Neues aus dem Ausland am Sonntag

Neues aus dem Ausland am Sonntag

Ägypten schickt Flugzeugträger zur Versorgung der Opfer in Libyen

BENGASI: Ägypten hat einen Flugzeugträger zur medizinischen Versorgung von Opfern der Überschwemmungskatastrophe nach Libyen geschickt. Wie der staatliche Informationsdienst Ägyptens bekanntgab, traf der Flugzeugträger «Mistral» am Sonntag (Ortszeit) in dem nordafrikanischen Bürgerkriegsland ein, wo er die Einsatzkräfte als schwimmendes Krankenhaus unterstützen soll. Auch die libysche Online-Zeitung «The Libya Observer» berichtete unter Berufung auf ägyptische Medien über über die Ankunft. Demnach verfügt das Schiff über eine 900 Quadratmeter große Klinik samt moderner Operationssäle.

Durch die Überschwemmungen kamen Tausende von Menschen ums Leben gekommen, Tausende werden noch vermisst. Nach Schätzungen der UN-Organisation für Migration (IOM) haben insgesamt mehr als 40.000 Menschen ihre Bleibe verloren. In vielen schwer getroffenen Gebieten seien allerdings noch keine Zählungen möglich gewesen, hieß es. Unterdessen gestaltet sich die Verteilung von Essen, Medikamenten, Planen und anderem weiter schwierig. Helfer dringen nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen darauf, dass Einsätze besser koordiniert werden.


US-Präsident Biden vor Generaldebatte in New York angekommen

NEW YORK/WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden ist vor der anstehenden UN-Generaldebatte in New York angekommen. Sein Flugzeug landete am Sonntagabend (Ortszeit) auf dem John F. Kennedy Flughafen in der Ostküstenmetropole, wie mitreisende Journalisten berichteten. Bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung werden ab Dienstag über eine Woche lang mehr als 140 Staats- und Regierungschefs sprechen werden - darunter auch Biden.

Vor dem Abflug wurde er von einer Journalistin gefragt, was er zu der Drohung der Republikaner mit einem möglichen Amtsenthebungsverfahren gegen ihn zu sagen habe. Biden lächelte und sagte: «Viel Glück.» Bidens Aussage dürfte als sarkastischer Kommentar in Richtung Republikaner zu verstehen sein. Am Dienstag hatte der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, erste konkrete Schritte für ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen Biden eingeleitet. Selbst falls das Verfahren im Repräsentantenhaus Erfolg haben sollte, gilt es als gesichert, dass es im Senat scheitert.


Israel legt Beschwerde gegen deutschen Botschafter Seibert ein

TEL AVIV: Israel hat nach Angaben eines israelischen Repräsentanten offiziell Beschwerde in Berlin gegen den deutschen Botschafter in Israel, Steffen Seibert, eingelegt. Grund sei Seiberts Teilnahme als Zuschauer bei einer historischen Beratung des Obersten Gerichts in Jerusalem am Dienstag, bestätigte der Repräsentant am Sonntagabend. Dies werde als Einmischung in innere Angelegenheiten Israels gesehen. Die Beschwerde des Außenministers Eli Cohen sei über den israelischen Botschafter in Berlin, Ron Prosor, übermittelt worden. Ein Reporter des israelischen TV-Senders Channel 13 hatte auf der Plattform X (früher Twitter) über den Vorgang berichtet.

Israels Oberstes Gericht hatte sich am Dienstag in einer historischen Gerichtsverhandlung mit einem höchst umstrittenen Justizumbau der rechts-religiösen Regierung befasst. Erstmals in der Geschichte des Landes kamen alle 15 Richter zusammen, um über acht Petitionen gegen eine verabschiedete Grundgesetzänderung zu beraten. Zum Ende der fast 14-stündigen Sitzung gewährte die Vorsitzende Richterin Esther Chajut eine Frist von 21 Tagen zur Einreichung von Ergänzungen. Erst danach wird mit einer Entscheidung gerechnet.

Bei der Sitzung war auch Seibert als Zuschauer dabei. In einem Video auf X sagte er auf Hebräisch: «Ich denke, etwas Wichtiges passiert hier für Israels Demokratie. Wir als Freunde Israels schauen mit großem Interesse auf das Oberste Gericht. Das wollte ich mir ansehen.»

Seibert war bereits in der Vergangenheit von israelischer Seite kritisiert worden, nachdem er als Privatmann bei einer alternativen Gedenkveranstaltung israelischer und palästinensischer Familien zugegen gewesen war. Sie gedachten dabei ihrer Angehörigen, die im Konflikt beider Seiten getötet worden waren. Einige ultrarechte Demonstranten hatten daraufhin im Juni mit lautstarkem Protest vor der Residenz des Botschafters in Herzlija eine Veranstaltung gestört, die dort stattfand.


UN warnen vor prekärer Lage an zwei weiteren Dämmen in Libyen

GENF: Das UN-Nothilfebüro (OCHA) ist nach den verheerenden Überschwemmungen in Libyen besorgt über zwei weitere Dämme, hinter denen sich große Wassermengen stauen sollen. Es geht um den Dschasa-Damm zwischen der teils zerstörten Stadt Darna und Bengasi und den Kattara-Damm nahe Bengasi, wie OCHA am Sonntagabend mitteilte. Berichte über die Lage seien widersprüchlich. Nach Angaben der Behörden seien aber beide Dämme in gutem Zustand und funktionierten. Am Dschasa-Damm würden nach Behördenangaben Pumpen installiert, um den Druck auf die Staumauer zu nehmen, so OCHA.

Darna war nach dem schweren Unwetter am vergangenen Sonntag vor allem durch den Bruch zweier Dämme schwer getroffen worden. Tausende Menschen sind ums Leben gekommen, Tausende werden noch vermisst. Genaue Zahlen haben die Behörden bislang nicht.

Nach Schätzungen der UN-Organisation für Migration (IOM) haben insgesamt mehr als 40.000 Menschen durch die Katastrophe im Nordosten Libyens ihre Bleibe verloren. Die Zahl liege wahrscheinlich deutlich höher. In vielen der schwer getroffenen Gebiete seien noch keine Zählungen möglich gewesen. Das Welternährungsprogramm (WFP) bereitet Nahrungsmittellieferungen vor, um 100.000 Menschen im Katastrophengebiet für mindestens drei Monate zu unterstützen.


