Neues aus dem Ausland am Sonntag

Neues aus dem Ausland am Sonntag

Mindestens sieben Tote bei Einsturz von Kirchendach

CIUDAD MADERO: Beim Einsturz eines Kirchendachs sind im Nordosten von Mexiko mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Weitere zehn Menschen wurden verletzt, als das Dach der Kirche Santa Cruz in der Stadt Ciudad Madero einstürzte, wie die Sicherheitsbehörden des Bundesstaats Tamaulipas am Sonntag (Ortszeit) mitteilten.

Zum Zeitpunkt des Unglücks feierten Medienberichten zufolge zahlreiche Menschen in der Kirche eine Taufe. Im Fernsehen war zu sehen, wie Sicherheitskräfte, Gläubige und Anwohner versuchten, Überlebende aus den Trümmern zu bergen. Nach Angaben der Behörden waren Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter an dem Rettungseinsatz beteiligt.

«Wir erleben einen sehr schweren Tag. Im Moment laufen die Arbeiten, um die Überlebenden zu bergen, die unter den Trümmern begraben wurden», sagte der Bischof von Tampico, José Armando Álvarez Cano, in einer Videobotschaft. «Wir beten für sie.»


Nach Spannungen: London stockt Nato-Friedenstruppe im Kosovo auf

LONDON: Großbritannien erhöht angesichts der Spannungen zwischen Serbien und Kosovo seine Präsenz im Rahmen der Nato-geführten Friedensmission KFOR. Wie das Verteidigungsministerium in London am Sonntag mitteilte, sollen 200 zusätzliche Soldaten das bislang 400 Mann starke britische Kontingent als Teil einer jährlichen Übung im Kosovo verstärken. Man komme damit einer entsprechenden Anfrage des Verteidigungsbündnisses nach, hieß es in der Mitteilung.

Auslöser der neuen Spannungen war der Angriff eines 30-köpfigen, schwer bewaffneten serbischen Kommandotrupps auf kosovarische Polizisten im Nordkosovo vor einer Woche. Dabei waren drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet worden. Zudem hat Belgrad zuletzt serbische Truppen rund um das Kosovo aufmarschieren lassen.

Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an, nicht aber Serbien, das seine einstige Provinz zurückfordert.


Betrugsprozess gegen Trump startet in New York

NEW YORK: Gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump soll am Montag ein Prozess wegen Betruges starten. Der New Yorker Richter Arthur Engoron hatte Trump, seinen Söhnen und leitenden Mitarbeitern in einer Vorentscheidung am Dienstag bereits vorgeworfen, den Firmenwert seiner Trump Organization jahrelang manipuliert zu haben. Damit sollen sie versucht haben, günstigere Konditionen für Kredite und Versicherungsverträge zu bekommen, was gegen New Yorker Recht verstößt.

In dem Verfahren geht es nun um die genaue Festlegung möglicher Strafen. Bei dem von der New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James angestrengten Verfahren handelt es sich um einen Zivilprozess, Gefängnis droht Trump nicht. James will erreichen, dass Trump 250 Millionen US-Dollar (rund 236 Millionen Euro) zahlen muss und in New York keine Geschäfte mehr machen darf.

Auf dem Spiel steht für den Ex-US-Präsidenten unter anderem die Kontrolle über mehrere Immobilien im Bundesstaat New York. Noch unklar ist, ob Trump gar gezwungen werden könnte, einige Wahrzeichen zu verkaufen, darunter den Trump Tower in Manhattan. Trump weist alle Vorwürfe zurück und muss nicht persönlich anwesend sein - Gerichtsdokumenten seiner Anwälte in einem anderen Verfahren zufolge könnte er die Reise nach New York aber auf sich nehmen. Der Prozess könnte sich über Monate hinziehen.


