Neues aus dem Ausland am Sonntag

Neues aus dem Ausland am Sonntag

Bei Kontrolle an US-Flughafen löst sich Schuss - Keine Verletzten

ATLANTA/WASHINGTON: Am Flughafen der US-Stadt Atlanta im Bundesstaat Georgia hat ein Sicherheitszwischenfall am Samstag kurzzeitig Verunsicherung ausgelöst. Bei der Sicherheitskontrolle habe sich ein Schuss aus einer Waffe im Gepäck eines Passagiers gelöst, teilte die US-Transportsicherheitsbehörde am Samstagabend (Ortszeit) mit. Verletzt worden sei niemand durch den Schuss. Bei der Durchleuchtung des Gepäcks sei ein verdächtiger Gegenstand aufgefallen. Daraufhin sei das Gepäckstück zusätzlich überprüft worden. Der betreffende Passagier habe bei diesem Sonder-Check plötzlich in die Tasche gegriffen und nach der Waffe gefasst, wodurch sich der Schuss gelöst habe. Der Mann sei daraufhin geflüchtet.

Nach Angaben der örtlichen Behörden richtete der Verdächtige die Waffe nicht auf andere Personen. Ersten Ermittlungen nach handele es sich um einen 42 Jahre alten vorbestraften Mann. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt.

Der Flughafen von Atlanta hatte am Samstag bereits kurz nach dem Zwischenfall auf Twitter mitgeteilt, dass es sich nicht um eine akute Bedrohungslage mit einem Schützen handele. Für Passagiere und Mitarbeiter bestehe keine Gefahr. Nach Berichten von Augenzeugen in US-Medien sorgte der Schuss jedoch kurzzeitig für Panik und Unruhe an dem Airport, da Menschen eine Schießerei befürchteten.


Prognose: Amtsinhaber Radew gewinnt Präsidentenwahl

SOFIA: Bulgariens Staatschef Rumen Radew hat die Stichwahl um die Präsidentschaft laut einer Prognose überzeugend gewonnen. Er kann mit 65,7 Prozent der Stimmen rechnen, während sein Herausforderer Anastas Gerdschikow am Sonntag 31,5 Prozent der Wähler überzeugen konnte, wie aus der ersten Prognose des Meinungsforschungsinstituts von Gallup International auf der Basis von Wählerbefragungen hervorgeht. Die Wahlbeteiligung lag nach ersten Erhebungen bei weniger als 40 Prozent und damit noch niedriger als in der ersten Wahlrunde vor einer Woche. Dies hat aber keine Auswirkung auf die Gültigkeit der Stichwahl.

Auch das Meinungsforschungsinstitut Alpha Research veröffentlichte eine ähnliche Prognose für den Ausgang der zweiten Wahlrunde. Die Stichwahl zwischen den beiden im ersten Wahlgang bestplatzierten Kandidaten war notwendig geworden, weil Radew im ersten Wahlgang mit 49,5 Prozent der Stimmen seine Wiederwahl knapp verfehlt hatte. Auch die Wahlbeteiligung war mit gut 40 Prozent unausreichend.

Der General der Reserve Radew und der Universitätsprofessor Gerdschikow, Rektor der Universität Sofia, traten als unabhängige Kandidaten an. Radew wurde von den aus den früheren Kommunisten hervorgegangenen Sozialisten sowie den Protestparteien unterstützt, Gerdschikow von der bürgerlichen GERB des früheren Regierungschefs Boiko Borissow und der Partei der türkischen Minderheit DPS.


Kleinere Proteste nach umstrittenem Freispruch in Kenosha

WASHINGTON: Nach dem Freispruch im viel beachteten Prozess um den Tod zweier Menschen bei Anti-Rassismus-Protesten in der Stadt Kenosha in den USA ist es am Wochenende zu einzelnen kleineren Protesten gekommen. In Portland im Bundesstaat Oregon versammelten sich am Freitagabend US-Medien zufolge etwa 200 Demonstranten. Bei ihrem Protest gingen unter anderem Fensterscheiben zu Bruch, wie die Polizei mitteilte. Auch in anderen Städten, darunter Chicago und New York, kam es zu kleineren Demonstrationen. Befürchtete Proteste oder Ausschreitungen größeren Ausmaßes blieben zunächst aber aus.