Athen bestätigt: Griechische Nothelfer in Libyen bei Unfall getötet

ATHEN: Der griechische Generalstab hat bestätigt, dass bei einem Autounfall im Katastrophengebiet in Libyen drei Mitglieder eines griechischen Rettungsteams ums Leben gekommen sind. Zwei weitere Mitglieder des Teams würden vermisst, hieß es am späten Sonntagabend in der Mitteilung des Generalstabs auf Facebook.

Kurz zuvor hatten libysche Behörden mitgeteilt, dass vier Mitglieder eines griechischen Rettungsteams und drei Angehörige einer libyschen Familie ums Leben gekommen seien. Ein Kleinbus mit 19 griechischen Nothelfern sei mit dem Auto einer fünfköpfigen libyschen Familie zusammengestoßen, berichtete Othman Abdel Dschalil, der Gesundheitsminister der libyschen Behörden im Ostteil des Landes. Insgesamt seien 15 Menschen teils schwer verletzt worden.


Verletzte Palästinenser bei Konfrontationen an Gaza-Grenze mit Israel

TEL AVIV/GAZA: Hunderte von Palästinensern haben sich am Sonntag an der Grenze zum Gazastreifen erneut Konfrontationen mit israelischen Soldaten geliefert. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden dabei sechs Einwohner des Küstenstreifens am Mittelmeer verletzt. Die israelische Armee teilte mit, einige Randalierer hätten am Sperrzaun Sprengsätze detoniert. Die Soldaten hätten mit Maßnahmen zur Bekämpfung von Unruhen reagiert, es seien «Treffer identifiziert worden».

Es war zuletzt wieder häufiger zu solchen Konfrontationen an der Gaza-Grenze gekommen. Am Mittwoch waren bei ähnlichen Protesten mindestens fünf Palästinenser ums Leben gekommen. Nach Angaben des israelischen Militärs soll beim Versuch, einen Sprengsatz auf israelische Soldaten zu werfen, dieser innerhalb des Gazastreifens explodiert sein. Mehrere Hundert Palästinenser waren den Aufrufen militanter Gruppen gefolgt, darunter auch die in dem Palästinensergebiet herrschende islamistische Hamas. Sie wollten nach palästinensischen Angaben Solidarität mit palästinensischen Häftlingen in israelischen Gefängnissen ausdrücken.

Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen. Die Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.


Protest in Tel Aviv vor Abreise Netanjahus in die USA

TEL AVIV: Vor der Abreise des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in die USA haben auf einer Kundgebung in Tel Aviv Medienberichten zufolge erneut Tausende Menschen gegen die Politik seiner Regierung protestiert. Demonstranten trugen am Sonntagabend eine riesige Nachbildung der israelischen Unabhängigkeitserklärung. Bei einer Beratung des Obersten Gerichts am Dienstag in Jerusalem hatte ein Rechtsanwalt im Namen der Regierung erklärt, die Unabhängigkeitserklärung sei nicht juristisch verpflichtend. Dies war von der Protestbewegung und der Opposition kritisiert worden.

Seit Jahresbeginn kommt es immer wieder zu riesigen Protesten gegen einen von der rechts-religiösen Regierung Netanjahus vorangetriebenen Justizumbau. Das Parlament hatte Ende Juli trotz der anhaltenden Proteste eine erste Gesetzesänderung verabschiedet. Diese nimmt dem Obersten Gericht die Möglichkeit, gegen «unangemessene» Entscheidungen der Regierung, des Ministerpräsidenten oder einzelner Minister vorzugehen. Kritiker befürchten, dass dies Korruption und die willkürliche Besetzung wichtiger Posten fördern könnte. Die Regierung argumentiert dagegen, das Oberste Gericht sei zu mächtig.

Netanjahu will am Rande der UN-Generalversammlung in New York auch mit US-Präsident Joe Biden zusammenkommen. Netanjahu besucht erstmals nach seiner Rückkehr ins Amt Ende vergangenen Jahres wieder die USA. Eine direkte Einladung Netanjahus ins Weiße Haus steht offiziell noch aus. Im Sommer hatten sich Biden und Netanjahu auf ein Treffen «im Herbst» verständigt. Beobachter werten das als Ausdruck dafür, dass Biden mit der Politik von Netanjahus Regierung unzufrieden ist.


Todestag Mahsa Aminis: Mehr als 260 Festnahmen im Iran

TEHERAN: Rund um den ersten Todestag der Protestikone Jina Mahsa Amini haben Irans Sicherheitsbehörden einem Bericht zufolge mehr als 260 Menschen festgenommen. Die Festnahmen seien innerhalb der vergangenen 24 Stunden erfolgt, berichtete die Zeitung «Shargh» am Sonntag. Die Sicherheitsbehörden begründeten die Festnahmen demnach unter anderem mit Verstößen gegen die öffentliche Sicherheit, der Anstiftung zu Protesten oder mit Waffenbesitz.

Der Tod der jungen iranischen Kurdin Amini, der sich am Samstag zum ersten Mal jährte, war im Herbst 2022 Auslöser einer heftigen Protestwelle. Zum Jahrestag hatten iranische Einsatzkräfte strenge Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, um neue Proteste zu verhindern.


Unesco erklärt Karawansereien im Iran zu Weltkulturerbe

TEHERAN/RIAD: Die Unesco hat die persischen Karawansereien im Iran zum Weltkulturerbe erklärt. Die UN-Kulturorganisation stimmte bei einer Sitzung im saudi-arabischen Riad am Sonntag dafür, die ehemaligen Herbergen an Karawanenstraßen auf die Liste der Welterbe-Stätten zu setzen. Heute sind Karawansereien im Iran wegen ihres markanten Architekturstils oft Touristenziele.

«Karawansereien waren Herbergen am Straßenrand, die Karawanen, Pilgern und anderen Reisenden Unterkunft, Nahrung und Wasser boten», schreibt die Unesco über das neue Weltkulturerbe. Bereits 27 Einträge hat der Iran, darunter auch zwei Weltnaturerbestätten. Zu den bekanntesten gehören unter anderem die Ruinen von Persepolis oder auch der Golestan-Palast in der Hauptstadt Teheran.


Somalias Regierung meldet Erfolge bei Kämpfen gegen Terrormiliz

MOGADISCHU: Im ostafrikanischen Krisenstaat Somalia hat die Regierung nach eigenen Angaben Fortschritte im Kampf gegen die islamistische Terrorgruppe Al-Shabaab gemacht. Binnen 24 Stunden sei Al-Shabaab aus acht Dörfern und kleinen Städten zurückgedrängt worden, sagte Informationsminister Daud Aweis auf einer Pressekonferenz am Sonntag in Mogadischu. Ausländische Sicherheitspartner Somalias seien mit Luftangriffen an den Operationen beteiligt. Sowohl die Türkei als auch die USA unterstützen die somalische Armee mit Drohneneinsätzen.

