Neues aus dem Ausland am Sonntag

Neues aus dem Ausland am Sonntag

EU-Länder wollen härter gegen Schleuser am Ärmelkanal vorgehen

CALAIS: Bei einem Krisentreffen zur Migration über den Ärmelkanal haben Frankreich, Belgien, die Niederlande und Deutschland einen härteren Kampf gegen Schleuser vereinbart. Großbritannien, das Ziel der mit kleinen Booten übersetzenden Flüchtlinge ist, wurde zur Schaffung legaler Migrationswege aufgerufen, sagte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin am Sonntagabend nach dem Treffen in Calais. Außerdem müsse Großbritannien die illegale Beschäftigung von Flüchtlingen erschweren. Vor einigen Tagen starben im Ärmelkanal 27 Menschen auf dem Weg nach Großbritannien, weil ihr Boot kenterte.

Frankreich hatte Großbritannien von dem Treffen ausgeladen, nachdem der britische Premierminister Boris Johnson ein Abkommen mit Frankreich zur Rücknahme von Migranten gefordert hatte. Darmanin betonte, er wolle erneut mit seiner britischen Amtskollegin Priti Patel beraten. «Wir wollen mit den Briten zusammenarbeiten, die Briten sind unsere Alliierten.» Allerdings wolle Frankreich sich nicht zur Geisel der britischen Innenpolitik machen lassen, für die die Migrationspolitik gerade ein heißes Eisen ist.

Von der europäischen Grenzschutz-Agentur Frontex soll außerdem ab Anfang Dezember ein Flugzeug zur Überwachung der Kanalküste auf französischer, belgischer und niederländischer Seite bereitstehen, sagte Darmanin. Zugleich zeigte er Verständnis für die Not der Flüchtlinge und betonte die humanitäre Dimension des Einsatzes an der Küste. Es helfe nicht, die Flüchtlinge zu kriminalisieren, die französische Polizei wolle Leben retten, indem sie versuche, die gefährlichen Überfahrten zu unterbinden.


Parlamentswahl wiederholt: Regierungsparteien siegen

BISCHKEK: Bei der Wiederholung der Parlamentswahl in der zentralasiatischen Republik Kirgistan hat sich die regierende Partei Ata-Schurt (Vaterland) erwartungsgemäß als stärkste Kraft behauptet. Nach Auszählung von über 90 Prozent der Wahlzettel kam die Partei am Sonntag auf 16,5 Prozent der Stimmen. Das teilte die zentrale Wahlkommission in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek mit. Die ebenfalls regierenden Parteien Ischenim (Vertrauen) und Yntymak (Einvernehmen) kamen auf 13,2 Prozent und 10,5 Prozent der Stimmen. Die Oppositionspartei Allianz erzielte 8,0 Prozent.

Insgesamt schafften sechs Parteien in dem Hochgebirgsland an der Grenze zu China den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde. Die Wahlbeteiligung unter den mehr als 3,6 Millionen Berechtigten lag in dem Land mit großer Politikverdrossenheit nach mehreren Revolutionen bei rund 33 Prozent. Im Oktober vorigen Jahres hatte es nach einer umstrittenen Parlamentswahl einen gewaltsamen Umsturz gegeben. Deshalb wurde die Abstimmung nun wiederholt. Insgesamt bewarben sich Kandidaten aus 21 Parteien um die 90 Mandate im Parlament.

Am Freitag hatten die kirgischen Behörden 15 Menschen wegen angeblicher Umsturzpläne festgenommen. Der Wahltag blieb zunächst ruhig. Präsident Sadyr Schaparow entließ erst vor fünf Wochen die Regierung. Der 52-Jährige hatte das völlig verarmte Land im April per Referendum von einer Parlaments- zurück in eine Präsidialrepublik geführt. Mit der neuen Verfassung ging auch ein Ausbau von Schaparows Vollmachten einher.


