Neues aus dem Ausland am Sonntag

Neues aus dem Ausland am Sonntag

Nach Vorfall in Windsor: Polizei will Flugverbotszone über Schloss

WINDSOR: Nach dem Vorfall mit einem bewaffneten Eindringling auf dem Gelände der Queen-Residenz in Windsor will die britische Polizei eine Flugverbotszone über dem Schloss einrichten lassen. Wie die Metropolitan Police am Sonntag mitteilte, wurde der Antrag als Teil einer weiteren Überarbeitung des Sicherheitskonzepts eingereicht und hängt nicht mit konkreten Hinweisen auf eine Bedrohung zusammen. Der Überflug des Geländes soll demnach in einem Radius von umgerechnet rund 2,7 Kilometern und einer Höhe von etwa 760 Metern verboten werden.

Am Weihnachtstag war ein 19 Jahre alter Mann mit einer Armbrust auf dem Gelände von Schloss Windsor festgenommen worden. Als Teil der Ermittlungen prüft die Polizei auch ein Video, auf dem ein Mensch mit Kapuzenpulli und Armbrust angibt, die Queen aus Rache töten zu wollen. Nach dem Vorfall hatte Innenministerin Priti Patel angekündigt, eine Verschärfung der Regeln zum Besitz von Armbrüsten zu prüfen.


Bürgermeister: 19 Tote bei Wohnhausbrand in New York

NEW YORK: Eine Feuer-Tragödie in New York mit vielen Toten und Verletzten: Bei einem Wohnhausbrand in der New Yorker Bronx sterben mindestens 19 Menschen.

Bei einem Feuer in einem Wohnhaus in dem New Yorker Stadtviertel Bronx sind nach Angaben des Bürgermeisters Eric Adams 19 Menschen getötet worden. Mindestens 63 Bewohner seien verletzt worden, davon erlitten mindestens 32 schwere Verletzungen, sagte Adams am Sonntag dem Sender CNN. Unter den Todesopfern sind demnach auch Kinder. «Es gab Kinder, die verletzt wurden, und einige Kinder haben ihr Leben verloren», sagte Adams.

Es sehe danach aus, dass sich Rauch schnell im Gebäude verbreitet habe. Viele Verletzungen seien wohl auf Rauchvergiftungen zurückzuführen. Die Tür zu der brennenden Wohnung in einer der unteren Etagen sei offen gewesen. Dadurch habe sich der Rauch schnell in dem Wohnhaus verbreiten können.

200 Feuerwehrleute seien gegen das Feuer in dem 19-stöckigen Wohnhaus angerückt, teilte die Feuerwehr mit. Das Feuer war demnach am Sonntagvormittag (Ortszeit) ausgebrochen.


Westafrikanische Staatengemeinschaft verhängt Sanktionen gegen Mali

ACCRA: Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hat strikte Sanktionen gegen den Krisenstaat Mali wegen einer Weigerung der Interimsregierung zur Abhaltung baldiger Neuwahlen verhängt. Alle Grenzen zu dem Mitgliedsland werden geschlossen, alle nicht lebenswichtigen Handelsbeziehungen und alle Finanzmittel Malis bei der Ecowas-Zentralbank eingefroren, hieß es in der Abschlusserklärung des Ecowas-Gipfels in der ghanaischen Hauptstadt Accra. Alle Botschafter der Staatengruppe werden aus Malis Hauptstadt Bamako abgezogen. Die Ecowas-Staats- und Regierungschefs zeigten sich enttäuscht über die Ankündigung der Interimsregierung Malis, Neuwahlen statt Ende Februar erst in vier Jahren abhalten zu wollen.

Der Krisenstaat, in dem auch Soldaten der Bundeswehr im Einsatz sind, hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äußerst instabil.


Baerbock reist zu Antrittsbesuch nach Rom - Russland wichtiges Thema

BERLIN/ROM: Außenministerin Annalena Baerbock reist am Montag (9.00 Uhr) vor dem Hintergrund der laufenden Verhandlungen über eine Lösung der Krise zwischen Russland und der Ukraine zum Antrittsbesuch nach Rom. Gegen Mittag will Baerbock in der italienischen Hauptstadt mit ihrem Amtskollegen Luigi Di Maio zusammentreffen. Neben der Diskussion über eine gemeinsame europäische Haltung gegenüber Moskau soll es nach Angaben eines Sprechers des Auswärtigen Amtes um bilaterale und andere europa- und außenpolitische Themen gehen. Dabei dürfte auch die Migrationspolitik zur Sprache kommen.