Das Militär geht aktuell mit Hilfe örtlicher Clan-Milizen gegen Al-Shabaab-Kämpfer in den Bundesstaaten Galmudug und Hirshabelle vor. Bei Kämpfen im Dorf Qodqod in der Provinz Galmudug am Sonntag seien Dutzende Menschen getötet worden, darunter auch 30 Al-Shabaab-Kämpfer, sagte Somalias Innenminister Ahmed Moallim Fiqi der Deutschen Presse-Agentur. «Die Militanten haben Hunderte von Zivilisten gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen, um sie als menschliche Schutzschilde zu benutzen.»

Al-Shabaab verübte bereits am Freitag zwei Angriffe in Galmudug, darunter einen Selbstmordanschlag auf Gebäude, in denen sich der Präsident der Region Galmudug und weitere hochrangige Regierungsmitglieder aufhielten. Zwei Leibwächter starben. Bei einem weiteren Angriff auf einen Armeestützpunkt behauptete Al-Shabaab, 71 Soldaten getötet zu haben. Die somalische Regierung bestritt die Angaben und sprach von schweren Verlusten aufseiten der Miliz.

Insbesondere im Süden kontrolliert Al-Shabaab noch immer weite Gebiete. Am Sonntag behauptete die Miliz, Dutzende Soldaten der Afrikanischen Union aus Äthiopien in einem Hinterhalt im Bezirk Rabdhure in der Provinz Gedo getötet zu haben. Unabhängige Bestätigungen für diese Angaben gab es zunächst nicht.


Schwere Kämpfe in Sudans Hauptstadt Khartum

KHARTUM: In Sudans Hauptstadt Khartum ist es erneut zu schweren Gefechten zwischen der sudanesischen Armee und der gegnerischen paramilitärischen Miliz RSF gekommen. Augenzeugen berichteten am Sonntag von Angriffen mit schwerer Artillerie und Kampfflugzeugen in Khartum und den angrenzenden Städten Bahri und Omdurman, die bereits seit Samstagmorgen andauerten. Sudans Armee teilte am Samstagabend mit, einen koordinierten Angriff der RSF auf das Armeehauptquartier im Zentrum Khartums abgewehrt zu haben und Dutzende RSF-Kämpfer getötet zu haben. Die RSF äußerten sich nicht zu Verlusten.

Mehrere markante Gebäude der Hauptstadt brannten am Wochenende nieder, darunter der 18-stöckige Turm einer Ölgesellschaft sowie Verwaltungsgebäude. Während die RSF die Armee für die Zerstörung verantwortlich machte, beschuldigten Beobachter die RSF der Brandstiftung. Angaben zu möglichen zivilen Opfern lagen zunächst nicht vor. Das Zentrum Khartums ist weitgehend evakuiert, Kämpfe in umliegenden Wohngegenden fordern aber immer wieder Tote.

Seit dem 15. April kämpft im Sudan die Armee unter De-Facto-Staatschef Abdel Fattah Al-Burhan gegen die paramilitärische Miliz Rapid Support Forces (RSF) seines ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich in dem nordostafrikanischen Land 2019 und 2021 gemeinsam an die Macht geputscht und später über die Machtteilung zerstritten. Keine der beiden Seiten hat bislang die Oberhand gewinnen können. Millionen Menschen sind geflohen. In Khartum sowie der westsudanesischen Region Darfur kommt es immer wieder zu schwerer Gewalt.


UN-Woche startet mit Entwicklungsgipfel - Selenskyj erwartet

NEW YORK: Mit einem hochrangig besetzten Gipfel wollen die Vereinten Nationen am Montag die stockenden UN-Nachhaltigkeitsziele wiederbeleben. Bei der Veranstaltung (ab 15.00 Uhr MESZ) wird auch Bundeskanzler Olaf Scholz sprechen. Der SPD-Politiker nimmt im zweiten Jahr in Folge an der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York teil, die am Dienstag startet und eine Woche dauert. Mit Spannung erwartet wird auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der am Montag in Manhattan ankommen dürfte.

Die Staaten der Welt hatten sich mit den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen 2015 zentrale Ziele für die globale Entwicklung gegeben, mit der etwa Hunger und extreme Armut bis 2030 beendet werden sollen. Doch die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und eine Schuldenkrise in armen Ländern haben die Ziele extrem zurückgeworfen: Wenn es so weitergeht wie bisher, werden im Jahr 2030 laut UN noch immer 575 Millionen Menschen in großer Armut und mehr als 600 Millionen in Hunger leben.

Am Montag feiert Deutschland zudem sein Jubiläum bei den Vereinten Nationen. Vor genau 50 Jahren wurden die BRD und die DDR Teil der Weltorganisation.


Italiens Kabinett berät über Lampedusa und will Maßnahmen beschließen

ROM: Das italienische Kabinett will am Montag (12.30 Uhr) in Rom angesichts der Migrationskrise auf der Mittelmeerinsel Lampedusa neue Maßnahmen auf den Weg bringen. Die kleine Insel zwischen Sizilien und Nordafrika ist seit Tagen mit der Ankunft Tausender Bootsmigranten konfrontiert. Das Erstaufnahmelager der Insel ist völlig überlastet. Bei der Kabinettssitzung werden neben dem Thema Migration auch weitere Punkte auf dem Programm stehen.

Nach dem Besuch von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und deren Zusage europäischer Unterstützung will die rechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni nun auch auf italienischer Ebene Maßnahmen ergreifen. Sie kündigte bereits zuvor an, das Höchstmaß der Haftdauer bei Abschiebungen auf 18 Monate anzuheben. Laut EU-Recht ist dies das zulässige Maximum. Außerdem solle das Verteidigungsministerium den Auftrag erhalten, so schnell wie möglich passende Strukturen zu schaffen, um irregulär eingereiste Migranten festzuhalten, hieß es.


Regierung: Razzien gegen Migranten - Boote sichergestellt

TUNIS: Die tunesischen Behörden haben nach eigenen Angaben Razzien durchgeführt, um Migrantinnen und Migranten von Überfahrten Richtung Europa abzuhalten. In der Hafenstadt Sfax seien am Freitag und Samstag mehr als 200 Menschen daran gehindert worden, in Boote Richtung Italien zu steigen, berichtete am Sonntag die staatliche Nachrichtenagentur TAP. Sechs Boote, die von Menschenschmugglern bereitgestellt waren, wurden konfisziert, wie die Agentur unter Berufung auf die Küstenwache berichtete. Sicherheitskräfte versuchten nun, die Drahtzieher ausfindig zu machen.