Schwedisches Parlament stimmt erneut über Magdalena Andersson ab

STOCKHOLM: Wenige Tage nach ihrer Wahl zur ersten Ministerpräsidentin von Schweden mit anschließendem Rücktritt stellt sich die Sozialdemokratin Magdalena Andersson einem neuen Votum im Parlament. Bei der Abstimmung am Montag (gegen 13.00 Uhr) reicht der 54-Jährigen erneut, wenn sich keine Mehrheit gegen sie ausspricht. Ihre Chancen stehen gut: Dieselben Parteien, mit deren Stimmen sie schon am vergangenen Mittwoch gewählt worden war, haben der bisherigen Finanzministerin wieder ihre Unterstützung signalisiert.

Andersson war am Mittwochmorgen zunächst als erste Frau überhaupt zur schwedischen Ministerpräsidentin gewählt worden, noch am selben Tag aber schon wieder zurückgetreten. Auslöser des überraschenden Zugs war gewesen, dass die Grünen am späten Nachmittag erklärt hatten, die Regierung mit den Sozialdemokraten zu verlassen. Dazu hatte sich die Partei entschlossen, nachdem das Parlament statt dem rot-grünen Haushaltsentwurf einen Alternativvorschlag von Oppositionsparteien gebilligt hatte. An dem waren erstmals auch die rechtspopulistischen Schwedendemokraten beteiligt gewesen - ein rotes Tuch für die Grünen.


Neue Regierung steht - Dreier-Koalition setzt Arbeit fort

REYKJAVIK: Die isländische Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir wird auch weiterhin die Regierung der Nordatlantik-Insel anführen. Die Dreier-Koalition ihrer links-grünen Bewegung mit der bäuerlich-liberalen Fortschrittspartei und der konservativen Unabhängigkeitspartei wird ihre Zusammenarbeit fortsetzen, wie die Beteiligten am Sonntag in Reykjavik nach wochenlangen Verhandlungen mitteilten. Der Fokus der neuen Regierung werde auf der Bekämpfung des Klimawandels sowie auf Gesundheitsthemen liegen, sagte Jakobsdóttir bei einer Pressekonferenz.

Das ungewöhnliche Bündnis hat im Althing, einem der ältesten Parlamente der Welt, weiterhin eine klare Mehrheit. Allerdings hatten sich bei der Wahl im September die Kräfteverhältnisse der Partner deutlich verschoben. Jakobsdóttir musste einige Mandate an die Fortschrittspartei abgeben. Stärkste Kraft blieb die Unabhängigkeitspartei.

Island hatte vor der Parlamentswahl 2017 mit mehreren politischen Skandalen zu kämpfen. Unter Jakobsdóttir kehrten in den vergangenen vier Jahren Ruhe und Stabilität ein, auch die Corona-Krise meisterte die Nordatlantik-Insel mit ihren rund 360.000 Einwohnern im europäischen Vergleich sehr gut. Jakobsdóttir ist auch bei Wählern anderer Parteien beliebt. Allerdings hatten ihr manche übel genommen, dass ihre Links-Grünen eine Koalition mit Parteien eingegangen waren, die im Parteienspekturm deutlich weiter rechts stehen.


Belarus-Grenze: EU und Nato versichern Solidarität mit Oststaaten

VILNIUS: In der Krise um Migranten an der östlichen EU-Außengrenze haben die EU und die Nato ihren dortigen Mitgliedsländern ihren Beistand versichert. «Ich möchte Ihnen hier die volle Solidarität der EU mit Litauen, Polen und Lettland in diesen sehr herausfordernden Zeiten versichern», sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Sonntag nahezu wortgleich bei Besuchen in Litauen und Lettland. Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg betonte: «Kein Nato-Verbündeter ist auf sich allein gestellt».

Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda und Lettlands Regierungschef Krisjanis Karins bezeichneten den gemeinsamen Besuch von Stoltenberg und von der Leyen in Vilnius und Riga als «sehr wichtiges Zeichen». Beide dankten den Spitzen von EU und Nato für die bisherige Unterstützung in der Krise. Die Lage an den Grenzen zu Belarus wird auch Thema des Treffens der Nato-Außenminister am Dienstag und Mittwoch in Riga sein.

Die EU wirft dem autoritären belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisenregionen nach Minsk einfliegen zu lassen, um sie dann in die EU zu schleusen. Von der Leyen sprach von einem «absichtlichen, zynischen und gefährlichen Hybridangriff». Stoltenberg sagte, das Lukaschenko-Regime benutze unschuldige Menschen, um Druck auf die Nachbarstaaten auszuüben. Beide kündigten an, die Zusammenarbeit zwischen EU und Nato zu stärken.