Am Nachmittag steht eine gemeinsame Diskussionsrunde von Baerbock und Di Maio zum ökologischen Umbau in Europa beim «Institut für internationale Angelegenheiten» auf dem Programm. Der Think Tank gehört nach eigener Aussage zu den wichtigsten und einflussreichsten Instituten in Italien. Auf dessen Webseite heißt es, Auftrag sei es, mit unabhängiger Forschung das Bewusstsein für die Herausforderungen der europäischen und internationalen Politik zu vertiefen, Debatten voranzutreiben und Lösungen vorzuschlagen.

Di Maio ist seit September 2019 italienischer Außenminister. Den Posten behielt er auch nach dem Machtwechsel im Februar 2021 und der Bildung einer Experten-Regierung unter dem Ex-Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi. Der gebürtige Süditaliener gehört der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung an. Bis Ende Januar 2020 war er ihr Parteichef, trat aber nach internen Streitigkeiten von dem Posten zurück. Baerbock hatte den 35-Jährigen bereits im Dezember am Rande des Treffens der G7-Außenminister im britischen Liverpool getroffen. Deutschland hat die Präsidentschaft der Staatengruppe führender demokratischer Wirtschaftsmächte (G7) Anfang des Jahres übernommen.


Treffen zur Ukraine-Krise - USA und Russland verhandeln in Genf

GENF: In Genf, Brüssel und Wien soll das angespannte Verhältnis zwischen Russland und den westlichen Ländern in den nächsten Tagen verbessert werden. Den Auftakt macht am Montag ein Vizeaußenministertreffen Russlands und der USA in Genf. Am Mittwoch ist eine Sitzung des Nato-Russland-Rates in Brüssel angesetzt - die erste seit zweieinhalb Jahren. Danach soll es am Donnerstag in Wien Gespräche im Rahmen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) geben.

Im Mittelpunkt steht der russische Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine. Das westliche Bündnis hat mit massiven Sanktionen im Fall eines russischen Einmarsches gedroht. Russland verlangt Garantien, dass die Nato sich nicht weiter nach Osten ausbreitet und Truppen und Waffen in Europa abbaut.

Die Gespräche in Genf finden im Rahmen des strategischen Sicherheitsdialogs statt, den die Präsidenten Joe Biden und Wladimir Putin bei ihrem Gipfel im Juni dort vereinbart hatten. Es ist die dritte Runde. Sie finden abwechselnd in der US- und der russischen Vertretung statt. Beide Seiten dämpften jedoch bereits die Erwartungen auf umfassende Lösungen.


Munich Re legt Naturkatastrophenbilanz vor

MÜNCHEN: Der Rückversicherer Munich Re veröffentlicht am Montag (11.00 Uhr) seine neue weltweite Bilanz der Naturkatastrophen. Wegen der vielen Unwetter in Europa und den USA sind hohe Schäden zu erwarten. Für Deutschland steht bereits fest, dass 2021 das Jahr mit der teuersten Naturkatastrophe aller Zeiten war. Die Juliflut in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hatte Gesamtschäden von weit über 30 Milliarden Euro verursacht, nur ein vergleichsweise kleiner Teil davon versichert.

In den USA hatte allein der Hurrikan Ida ebenfalls zweistellige Milliardenschäden angerichtet, hinzu kam unter anderem eine Serie verheerender Tornados. Versicherungen beobachten ebenso wie Wissenschaftler, dass mit der Erderwärmung extreme Wetterereignisse häufiger auftreten. Auch wenn die Schadenhöhe von Jahr zu Jahr variiert, zeigt der Trend im langjährigen Vergleich nach oben.

Die Munich Re betreibt eine eigene geowissenschaftliche Abteilung und dokumentiert die weltweiten Schäden durch Naturkatastrophen seit Jahrzehnten, weil dies für die Berechnung der Versicherungsbeiträge von großer Bedeutung ist.


