Neues aus der Film-, Musik- und Promiwelt am Sonntag

Foto: Pixabay
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Libyscher Autor Alnaas gewinnt wichtigsten arabischen Literaturpreis

ABU DHABI: Der 31 Jahre alte Schriftsteller Mohammed Alnaas aus Libyen hat mit einem Roman über Vorstellungen von Männlichkeit den wichtigsten arabischen Literaturpreis gewonnen. Er erhalte den Internationalen Preis für Arabische Romanliteratur (IPAF) für sein Werk «Chubs Ala Taulet Al Chal Milad» (etwa: «Brot auf Onkel Milads Tisch»), teilte die Jury am Sonntag mit. Der Roman, geschrieben als Mischung aus «Geständnissen und persönlicher Erfahrung», biete eine «tiefe und sorgfältige Kritik» der herrschenden Konzepte von Männlichkeit und Weiblichkeit.

«Chubs Ala Taulet Al Chal Milad» handelt von einem Mann namens Milad, der diesen Idealen in seinem Dorf in Libyen vergeblich zu entsprechen versucht. Nachdem er seine künftige Frau Zeinab kennenlernt, übernimmt er die Hausarbeit, während sie arbeiten geht. Dass er dafür im Dorf verspottet wird, erfährt er erst über Umwege. Der Roman sei ein Beweis für die «Formbarkeit und die hohe Ebene der arabischen Sprache sowie ihrer Fähigkeit, intime Fragen von Körper und Geist natürlich und mühelos zu behandeln», so die Jury.

Alnaas stammt aus dem nordafrikanischen Libyen, das nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 in einem Bürgerkrieg versank. Mit 31 Jahren ist Alnaas, der vorher als Journalist und Autor von Kurzgeschichten arbeitete, der jüngste Gewinner des renommierten Preises und zugleich der erste aus Libyen. Das nun ausgezeichnete Romandebüt verfasste er innerhalb von sechs Monaten während Kämpfen in der Hauptstadt Tripolis und einer Corona-Ausgangssperre. Die literarische Arbeit sei sein «Zufluchtsort vor dem Wahnsinn» gewesen, sagte Alnaas.

Die mit 50.000 US-Dollar (etwa 47.000 Euro) dotierte Auszeichnung wurde 2007 ins Leben gerufen mit dem Ziel, arabischer Literatur international mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die Stiftung hinter dem IPAF übernimmt auch die Kosten für eine Übersetzung des ausgezeichneten Romans ins Englische. Die fünf weiteren Autoren, die es in die Endauswahl schafften, erhalten jeweils 10.000 Dollar. Finanziert wird der Preis von der Tourismus- und Kulturbehörde von Abu Dhabi und der Londoner Stiftung des Booker Prize. Der IPAF ist deshalb auch als arabischer Booker-Preis bekannt.


Theatertreffen: Darstellerpreis für Samouil Stoyanov

BERLIN: Der Schauspieler Samouil Stoyanov ist auf dem Berliner Theatertreffen ausgezeichnet worden. Er erhielt den mit 5000 Euro dotierten Alfred-Kerr-Darstellerpreis. Ausgezeichnet wurde er für seine Leistung in «humanistää!», einer Inszenierung am Wiener Volkstheater. «Samouil Stoyanov, was für ein Klumpen Präzision und Grazie», teilte Jurorin Valery Tscheplanowa am Sonntag mit. Er mache aus Ernst Jandls klugen kargen Sätzen einen nachdenklichen Kraftmonolog, schwitze die Sprache.

Das Theatertreffen zählt zu den großen Bühnenfestivals. Eine Jury lädt dafür jährlich die ihrer Meinung nach zehn bemerkenswertesten Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ein. Das Festival fand erstmals seit drei Jahren wieder mit Publikum statt.

