Neues aus der Film-, Musik- und Promiwelt am Montag

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Hopkins dankt nach Oscar-Show: «Das habe ich nicht erwartet»

LOS ANGELES: Anthony Hopkins fehlte bei der Oscar-Gala, als der britische Star am Sonntagabend (Ortszeit) in Los Angeles zum besten Hauptdarsteller in dem Drama «The Father» gekürt wurde. Doch am Montag bedankte sich der 83-Jährige mit einer Grußbotschaft auf Instagram: «Guten Morgen. Ich bin hier, in meiner Heimat Wales. Mit 83 Jahren habe ich diesen Preis nicht erwartet, wirklich nicht», sagte Hopkins in der Videoansprache.

Er sei der Filmakademie «sehr dankbar». Zugleich zollte er seinem posthum für einen Oscar nominierten Kollegen Chadwick Boseman Tribut. Er sei zu früh gegangen, sagte Hopkins. Boseman war 2020 mit 43 Jahren an Krebs gestorben. Ihm waren gute Chancen eingeräumt worden, den Hauptdarsteller-Oscar für «Ma Rainey's Black Bottom» zu gewinnen.

Hopkins, der in «The Father» einen dementen, starrköpfigen Vater spielt, hat damit einen Oscar-Rekord aufgestellt. Er hat nun den Titel als ältester Schauspieler inne, der je einen Oscar gewann. Er übertrifft altersmäßig den Kanadier Christopher Plummer, der 2012 mit 82 Jahren den Oscar für die beste Nebenrolle in dem Drama «Beginners» holte.


Bericht: DiCaprio kauft Rechte für dänischen Oscar-Film «Der Rausch»

LOS ANGELES: Der gerade erst mit einem Oscar ausgezeichnete dänische Film «Der Rausch» soll in Hollywood neu aufgelegt werden. Schauspielstar Leonardo DiCaprio (46) habe mit seiner Produktionsfirma Appian Way die englischsprachigen Remake-Rechte erworben, berichtete das Branchenportal «Deadline.com» am Montag.

Die Verhandlungen mit «Rausch»-Regisseur Thomas Vinterberg hätten in den vergangenen Wochen stattgefunden, hieß es. Die Sozialsatire des dänischen Filmemachers war in der Nacht zum Montag in Hollywood als bester internationaler Spielfilm ausgezeichnet worden.

In «Der Rausch» spielt Mads Mikkelsen einen von vier Lehrern, die ein Experiment starten: Sie trinken regelmäßig Alkohol, um ihre Leben besser meistern zu können - doch schon bald verlieren sie die Kontrolle.

Vinterberg hatte den Originalfilm mit dem dänischen Titel «Druk» zusammen mit seinem Landsmann Tobias Lindholm geschrieben. Der Regisseur soll bei dem US-Remake als ausführender Produzent mitwirken. Ob DiCaprio die von Mikkelsen gespielte Hauptrolle übernimmt, wurde zunächst nicht bekannt.


Turnschuhe von Kanye West für 1,8 Millionen Dollar versteigert

NEW YORK: Ein Paar von US-Rapper Kanye West (43) bei der Grammy-Verleihung 2008 getragene Turnschuhe ist für 1,8 Millionen Dollar (etwa 1,5 Millionen Euro) versteigert worden. Das sei der höchste Preis, der jemals bei einer öffentlichen Versteigerung für ein Paar Turnschuhe bezahlt worden sei, teilte das Auktionshaus Sotheby's am Montag in New York mit.

Die Schuhe aus schwarzem Leder mit der Größe 45-46 waren exklusiv für den Auftritt von West hergestellt worden und begründeten den Beginn seiner eigenen Schuhlinie. Der Turnschuh-Sammler Ryan Chang hatte das Paar nun zur Auktion freigegeben, für den Rekordpreis ersteigerte es die Sneakers-Investmentplattform «Rares».

Außergewöhnliche Turnschuhe hatten bei Auktionen zuletzt immer wieder mit hohen Preisen für Schlagzeilen gesorgt. So war im Sommer ein Paar weiße Turnschuhe, das ein Mitgründer der Sportartikelfirma Nike vor rund 50 Jahren handgefertigt hatte, für 162.500 Dollar versteigert worden. Kurz zuvor hatte ein Paar Sneakers von Basketball-Legende Michael Jordan 560.000 Dollar eingebracht.


