Neues aus dem Ausland am Sonntag

Neues aus dem Ausland am Sonntag

Patriarch von Konstantinopel bei USA-Besuch im Krankenhaus

WASHINGTON: Der Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., ist bei seinem Besuch in der US-Hauptstadt Washington in ein Krankenhaus gebracht worden. Dem 81-Jährigen gehe es gut, teilte die Griechisch-Orthodoxe Erzdiözese von Amerika mit. Bartholomäus habe sich vor der Messe am Sonntag unwohl gefühlt, sein Arzt habe ihn daher zur Beobachtung ins Krankenhaus überwiesen. Grund seien der lange Flüge in die USA und das dichte Programm bei seinem Besuch, der am Samstag begann und noch bis zum 3. November andauert. Seine Entlassung aus dem Krankenhaus werde an diesem Montag erwartet.

Der Patriarch von Konstantinopel war einst unbestrittener Führer der orthodoxen Christenheit. Der seit 1991 amtierende Bartholomäus ist heute nur noch das direkte Oberhaupt von einigen Tausend griechisch-orthodoxen Gläubigen. Amtsgewalt über die anderen orthodoxen Kirchen besitzt er nicht. Die weltweit rund 300 Millionen Orthodoxen, die etwa einem Dutzend Kirchen angehören, billigen ihm lediglich den Ehrentitel «Erster unter Gleichen» zu.

Bartholomäus gilt als 270. Nachfolger des Apostels Andreas, der laut Überlieferung in Kleinasien missionierte und dessen Gebeine nach seinem Märtyrertod viele Jahrhunderte in Konstantinopel (heute Istanbul) beerdigt waren.


Hurrikan «Rick» erwartet

MEXIKO-STADT: Der Hurrikan «Rick» trifft in den kommenden Stunde auf die Pazifikküste Mexikos.

Er näherte sich am Sonntagnachmittag (Ortszeit) dem Land mit heftigem Regen. Wie das Hurrikanzentrum der USA (National Oceanic and Atmospheric Administration/NOAA) mitteilte, hatte der Sturm auf dem Weg zur Küste von Mexiko Windgeschwindigkeiten von um die 140 Kilometer pro Stunde in sich. Der US-Behörde zufolge könnte der tropische Wirbelsturm Sturzfluten und Schlammlawinen auslösen. Die Hurrikanwarnung galt für Orte westlich der berühmten Strandstadt Acapulco, die früher als Jetset- und Urlauberhochburg galt.


UN-Klimachefin warnt vor Scheitern der Weltklimakonferenz in Glasgow

LONDON/GLASGOW: Die UN-Klimachefin Patricia Espinosa hat eine Woche vor Beginn der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow vor einem Scheitern des Treffens gewarnt. Beim Bewältigen der Klimakrise gehe es darum, die Stabilität aller Staaten zu bewahren, sagte Espinosa dem britischen «Observer» (Sonntag). «Das katastrophale Szenario würde bedeuten, dass wir massive Flüchtlingsströme haben würden.»

In Paris hatten sich 2015 mehr als 190 Staaten auf das Ziel geeinigt, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter zwei Grad, möglichst auf 1,5 Grad, zu begrenzen. Dazu sollten alle Länder Aktionspläne auflegen. Mit den aktuellen Plänen steuert die Welt einem UN-Bericht zufolge auf 2,7 Grad Erderwärmung mit katastrophalen Folgen zu.

«Das würde weniger Nahrung, also vermutlich eine Ernährungskrise bedeuten. Es würde deutlich mehr Menschen anfällig für schlimme Umstände, terroristische und gewalttätige Gruppen machen.» Bereits in der Vergangenheit habe sich gezeigt, was Flüchtlingsströme auslösen könnten. «Wenn wir das in viel größerem Ausmaß sehen - nicht nur international, sondern auch national - wird das sehr ernsthafte Probleme mit sich bringen», sagte Espinosa.

Die UN-Klimachefin wird gemeinsam mit dem britischen Gastgeber für die Leitung der Verhandlungen in Glasgow zuständig sein. In der schottischen Stadt wollen ab Sonntag rund 200 Staaten zwei Wochen lang beraten, wie das Pariser Ziel noch erreicht werden kann.


