Das lange Warten hat sich doch gelohnt: Die Blüten der Guiana Marone sind eine außerordentliche Bereicherung unseres Gartens.
„Peng, Peng, Peng“, Caracas, die Metropole von Venezuela, ist eine der gefährlichsten Städte der Welt. Bei meinem dortigen Aufenthalt vor neun Jahren waren sogar in der gesicherten Innenstadt ständig Schüsse zu hören. Meinte ich zumindest. Bis ich realisierte, dass es sich um die Nüsse eines interessanten Alleebaums handelte, die da fast pausenlos aufs Pflaster knallten.
Ein Import mit etlichen Umwegen…
Natürlich sammelte ich einige der Samen ein, um sie mit nach Thailand zu nehmen. Doch dann hatte das Flugzeug nach Lissabon 57 Stunden Verspätung. Nach weiteren zwölf Stunden erfolgte der Anschluss nach Zürich, doch mein Koffer mit den seltsamen Nüssen war verloren gegangen. Er trudelte erst etwa zwei Wochen nach meiner Rückkehr nach Thailand ein, und die Samen des seltsamen Baumes hatten im Koffer bereits angefangen zu keimen… Wir konnten daraus etliche Pflanzen ziehen. Heute stehen im Garten von Pattaya fünf riesige Exemplare, die längst die Betonringe gesprengt haben, in die wir sie ursprünglich gepflanzt hatten, und einer hat im Nong-Khai-Garten bestens überlebt.
Das Exemplar in Nong Khai hat schon vor genau einem Jahr ein paar wenige Blüten produziert, jedoch keine der holzigen Samenbehälter, somit entstanden auch keine der essbaren Nüsse, Guiana Maronen genannt. Genau zehn Exemplare der Pachira insignis konnten wir über die vegetative Vermehrung gewinnen (Abmoosen). Es funktioniert aber deutlich schlechter als beim verwandten Nussbaum, der Pachira aquatica, auch ein absolut faszinierendes Gewächs, über das ich hier schon wiederholt geschrieben habe.
Viele Knospen, nun hoffentlich Nüsse
Doch in diesem Jahr sind offenbar die Bäume im Pattaya-Garten an der Reihe: Vier der fünf sind plötzlich mit Blütenknospen übersät. Und etwa fünf Tage, nachdem wir die ersten Knospen entdeckt haben, haben sich einige geöffnet und zu blühen begonnen. Wie schon bei der Pachira aquatica sind auch die Blüten der Pachira insignis außerordentlich attraktiv, aber schon am Nachmittag ihres Erblühens hinüber. Hoffentlich ziehen sie mit ihrem kurzen, aber intensiven Farbenfeuerwerk genügend Insekten an, damit es mit der Befruchtung richtig klappt. Ich bin sehr gespannt, wie die Nüsse schmecken werden.
Nicht so lange gedauert hat es bei den Eierfrüchten, Pouteria campechiana, bis sie erste Früchte geliefert haben. Es gibt längliche, zugespitzte und runde Früchte, die von einer glänzenden, gelben Haut überzogen sind. Das Fruchtfleisch erinnert von der Konsistenz her an gekochtes Eigelb, was den Namen erklärt, schmeckt aber süßlich. Man kann daraus gute Cremen herstellen oder es ins Joghurt geben. Kaum jemand kennt diese Frucht hier in Thailand, doch in Nong Khai ist die so genannte Mon Khai gut bekannt und auch auf Märkten im Angebot.
Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!
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