Kinofans in Italien dürfen wieder vor die Leinwand

MAILAND: In Italien dürfen die Menschen wieder erleben, wie sich ein Kinobesuch anfühlt: Am Montag zeigten zahlreiche Filmtheater nach monatelanger Corona-Pause erstmals wieder ihr Programm. Das Mailänder «Beltrade»-Kino feierte den Neustart schon am ganz frühen Morgen mit Nanni Morettis Komödie «Caro Diario» («Liebes Tagebuch») - und mit ausverkauften Tickets, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Die Leute hätten im Morgengrauen Schlange gestanden, erzählte Mitorganisatorin Monica Naldi aus der Metropole der Lombardei.

In den Saal durften nur mehrere Dutzend Zuschauer - und zwar mit Maske und Abstand. Die Regierung in Rom hatte Kinos, Theatern, Opernhäusern und Konzerthallen in den Regionen mit moderaten Corona-Zahlen vom 26. April an Lockerungen gewährt. Sie dürfen mit maximal 50 Prozent der Sitzplätze wieder starten. Drinnen sind dabei höchstens 500 Gäste erlaubt, draußen höchstens 1000 Zuschauer. Es gab am Montag allerdings auch kritische Stimmen in Italien, die vor den Risiken des Aufmachens der Kultureinrichtungen warnten. Viele Museen haben ebenfalls wieder losgelegt oder stehen in den Startlöchern.


Pastewka in zweiter «LOL»-Staffel - manche zum zweiten Mal dabei

BERLIN: Es darf weiter (nicht) gelacht werden: Der Streaming-Dienst Amazon Prime strahlt im Herbst eine zweite Staffel der Lach-Wettbewerb-Show «LOL» aus. In der von Michael Bully Herbig präsentierten Show mit Promi-Komikern geht es darum, andere zum Lachen zu bringen und selbst nicht zu lachen. Wer am Ende übrig bleibt, gewinnt die Show. In der zweiten Staffel sind diese Promis dabei: Bastian Pastewka, Klaas Heufer-Umlauf, Annette Frier, Martina Hill, Tommi Schmitt, Larissa Rieß und Tahnee. Das teilte Amazon am Montag mit. Aus der ersten Staffel kommen außerdem nochmals Anke Engelke, Max Giermann und Kurt Krömer dazu.


Degeto-Chefin Strobl fordert Mäßigung in Debatte zu #allesdichtmachen

BERLIN: Die künftige ARD-Programmdirektorin Christine Strobl hält die Internetaktion #allesdichtmachen für nicht gelungen - plädiert aber zugleich für eine gemäßigtere Debatte. «Mir wäre es lieber, es würde jetzt nicht so aus dem Ruder laufen», sagte die 49-Jährige am Montag der Deutschen Presse-Agentur. «Es wird eine Haltung geäußert, die man nicht richtig finden muss. Ich teile sie auch nicht. Ich würde nicht sagen, dass sie gelungen ist», ergänzte sie zur Aktion der Schauspieler. «Ich finde aber auch, dass diejenigen, die Gegenrede äußern, dies tun können und sollen - dass dies aber in einem normalen, gemäßigten Ton stattfinden sollte.» Strobl, die Chefin der ARD-Spielfilmtochter Degeto ist und zum 1. Mai als ARD-Programmdirektorin startet, ergänzte: «Es ist schade, dass wir uns in ein Gegenseitig-Hochschaukeln von Stimmungen begeben.» Unter dem Motto #allesdichtmachen hatten Dutzende Film- und Fernsehschauspieler mit ironisch-satirischen Clips die Corona-Politik der Bundesregierung kommentiert.


Virologe Streeck äußert Verständnis für #allesdichtmachen

BONN: Der Virologe Hendrik Streeck hat Verständnis für die Internetaktion #allesdichtmachen geäußert. «In meinen Augen hat die Politik es nicht geschafft, alle Menschen mitzunehmen», sagte Streeck in einem Facebook-Video für «Alarmstufe Rot - Initiativen & Verbände der Veranstaltungswirtschaft». Das sehe man sehr deutlich bei #allesdichtmachen. «Auf der einen Seite heißt es: Rechtsradikale oder AfD-Unterstützer. Und auf der anderen Seite haben ja die Schauspieler, die das gemacht haben, auch einen Punkt. Sie sagen ja auch mit den vielleicht etwas zynischen Aussagen etwas zu ihrer Situation.» Er sehe im Moment keinen in der Politik, der versuche, die Bürger wieder zusammenzuführen, und das beunruhige ihn derzeit am meisten. Unter dem Motto #allesdichtmachen hatten Dutzende Film- und Fernsehschauspieler mit ironisch-satirischen Clips die Corona-Politik der Bundesregierung kommentiert.