Italiens Küstenwache rettet mehr als 240 Migranten aus Seenot

ROCCELLA IONICA: Die italienische Küstenwache hat mehr als 240 Migranten im Mittelmeer aus Seenot gerettet.

Ein Patrouillenboot nahm die Menschen in der Nacht zu Sonntag vor der kalabrischen Küste an Bord, wie die Behörden mitteilten. Schlechte Wetterbedingungen auf See hätten den mehr als 16-stündigen Einsatz erschwert. Unter den Geretteten sind laut Küstenwache 40 Minderjährige und ein neugeborenes Baby, das am Tag der Rettung auf dem Fischerboot zur Welt kam. An der Rettung waren demnach auch ein Handelsschiff und ein Schiff der EU-Grenzschutzagentur Frontex beteiligt.


Taipeh: 27 Flugzeuge dringen in Taiwans Luftverteidigungszone ein

TAIPEH: 27 Flugzeuge aus China sind nach Angaben Taiwans in die Identifikationszone für die Luftverteidigung (ADIZ) des Inselstaats eingedrungen. Wie das Verteidigungsministerium in Taipeh am Sonntag mitteilte, waren unter den Flugzeugen auch fünf atomfähige Bomber des Typs H-6. Die Luftverteidigungszone ist nicht identisch mit dem Luftraum eines Staates.

Peking sieht das demokratische Taiwan, das sich 1949 vom Festland abspaltete, als abtrünnige Provinz und nicht als unabhängigen Staat an. Zudem lehnt die Volksrepublik China jede Form formeller Beziehungen anderer Länder mit der Inselrepublik ab.


Starke Erdbeben erschüttern Peru

LIMA: Ein schweres Erdbeben hat den Norden Perus am frühen Sonntagmorgen (Ortszeit) erschüttert. Das nationale seismologische Institut des südamerikanischen Landes gab die Stärke des Erdstoßes in der Amazonas-Region mit 7,5 an. Das Zentrum lag demnach etwa 100 Kilometer östlich der Stadt Santa María de Nieva in einer Tiefe von rund 131 Kilometern. Laut Behörden bestand keine Gefahr eines Tsunamis. Wenige Stunden zuvor hatte ein Beben der Stärke 5,2 die Küstenregion weiter südlich nahe der Hauptstadt Lima getroffen.

Perus Zivilschutzbehörde meldete nach ersten Erkenntnissen 4 Verletzte, 75 zerstörte Wohnhäuser sowie Schäden an weiteren Gebäuden, Straßen und der Stromversorgung. Medienberichten zufolge war das stärkere Beben in mehreren Regionen Perus sowie des Nachbarlandes Ecuador zu spüren. Auf Bildern waren eingestürzte Häuser und beschädigte oder durch Erdrutsche blockierte Straßen zu sehen. Staatspräsident Pedro Castillo flog in die betroffene Region.

Die gesamte Westküste des amerikanischen Doppelkontinents liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, der für seine hohe seismische Aktivität bekannt ist.


Britische Reisebranche kritisiert Verschärfung der Corona-Regeln

LONDON: Die britische Reisebranche hat die neue Verschärfung der Regeln für Einreisende nach Großbritannien kritisiert. Die ab kommenden Dienstag geltende PCR-Test-Pflicht für alle Ankommenden sei ein erneuter «großer Schlag» für die Branche, teilte die Association of British Travel Agents am Wochenende mit. Die Kosten für Reisen würden dadurch erheblich steigen, was die Nachfrage dämpfen werde - zu einem Zeitpunkt, an dem die Branche sich gerade langsam von den langen, harten Beschränkungen zu erholen begonnen habe.

Die britische Regierung hatte am Vorabend angesichts der als besorgniserregend eingestuften Omikron-Variante des Coronavirus die Reiseregeln deutlich verschärft. Einreisende aus aller Welt müssen an Tag Zwei nach ihrer Reise einen PCR-Test machen und sich in Quarantäne begeben, bis sie ein negatives Ergebnis erhalten. Der Test muss bei einem zertifizierten Anbieter auf eigene Kosten gebucht werden.