Mit dem Alfred-Kerr-Preis wird eine junge Schauspielerin oder ein junger Schauspieler geehrt, der mit einer herausragenden Leistung in einem der eingeladenen Stücke aufgefallen ist. Der gebürtige Bulgare Stoyanov sei in Linz aufgewachsen, wo seine Eltern eine Ballettschule betreiben, teilte das Theatertreffen mit. Er studierte Schauspiel am Max Reinhardt Seminar in Wien und gehörte danach mehrere Jahre zum Ensemble der Münchner Kammerspiele.

Beim Theatertreffen werden jährlich mehrere Auszeichnungen vergeben. Der Theaterpreis Berlin ging diesmal an die Theaterproduzentin und Intendantin von Kampnagel in Hamburg, Amelie Deuflhard. Sie wird für ihre besonderen Verdienste um das deutschsprachige Theater ausgezeichnet. Der Preis der Stiftung Preußische Seehandlung ist mit 20.000 Euro dotiert. Den Preis erhielten bisher unter anderem die Schauspielerinnen Sandra Hüller, Corinna Harfouch und Sophie Rois.


Palmen-Gewinner Mungiu: «Wir sind eine sehr gewalttätige Spezies»

CANNES: Der rumänische Regisseur Cristian Mungiu hat mit Blick auf den Krieg in der Ukraine die Gewalttätigkeit der Menschheit hervorgehoben. «Wir sind eine sehr, sehr gewalttätige Spezies von Tieren», sagte der 54-Jährige am Sonntag in Cannes. «Und wir brauchen sehr, sehr wenig, um den anderen als Feind zu identifizieren, und das können Sie aktuell im Ukrainekrieg sehen.»

Mungiu gewann mit seinem Spielfilm «4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage» 2007 die Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes. Auch den Regie-Preis erhielt er bereits («Bacalaureat», 2016). Dieses Jahr ist er mit «R.M.N.» wieder im Wettbewerb vertreten. Der Film spielt in einem transsilvanischen Dorf mit verschiedenen ethnischen Gruppen. Als ein paar Arbeiter aus Sri Lanka ins Dorf kommen, löst das rassistische Proteste und Gewalt bei vielen Einwohnern aus.

«Menschen brauchen 24 Stunden und jemanden, der ihnen sagt, dass die Leute auf der anderen Seite des Raums Feinde sind, und dann werden sie keine Schuld dabei empfinden, Menschen zu vergewaltigen, zu foltern oder zu töten, die gestern noch Nachbarn waren», sagte Mungiu.


Regisseur Herzog: Nicht auf Politik verlassen für Umweltverbesserung

ROM: Der deutsche Regisseur und Schauspieler Werner Herzog («Fitzcarraldo», «Nosferatu - Phantom der Nacht») will sich nicht auf die Politik verlassen, um die Umwelt zu verbessern. «Es hat keinen Sinn, die Politik zu bitten, Lösungen zu finden. Wir können als einzelne viel mehr tun», sagte der 79-Jährige im Interview der italienischen Zeitung «La Stampa» (Sonntag). Herzog achtet nach eigenen Worten zum Beispiel darauf, dass sein Salat nicht verfault, und er fährt weniger mit dem Auto als noch vor 20 Jahren.

«Wenn alle ihren Konsum reduzieren würden, hätten wir deutliche Ergebnisse», erklärte Herzog weiter. Die jüngeren Generationen protestierten zwar, verlangten aber von den Politikern die Revolution, die jeden betreffe, sagte der gebürtige Münchener. Die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg ist nach Ansicht Herzogs mit einem guten Beispiel voran gegangen. Sie trage fast immer dieselbe Kleidung und sei per Boot in die USA gefahren. Sie sei sich ihrer Einzelverantwortung bewusst.