Drei Oscars für Roadmovie «Nomadland» - zweiter Regiepreis für Frau

LOS ANGELES: Das Roadmovie «Nomadland» hat drei der vier Haupt-Oscars gewonnen: Das Werk wurde zum besten Film gekürt, die aus China stammende Filmemacherin Chloé Zhao bekam den Oscar für die beste Regie und Schauspielerin Frances McDormand den Preis für die beste weibliche Hauptrolle. Sie spielt in «Nomadland» eine Frau, die aus wirtschaftlicher Not ihr Hab und Gut in ein Auto lädt und als Nomadin durch die USA zieht. Für die 63-jährige Amerikanerin ist es bereits der dritte Oscar als Hauptdarstellerin. Mit Zhao wurde erst zum zweiten Mal in der 93-jährigen Oscar-Geschichte eine Frau mit dem Regie-Oscar geehrt. Vor ihr war das nur Kathryn Bigelow mit dem Kriegsdrama «Tödliches Kommando - The Hurt Locker» im Jahr 2010 gelungen. Zum besten Hauptdarsteller wählten die rund 9000 Mitglieder der US-Filmakademie den Briten Anthony Hopkins für seine Darstellung eines demenzkranken Mannes in «The Father».


Präsident Moon: Oscar für Youn Yuh Jung macht Südkoreaner stolz

SEOUL: Ein Jahr nach dem Oscar-Erfolg des Films «Parasite» des südkoreanischen Regisseurs Bong Joon Ho hat die Auszeichnung seiner Landsfrau Youn Yuh Jung als beste Nebendarstellerin bei den Academy Awards erneut große Freude in ihrer Heimat ausgelöst. Die Ehrung Youns habe den «Stolz der Südkoreaner auf ihre Kultur und Kunst» einmal mehr gestärkt, schrieb Staatspräsident Moon Jae In in einer Erklärung, die am Montag von seinem Büro in den Sozialen Medien veröffentlicht wurde. «Vor allem war es ein großer Trost für die Menschen, die wegen Covid-19 müde sind.»

Moon sprach von einer filmgeschichtlichen Bedeutung der Auszeichnung der 73-jährigen Youn, die als erste Südkoreanerin in den Darsteller-Kategorien einen Oscar gewann. Sie habe damit die Geschichte der «102-jährigen koreanischen Filmgeschichte durch Schauspielerei neu geschrieben». Der Film zeige zudem, das «wir alle eng miteinander verbunden sind, selbst wenn wir an verschiedenen Orten leben», schrieb der Staatschef in Anspielung an die Auswanderer-Geschichte, die in «Minari - Wo wir Wurzeln schlagen» erzählt wird. Youn spielt in dem Werk eine schlagfertige Großmutter.

In südkoreanischen Medien wurde Youns Oscar-Dekorierung ebenfalls als historisches Ereignis für den koreanischen Film gefeiert. «Damit hilft die Schauspielerin, das weltweite Prestige der koreanischen Filmindustrie sowie ihren persönlichen Ruhm zu erhöhen», kommentierte die Zeitung «The Korea Times». Der Koreanische Filmrat (Kofic) schrieb auf Facebook: «Wunderbar! Wunderbar!» Auch die US-Botschaft in Seoul gratulierte Youn.

Die Gesellschaftssatire «Parasite» hatte im vergangenen Jahr vier Oscars gewonnen: bester Film, bester fremdsprachiger Film, beste Regie und bestes Originaldrehbuch.