Tunesien ist eines der Haupttransitländer für Migrantinnen und Migranten aus Afrika, die nach Europa wollen. Von Sfax zur italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa sind es nur rund 190 Kilometer. Auf der winzigen Insel waren zuletzt innerhalb eines Tages mehr als 5000 Migrantinnen und Migranten angekommen. Am Sonntag besuchten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni die Insel.

Die EU hatte mit Tunesien im Gegenzug für Finanzhilfen im Sommer vereinbart, dass die dortigen Sicherheitsbehörden stärker gegen Schlepper und das Ablegen von Booten vorgehen sollten.


Neun Verurteilte ausgepeitscht

KABUL: In Afghanistan haben die regierenden Taliban neun Verurteilte auspeitschen lassen. Laut einer Mitteilung des Obersten Gerichtshofs vom Sonntag wurden acht Männer und eine Frau unter anderem wegen Diebstahls bestraft. Die Beschuldigten erhielten in der südlichen Provinz Sabul in Anwesenheit von Richtern zwischen 20 und 39 Peitschenhiebe, wie ein Vertreter der Taliban in der Region auf der Plattform X, ehemals Twitter, mitteilte.

Die Taliban argumentieren in der Regel, die Bestrafungen seien notwendig, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Islamisten hatten im August 2021 die Macht übernommen, nachdem die USA, Deutschland und andere Nato-Staaten aus dem Land abgezogen waren. Schon während der ersten Taliban-Herrschaft von 1996 bis 2001 waren Auspeitschungen, Amputationen oder Steinigungen in der Öffentlichkeit eine gängige Strafe.

Die UN haben Auspeitschungen in einem Bericht vom Mai kritisiert. «Körperliche Strafen sind ein Verstoß gegen die Konvention gegen Folter und müssen aufhören», erklärte die UN-Landesdirektorin für Menschenrechte, Fiona Frazer. Dem Bericht zufolge wurde der Mehrheit der Bestraften Diebstahl, Alkoholkonsum, Drogenschmuggel, Homosexualität oder das Wegrennen von zu Hause vorgeworfen.


Eidechsen-Art aus Amazonas nach ermordetem Umweltschützer benannt

RECIFE: Brasilianische Wissenschaftler haben eine Eidechsen-Art aus dem Amazonasgebiet nach dem vor gut einem Jahr ermordeten Umweltschützer Bruno Pereira benannt. «Wir versuchen immer, die Arten mit Blick auf die Region zu benennen. Aber in dem sozio-ökologischen Szenario, in dem wir in Brasilien leben, mit den vielen Bränden im Amazonasgebiet und der Invasion von indigenen Gebieten, dachten wir, es wäre interessant, die Art nach Menschen zu benennen, die buchstäblich ihr Leben für den Schutz des Waldes gegeben haben», zitierte das Nachrichtenportal G1 am Sonntag die Forscherin Anna Mello von der Universität von Pernambuco.

Insgesamt benannten die Wissenschaftler fünf Eidechsenarten nach Naturschützern. Die Tiere waren schon bekannt, wurden bislang aber zu der Art Iphisa elegans gezählt. In einer Studie in der Fachzeitschrift «Zoological Journal of the Linnean Society» grenzten die Forscher die Arten jetzt voneinander ab und benannten sie neben Pereira auch nach der US-Missionarin Dorothy Stang, den indigenen Aktivistinnen Neidinha Suruí und Alessandra Korap Munduruku sowie der Professorin Katia Pellegrino.

Pereira und der britische Journalist Dom Phillips waren am 5. Juni 2022 während einer Reise in das Javari-Tal im Westen Brasiliens verschwunden. Knapp zwei Wochen später teilte die Bundespolizei mit, ihre sterblichen Überreste seien identifiziert worden. Den Ermittlern zufolge wurden die beiden Männer getötet, weil sie die Machenschaften einer kriminellen Organisation für illegalen Fischfang dokumentierten.


Widersprüchliche Angaben über Totenzahlen

BENGASI: Im Katastrophengebiet in Libyen bleibt die Lage auch einer Woche nach dem Unwetter mit Dammbrüchen und schweren Überschwemmungen unübersichtlich.

Das UN-Nothilfebüro (OCHA) hatte am Samstagabend von mindestens 11.300 Toten allein in der schwer verwüsteten Hafenstadt Darna gesprochen. Es bezog sich auf die Rothalbmondgesellschaft vor Ort. Deren Sprecher Taufik Schukri zeigte sich davon am Sonntag überrascht. Er kenne die Quelle dieser Angabe nicht. Offizielle Zahlen würden nur von den Behörden veröffentlicht, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.


Mutmaßliche Krawallmacher kamen auch aus Gießen und der Schweiz

STUTTGART: Nach den massiven Ausschreitungen am Rande einer Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart hat die Polizei nach eigenen Angaben die Personalien fast aller Tatverdächtigen abgeklärt. Überwiegend kämen die Verdächtigen aus um dem Umland von Stuttgart, sagte der Stuttgarter Polizeivizepräsident Carsten Höfler am Sonntag in Stuttgart. Nur wenige seien aus Stuttgart selbst. 63 mutmaßliche Gegner des Regimes in Eritrea seien aus der Schweiz angereist. «Das hat uns überrascht», sagte Höfler. Teils seien auch Personen aus dem hessischen Gießen angereist. 212 der Verdächtigen hätten die eritreische Staatsbürgerschaft, sieben Verdächtige seien deutsch mit eritreischen Wurzeln. Vereinzelt müssten Identitäten noch geklärt werden. Insgesamt gibt es 228 Verdächtige.

Im Juli war es bereits in der hessischen Stadt Gießen zu Ausschreitungen bei einem Eritrea-Festival gekommen.


Innenpolitiker zu Gewalt bei Eritrea-Festival: Verbot oder Auflagen

BERLIN: Innenpolitiker haben sich nach den gewalttätigen Ausschreitungen am Rande des Eritrea-Festivals in Stuttgart für ein konsequentes Vorgehen gegen derartige Veranstaltungen ausgesprochen. «Es ist völlig unverständlich, warum diese Veranstaltung nicht gestoppt und damit die Verbreitung der Propaganda dieses Terrorstaates ermöglicht wurde», sagte der Obmann der Grünen-Fraktion im Innenausschuss des Bundestages, Marcel Emmerich, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Im Vorfeld hätte man zudem versuchen können, vor Gericht ein Verbot zu erwirken, «um zumindest ein deutliches Zeichen zu setzen», fügte er hinzu.