Senegals Marine fängt mehr als 600 Migranten in wenigen Tagen ab

DAKAR: Die Marine im westafrikanischen Senegal hat nach eigenen Angaben binnen weniger Tage mehr als 600 Migranten beim Versuch der Ausreise über den Atlantik gestoppt. Am Samstag habe ein Patrouillenschiff zwei Holzboote mit 262 Menschen an Bord abgefangen, darunter 26 Frauen und 13 Minderjährige, teilte die Marine am Sonntag mit. Am Donnerstag und Freitag waren nach Angaben von Samstag weitere drei Boote mit insgesamt 343 Menschen an Bord gestoppt worden. Die Passagiere seien an Land gebracht und den Behörden übergeben worden, hieß es. Angaben zu den Herkunftsländern machte die Marine nicht.

Aus dem Senegal und seinen Nachbarstaaten legen immer wieder Boote in Richtung der rund 1500 Kilometer entfernten Kanarischen Inseln ab, die zu Spanien gehören. Der Atlantik mit seinen starken Strömungen und hohem Wellengang gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten in Richtung Europa. Nach Angaben der UN-Migrationsorganisation IOM kamen in der ersten Jahreshälfte auf den Kanaren 150 Boote mit 7213 Menschen an Bord aus Afrika an. Das waren weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum, als 8741 Menschen auf 193 Booten ankamen.


Scharfe Kritik an Razzia im Obersten Wahlgericht

GUATEMALA-STADT: Verschiedene gesellschaftliche Gruppen in Guatemala haben die Razzia der Generalstaatsanwaltschaft im Obersten Wahlgericht als Angriff auf den Rechtsstaat und die Gewaltenteilung verurteilt. «Die Bischöfe sind empört über die gewalttätigen Aktionen der Staatsanwaltschaft gegen das Wahlgericht», hieß es in einer in der Nacht auf Sonntag (Ortszeit) veröffentlichten Mitteilung der Bischofskonferenz des mittelamerikanischen Landes. «In diesem Moment - dem schwierigsten seit 30 Jahren in Guatemala - wird der Rechtsstaat untergraben.»

Auch zahlreiche Wirtschaftsverbände, Interessensgruppen und Bewegungen verurteilten die Beschlagnahmung der offiziellen Dokumente der Präsidentenwahl vom 20. August am Samstag. «Das ist ein weiterer Angriff auf unsere Demokratie», hieß es in einer Stellungnahme des Arbeitgeberverbandes. Indigene Gruppen kündigten landesweite Proteste an und forderten den Rücktritt von Generalstaatsanwältin Consuelo Porras. Auch das US-Außenministerium verurteilte die Razzia am Sonntag und kündigte Visa-Restriktionen für die Verantwortlichen wegen antidemokratischen Verhaltens an.

Agenten der Generalstaatsanwaltschaft waren am Samstag in den Sitz des Obersten Wahlgerichts eingedrungen und hatten die offiziellen Ergebnislisten der Wahllokale beschlagnahmt. Die Richter versuchten, die Beschlagnahmung zu verhindern und lieferten sich Rangeleien mit den Beamten der Staatsanwaltschaft.

Der Sozialdemokrat Bernardo Arévalo war bei der Stichwahl am 20. August zum neuen Präsidenten Guatemalas gewählt worden. Die Generalstaatsanwaltschaft versucht seitdem, seine Partei aus umstrittenen Gründen zu suspendieren.


Dänemark nimmt offiziell erste F-35-Kampfjets in Empfang

SKRYDSTRUP: Dänemark hat am Sonntag die Lieferung der ersten F35-Kampfjets vom US-Flugzeughersteller Lockheed Martin mit einer symbolischen Übergabe begangen. Kronprinz Frederik, Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen sowie weitere Politiker und Militärs empfingen dazu eine Delegation des Unternehmens auf der Luftwaffenbasis Skrydstrup, etwa 60 Kilometer nördlich der deutschen Grenze.

Tausende Schaulustige säumten die Landstraßen, um einen Blick auf zwei F-35-Jets zu werfen, die von dem Stützpunkt zu einem eineinhalbstündigen Flug über Dänemark antraten, wie die Nachrichtenagentur Ritzau meldete.