Der Reise-Experte Rory Boland von der Vergleichsplattform Which? wies zudem darauf hin, dass die Testbranche nicht «für den Zweck geeignet» sei. Es habe sich bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass viele der von der Regierung zugelassenen Firmen Tests nicht rechtzeitig lieferten oder Kunden lange Zeit auf Antworten oder ihre Ergebnisse hätten warten müssen. Es seien auch Fälle von Fake-Firmen bekannt. Boland rief die Regierung daher auf, die Testbranche stärker zu regulieren, damit Reisende darauf vertrauen könnten.


Migranten verlassen weiter Belarus - Grenzschutz meldet einen Toten

MINSK: Der Irak fliegt weiter Hunderte der in Belarus an der EU-Außengrenze gestrandeten Migranten aus. Am späten Samstagabend startete vom Flughafen in der belarussischen Hauptstadt Minsk erneut eine Maschine der irakischen Fluggesellschaft Iraqi Airways nach Erbil. Nach Angaben des Airports sind für diesen Montag zwei weitere Flüge geplant. Trotzdem harren weiter Tausende Migranten in Belarus aus, die in die EU und vor allem nach Deutschland streben. Besonders viele leben weiter unter schwierigen Bedingungen in einer Notunterkunft in einer Lagerhalle in Brusgi an der Grenze zu Polen.

Der Grenzschutz in Belarus meldete am Sonntag den Fund eines toten mutmaßlichen Migranten an einem Übergang zu Litauen. Der etwa 30 Jahre alte Mann sei auf belarussischer Seite in einem Schlafsack ohne Lebenszeichen gefunden worden. Das Grenzschutzkomitee in Minsk warf den litauischen Behörden vor, den Mann an der Grenze abgelegt zu haben. Der Körper weise Spuren von Schlägen auf. Es sei eine gerichtsmedizinische Untersuchung angeordnet worden. Von unabhängiger Seite überprüfen lassen sich die Angaben aber nicht.

Seit Wochen versuchen Tausende Migranten und Flüchtlinge, von Belarus über die EU-Außengrenzen nach Polen oder in die baltischen Staaten zu gelangen. Nach Angaben des Internationalen Roten Kreuzes sind dabei mehr als zehn Menschen ums Leben gekommen. Die EU wirft dem autoritären belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisenregionen nach Minsk einfliegen zu lassen, um sie dann in die EU zu schleusen.


Ärmelkanal: Britische Innenministerin mahnt Paris zur Zusammenarbeit

LONDON/PARIS: Die britische Innenministerin Priti Patel hat nach ihrer Ausladung zu einem internationalen Treffen in Calais zur Lage am Ärmelkanal zur Zusammenarbeit gemahnt. «Großbritannien kann dieses Problem nicht allein beheben, wir in Europa müssen uns alle mehr anstrengen, Verantwortung übernehmen und in der Krise zusammenarbeiten», sagte Patel am Sonntag in einem Statement. Andernfalls drohten «noch schlimmere Szenen im eiskalten Wasser» während der kommenden Monate. Vor einigen Tagen starben im Ärmelkanal 27 Menschen auf dem Weg nach Großbritannien, weil ihr Boot kenterte.

Frankreich hatte ein Treffen mit Großbritannien zur Migration über den Ärmelkanal abgesagt - nachdem der britische Premierminister Boris Johnson ein Abkommen mit Frankreich zur Rücknahme von Migranten gefordert hatte. Der französische Innenminister Gérald Darmanin wollte sich am Sonntag nun ohne britische Beteiligung mit Vertretern aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien treffen. Patel telefonierte am Sonntag lediglich mit ihrer niederländischen Kollegin und kündigte weitere «dringende Gespräche» mit europäischen Partnern in den nächsten Tagen an.

Johnson hatte in seinem Schreiben ein mögliches Abkommen zur Flüchtlingsrücknahme als «größten einzelne Schritt» bezeichnet, der das Geschäftsmodell krimineller Schlepperbanden zerstören solle. Eine entsprechende EU-Regelung über die Rückführung von Asylsuchenden kann Großbritannien seit dem Brexit nicht mehr in Anspruch nehmen. Das Schreiben an Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, das Johnson auf Twitter veröffentlichte, sorgte auf französischer Seite für Empörung.

