Niederlage von Schweizer Bank Credit Suisse gegen Klimaaktivisten

Foto: epa/Valentin Flauraud
Foto: epa/Valentin Flauraud

LAUSANNE (dpa) - Nach einer Aktion von Klimaaktivisten in einer Bankfiliale erstattet die Credit Suisse Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. So könne Kritik nicht geäußert werden, meint sie. Ein Gericht sieht das anders.

Die von Klimaaktivisten ins Visier genommene Schweizer Großbank Credit Suisse (CS) hat am Montag vor Gericht eine Niederlage eingesteckt. Ein Gericht bei Lausanne sprach zwölf von der Credit Suisse wegen Hausfriedensbruchs angezeigte Aktivisten frei.

Die Demonstranten hatten im November 2018 eine CS-Filiale zeitweise besetzt. Die Aktion sei friedlich verlaufen und habe nicht lange gedauert. Es habe keine Gefahr bestanden, dass die Aktion ausufere, begründete das Gericht nach Angaben des Westschweizer Fernsehens RTS. Das Urteil kann noch angefochten werden.

Klimaaktivisten kritisieren die Bank seit Tagen auf sozialen Medien. Sie werfen ihr die Finanzierung von Kohlevorhaben vor. Teil der Kritik wurde auch eines ihrer Aushängeschilder, der Tennisspieler Roger Federer. Federer war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Die Bank hatte sich vor dem Urteil gegen die Vorwürfe gewehrt. Sie unterstütze ihre Kunden beim Übergang zu Geschäftsmodellen, die weniger CO2-Emissionen verursachten. Der Anteil am Kreditgeschäft, der sich auf fossile Brennstoffe beziehe, liege unter drei Prozent, sagte eine CS-Sprecherin. Die ausstehenden Kredite beliefen sich laut Geschäftsbericht Ende 2018 auf knapp 289 Milliarden Franken (267 Mrd Euro).

Nichtregierungsorganisationen hatten im vergangenen Jahr den Bericht «Banking on Climate Change» veröffentlicht. Nach ihren Berechnungen hat die Credit Suisse zwischen 2016 und 2018 fossile Brennstoff-Vorhaben mit insgesamt 57 Milliarden Dollar (gut 51 Mrd Euro) finanziert. Die CS lag im Mittelfeld von gut 30 Banken.

«Die Credit Suisse will ihre Kreditportfolios an den Pariser Klimavereinbarungen ausrichten und hat im Rahmen ihrer umfassenden Klimastrategie jüngst angekündigt, keine neuen Kohlekraftwerke zu finanzieren», so die Bank.

Federer hatte sich im Dezember im Gespräch mit der Schweizer Zeitung «Blick» zur Klimadebatte geäußert. Das Thema sei heikel, weil er viel reise. «Ich kann ja schlecht allen sagen «Seid aufmerksam!» und dann gleich wieder nach Australien fliegen. Gleichzeitig kann ich kaum alle Grand Slams nach Basel holen», sagte er der Zeitung zufolge. Er kompensiere die CO2-Emissionen durch Beiträge zu Klimaprojekten.

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Jürgen Franke 18.01.20 02:00
Herr Volkmann, es wird nicht bestritten, dass sich
das Klima seit tausenden von Jahren wandelt. Die derzeitige Diskussion bezieht sich lediglich darauf, in welcher Form der Mensch einen Anteil, das heißt einen Einfluß auf die Veränderung, die Sie festgestellt haben, hat. Sollte z.B. die Abholzung des Regenwaldes einen Einfluß haben, so hat die Weltgemeinschaft auf Unterlassung zu sorgen. Das gleiche gilt für das Verdrecken der Weltmeere. Offensichtlich haben erfreulicherweise Kriege, die bei diesen Diskussionen ausgeklammert werden, keinen Einfluß auf das Weltklima.
Hans-Dieter Volkmann 16.01.20 21:38
aurel aurelis 16.01.20 01:08
Natur beobachten und Klimawandel beurteilen. Das hat mich noch nie so beeindruckt wie heute, obwohl ich schon seit fast 80 Jahren auf diesem Planeten lebe. Heute am 16.01.20 ca. 14 Grad in Ffm. Minusgrade wären nach meinen Lebenserfahrungen in dieser Zeit normal. Nicht nur das, ich sah heute den ersten blühenden Baum in Ffm. Man kann über die Ursachen des Klimawandel streiten aber ihn leugnen geht gar nicht.
aurel aurelis 16.01.20 01:08
Januar auf 648 m wächst der Rasen
Wenn ich statt alberne Sprüche klopfen die Natur beobachte sehe ich den Klimawandel. Wir haben nachts Frost und am Tag Sonne und der Rasen wächst. Die nächsten Tage lasse ich den Roboter laufen. Nachts muß ich ihn rein tun. Die Batterien mögen keinen Frost. Haarspalterei und Lügen, Sprache der Politiker, vieler Unternehmer und vieler Forumsteilnehmer. Vor mehr als 30 Jahren veröffentlichte der VDI (Verein Deutscher Ingenieure) eine umfangreiche Studie, dass und wie die Versorgung Deutschlands mittels er-neuerbaren Energien innerhalb 10 Jahren möglich ist. Nach technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten könnte dies also längst geschehen sein. Haare spaltend und sich in die Tasche lügen geht es nicht! Jetzt wollen die Autohersteller Milliarden vom Bund. Sie haben die Entwicklung verschlafen und mit dem Dieselschmä die Kunden belogen. Beispiel: Magnetschwebebahn, hoch subventionierte Entwicklung. In China haben sich Siemens und Konsorten blamiert. Jetzt bauen die Chinesen und fahren.
Ingo Kerp 15.01.20 13:31
Die teils irrealen und unrealistischen Forderungen der Klimaaktivisten in Europa werden, so steht zu befürchten, am Klima nichts ändern. Der CO2 Ausstoß in Europa ist zu gering, weltweit gesehen, als das eine Reduzierung einen spürbaren Effekt hätte. Bei unvorhergesehen Ereignissen, siehe Vulkanausbruch Phillippinen oder riesiger Buschbrand in Australien, entstehen CO2 Emmissionen, die keiner berücksichtigt hat, da unvorhersehbar. Ereignisse dieser Art werden immer wieder vorkommen.
Hermann Hunn 15.01.20 13:27
Das Fell des (Klima)-Bären
Das Tennis-Match der Waadtländer Klima-Aktivisten in der CS-Filiale Ist noch nicht zu Ende. Die Waadtländer Staatsanwaltschaft hat bekanntgegeben, dass sie das Urteil an das kantonale Appellationsgericht weiterzieht. Einmal mehr bestätigt sich der Spruch: Don't sell the skin till you have caught the bear!
Thomas Sylten 15.01.20 11:35
Herrn Dlapa
Die "Öko-Fundis" begreifen immerhin - offenbar im Gegensatz zu Ihnen - dass es so nicht weiter geht. Eine Kehrtwende über Nacht ist offenkundig nicht zu befürchten, allerdings eine Verschleppung durch CO2-Profiteure (Kohleindustrie, Energieunternehmen) und die vielen kleinen privaten Besitzstandswahrer wie Sie, die Panik schieben dass sich etwas ändern könnte. Dabei ändert sich die Umwelt bereits beträchtlich, und die Jugend hat berechtigte Sorgen einen beeinträchtigten Planeten zu erben. Das berechtigt sie ja wohl, wenigstens - gern auch mit Nachdruck - darauf aufmerksam zu machen.