Die ersten vier von insgesamt 27 bestellten Flugzeuge waren Mitte September geliefert worden. Damit sollen die F-16-Kampfjets ersetzt werden, die das Land seit 1980 im Bestand hat. Die ausgemusterten Flugzeuge will Kopenhagen an die Ukraine abtreten. Derzeit werden ukrainische Piloten in Dänemark im Umgang mit den Jets ausgebildet.


PKK bekennt sich zu Bombenanschlag in Ankara

ISTANBUL: Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK ist einem Bericht zufolge Drahtzieherin des Bombenanschlags in der türkischen Hauptstadt Ankara. Die Aktion sei eine Reaktion auf das Vorgehen der Türkei in kurdischen Gebieten gewesen, zitierte die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF einen Bericht der HPG, dem militärischen Arm der PKK, am Sonntag.

Am Sonntagmorgen hatte sich nach Regierungsangaben ein Angreifer vor dem Eingang des Innenministeriums in die Luft gesprengt, ein weiterer sei durch einen Kopfschuss getötet worden. Bei dem Schusswechsel nach der Explosion wurden zwei Polizisten demnach leicht verletzt.

In dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen PKK und dem türkischen Staat sind bisher Tausende Menschen getötet worden. Ankara geht in der Südosttürkei und im Nordirak regelmäßig mit Militäreinsätzen gegen die PKK vor. Diese wiederum verübt immer wieder Anschläge vor allem auf türkische Sicherheitskräfte. Es kommen aber auch Zivilisten dabei ums Leben. Die Türkei wirft der PKK vor, mit Terror die nationale Sicherheit und Einheit zu gefährden. Die PKK argumentiert, sie kämpfe unter anderem für die «Rechte der Kurden» und gegen Unterdrückung. 2015 war ein Friedensprozess zwischen Türkei und PKK gescheitert.


Republikaner stellt sich offen gegen McCarthy - Wer ist Matt Gaetz?

WASHINGTON: Der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, hat viele politische Gegner - auch in seiner eigenen Partei. Einer seiner Parteikollegen geht nun zum Angriff über: Matt Gaetz. Er droht, McCarthy wegen des Streits über den Haushalt aus dem Amt zu jagen. Wer ist der Abgeordnete aus dem US-Bundesstaat Florida?

Der 41-Jährige Gaetz zählt zu den Hardlinern der Republikaner im US-Repräsentantenhaus. Seit 2017 sitzt der Anwalt in der Parlamentskammer - zuvor war er in Florida politisch aktiv. Gaetz kommt aus einer politischen Familie - sein Vater saß für die Republikaner im Senat in Florida. Gaetz zählte von Anfang zu den Radikalen in seiner Fraktion in Washington. Er gilt als glühender Anhänger des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trumps. Gaetz vertritt rechte Positionen und verbreitet regelmäßig Verschwörungstheorien. Er ist Abtreibungsgegner, lehnt die gleichgeschlechtliche Ehe ab und stellt sich gegen Hilfen für die Ukraine. Nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 machte Gaetz die Antifa für die Gewalt verantwortlich.

Gaetz tritt immer wieder auf Veranstaltungen der Rechten innerhalb seiner Partei auf - so etwa bei der CPAC, mittlerweile ein Sammelbecken für Rechtsnationale, Verschwörungstheoretiker und die religiöse Rechte. Er ist regelmäßiger Gast im Podcast des einstigen Trump-Strategen Steve Bannon. Gaetz gehörte Anfang des Jahres zu den Rebellen, die Kevin McCarthy bei der Wahl zum Vorsitzenden des Repräsentantenhauses die Gefolgschaft verwehrten. Damals lagen die Nerven so blank, dass es sogar zu einem Handgemenge zwischen zwei Republikanern kam, weil Gaetz McCarthy auflaufen lief.

