Neuseelands Vize-Premier spricht bei Islam-Treffen in Istanbul

Foto: epa/Tolga Bozoglu
Foto: epa/Tolga Bozoglu

ISTANBUL (dpa) - Der neuseeländische Vize-Premier und Außenminister Winston Peters hat nach den Moscheeangriffen von Christchurch bei einer Debatte zum Thema Islamfeindlichkeit in Istanbul die Offenheit seines Landes betont.

«Die Ansichten der Extremisten sind nicht unsere», sagte er bei dem «Notfall-Treffen» der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) vor Außenministern muslimischer Staaten am Freitag. Peters sprach im Detail über die Reaktionen der Regierung nach den Attentaten mit 50 Todesopfern. Die Polizei habe die größte Ermittlung in ihrer Geschichte begonnen. Der Attentäter werde den Rest seines Lebens in Einzelhaft verbringen.

Peters antwortete damit auch auf scharfe Worte des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach der Tat. Diese hatten in Neuseeland Empörung ausgelöst. Vor seinem Türkei-Besuch hatte Peters angekündigt, «Missverständnisse aus dem Weg» räumen zu wollen.

Erdogan nutzte die Moscheeangriffe im Wahlkampf für Brandreden gegen die «Islamfeindlichkeit» des Westens und kritisierte Neuseeland dafür, dass es den Täter ohne die Todesstrafe zu leicht davonkommen lasse. Sollte Neuseeland ihn nicht zur Rechenschaft ziehen, werde die Türkei es tun. Weitere Äußerungen hatten zu einem diplomatischen Zwischenfall mit Australien geführt.

Auch Erdogan hielt eine Rede bei dem Treffen am Freitag. Anscheinend um Schadensbegrenzung bemüht sagte er: «Ich möchte der neuseeländischen Regierung und besonders Premierministerin Jacinda Ardern danken für ihre Sensibilität und ihre feste Haltung gegen die Tat.» Sie sollte allen Regierungschefs ein Vorbild sein.

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