Hebamme des Roten Kreuzes hingerichtet

Foto: icrc.org/Screenshot
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ABUJA/GENF (dpa) - Die 24-Jährige hat in einem Krisengebiet für das Rote Kreuz als Hebamme gearbeitet. Doch dann wurde die Nigerianerin vor sieben Monaten von islamistischen Terroristen als Geisel genommen. Jetzt ist sie tot.

Radikalislamische Geiselnehmer haben im Nordosten Nigerias die zweite von drei entführten Mitarbeiterinnen des Roten Kreuzes hingerichtet. Die Hilfsorganisation nannte die Nachricht vom Tod der 24 Jahre alten nigerianischen Hebamme «herzzerreißend». Nichts könne die Ermordung von zwei unschuldigen Helferinnen rechtfertigen, erklärte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Dienstag. Die getötete Hauwa Mohammed Liman habe sich als Hebamme im Ort Rann im nordöstlichen Bundesstaat Borno aufopferungsvoll für die notleidende Bevölkerung eingesetzt.

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich «entsetzt» und verurteilte die Tötung der Helferin scharf. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Zudem müssten alle Konfliktparteien humanitäre Helfer schützen, forderte er.

Eine Splittergruppe der Terrororganisation Boko Haram, die Westafrika-Provinz des Islamischen Staates, hatte Anfang März drei Rot-Kreuz-Mitarbeiterinnen entführt. Eine von ihnen war bereits Mitte September hingerichtet worden. Das Schicksal der dritten Mitarbeiterin, der Krankenschwester Alice Loksha, ist weiter ungewiss. Das Gebiet rund um den Einsatzort der Mitarbeiterinnen unweit der tschadischen Grenze gilt als eine Hochburg der Islamisten.

Die sunnitischen Fundamentalisten hatten vor wenigen Tagen in einer Videobotschaft mit der Hinrichtung der zweiten Mitarbeiterin gedroht. Daraufhin hatte das Rote Kreuz die Geiselnehmer öffentlich um «Gnade» angefleht. «Wir fordern Sie auf: Verschonen sie diese Frauen und lassen Sie sie frei», hieß es an die Entführer gerichtet.

Es blieb unklar, welche Forderungen die Terrorgruppe für eine Freilassung der Geiseln gestellt hatte. Der nigerianische Informationsminister Lai Mohammed sagte am Montagabend, die Regierung sei schockiert, dass die Frau getötet worden sei. Man habe alles getan, was eine verantwortungsbewusste Regierung machen könne, um die Frauen zu retten.

Boko Haram terrorisiert seit 2009 den Nordosten Nigerias und angrenzende Gebiete. Bei Angriffen und Anschlägen der Organisation sind seither Zehntausende Menschen getötet worden. Rund zwei Millionen Menschen sind wegen der Gewalt auf der Flucht.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Rüdiger Huber 17.10.18 15:43
etwas dagegen unternehmen ??
warum ?? erstens geht es denen die dagegen etwas machen könnten, um die Erhaltung Ihrer Geldquellen bzw Futtertröge und zweitens auch um ideologische PC