Neues aus dem Ausland am Sonntag

Neues aus dem Ausland am Sonntag

Leiche nach Explosion in Essener Wohnhaus gefunden

ESSEN: Nach der Explosion in einem Wohnhaus in Essen ist in der ersten Etage des Mehrfamilienhauses am Sonntag eine Leiche gefunden worden. Ob es sich dabei um einen derzeit noch vermissten Bewohner handelt, war zunächst unklar. Die Leiche sei noch nicht identifiziert, teilte eine Polizeisprecherin in der Nacht zu Montag mit. Nach der Explosion am Samstagabend im Stadtteil Steele galt der Bewohner der von der Explosion betroffenen Wohnung als vermisst.

Bei der Explosion und einem Brand waren eine junge Frau schwer und zwei weitere Menschen leicht verletzt worden. Die Bewohnerin sprang aus dem Fenster des brennenden Mehrfamilienhauses und lag schwer verletzt auf der Straße, als die Einsatzkräfte eintrafen, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Sie wurde in ein Zentrum für Brandopfer nach Bochum gebracht.

Die Einsatzkräfte konnten das zerstörte Gebäude lange nicht betreten, um nach möglichen weiteren Opfern zu suchen. Laut Polizei waren in dem Haus fünf Menschen gemeldet.


Zwei Züge kollidiert - Mindestens 17 Verletzte

FAENZA: In Italien sind am Sonntagabend zwei Züge nahe der italienischen Stadt Faenza zusammengestoßen. Dabei seien mindestens 17 Menschen verletzt worden, die meisten davon leicht, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Rettungskräfte vor Ort.

Zu dem Unfall kam es gegen 20.30 Uhr auf der Schnellfahrstrecke zwischen den Städten Bologna und Rimini in der norditalienischen Region Emilia-Romagna. Kräfte der Feuerwehr sind am Unfallort im Einsatz und mit der Sicherung der Strecke beschäftigt.

Die genaue Ursache der Kollision war noch unklar. Einer ersten Rekonstruktion zufolge waren beide Züge in Richtung Norden unterwegs, wie Ansa weiter meldete. Sie seien nicht frontal kollidiert, sondern ein Zug sei von hinten auf den anderen aufgefahren.


750.000-Euro-Ring in Pariser Luxushotel im Staubsauger wiedergefunden

PARIS: Ein Ring im Wert von 750.000 Euro ist im Pariser Luxushotel Ritz verloren gegangen - und zwei Tage später im Staubsaugerbeutel wieder aufgetaucht. Zunächst sei ein Mitarbeiter verdächtigt worden, den Ring gestohlen zu haben, berichtete der Fernsehsender BFMTV unter Berufung auf Polizeiquellen.

Der Hotelgast hatte den Ring mit einem 6,51-Karat-Diamanten demnach beim Frühstück am Freitag im Zimmer beiseite gelegt und nach dem Zimmerservice gerufen. Anschließend wurde Anzeige erstattet und der Ring als gestohlen gemeldet. Am Sonntag wurde das kostbare Schmuckstück dann im Staubsaugerbeutel wiedergefunden, wie «Le Parisien» und BFMTV unter Berufung auf das Hotel berichteten. Das Ritz bestreite jeglichen Diebstahlversuch, hieß es.


Morawiecki stellt Vertrauensfrage im polnischen Parlament

WARSCHAU: Polens amtierender Ministerpräsident Mateusz Morawiecki will am Montag (10.00 Uhr) eine Regierungserklärung abgeben und die Vertrauensfrage für sein neues Kabinett stellen. Da die nationalkonservative PiS keine Mehrheit mehr im Parlament hat, dürfte Morawieckis Kabinett bei der Vertrauensabstimmung durchfallen. Dies wiederum macht den Weg frei für einen Machtwechsel in Polen, den die PiS lange hinausgezögert hat.

Bei der Parlamentswahl am 15. Oktober hatten drei proeuropäische Parteien der bisherigen Opposition unter Führung des ehemaligen EU-Ratspräsidenten Donald Tusk eine klare Mehrheit von 248 der insgesamt 460 Sitze im Sejm errungen. Ein Koalitionsvertrag ist bereits unterschrieben. Die PiS erhielt nur 194 Sitze und hat keinen Koalitionspartner.