König Willem-Alexander vereidigt neue Regierung der Niederlande

DEN HAAG: Etwa zehn Monate nach der Parlamentswahl tritt am Montag in den Niederlanden die neue Regierung an.

Das vierte Kabinett des rechtsliberalen Premiers Mark Rutte wird in Den Haag von König Willem-Alexander vereidigt. Es war die längste Regierungsbildung der Landesgeschichte. Ruttes VVD wird mit der linksliberalen D66, der christdemokratischen CDA und der ChristenUnion regieren - wie bereits in den vergangenen vier Jahren. Die Parteien hatten im Dezember ein Koalitionsabkommen vorgelegt. Fast die Hälfte des Kabinetts besteht aus Frauen. Das gab es in dem Land noch nie.


Erste Sitzung des neuen Parlaments nach Gerangel unterbrochen

BAGDAD: Drei Monate nach der Wahl im Irak ist es bei der ersten Sitzung des Parlaments zu Streit zwischen Abgeordneten gekommen. Nach Gerangel und lautem Zank wurde die Sitzung unterbrochen. Der Streit über die Wahl des neuen Vorsitzenden brach am Sonntag laut Berichten zwischen Abgeordneten der beiden stärksten Kräfte aus, dem Block des einflussreichen schiitischen Geistlichen Muktada al-Sadr sowie der sunnitischen Fortschrittskoalition. Der älteste Abgeordnete Mahmud al-Maschhadani (71), der die Sitzung leitete, wurde der Staatsagentur INA zufolge wegen gesundheitlicher Probleme ins Krankenhaus gebracht.

Bei der Abstimmung im Oktober hatte Al-Sadrs Block die meisten Sitze gewonnen, der damit die nächste Regierung bilden kann. Der Wahl folgte ein langer Streit mit Einsprüchen gegen das Ergebnis, der sich bis zum Bundesgericht zog. Dabei erhob ein Bündnis unter Führung der Fatah-Koalition, die mehr als die Hälfte ihrer Sitze verloren hatte, Fälschungsvorwürfe und verlangte eine Korrektur oder Annullierung der Abstimmung. Fatah-Anhänger protestierten immer wieder gegen die Ergebnisse. Diese sind nach einem Gerichtsbeschluss aber endgültig.

Abgeordnete aus Al-Sadrs Block betraten die Versammlung in Bagdad am Sonntag laut Augenzeugen mit weißen Schärpen, die an Leichentücher erinnerten. Es war eine Geste an Al-Sadrs verstorbenen Vater, Großajatollah Mohammed al-Sadr, der zu Zeiten von Machthaber Saddam Hussein vom irakischen Geheimdienst erschossen wurde.

Das Parlament im Irak wird alle vier Jahre gewählt. Viele Iraker haben kaum noch Vertrauen in die Politik. Die Wahlbeteiligung war im Oktober auf ein Rekordtief von rund 41 Prozent gefallen.


USA fordern vor Verhandlungen mit Moskau Deeskalation Russlands

WASHINGTON: US-Außenminister Antony Blinken hat Russland vor wichtigen Verhandlungen in der kommenden Woche zur Deeskalation in der Ukraine-Krise aufgefordert. Es sei schwierig, «in einer Atmosphäre der Eskalation mit einer Pistole am Kopf der Ukraine» Fortschritte zu erzielen, sagte Blinken am Sonntag im Sender CNN. «Wenn wir also tatsächlich Fortschritte erzielen wollen, müssen wir Deeskalation sehen.»

An diesem Montag verhandeln in Genf Vertreter der USA und Russlands. Am Mittwoch ist eine Sitzung des Nato-Russland-Rates in Brüssel angesetzt - die erste seit zweieinhalb Jahren. Danach soll es am Donnerstag in Wien Gespräche im Rahmen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) geben.

Blinken dämpfte Erwartungen an die Verhandlungen. «Ich glaube nicht, dass wir in der kommenden Woche irgendwelche Durchbrüche erleben werden», sagte der Minister. «Wir werden in der Lage sein, Dinge auf den Tisch zu legen. Die Russen werden das Gleiche tun, sowohl direkt mit uns als auch bei der Nato und mit der OSZE.» Dann werde man sehen, ob es Möglichkeiten für ein Vorankommen gebe.