Bei Protesten in Kenosha im Bundesstaat Wisconsin hatte der damals 17-jährige Kyle R. im Sommer 2020 zwei weiße Männer mit einem Sturmgewehr erschossen und eine weitere Person verletzt. Er wurde unter anderem wegen Mordes in zwei Fällen angeklagt. Am Freitag befanden ihn die Geschworenen in dem Prozess in allen fünf Anklagepunkten für nicht schuldig. Der inzwischen 18-jährige Weiße hat die tödlichen Schüsse nie bestritten, plädierte aber auf nicht schuldig. Er berief sich auf sein Recht zur Selbstverteidigung. Nach eigenen Angaben hatte er Eigentum vor Plünderungen schützen wollen.

Nach dem Freispruch waren in den USA Proteste befürchtet worden, weil die Entscheidung Vorwürfen Vorschub geben könnte, wonach weiße Angeklagte von der US-Justiz oftmals besser behandelt werden als Schwarze. Der Prozess hat in den USA bereits eine Debatte über das Recht auf Selbstverteidigung und das Tragen einer Waffe ausgelöst.

Die schweren Proteste in Kenosha im Sommer 2020 waren ausgebrochen, nachdem dem Afroamerikaner Jacob Blake bei einem Polizeieinsatz mehrfach in den Rücken geschossen worden war. Der Fall ereignete sich in einem aufgeheizten politischen Klima, denn nur etwa drei Monate vorher war in Minneapolis der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet worden. Floyds Tod hatte landesweit zu anhaltenden Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus geführt.


Dutzende Migranten vor Kreta gerettet - ein Mensch ertrank

ATHEN: Die griechische Küstenwache und vorbeifahrende Schiffe haben am Sonntagabend 68 Migranten von einem sinkenden Boot südöstlich der Insel Kreta gerettet. Für einen der Schiffbrüchigen kam jede Hilfe zu spät. Der Mensch ertrank, berichtete der staatliche griechische Rundfunk unter Berufung auf die Küstenwache. Welcher Nationalität die Menschen sind und von wo aus sie gestartet waren, blieb zunächst unklar.

Migranten versuchen immer wieder, von der türkischen Ägäisküste oder auch aus anderen Staaten im Osten des Mittelmeeres auf der gefährlichen Route südlich von Kreta nach Italien zu gelangen. Wegen der langen Fahrt kommt es häufig zu Maschinenschäden oder anderen Havarien der in der Regel uralten Boote, die Schleuserbanden einsetzen.


Sudans Putschisten geben nach: Gestürzter Premier wieder im Amt

KHARTUM: Im Krisenstaat Sudan ist der durch einen Putsch gestürzte zivile Ministerpräsident Abdalla Hamdok am Sonntag wieder ins Amt eingesetzt worden. Hamdok übernahm das Amt im Präsidentenpalast in der Hauptstadt Khartum, wie der staatliche Fernsehsender Sudan TV berichtete. Wenige Minuten zuvor hatten Hamdok und der Militärmachthaber General Abdel Fattah al-Burhan eine Vereinbarung für eine neue Übergangsregierung unterzeichnet.

Laut der Vereinbarung darf Hamdok ein Kabinett mit zivilen Vertretern bilden. Zudem sollen alle politischen Gefangenen, die während des Putsches am 25. Oktober festgenommen worden waren, freigelassen werden. Auch Hamdok war seit dem Umsturz unter Hausarrest festgehalten worden. Es blieb zunächst unklar, ob auch Militärvertreter der neuen Regierung angehören werden.

Bis zu dem Putsch standen Al-Burhan und Hamdok an der Spitze einer Übergangsregierung aus militärischen und zivilen Vertretern. Nach dem Oktoberputsch hatte Al-Burhan die Regierung aufgelöst und einen Ausnahmezustand verhängt.

In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Proteste Tausender Sudanesen, die mehr Demokratie und eine zivile Regierung in dem Land mit 44 Millionen Einwohnern fordern. Vor wenigen Tagen waren bei Kundgebungen für Demokratie mindestens 15 Zivilisten durch den Einsatz scharfer Munition getötet worden. Auch die internationale Gemeinschaft verlangte die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung.


Opposition beteiligt sich an Regionalwahlen

CARACAS: Erstmals seit Jahren hat sich die Opposition in Venezuela wieder an Wahlen beteiligt. Bei den Regionalwahlen am Sonntag wurden Gouverneure, Bürgermeister und Stadträte gewählt. Seit 2017 hatten die Regierungsgegner alle Wahlen in dem südamerikanischen Krisenstaat boykottiert, weil sie keine Voraussetzungen für freie und faire Abstimmungen sahen.