Trotz dieser Mehrheitsverhältnisse hatte Präsident Andrzej Duda, der aus den Reihen der PiS stammt, Morawiecki mit der Regierungsbildung beauftragt und dessen Kabinett Ende November vereidigt. Die Verfassung sieht vor, dass der Regierungschef innerhalb von 14 Tagen nach der Vereidigung die Vertrauensfrage im Parlament stellen muss. Erst wenn er scheitert, ist das Parlament am Zug und kann aus seiner Mehrheit heraus eine Regierung bestimmen.

Tusk hat angekündigt, dass er am Dienstag eine Regierungserklärung abgeben und seinerseits die Vertrauensfrage stellen will. Aus der Präsidentschaftskanzlei hieß es dazu am Samstag, Präsident Duda beabsichtige «keine Verzögerung». Die neue Regierung könne daher am Mittwochvormittag vereidigt werden.


Länder feiern 75 Jahre Allgemeine Menschenrechtserklärung

GENF: Vertreter von Regierungen und Zivilgesellschaft feiern in Genf am Montag und Dienstag den 75. Jahrestag der Annahme der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Am europäischen Sitz der Vereinten Nationen veranstaltet das UN-Menschenrechtsbüro Debatten über die nachhaltige Bedeutung des Dokuments. Die Erklärung entstand nach den verheerenden Verbrechen durch das deutsche Nazi-Regime während des Zweiten Weltkriegs. Sie sollte verhindern, sich so etwas jemals wiederholen kann.

In der Erklärung ist unter anderem festgeschrieben, dass jeder Menschen das Recht auf Leben, Freiheit, Sicherheit, Meinungs- und Versammlungsfreiheit hat. Auf dem Programm in Genf stehen Debatten rund um das Thema Menschenrechte. Unter anderem nimmt der österreichische Präsident Alexander Van der Bellen daran teil. Es werden weitere Beiträge von Staats- und Regierungschefs sowie Ministerinnen und Ministern, teils via Video, erwartet.


Garchinger Physiker Krausz und andere Forscher mit Nobelpreis geehrt

STOCKHOLM: Der in Garching lehrende Physiker Ferenc Krausz hat zusammen mit den anderen Trägern der wissenschaftlichen Nobelpreise am Sonntag in Stockholm seine Auszeichnung entgegengenommen. Der schwedische König Carl XVI. Gustaf überreichte den Nobelpreis für Physik an Krausz, Anne L'Huillier und Pierre Agostini.

Der in Ungarn geborene Krausz arbeitet am Max-Planck-Institut für Quantenoptik und hat mit L'Huillier und Agostini einen Weg gefunden, extrem kurze Lichtpulse zu erzeugen, mit denen sich selbst die rasend schnelle Bewegung von Elektronen messen lässt. Die in Frankreich geborene L'Huillier ist erst die fünfte Frau, die mit dem Physiknobelpreis ausgezeichnet wird.

Der Nobelpreis für Chemie ging an die in den USA tätigen Forscher Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov, die für die Entdeckung und Entwicklung von sogenannten Quantenpunkten ausgezeichnet wurden. Quantenpunkte kommen unter anderem in modernen QLED-Fernsehern zum Einsatz.

Den Medizin-Nobelpreis nahmen Katalin Karikó und Drew Weissman entgegen, deren Arbeiten an der mRNA-Technologie unter anderem die Entwicklung der Corona-Impfstoffe ermöglicht haben. Den Wirtschaftsnobelpreis erhielt die US-Ökonomin Claudia Goldin für ihre Forschung zur Rolle von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Der Literaturnobelpreis ging an den Norweger Jon Fosse.


Ultraliberaler Ökonom Milei als Präsident Argentiniens vereidigt

BUENOS AIRES: Inmitten einer schweren Wirtschaftskrise hat der ultraliberale Ökonom Javier Milei sein Amt als argentinischer Präsident angetreten. Der 53-Jährige wurde am Sonntag vor dem Parlament in Buenos Aires vereidigt. Der scheidende Staatschef Alberto Fernández legte ihm die Präsidentenschärpe um.

Zu der Zeremonie waren unter anderem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, Spaniens König Felipe VI., Uruguays Staatschef Luis Lacalle Pou, der paraguayische Präsident Santiago Peña und der ungarische Regierungschef Viktor Orban in die argentinische Hauptstadt gekommen. Am Sonntag jährte sich auch Argentiniens Rückkehr zur Demokratie nach der Militärdiktatur zum 40. Mal.