Die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Andrea Lindholz (CSU), sagte, schon bei früheren ähnlichen Veranstaltungen von Menschen aus Eritrea sei zu beobachten gewesen, dass das Etikett «Festival» ganz offensichtlich genutzt werde, um Auseinandersetzungen verschiedener Gruppen aus Eritrea in Deutschland zu führen. «Das muss der deutsche Staat sich nicht gefallen lassen», führte Lindholz aus. Eine Genehmigung könne auch im Vorfeld versagt werden, wenn der Charakter eines Festivals offensichtlich missbraucht wurde, «wenn das absehbar ist und wenn es nicht möglich ist, durch geeignete Auflagen Ausschreitungen zu verhindern».

Am Rande einer Eritrea-Veranstaltung war es in der baden-württembergischen Landeshauptstadt am Samstag zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Auslöser war eine Versammlung von Eritrea-Vereinen mit rund 80 bis 90 Teilnehmern, die laut Polizei der Diktatur in Afrika nahestehen. Mehrere Hundert Regierungsgegner versammelten sich zum Protest in der Stadt. Gegner der Veranstaltung griffen Teilnehmer und Einsatzkräfte der Polizei an. 27 Beamte seien verletzt worden sowie 21 der mutmaßlichen Straftäter, teilte die Polizei später mit.

Nach gewaltsamen Protesten bei einem Eritrea-Festival im vergangenen Sommer hatte die Stadt Gießen die Neuauflage in diesem Juli per Verbot verhindern wollen - doch die Gerichte sahen dafür keine Grundlage. Gegner der Veranstaltung lieferten sich in Gießen dann während des Festivals gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei, wobei mehr als zwei Dutzend Einsatzkräfte verletzt wurden.


Nach Ausschreitungen: 227 von 228 Tatverdächtigen auf freiem Fuß

STUTTGART: Nach den massiven Ausschreitungen am Samstag am Rande einer Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart sind 227 der 228 zwischenzeitlich festgenommenen mutmaßlichen Krawallmacher wieder frei.

Das teilte der Stuttgarter Polizeivizepräsident Carsten Höfler am Sonntag in Stuttgart mit. Gegen die Personen liefen Strafverfahren wegen schweren Landfriedensbruchs. Ein mutmaßlicher Täter werde am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt, weil er schon häufiger polizeilich in Erscheinung getreten sei.


Faeser: Ausländische Konflikte nicht austragen

BERLIN: Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die Ausschreitungen bei einer Versammlung von Menschen aus Eritrea in Stuttgart scharf verurteilt. «Ausländische Konflikte dürfen nicht in unserem Land ausgetragen werden», sagte die SPD-Politikerin am Sonntag. Die Gewalttäter müssten zur Verantwortung gezogen werden. Den verletzten Polizeikräften wünschte Faeser eine schnelle und vollständige Genesung.

Am Rande einer Eritrea-Veranstaltung war es in der baden-württembergischen Landeshauptstadt am Samstag zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Auslöser war eine Versammlung von Eritrea-Vereinen mit rund 80 bis 90 Teilnehmern, die laut Polizei dem diktatorischen Regime in Afrika nahestehen. Mehrere Hundert Veranstaltungsgegner versammelten sich zum Protest in der Stadt. Gegnern der Veranstaltung griffen Teilnehmer und Einsatzkräfte der Polizei an. 27 Polizeibeamte seien verletzt worden sowie 21 der mutmaßlichen Straftäter, teilte die Polizei später mit.


Klimaaktivisten besprühen Brandenburger Tor mit oranger Farbe

BERLIN: Mitglieder der Klimaschutzgruppe Letzte Generation haben das Brandenburger Tor in Berlin mit oranger Farbe angesprüht.

Alle sechs Säulen seien betroffen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagvormittag. Einsatzkräfte seien vor Ort, es habe Festnahmen gegeben. Die Letzte Generation teilte mit, es seien präparierte Feuerlöscher für die Aktion genutzt worden. Zeitgleich zu der Aktion sei auf dem Pariser Platz vor dem Berliner Wahrzeichen Farbe verschüttet worden. Durch diese seien einige Menschen hindurchgelaufen und hätten leuchtende Fußspuren auf dem Platz hinterlassen. «Der Protest macht deutlich: Es ist Zeit für eine politische Wende: Weg von fossil - hin zu gerecht», hieß es.


Faeser stützt von der Leyens Pläne zur Überwachung des Mittelmeers

BERLIN: Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat sich hinter Pläne von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gestellt, angesichts der vielen Überfahrten von Migranten die Überwachung der EU-Außengrenze im Mittelmeer zu Luft und zu See zu verstärken. «Ja, wir werden es nicht anders machen können», sagte die SPD-Politikerin am Sonntagabend im ARD-«Bericht aus Berlin». «Ansonsten kriegen wir die Migrationslage so nicht in den Griff.»

Das Bundesinnenministerium hatte am Samstag mitgeteilt, Faeser wolle am Montag Beratungen mit ihren Amtskollegen aus Spanien, Italien und Frankreich über die Lage im Mittelmeer fortsetzen. Faeser sprach von einer schwierigen Lage auf der Insel Lampedusa und kündigte an, man wolle einen gemeinsamen Aktionsplan auf den Weg bringen. Auf der kleinen Mittelmeerinsel waren in den vergangenen Tagen Tausende Bootsmigranten angekommen.


Mann nahe Stockholm erschossen - vermutlich Opfer von Bandenkrieg

STOCKHOLM: Der eskalierende Bandenkrieg in Schweden hat Medienberichten zufolge ein weiteres Todesopfer gefordert. Wie die Stockholmer Polizei in der Nacht zum Sonntag mitteilte, wurde ein Mann im Alter zwischen 40 und 50 Jahren im westlichen Vorort Råcksta erschossen. Nach den Tätern werde gesucht, es gebe mehrere Zeugen. Zu möglichen Hintergründen machten die Ermittler zunächst keine Angaben.

Medien verknüpften den Fall aber umgehend mit kriminellen Banden. Zuletzt waren in Stockholm und der nördlich gelegenen Stadt Uppsala innerhalb gut einer Woche sieben Menschen erschossen worden. Justizminister Gunnar Strömmer forderte ein Gipfeltreffen des Rats gegen Organisierte Kriminalität. Es gehe unter anderem um Maßnahmen, wie die Rekrutierung von Kindern und Jugendlichen in kriminelle Banden verhindert werden könnte, sagte Strömmer dem Sender SVT.