Mindestens 16 Tote nach Gefechten zwischen Taliban und Bewaffneten

KABUL: Bei Gefechten zwischen Taliban-Sicherheitskräften und einer Gruppe Bewaffneter sind in Afghanistan mindestens 16 Menschen getötet worden. Die Leichen von sieben Kindern, drei Frauen und sechs Männern wurden am Sonntag nach Ende der rund dreistündigen Feuergefechte in einem Wohnhaus der westafghanischen Stadt Herat ins Krankenhaus gebracht, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Krankenhaus sowie von einem örtlichen Journalisten erfuhr.

Der Sprecher des Taliban-Innenministeriums, Qari Saeed Khosty, sprach dagegen von drei getöteten Geiselnehmern, die sich in dem Haus versteckt gehalten hätten. Bilder vom Gefechtsort zeigten ein völlig zerstörtes Haus. Örtliche Medien berichteten zunächst, dass die Taliban dort gegen eine abtrünnige Splittergruppe vorgegangen seien, die sich der Terrormiliz IS angeschlossen habe.

Die militant-islamistischen Taliban haben die Sunnitenmiliz Islamischer Staat (IS) seit ihrem Auftauchen in Afghanistan Anfang 2015 bekämpft. Seit der Machtübernahme der Taliban im August hat der IS zahlreiche tödliche Anschläge verübt, vor allem auf Sicherheitskräfte der ebenfalls sunnitischen Taliban und Religionsstätten der Schiiten. In diesem Monat bekannte sich der IS auch zu zwei großen Bombenanschlägen im Norden und Süden des Landes, bei denen mindestens hundert Zivilisten getötet wurden.


Bundespräsident Steinmeier zu Privataudienz beim Papst

ROM: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier trifft an diesem Montag Papst Franziskus im Vatikan. Die Privataudienz mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche ist für den Vormittag gegen 9.30 Uhr im Apostolischen Palast angesetzt. Im Anschluss ist außerdem ein Gespräch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin geplant - der Nummer Zwei im Vatikan. Zu den Gesprächsthemen machte der Heilige Stuhl im Vorfeld keine Angaben.

Im Anschluss an das Treffen steht für Steinmeier ein Besuch beim Souveränen Malteserorden an. Der 65-Jährige war bereits 2017 bei Papst Franziskus, damals zu seinem Antrittsbesuch. Es war seine erste persönliche Begegnung mit dem Argentinier. Steinmeier, der Protestant ist, kam damals mit seiner Frau Elke Büdenbender. Vor rund zwei Wochen war Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei Papst Franziskus zu Gast. Damals sprachen die beiden unter anderem über die Herausforderungen in der Klimakrise.


Acht Festnahmen nach Tod von zwei Teenagern in England

BRENTWOOD: Nach dem Tod von zwei Teenagern im ostenglischen Brentwood sind acht Verdächtige festgenommen worden. In der Nacht zum Sonntag wurde die Polizei der Grafschaft Essex ihren eigenen Angaben zufolge alarmiert und fand drei Verletzte vor, von denen zwei später starben. Nach BBC-Informationen sollen die Jungen Stichverletzungen erlitten haben, der dritte wurde mit nicht-lebensgefährlichen Verletzungen behandelt.

Der konservative Abgeordnete für Brentwood und Ongar, Alex Burghart, sprach von einem «sehr dunklen Tag für unsere Stadt». Die Polizei begann am Sonntag ihre Ermittlungen zu den Umständen, wie die Jungen starben. Es bestehe aber nach aktuellen Informationen keine weitere Gefahr für die Öffentlichkeit, hieß es von einem Kommissar.

Immer wieder kommt es in Großbritannien zu Messergewalt zwischen Jugendlichen - oft mit tödlichen Folgen.


Schon fünf Wochen Vulkanausbruch auf La Palma: Zeitlupenkatastrophe

LA PALMA: Der Vulkanausbruch auf der Kanareninsel La Palma ist auch am Sonntag mit unverminderter Heftigkeit weitergegangen. Seit dem 19. September spuckt der bisher namenlose Feuerberg in der Cumbre Vieja im Süden der Insel große Mengen Lava, Rauch und Asche aus. In den fünf Wochen seither hat die Lava ein Gebäude nach dem anderen langsam aber unaufhaltsam unter sich begraben - am Sonntag waren es schon 2270, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete.

