Keine Genehmigung für Test mit Mega-Party

​Nach Wut der Niederländer

Volle Terrassen bei einer nationalen Protestaktion auf dem Ginnekenmarkt in Breda. Foto: epa/Marco De Swart
Volle Terrassen bei einer nationalen Protestaktion auf dem Ginnekenmarkt in Breda. Foto: epa/Marco De Swart

BREDA: Nach heftigen Protesten zahlreicher Niederländer wird eine im Rahmen einer Testreihe geplante Mega-Party mit 10.000 Besuchern nun doch nicht stattfinden. Die südniederländische Stadt Breda erteilte der Veranstaltung keine Genehmigung. Die Sicherheit könne nicht garantiert werden, begründete die Stadtverwaltung am Montag die Entscheidung.

Die von einem Radiosender geplante Party sollte am Samstag in Breda stattfinden. Dagegen gab es landesweit Protest. Ärzte, Pflegepersonal, Gastwirte, Wissenschaftler forderten ein Verbot der Veranstaltung. Eine von Ärzten und Pflegepersonal gestartete Petition war von mehr als 350.000 Bürgern unterzeichnet worden.

Der populäre Sender Radio 538 sollte im Rahmen einer wissenschaftlichen Testreihe im Zentrum von Breda die Party organisieren. 10.000 Besucher sollten bei dem «538 Oranjedag» zugelassen werden.

Die Party gehörte zu den sogenannten Fieldlab-Veranstaltungen im Auftrag der Regierung. Dabei wird untersucht, wie trotz der Pandemie Veranstaltungen stattfinden können. Bisher gab es bereits eine Konferenz, eine Theatervorstellung, ein Fußballspiel und auch ein Popkonzert. Besucher müssen ein negatives Test-Ergebnis vorweisen und ihr Verhalten wird während der Veranstaltung verfolgt.

Doch Ärzte eines nahegelegen Krankenhauses in Breda waren empört: «Ein Fest zu feiern mit 10.000 Leuten, 400 Meter entfernt von einem durch Covid schwer überlasteten Krankenhaus, ist ein Schlag ins Gesicht von Patienten und Pflegepersonal.» Auch Wissenschaftler schlossen sich der Kritik an. Der wissenschaftliche Nutzen des Experimentes sei unklar. Politiker befürchteten, dass die Tausenden Besucher nicht zu kontrollieren seien.

Die Niederlande befinden sich seit Mitte Dezember in einem strengen Lockdown. Doch bleibt die Zahl der Neuinfektionen hoch, und Krankenhäuser sowie Intensivstationen sind überlastet. Zur Zeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei knapp 300.

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