Die illegale Einreise von Migrantinnen und Migranten über den Ärmelkanal ist der konservativen Regierung in London ein Dorn im Auge. Ein zentrales Versprechen des Brexits war es, die Kontrolle über die eigenen Grenzen zurückzugewinnen.


Stoltenberg: Krise an Grenze zu Belarus noch nicht vorbei

RIGA: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hält die Krise an der östlichen EU-Außengrenze, an der Migranten illegal über Belarus in die EU gelangen wollen, noch nicht für überwunden. «Die Intensität hat sich ziemlich verändert, es ist natürlich nicht mehr so gravierend wie noch vor ein paar Tagen. Aber ich denke, es ist zu früh um zu sagen, dass es vorbei ist», sagte Stoltenberg in einem am Samstagabend im lettischen Fernsehen ausgestrahlten Interview. «Wir müssen wachsam sein, wir müssen die Entwicklungen genau im Auge behalten und weiterhin klare Botschaften aussenden.»

Seit Wochen versuchen Tausende Migranten, von Belarus über die EU-Außengrenzen nach Polen oder in die baltischen Staaten zu gelangen. Die EU wirft dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, er habe gezielt Menschen aus Krisenregionen nach Minsk einfliegen lassen, um sie dann in die EU zu schleusen und dort die Lage zu destabilisieren.

Das Lukaschenko-Regime benutze unschuldige Menschen, und das sei zynisch und unmenschlich, sagte Stoltenberg. Die Nato stehe in voller Solidarität mit allen betroffenen Bündnispartnern. Mit Blick auf den deutlichen Truppenaufmarsch an der Grenze Russlands zur Ukraine rief Stoltenberg zudem Moskau zur Transparenz und Zurückhaltung auf.

Die Lage an den Grenzen zu Belarus sowie zwischen Russland und der Ukraine wird auch Thema des Treffens der Nato-Außenminister Dienstag und Mittwoch in Riga sein. Gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bereiste Stoltenberg am Sonntag vorab Litauen und Lettland, um sich mit der politischen Führung der beiden baltischen Länder auszutauschen.


Gefährliche Route: Migration durch Darién-Dschungel auf Rekord-Niveau

NECOCLÍ/BAJO CHIQUITO: Mehr als 100.000 Migranten haben in diesem Jahr bereits den Darién-Dschungel zwischen Kolumbien und Panama durchquert. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa aus panamaischen Regierungskreisen. Ähnlich viele Migranten versuchen jedes Jahr, über das Mittelmeer Europa zu erreichen. Die höchste Zahl an Migranten in einem Jahr war dem Roten Kreuz zufolge bislang im Jahr 2016 erreicht worden, als rund 30.000 Menschen den sogenannten «Tapón del Darién», den Darién-Propfen, durchquerten.

In der Gegend ist das panamerikanische Schnellstraßensystem unterbrochen. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch, die Berge sind unwegsam, die Sümpfe tief. Hier, im wohl dichtesten Dschungel der Welt, sind wilde Tiere unterwegs - und zahlreiche Kriminelle. Bei den Migranten handelt es sich vor allem um Haitianer, die teilweise bereits jahrelang in Brasilien oder Chile lebten, aber auch um Venezolaner, Kubaner, Afrikaner und Asiaten.

Das Internationale Rote Kreuz bezeichnet den «Tapón del Darién» als eine der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt. Wer die Route absolviert habe, sei oft physisch und mental traumatisiert. Marisol Quiceno, bei der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Kolumbien verantwortlich für humanitäre Angelegenheiten, sagte der dpa: «Viele der Frauen, die wir betreuen, wurden auf ihrem Weg sexuell missbraucht.»

Unfälle wegen des schwierigen Geländes und Gewalt gegen die Migranten führten dazu, dass viele zurückbleiben müssten, viele kämen im Wald um. Migranten berichteten Ärzte ohne Grenzen, Weggefährten seien von Klippen gestürzt oder in Flüssen ertrunken, überall seien Leichen.