Experten sprechen von einer Spirale der Rache. Demnach wurde auch auf Wohnungen gefeuert, in denen die Schwiegermutter beziehungsweise der Schwiegervater eines bekannten Kriminellen gemeldet sind, der sich in die Türkei abgesetzt hat und unter dem Namen «Der kurdische Fuchs» bekannt ist. Sie wurden nicht verletzt. Schweden kämpft seit Jahren mit Konflikten zwischen rivalisierenden Gangs um Drogen und Menschenhandel, bei denen es immer wieder zu Schüssen und vorsätzlich herbeigeführten Explosionen kommt.


Meloni: Verhinderung der Überfahrt von Migranten einzige Lösung

LAMPEDUSA: Die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni fordert, Migranten schon vor dem Aufbruch aus Nordafrika nach Europa zu stoppen. «Die einzige Möglichkeit, das Problem ernsthaft anzugehen, ist, die illegalen Ausreisen zu stoppen», sagte Meloni am Sonntag im Beisein von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa. Es sei Aufgabe der gesamten EU, die Situation zu bewältigen, sagte Meloni. Alle müssten das gleiche Ziel verfolgen und sich für ernsthafte, komplexe und nachhaltige Lösungen einsetzen.

Den EU-Staaten ist es bis heute nicht gelungen, eine umfassende Reform des europäischen Asylsystems zu verabschieden. Vor allem die Mitgliedstaaten an den EU-Außengrenzen beklagen mangelnde Solidarität der anderen Partner.

Lampedusa gehört wegen der Nähe zur tunesischen Küstenstadt Sfax seit Jahren zu den Brennpunkten der Migration nach Europa. Allein am Dienstag kamen mehr als 5000 Menschen an - so viele wie noch nie an einem einzigen Tag. Zeitweise war das Erstaufnahmelager mit rund 6800 Menschen maßlos überfüllt.


Franzosen dürfen nicht mehr betrunken auf die Jagd gehen

PARIS: Jägern in Frankreich droht künftig ein saftiges Bußgeld, wenn sie betrunken bei der Jagd ertappt werden. Nach einem am Sonntag im Amtsblatt veröffentlichten Dekret wird ein Bußgeld von bis zu 1500 Euro fällig, wenn ein Jäger oder eine Jägerin «in einem Zustand offensichtlicher Trunkenheit» erwischt wird. Eine Promillegrenze wurde dafür nicht festgelegt. Für Wiederholungstäter wird es noch teurer. Das Verbot gehört zu einem Maßnahmenpaket, das die Zahl von Jagdunfällen reduzieren soll. Auch soll es erhöhte Ausbildungs- und Sicherheitsanforderungen geben sowie eine App, auf der Spaziergänger abrufen können, wo gerade gejagt wird.

Die Jagd hat in Frankreich eine große Bedeutung. Der französische Jagdverband spricht von 1,1 Millionen aktiven Jägern. In Deutschland sind es dem Deutschen Jagdverband zufolge 384.000. Bei Unfällen im Nachbarland gab es in der vergangenen Jagdsaison, die von September bis März 2023 ging, nach Behördenangaben 78 Verletzte und 6 Tote, die Zahlen sind rückläufig. Im Vergleich zu vor 20 Jahren ging die Zahl tödlicher Jagdunfällen um 80 Prozent und die der Unfälle mit Verletzten um 62 Prozent zurück.

Dennoch gibt es in Frankreich eine kontroverse Debatte um die Jagd. Diese dreht sich nicht nur um Unfälle, sondern auch die Frage, ob es in der Natur ein Vorrecht für Jäger oder eher für Erholungssuchende geben sollte.

In Deutschland ist das Gesetz weniger eindeutig als im Nachbarland. Aber auch hierzulande stehen Jäger mitunter auf dünnem Eis, wenn sie betrunken bei der Jagd erwischt werden. Zwar ist im Gesetz nicht ausdrücklich von einem Alkoholverbot die Rede, aber in einem wegweisenden Urteil stellte das Bundesverwaltungsgericht 2014 fest: «Der Schusswaffengebrauch unter Alkoholeinfluss stellt ein Fehlverhalten dar, welches bereits für sich genommen die Annahme der Unzuverlässigkeit begründet.» Geklagt hatte damals ein Jäger, dem die waffenrechtliche Erlaubnis entzogen wurde, nachdem er betrunken zur Jagd gefahren und dabei von der Polizei erwischt worden war.


Iran nimmt erneut Person mit zwei Staatsangehörigkeiten fest

TEHERAN: Im Iran ist erneut einem Bericht zufolge eine Person mit ausländischer Staatsbürgerschaft festgenommen worden. Wie die Nachrichtenagentur Tasnim am späten Samstagabend berichtete, wird der Person vorgeworfen, «Unruhen» geplant zu haben. Bei der Festnahme durch den Geheimdienst der Revolutionsgarden seien auch mehrere Handys, Sim-Karten und US-Dollar beschlagnahmt worden. Laut Tasnim hat die beschuldigte Person zwei Staatsbürgerschaften. Gemeint ist damit in der Regel die iranische und eine weitere Staatsangehörigkeit.

Bereits am Mittwoch hatte Irans Geheimdienst die Festnahme mehrerer angeblicher «Anführer» von Protesten im Ausland gemeldet. Sie seien in den USA, Deutschland und Großbritannien auf Demonstrationen in Erscheinung getreten, hieß es in einem Bericht des Justizportals Misan. Unter ihnen soll laut einem Bericht des Südwestrundfunks (SWR) auch ein Deutsch-Iraner aus Mannheim sein. Am Montag soll demnach im Iran der Prozess gegen den Unternehmer beginnen.

Derzeit sind mehrere europäische Staatsbürger im Iran inhaftiert, viele von ihnen haben auch einen iranischen Pass. Der Iran behandelt Doppelstaatsbürger juristisch wie Iraner. Kritiker werfen Teheran vor, ausländische Staatsbürger als politische Geiseln festzusetzen. Der Iran weist die Vorwürfe zurück und begründet die Festnahmen üblicherweise mit dem Vorwurf der Spionage.


Kim Jong Un beendet Besuch in Russland - Rückreise mit Zug

WLADIWOSTOK: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat seinen Besuch in Russland beendet. An der Bahnstation Artjom 50 Kilometer nördlich der Hafenstadt Wladiwostok im russischen Fernen Osten bestieg Kim seinen gepanzerten Zug, um zur Grenze zu fahren, wie russische Nachrichtenagenturen am Sonntag berichteten. Auf Videos war zu sehen, wie der Staatschef bei der Abfahrt mit den Nationalhymnen beider Länder verabschiedet wurde. Bis zum Grenzübergang Chassan sind es von dort etwa 250 Kilometer.