Gaetz ist verheiratet. Gegen ihn wurde jahrelang wegen des Verdachts auf Sex mit einer Minderjährigen ermittelt - das Justizministerium erhob letztlich aber keine Anklage. Gaetz bestritt jegliches Fehlverhalten. Diverse Vorwürfe gegen Gaetz haben aber auch den Ethikausschuss des Repräsentantenhauses auf den Plan gerufen.


Begleitet von Protest - Britische Konservative beginnen Parteitag

MANCHESTER: Begleitet von Protesten haben die britischen Konservativen am Sonntag ihr jährliches Parteitreffen in Manchester begonnen. Die Regierungspartei von Premierminister Rishi Sunak steht wegen schlechter Umfragewerte unter Druck - die Tories liegen hinter der oppositionellen Labour-Partei zurück. Großbritannien wählt voraussichtlich im nächsten Jahr ein neues Parlament.

Regierungschef Sunak kündigte am Wochenende an, die Regierung werde in den kommenden Jahren rund 1,1 Milliarden Pfund (etwa 1,27 Mrd. Euro) für 55 Städte zur Verfügung stellen, die vernachlässigt worden seien. Die Gemeinden sollen damit zum Beispiel ihre Innenstädte verschönern können.

Sunak will bei Wählerinnen und Wählern damit werben, «langfristige Entscheidungen» zu treffen. Allerdings steht der 43-Jährige auch in der Kritik, weil er etwa bei der Klimapolitik auf die Bremse tritt. So sollen etwa Neuwagen mit Verbrennermotor noch bis 2035 statt 2030 verkauft werden dürfen. Eine Aufsichtsbehörde genehmigte zudem Pläne zur Ausbeutung des Ölfelds Rosebank auf dem Grund der Nordsee.

Die Konservativen regieren in Großbritannien seit 13 Jahren. Sunak, der zum Abschluss der Parteikonferenz am Mittwoch sprechen soll, übernahm den Posten vor knapp einem Jahr. Zum Auftakt des Parteitags demonstrierten mehrere Gruppen in Manchester, darunter Menschen mit dem Schild «Stop the Tories». Andere demonstrierten etwa gegen ein geplantes Verbot der Hunderasse American XL Bully.


Ermittler zum Brand im Irak: Vorschriften zur Sicherheit ignoriert

BAGDAD: Der schwere Brand bei einer Hochzeit im Irak mit mehr als 100 Toten geht laut Ermittlern zurück auf eine Reihe von Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften. Sowohl die Besitzer der Halle, in der die Hochzeit stattfand, als auch die Gäste selbst hätten Auflagen ignoriert, sagte Generalmajor Saad Falih am Sonntag in Bagdad. Er leitet einen Ermittlungsausschuss zum verheerenden Feuer im Ort Al-Hamdanija, auch Karakusch genannt, im Nordwesten des Landes.

Der Brand war am späten Dienstagabend während einer Hochzeitsfeier ausgebrochen. Nach offiziellen Angaben kamen 107 Menschen ums Leben und 82 weitere wurden verletzt. Dem Innenministerium zufolge führte Feuerwerk zu einem Brand an der Decke, woraufhin das Hallendach einstürzte.

«Die Halle ist nur für 500 Menschen ausgelegt, aber rund 600 Menschen wurden evakuiert», sagte Falih. Einen «Vorsatz» wie etwa bei einem kriminellen Hintergrund habe es nicht gegeben. Vielmehr hätten die Besitzer der Halle ihre Pflicht versäumt, sagte Kadham Buhan, Berater des irakischen Innenministers und Mitglied im Ausschuss, der Staatsagentur INA zufolge. Die hohe Hitze durch das Feuerwerk sowie die entflammbare Dekoration an Decke und Fußboden hätten zur Katastrophe beigetragen, sagte Buhan. Außerdem habe es nur einen Notausgang gegeben.