Bei den Verhandlungen gelte aus Sicht der USA das Prinzip der Gegenseitigkeit, sagte Blinken. Jeder Schritt, den die Vereinigten Staaten und Europa unternähmen, müsse von Russland erwidert werden. Aus Sicht Washingtons stehe weder ein Abzug von US-Truppen aus Osteuropa noch eine Zusage für eine Nicht-Ausweitung der Nato zur Verhandlung.


Mehr als 200 Tote bei erneuten Überfällen in Nigeria

LAGOS: Bei einer Serie von Überfällen in Nigeria haben Bewaffnete nach Behördenangaben mehr als 200 Menschen getötet. Die Angriffe fanden im Norden des westafrikanischen Landes statt, teilte das zuständige Ministerium in der Hauptstadt Abuja am Sonntag mit. Sie richteten sich gegen insgesamt acht Dörfer im Bundesstaat Zamfara und hatten sich schon zwischen Dienstag und Donnerstag ereignet. Mehr als 10.000 Menschen wurden obdachlos, weil ihre Häuser bei den Attacken in Brand gesteckt wurden. Die gut 500 Angreifer seien auf Motorrädern unterwegs gewesen und hätten wahllos auf Anwohner gefeuert.

Über die Hintergründe war zunächst nichts bekannt. Daher war unklar, ob es sich bei den Angreifern um Angehörige der islamischen Terrormiliz Boko Haram oder um kriminelle Banden handelt. In dem Gebiet agieren auch ehemalige Rinder-Hirten, die sich in Banden organisiert haben und trotz starker Präsenz der Sicherheitsbehörden die Bevölkerung terrorisieren. Die jüngste Attacke erfolgte trotz einer Militäroperation, die sich gegen diese Banden richtet.

In der Region werden oft auch Schüler verschleppt, um Lösegeld zu erpressen. Nach mehr als sechsmonatiger Geiselhaft kamen am Samstag 30 Schüler einer Schule im benachbarten Bundesstaat Kebbi frei. Unklar blieb zunächst, ob Lösegeld geflossen ist. Weitere verschleppte Schüler werden dagegen noch immer festgehalten.


Genting und MV Werften appellieren an Bundespolitik

Wismar (dpa/mv) - In den festgefahrenen Verhandlungen über die Zukunft der MV Werften sieht der Eigentümer des Werftenverbundes den Bund am Zug. Der Präsident von Genting Hongkong, Colin Au, und der Geschäftsführer der Werften-Gruppe, Carsten Haake, äußerten am Sonntag Unverständnis gegenüber dem Vorgehen der Bundesregierung. Au appellierte an die verantwortlichen Politiker, ihre ablehnende Haltung zu überdenken: «Es geht um Tausende Familien.» Zusätzlich sei eine ganze Branche samt Zulieferer in In- und Ausland bedroht. «Die Werften jetzt fallen zu lassen, wäre der größte ökonomische Fehler, den die Bundesregierung machen könnte», betonte Au.

Die Bundesregierung ringt seit Tagen mit dem asiatischen Eigentümer um die Rettung der angeschlagenen MV Werften mit mehr als 1900 Arbeitsplätzen. Der Bund ist dem Vernehmen nach zu weiteren Hilfen bereit, wollte bisher aber nicht von seiner Forderung nach einem Eigenbeitrag des Eigentümers abrücken. Es fehle ein klares Bekenntnis der Eigentümer zu ihrer Werft, hieß es zuletzt in Berlin.

Die Bundesregierung hatte schon vor Weihnachten einen Vorschlag zur Rettung der angeschlagenen Werften in Mecklenburg-Vorpommern und Bremerhaven vorgelegt. Konkret sollte das riesige Kreuzfahrtschiff «Global Class 1» mit rund 600 Millionen Euro aus dem staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds fertig gebaut werden. Im Gegenzug verlangte das Wirtschaftsministerium nach dpa-Informationen einen Eigenbeitrag des Eigentümers von 60 Millionen Euro. Als Sicherheit für die Finanzspritze des Bundes sollte das Schiff verwendet werden. Auch die Landesregierung ist zu einer Finanzspritze bereit.


