Neues aus der Raumfahrt am Montag

Foto: Keegan Barber/Nasa Tv/ap/dpa
Foto: Keegan Barber/Nasa Tv/ap/dpa

Probe von Asteroid Bennu soll zeitnah untersucht werden

SALT LAKE CITY: Eine Geröllprobe vom Asteroiden Bennu ist zurück auf der Erde. Die Spannung vor der Untersuchung der Kapsel ist nun groß. Schon am Dienstag könnte es so weit sein.

Die von der Nasa-Sonde «Osiris-Rex» über der Erde abgeworfene Kapsel mit einer Geröllprobe vom Asteroiden Bennu könnten Fachleute möglicherweise schon ab Dienstag untersuchen. Das teilten Nasa-Wissenschaftler einige Stunden nach der Landung am Sonntag bei einer Pressekonferenz mit. «Diese Steine werden uns helfen, die Ursprünge von organischem Material und Wasser zu verstehen, die möglicherweise Leben auf der Erde ermöglicht haben», schrieb die US-Raumfahrtagentur am Montag auf X (vormals Twitter).

Die Sonde hatte die Kapsel in einer Höhe von rund 102.000 Kilometern über der Erde abgeworfen. Geschützt von einem Hitzeschild und gebremst von Fallschirmen landete die Kapsel dann in der Wüste des US-Bundesstaats Utah. Dabei blieb sie nach Angaben der Nasa wie erhofft unbeschadet. Per Hubschrauber wurde sie in ein erstes steriles Labor in der Nähe der Landestelle gebracht und einer «Stickstoff-Säuberung» unterzogen. So sollten Verunreinigungen verhindert werden.

Am Montag könnte die Probe dann in Nasa-Labore im US-Bundesstaat Texas gebracht werden - wo sich rund 200 Wissenschaftler mit 60 verschiedenen Untersuchungsmethoden ab Dienstag an dem Material zu schaffen machen sollen. Für den 11. Oktober hat die Nasa eine Pressekonferenz angekündigt, wo erste Ergebnisse der Untersuchungen mitgeteilt werden sollen. Schätzungen der Nasa zufolge enthält die Kapsel rund 250 Gramm Geröll, die vor rund drei Jahren von dem Himmelskörper mit einem komplizierten Manöver eingesammelt worden waren.

Sollte sich der Inhalt der Kapsel so darstellen wie von der Nasa erhofft, dann wäre es die erste erfolgreich zur Erde gebrachte Probe eines Asteroiden in der Geschichte der US-Raumfahrtbehörde - und die wohl größte jemals entnommene solche Probe überhaupt. 2005 war die japanische Raumsonde «Hayabusa» auf einem Asteroiden gelandet. Sie brachte 2010 die ersten je gesammelten Bodenproben eines solchen Himmelskörpers zur Erde. Es gab noch weitere Flüge zu Asteroiden, doch keine weitere Sonde hat bislang Material zur Erde zurückgebracht.

«Osiris Rex» war im September 2016 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet und rund zwei Jahre später bei Bennu angekommen. Der tiefschwarze Asteroid, benannt nach einer antiken ägyptischen Gottheit, hat einen Durchmesser von rund 550 Metern und könnte der Erde in gut 150 Jahren recht nahe kommen. Auch wenn das Einschlagrisiko sehr gering ist, zählt die Nasa Bennu zu den gefährlichsten derzeit bekannten Asteroiden - und will ihn deshalb ganz genau erforschen. Zudem erhoffen sich die Wissenschaftler von der rund eine Milliarde Dollar teuren «Osiris-Rex»-Mission Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren, denn solche Asteroiden sind Überbleibsel davon.

Die etwa sechs Meter lange und 2100 Kilogramm schwere «Osiris-Rex»-Sonde machte sich direkt nach dem Abwurf schon auf den Weg zum nächsten Asteroiden, dem Apophis. Der Asteroid mit einem Durchmesser von rund 370 Metern wird 2029 Berechnungen zufolge in rund 32.000 Kilometern Entfernung an der Erde vorbeifliegen und könnte so erstmals aus der Nähe erforscht werden.


Indische Weltraumbehörde hofft auf Kommunikation mit Mond-Ausrüstung

NEU DELHI: Die indische Weltraumbehörde ISRO hofft weiter auf ein Aufwachen des Landers und des Rovers ihrer Mondmission «Chandrayaan-3» nach einer kalten Mondnacht. Zunächst hatte die Behörde die Hoffnung, dass dies bereits zum Beginn des neuesten Mondtages Ende vergangene Woche passiert, was aber nicht geschehen sei, teilte ISRO auf der Plattform X mit. «Wir haben bis jetzt noch kein Signal, aber ich kann nicht sagen, dass es nicht mehr kommt», sagte ISRO-Chef Sreedhara Somanath der «Times of India» am Montag.

Ein Lander ist dazu da, auf einem Himmelskörper zu landen. Ein Rover ist ein Fahrzeug, um Himmelskörper zu erkunden. Beide sind momentan in einem Schlafmodus.

Ein Mondtag und eine Mondnacht dauern je 14 Erdentage. In einer Mondnacht könne es -200 Grad oder noch kälter werden, hieß es - eine Herausforderung für die Geräte. Während des Mondtages gebe es kontinuierlich Sonnenlicht, «was bedeutet, dass die Temperatur nur steigt», sagte Somanath weiter. «Die Systeme könnten auch am 14. Tag aufwachen, aber es gibt keinen Weg vorauszusagen, wann das passieren könnte.»

Indien hatte am 23. August als viertes Land überhaupt eine sanfte Landung auf dem Mond geschafft. Zuvor glückte dies nur der Sowjetunion, den USA und China. Mit der unbemannten Mission sollte die wenig untersuchte Südseite des Mondes erforscht werden, im Fokus steht unter anderem dort vorhandenes gefrorenes Wasser. Solches Eis könnte unter anderem bei künftigen bemannten Mondmissionen von Nutzen sein. «Chandrayaan» bedeutet «Mondfahrzeug» auf Sanskrit.

Am Ende des vergangenen Mondtages wurden Rover und Lander nach zwei Wochen des Datensammelns in einen Schlafmodus versetzt. Ihre Aufgaben seien abgeschlossen, teilte ISRO damals mit, betonte aber gleichzeitig, dass sie auf ein Erwachen hofften.

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michael von wob 26.09.23 18:30
@ HD Volkmann
Beschrenkter Horizont von dem ehemaligen Villa Bewohner. Ohne die Neugier hätten wir eine immer noch eine Lebenserwartung von 35J und daß es mit der Erde zu Ende gehen wird steht auch fest. Die Menschheit wird nur weit weg im Universum vielleicht weiter bestehen können. Fakt ! ! !
Hans-Dieter Volkmann 26.09.23 15:20
I. Kerb 26.09.23 14:19
Was die Wissenschaftler antreibt, das fehlt ihnen zum Verständnis, nämlich Neugier und Wissensdurst. In diesem Stadium steht die Frage, ob lohnenswert oder nicht, bestimmt nicht an erster Stelle. Was wäre die Wissenschaft, hätte sie nur (natürlich auch) nach wirtschaftlichen Aussichten gehandelt?


Ingo Kerp 26.09.23 14:19
Wenn sich 200 Wissenschaftler um 250 Gramm Asteroidengeroell balgen, bleiben für jeden ja nur etwas mehr als 1 Gramm übrig. Ob sich dafür der riesige Aufwand gelohnt hat, diese hohle handvoll Steinchen zu besorgen?