Das Brautpaar überstand den Brand. «Es stimmt, dass wir lebend vor Ihnen sitzen. Aber im Inneren sind wir tot. Wir sind taub», sagte der 27 Jahre alte Bräutigam Riwan dem Nachrichtenkanal Sky News. 15 seiner Angehörigen seien ums Leben gekommen. Seine 18 Jahre alte Frau, die Mutter, Bruder und acht weitere Verwandte verlor, könne nicht sprechen. Wegen der Katastrophe wollten sie ihren Heimatort verlassen. «Das war's, wir können hier nicht mehr leben», sagte Riwan.


Stoltenberg: Nato steht im Kampf gegen Terror an der Seite der Türkei

BRÜSSEL: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den Anschlag auf das Innenministerium in Ankara scharf verurteilt. Die Nato stehe im Kampf gegen den Terrorismus in Solidarität an der Seite der Türkei, schrieb Stoltenberg zudem über den Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter. Den verletzten Polizeibeamten wünsche er eine schnelle und vollständige Genesung.

Bei dem Anschlag am Sonntagmorgen hatten Regierungsangaben zufolge zwei «Terroristen» versucht, in das Innenministerium in Ankara zu gelangen. Einer von beiden sprengte sich demnach vor dem Eingang in die Luft, der andere wurde durch einen Kopfschuss getötet. Bei dem an die Explosion anschließenden Schusswechsel wurden zwei Polizisten leicht verletzt. Der Hintergrund des Anschlags war zunächst unklar.


Webseite des britischen Königshauses durch Cyberattacke lahmgelegt

LONDON: Die Webseite des britischen Königshauses ist am Sonntag durch einen Cyberangriff zeitweise lahmgelegt worden.

Wie die Deutsche Presse-Agentur in London aus Palast-Kreisen erfuhr, wurde der Internet-Auftritt der Royals zum Ziel eines sogenannten «Denial-of-Service»-Angriffs, bei dem Anfragen von sehr vielen Computern gleichzeitig an eine Webseite gesendet werden und diese überfordern. Die Webseite royal.uk war jedoch mit Hilfe von IT-Experten bereits am frühen Nachmittag wieder abrufbar. Die Inhalte waren den Angaben zufolge zu keinem Zeitpunkt unter der Kontrolle der Angreifer. Wer hinter der Cyberattacke gesteckt hat, war zunächst unklar.


Armeniens Regierung meldet weniger neue Flüchtlinge aus Berg-Karabach

ERIWAN: Die meisten armenischen Flüchtlinge aus der Konfliktregion Berg-Karabach im Südkaukasus haben nach Angaben der Regierung in Eriwan inzwischen Armenien erreicht. «Nach jüngsten Angaben sind 100.483 Zwangsumsiedler aus Berg-Karabach nach Armenien eingereist», sagte die Sprecherin der Regierung in Eriwan, Naseli Bagdasarjan, örtlichen Medien zufolge am Sonntag. Am Abend zuvor waren es bereits 100.480. Etwas mehr als 45.000 Flüchtlingen wurde demnach bisher eine befristete Unterkunft zugewiesen.

Die ehemalige Führung Berg-Karabachs hatte die Bevölkerungszahl vor einigen Jahren mit 120.000 Menschen angegeben.

Die Flüchtlingsbewegung hatte nach heftigen Angriffen Aserbaidschans auf Berg-Karabach eingesetzt. Damit die Führung der international nicht anerkannten Republik Arzach (Berg-Karabach) vor zwei Wochen zur Aufgabe gezwungen. Berg-Karabach liegt auf aserbaidschanischem Gebiet, wurde jedoch mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Das Gebiet hatte sich in den 1990er Jahren in einem blutigen Bürgerkrieg mit Hilfe Eriwans von Baku losgelöst.


13 Bergleute sterben bei Einsturz einer Goldmine in Simbabwe

HARARE: Bei einem Minenunglück in Simbabwe sind nach Angaben der Regierung 13 Bergleute gestorben. Es gebe keine Hoffnung mehr, die nach dem Unglück am Freitag zunächst noch vermissten vier Menschen zu finden, sagte Simbabwes Vizepräsident Constantino Chiwenga am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Insgesamt waren 34 Bergleute beim illegalen Goldabbau verschüttet worden, als eine eigentlich stillgelegte Goldmine in Chegutu, etwa 100 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Harare, einstürzte.