Drei Bergsteiger in Slowakei tödlich verunglückt

POPRAD: Drei Bergsteiger aus Polen sind in der slowakischen Hohen Tatra ums Leben gekommen.

Sie wurden am Sonntag nach einer zweitägigen intensiven Suchaktion in dem Hochgebirge tot aufgefunden, wie die slowakische Bergrettung mitteilte. Die drei Bergsteiger hatten nach ersten Erkenntnissen versucht, die Südwand der Kleinen Gerlsdorfer Spitze (Kotlovy stit) zu erklimmen oder dort abzusteigen. Der Berg reicht bis in eine Höhe von 2600 Metern über dem Meeresgrund. Geklärt werden soll nun, ob der polnische Bergführer, der unter den Toten ist, für das Gebiet qualifiziert war. Die Hohe Tatra gehört zu den Karpaten und gilt als eines der flächenmäßig kleinsten Hochgebirge der Welt.


Malis Interimsregierung schlägt verkürzte Wahlfrist vor

JOHANNESBURG: Angesichts angedrohter Sanktionen der regionalen Staatengemeinschaft Ecowas will der westafrikanische Krisenstaat Mali Neuwahlen nun in vier statt wie bisher geplant fünf Jahren abhalten. Die Interimsregierung habe ein entsprechendes Versprechen gemacht, teilte Ghanas Präsident Nana Akufo-Addo zu Beginn eines Ecowas-Gipfels am Sonntag in der ghanaischen Hauptstadt Accra mit. Unklar ist, ob die Staatengemeinschaft darauf eingehen wird. Sie hatte im Dezember weitere Sanktionen angedroht, sollte es bis Ende Februar keine baldige Rückkehr zur Demokratie in Mali durch Neuwahlen geben.

Der Krisenstaat, in dem auch Soldaten der Bundeswehr im Einsatz sind, hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äußerst instabil. Die Interimsregierung hatte jüngst die Anwesenheit russischer Ausbilder im Land zugegeben und betont, sie mit dem gleichen Mandat ausgestattet zu haben wie die EU-Ausbildungsmission EUTM. Deutschland, Frankreich, Großbritannien und weitere Länder hatten ihr dagegen vorgeworfen, Söldner der russischen Firma Wagner ins Land geholt zu haben. Die Bundeswehr ist in Mali mit gut 1350 Soldaten als Teil der EUTM sowie der UN-Friedensmission Minusma im Einsatz. Der französischen Ex-Kolonie mit 20 Millionen Einwohnern machen seit Jahren islamistische Terrorgruppen zu schaffen.


Verhandlungen mit den USA: Russlands Delegation in Genf gelandet

GENF: Vor Verhandlungen mit den USA sind Vertreter Russlands in Genf eingetroffen. Das russische Außenministerium in Moskau veröffentlichte am Sonntagmittag ein Video, das ein Flugzeug der Delegation auf dem Flughafen der Schweizer Stadt zeigte. Das erste Treffen sei bereits für den Abend geplant. Die zentralen Gespräche sind dem Ministerium zufolge aber für diesen Montag angesetzt.

Von russischer Seite wird die Runde von Vize-Außenminister Sergej Rjabkow geleitet. Er stellte bereits in einem Interview der Staatsagentur Ria Nowosti klar: «Wir gehen nicht mit ausgestreckter Hand dorthin, sondern mit einer klar formulierten Aufgabe, die zu den von uns formulierten Bedingungen gelöst werden muss.»

Zu dem Treffen kommt es vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise. Die USA werfen Russland seit Wochen einen Truppenaufbau in Gebieten an der Grenze zur Ostukraine vor. Befürchtet wird, dass russische Soldaten in der Ex-Sowjetrepublik einmarschieren könnten. Moskau bestreitet solche Pläne. Russland seinerseits wehrt sich gegen die Aufnahme weiterer osteuropäischer Länder in die Nato und verlangt eine Garantie, dass die Ukraine niemals Mitglied der Allianz wird.

In der Ukraine gab es vor den Verhandlungen in Genf mindestens eine Demonstration. Die Organisatoren des Protests in der Hauptstadt Kiew forderten den Westen auf, «Nein» zum Ultimatum von Russlands Staatschef Wladimir Putin zu sagen, berichtete die die ukrainische Tageszeitung «Den» auf ihrer Internetseite.