Zuletzt hatten sich die autoritäre Regierung von Präsident Nicolás Maduro und die Opposition bei Gesprächen in Mexiko etwas angenähert. Daraufhin sagten die Regierungsgegner ihre Teilnahme an den Regionalwahlen zu. Rund 300 Wahlbeobachter, darunter auch Entsandte der Europäischen Union, begleiten die Wahlen.

Venezuela steckt in einer tiefen politischen, wirtschaftlichen und humanitären Krise. Oppositionsführer Juan Guaidó hatte sich Anfang 2019 zum Interimspräsidenten erklärt und versucht seitdem, Maduro aus dem Amt zu drängen. Zwar erhielt er viel Unterstützung aus dem westlichen Ausland, konnte sich aber in Venezuela selbst nicht durchsetzen. Maduro wird vom mächtigen Militär unterstützt. Angesichts von Armut und Gewalt haben rund 5,6 Millionen Venezolaner ihre Heimat verlassen.


Sieben in Libyen festgehaltene Türken nach zwei Jahren wieder frei

ANKARA: Sieben türkische Staatsbürger sind rund zwei Jahre nach ihrer Festnahme im Osten des Bürgerkriegslandes Libyen wieder frei. Sie seien nach intensiven diplomatischen Bemühungen zurück in der Türkei, teilte das Außenministerium in Ankara am Sonntag mit. Man danke den Regierungen in Libyen und Katar, die zur Freilassung der Türken beigetragen hätten.

Zu den Hintergründen äußerte sich das Außenministerium nicht. Der Sender CNN Türk berichtete, die Türken seien geschäftlich in Libyen gewesen und vor rund zwei Jahren von Milizen des mächtigen Generals Chalifa Haftar in Gewahrsam genommen worden.

Libyen war nach dem mit westlicher Hilfe erfolgten Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 in einen Bürgerkrieg versunken, in dem zahlreiche ausländische Kräfte mitmischten. In diesem Frühjahr wurde unter UN-Vermittlung eine Übergangsregierung gebildet, die das Land zu Wahlen führen soll. General Haftar, der unter anderem von Ägypten und Russland unterstützt wird, will bei der Präsidentenwahl antreten.


Silber für Hubrich: Gelungener deutscher Abschluss bei Karate-WM

DUBAI: Mit einer Silbermedaille sind für die deutschen Karate-Kämpfer am Wochenende die Weltmeisterschaften in Dubai zu Ende gegangen. Shara Hubrich verlor im Finale der Gewichtsklasse bis 50 Kilogramm am Samstag durch Kampfrichterentscheid gegen die Japanerin Miho Miyahara. Die 24-Jährige, die in der Zweikampfdisziplin Kumite antritt, habe bei dem Turnier im Wüstenstaat «überragende Leistungen gezeigt», sagte der Sportdirektor des Deutschen Karate Verbandes, Christian Grüner. «Und sie hat dadurch das Ticket für die World Games im kommenden Juli in den USA gelöst. Das ist aller Ehren wert.»

In der Disziplin Kata, in der die Athletinnen und Athleten eine Abfolge genau festgelegter Angriffs- und Abwehrtechniken ohne Gegner zeigen, hatten Jasmin Jüttner und Ilja Smorguner jeweils die dritte Runde erreicht. «Wir hatten zwar ein junges Team am Start. Insgesamt hatte ich mir aber trotzdem ein bisschen mehr versprochen», bilanzierte Sportchef Grüner. Der verletzte Ex-Weltmeister Jonathan Horne beispielsweise war bei den Titelkämpfen in Dubai nicht dabei.


Mexikos Polizei rettet 600 Migranten aus zwei Lastwagen

VERACRUZ: Mexikanische Sicherheitskräfte haben im Südosten des Landes 600 Migranten aus zwei Lastwagen gerettet. Die 455 Männer und 145 Frauen seien im Bundesstaat Veracruz in der Aufliegern zweier Sattelschlepper entdeckt worden, teilte die Einwanderungsbehörde (INM) am Samstag (Ortszeit) mit. Die Menschen kommen demnach aus zwölf verschiedenen Ländern, die meisten von ihnen aus dem benachbarten Guatemala. Aber auch Bürger aus Honduras, Nicaragua, Kuba, El Salvador, Venezuela, Ecuador, der Dominikanischen Republik, Bangladesch, Indien, Ghana und Kamerun seien darunter gewesen.