Rettungsteams bargen 21 Überlebende und fanden neun Leichen. «Es war schwierig, sie aus dem eingestürzten Schacht zu bergen. Leider müssen wir uns mit der Tatsache abfinden, dass die vier noch vermissten Personen bereits tot sind», sagte Chiwenga.

Der Leiter der Katastrophenschutzeinheit, Nathan Nkomo, sagte der dpa, dass die Rettungsaktion durch das Fehlen geeigneter Mittel beeinträchtigt wurde. «Die Realität ist, dass wir nicht genug Ressourcen für diese Art von Situationen haben. Es hätten mehr Menschenleben gerettet werden können», sagte er.

Simbabwe hat eine lange Geschichte von Grubenunglücken. Das tödlichste ereignete sich im Jahr 1972, als bei einer Reihe von Explosionen unter Tage 427 Menschen ums Leben kamen. Das Land im südlichen Afrika mit rund 16 Millionen Einwohnern hat reiche Bodenschätze, darunter auch große Goldvorkommen. Simbabwes Wirtschaft befindet sich allerdings in einer schweren Krise mit hoher Arbeitslosigkeit und galoppierender Inflation. Armut treibt viele Menschen dazu, ihr Glück beim illegalen Goldschürfen zu suchen.


Jugendliche im Elsass vermisst - Haus im Nachbarort im Fokus

SAINT-BLAISE-LA-ROCHE: Über eine Woche nach dem Verschwinden einer 15-Jährigen im Elsass haben die Fahnder ihre Ermittlungen auf ein Haus in einem Nachbarort konzentriert. Bereits am Freitag hatten Ermittler dort ein Auto untersucht, das dem Modell entspricht, das bei dem Fall möglicherweise eine Rolle spielt, berichtete die Zeitung «Les Dernières Nouvelles d'Alscace». Nachdem Spurenermittler am Samstag bereits bis zum Abend in dem Haus in Diespach im Einsatz waren, rückten am Sonntag Kriminalermittler einer Spezialeinheit aus dem Raum Paris an, wie die Zeitung und der Sender BFMTV von vor Ort berichteten. In dem Haus soll ein alleinstehender Mann leben.

Die 15-jährige Lina war am Samstag vergangener Woche auf dem drei Kilometer langen Fußweg zum Bahnhof von Saint-Blaise-la-Roche verschwunden. Die Jugendliche wollte nach Straßburg fahren, um ihren Freund zu sehen, kam dort aber nicht an. Zwei Zeugen sahen sie noch auf dem Weg zum Bahnhof. Die Ermittler wissen aber, dass sie gar nicht in den Zug eingestiegen ist. Seitdem laufen umfangreiche Suchmaßnahmen, an denen sich auch rund 400 Anwohner beteiligten. Etliche Autos sowie mehrere Häuser wurden durchsucht, ebenso Container einer Müllkippe. Taucher der deutsch-französischen Wasserschutzpolizei suchten auch einen Teich ab.


Türkei greift nach Anschlag in Ankara Ziele in Nordirak an

ISTANBUL: Wenige Stunden nach dem Bombenanschlag in Ankara hat das türkische Militär Luftangriffe im Nordirak geflogen. Dabei sei «eine große Zahl von Terroristen neutralisiert» worden, teilte das Verteidigungsministerium am Sonntagabend mit. Die Angriffe hätten der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und anderen «terroristischen Elementen» gegolten. Das Ministerium berief sich auf das Recht zur Selbstverteidigung. Die PKK hat ihr Hauptquartier in den nordirakischen Kandil-Bergen.