Leiche eines Kleinkindes auf Naxos an Land gespült

ATHEN: Fast zwei Wochen nach dem Untergang von Booten Geflüchteter haben die Behörden in Griechenland Leichen in der Ägäis entdeckt. Dies sagte ein Sprecher der griechischen Küstenwache am Sonntag im Staatsrundfunk. Am Vortag war die Leiche eines etwa drei Jahre alten Kindes an einem Strand der Insel Naxos entdeckt worden. In den vergangenen drei Tagen waren zudem vier weitere Leichen gefunden worden. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich um Migranten handelt, die seit dem Kentern ihrer Boote Ende Dezember vermisst werden. Derzeit werden in der Region keine anderen Menschen vermisst.

Bei den Unglücken waren vor der Ferieninsel Paros 16 Leichen geborgen worden. Elf Menschen waren nördlich von Kreta ums Leben gekommen. Drei Migranten waren nahe der Insel Folegandros ertrunken. Die Zahl der Todesopfer könnte noch viel größer sein. Dutzende Menschen würden noch vermisst, sagte der Sprecher der Küstenwache weiter. Die Migranten hätten versucht, direkt aus der Türkei durch die Ägäis nach Kalabrien in Italien zu gelangen.

Offiziere der griechischen Küstenwache schätzten, dass rund 11.000 Menschen in den vergangenen Monaten auf dieser Route Italien erreichen konnten. Wegen der langen Fahrt über das Mittelmeer südlich oder nördlich von Kreta kommt es jedoch häufig zu Maschinenschäden oder Lecks auf den oft veralteten Booten, die Schleuserbanden den Menschen verkaufen. Wie viele Menschen dabei ums Leben gekommen sind, ist nicht bekannt.


Neugeborenes aus Mülltonne gerettet

PARDUBICE: Ein neugeborenes Baby ist in Tschechien lebend aus einem Müllcontainer gerettet worden. Ein Anwohner, der seinen Abfall wegbringen wollte, entdeckte das schreiende Kind am frühen Samstagmorgen in einer Wohnsiedlung im ostböhmischen Pardubice, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Es sei stark unterkühlt gewesen. Das Leben des Babys habe dank des schnellen Eingreifens des Rettungsdienstes gerettet werden können, teilte das Krankenhaus der Stadt mit. Sein Zustand sei nun stabil.

Die Polizei machte die mutmaßliche Mutter wenige Stunden nach dem Fund ausfindig und nahm sie in Gewahrsam. Gegen die Frau laufen strafrechtliche Ermittlungen. Weitere Informationen sollen erst nach Abschluss der Untersuchungen veröffentlicht werden. Die Industrie- und Universitätsstadt Pardubice (Pardubitz) liegt knapp 100 Kilometer östlich von Prag und hat rund 92.000 Einwohner.


Britische Außenministerin droht im Brexit-Streit um Nordirland

LONDON: Die britische Außenministerin Liz Truss hat sich vor ihrem ersten Treffen mit dem EU-Brexit-Beauftragten Maros Sefcovic im Streit um Nordirland unnachgiebig gezeigt. Sie sei bereit, die Notfallklausel von Artikel 16 des Nordirland-Protokolls auszulösen und damit Teile der Brexit-Vereinbarung zwischen Brüssel und London außer Kraft zu setzen, schrieb Truss in einem Gastbeitrag im «Sunday Telegraph».

Das Nordirland-Protokoll ist Teil des Abkommens zum Austritt der Briten aus der EU. Es regelt, dass Nordirland - anders als England, Schottland und Wales - weiterhin den Regeln des EU-Binnenmarkts und der Zollunion folgt. Damit wird eine harte Grenze zum EU-Mitglied Republik Irland vermieden, durch die es zu neuen Spannungen im früheren Bürgerkriegsgebiet käme. Allerdings ist dadurch eine Warengrenze zum Rest des Vereinigten Königreichs entstanden, es kommt zu Einschränkungen im innerbritischen Handel.