Rund 900 Hektar, was mehr als 1200 Fußballfeldern entspricht, sind mit einer mehrere Meter dicken schwarzen Lavakruste bedeckt: Wohngebiete, Bananenplantagen, Straßen, Bewässerungsbecken, Gewächshäuser, Gärten sowie Wald- und Buschland.

Für die Betroffenen, von denen etwa 7000 ihre Häuser verlassen mussten, ist es eine Katastrophe in Zeitlupe. Wie hoch die Schäden insgesamt sind, bleibt derzeit unklar. Vor Wochen sprach die Inselregierung schon von 400 Millionen Euro, aber diese Schätzung dürfte inzwischen überholt sein.

Auch viele leichte bis mittlere Erdbeben zerrten an den Nerven der Menschen. Allein am Sonntag bebte die Erde fast 80 mal. Wie lange der Ausbruch noch dauert, können Vulkanologen nicht sagen. Es könne noch Wochen oder auch Monate dauern. Der letzte Ausbruch 1971 war nach 24 Tagen beendet, der davor 1949 nach 42 Tagen.


Türkischer Innenminister verteidigt Vorgehen gegen Botschafter

ISTANBUL: Der türkische Innenminister Süleyman Soylu hat das Vorgehen seines Landes gegen den deutschen und neun weitere Botschafter verteidigt. «Lasst sie mit Kanonen kommen oder mit Gewehren. Lasst sie nicht nur zehn Botschafter, sondern die Botschafter auf der ganzen Welt hier versammeln. Sie können diesem Volk kein Haar krümmen», sagte Soylu nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Samstagabend in Istanbul.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuvor angekündigt, die Botschafter von zehn Staaten zur unerwünschten Person zu erklären. Er habe das Außenministerium dazu angewiesen. Ein solcher Schritt bedeutet in der Regel die Ausweisung der Diplomaten; allerdings wird ihnen dann eine Frist für die Ausreise gesetzt.

Die größte Oppositionspartei CHP kritisierte das Vorgehen gegen die westlichen Diplomaten. Der CHP-Politiker und Ex-Botschafter Ünal Ceviköz warnte vor einer Isolation der Türkei auf internationaler Ebene und forderte Außenminister Mevlüt Cavusoglu dazu auf, den «Fehler» zu korrigieren. Andernfalls müsse dieser zurücktreten, schrieb er auf Twitter.


Özdemir fordert weiteren Einsatz für türkischen Kulturförderer Kavala

BERLIN: Der Grünen-Politiker Cem Özdemir hat die westliche Gemeinschaft dazu aufgerufen, sich weiter für die Freilassung des türkischen Kulturförderers Osman Kavala einzusetzen. «Die EU und ihre Partner müssen dafür kämpfen, dass Kavala und alle unschuldig Inhaftierten in der Türkei endlich freikommen», sagte Özdemir den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Samstag gesagt, er habe das Außenministerium angewiesen, die Botschafter Deutschlands, der USA und acht anderer Staaten zu unerwünschten Personen zu erklären. Ein solcher Schritt bedeutet in der Regel die Ausweisung der Diplomaten. Sie hatten Anfang der Woche die Freilassung des türkischen Unternehmers und Kulturförderers Kavala gefordert. Der 64-Jährige sitzt seit 2017 in Istanbul in Untersuchungshaft, obwohl der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) 2019 seine Freilassung angeordnet hatte.

Die Drohung Erdogans mit einer Ausweisung der Botschafter sei vor allem ein Zeichen innenpolitischer Schwäche, sagte Özdemir. «Damit versucht Erdogan, von seiner größten innenpolitischen Schwachstelle abzulenken: der schlechten Wirtschaftslage.» Die betroffenen Staaten sollten darauf gemeinsam antworten. «Nur mit entschlossenem Vorgehen gegen Erdogans gefährlichen Raubbau an Demokratie und Rechtsstaat kann die EU den demokratischen Kräften in der Türkei den Rücken stärken.»

