Neues aus der Raumfahrt am Montag

Eine SpaceX Falcon 9-Rakete, Raumschiff Crew Dragon, ist in einer Falschfarben-Infrarotbelichtung zu sehen, als sie von der NASA-Station gestartet ist. Foto: epa/Bill Ingalls
Eine SpaceX Falcon 9-Rakete, Raumschiff Crew Dragon, ist in einer Falschfarben-Infrarotbelichtung zu sehen, als sie von der NASA-Station gestartet ist. Foto: epa/Bill Ingalls

Russland: Roskosmos verliert wegen US-Sanktionen Aufträge

MOSKAU: Die Raumfahrtnation Russland sieht sich durch die Sanktionspolitik der USA auf dem internationalen Markt ausgebremst. Der Raketentriebwerksbauer NPO Energomasch habe ein Drittel seines Gesamtumsatzes verloren, weil die USA sich weigerten, russische Produkte zu kaufen, sagte der für Finanzen zuständige Vize-Generaldirektor der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Maxim Owtschinnikow, am Montag der Agentur Interfax zufolge. Dabei gehe es um Summen von umgerechnet bis zu 141 Millionen Euro. «Für die NPO Energomasch bedeutet das ein erheblicher wirtschaftlicher Verlust.»

Es gehe zudem um den Start von Satelliten in den Weltall, sagte Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin der Agentur Tass. «Ich kenne mehrere Situationen, dass Kunden lieber mit unseren Raketen hätten fliegen wollen, aber wegen der verhängnisvollen amerikanischen Sanktionen darauf verzichten mussten.» Das sei dann der Fall, «wenn es im Weltraumgerät Ersatzteile gibt, die in den USA hergestellt werden».

Die USA hatten Sanktionen gegen Russland im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ostukraine verhängt. Zudem will das US-Verteidigungsministerium nach früheren Angaben keine Satelliten mehr einsetzen, die mit russischen Raketen ins All gebracht wurden.

Erst im vergangenen Jahr waren das im Süden Russlands ansässige Unternehmen Progress RSC und ein Forschungsinstitut für Maschinenbau auf die US-Sanktionsliste gesetzt worden. Beide gehören zu Roskosmos. Nach Ansicht von Rogosin entstehen damit neue Hindernisse bei der so wichtigen Zusammenarbeit zwischen beiden Nationen im Weltall.

Russland und die USA arbeiten etwa bei der Raumstation ISS eng zusammen. Lange galt die Raumfahrt als letzte Bastion, in der eine Kooperation beider Länder trotz aller politischen Spannungen noch gut funktioniert hat. Russland erinnerte an diesem Montag an Juri Gagarin, der vor 60 Jahren als erster Mensch in den Weltraum geflogen war. Der Flug wurde seinerzeit in der Sowjetunion als Sieg des Kommunismus über den Kapitalismus gefeiert.


Erster Mensch im Weltall: Russland feiert 60. Jahrestag groß

MOSKAU: Die Sowjetunion feierte damals Gagarin als Helden und seinen Flug ins All als Triumph gegenüber den USA. Heute arbeiten beide Weltraumnationen zwar zusammen, Spannungen gibt es aber nach wie vor.

60 Jahre nach dem ersten Flug eines Menschen ins Weltall feiert die stolze Raumfahrtnation Russland den Helden Juri Gagarin und das historische Ereignis groß. Vier Kosmonauten auf der Raumstation ISS erinnerten in einer Grußbotschaft per Video aus dem All am Montag ihre Landsleute an Gagarins 108-minütigen Flug am 12. April 1961. «An diesem Tag erfuhr der ganze Planet seinen Namen, zugleich begann damals auch eine neue Geschichte, die Geschichte der bemannten Raumfahrt», sagte Kosmonaut Sergej Kud-Swertschkow.

Der 12. April wird in Russland als Tag der Raumfahrt gefeiert, 2011 erklärten ihn die Vereinten Nationen zum Internationalen Tag der bemannten Raumfahrt. Russland begeht den 60. Jahrestag groß mit Ausstellungen und der Eröffnung eines nach Gagarin benannten Parks in der Nähe der Stadt Engels im Gebiet Saratow an der Wolga. Dort landete der Kosmonaut damals nach seiner Rückkehr aus dem All.

Den Landeplatz besuchte Russlands Präsident Wladimir Putin und legte gemeinsam mit mehreren Kosmonauten Blumen an einem Gagarin-Denkmal nieder. Zudem sollte noch über die Zukunft der russischen Raumfahrt diskutiert werden. Roskosmos hat wie die anderen Raumfahrtnationen USA oder China ehrgeizige Pläne und will etwa in gut zehn Jahren Kosmonauten auf den Mond schicken - und damit an Erfolge der Vergangenheit wie Gagarins Weltraumflug anknüpfen.

Die Raumfahrtagentur Roskosmos veröffentlichte auf ihrer Internetseite historische Aufnahmen von dem Flug und zeichnete Gagarins Flugbahn nach. Die Zeitung «Iswestija» brachte den Nachdruck einer 60 Jahre alten Ausgabe, in der die Reise des ersten Menschen ins Weltall als Sieg der kommunistischen Sowjetunion im Kampf der Systeme im Kalten Krieg gefeiert wurde.

Juri Gagarin wäre heute 87 Jahre alt. Er starb im Alter von 34 Jahren am 27. März 1968 beim Absturz eines Jagdflugzeugs nahe Moskau. Um seinen Tod ranken sich bis heute viele Legenden, weil die Umstände des Unglücks lange geheim blieben. Gagarins Urne wurde bei einem Staatsakt in der Kremlmauer beigesetzt. Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin legte dort am Montag mit einer Delegation Blumen nieder. Er sprach von einem Nationalfeiertag für Russland. Raumfahrt hat nach wie vor einen hohen Stellenwert in dem Riesenreich.

Aus Sicht Moskaus ist deshalb die US-Sanktionspolitik gegen Russland nicht nur ärgerlich, sondern auch hinderlich für Geschäfte. Der Raketentriebwerksbauer NPO Energomasch habe ein Drittel seines Gesamtumsatzes verloren, weil die USA sich weigerten, russische Produkte zu kaufen, sagte der für Finanzen zuständige Vize-Generaldirektor von Roskosmos, Maxim Owtschinnikow. Dabei gehe es um Summen von umgerechnet bis zu 141 Millionen Euro. Für die NPO Energomasch sei das ein erheblicher wirtschaftlicher Verlust.

Die USA hatten Sanktionen gegen Russland im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ostukraine verhängt. Zudem will das US-Verteidigungsministerium nach früheren Angaben keine Satelliten mehr einsetzen, die mit russischen Raketen ins All gebracht wurden. Russland und die USA arbeiten etwa bei der ISS eng zusammen. Lange galt die Raumfahrt als letzte Bastion, in der eine Kooperation beider Länder trotz aller politischen Spannungen noch gut funktioniert hat.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.