Milei hatte die Wahl mit exzentrischem Gebaren und radikalen Forderungen nach einer wirtschaftlichen und politischen Kehrtwende gewonnen. Er kündigte an, den US-Dollar als gesetzliches Zahlungsmittel einzuführen, die Zentralbank sowie viele Ministerien abzuschaffen und die Sozialausgaben drastisch zu kürzen. Mittlerweile hat er sich im Ton deutlich gemäßigt und viele seiner ursprünglichen Pläne aufgeschoben oder abgeschwächt. Zudem holte er eine Reihe erfahrener Politiker in sein Kabinett, die er zuvor als Mitglieder der von ihm verachteten «Kaste» geschmäht hatte. Da er im Parlament über keine Mehrheit verfügt, ist Milei ohnehin auf Allianzen angewiesen.

Argentinien befindet sich aktuell in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Inflationsrate liegt bei über 140 Prozent, rund 40 Prozent der Menschen in dem einst reichen Land leben unterhalb der Armutsgrenze. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer großen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht. Die Landeswährung Peso verliert gegenüber dem US-Dollar immer weiter an Wert, der Schuldenberg wächst ständig.


Bisher 3500 Lastwagen mit Hilfsgütern im Gazastreifen angekommen

GAZA: Im Gazastreifen sind seit Wiederöffnung der Grenze zu Ägypten am 21. Oktober etwa 3500 Lastwagen mit Hilfsgütern in dem abgeriegelten Küstengebiet eingetroffen. Das teilte der Palästinensische Rote Halbmond am Sonntag mit. 100 Lkw seien am Samstag über den Grenzübergang Rafah nach Gaza gekommen. Sie hätten wie zuvor Essen, Wasser und Arzneimittel geladen. Die Gesamtzahl von 3500 Lastwagen entspricht 70 Lkw pro Tag. Vor Beginn des Gaza-Kriegs fuhren rund 500 Lastwagen täglich mit humanitären Gütern in das Gebiet.

Nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA gibt es mittlerweile fast 1,9 Millionen Binnenvertriebene in Gaza - bei mehr als 2,2 Millionen Bewohnern insgesamt. Die Organisation warnt, sie komme angesichts der dramatischen Lage nicht mehr mit der Versorgung der Einwohner hinterher.


Israel bestreitet Behinderung der humanitären Hilfe für Gaza

GAZA/TEL AVIV: Israel bestreitet die Verantwortung für die zunehmende humanitäre Krise im umkämpften Gazastreifen. «Die internationalen Organisationen schaffen es nicht, Hilfsgüter in dem Tempo zu verteilen, wie Israel die Lieferungen inspiziert», sagte Regierungssprecher Eilon Levi am Sonntag. Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober seien 63.000 Tonnen an Hilfsgütern in den abgeriegelten Küstenstreifen gelangt, darunter 6500 Tonnen an medizinischem Bedarf.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hatte kurz zuvor erklärt, für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen fast keine humanitäre Hilfe mehr leisten zu können. Es fehle an allem Wesentlichen - an Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und medizinischer Betreuung, sagte Martin Frick, Leiter des Berliner Büros des Programms, in Dubai. Die Organisation betreibt dort ein Warenlager für die Gaza-Hilfe. Frick zufolge ist es zunehmend schwierig, die Güter im Gazastreifen unter Kriegsbedingungen zu verteilen.

Israel befürchtet, dass in den Lastwagen mit humanitärer Hilfe auch Waffen nach Gaza geschafft werden könnten und untersucht sie deshalb. Regierungssprecher Levi sagte, Israel könne derzeit mehr Lkws inspizieren als von den internationalen Organisationen abgefertigt werden könnten. Diese Kapazitäten würden sogar noch erhöht.


Klimakonferenz-Chef: «Welt wartet verzweifelt auf gute Nachrichten»

DUBAI: In der kritischen Phase der Weltklimakonferenz hat der Gastgeber die Staaten dazu aufgerufen, das Treffen zu einem Erfolg zu führen. «Die Welt ist hungrig, die Welt wartet verzweifelt auf gute Nachrichten», sagte der Konferenzpräsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Sultan al-Dschaber, am Sonntag in Dubai. Die Klimakonferenz sei die Chance, Vertrauen in die internationale Zusammenarbeit wieder herzustellen.