Erster Trailer für «West Side Story» von Steven Spielberg

BERLIN: Ein erster Trailer gibt Einblicke in die Neuverfilmung der «West Side Story» von Starregisseur Steven Spielberg (74). Der deutsche Kinostart ist für den 9. Dezember geplant, wie Disney Deutschland am Montag mitteilte. «West Side Story» erzählt die berühmte Liebesgeschichte von Tony und Maria, die wegen rivalisierender Banden unmöglich erscheint. Der dreifache Oscar-Gewinner Spielberg legte den Musical-Klassiker von 1957 mit einem Cast aus Jungschauspielern neu auf. Ansel Elgort («Die Bestimmung») und die noch unbekannte Rachel Zegler übernahmen die Hauptrollen. Stardirigent Gustavo Dudamel spielte die legendären Kompositionen von Leonard Bernstein neu ein. In einer Nebenrolle ist Rita Moreno, die für den ersten «West Side Story»-Film von 1961 einen Oscar als beste Nebendarstellerin gewann, wieder mit dabei.


Drei Oscars für Roadmovie «Nomadland» - zweiter Regiepreis für Frau

LOS ANGELES: Das Roadmovie «Nomadland» hat drei der vier Haupt-Oscars gewonnen: Das Werk wurde zum besten Film gekürt, die aus China stammende Filmemacherin Chloé Zhao bekam den Oscar für die beste Regie und Schauspielerin Frances McDormand den Preis für die beste weibliche Hauptrolle. Sie spielt in «Nomadland» eine Frau, die aus wirtschaftlicher Not ihr Hab und Gut in ein Auto lädt und als Nomadin durch die USA zieht. Für die 63-jährige Amerikanerin ist es bereits der dritte Oscar als Hauptdarstellerin. Mit Zhao wurde erst zum zweiten Mal in der 93-jährigen Oscar-Geschichte eine Frau mit dem Regie-Oscar geehrt. Vor ihr war das nur Kathryn Bigelow mit dem Kriegsdrama «Tödliches Kommando - The Hurt Locker» im Jahr 2010 gelungen. Zum besten Hauptdarsteller wählten die rund 9000 Mitglieder der US-Filmakademie den Briten Anthony Hopkins für seine Darstellung eines demenzkranken Mannes in «The Father».


Vaclav Havels Bruder und Weggefährte Ivan gestorben

PRAG: Ivan Havel, der jüngere Bruder des Schriftstellers und früheren tschechischen Präsidenten Vaclav Havel, ist tot. Er starb bereits am Sonntag im Alter von 82 Jahren in seinem Haus in Kosik bei Prag, wie die Vaclav-Havel-Bibliothek am Montag mitteilte. Mit seinem Bruder war Ivan Havel einer der Mitbegründer des Bürgerforums im November 1989, das eine wichtige Rolle beim Übergang zur Demokratie in der damaligen Tschechoslowakei spielte. Nach dem Tod Vaclav Havels im Dezember 2011 setzte er sich für dessen Erbe ein, unter anderem mit Publikationen und als Beirat in verschiedenen Stiftungen wie dem Dialogprojekt «Forum 2000».

Beruflich ging Ivan Havel ganz andere Wege als sein künstlerisch veranlagter Bruder. Der Computerspezialist wurde zu einem gefragten Experten auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Zudem war er fast dreißig Jahre lang Chefredakteur der populärwissenschaftlichen Zeitschrift «Vesmir» (Universum). Als Vaclav Havel in den 1970-er und 80-er Jahren als Regimegegner im Gefängnis saß, war Ivan Havel an einem regen Briefverkehr mit seinem Bruder beteiligt. Der Gedankenaustausch wurde in «Briefe an Olga» veröffentlicht.

Die beiden Brüder stammten aus einer bedeutenden Prager Unternehmer- und Intellektuellenfamilie. In Interviews beschrieb Ivan Havel eine «glückliche Kindheit» trotz des Zweiten Weltkriegs. Obgleich ihn nach der Wende manche wie einen Halbgott verehrt hätten, sei Vaclav Havel für ihn immer ein «normaler Mensch» geblieben, sagte er vor drei Jahren dem tschechischen Rundfunk.


«Germany's Next Topmodel»-Kandidatin Fiona Erdmann erneut schwanger

BERLIN: Die ehemalige «Germany's Next Topmodel»-Kandidatin Fiona Erdmann ist erneut schwanger. «Hey Leo ... bist du bereit, bald ein großer Bruder zu sein?», schrieb die 32-Jährige auf Instagram. Dazu teilte sie ein Foto von sich, auf dem ihr Partner und ihr Sohn Leo ihren Bauch berühren. Den englischsprachigen Post versah sie mit Herz-Emojis und dem Hashtag: «thefamilyisgrowing» (deutsch: «Die Familie wird größer»). Erdmann lebt mit ihrer Familie mittlerweile in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Als 18-Jährige hatte sie an der Model-Castingshow des Senders ProSieben teilgenommen und arbeitet seither auch als Schauspielerin und Influencerin.