Medienberichten zufolge hatten Menschenschmuggler die Migranten in den Anhängern der Lastwagen auf zwei Ebenen zusammengepfercht. Es seien auch Schwangere, Kinder und Kranke unter ihnen gewesen, sagte ein Sprecher der Menschenrechtskommission von Veracruz. Die beiden Fahrer seien festgenommen worden.

Die Lastwagen wurden am Freitag auf einer Straße nahe der Hafenstadt Coatzacoalcos angehalten, wie es hieß. Die Menschen seien zunächst in ein Auffanglager gebracht worden. Erst vor einem Monat waren in Veracruz 334 Migranten aus einem einzigen Lastwagen gerettet worden.

Die meisten in Mexiko aufgegriffenen Migranten kommen aus den mittelamerikanischen Ländern Guatemala, Honduras und El Salvador. Dort herrschen Armut, Gewalt und Korruption. Hinzu kommen die Folgen von Dürren und Naturkatastrophen. Auch aus anderen Krisenländern der Region wie Haiti, Kuba und Venezuela wagten zahlreiche Menschen zuletzt die lange und gefährliche Reise durch Mexiko. Viele erreichen gar nicht erst die US-Grenze, sondern werden von mexikanischen Soldaten aufgehalten und zurückgeschickt.


Acht chinesische Staatsbürger aus Goldmine im Kongo entführt

KINSHASA: Bei einem Angriff auf eine Goldmine in der Demokratischen Republik Kongo sind acht chinesische Staatsbürger entführt worden. Eine unbekannte bewaffnete Miliz habe die Mine in der Ortschaft Mukera in der Region Fizi im Osten des Landes am Samstagabend überfallen und dabei mindestens zwei kongolesische Sicherheitskräfte getötet, sagte die Regionalverwalterin von Fizi, Aimé Kawaya, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag.

Die ehemalige belgische Kolonie mit ihren 90 Millionen Einwohnern ist reich an Bodenschätzen wie Kupfer, Cobalt, Gold und Diamanten. Der Unmut der Bevölkerung gegenüber Chinas Investitionen in die Bergbauindustrie wächst derzeit.

Der ehemalige Präsident des Kongo, Joseph Kabila (2001-2019), hatte 2008 ein hoch umstrittenes Abkommen in Höhe von neun Milliarden Dollar (umgerechnet acht Milliarden Euro) unterzeichnet, das China Bergbaurechte im Gegenzug für Infrastruktur-Projekte garantiert. Der amtierende Präsident Felix Tshisekedi hat vor wenigen Wochen die Überprüfung des Abkommens und «fairere Geschäfte» gefordert.


Angreifer befreien Hunderte Häftlinge aus Gefängnis im Kongo

KINSHASA: In der Demokratischen Republik Kongo sind Hunderte Häftlinge aus einem Gefängnis entkommen. Zwei schwerbewaffnete Täter seien am Samstag in die Strafvollzugsanstalt Matadi in der westlichen Provinz Kongo Zentral eingedrungen und hätten den Häftlingen zur Flucht verholfen, sagte die Direktorin Apolline Longo der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Von 734 Gefängnisinsassen würden 189 vermisst, unter ihnen auch Schwer- und Sexualverbrecher.

Bewaffnete Angriffe auf Gefängnisse kommen in der ehemaligen belgischen Kolonie mit ihren 90 Millionen Einwohnern häufig vor. Oft versuchen Rebellengruppen, Milizen oder kriminelle Banden, ihre Mitglieder zu befreien. Bei dem bislang größten Überfall auf eine Strafanstalt konnten in der Hauptstadt Kinshasa im Mai 2017 mehr als 4000 Häftlinge entkommen.


Polen will Rückführung von Belarus-Migranten finanzieren

WARSCHAU/TALLINN: In der Krise um die Migranten an der Grenze zwischen Polen und Belarus ist die polnische Regierung bereit, für die Rückführung der Flüchtlinge aufzukommen. «Wir sind jeden Moment in der Lage, die Rückkehr der Migranten in ihrer Herkunftsländern zu finanzieren, wir haben auch eine Menge diplomatischer Aktivitäten im Irak und in anderen Ländern des Nahen Ostens entwickelt», sagte Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki am Sonntag nach seinem Treffen mit Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallis.

