Neues aus der Raumfahrt am Mittwoch

Schalenförmigen Antennen werden in einem Kreis mit einem Durchmesser von 1000 Metern aufgebaut. China hat das größte Solar-Radioteleskop der Welt fertiggestellt. Foto: National Space Science Center, CAS/dpa
Schalenförmigen Antennen werden in einem Kreis mit einem Durchmesser von 1000 Metern aufgebaut. China hat das größte Solar-Radioteleskop der Welt fertiggestellt. Foto: National Space Science Center, CAS/dpa

China stellt größte Solar-Radioteleskop-Anlage der Welt fertig

PEKING: China hat das größte Solar-Radioteleskop der Welt fertiggestellt. Wie die Chinesische Akademie der Wissenschaften mitteilte, besteht die Anlage aus 313 schalenförmigen Antennen, die einen Kreis mit einem Durchmesser von 1000 Metern bilden.

Das «Daocheng Solar Radio Telescope» («DSRT») steht auf einer Höhe von mehr als 3800 Metern am Rande des tibetischen Plateaus. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, wollen Wissenschaftler die Anlage unter anderem nutzen, um Sonneneruptionen genauer zu beobachten und ihre Auswirkungen auf die Erde zu erkunden.

Weltweit haben in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe neuer Solar-Radioteleskope den Betrieb aufgenommen. China könne nun wichtige Daten über Sonnenaktivitäten liefern, die für Teleskope in anderen Zeitzonen nicht sichtbar sind, zitierte das Wissenschaftsmagazin «Nature» den Solarphysiker Hui Tian von der Peking-Universität.

Demnach verfügt China über alle notwendigen Instrumente, um die Sonne von der Oberfläche bis zur äußersten Atmosphäre beobachten zu können. Allein in den letzten zwei Jahren hat das Land laut «Nature» mindestens vier Satelliten zur Sonnenbeobachtung gestartet.


Erster britischer Spaceport erhält Lizenz für Flüge

NEWQUAY: Der erste Start eines umgebauten Jumbojets als fliegende Startrampe für Weltraum-Satelliten von britischem Boden aus rückt näher. Die zivile Luftfahrtbehörde CAA erteilte dem Spaceport Cornwall am Mittwoch eine entsprechende Lizenz.

In der ersten Mission des US-Raumfahrtunternehmens Virgin Orbit soll eine umfunktionierte Maschine vom Typ Boeing 747 von dem Flugplatz nahe der Stadt Newquay starten und dann in rund 10,7 Kilometern Höhe über dem Atlantischen Ozean eine Trägerrakete ins All schicken. Während das Flugzeug zum Spaceport zurückkehrt, soll die Rakete mehrere Satelliten in die Umlaufbahn bringen.

Nach britischen Angaben handelt es sich um den ersten solchen Satellitenstart in Europa. Zu Ehren der britischen Rockband Rolling Stones heißt die Mission «Start Me Up» nach dem gleichnamigen Hit der Gruppe um Frontman Mick Jagger.

CAA-Chef Richard Moriarty sprach von einem weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg Großbritanniens zu einer Raumfahrtnation. Verkehrsminister Mark Harper nannte die Freigabe einen «kosmischen Grundstein». Raumfahrt könne für tausende Jobs in Großbritannien sorgen, sagte Harper.

Das südwestenglische Newquay ist einer von sieben geplanten Spaceports im Vereinigten Königreich. Der erste Vertikalstart einer Rakete ist im kommenden Jahr von der nördlichsten britischen Insel Unst nördlich von Schottland geplant.

Die Regierung hofft, dass die Raumfahrtindustrie im kommenden Jahrzehnt rund 3,8 Milliarden Pfund (4,3 Mrd Euro) zur britischen Wirtschaft beitragen wird.


Was wäre, wenn es den Mond nicht gäbe?