Nach dem überraschenden Rücktritt des ehemaligen Brexit-Ministers David Frost ist Truss nun für die Beziehung Großbritanniens zur EU zuständig. Seit Monaten verhandeln London und Brüssel darüber, wie das Nordirland-Protokoll mit möglichst geringen Reibungsverlusten umgesetzt werden kann. Zuletzt hatte die britische Regierung die Schärfe etwas herausgenommen. Doch Truss scheint nun wieder die Zügel anzuziehen. Zum Beispiel erneuerte sie die Forderung nach einem Ende der Zuständigkeit des Europäischen Gerichtshofs zu Streitigkeiten über das Protokoll. Am Donnerstag ist ein Treffen mit EU-Kommissionsvize Sefcovic auf ihrem Landsitz Chevening geplant.

Premierminister Boris Johnson hatte das Nordirland-Protokoll mit der EU Ende 2019 gegen den ausdrücklichen Willen der protestantischen Parteien in der Provinz vereinbart. Die konkreten Folgen hatte er aber zunächst abgestritten. Die sogenannten Loyalisten fürchten durch die Regelung ein Auseinanderdriften Nordirlands und Großbritanniens und versuchen seitdem, die Vereinbarung zu torpedieren.


Acht Menschen an gepanschtem Alkohol gestorben

MOSKAU: In Russland sind acht Menschen nach einer Vergiftung mit gepanschtem Alkohol ums Leben gekommen. Die sechs Männer und zwei Frauen stammten allesamt aus dem Dorf Kondinskoje im Westen Sibiriens, teilten die Ermittler des Autonomen Bezirks der Chanten und Mansen am Sonntag mit. Sie haben demnach Alkohol auf dem freien Markt gekauft. Unklar blieb zunächst, wer der Verkäufer war.

Wodka und anderer Alkohol dürfen im flächenmäßig größten Land der Erde nur mit offiziellen Kennnummern verkauft werden. Trotzdem kommt es immer wieder zu schweren Alkoholvergiftungen besonders in der Provinz, weil dort Getränke bisweilen aus billigem, aber lebensgefährlichem Industriealkohol hergestellt werden.

Erst im Oktober waren bei einer Massenvergiftung mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Neun Tote meldeten die Behörden kurz nach Neujahr in der Region Tjumen in Westsibirien. Es habe bereits Durchsuchungen bei Verdächtigen gegeben. Im Falle einer Verurteilung drohten ihnen bis zu zehn Jahre Haft, teilte das Ermittlungskomitee mit.


Nach Ausfall wegen Corona: Papst tauft Kinder in Sixtinischer Kapelle

ROM: Papst Franziskus hat am Sonntag in der Sixtinischen Kapelle 16 Kinder getauft. In dem für seine Fresken des italienischen Renaissance-Malers Michelangelo berühmten Gotteshaus im Vatikan waren zudem etwa 130 Verwandte und Taufpaten der Kinder anwesend. «Eure Aufgabe ist es, die christliche Identität der Kinder zu bewahren», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche in seiner Predigt am Altar vor dem Wandfresko «Jüngstes Gericht».

Die Taufe ist im christlichen Glauben das erste Sakrament. Durch sie werden Menschen in die Glaubensgemeinschaft aufgenommen. Im vergangenen Jahr fiel die traditionelle Zeremonie zum Fest der Taufe des Herren in der Sixtinischen Kapelle wegen der Corona-Pandemie aus.


Russisch dominiertes Militärbündnis berät über Unruhen

NUR-SULTAN: Nach den beispiellosen Unruhen in der zentralasiatischen Republik Kasachstan will ein von Russland geführtes Militärbündnis am Montag über die Lage beraten. Die Mitgliedsstaaten der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) planen dazu nach Kreml-Angaben aus Moskau eine Video-Schalte. An dem Gespräch nehme auch Russlands Staatschef Wladimir Putin teil. Diskutiert werden demnach «Maßnahmen zur Normalisierung der Lage». Dem Bündnis gehören neben Russland und Kasachstan auch Armenien, Belarus, Kirgistan und Tadschikistan an.

Der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew hatte die OVKS wegen der Ausschreitungen in der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik um Hilfe gebeten. Die Organisation will nach eigenen Angaben bis zur «vollständigen Stabilisierung» der Lage im Land bleiben. Angesichts von mehr als 160 Toten ordnete der Staatschef für Montag Staatstrauer an.