Xiaomi eröffnet Werk für E-Autos in Peking

PEKING: Der chinesische Elektronikkonzern Xiaomi plant eine Fabrik für E-Autos in Peking mit einer jährlichen Produktionskapazität von 300.000 Fahrzeugen. Wie die Pekinger Behörden am Samstagabend mitteilten, soll das Werk in zwei Phasen gebaut werden und auch ein Forschungszentrum beinhalten. Das erste Auto soll laut Plan im Jahr 2024 vom Band rollen.

Erst im März kündigte der 51-jährige Xiaomi-Gründer Lei Jun an, mit seinem Unternehmen im Bereich Elektroautos tätig zu werden. Rund 10 Milliarden Dollar werde man innerhalb der nächsten Dekade in die firmeneigene Auto-Sparte investieren, hieß es. Eine entsprechende Gewerbeanmeldung schloss der Konzern mit Sitz in Peking im August ab.

Xiaomi ist einer der führenden Smartphone-Produzenten weltweit. Auf dem chinesischen Heimatmarkt verkauft Xiaomi auch Haushaltselektronik.


Afghanistan: Regierungschef der Taliban bricht sein Schweigen

ISLAMABAD: Knapp drei Monate nach seiner Ernennung hat sich der amtierende Regierungschef der Taliban, Mullah Mohammed Hassan Achund, erstmals an die Bürger Afghanistans gewandt. Seine aufgezeichnete Audiobotschaft wurde am Samstagabend im Staatsfernsehen veröffentlicht. In der mit Spannung erwarteten Rede rief er die Nation dazu auf, für das Taliban-Regime dankbar zu sein. Zuvor war Achund kritisiert worden, bei offiziellen Treffen nicht zu sprechen.

Mitte August hatten die militant-islamistischen Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul erobert und nach dem Abzug der internationalen Nato-Truppen die Macht übernommen. Danach bildeten sie eine Übergangsregierung mit Mullah Mohammed Hassan Achund als amtierenden Regierungschef. Millionen von Afghanen verloren seitdem ihre Haupteinkommensquelle. UN-Organisationen warnen vor einer humanitären Krise in dem Land.

In seiner Rede sagte Achund, die Taliban hätten ihre Versprechen erfüllt, indem sie ihren Kampf gegen ausländische Kräfte bis zur Einsetzung einer islamischen Regierung und der Stabilisierung des Landes fortgesetzt hätten. Er behauptete, Hungersnöte, Arbeitslosigkeit und Preissteigerungen hätten bereits vor der Machtübernahme durch die Taliban im Lande bestanden. Die Wirtschaftskrise könne gelöst werden, wenn rund neun Milliarden Dollar der afghanischen Zentralbankreserven, die größtenteils in den Vereinigten Staaten geparkt seien, freigegeben würden.

Die internationale Gemeinschaft hatte das Regime aufgefordert, eine weitgehend repräsentative Regierung zu bilden und die Menschen- und Frauenrechte zu achten. Achund sagte, seine Regierung sei für jeden frei zugänglich und die Rechte der Frauen würden geachtet. In der derzeitigen Regierung gehören jedoch mehr als 90 Prozent der Regierungsvertreter einer einzigen ethnischen Gruppe an. Darüber hinaus sind keine Frauen beteiligt.


Briten ehren 70 Jahre auf dem Thron mit Sondermünze für die Queen

LONDON: 70 Jahre auf dem Thron sind den Briten eine Sondermünze für ihre Königin wert. Rechtzeitig zum Thronjubiläum von Elizabeth II. im kommenden Jahr soll deshalb eine neue 50-Pence-Münze zu Ehren der Monarchin erscheinen, wie die royale britische Münzprägeanstalt am Sonntag mitteilte. Auf der Münze ist die Zahl 70 zu sehen, in der Null ist das offizielle Emblem der Queen abgebildet. Die 95 Jahre alte Königin soll dem Design zugestimmt haben.

Das Platinjubiläum der britischen Königin soll Anfang Juni des kommenden Jahres mit einem extra Feiertag und einem mehrtägigen Programm samt «Trooping The Colour»-Parade gefeiert werden. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren.

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