Die Obfrau der Linksfraktion im Auswärtigen Ausschuss, Sevim Dagdelen, forderte von der Bundesregierung im Gegenzug die Ausweisung des türkischen Botschafters in Deutschland. «Alles andere würde Erdogan ermutigen, seinen Eskalationskurs ungebrochen fortzusetzen. Erdogans Crashkurs muss zum Anlass genommen werden, die umfangreiche Unterstützung Deutschlands für sein Regime zu beenden.» Waffenexporte und Finanzhilfen müssten gestoppt, die Grauen Wölfe - eine rechtsextremistische türkische Bewegung - müssten verboten werden. «Folgenlose Kritik aus Berlin spielt Erdogan nur weiter in die Hände.»


Greta Thunberg: Wandel kommt, wenn Menschen Wandel verlangen

LONDON/STOCKHOLM: Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat vor ihrer Reise nach Glasgow über ihre Erwartungen an die Weltklimakonferenz gesprochen. «Wandel kommt, wenn Menschen Wandel verlangen», sagte Thunberg am Wochenende in einem Online-Interview der BBC. «Deshalb können wir nicht erwarten, dass alles bei diesen Konferenzen passiert.»

Am 31. Oktober beginnt in Glasgow die im vergangenen Jahr wegen der Pandemie verschobene Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen. Mehrere Politiker haben das Treffen als «letzte beste Chance» beschrieben, das Pariser Ziel einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad noch im Rahmen des Möglichen zu halten.

«Ein Erfolg wäre es, wenn die Menschen endlich beginnen, die Dringlichkeit der Situation verstehen, und wirklich realisieren, dass wir einer existenziellen Krise gegenüberstehen», sagte Thunberg. Die 18-jährige Aktivistin wird gemeinsam mit anderen Aktivistinnen und Aktivisten aus aller Welt nach Glasgow reisen.

In Paris einigten sich 2015 mehr als 190 Staaten auf das Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad, zu begrenzen. Dazu sollten alle Länder Aktionspläne auflegen. Auf dem richtigen Pfad sind bislang nur wenige. Mit den aktuellen Plänen steuert die Welt einem UN-Bericht zufolge auf 2,7 Grad Erderwärmung mit katastrophalen Folgen zu.


Papst fordert Hilfe für Migranten in Libyen

ROM: Papst Franziskus hat die Länder der Welt zum Handeln in der Migrationskrise in Libyen aufgerufen. «Ich bitte die internationale Gemeinschaft ein weiteres Mal, sich an die Versprechungen zu halten, eine gemeinsame und konkrete Lösung für die Migrationsströme in Libyen und dem gesamten Mittelmeerraum zu finden», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag vor zahlreichen Gläubigen und Pilgern auf dem Petersplatz.

Der 84-Jährige forderte unter anderem, Priorität auf die Rettung der Menschen im Mittelmeer zu legen und ihnen ein würdiges Leben sowie den Zugang zu Asylverfahren zu garantieren.

«Ich drücke den Tausenden Migranten, Flüchtlingen und Schutzsuchenden in Libyen meine Nähe aus», sagte der Argentinier. «Ich höre eure Schreie und bete für euch.» So viele dieser Männer, Frauen und Kinder seien unmenschlicher Gewalt ausgesetzt.

Papst Franziskus setzt sich seit langem für die Belange von Flüchtlingen ein. Die Lage im Mittelmeer ist weiter angespannt. Menschen versuchen immer wieder, mit Booten von Libyen und anderen nordafrikanischen Ländern aus in die EU zu gelangen. Mitunter nimmt die libysche Küstenwache die Menschen an Bord und bringt sie wieder zurück. Zahlreiche Hilfsorganisationen, die in Seenot geratene Migranten im Mittelmeer aufnehmen, kritisieren dieses Verfahren und fordern die EU zum Handeln auf.


