Nobelpreisträgerin

Russland darf nicht ungestraft davonkommen

Pressekonferenz der Preisträger des Friedensnobelpreises 2022 in Oslo. Foto: epa/Håkon Mosvold Larsen
Pressekonferenz der Preisträger des Friedensnobelpreises 2022 in Oslo. Foto: epa/Håkon Mosvold Larsen

OSLO: Eine der diesjährigen Friedensnobelpreisträgerinnen ruft dazu auf, Kremlchef Wladimir Putin, den belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko und andere wegen Kriegsverbrechen vor ein internationales Tribunal zu stellen. «All diese Gräueltaten, denen wir jetzt in unserem Land gegenüberstehen, sind das Ergebnis der direkten Straffreiheit, die Russland jahrzehntelang genossen hat», monierte die Vorsitzende des ukrainischen Zentrums für bürgerliche Freiheiten, Olexandra Matwijtschuk, am Freitag auf einer Pressekonferenz der diesjährigen Friedensnobelpreisträger in Oslo.

Jahrzehntelang habe das russische Militär Kriegsverbrechen in vielen Ländern verübt und sei dafür nie bestraft worden, sagte Matwijtschuk. «Wir müssen diesen Kreislauf der Straffreiheit jetzt durchbrechen.»

Sie wies darauf hin, dass auch in vielen anderen Ländern für Freiheit und Demokratie gekämpft werde, unter anderem im Iran. «Ich möchte meine Solidarität mit den tapferen Frauen im Iran ausdrücken. Frauen stehen im Kampf um die Menschenwürde immer an vorderster Front.»

Die Nobelpreise werden am Samstag verliehen, der Friedensnobelpreis dabei als einziger in Oslo und nicht in Stockholm. Das Zentrum für bürgerliche Freiheiten (Center for Civil Liberties) erhält den Preis gemeinsam mit der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial und dem inhaftierten Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki aus Belarus, dessen Preis seine Frau Natalja Pintschuk in Empfang nehmen wird.

Pintschuk berichtete davon, dass sie ihren Mann seit seiner Festnahme vor anderthalb Jahren nur einmal bei einem Treffen hinter einer Glaswand sehen habe können. Bjaljazki sei nicht der einzige, eine Menge aktiver Menschen werde in Belarus hinter dicken und kalten Wänden gehalten. Der Nobelpreis sei nicht nur ein Preis für ihren Mann. «Er erlaubt uns, die Welt an Belarus zu erinnern, an die Tragödie und die offene Wunde, die weiterhin existiert.» Auch in Belarus werde Krieg - «ein verborgener Krieg» - geführt.

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