Erster Trailer zu «Nine Perfect Strangers» mit Nicole Kidman

LOS ANGELES: Der Streamingdienst Hulu hat einen ersten Trailer zur neuen Serie «Nine Perfect Strangers» von Schauspielerin Nicole Kidman (53) und «Big Little Lies»-Autorin Liane Moriarty (54) veröffentlicht. In dem kurzen Video ist Kidman in ihrer Hauptrolle als Leiterin des Heilbades «Tranquillum House» zu sehen. Ein Veröffentlichungsdatum wurde zunächst nicht bekanntgegeben. Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Buch von Moriarty (deutscher Titel: «Neun Fremde»). Es handelt von neun Gästen, die in dem abgeschiedenen Heilbad mit ihren Sorgen und Herausforderungen aufeinandertreffen. Die Serie ist ein weiteres Projekt der Schauspielerin und der Erfolgsautorin nach der HBO-Serie «Big Little Lies», die mit mehreren Emmys und Golden Globes ausgezeichnet wurde.


Oscar für Kurzspielfilm über Polizeigewalt - «Das ist unglaublich»

LOS ANGELES: Politische Töne bei den Oscars: ein halbstündiger Spielfilm über Polizeigewalt und Rassismus hat den Oscar in der Sparte «Bester Kurzfilm» gewonnen. Sichtlich gerührt dankten die Macher von «Two Distant Strangers» hinter den Kulissen der Filmakademie. «Es ist erstaunlich, dass wir hier einen Oscar in der Hand halten, für einen Film über Polizeibrutalität», sagte der Afroamerikaner Travon Free vor Journalisten. «Das ist unglaublich.»

US-Rapper Joey Badass spielt darin einen Mann, der in einer Zeitschleife feststeckt und täglich neu von einem Polizisten getötet wird. Die Idee dazu sei ihm bei den Demonstrationen der «Black Lives Matter»-Bewegung nach den vielen Fällen von tödlicher Polizeigewalt gegen Schwarze gekommen, sagte Free. «Das fühlte sich an, als würde man die die schlimmste Version des Films «Groundhog Day» [dt. Titel: Und täglich grüßt das Murmeltier] immer wieder erleben.»

In seiner Dankesrede auf der Bühne hatte der Filmemacher dazu aufgefordert, gegenüber der täglichen Gewalt nicht gleichgültig zu werden. Jeden Tag würden Polizeibeamte in den USA im Durchschnitt drei Menschen töten. Das seien rund 1000 Opfer jedes Jahr, mahnte Free. Ko-Regisseur Martin Desmond Roe dankte dem Streamingdienst Netflix dafür, dass der Kurzfilm weltweit ein Publikum finden konnte.


Chloé Zhao nach historischem Oscar-Sieg: «Toll, eine Frau zu sein»

LOS ANGELES: Freudentaumel über einen historischen Oscar-Sieg: Es sei «ziemlich toll, eine Frau im Jahr 2021 zu sein», sagte die strahlende Filmemacherin Chloé Zhao (39) nach der Preisverleihung hinter den Kulissen. Mit Zhao wurde erst zum zweiten Mal in der 93-jährigen Oscar-Geschichte eine Frau mit dem Regie-Oscar geehrt. Ihr Roadmovie «Nomadland» holte auch den Spitzenpreis als bester Film und den Oscar für Hauptdarstellerin Frances McDormand. Die Schauspielerin hatte sich bei ihrer Dankesrede mit lautem Wolfsgeheul verabschiedet und den Oscar «unserem Wolf» gewidmet. Zhao erklärte hinter der Bühne, dass diese Widmung dem kürzlich gestorbenen Toningenieur Wolf Snyder galt: «Er war Teil unserer Familie.»


Glenn Close wird für Tanzeinlage bei Oscars gefeiert

LOS ANGELES: Auch bei ihrer achten Oscar-Nominierung ist Glenn Close leer ausgegangen - doch für viele war sie trotzdem der Star des Abends. Der Grund: eine besondere Tanzeinlage. Während der Show in der Nacht zu Montag sprang die 74-Jährige von ihrem Platz auf und ließ ihre Hüften zum Song «Da Butt» kreisen. Filmregisseur Spike Lee hatte das Lied für seinen «brillanten» Film «School Daze» (1988) schreiben lassen, erzählte Close. Sie kritisierte, dass der Film damals nicht für einen Oscar nominiert wurde. Im Netz sorgte ihre Tanzeinlage für viel Begeisterung.