Morawiecki sagte weiter, Polen erwäge zudem, weitere Grenzübergänge zu Belarus zu schließen, um damit den ökonomischen Druck auf den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko zu erhöhen. Polens Regierungschef bereist am Sonntag alle drei baltischen Staaten, um sich mit den dortigen Regierungschefs über die Lage auszutauschen.

In einer am Sonntag auf Englisch veröffentlichten Videobotschaft warnte Morawiecki, die Ereignisse an der polnisch-belarussischen Grenze seien keine «gewöhnliche Migrationskrise», sondern eine politische Krise, die zu einem speziellen Zweck ausgelöst worden sei. «Ihr Ziel ist die Destabilisierung Europas zum ersten Mal seit dem Ende des Kalten Krieges vor 30 Jahren.»

Die Europäische Union beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen, um Druck auf den Westen auszuüben. Die Menschen aus dem Irak, aus Syrien und Afghanistan sind über Touristenvisa in Belarus eingereist.


Deutscher Journalist mit Flüchtlingen festgenommen

KARLOVAC: Ein deutscher Journalist ist in Kroatien zusammen mit sieben Flüchtlingen festgenommen worden, mit denen er auf illegalem Weg in das EU-Land gekommen war. Dies berichtete das Portal vecernji.hr in der Nacht zum Sonntag. Der Vorfall habe sich bereits am Freitag im Gemeindegebiet von Cetingrad nahe der Grenze zu Bosnien-Herzegowina ereignet.

Das Stadtgericht in Karlovac verurteilte den 44-jährigen Deutschen wegen illegalen Grenzübertritts zu einer Geldstrafe von 3600 Kuna (rund 500 Euro). Zugleich sah es als nicht erwiesen an, dass der Deutsche den Flüchtlingen geholfen hatte. Die von der Grenzpolizei erhobene Anklage wegen Schlepperei ließ das Gericht fallen. Dieses Vergehen ist mit weit schwereren Strafen bedroht.

Die Grenzpolizei kündigte Berufung gegen das erstinstanzliche Urteil an. Über die Herkunft und das weitere Schicksal der Flüchtlinge, die möglicherweise um Asyl ansuchen wollten, wurde nichts bekannt.

Kroatien wird schon seit längerem dafür kritisiert, Flüchtlinge und Migranten, die das Land auf irregulärem Weg erreichen, mit Gewalt nach Bosnien zurückzuschieben. Menschenrechtsorganisationen und Journalisten haben diese sogenannten «Push backs» sowie die zum Teil schweren Misshandlungen von Schutzsuchenden immer wieder dokumentiert.


Toter und Verletzte bei Anschlag in Jerusalem - Attentäter erschossen

JERUSALEM: Bei einem Anschlag in der Altstadt von Jerusalem sind am Sonntag nach Krankenhausangaben ein Israeli getötet und drei weitere verletzt worden. Ein mutmaßlich palästinensischer Angreifer eröffnete nach Polizeiangaben das Feuer. Der Attentäter wurde nach Angaben eines Polizeisprechers von Sicherheitskräften erschossen. Neben einem Gewehr habe er auch ein Messer bei sich gehabt.

Nach Angaben von Sanitätern wurden bei dem Vorfall in der Nähe des Tempelbergs vier Männer verletzt, einer von ihnen starb später im Krankenhaus. Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Es kommt im Bereich der streng bewachten Anlage immer wieder zu gewaltsamen Vorfällen.


Gestürzter Premier des Sudan soll wieder eingesetzt werden

KHARTUM: Sudans Militärmachthaber wollen den durch einen Putsch gestürzten zivilen Premier Abdalla Hamdok wieder einsetzen. Hamdok dürfe ein Kabinett mit zivilen Vertretern bilden, hieß es in einer Mitteilung der sogenannten Initiative für Nationale Reformen am Sonntag. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen den Putschisten und der Gruppierung ziviler Volksvertreter wurde demnach auch die Freilassung aller politischen Gefangenen vereinbart, die während des Putsches am 25. Oktober festgenommen worden waren. Die Vereinbarung müsse am Sonntag jedoch noch von beiden Verhandlungsparteien unterschrieben werden, hieß es.