In Dubai streiten die Vertreter von rund 200 Staaten derzeit hitzig darüber, ob sie sich auf den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einigen können. Einzelne Staaten stemmen sich jedoch gegen einen ehrgeizigen Beschluss. Am Dienstag soll die Klimakonferenz planmäßig enden, in der Vergangenheit gingen die Treffen aber meist in die Verlängerung.


Iranerin Narges Mohammadi mit Friedensnobelpreis geehrt

OSLO: Die Iranerin Narges Mohammadi ist am Sonntag mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Stellvertretend für die 51- Jährige, die in ihrer Heimat in Haft sitzt, nahmen ihre Kinder Kiana und Ali Rahmani die Auszeichnung im Rathaus von Oslo entgegen. Die 17-jährigen Zwillinge verlasen die Rede ihrer Mutter, die diese im berüchtigten Evin-Gefängnis verfasst hatte. Für Mohammadi stand symbolisch ein leerer Stuhl auf der Bühne.

Das norwegische Nobelkomitee hatte Mohammadi den Preis Anfang Oktober «für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle» zuerkannt. Am Samstag erklärte die Menschenrechtlerin auf ihrer Instagram-Seite, die Bekannte im Ausland für sie pflegen, dass sie in einen dreitägigen Hungerstreik getreten sei. «Am Tag der Nobelpreisverleihung will ich somit die Stimme der Iraner sein, die gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung protestieren», schrieb die 51-Jährige.

Die Nobelpreise gehen auf den schwedischen Chemiker, Erfinder und Unternehmer Alfred Nobel (1833 bis 1896) zurück und werden traditionell an dessen Todestag, dem 10. Dezember überreicht - der Friedensnobelpreis in Oslo, die übrigen Auszeichnungen in Stockholm. Jede Kategorie der Auszeichnung ist in diesem Jahr mit einem Preisgeld von elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 980.000 Euro) dotiert.


Hinweise auf Anschlagspläne gegen Israelis: Festnahmen auf Zypern

NIKOSIA: Wegen Hinweisen auf mögliche Anschlagspläne gegen Israelis auf Zypern sind zwei Iraner in der EU-Inselrepublik festgenommen worden. Die Männer sollen ausgewiesen werden, wie die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus Kreisen der Regierung in Nikosia erfuhr. Ein konkretes Anschlagsziel ist den Behörden demnach aber nicht bekannt.

Nach den Informationen aus Regierungskreisen wurden die zyprischen Behörden von westlichen Nachrichtendiensten auf die Männer hingewiesen. Auch der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad habe die Zyprer über die Existenz einer «iranischen terroristischen Infrastruktur» gewarnt, teilte das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu am Sonntag mit.

Die Festnahme soll sich bereits Ende November ereignet haben, wie die zyprische Zeitung «Kathimerini» am Sonntag berichtete. Die Männer werden verdächtigt, Kontakte mit der iranischen Revolutionsgarde (IRGC) gehabt zu haben. Seit Beginn des Gaza-Kriegs sind die zyprischen Sicherheitsbehörden wegen der Nähe zu dem an Israel grenzenden Küstenstreifen alarmiert - und auch, weil zahlreiche Israelis auf der Insel leben.


Setzen uns weiter für Feuerpause im Gaza-Krieg ein

DOHA: Das Golfemirat Katar setzt sich nach Worten seines Ministerpräsidenten und Außenministers Mohammed bin Abdulrahman Al Thani weiter für eine Feuerpause im Gaza-Krieg ein. «Wir werden nicht aufgeben», sagte Al Thani am Sonntag in Doha. Sein Land sei sowohl der Freilassung aller Geiseln wie auch einem Ende der Bombardements auf palästinensische Zivilisten verpflichtet. Für diese Art der Verhandlungen brauche es «normalerweise zwei Parteien», sagte Al Thani. «Leider sehen wir nicht dieselbe Bereitschaft, die wir in den vergangenen Wochen beobachtet haben», sagte Al Thani in Verweis auf die Gespräche zwischen Israel und der islamistischen Hamas.

Wegen seiner Beziehungen zur Hamas hat sich vor allem das Emirat Katar als Vermittler im Gaza-Krieg hervorgetan. Die Hamas wird von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft.