Italiens Ex-Regierungschef Berlusconi gegen vorgezogene Wahlen

MAILAND: Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi hält vorgezogene Wahl in Italien für verantwortungslos. Die aktuelle Regierung sei gerade dabei, das Land aus der Corona- und Wirtschaftskrise zu befördern, sagte der 85-Jährige im Interview der Zeitung «Corriere della Sera» (Sonntag). «Es wäre wirklich unverantwortlich, daran zu denken, das vorzeitig zu unterbrechen, um das Land mit einem Wahlkampf zu blockieren», erklärte der Chef der konservativen Partei Forza Italia.

Vor allem die rechte Lega unter Ex-Innenminister Matteo Salvini und die rechtsnationalen Fratelli d'Italia liebäugeln mit vorgezogenen Wahlen. In Umfragen zur Parlamentswahl kratzt der Mitte-Rechts-Block, dem auch die Forza Italia angehört, immer wieder an der 50-Prozent-Grenze. Die aktuelle Legislaturperiode läuft noch bis Mai 2023.

Der Plan wäre laut Medienberichten, dass der aktuelle Ministerpräsident Mario Draghi (parteilos) Anfang 2022 zum Staatspräsidenten gewählt wird. Seine derzeit von einer Mehrheit der Parlamentsparteien getragenen Regierung aus Politikern und Experten wäre den Berichten zufolge dann kaum haltbar - und der Weg möglicherweise frei für vorgezogene Wahlen.

In Pressekonferenzen hatten Journalisten Draghi bereits mehrfach gefragt, ob er sich eine Kandidatur vorstellen könne. Der frühere Chef der Europäischen Zentralbank erklärte dazu, es sei anstößig, über die Nachfolge des Staatspräsidenten zu diskutieren, solange der aktuelle, Sergio Mattarella, noch im Amt sei. Ende September erläuterte der 74-Jährige zudem, dass nicht er, sondern das Parlament darüber entscheide. Seine Regierung sei entstanden, um auf die Probleme Italiens in der aktuellen Zeit zu antworten. «Der Rest zählt nicht.» Auch Berlusconis Name fiel bereits bei Spekulationen um Mattarellas Nachfolge.


Britische Busfahrer wechseln wegen besserer Löhne in Lkw-Branche

LONDON: Etliche britische Busfahrer entscheiden sich einem Bericht zufolge aufgrund besserer Löhne für einen Wechsel in die Logistikbranche. Die Abwanderung gehe auf den eklatanten Mangel an Lastwagenfahrern zurück, der die Löhne in der Branche steigen lasse, sagte Bobby Morton von der Gewerkschaft Unite am Sonntag dem Sender Sky News. Busfahrer hätten genauso wie Lkw-Fahrer lange Schichten und nicht genügend Toiletten und Sanitäranlagen zur Verfügung.

«Daher denken sich die Leute jetzt, wenn wir weiter unter diesen viktorianischen Bedingungen arbeiten müssen, dann können wir auch für 20 Pfund die Stunde einen Lastwagen fahren, statt für zehn Pfund die Stunde einen Bus», erklärte Morton. «Daher gehen die Busfahrer gerade in Scharen in die andere Branche.»

Der Confederation of Passenger Transport UK zufolge fehlen derzeit rund 4000 Busfahrerinnen und Busfahrer in Großbritannien. Auf manchen Strecken fallen dadurch bereits Verbindungen aus. Das Verkehrsministerium erklärte, man habe bereits die Verfahren für Fahrprüfungen und vorläufige Bus-Führerscheine beschleunigt.

Der massive Mangel an Lastwagenfahrern hat in den vergangenen Wochen in Großbritannien für erhebliche Probleme gesorgt. So saßen etliche Tankstellen auf dem Trockenen, weil der Kraftstoff nicht zu ihnen transportiert werden konnte. Auch Supermarktregale blieben teilweise leer. Viele Fahrer aus der EU sind während der Pandemie in ihre Heimatländer zurückgekehrt und können nach dem Brexit nicht ohne weiteres wieder in Großbritannien leben und arbeiten. Die Regierung stellte temporäre Visa zur Abmilderung der Lage aus und ließ das Militär aushelfen. Eine echte Entspannung der Situation ist jedoch nicht in Sicht.