Es war zunächst unklar, ob auch Militärvertreter der neuen Regierung angehören werden. Zuletzt war der Krisenstaat am Horn Afrikas von einer Übergangsregierung aus militärischen und zivilen Vertretern geführt worden. Nach dem Putsch hatte Militärmachthaber General Abdel Fattah al-Burhan die Regierung aufgelöst, einen Ausnahmezustand verhängt und Hamdok unter Hausarrest festgehalten.

In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Proteste Tausender Sudanesen, die mehr Demokratie und eine zivile Regierung in dem Land mit 44 Millionen Einwohnern fordern. Vor wenigen Tagen waren bei Kundgebungen für Demokratie mindestens 15 Zivilisten durch den Einsatz scharfer Munition getötet worden. Für Sonntag ist ein weiterer Massenprotest in der Hauptstadt Khartum geplant. Auch die internationale Gemeinschaft verlangt die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung.


Schüsse in Jerusalems Altstadt - Mindestens zwei Schwerverletzte

JERUSALEM: Bei einem Anschlag in der Altstadt von Jerusalem sind am Sonntag mindestens zwei Menschen verletzt worden.

Ein mutmaßlich palästinensischer Angreifer eröffnete nach Polizeiangaben das Feuer. Der Attentäter sei außer Gefecht gesetzt worden. Nach Angaben von Sanitätern wurden bei dem Vorfall in der Nähe des Tempelbergs ein Mann lebensgefährlich und ein zweiter schwer verletzt. Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Es kommt im Bereich der streng bewachten Anlage immer wieder zu gewaltsamen Vorfällen.


TPLF: Armee bombardiert Wohnviertel im Norden Äthiopiens

NAIROBI: Die äthiopische Armee hat nach Angaben der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) einen weiteren Luftangriff auf die Hauptstadt der Krisenregion geflogen. Zivilisten seien in einem Wohnviertel der Stadt Mekelle bombardiert worden, teilte TPLF-Sprecher Getachew Reda am Sonntag auf Twitter mit. Die Regierung äußerte sich zunächst nicht zu dem Angriff. Das Militär hat die Stadt im Norden des Landes bereits in den vergangenen Wochen mehrfach beschossen.

Der Vielvölkerstaat Äthiopien mit seinen knapp 115 Millionen Einwohnern droht durch seit einem Jahr anhaltende Kämpfe zu zerfallen. Der US-Sondergesandte für das Horn von Afrika, Jeffrey Feltman, war bis Samstag in der Hauptstadt Addis Abeba, um Gespräche über einen Waffenstillstand und eine Beilegung des Konflikts zu führen. Regierungschef Abiy Ahmed war 2018 mit dem Versprechen an die Macht gekommen, Äthiopien zu reformieren. Er entmachtete die TPLF die das Land 25 Jahre lang dominierte. Im Herbst 2020 führte die TPLF eigenmächtig Wahlen in ihrer Hochburg, der nördlichen Region Tigray, durch und griff kurz danach eine Militärbasis an. Daraufhin begann die Regierung eine brutale Militäroffensive mit Hilfe des Nachbarlandes Eritrea.


Kein Botschafter mehr: China straft Litauen wegen Taiwan-Streits ab

Peking (dpa)- Im Streit über den Unabhängigkeitsanspruch Taiwans hat China seine diplomatischen Beziehungen zu Litauen herabgestuft. Das Außenministerium in Peking teilte am Sonntag mit, es werde keinen Botschafter mehr in die baltische Nation entsenden. Stattdessen werde China seine diplomatische Vertretung in Litauen künftig durch einen Geschäftsträger (Chargé d'Affaires) unterhalb der Botschafterebene regeln lassen.

Seinen bisherigen Botschafter hatte China im August abgezogen. Die Volksrepublik liegt mit dem EU-Mitgliedsstaat Litauen im Streit über dessen Entscheidung, seine Beziehungen zur Inselrepublik Taiwan aufzuwerten. Taiwan hatte am Donnerstag eine Landesvertretung unter eigenem Namen in Litauen eröffnet, nachdem beide Staaten diesen Schritt zum Ärger Chinas im Juli angekündigt hatten. «Litauen ist für alle sich daraus ergebenden Konsequenzen verantwortlich», hatte es damals als Reaktion aus dem Außenministerium in Peking geheißen.