Am Sonntagmorgen hatte sich ein Angreifer vor dem türkischen Innenministerium in die Luft gesprengt. Einen weiteren Angreifer hätten Polizisten mit einem Schuss in den Kopf getötet, so die türkische Regierung. Zwei Polizisten wurden in Zusammenhang mit dem Angriff leicht verletzt. Am Abend verbreitete die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF ein mutmaßliches Bekennerschreiben der PKK.

In dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen PKK und dem türkischen Staat sind bisher Tausende Menschen getötet worden. Ankara geht in der Südosttürkei und im Nordirak regelmäßig mit Militäreinsätzen gegen die PKK vor. Diese wiederum verübt immer wieder Anschläge vor allem auf türkische Sicherheitskräfte. Es kommen aber auch Zivilisten dabei ums Leben. Die Türkei wirft der PKK vor, mit Terror die nationale Sicherheit und Einheit zu gefährden. Die PKK argumentiert, sie kämpfe unter anderem für die «Rechte der Kurden» und gegen Unterdrückung. 2015 war ein Friedensprozess zwischen Türkei und PKK gescheitert.


Mindestens zehn Migranten bei Unfall im Süden von Mexiko getötet

TONALÁ: Bei einem Unfall im Süden von Mexiko sind mindestens zehn Migranten ums Leben gekommen. Weitere 17 Menschen wurden verletzt, als sich ein Lastwagen mit kubanischen Migranten an Bord auf der Landstraße zwischen Tonalá und Pijijiapan im Bundesstaat Chiapas überschlug, wie die mexikanische Einwanderungsbehörde am Sonntag (Ortszeit) mitteilte. Grund für den Unfall war demnach überhöhte Geschwindigkeit. Der Fahrer des Lkw flüchtete.

Mexiko liegt auf der Migrationsroute von Menschen, die vor Armut, Gewalt und politischen Krisen in ihren Heimatländern fliehen. Neben Migranten aus Mittelamerika machen sich immer mehr Menschen aus Venezuela, Haiti und Kuba aber auch aus Afrika und Asien auf den Weg in die USA.


Afghanistan schließt seine Botschaft in Indien

NEU DELHI: Afghanistan hat seine Botschaft in Indien geschlossen. Die ab Sonntag geltende Entscheidung sei unter anderem angesichts von fehlender Unterstützung der indischen Gastgeberregierung sowie von Personalmangel und fehlenden Ressourcen getroffen worden, teilte die Botschaft in Neu Delhi mit. Sie hätten demnach auch nicht im Interesse Afghanistans arbeiten können, weil es keine «legitime, funktionierende Regierung in Kabul» gebe.

Indien erkennt die Taliban-Regierung wie alle anderen Länder nicht an. In der afghanischen Botschaft in Neu Delhi haben seit der Taliban-Machtübernahme im August 2021 Diplomaten der Vorgängerregierung gearbeitet. Auch viele andere Botschaften arbeiten, ohne Anweisungen der Taliban anzunehmen. In anderen Botschaften wie in Russland, China und dem Iran haben die Taliban hingegen die Kontrolle übernommen.


Bombenanschlag in Ankara - Nachrichtensperre verhängt

ISTANBUL: Nach dem Bombenanschlag in Ankara hat die türkische Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingeleitet. Zudem sei eine Nachrichtensperre zu dem Thema verhängt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag.

Laut dem türkischen Innenministerium haben «Terroristen» am Sonntagmorgen einen Selbstmordanschlag vor dem Ministerium in der Hauptstadt verübt. Einer von zwei beteiligten «Terroristen» habe sich in die Luft gesprengt, der andere sei «neutralisiert» worden. Bei einem an die Explosion anschließenden Schusswechsel seien zwei Polizisten leicht verletzt worden.


Explosion in Ankara - Innenministerium spricht von Bombenanschlag

ISTANBUL: In der türkischen Hauptstadt Ankara hat sich am Sonntagmorgen eine Explosion ereignet. Innenminister Ali Yerlikaya schrieb auf der Plattform X von einem Bombenanschlag am Ministerium.