Südkoreanerin Yuh-Jung Youn schwärmt von Brad Pitt

LOS ANGELES: Die frisch gekürte Oscar-Preisträgerin Yuh-Jung Youn hat sich hinter den Kulissen als großer Fan von Hollywood-Star Brad Pitt geoutet. Sie habe es nicht glauben können, als Pitt ihren Namen verlas. «Ein paar Sekunden lang war ich fast ohnmächtig», erzählte die 73-jährige Südkoreanerin nach ihrem Oscar-Gewinn für ihre Nebenrolle in «Minari - Wo wir Wurzeln schlagen». «Er muss viel geübt haben, denn er hat meinen Namen nicht falsch ausgesprochen», betonte Youn. «Für mich war er immer ein Film-Star.» Pitt war mit seiner Firma als ausführender Produzent an dem Familiendrama beteiligt. Youn spielt darin die schlagfertige Großmutter einer koreanischen Familie in den USA. Es ist ihr erster Oscar - außerdem war sie als erste Südkoreanerin überhaupt in dieser Kategorie nominiert.


Sieben Oscars für Netflix-Produktionen

LOS ANGELES: Netflix-Produktionen haben bei den 93. Academy Awards sieben Oscars gewonnen - allerdings nicht in den Hauptkategorien. Zu den Preisen gehörten zwei Oscars für die Hollywood-Hommage «Mank» (Kamera und Produktionsdesign) und zwei für das Drama «Ma Rainey's Black Bottom» (Kostümdesign und Make-up/Frisur). Oscars gewannen außerdem die Dokumentation «My Octopus Teacher» sowie die Kurzfilme «Two Distant Strangers» und «If Anything Happens I Love You». Ins Rennen gegangen war der Streaming-Anbieter aber mit deutlich mehr Nominierungen (36).

In Deutschland sind einige der Gewinner auch auf anderen Streaming-Portalen zu sehen: So etwa «Sound of Metal» auf Amazon Prime oder «Soul» auf Disney Plus.


Vinterberg widmet Auslands-Oscar gestorbener Tochter

LOS ANGELES: Der dänische Regisseur Thomas Vinterberg hat den Auslands-Oscar seiner gestorbenen Tochter Ida gewidmet. Sie sollte Teil des Films werden, sagte er am Sonntagabend (Ortszeit) bei der 93. Verleihung der Academy Awards. Doch kurz nach Beginn der Dreharbeiten starb sie bei einem Verkehrsunfall. «Wir vermissen sie und ich liebe sie», sagte er unter Tränen in Hollywood. «Wenn wir uns nur trauen zu glauben, dass sie auf eine Weise hier bei uns ist - dann könntet ihr sie hier mit uns klatschen und jubeln sehen.» «Der Rausch» von Vinterberg wurde als bester internationaler Spielfilm ausgezeichnet.


Oscar für besten Nebendarsteller geht an Briten Daniel Kaluuya

LOS ANGELES: Der Oscar für den besten Nebendarsteller geht an Daniel Kaluuya.

Der 32-jährige schwarze Brite wurde für seine Leistung in «Judas and the Black Messiah» ausgezeichnet. Er spielt in dem Film über die Black Panther Party in den 1960er Jahren den Bürgerrechtler und Aktivisten Fred Hampton. Kaluuya wurde bereits 2018 für seine Rolle in dem Horrorfilm «Get Out» für den Oscar nominiert. Bekannt wurde er mit der britischen Fernsehserie «Skins - Hautnah».


LOS ANGELES: Der dänische Film «Der Rausch» hat den Auslands-Oscar gewonnen.

Die Sozialsatire von Regisseur Thomas Vinterberg wurde in der Nacht zu Montag in Hollywood als bester internationaler Spielfilm ausgezeichnet. Er ist auch in der Kategorie beste Regie nominiert. Damit erfüllten sich die deutschen Hoffnungen auf den Auslands-Oscar nicht; in diesem Jahr waren gleich drei deutsche Koproduktionen in dieser Kategorie nominiert. In «Der Rausch» spielt Mads Mikkelsen einen von vier Lehrern, die ein Trinkexperiment starten. Sie trinken regelmäßig Alkohol, um ihre Leben besser meistern zu können; doch schon bald verlieren sie die Kontrolle.


