„No Likes“

Oskar fand im Roman „Sonnensturm“ der schwedischen Autorin Åsa Larsson eine passende Beschreibung der Jugend im Zeitalter der Informationstechnik (IT).

In den Sommerferien, so die Erzählung, hatte ein Großvater seine Enkel zu Besuch. Sie vertrieben sich ihre ganze Zeit mit Videos und Computerspielen. Am Ende schickte er sie mit Gewalt zum Spielen aus dem Haus und sagte: „Im Sommer darf man nur im Haus sein, wenn es wie aus Kannen gießt!“

Und die Kinder gingen nach draußen. Aber sie hatten keine Ahnung, wie sie spielen sollten. Sie standen einfach tatenlos da. Nach einer Weile sah der Großvater, dass sie mit gefalteten Händen im Kreis standen. Als er sie fragte, was sie da machten, lautete die Antwort: „Wir beten zu Gott um einen Wolkenbruch.“ Was für Kinder! Der Großvater war total fertig.

Das kann Oskar nachvollziehen, wenn er seine Mädchen vor dem Fernsehen beobachtet. Auf dem Bildschirm läuft die 54. Folge einer Soap. Die Kinder schauen kaum hin, scrollen aber ständig auf dem Display ihrer iPhones, empfangen und senden Nachrichten. Was muss Facebook schön sein, denkt Oskar. Er ist nicht in sozialen Netzwerken präsent und macht gedanklich viele „No Likes“.

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