CAPE CANAVERAL: In einer mittleren Entfernung von etwa 384.400 Kilometern umkreist er unsere Erde. Weil der Mond mit seiner extrem dünnen Atmosphäre Gase wie Sauerstoff nicht halten kann, ist Leben dort nicht möglich. Brauchen wir diesen natürlichen Satelliten eigentlich? Was wäre, wenn es den Mond gar nicht gäbe? «Die Erde wäre eine ganz andere Welt», erklärt die US-Raumfahrtbehörde Nasa. Was das konkret heißt:

Jahreszeiten: Ohne den Mond würden sich die Jahreszeiten verändern. In Deutschland erleben wir Frühling, Sommer, Herbst und Winter, weil die Erdachse, um die sich der Planet dreht, im Vergleich zu seiner Bahn um die Sonne um etwa 23,5 Grad geneigt ist. Bliebe die stabilisierende Wirkung des Mondes aus, wäre es möglich, dass sich die Neigung stark ändert. Ein solches Szenario spielen die Royal Museums Greenwich in Großbritannien durch: Ohne Neigung gäbe es demnach keine Jahreszeiten mehr. Eine stärkere Neigung hingegen hätte Extrem-Wetter zur Folge.

Tageslänge: Der Mond sorgt auch dafür, dass sich die Erde so schnell dreht, wie es aktuell der Fall ist. Würde er verschwinden, wäre unser Tag nicht mehr 24 Stunden lang, sondern würde nur noch zwischen 6 bis 12 Stunden dauern. Das hätte Konsequenzen für unseren lebensnotwendigen Tag- und Nachtrhythmus. Würden die Tage kürzer, hätten wir deutlich mehr davon in unserem Kalenderjahr - statt 365 wären es grob 1000.

Gezeiten: Der Mond spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Gezeiten in den Ozeanen. Ohne ihn würden Ebbe und Flut viel geringer ausfallen und etwa auf ein Drittel der bekannten Größe schrumpfen. Die Gezeiten sind wichtig etwa für das Leben in den Meeren. Sie sorgen für Bewegung, wodurch etwa Küstenökosysteme gedeihen können. Krabben, Muscheln, Seesterne und Schnecken sind auf die Gezeiten angewiesen.

Temperatur: Die Gezeiten tragen auch zur Stabilisierung des Erdklimas bei. Meeresströmungen werden von ihnen angetrieben, die Wasser um den Globus verteilen und das globale Klima beeinflussen. Ohne diesen Einfluss könnten die Temperaturen auf der Erde extremer sein.

Licht: Ein fehlender Mond würde auch in der Tierwelt für Verwirrung sorgen. Raubtiere verlassen sich teilweise in der Nacht auf das Licht des von der Sonne angestrahlten Mondes. Ohne dieses Licht könnte es manchem Jäger schwerer fallen, seine Beute zu entdecken. Ein Eingriff in diesen Kreislauf würde möglicherweise zum Aussterben bestimmter Raubtiere führen.


Nach monatelangen Verschiebungen: Test von Nasa-Mondmission gestartet

CAPE CANAVERAL: Nach monatelangen Verschiebungen ist die krisengeplagte Nasa-Mondmission «Artemis 1» am Mittwoch zu einem ersten Teststart aufgebrochen. Mit der Rakete «Space Launch System» startete die unbemannte Kapsel «Orion» vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida, wie auf Live-Bildern der US-Raumfahrtbehörde Nasa zu sehen war. Rund drei Wochen lang soll «Orion» nun in einer Umlaufbahn um den Mond herum unterwegs sein, bevor die Kapsel zurück auf der Erde erwartet wird.

Die Mission stand bislang unter keinem guten Stern: Nach Verzögerungen und Kostenexplosionen bei Entwicklung und Bau musste der erste Teststart bereits zahlreiche Male verschoben werden - unter anderem wegen zwei aufeinanderfolgender Stürme und verschiedener technischer Probleme.

Mit dem nach der griechischen Göttin des Mondes benannten Programm «Artemis» sollen eigentlich schon in den kommenden Jahren wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, erstmals auch eine Frau und eine nicht-weiße Person. Bei der Mission sollen vier Astronauten mit «Orion» in die Mondumlaufbahn gebracht werden, wo zwei von ihnen für den Endanflug zum Mond auf ein Landegefährt umsteigen sollen - das allerdings frühestens 2025. Die bislang letzten Menschen hatte die Nasa 1972 auf den Mond gebracht.

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