Kasachstan, das an Russland und China grenzt, kommt seit einer Woche nicht zur Ruhe. Unmut über gestiegene Treibstoffpreise an den Tankstellen in dem öl- und gasreichen Land schlug in Proteste gegen die Staatsführung um. Neben friedlichen Demonstrationen kam es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen, insbesondere in Almaty. Tokajew verhängte den Ausnahmezustand, entließ die Regierung und befahl dem Militär, auf Demonstranten zu schießen.


Russland pocht vor Gesprächen mit USA auf Sicherheitsgarantien

MOSKAU: Vor Verhandlungen mit den USA an diesem Montag in Genf hat Russland erneut verbindliche Sicherheitsvereinbarungen mit der Nato gefordert. «Wir brauchen Garantien über eine Nicht-Erweiterung der Nato», sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow am Sonntag der Agentur Interfax.

Moskaus Erwartungen an die bevorstehenden Gespräche seien «realistisch», erklärte Rjabkow. «Nach den Signalen, die wir in den vergangenen Tagen aus Washington und Brüssel vernommen haben, wäre es wohl naiv, einen Fortschritt - erst recht einen schnellen - vorauszusetzen.» Der 61-Jährige betonte zudem, dass Russland nicht die Absicht habe, mit den US-Vertretern über die aktuellen Unruhen im zentralasiatischen Kasachstan zu sprechen, wohin Moskau auch Soldaten entsandt hat.

Zu dem Treffen in Genf kommt es vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise. Die USA werfen Russland einen Truppenaufbau in Gebieten an der Grenze zur Ukraine vor. Befürchtet wird, dass russische Soldaten in der Ex-Sowjetrepublik einmarschieren könnten. Russland bestreitet solche Pläne und wehrt sich seinerseits vor allem gegen eine mögliche Aufnahme der Ukraine in die Nato. Am 12. Januar ist zudem eine Sitzung des Nato-Russland-Rates in Brüssel angesetzt - die erste seit zweieinhalb Jahren.


Snowboarder Höflich bei Halfpipe-Weltcup in Mammoth Mountain Dritter

MAMMOTH MOUNTAIN: Der deutsche Snowboarder André Höflich ist beim Weltcup in Mammoth Mountain auf Platz drei in der Halfpipe gesprungen.

Der 24-Jährige vom SC Kempten musste sich am Samstag (Ortszeit) nur dem japanischen Sieger Ayumu Hirano und dessen Landsmann Ruka Hirano geschlagen geben. Rund vier Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking feierte Höflich damit den zweiten Podestplatz seiner Karriere. Im vergangenen Jahr war der Allgäuer in Aspen ebenfalls auf Rang drei gelandet.


Mindestens 58 Tote bei erneuten Überfällen in Nigeria

LAGOS: Bei einer Serie von Überfällen in Nigeria haben Bewaffnete nach Behördenangaben mindestens 58 Menschen getötet. Die Angriffe fanden im Norden des westafrikanischen Landes statt, wie die Regionalregierung am späten Samstagabend bekanntgab. Sie richteten sich gegen insgesamt acht Dörfer im Bundesstaat Zamfara und hatten sich schon zwischen Dienstag und Donnerstag ereignet. Nach Angaben von Augenzeugen lag die Zahl der Toten deutlich höher - der Vertreter einer kommunalen Interessensvertretung sprach sogar von 200 Todesopfern. Die Angreifer hätten wahllos auf Anwohner gefeuert. Auch mehrere der Bewaffneten wurden laut Polizeiangaben getötet.

Über die Hintergründe war zunächst nichts bekannt. Daher war unklar, ob es sich bei den Angreifern um Angehörige der islamischen Terrormiliz Boko Haram oder um kriminelle Banden handelt. In dem Gebiet agieren auch ehemalige Rinder-Hirten, die sich in Banden zusammengeschlossen haben und trotz starker Präsenz der Sicherheitsbehörden die Bevölkerung terrorisieren. Die jüngste Attacke, bei der auch Häuser niedergebrannt wurden, erfolgte trotz einer Militäroperation, die sich gegen diese Banden richtet. In der Region werden oft auch Schüler verschleppt, um Lösegeld zu erpressen.

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