Erneut gegenseitiger Beschuss an Israels Grenze zum Libanon

TEL AVIV/BEIRUT: An Israels Grenze zum Libanon ist es am Sonntag erneut zu gegenseitigen Angriffen gekommen. Nach libanesischen Medienberichten griff die israelische Artillerie Ziele im südlichen Libanon an. Videoaufnahmen zeigten schwere Explosionen. Im Norden Israels hatten am Morgen die Warnsirenen geheult.

Der israelische Kan-Sender berichtete, ein «verdächtiges Flugobjekt» sei aus dem Libanon eingedrungen und von der israelischen Armee abgeschossen worden. Außerdem seien zwei Positionen auf der israelischen Seite vom Libanon aus angegriffen worden. Es gab auf beiden Seiten zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern.

Der israelische Nationale Sicherheitsberater Zachi Hanegbi hatte am Samstagabend angedeutet, die Konfrontationen mit dem Libanon könnten sich nach dem Gaza-Krieg ausweiten. Israel werde es nicht länger dulden können, dass Hisbollah-Truppen sich nahe der Grenze aufhalten, sagte Hanegbi dem israelischen Fernsehen. Eine diplomatische Lösung sei vorzuziehen, sollte dies aber nicht gelingen, müsse Israel aktiv werden. «Wir müssen sicherstellen, dass die Lage im Norden sich ändert.»

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006.


Drei Hongkonger Aktivsten vor Bezirkswahlen verhaftet

HONGKONG: Drei führende Vertreter einer pro-demokratischen Oppositionspartei sind am Sonntag im Zuge von Bezirkswahlen in Hongkong festgenommen worden. Bei den verhafteten Personen handelt es sich laut Medienberichten um Chan Po-ying, Vorsitzende der oppositionellen Liga der Sozialdemokraten (LSD), und ihren zwei Stellvertretern Dickson Chow und Yu Wai-pan. Die genauen Gründe für ihre Verhaftung sind bislang noch unklar.

Die LSD-Partei hatte zuvor angekündigt, mit einer Protestaktion im Hongkonger Geschäftsviertel Central gegen die Bezirkswahlen demonstrieren zu wollen.

Nach einer umfassenden Wahlreform der Hongkonger Regierung sind bei den Bezirkswahlen nur mehr Peking-treue Kandidaten zugelassen. Zudem wurde die Anzahl an demokratisch gewählten Mandaten drastisch reduziert.

Bei den letzten Bezirkswahlen aus dem Jahr 2019 hatte das damals noch zugelassene pro-demokratische Lager einen Erdrutschsieg errungen. Die Wahlbeteiligung erreichte einen Rekordwert von über 71 Prozent. Diesmal gehen Beobachter von einer extrem niedrigen Wahlbeteiligung aus.


Nach Reparatur wieder etwas Trinkwasser im Süden des Gazastreifens

GENF: Im südlichen Gazastreifen steht nach Reparaturarbeiten an Wasserleitungen und der Installation eines mobilen Wassertanks wieder etwas mehr Trinkwasser zur Verfügung. Das Material stammte vom UN-Kinderhilfswerk Unicef, wie das UN-Nothilfebüro OCHA am Sonntag berichtete. Am Samstag habe im Nordosten von Rafah eine Wasserleitung repariert werden können, mit der 25.000 Menschen versorgt werden können. Ebenso am Samstag sei ein Wassertank auf dem Dach der Al-Aksa-Universität in Chan Younis installiert worden, der für weitere 25.000 Menschen sauberes Wasser zur Verfügung stelle. Einige Unterkünfte mit tausenden Vertriebenen würden mithilfe von Wassertankwagen versorgt.

Die Wasserversorgung reicht nach UN-Angaben aber weiterhin hinten und vorne nicht. Aus Verzweiflung tränken Menschen aus unsauberen Quellen. Viele können sich kaum noch waschen. Krankheiten wie Durchfall und Hautinfektionen breiteten sich aus. Statt dem Minimum von sieben Litern pro Tag - für Trinken, Waschen, Kochen - hätten die Menschen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vielerorts nur weniger als zwei Liter zur Verfügung.

Nach einer Vereinbarung zwischen der palästinensischen Wasserbehörde und dem israelischen Militär laufe seit dem 7. Dezember auch eine Entsalzungsanlage im mittleren Teil des Gazastreifens wieder. Tagelang hätten Bedienstete das Gelände wegen der Kämpfe nicht erreichen können.