Fünf Tage lang war der nordkoreanische Diktator in Russland unterwegs. Am Mittwoch traf er sich mit Russlands Präsident Wladimir Putin auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny in der Amur-Region. Bei dem Treffen betonten beide Seiten ihre Bereitschaft zu einer Vertiefung der Kooperation - ausdrücklich auch im militärtechnischen Bereich. Beobachter vermuten, dass Putin Kim um Waffenhilfe für die Fortsetzung seines Angriffskriegs in der Ukraine gebeten hat. Kim zeigte sich beim Treffen von einem Sieg Russlands überzeugt. Er sprach von einem «Kampf gegen den Imperialismus».

Anschließend tourte Kim durch den Fernen Osten Russlands und ließ sich Rüstungsbetriebe und militärische Anlagen zeigen. So besichtigte er in Komsomolsk am Amur Flugzeugwerke und Russlands neuesten Kampfjet, die Su-57. In der Region Primorje um Wladiwostok ließ er sich von Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu Maschinen der russischen Luftwaffe und ihre neuesten Raketen vom Typ «Kinschal» sowie später eine Fregatte der Pazifikflotte zeigen.


Von der Leyen und Meloni besuchen Mole am Hafen von Lampedusa

LAMPEDUSA: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni haben auf Lampedusa die für Migranten-Ankünfte vorgesehene Mole am Hafen der Insel besucht. Die beiden Politikerinnen standen am Sonntagvormittag umringt von Journalisten am Wasser und besichtigten den Ort, wie auf Bildern des Fernsehsenders RaiNews24 zu sehen war. An der Mole sind seit Wochenbeginn zahlreiche Bootsmigranten angekommen - auf dem Wasser schwimmen noch immer zurückgelassene Metallboote, auf denen die Menschen üblicherweise die Überfahrt nach Europa wagen.

Auf der kleinen Insel zwischen Sizilien und Nordafrika waren in den vergangenen Tagen Tausende Migranten angekommen. Wegen der Nähe zur tunesischen Küstenstadt Sfax gehört Lampedusa seit Jahren zu den Brennpunkten der Migration nach Europa. Das Flüchtlingscamp war zeitweise mit 6800 Menschen maßlos überfüllt. Mittlerweile wurden sehr viele Menschen von Lampedusa nach Sizilien oder in Unterkünfte auf dem Festland gebracht - trotzdem ist das Lager noch immer überlastet. Am Mittwoch wurde der Notstand ausgerufen.


Acht Leichtverletzte bei Unfall in Wiesn-Achterbahn

MÜNCHEN: Auf dem Münchner Oktoberfest sind bei einem Zusammenstoß zweier Achterbahn-Waggons acht Menschen leicht verletzt worden. Sie seien nach dem Unfall am Samstagabend vom Sanitätsdienst ambulant behandelt worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Die Polizei sperrte das Fahrgeschäft. Die Ursache bedürfe weiterer Ermittlungen. Außerdem sollte ein Gutachter hinzugezogen werden.

Warum es zu dem Unfall kam, ist völlig unklar. Die Bahn war vor der Start wie alle Fahrgeschäfte auf dem Oktoberfest eingehend vom Tüv überprüft worden.

Ein Zug der Achterbahn «Höllenblitz» habe gestanden, als am Samstagabend nach 22.10 Uhr der anfahrende Zug aus unklaren Gründen langsam zurückrollte, berichtete der Geschäftsführer der Bahn, Willi Ottens, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Jeder der Züge sei mit etwa 30 Menschen besetzt gewesen. «Es gab eine leichte Kollision der beiden Züge, alle Personen sind selbstständig ausgestiegen», sagte Ottens.


Unbekannte Angreifer töten iranische Sicherheitskraft

TEHERAN: Im Iran haben Angreifer ein Mitglied der berüchtigten Basidsch-Einheiten getötet. Der Vorfall ereignete sich am Samstagabend in der südlichen Provinz Fars, wie die staatliche Nachrichtenagentur IRNA am Sonntag berichtete. Zwei Unbekannte sollen sich demnach mit einem Motorrad einer Gruppe von Sicherheitskräften genähert und dann das Feuer eröffnet haben. Drei weitere Männer seien verwundet worden.

Die Basidsch wurde nach der Islamischen Revolution 1979 gegründet und wird aus jungen Teilen der Gesellschaft rekrutiert. Die Miliz spielt eine zentrale Rolle bei der Unterdrückung von Protesten im Land. Die Einheit ist Teil der Revolutionsgarden, ihr sollen mehrere Hunderttausend systemtreue Anhänger angehören.

Am Samstag jährte sich erstmals der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini, der im Herbst 2022 die schwersten Aufstände im Iran seit Jahrzehnten ausgelöst hatte. Zu Aminis Beerdigung strömten damals Tausende Menschen. Ausgehend von den Kurdenregionen verbreiteten sich die Proteste wie ein Lauffeuer.


Polizei zu Ausschreitungen in Stuttgart: Wir waren der Prellbock

STUTTGART: Die Polizei ist aus eigener Sicht bei den Ausschreitungen in Stuttgart zwischen die Fronten von Anhängern und Gegnern des eritreischen Regimes geraten. «Wir waren heute der Prellbock für einen eritreischen Konflikt, der auf Stuttgarter Straßen mit massiver Gewalt ausgetragen wurde», teilte der Stuttgarter Polizeivizepräsident Carsten Höfler in der Nacht zum Sonntag mit Blick auf die Ausschreitungen vom Samstag mit.

26 Polizeibeamte seien verletzt worden, zudem vier Teilnehmer der regimenahen Veranstaltung und zwei Oppositionelle. Sechs Beamte mussten im Krankenhaus behandelt werden. Fünf Polizisten könnten ihren Dienst nicht weiter ausführen. 300 Beamte seien insgesamt am Samstag im Einsatz gewesen.


Acht Verletzte nach Fahrgeschäft-Unfall auf dem Oktoberfest

MÜNCHEN: Auf dem Oktoberfest sind bei einem Unfall auf einem Fahrgeschäft acht Menschen leicht verletzt worden.

Zwei Wagen seien am Samstagabend zusammengestoßen, teilte die Polizei in München am Sonntagmorgen mit.