AfD kritisiert Auswärtiges Amt im Umgang mit Türkei

BERLIN: Angesichts der angekündigten Ausweisung des deutschen Botschafters aus der Türkei hat die AfD dem Auswärtigen Amt «Polit-Aktivismus statt Diplomatie» vorgeworfen. «Präsident (Recep Tayyip) Erdogan zieht die Reißleine wegen der Einmischung in innere Angelegenheiten seines Landes», erklärte der Obmann der AfD-Bundestagsfraktion im Auswärtigen Ausschuss, Petr Bystron, am Sonntag. «Mit der Ausweisung des deutschen Botschafters erreicht das Verhältnis zwischen Ankara und Berlin einen neuen Tiefpunkt. Dabei brüstete sich Angela Merkel, ihre Regierung hätte eine 'besondere Beziehung' zur Türkei.»

Erdogan hat den deutschen und neun andere Botschafter zu unerwünschten Personen erklärt. Sie hatten Anfang der Woche die Freilassung des türkischen Unternehmers und Kulturförderers Osman Kavala gefordert. Der 64-Jährige sitzt seit 2017 in Istanbul in Untersuchungshaft, obwohl der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) 2019 seine Freilassung angeordnet hatte.

«Die Freilassung von zu Unrecht gefangener Personen aus der Haft anzustreben, ist ein löbliches Ziel», erklärte Bystron. Wenn es um Kavalas Freilassung gegangen wäre, hätte es diplomatische Kanäle gegeben. «Doch das Auswärtige Amt betrieb wieder nur Schaufenster-Politik und Polit-Aktivismus statt Diplomatie.» Unter der Amtsführung von Heiko Maas (SPD) sei jedes Jahr ein deutscher Diplomat wegen Einmischung in innere Angelegenheiten aus seinem Gastland ausgewiesen worden. «Mit solchen Einmischungen erreichen Berlin und Brüssel nur eine weitere Verschlechterung des Verhältnisses zur Türkei. Das ist nicht im Interesse unseres Landes.»

Zuvor hatte die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) dafür plädiert, Erdogan stärker entgegenzutreten. Roth sagte der Deutschen Presse-Agentur, Erdogans «skrupelloses Vorgehen gegen seine Kritiker» werde zunehmend enthemmt. «Es ist dringend geboten, dem autoritären Kurs Erdogans international die Stirn zu bieten, scharfe wirtschaftliche Sanktionen und den Stopp von Rüstungsexporten zu erlassen, solange Demokratie, Menschenrechte und der Rechtsstaat mit Füßen getreten werden.»


Haushoher Wahlsieg für Präsident Mirsijojew erwartet

TASCHKENT: Nach fünf Jahren Reformkurs unter Staatschef Schawkat Mirsijojew hat die zentralasiatische Republik Usbekistan eine Präsidentenwahl abgehalten. Die Wahlleitung in der Hauptstadt Taschkent erklärte die Abstimmung in der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik bereits gegen Mittag am Sonntag für gültig. Um 12.00 Uhr Ortszeit (9.00 Uhr MESZ) sei die Mindestwahlbeteiligung von 33 Prozent erreicht worden, hieß es.

Beobachter erwarten einen haushohen Sieg des 64 Jahre alten Amtsinhabers Mirsijojew, der vor fünf Jahren 88,6 Prozent der Stimmen erhalten hatte. Mirsijojew hat das an Afghanistan grenzende Land nach dem Tod des Diktators Islam Karimow 2016 deutlich nach außen geöffnet und ausländische Investoren angezogen.

Mehr als 21 Millionen Menschen waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Die Wahllokale sollten um 20.00 Uhr (17.00 Uhr MESZ) schließen. Mit einem vorläufigen Endergebnis wird am Montag gerechnet. Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) kritisierten im Vorfeld den Ausschluss der Opposition bei der Abstimmung sowie Verstöße gegen die Menschenrechte. Die OSZE wird ihr Urteil zur Abstimmung am Montag abgeben.


Pflegemangel durch Brexit verschärft

LONDON: Der Pflegemangel in Großbritannien hat sich einem Bericht zufolge durch den Brexit deutlich verschärft. Vor allem Behinderte, die Hilfe bei alltäglichen Aufgaben brauchen, haben Probleme, entsprechende Pflegekräfte zu finden, wie der «Observer» am Sonntag berichtete.