Elton John und Lady Gaga feiern virtuelle Oscar-Party

LOS ANGELES: Mit Stargästen wie Lady Gaga, Dua Lipa und Cynthia Erivo hat Pop-Legende Elton John seine traditionelle Oscar-Party gefeiert. Gewöhnlich steigt der Promi-Treff nach der Preisverleihung live in Hollywood, doch wegen der Corona-Pandemie wurde die Show diesmal ins Internet verlegt und vor Beginn der Oscar-Gala ausgerichtet.

Die Stars riefen vor allem zu Spenden auf. Lady Gaga sprach über die große Herausforderung für viele Menschen, die während der Pandemie unter psychischen Problemen leiden.

Neben Popstar Elton John und seinem Mann David Furnish wurde das Event von Schauspieler Neil Patrick Harris moderiert. Für 17 Euro konnten sich Fans bei der einstündigen Show einklinken. Der Erlös der Veranstaltung - in Zeiten vor der Pandemie eine der heißesten rund um die Oscars - kommt Elton Johns Aids-Stiftung zugute.

Wegen Corona fallen die üblichen Feiern nach der Oscar-Gala aus. So wurden etwa der traditionelle Governors Ball und die legendäre «Vanity Fair»-Party abgesagt.


Celeste und Laura Pausini singen vor Oscar-Show

LOS ANGELES: Große Bühne für die Soul-Musikerin Celeste und die italienische Sängerin Laura Pausini: Im Vorfeld der Oscar-Gala gehörten sie der Star-Riege an, die die Oscar-nominierten Songs präsentierten. Auf der riesigen Terrasse des neuen Academy-Museums in Los Angeles, mit Blick über die Stadt, waren vier Songs aufgenommen und in der Sondersendung «Oscars: Into the Spotlight» ausgestrahlt worden. Auch Sängerin H.E.R., ihr Kollege Leslie Odom Jr. und die Komponisten Daniel Pemberton und Diane Warren wirkten mit.

Aus Island wurde die schwedische Sängerin Molly Sandén dazugeschaltet. Vor nächtlicher Kulisse in dem kleinen Hafenort Husavik sang sie das Lied «Husavik» aus der Komödie «Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga».

Die 93. Academy Awards sollten in der Nacht zum Sonntag auf mehreren Bühnen stattfinden. Neben dem traditionellen Dolby Theatre in Hollywood wurde erstmals das historische Bahnhofsgebäude Union Station in Los Angeles als Bühne genutzt. Wegen der Corona-Auflagen sollten Preisanwärter auch von internationalen Standorten zugeschaltet werden.


Trotz Corona: Oscar-Stars und Glamour auf dem roten Teppich

LOS ANGELES: Vor Beginn der Oscar-Gala drängen sich Stars und Gäste gewöhnlich auf dem roten Teppich vor dem Dolby Theatre in Hollywood, doch wegen der Corona-Pandemie ist diesmal alles anders: Kurz vor der 93. Verleihung der Academy Awards am Sonntagnachmittag (Ortszeit) trafen Nominierte - mit Abstand - auf einem deutlich kleineren Stück Teppich vor der Union Station in Los Angeles ein. Das historische Bahnhofsgebäude ist der Hauptschauplatz der diesjährigen Oscar-Show.

Glenn Close, als beste Nebendarstellerin nominiert, trat in einem blau-glitzernden Hosenanzug ins Schweinwerferlicht. Die britische Regisseurin Emerald Fennell trug ein blumiges Rüschenkleid. Leslie Odom Jr. glänzte in einem goldfarbenen Frack, Colman Domingo in schrillem Pink.

Neben den Oscar-Anwärtern sind 18 Filmschaffende als prominente Helfer eingeladen, darunter Halle Berry, Reese Witherspoon, Harrison Ford, Joaquin Phoenix und Brad Pitt. Es gibt diesmal keinen Gala-Moderator; die von Regisseur Steven Soderbergh gestaltete Show soll wie ein Film ablaufen.

Wegen Corona-Auflagen und damit verbundenen Reiseschwierigkeiten sind auch internationale Standorte geplant, von denen Oscar-Kandidaten zugeschaltet werden können.

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