Woody Harrelson: «Ich bin kein Marxist, ich bin Anarchist»

CANNES: US-Schauspieler Woody Harrelson (60) hat bei den Filmfestspielen in Cannes Einblick in seine politische Haltung gegeben. Im Film «Triangle of Sadness», der auf dem Festival seine Premiere feierte, spielt er einen marxistischen Kapitän. Darauf angesprochen sagte er am Sonntag: «Ich bin kein Marxist, ich bin Anarchist, also in diesem Sinne unterscheiden wir uns.» Nach einigem Gelächter aus dem Publikum fügte er hinzu: «Ich bin die Art von Typ, der einfach denkt, es ist widerwärtig, wenn eine Supermacht mit aller militärischen Kraft ohne Provokation ein Land wie den Irak, äh, sorry, Afghan..., äh, sorry, Viet..., Korea, nein, sorry, die Ukraine attackiert!» Er liebe jedenfalls seinen Charakter im Film, fügte er hinzu.

«Triangle of Sadness» ist der neue Film vom früheren Goldene-Palme-Gewinner Ruben Östlund - eine Satire auf die Welt von Influencern und Superreichen. Er spielt unter anderem auf einer Luxusjacht. Nachdem diese verunglückt, stranden ein paar der Schiffsreisenden auf einer Insel, wo die Hierarchien umgekehrt werden. Denn eine Angestellte, die sich auf der Jacht um die Toiletten kümmerte, ist die einzige, die Fische fangen, Feuer machen und somit das Überleben der Menschen sichern kann. Der Film, der im Wettbewerb läuft, erhielt am Samstagabend viel Applaus und minutenlange Standing Ovations. Iris Berben ist in einer Nebenrolle zu sehen.


«Scheiß-Krieg!» - Russische Konzertbesucher sorgen für Aufsehen

ST. PETERSBURG: Mit Anti-Kriegs-Sprechchören haben Besucher eines Konzerts in Russland für Aufsehen gesorgt. In sozialen Netzwerken veröffentlichten viele Nutzer am Wochenende ein kurzes Video, auf dem zu sehen ist, wie Hunderte Menschen vor einer Bühne immer wieder «Scheiß-Krieg, Scheiß-Krieg» rufen. Angaben unabhängiger Medien und bekannter Oppositioneller zufolge entstand die Aufnahme bei einem Auftritt der russischen Rockgruppe Kiss-Kiss am vergangenen Freitag in der Ostsee-Metropole St. Petersburg. Auch auf der Bühne steht mit Leuchtbuchstaben «Kiss Kiss» geschrieben.

Die Band, die sich in der Vergangenheit bereits gegen Russlands Krieg in der Ukraine positioniert hatte, äußerte sich zunächst nicht. Einige User sorgten sich, dass die Musiker nun möglicherweise juristische Konsequenzen befürchten müssen. In Russland wird der Krieg gegen die Ukraine offiziell nur als «militärische Spezial-Operation» bezeichnet. Wer angebliche «Falschnachrichten» über Russlands Armee verbreitet, dem drohen hohe Strafen.

In der vergangenen Woche wurde in Russlands sozialen Netzwerken bereits ein Video von einem Konzert der Band DDT in der Stadt Ufa am Ural vielfach geteilt. Es zeigt, wie Frontmann Juri Schewtschuk ins Publikum ruft: «Heimat, meine Freunde, das ist nicht der Arsch des Präsidenten, den man ständig lecken und küssen muss. Die Heimat - das ist die arme Oma am Bahnhof, die Kartoffeln verkauft.» Von den Konzertbesuchern erntete Schewtschuk dafür Applaus. Später wurde bekannt, dass gegen den Sänger nun Ermittlungen wegen der angeblichen Diskreditierung von Russlands Streitkräften laufen.


Kulturstaatsministerin Roth besucht Gedenkstätte Yad Vashem

JERUSALEM: Kulturstaatsministerin Claudia Roth will sich nach eigenen Worten mit aller Kraft dafür einsetzen, dass Juden in Deutschland und Israel selbstbestimmt und in Frieden leben können. Roth besuchte am Sonntag zum Auftakt eines dreitägigen Antrittsbesuchs in Israel die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Sie legte dort im Namen der Bundesregierung auch einen Kranz nieder.