«Normalerweise rekrutieren wir mehr als 100 (Pflegekräfte) pro Jahr. Jetzt sind es um die 50», sagte Peter Henry von der Organisation Origin, die Pflegekräfte für Menschen mit Wirbelsäulenleiden vermittelt. Seit Juli habe sich die Situation dramatisch verschärft. Henry führt das auf das Ende der Bewerbungsfrist für das sogenannte Settlement Scheme zurück. Das Programm soll EU-Bürgern, die bereits vor dem Brexit im Land gelebt haben, weitgehend die gleichen Rechte gewähren wie zuvor.

Nach dem Brexit können Beschäftigte aus der EU ansonsten nicht mehr ohne Visum in Großbritannien arbeiten. Dieses muss von einem Arbeitgeber befürwortet werden. Viele der Pflegekräfte, die bei Behinderten leben und diese pflegen, kommen den Organisationen zufolge aus dem Ausland. Mittlerweile müsse man regelmäßig Anträge zurückweisen, so Peter Henry. Auch Katy Etherington, die die Datenbank für persönliche Pflegekräfte PA Pool betreibt, berichtete der Zeitung, britische Bewerber könnten die fehlenden europäischen Kräfte nicht ausgleichen.

Die Organisation Disable People Against Cuts hatte bereits vor Monaten von der Regierung gefordert, flexiblere Einwanderungsregeln für die Branche einzuführen. Die Regierung lehnt dies bislang ab.


Bei Einreise nach England nur noch Schnelltest notwendig

LONDON: Bei der Einreise nach England ist für vollständig Geimpfte eine weitere Hürde gefallen. Statt eines teuren PCR-Tests ist seit Sonntag nur noch ein Schnelltest notwendig, der bis zum zweiten Tag nach der Einreise erfolgen muss, wie den offiziellen Reiseregeln zu entnehmen ist. Weiterhin muss dieser jedoch bei einem von der Regierung zertifizierten Anbieter gebucht werden. Die Tests sind ab etwa 20 Pfund (umgerechnet rund 23,60 Euro) zu haben, allerdings für beliebte Reisedaten auch schnell ausgebucht.

Die hohen Kosten für PCR-Tests (rund 50 Pfund, also knapp 60 Euro pro Test), die bislang nach der Einreise notwendig waren, stellten für viele Britinnen und Briten hohe finanzielle Hürden beim Reisen dar. Geimpfte Reisende, die nicht aus Ländern auf der sogenannten Roten Liste kommen, können mit den Tests immerhin eine Quarantäne umgehen.

In Wales sollen die gleichen Änderungen eine Woche später in Kraft treten. Schottland und Nordirland sollen voraussichtlich auch nachziehen, ein Datum für die Änderung ist jedoch noch nicht bekannt.


Erdbeben der Stärke 6,5 erschüttert Taiwan

TAIPEH: Ein Erdbeben der Stärke 6,5 hat die Insel Taiwan erschüttert.

Das Beben ereignete sich am Sonntag in einer Tiefe von 66,8 Kilometern, wie Taiwans Wetterbüro mitteilte. Das Zentrum lag demnach im Nordosten Taiwans, war aber auf der gesamten Insel zu spüren. Kurz nach der ersten Erschütterung folgte ein Nachbeben der Stärke 5,4. Berichte über größere Schäden oder Verletzte gab es zunächst nicht. In der Hauptstadt Taipeh und der angrenzenden Stadt Neu-Taipeh wurden Teile des Nahverkehrs für rund 40 Minuten ausgesetzt. Auch Teile des Schnellzugnetzes waren betroffen.


Neue «Migrantenkarawane» mit Ziel USA gestartet

TAPACHULA: In Tapachula im Süden Mexikos haben sich mehr als 2000 Menschen zu einer sogenannten Migrantenkarawane zusammengeschlossen und sind in Richtung Norden aufgebrochen. Es handele sich vor allem um Mittelamerikaner, aber auch Haitianer und Afrikaner, sagte der Aktivist Irineo Mujica von der Organisation «Pueblo Sin Fronteras», der die Migranten begleitete, der Deutschen Presse-Agentur am Samstag (Ortszeit).

