Neues aus dem Ausland am Sonntag

Neues aus dem Ausland am Sonntag

Mexikos Präsident zieht mit Tausenden Anhängern durch Hauptstadt

MEXIKO-STADT: Zwei Wochen nach Massendemonstrationen gegen ihn ist der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador mit Tausenden Anhängern auf die Straße gegangen. Gemeinsam marschierten sie am Sonntag mehr als vier Stunden lang durch Mexiko-Stadt zum zentralen Platz Zócalo, wo der Staats- und Regierungschef anschließend eine Rede hielt. Anlass war der Ablauf der ersten vier Jahre seiner sechsjährigen Amtszeit.

Die Verfassung des nordamerikanischen Landes erlaubt keine Wiederwahl des Präsidenten. Einige Anhänger riefen López Obrador laut Medienberichten bei seiner Rede in der Hauptstadt zu, er solle dennoch erneut antreten. Der 69-Jährige lehnte dies ab. Am 13. November hatten Tausende Menschen unter anderem in Mexiko-Stadt gegen eine geplante Wahlreform des linksgerichteten Populisten demonstriert, mit der er aus Sicht von Kritikern die Demokratie schwächen würde.

López Obrador - nach seinen Initialen oft Amlo genannt - genießt seit seinem Amtsantritt am 1. Dezember 2018 hohe Zustimmungswerte. Er stellt sich als ehrlichen und bescheidenen Kämpfer gegen die Korruption dar. Am Sonntag bezeichnete er sein Regierungsmodell als «mexikanischen Humanismus». Die Gewalt im sogenannten Drogenkrieg bekam er bisher nicht in den Griff. Der frühere Bürgermeister von Mexiko-Stadt geriet auch wegen seines Umgangs mit der Corona-Pandemie sowie seiner Anfeindungen gegen Kritiker, Aktivistinnen und Journalisten immer wieder in die Kritik.


BBC: Reporter festgenommen und von Polizei misshandelt

SHANGHAI/LONDON: Ein über regierungskritische Demonstrationen in Shanghai berichtender BBC-Reporter ist festgenommen und nach eigenen Angaben von der chinesischen Polizei misshandelt worden. «Die BBC ist extrem besorgt über die Behandlung unseres Journalisten Ed Lawrence, der festgenommen und in Handschellen gelegt wurde, während er über die Proteste in Shanghai berichtete», sagte ein Sprecher des britischen Senders. Lawrence sei bei der Festnahme von Polizisten geschlagen und getreten worden, obwohl er als Journalist akkreditiert gewesen sei. Erst Stunden später sei er wieder freigelassen worden.

Seitens der chinesischen Behörden habe es keine offizielle Erklärung oder Entschuldigung für den Vorfall gegeben, sagte der Sprecher weiter. Dass die Polizei bei der Freilassung behauptet habe, Lawrence sei bloß in Gewahrsam genommen worden, um ihn vor einer Corona-Infektion in der Menschenmenge zu schützen, sei «keine glaubwürdige Erklärung». Im Internet waren Fotos und Videos zu sehen, auf denen ein von der Polizei abgeführter Mann ruft, jemand möge sofort das Konsulat anzurufen. Auf seinem Twitter-Account hatte Lawrence kurz zuvor noch Eindrücke von den in China extrem ungewöhnlichen Protesten geschildert, an denen sich nach seiner Schätzung mehrere hundert Menschen beteiligten.

In der Volksrepublik hat die strenge Corona-Politik am Wochenende zu den größten Protesten seit Jahrzehnten geführt. Nicht nur in Shanghai, auch in der Hauptstadt Peking und anderen Millionenstädten gingen Demonstranten zu Hunderten auf die Straßen. Auf Videos aus Shanghai, die sich trotz staatlicher Zensur im Internet verbreiteten, waren Rufe wie «Nieder mit der Kommunistischen Partei! Nieder mit Xi Jinping!» zu hören. Unter dem jetzigen Staats- und Parteichef verfolgt die Volksrepublik eine strikte Null-Covid-Strategie, die jedes lokale Aufflammen des Virus mit rigiden Abschottungsmethoden einzudämmen versucht.