Russischer Kriegsgegner in Haft erkrankt - offener Brief an Putin

MOSKAU: Russische Ärzte haben einen offenen Brief an Kremlchef Wladimir Putin mit der Forderung nach medizinischer Behandlung für den in Haft erkrankten Kriegsgegner Alexej Gorinow veröffentlicht. Die Verweigerung ärztlicher Hilfe verstoße gegen die russische Verfassung, heißt es in dem Brief, den bis Sonntagmittag Ortszeit mehr als 100 russische Ärzte unterschrieben haben. Gorinow, ein Moskauer Kommunalpolitiker, ist der erste in Russland wegen Diskreditierung der russischen Armee verurteilte Kriegsgegner. Die Anwälte Gorinows berichteten zuletzt über eine drastische Verschlechterung seines Gesundheitszustands.

Gorinow wurde 2022 zu sieben Jahren Haft verurteilt, nachdem er auf der Sitzung eines Moskauer Stadtteilparlaments eine Schweigeminute für die «Opfer der militärischen Aggression in der Ukraine» gefordert hatte. Inzwischen läuft gegen den 62-Jährigen ein weiteres Verfahren wegen «Rechtfertigung des Terrorismus», weil er mit Mithäftlingen über den Krieg gesprochen hat. Nach Angaben seiner Anwälte leidet der chronisch Lungenkranke unter einer akuten Bronchitis. «Alexej hat nicht mal die Kraft, auf dem Stuhl zu sitzen oder zu reden. Mehrere Male ist er praktisch gestürzt.» Eine Bitte um ärztliche Behandlung habe die Gefängnisleitung verweigert, teilten die Anwälte mit.

Auch der russische inhaftierte Oppositionelle Alexej Nawalny soll nach Angaben seiner Mitstreiter gesundheitlich schwer angeschlagen sein. Das Team hatte Alarm geschlagen, nachdem der bekannteste Gegner Putins in Russland zuletzt nicht zu Gerichtsverhandlungen per Video zugeschaltet wurde. Nawalny, der international als politischer Gefangener gilt, wurde zu 19 Jahren Straflager verurteilt.


OCHA: Umgebung des europäischen Gaza-Krankenhaus unter Beschuss

GENF: Die Umgebungen des europäischen Gaza-Krankenhauses und des Al Amal-Krankenhauses im Süden des Gazastreifens sind nach Informationen des UN-Nothilfebüros OCHA am Samstag wiederholt unter Beschuss gekommen. Dutzende Verletzte hätten deshalb die Notaufnahmen nicht erreichen können, berichtete OCHA am Sonntag.

Die beiden Krankenhäuser gehören zu zwölf, die im Süden des Kriegsgebiets noch teilweise arbeiten. Sie sind nach OCHA-Angaben völlig überfüllt. Zudem hielten sich auf dem Gelände des europäischen Gaza-Krankenhauses 70.000 Vertriebene auf, die dort Zuflucht gesucht haben. Direkt neben dem Krankenhaus und ebenfalls in der Kampfzone liege die Zentrale der Rothalbmond-Gesellschaft, auf deren Gelände weitere 14.000 Vertriebene ausharren.

Nach Schätzungen des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) mussten 85 Prozent der einst rund 2,2 Millionen Einwohner aus ihren Häusern fliehen, weil sie beschädigt oder zerstört wurden oder weil Israel wegen geplanter Einsätze zur Räumung von Gebieten aufgerufen hatte.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Behörden in Gaza sind seit dem Terrorangriff extremistischer Palästinenser auf Israel am 7. Oktober und den darauf folgenden Angriffen Israels mindestens 17.700 Menschen in dem Küstenstreifen ums Leben gekommen. Viele würden unter eingestürzten Häusern noch vermisst. Die Angaben stammen von Gaza-Behörden, nicht den Vereinten Nationen.


Israels Armee setzt Bombardement im Gazastreifen fort

GAZA/TEL AVIV: Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Am Samstag seien mehr als 250 Ziele am Boden, aus der Luft und vom Meer aus angegriffen worden, teilte die Armee am Sonntagmorgen mit. In den Stunden zuvor hätten die Truppen Waffenlager zerstört, gezielte Vorstöße auf Militäranlagen vorgenommen, unterirdische Tunnel zerstört sowie Angriffspläne von Terrorzellen zunichte gemacht. Kampfflugzeuge hätten zudem in der Nacht im Verbund mit Bodentruppen eine neben einer Moschee im Süden des Gazastreifens gelegene militärische Kommunikationsanlage der islamistischen Hamas getroffen.