Forscher: Korallenbleiche in der Karibik so schlimm wie nie zuvor

PUERTO MORELOS: Vor der Küste von Mexiko sterben Korallen nach Angaben von Forschern derzeit in einem beispiellosen Ausmaß ab. Anhaltend sehr hohe Wassertemperaturen, die noch Wochen bis Monate andauern können, hätten zu einer schweren Korallenbleiche in der Karibik und auch im mexikanischen Pazifik geführt, sagte Lorenzo Álvarez-Filip von der Akademischen Einheit für Riffsysteme an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko.

«Was unsere Tests und Analysen zeigen, ist beeindruckend. So etwas habe ich noch nie gesehen», sagte der Experte der Deutschen Presse-Agentur nach seinem jüngsten Tauchgang in Puerto Morelos nahe dem Urlaubsort Cancún. Als Folge des Klimawandels seien dort zuletzt Meerestemperaturen von bis zu 33 Grad Celsius gemessen worden, drei Grad über dem historischen Durchschnitt. Die Korallen seien den hohen Temperaturen bis zu 20 Wochen ausgesetzt gewesen. Dieser Stress erschwere ihre Erholung. Viele seien bereits abgestorben.

Als Bleiche wird ein Verblassen der oft farbenprächtigen Korallen bezeichnet. Sie leben mit verschiedenfarbigen Algen in einer Gemeinschaft zum gegenseitigen Nutzen. Bei hohen Temperaturen stoßen die Korallen die Algen jedoch ab - und verlieren so ihre Farbe. Sie wachsen nicht mehr und können sich schlechter gegen Feinde und Konkurrenten wehren. Kehren die Mikroalgen innerhalb einer bestimmten Zeit zurück, weil die Wassertemperaturen wieder sinken, kann sich die Koralle erholen - andernfalls stirbt sie.

Auch an anderen Korallenriffen im Atlantik sowie etwa vor Huatulco an der südmexikanischen Pazifikküste bleichen die sogenannten Nesseltiere vermehrt aus. Korallenbleichen wurden bereits vor Florida, Kuba, Belize, Panama, den Bahamas, Antigua, den US-Jungferninseln, Kolumbien und Puerto Rico gemeldet, wie das wissenschaftliche Netzwerk Global Coral Reef Monitoring Network (GCRMN) mitteilte.


UN: Zahl der Todesopfer in Libyens Katastrophengebieten steigt weiter

BENGASI: Die Zahl der Todesopfer in den Überschwemmungsgebieten in Libyen hat sich weiter deutlich erhöht.

Nach Angaben des UN-Nothilfebüros (OCHA) kamen allein in der schwer betroffenen Hafenstadt Darna rund 11.300 Menschen ums Leben. Weitere 10.100 Menschen würden noch vermisst. Es werde erwartet, dass diese Zahlen steigen werden, da die Such- und Rettungskräfte weiter nach Überlebenden suchten, hieß es in einem am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Bericht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zuvor berichtet, dass bisher etwa 4000 Todesopfer identifiziert worden seien. Der Sturm «Daniel» hatte das nordafrikanische Bürgerkriegsland am vergangenen Sonntag erfasst.


Baerbock ruft Partnerländer zur Weiterentwicklung der UN auf

NEW YORK: Außenministerin Annalena Baerbock hat die Partner in aller Welt zum 50. Jahrestag des deutschen UN-Beitritts zur gemeinsamen Weiterentwicklung der Vereinten Nationen aufgerufen. «Mit unserem Beitritt vor 50 Jahren haben wir Deutsche das Versprechen abgegeben, Verantwortung für die Vereinten Nationen zu übernehmen», schreibt die Grünen-Politikerin in einem Gastbeitrag zum Beitritt Deutschlands zu den Vereinten Nationen am 18. September 1973. Heute wolle man dieses Versprechen «mit Mut und Zuversicht» und gemeinsam mit den Partnern «in einer veränderten Welt neu ausfüllen».

Der Beitrag Baerbocks sollte an diesem Wochenende international in verschiedenen Medien unter anderem in Südafrika und Argentinien veröffentlicht werden. Er lag der Deutschen Presse-Agentur vor. Das 50. Jubiläum des deutschen Beitritts zur UN sollte an diesem Montag am Rande der UN-Vollversammlung gefeiert werden. Neben Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Baerbock nehmen weitere deutsche Ministerinnen und Minister an den Beratungen im Rahmen der UN-Woche in New York teil.

Immer mehr Staaten mit verschiedenen Sichtweisen beanspruchten, die internationale Ordnung mitzugestalten, erklärte Baerbock. «Dass ihre Stimmen stärker gehört werden, ist überfällig.» Deswegen wolle Deutschland weltweit seine Partnerschaften mit Staaten stärken, die auf eine internationale Ordnung setzten, die auf Regeln und Recht basierten.

Diese Ordnung sei keine «westliche Ideologie», wie es manche behaupteten, sondern fuße auf der UN-Charta und damit auf der universellen Überzeugung, dass alle Staaten und Menschen gleiche Rechte hätten, betonte die Bundesaußenministerin. Dies sei unabhängig davon, wie mächtig die Staaten seien. «Für uns Deutsche sind diese Grundsätze auch eine Lehre aus dem 2. Weltkrieg und den Gräueltaten, die das nationalsozialistische Deutschland seinen Nachbarn angetan hat», erklärte sie.


Weiter Suche nach Vermissten in Libyens Überschwemmungsgebieten

BENGASI: Auch eine Woche nach den verheerenden Überschwemmungen in Libyen werden noch immer Tausende Menschen in den Katastrophengebieten vermisst. In der teils zerstörten Hafenstadt Darna würden noch immer Leichen angespült oder verwesten unter den Trümmern, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Dschasira. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bisher etwa 4000 Todesopfer identifiziert. Diese Zahl werde voraussichtlich noch steigen, weil Such- und Rettungsteams wohl weitere Leichen bergen würden. Laut der WHO werden noch mehr als 9000 Menschen vermisst.

Der Sturm «Daniel» hatte das nordafrikanische Bürgerkriegsland am vergangenen Sonntag erfasst. Nahe der besonders betroffenen Stadt Darna brachen zwei Dämme, ganze Viertel der 100.000 Einwohner zählenden Stadt wurden ins Meer gespült. Unterdessen wuchs die Sorge vor möglichen gesundheitlichen Auswirkungen für die Bevölkerung der Stadt. Bis zum Samstag wurden etwa 150 Durchfallerkrankungen gemeldet. Als Begründung nannte der Leiter des Zentrums für Krankheitsbekämpfung, Haidar al-Sajih, verschmutztes Trinkwasser.

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