Neues aus der Raumfahrt am Freitag

Nasa-Beobachtungen bestätigen: Raketenteil auf Mond eingeschlagen

WASHINGTON: Mehr als drei Monate nach der Kollision haben Beobachtungen der US-Raumfahrtbehörde Nasa erstmals einen ungeplanten Aufschlag eines Raketenteils auf dem Mond bestätigt. Auf Bildern der Sonde «Lunar Reconnaissance Orbiter» seien gleich zwei Krater von dem Aufprall am 4. März zu sehen, teilte die Nasa mit. Ein östlicher Krater habe einen Durchmesser von 18 Metern, ein westlicher einen von 16 Metern. Der Einschlag auf der erdabgewandten Seite des Mondes hatte Anfang März nicht live beobachtet oder gemessen werden können, da es zu dem Zeitpunkt dort keine entsprechenden Sonden, Teleskope oder Messinstrumente gab.

Die Entdeckung von gleich zwei Kratern sei «unerwartet» gewesen, hieß es, und deute daraufhin, dass es sich um eine Rakete handele, die an beiden Enden größere Lasten trage. Das könne Hinweise auf die Identität der Rakete geben - denn was da genau auf dem Mond eingeschlagen ist, war zunächst immer noch unklar.

Zunächst war von einem Teil einer SpaceX-Rakete die Rede gewesen, dann aber hatten die Wissenschaftler sich korrigiert: Es handele sich um einen Teil einer alten chinesischen Rakete, wahrscheinlich die Trägerrakete der «Chang'e 5-T1»-Mission, die 2014 von der Erde ins All geschossenen worden war. China hatte diese Berichte jedoch zurückgewiesen.

Nach der Analyse der Aufnahmen sei nun aber deutlich, dass dieses Objekt nicht von einer Nasa-Mission stamme, sagte ein Sprecher der US-Raumfahrtbehörde der Deutschen Presse-Agentur. Bei dem Aufprall handelt es sich um die erste bekannte ungeplante Kollision eines Raketenteils mit dem Mond, geplante Einschläge zu Forschungszwecken hat es in der Vergangenheit aber mehrfach gegeben.


Trotz Problemen bei Test: «Artemis» soll im August erstmals starten

CAPE CANAVERAL: Trotz Problemen auch beim zweiten unbemannten Bodentest des krisengeplagten Raketensystems für die «Artemis»-Mission hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa grünes Licht für einen Teststart gegeben. Ende August solle das Raketensystem nach jetzigem Stand wieder auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral ausgerollt werden, um dann erstmals testweise abzuheben, teilte die Nasa am Freitag mit. Mit der «Artemis»-Mission sollen unter anderem mittelfristig wieder Menschen auf den Mond gebracht werden.

Das System - bestehend aus der Rakete «Space Launch System» und der «Orion»-Kapsel - war in den vergangenen Monaten auf dem Weltraumbahnhof zweimal umfangreich getestet worden, beide Male waren verschiedene Probleme aufgetreten. Bei diesen Tests habe das Team aber viel gelernt, sagte Nasa-Manager Tom Whitmeyer bei einer Pressekonferenz. «Jetzt ist das Team bereit, den nächsten Schritt zu gehen und den Start vorzubereiten.»

Mit der «Artemis»-Mission sollten eigentlich bis 2024 wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, erstmals auch eine Frau. Dies ist nun frühestens für 2025 geplant. Vier Astronauten sollen mit dem Raumfahrzeug «Orion» in die Mondumlaufbahn gebracht werden, wo zwei von ihnen dann auf ein Landegefährt umsteigen. Am Mond soll zudem eine Art Raumstation geschaffen werden, auch als Basis für einen bemannten Flug zum Mars - dies allerdings erst in fernerer Zukunft.


Sonde «BepiColombo» schießt Schnappschüsse vom Merkur

DARMSTADT: Die Raumsonde «BepiColombo» hat bei ihrem Vorbeiflug am späteren Zielort Merkur am Donnerstag schwarz-weiße Schnappschüsse vom innersten Planeten des Sonnensystems geschossen. Die am Freitag übermittelten Bilder der europäischen Raumfahrtbehörde Esa zeigen einen Ausschnitt der mit Einschlagskratern übersäten Oberfläche von Merkur. Die im Oktober 2018 gestartete Sonde ist auf ihrer sieben Jahre dauernden Reise am Donnerstag zum zweiten Mal an Merkur vorbeigeflogen. Sie wird aus dem Kontrollzentrum der Esa in Darmstadt gesteuert.

«BepiColombo» muss insgesamt sechs Mal an dem Planeten vorbeifliegen und damit abgebremst werden. Der Grund ist die enorme Anziehungskraft der Sonne. Mit zwei Satelliten an Bord soll die Sonde ab Dezember 2025 die Oberfläche und das Magnetfeld des Himmelskörpers untersuchen. Das europäisch-japanische Gemeinschaftsprojekt mit Gesamtkosten von rund zwei Milliarden Euro soll dazu beitragen, die Ursprünge des Sonnensystems besser zu verstehen.

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