Neues aus der Raumfahrt am Mittwoch

Bundeskanzler Scholz eröffnet Luftfahrtmesse am BER

SCHÖNEFELD: Bei der Eröffnung der Internationalen Luftfahrtmesse ILA hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Bedeutung der Branche für die ökologische und ökonomische Transformation betont. «Im Kern geht es um die Frage, wie wir unser Wirtschaftsmodell, das fast 200 Jahre lang auf dem Verbrennen von Kohle, Öl und Erdgas beruhte, so umbauen, dass wir die Zukunft unseres Planeten sichern», sagte er am Mittwoch auf dem Messegelände im brandenburgischen Schönefeld bei Berlin. «Da ist es gut, dass Ihre Branche selbst alles dran setzt, Europas Luftfahrtsektor bis 2050 CO2-neutral zu machen.»

Zum einen bedeute das die Umstellung der Produktion auf klimaneutrale Prozesse. «Zum anderen braucht es neue, rentable Technologien und Ideen für die CO2-freie Mobilität der Zukunft.» Bodenmanagement, Flugrouten, Werkstoffe, Antriebstechnologien - all das müsse neu gestaltet werden.

Nach einer Corona-Pause 2020 kann die ILA in diesem Jahr erstmals wieder stattfinden. 550 Aussteller aus Luft- und Raumfahrt präsentieren am Flughafen BER ihre Neuheiten. Dabei stehen sowohl die militärische Sicherheit als auch die ökologische Transformation der Branche im Zentrum.


Astronaut Maurer: Forschung ruhte während Touristen-Besuchen auf ISS

BERLIN: Der vor einigen Wochen aus dem All zurückgekehrte Astronaut Matthias Maurer hat während seiner Zeit auf der Raumstation ISS auch Touristen empfangen - seine wissenschaftlichen Experimente habe er in dieser Zeit größtenteils pausieren müssen. In den zweieinhalb Wochen, in denen die Besucher da waren, sei die Forschung nur «auf Sparflamme» weitergelaufen, sagte Maurer am Mittwoch auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin (ILA). «In dieser Zeit waren wir hauptsächlich eingeteilt, die privaten Astronauten zu unterstützen und für eine sichere Station zu sorgen.»

Die Wissenschaft müsse sich darauf einstellen, dass sich Profis zunehmend mit Touristen die Raumstationen teilen werden, sagte Maurer, Astronaut der europäischen Raumfahrtagentur Esa.

Esa-Chef Josef Aschbacher betonte auf der ILA die Bedeutung der kommerziellen Raumfahrt. Europa dürfe dort nicht den Anschluss verlieren. Die Zahl und die Bedeutung privater Raumstationen nähmen zu, dort stünden ökonomische Interessen im Vordergrund, keine wissenschaftlichen.

«Weltraum ist eine Ressource», sagte Maurer. «Eine Ressource, die in der nächsten Generation den Markt bestimmen wird, und wir als Europa, wir müssen da teilnehmen und in der ersten Liga mitspielen.»


Emirates: A380 schnell wieder in die Luft bringen - BER im Fokus

BERLIN: Die weltweit größte Flotte des Großraumflugzeugs A380 soll angesichts steigender Passagierzahlen möglichst bald wieder vollständig in der Luft sein. Das kündigte der Chef der Fluggesellschaft Emirates, Tim Clark, am Mittwoch in Berlin am Rande der Luftfahrtmesse ILA an. Derzeit fliegen demnach 65 bis 70 der insgesamt 119 einsatzfähigen Emirates-Exemplare des größten Passagierflugzeugs der Welt. Die übrigen Flugzeuge sollen aktiviert werden, sobald die Crews ausgebildet sind, sagte Clark. «Wir bringen sie so schnell zurück wie wir können.»

«Der Flaschenhals sind unsere Ausbildungskapazitäten.» 40 bis 50 Piloten müssten noch trainiert werden, ebenso Kabinencrews. Es gehe um den höchsten Standard bei der Sicherheit. «Wir machen da keine Kompromisse.» Auch die Lufthansa erwägt angesichts der starken Ticketnachfrage eine Rückkehr ihrer eingemotteten A380. Die Entscheidung darüber soll im Sommer fallen.

Emirates präsentiert seine A380 auch auf der Internationlalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Schönefeld. Emirates bemüht sich seit Jahren um zusätzliche Landerechte, um in Deutschland auch den BER anfliegen zu können. «Warum sollte man einen großartigen neuen Flughafen bauen und niemanden reinlassen?», fragte Clark. Man wolle für zusätzliches Angebot sorgen und niemandem schaden, versicherte Clark, «einschließlich unserer Freunde in Frankfurt», ergänzte er mit Blick auf die Lufthansa. Zugleich schloss er aus, sich zugunsten des BER von anderen Flughäfen wie etwa Hamburg zurückzuziehen.


Merkur-Sonde «BepiColombo» kurze Zeit nah am Zielort

DARMSTADT: Die Raumsonde «BepiColombo» wird an diesem Donnerstag zum zweiten Mal direkt an ihrem späteren Zielort Merkur vorbeirasen und soll Schnappschüsse machen. Läuft alles wie geplant, soll die Sonde um 11.44 Uhr (MESZ) am innersten Planeten des Sonnensystems in einer Höhe von nur 200 Kilometern vorbeifliegen, teilte die europäische Raumfahrtbehörde Esa mit. Bevor das aus dem Kontrollzentrum in Darmstadt gesteuerte Raumschiff 2025 endgültig seine Umlaufbahn erreicht, muss es insgesamt sechs Mal an Merkur vorbeifliegen. Es muss auf seiner hunderte Millionen Kilometer und viele Jahre dauernden Reise mehrfach an Planeten vorbeifliegen, um abgebremst zu werden. Der Grund ist die enorme Anziehungskraft der Sonne.

Die Esa-Experten hoffen auf Bilder von großen Einschlagskratern und anderen geologischen Merkmalen, die mit tektonischer und vulkanischer Aktivität verbunden sind. «Die stark verkraterte Oberfläche von Merkur zeichnet eine 4,6 Milliarden Jahre alte Geschichte des Asteroiden- und Kometenbeschusses auf, die zusammen mit einzigartigen tektonischen und vulkanischen Kuriositäten Wissenschaftlern helfen wird, die Geheimnisse des Platzes des Planeten in der Entwicklung des Sonnensystems zu entschlüsseln», hieß es von der Esa.

Die Esa steuert nach eigenen Angaben derzeit mehr als 20 Satelliten, den größten Teil aus dem Kontrollzentrum in Darmstadt. Die Raumsonde «BepiColombo» war im Oktober 2018 zu ihrer sieben Jahre dauernden Reise zum sonnennächsten Planeten gestartet. Mit zwei Satelliten an Bord soll sie ab Dezember 2025 die Oberfläche und das Magnetfeld des Himmelskörpers untersuchen. Das europäisch-japanische Gemeinschaftsprojekt mit Gesamtkosten von rund zwei Milliarden Euro soll dazu beitragen, die Ursprünge des Sonnensystems zu verstehen.

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