Militär: 40 Rebellen aus dem Nachbarland Burundi im Kongo getötet

KINSHASA: In der Demokratischen Republik Kongo sind Militärangaben zufolge 40 Rebellen einer bewaffneten Miliz aus dem benachbarten Burundi getötet worden. Das gaben die Streitkräfte beider Länder am Sonntag bekannt. Demnach kamen die Kämpfer bereits am Freitag bei einer gemeinsamen Operation beider Armeen im Ostkongo in der Provinz Süd-Kivu um. Süd-Kivu grenzt an Burundi, Ruanda und Tansania. Den Angaben zufolge gehörten die Rebellen zur «Nationalen Befreiungsfront Burundis».

Im Osten der DR Kongo mit ihren 90 Millionen Einwohnern sollen nach Angaben der USA etwa 130 unterschiedliche bewaffnete Gruppen aktiv sein. Vielen von ihnen geht es um die Kontrolle der wertvollen Bodenschätze.

Am Montag will sich die kongolesische Regierung zu Gesprächen mit einigen bewaffneten Gruppen in Kenias Hauptstadt Nairobi treffen, unter Vermittlung des kenianischen Ex-Präsidenten Uhuru Kenyatta. Bereits in der vergangenen Woche hatten sich die Staatschefs mehrerer ostafrikanischer Staaten in der angolanischen Hauptstadt Luanda auf einen gemeinsamen Friedensprozess im Ostkongo verständigt.


Opferzahl auf Ischia weiter gestiegen: Sieben Tote nach Unwetter

CASAMICCIOLA: Die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Unwetter auf der italienischen Insel Ischia ist auf sieben gestiegen. Das teilte die zuständige Präfektur am späten Sonntagabend im süditalienischen Neapel mit. Unter den Toten sei auch ein erst 22 Tage altes Baby. Fünf Menschen, darunter eine Familie, würden noch vermisst. Zuvor bargen die Rettungskräfte am Sonntag im stark betroffenen Ort Casamicciola eine 58-Jährige aus Bulgarien, ein 6-jähriges Mädchen, einen 11 Jahre alten Jungen sowie einen Mann (32) und eine Frau (30). Bereits am Samstag fanden sie in dem nördlich gelegenen Küstenort eine 31 Jahre alte Frau in den Schlammmassen.

Die Behörden wollten ihre Suche nach den noch vermissten Menschen weiter fortsetzen. Mittlerweile wurden laut Präfektur etwa 230 Menschen aus ihren Häusern geholt und an anderen Orten, etwa in einem Hotel untergebracht.

Am frühen Samstagmorgen richteten Sturm und Starkregen im Norden der beliebten Urlaubsinsel teils enorme Schäden an. Autos wurden von den Fluten mitgerissen, Erdrutsche gingen an Hängen ab und beschädigten Häuser. Ischia gehört zu den Gegenden in Italien, in denen das Risiko dafür bekannt war. Hunderte Feuerwehrleute und Polizisten, die mitunter vom Festland geschickt wurden, waren am Wochenende an den Unglücksorten im Einsatz.


Unwetter auf Ischia: Zahl der Toten steigt auf fünf

CASAMICCIOLA: Nach dem schweren Unwetter auf der italienischen Insel Ischia ist die Zahl der Todesopfer auf fünf gestiegen. Das bestätigte die Feuerwehr am Sonntagabend per Twitter. Damit kamen zwei weitere Opfer hinzu. Nähere Angaben zu den Toten machte die Feuerwehr nicht. Zuvor hatten die Rettungskräfte seit Samstag zwei Frauen und ein Mädchen aus den Schlammmassen geborgen. Weitere Menschen wurden noch vermisst.

Sturm und Starkregen richteten besonders im Norden der beliebten Urlaubsinsel in den Orten Casamicciola und Lacco Ameno teils große Schäden an. Autos wurden von den Überschwemmungen mitgerissen, Erdrutsche gingen an Hängen ab und beschädigten Häuser. Hunderte Rettungskräfte, die teils vom Festland geschickt wurden, waren am Wochenende an den Unglücksorten im Einsatz, retteten Menschen aus ihren Häusern und suchten nach Opfern und Überlebenden.