Demnach gelang es ihnen, trotz aufgebotenen Personals der Migrationsbehörde und Sicherheitskräften voranzukommen. «Wenn sie uns am Durchkommen hindern wollen, ist es ihre Entscheidung. Aber wir gehen und niemand hält uns auf.»

Das erste Ziel der Karawane ist Mexiko-Stadt. Einige Migranten sagten, dass sie in die USA wollten. «Wir kämpfen, um zu sehen, ob wir bis an die Nordgrenze kommen», sagte der Nicaraguaner Antonio López (49) der dpa. Seit fünf Monaten habe er in Tapachula festgesteckt und auf eine Möglichkeit gewartet, um in den Norden aufzubrechen. Nun will er auf der Suche nach dem amerikanischen Traum bis nach Tijuana.

Im August waren mehrere hundert Haitianer, Kubaner und Mittelamerikaner, die in Tapachula aufbrachen, von mexikanischen Sicherheitskräften gestoppt worden. Mexiko verlangt von Migranten, die ein humanitäres Visum oder Asyl beantragen, dass sie im südlichen Grenzstaat Chiapas bleiben, solange ihre Fälle bearbeitet werden.


Meistgesuchter Drogenboss gefasst

BOGOTA: Kolumbiens meistgesuchter Drogenboss ist in einer großangelegten gemeinsamen Aktion von Polizei, Luftwaffe und Heer festgenommen worden. Der 50-jährige Dairo Antonio Úsuga alias Otoniel, Chef des sogenannten Golfclans, sei in der Region Uraba im Nordwesten des Landes festgesetzt worden, sagte Staatspräsident Ivan Duque am Samstagabend (Ortszeit). Dies sei der bisher «schwerste Schlag gegen den Drogenhandel in unserem Land in diesem Jahrhundert». Er verglich die Festnahme von «Otoniel» mit der Aktion, die zur Tötung von Drogenbaron Pablo Escobar im Jahr 1993 geführt hatte.

«Otoniel war der am meisten gefürchtete Drogenboss der Welt, ein Mörder von Polizisten, Soldaten und örtlichen Aktivisten», sagte Duque weiter bei seiner Pressekonferenz in Bogota. Seine Festnahme bedeute «wohl das Ende des Golfclans». Zugleich rief Duque die verbliebenen Mitglieder des Clans auf, sich entweder zu stellen oder «das volle Gewicht des Gesetzes» zu verspüren.

Die USA hatten eine Belohnung von 5 Millionen Dollar für die Ergreifung von Úsuga ausgesetzt. Ihm werden neben Drogenhandel auch Mord, Erpressung und Entführung vorgeworfen. Sein Golfclan gilt als verantwortlich für den tonnenweisen Schmuggel von Drogen, vor allem Kokain, nach MIttel- und Nordamerika.


Bewaffnete befreien mehr als 800 Gefängnisinsassen in Nigeria

LAGOS: Angreifer haben in Nigeria mehr als 800 Häftlinge aus einem Gefängnis befreit. Schwerbewaffnete Männer verschafften sich in der Nacht zu Samstag Zugang zu der Haftanstalt im südwestlichen Bundesstaat Oyo, in dem sie mit Dynamit die Hofmauern sprengten, wie ein Sprecher der Anstalt mitteilte. In der für 160 Insassen ausgelegten Haftanstalt waren 837 Menschen in Untersuchungshaft sowie 24 verurteilte Straftäter untergebracht. Mehr als 550 von ihnen waren bis Samstag weiter auf der Flucht.

Attacken auf Strafvollzugsanstalten, die für ihre Überbevölkerung und schlechten Bedingungen berüchtigt sind, kommen in Afrikas bevölkerungsreichstem Staat regelmäßig vor. Bei zwei vorherigen Angriffen im April und Oktober wurden bereits mehr als 2000 Häftlinge befreit. Ob die jüngsten Angriffe zusammenhängen, war zunächst unklar. Dahinter stecken meist kriminelle Netzwerke sowie Terrorgruppen, deren Anhänger sich in den Haftanstalten befinden.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.