An dem Anschlag seien zwei «Terroristen» beteiligt gewesen. Einer habe sich in die Luft gesprengt, der andere sei «neutralisiert» worden. Bei einem Schusswechsel im Anschluss an die Explosion seien zwei Polizisten leicht verletzt worden.

Der Angriff habe sich an der Eingangstür zum Innenministerium im Zentrum der Hauptstadt ereignet, so der Minister. Das Zentrum wurde weiträumig abgesperrt.

Laut dem Sender NTV ereignete die Explosion auch nur wenige Hundert Meter entfernt von einem Eingang zum Parlament. Das tagt planmäßig am Sonntag erstmals seit der Sommerpause.


Malediven haben künftig China-freundlichen Präsidenten

MALÉ: Der als China-freundlich geltende Mohamed Muizzu ist neuer Präsident auf den Malediven. Der 45-jährige Bürgermeister der Hauptstadt Malé gewann die Stichwahl am Samstag mit mehr als 54 Prozent der Stimmen, wie die Wahlkommission am späten Samstagabend mitteilte. Damit setzte sich Muizzu gegen den Indien-freundlichen bisherigen Präsidenten Ibrahim Solih (62) durch, der auf eine zweite fünfjährige Amtszeit gehofft hatte. Solih gratulierte seinem Konkurrenten auf der Plattform X (früher Twitter) zum Sieg.

Die beiden asiatischen Rivalen China und Indien wollen beide Einfluss in der strategisch wichtigen Region. Traditionell waren die Malediven unter dem Einflussgebiet Indiens. Muizzu gilt als Verbündeter des wegen Korruption verurteilten Ex-Präsidenten Abdulla Yameen, der sich während seiner Präsidentschaft um chinesische Kredite für Tourismus und andere Projekte für sein Land eingesetzt hatte. Muizzu sagte, er wolle Yameen aus dem Gefängnis befreien.

Yameen war vor dem bisherigen Präsidenten Solih an der Macht. Er hatte auch unterschrieben, dass die Malediven Teil von Chinas Projekt einer «Neuen Seidenstraße» werden.


Abgeordneter löst mitten in Shutdown-Drama Feueralarm in Kongress aus

WASHINGTON: Schräger Zwischenfall mitten im Haushaltsstreit im US-Kongress: Der demokratische Abgeordnete Jamaal Bowman löste am Samstagvormittag (Ortszeit) in einem Gebäude des US-Kongresses den Feueralarm aus. Republikaner reagierten erbost auf den Vorfall und warfen Bowman vor, dass er so die Abstimmung über den Übergangshaushalt im Repräsentantenhaus verzögern wollte. Dieser verhindert einen sogenannten Shutdown. Die Demokraten in der Parlamentskammer hatten zuvor moniert, nicht genug Zeit zum Lesen des Textes zu haben.

«Als ich heute zu einer Abstimmung eilte, kam ich zu einer Tür, die normalerweise für Abstimmungen geöffnet ist, sich aber heute nicht öffnen ließ», teilte der Demokrat am späten Samstagabend (Ortszeit) schließlich mit. «Es ist mir peinlich, zuzugeben, dass ich den Feueralarm ausgelöst habe, weil ich fälschlicherweise dachte, er würde die Tür öffnen», hieß es in einer Erklärung, die unter anderem dem Sender CNN vorlag. Er habe aber «in keiner Weise versucht, die Abstimmung zu verzögern», teilte Bowman weiter mit. «Ich habe dringend versucht, eine Abstimmung zu erreichen.»

Der Vorfall sorgte zuvor für Empörung in den höchsten Reihen der Republikaner. «Dies sollte nicht ungestraft bleiben. Das ist eine Blamage», sagte der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy. Etliche Republikaner forderten eine Untersuchung des Vorfalls - einige sprachen sich US-Medien zufolge dafür aus, dass Bowman des Kongresses verwiesen werde. Für eine derartige Maßnahme dürfte es allerdings keine Mehrheit im Repräsentantenhaus geben.

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