China sieht das demokratische Taiwan, das sich 1949 vom Festland abspaltete, als abtrünnige Provinz und nicht als unabhängigen Staat an und versucht, es international zu isolieren. Die Volksrepublik lehnt jede Form formeller Beziehungen zwischen anderen Ländern und der Inselrepublik ab. Die Entscheidung Litauens, engere Beziehungen zu Taiwan aufzunehmen, ist ein weiterer Rückschlag für China im östlichen EU-Raum, wo sich immer mehr Staaten enttäuscht von Peking abwenden. Zum einen haben sich Hoffnungen auf wirtschaftliche Kooperation nicht erfüllt, zum anderen wächst die Kritik an China - etwa wegen politischer Einflussnahme, Missachtung rechtsstaatlicher Prinzipien und Menschenrechtsverstößen in der Volksrepublik.

Litauens Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte sagte am Sonntag, Taiwans Repräsentanz habe keinen offiziellen diplomatischen Status und die Eröffnung hätte niemanden überraschen dürfen. Dass Litauen seine wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen zu Taiwan intensivieren wolle, sei im Regierungsprogramm angekündigt worden. Dieser Schritt bedeutete keinen Konflikt oder Zwietracht mit China, sagte Simonyte in Vilnius.


Chilenen wählen neuen Präsidenten

SANTIAGO DE CHILE: In Chile hat die erste Runde der Präsidentenwahl begonnen. Bei der Abstimmung am Sonntag gingen sieben Kandidaten ins Rennen. Als Favoriten galten die Vertreter der extremen Ränder des Parteienspektrums: Der erst 35-jährige Linkspolitiker Gabriel Boric und der deutschstämmige Rechtsaußen-Kandidat José Antonio Kast hatten Umfragen zufolge die besten Chancen auf den Einzug in die Stichwahl im Dezember. Neben dem Präsidenten wurden am Sonntag auch alle Abgeordneten und die Hälfte der Senatoren neu gewählt.

Das einstige Musterland Südamerikas befindet sich im Umbruch: Obwohl Chile eines der wirtschaftsstärksten Länder Südamerikas ist, gibt es große soziale Ungleichheit. Weite Teile der öffentlichen Daseinsvorsorge ist privatisiert, viele Menschen fühlen sich abgehängt. Vor zwei Jahren begannen heftige Proteste gegen das neoliberale Wirtschaftssystem, die seitdem immer wieder aufflammen.

Eine ihrer wichtigsten Forderungen konnten die Demonstranten bereits durchsetzen: Derzeit arbeitet ein Verfassungskonvent eine neue Verfassung aus. Der aktuelle Text stammt noch aus der Zeit der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet (1973-1990).


Heiße Quellen und neue Tierarten im Golf von Kalifornien entdeckt

LA PAZ: Forschende aus Mexiko und den USA haben im Golf von Kalifornien neue hydrothermale Quellen und wohl bislang unbekannte Tierarten entdeckt. Mit einem Tauchroboter machten die Wissenschaftler Aufnahmen des Meeresbodens und von schillernden blauen Schuppenwürmern, wie das Schmidt Ocean Institute mitteilte.

Die hydrothermalen Quellen stoßen bis zu 287 Grad heiße Flüssigkeit aus. Während in anderen Regionen die Flüssigkeiten oft dunkel sind und die Quellen deshalb Schwarze Raucher genannt werden, sind sie im Golf von Kalifornien transparent, berichten die Forscher. Sie entnahmen Proben, um die chemische Zusammensetzung der Flüssigkeit zu analysieren. Außerdem wollen sie herausfinden, ob die hydrothermalen Quellen miteinander verbunden sind oder sich unabhängig voneinander aus einzelnen Rissen in der Erdkruste speisen.

Auf der Expedition mit dem Forschungsschiff «Falkor» entdeckten die Wissenschaftler mindestens sechs möglicherweise bislang unbekannte Arten, darunter Vielborster, Pfeilwürmer, Krebse und Weichtiere.

In den vergangenen drei Jahren erforschten die Wissenschaftler fast 20.000 Quadratkilometer des Golfs von Kalifornien. Das entspreche rund einem Achtel der gesamten Fläche. «Die Untersuchung der relativ schnellen Geschwindigkeit, mit der sich der Golf von Kalifornien bildet, erweitert unser Wissen darüber, wie sich die Kontinentalränder formen - also die Orte, an denen heute die meisten Menschen leben», sagte Ronald Spelz-Madero von der Unabhängigen Universität von Baja California.

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