«Die Erinnerung an das Grauen der Schoah, an das Leiden und Sterben von Millionen von Menschen, ist hier, an diesem Ort, besonders schmerzlich», schrieb sie unter anderem ins Gästebuch. «Wir sehen die Bilder von Menschen. Sie prägen sich uns ein. Sie hinterlassen das Gefühl von tiefer Scham und Trauer. Trauer um grausam Ermordete.» Sie verneige sich vor den Opfern.

Die Grünen-Politikerin will sich während ihres Besuchs auch mit israelischen Künstlern sowie Vertretern der deutschen politischen Stiftungen austauschen. Am Montag trifft sie den israelischen Kulturminister Hili Tropper. Roth will nach Angaben ihres Büros auch die Einrichtung des geplanten deutsch-israelischen Jugendwerkes voranbringen. Es ist ihre zweite bilaterale Reise nach ihrem Antrittsbesuch in Frankreich.


Björn Ulvaeus: Abba-Show hätte auch im Ruhrgebiet landen können

LONDON: Nach Aussage von Abba-Star Björn Ulvaeus (77) wäre die neue Konzertshow mit digitalen Abbildern der schwedischen Popstars beinahe in Deutschland statt England gelandet. Dass die Show nun in London stattfinde und nicht etwa in Stockholm, habe Platzgründe, sagte Ulvaeus der Deutschen Presse-Agentur. Für die komplexe Technik habe ein eigenes Theater gebaut werden müssen. «Stockholm war zu klein», sagte Ulvaeus. «Die Frage war also eher: London oder das Ruhrgebiet. Wir brauchten einen Platz, an dem die Show lange bleiben kann.» Es hätte auch irgendwo mitten in Deutschland sein können, sagte Ulvaeus, doch ILM (die Firma Industrial Light & Magic, die die «Abba-tare» geschaffen hat) sitzt in Großbritannien und den USA. «Deshalb war die Infrastruktur in London für dieses Projekt besser geeignet.» Die Abba-Arena steht nun nahe Londons Olympiastadion.

«Abba Voyage» startet am Donnerstag (26.5., 20.00 Uhr MESZ). Ab 27. Mai gibt es regelmäßige Shows. Die vier Abba-Stars stehen aber nicht selbst auf der Bühne, sondern nur sogenannten Abba-tare. Diese voll animierten, digital verjüngten Versionen von Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid werden von einer zehnköpfigen Live-Band begleitet.


Jubiläumsfeier im TV: Charles und Camilla spielen bei Kult-Soap mit

LONDON: Royale Nebenrollen: Prinz Charles (73) und Herzogin Camilla (74) spielen anlässlich des 70. Thronjubiläums von Queen Elizabeth II. in einer Folge der britischen Kult-Soap «EastEnders» mit. Der Thronfolger und seine Ehefrau tauchen dabei als Überraschungsgäste bei einer Jubiläumsparty in der Filmstraße Albert Square auf. «EastEnders» läuft seit 1985 in der BBC und gilt als britisches Gegenstück zur «Lindenstraße».

Es sei großartig, dass Charles und Camilla bereit waren mitzuspielen, sagte «Eastenders»-Darstellerin Kellie Bright. «Ich dachte: «Wow, sie haben sowas noch nie getan.» Sie wussten nicht, was sie erwartet», erzählte Bright. «Es muss total nervenaufreibend für sie gewesen sein, es war etwas völlig Unbekanntes für sie.»

Das royale Paar hatte das Filmset in Elstree nordwestlich von London Ende März besucht - damals wurden auch die Szenen gedreht, wie nun bekannt wurde. Die Folge soll am 2. Juni ausgestrahlt werden, zum Auftakt der viertägigen Jubiläumsfeierlichkeiten. 2001 hatte auch die Queen selbst das «Eastenders»-Set besucht. Sie spielte aber nicht mit.

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