Niki Laudas Tod überschattet Formel-1-Rennen in Monaco

Foto: epa/Jens Buettner
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MONTE CARLO (dpa) - Der Tod von Niki Lauda hat die Formel 1 geschockt. Die Königsklasse des Motorsports muss Trauerarbeit leisten. Vor der Glitzerkulisse des Fürstentums Monaco wartet der nächste Grand Prix. Es wird emotionale Momente geben.

Unter dem Eindruck des Todes von Niki Lauda muss die Formel 1 in Monte Carlo Trauerarbeit verrichten. Nur einen Tag nach der schockierenden Nachricht um den dreimaligen Weltmeister soll aber schon am Mittwoch (15.00 Uhr) auch WM-Titelverteidiger Lewis Hamilton auf der offiziellen Pressekonferenz zum sechsten Grand Prix der Saison Rede und Antwort stehen.

Auch für den Medienprofi und Jetsetter wird das wohl kein leichter Auftritt. «Ich wehre mich zu glauben, dass du gegangen bist», schrieb Hamilton am Dienstagabend bei Twitter. «Ich werde unsere Gespräche vermissen, unser Lachen, die großen Umarmungen, wenn wir gemeinsam Rennen gewonnen haben.»

Der britische Mercedes-Pilot hatte ein enges Verhältnis zum langjährigen Team-Aufsichtsrat der Silberpfeile. Lauda spielte eine entscheidende Rolle, Hamilton zur Saison 2013 als Nachfolger von Michael Schumacher zu verpflichten. «Die Mercedes-Familie hat einen ihrer besten Mentoren verloren», sagte Daimler-Boss Dieter Zetsche.

Lauda war am Montag im Kreis seiner Familie in der Universitätsklinik in Zürich friedlich entschlafen, wie es in einer im Namen der Familie verbreiteten Mitteilung hieß. Der Österreicher mit der roten Kappe als Markenzeichen wurde 70 Jahre alt. Seit seinem Feuer-Unfall auf dem Nürburgring 1976 hatte er immer wieder mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Durch Spätfolgen hatte er sich schon zweimal einer Nierentransplantation unterziehen müssen.

Anfang August 2018 erhielt Lauda eine Spender-Lunge. In der Reha machte er zunächst auch große Fortschritte, die Hoffnung auf eine Rückkehr an die Rennstrecke erfüllte sich aber nicht mehr. «Er war ein fantastischer Pilot, ein talentierter Unternehmer und ein umwerfender Mensch. Er wird mir fehlen», sagte Ferrari-Vizepräsident Piero Ferrari über Lauda, der zwei seiner drei WM-Titel für die Scuderia holte. Selbst wenn man mit dem gebürtigen Wiener nicht immer einer Meinung gewesen sei, erinnerte sich Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, «musste man ihn einfach mögen».

Lauda wird Mercedes als emotionaler Anker fehlen. «Es war ein Privileg, ihn zu unserem Team zählen zu dürfen, und es war bewegend zu sehen, wie viel es ihm bedeutete, Teil des Erfolgs dieses Teams zu sein», sagte Teamchef Toto Wolff. «Immer, wenn er durch die Werke in Brackley oder Brixworth ging oder eine seiner berühmten Motivationsreden hielt, versprühte er eine Energie wie niemand sonst.»

Die Formel 1 wird einer ihrer großen Legenden in Monaco die Ehre erweisen. Im Fürstentum, wo Hamilton im Rennen am Sonntag (15.10 Uhr) seine WM-Führung ausbauen will, dürfte es genügend emotionale Momente des Abschiednehmens geben. Weil am Freitag dort keine Formel-1-Autos auf die Strecke rollen, beginnt das Grand-Prix- Wochenende dort traditionell immer schon mittwochs.

«Er war eine wahre Legende unseres Sports und jemand, für den ich großen Respekt hatte», ließ Red-Bull-Pilot Max Verstappen wissen. Der Spanier Carlos Sainz, im McLaren-Cockpit einer der Nachfolger von Lauda, würdigte den Österreicher als einen «der letzten echten Helden unseres Sports, ein wahrer Gentleman und ein großer Mensch». Und Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost sagte: «Die Formel 1 verliert einen der wichtigsten Botschafter des Sports.»

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