Flugpassagiere bringen Omikron nach Amsterdam

Mindestens 13 Fälle

Der Alltag in Amsterdam. Foto: epa/Koen Van Weel
Der Alltag in Amsterdam. Foto: epa/Koen Van Weel

DEN HAAG: Lockdown - und dazu noch Omikron: Im Kampf gegen die Pandemie schränken die Niederlande das öffentliche Leben seit Sonntag weiter ein. Obendrein gab es eine ungute Gewissheit: Die neue Corona-Variante ist angekommen.

Bei mindestens 13 Flugreisenden aus dem südlichen Afrika sind nach ihrer Landung in Amsterdam Infektionen mit der neuen Coronavirus-Variante Omikron festgestellt worden. Das teilte Gesundheitsminister Hugo de Jonge am Sonntag mit. Die Zahl könne noch steigen, erklärte dazu der staatliche Gesundheitsdienst RIVM. Die Analysen der Proben von 61 positiv getesteten Reisenden seien noch nicht vollständig abgeschlossen. Sie waren am Freitag mit der Fluggesellschaft KLM ins deutsche Nachbarland gekommen. Insgesamt testete die Gesundheitsbehörde am Flughafen Schiphol 624 Passagiere von zwei KLM-Maschinen aus Kapstadt und Johannesburg. Alle Betroffenen wurden in einem Quarantäne-Hotel isoliert.

Minister de Jonge wies zugleich darauf hin, dass die Folgen einer Infektion mit der neuen Variante noch undeutlich seien. «Mit Sicherheit wissen wir, dass sie ansteckender ist als die Delta-Variante», sagte er. Wie die Omikron-Variante den Krankheitsverlauf beeinflusse und ob dies Folgen für die Wirksamkeit von Impfungen gegen Covid-19 habe, werde noch untersucht.

De Jonge appellierte an alle, die seit dem vergangenen Montag aus dem südlichen Afrika in die Niederlande eingereist sind, sich umgehend testen zu lassen. Inzwischen wurden die Regeln für den Zutritt zu KLM-Flugzeugen in Südafrika verschärft. Auch doppelt geimpfte Personen dürfen nur noch mit einem negativen PCR-Test an Bord, zudem muss kurz vorher auch noch ein Schnelltest negativ ausfallen. Bislang mussten Geimpfte keinen negativen Test vorweisen.

Zudem haben die Niederlande Nicht-EU-Bürgern die Einreise aus Ländern des südlichen Afrika untersagt. Dies gilt für Botsuana, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Simbabwe, Südafrika und Swasiland. Nach der Ankunft müssen sich alle Reisenden aus dem südlichen Afrika erneut Tests unterziehen. Dafür haben die Gesundheitsbehörden am Flughafen Schiphol eigens eine sogenannte Teststraße eingerichtet.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Omikron-Variante als besorgniserregend eingestuft. Welche genauen Auswirkungen sie hat, steht allerdings noch nicht fest.

Derweil traten in den Niederlanden verschärfte Corona-Maßnahmen in Kraft, die unabhängig von der Entdeckung der Omikron-Variante von der Regierung angeordnet worden waren. Seit Sonntag müssen Geschäfte, Kulturstätten, Gaststätten und Sportclubs spätestens um 17.00 Uhr schließen. Der abendliche Lockdown gilt zunächst für drei Wochen. Ob er zu einer spürbaren Senkung der Infektionszahlen beiträgt, soll Mitte Dezember geprüft werden. Es müsse eine echte Wende erreicht werden, sagte Ministerpräsident Mark Rutte bei der Ankündigung der neuen Regeln. Zur Begründung verwies die Regierung auch darauf, dass sich die Lage in den Krankenhäusern zugespitzt habe.

Supermärkte sind vom Lockdown ausgenommen. Schulen bleiben vorerst geöffnet. Allerdings müssen Schüler ab zehn Jahren eine Maske tragen, wenn sie nicht an ihrem Platz sitzen. Die 1,5-Meter-Distanz-Regel wird ausgeweitet auf Kinos, Theater und Gaststätten. Das heißt, dass weniger Besucher gleichzeitig hinein dürfen. Dort wird auch wieder die Maskenpflicht gelten.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Ingo Kerp 29.11.21 13:30
Omikron ist von einigen Passagieren auf dem Flug nach Amsterdam von Südafrika mitgbracht worden. Also kamen die Infizierten in ein "Ramada"-Hotel zur Quarantäne. Dies wird, lt. ministerieller Anweisung und Aussage streng bewacht. Offensichtlich nicht streng genug, da ein Spanier und eine Portugiesin entwischen konnten und erst in einem Flieger nach Spanien wieder eingefangen werden konnten.