In der südlichen Stadt Chan Junis, die als Hamas-Hochburg gilt und in der Israels Armee seit Tagen kämpft, seien am Vortag Tunnelschächte mit Präzisionswaffen attackiert worden, teilte das israelische Militär weiter mit. Eine «Terrorzelle», die nachrückende israelische Truppen in dem Gebiet angreifen wollte, sei mit Hilfe einer Drohne ausgemacht und daraufhin ausgeschaltet worden, hieß es.

Auslöser des Gaza-Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden bei den beispiellosen Angriffen getötet. Israel begann daraufhin mit massiven Luftangriffen und seit Ende Oktober mit einer Bodenoffensive in dem Küstengebiet. Die Zahl der getöteten Palästinenser ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen auf 17.700 gestiegen.


Greenpeace zur Klimakonferenz: Nah dran, Geschichte zu schreiben

DUBAI: Knapp drei Jahrzehnte nach der ersten UN-Klimakonferenz gibt es nach Einschätzung von Greenpeace erstmals eine realistische Chance, dass die etwa 200 Staaten einen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas beschließen. «Wir sind nah dran, hier Geschichte zu schreiben», sagte am Sonntag die Delegationsleiterin der Umweltorganisation auf dem UN-Treffen in Dubai, Kaisa Kosonen. Niemals zuvor habe sie so viel Druck und Energie dafür verspürt.

Sie verwies dabei auch auf einen gemeinsamen Aufruf von 106 Staaten für einen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern - darunter die EU sowie viele afrikanische, karibische und pazifische Staaten. Inzwischen gebe es starken Druck auch aus Lateinamerika und vom Bündnis kleiner Inselstaaten, die vom steigenden Meeresspiegel infolge der Erderhitzung stark bedroht sind.

Kosonen räumte ein, dass es zugleich noch erheblichen Widerstand gegen ehrgeizige Beschlüsse zum Ausstieg aus den fossilen Energien gibt - «mit Saudi-Arabien an der Spitze der Opposition», wie sie sagte. Auf dem Tisch bleibe daher auch die Option, dass es eine Blockade und gar keinen Beschluss zu dem in Dubai heiß diskutierten Thema gebe. Einige Entwicklungsländer hätten zudem Sorgen, wie sie die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien allein schaffen sollen.

Die Konferenz mit etwa 97.000 Teilnehmern soll am Dienstag enden. In den vergangenen Jahren ist sie allerdings stets in die Verlängerung gegangen, meist ein oder zwei Tage lang.


Sechs Tote nach schweren Unwettern im US-Bundesstaat Tennessee

CLARKSVILLE/NASHVILLE/WASHINGTON: Infolge schwerer Unwetter sind im US-Bundesstaat Tennessee mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Drei Menschen starben in Clarksville, nachdem am Samstagnachmittag (Ortszeit) ein Tornado über den Ort hinweggefegt war, wie die Bezirksverwaltung mitteilte. Bei einem der Todesopfer handelte es sich demnach um ein Kind. 23 Menschen seien mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Auch im rund eine Autostunde südöstlich gelegenen Nashville, der Hauptstadt von Tennessee, kamen drei Menschen infolge eines schweren Unwetters ums Leben, wie das Lagezentrum der Stadt mitteilte. An beiden Orten wurden Häuser teils schwer beschädigt, Stromleitungen umgerissen.

Der Bürgermeister von Clarksville, Wes Golden, sprach von einem «traurigen Tag». Man bete für alle Verletzten und für diejenigen, die Angehörige oder ihr Zuhause verloren hätten. Für alle, die Hilfe benötigten, sei eine Notunterkunft eingerichtet worden. Die Einwohner der Stadt wurden gebeten, in ihren Häusern zu bleiben, um die Straßen für Rettungsfahrzeuge frei zu halten.

Auf Videos war zu sehen, wie sich der Tornado seinen Weg durch Clarksville bahnt und eine Schneise der Verwüstung hinterlässt. Das Lagezentrum in Nashville berichtete, die Einsatzkräfte seien noch dabei, Verletzte zu suchen und sich einen Überblick über die Schäden zu verschaffen.

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