Litauen: Großes Interesse an Unabhängigkeitserklärung aus Deutschland

KAUNAS: In Litauen ist eine deutsche Leihgabe am letzten Tag ihrer öffentlichen Ausstellung auf großes Publikumsinteresse gestoßen: Viele Menschen standen am Sonntag in der zweitgrößten Stadt Kaunas Schlange, um einen Blick auf die Originalabschrift der Unabhängigkeitserklärung von 1918 werfen zu können. Deutschland hatte Litauen das in einem deutschen Archiv entdeckte Dokument zu dessen 100. Staatsjubiläum für fünf Jahre überlassen. Darüber war im Oktober 2017 ein Abkommen unterzeichnet worden.

Die handschriftliche Ausfertigung des für den Baltenstaat äußerst wertvollen Schriftstücks war im Frühjahr 2017 vom litauischen Professor Liudas Mazylis in einem Archiv des Auswärtigen Amtes entdeckt worden. «Es hat eine hohe symbolische Bedeutung für unser Volk und bildet zugleich bis heute die Grundlage für den gesamten Verfassungsrahmen Litauens», sagte Mazylis der Deutschen Presse-Agentur nach einem Vortrag im Historischen Präsidentenpalast in Kaunas. Dort wurde das Dokument seit diesem Frühjahr ausgestellt.

Zuvor war die Abschrift im Haus der Signataren in Vilnius zu sehen gewesen. Dort war am 16. Februar 1918 das bis heute verschollene Originaldokument unterzeichnet worden, mit dem die Unabhängigkeit Litauens proklamiert wurde. Das heutigen EU- und Nato-Land sagte sich damals nach einer mehr als einem Jahrhundert langen Zugehörigkeit vom Russischen Reich los - und auch von Deutschland, das den Ostseestaat im Nordosten Europas 1915 besetzt hatte.

Litauen zeigte sich sehr dankbar für die Überlassung der Abschrift, die nun wieder an Deutschland übergeben werden soll. Auch Mazylis lobte die damalige «sehr positive Entscheidung» der Bundesregierung. «Sie verstand sehr schnell, was dieses Dokument für uns Litauer bedeutet», sagte der Politikwissenschaftler.


Norwegens Verteidigungsminister betont Bedeutung von Infrastruktur

BERLIN: Norwegens Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram hat die Wichtigkeit der Präsenz von Verbündeten in den Gewässern vor der Küste seines Landes hervorgehoben. Diese sei wichtig für den Schutz der kritischen Infrastruktur - und werde es noch lange bleiben. «Wir schätzen dieses Engagement unserer engen Verbündeten sehr», sagte Gram der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montag). «Wir müssen uns nur klar machen, dass dieser Schutz für einen langen Zeitraum nötig sein wird.»

«Unsere Infrastruktur ist jetzt für ganz Europa wichtig», sagte Gram. Nach dem Ende der russischen Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 ist Norwegen wichtigster Gaslieferant Deutschlands und Westeuropas. In den Gewässern im Nordmeer rund um das Nato-Mitgliedsland gibt es etwa 9000 Kilometer Pipelines der Öl- und Gasinfrastruktur, außerdem sind dort Unterwasser-Kommunikationskabel, die Europa mit Amerika verbinden.

Aktuell habe sich die Sicherheitslage in ganz Europa sowohl kurz- als auch langfristig grundlegend verändert, sagte Gram. «Wir sind mit einer so ernsten Sicherheitslage konfrontiert wie seit Jahrzehnten nicht mehr, und natürlich ist für Norwegen die Situation im hohen Norden von großer Bedeutung.» Dennoch: «Eine konkrete, direkte militärische Bedrohung für Norwegen selbst sehen wir aber nicht.»


Erste Konferenz für Abkommen gegen Plastikmüll beginnt in Uruguay

PUNTA DEL ESTE: In Uruguay verhandeln ab Montag Vertreter von Regierungen und Organisationen erstmals über ein global verbindliches Abkommen gegen Plastikverschmutzung. Im Ferienort Punta del Este findet bis Freitag die erste Verhandlungsrunde der UN-organisierten Konferenz statt, bei der ein zwischenstaatlicher Verhandlungsausschuss einen Vertrag zur Eindämmung der Verschmutzung durch Einwegplastik, Geisternetze oder Mikroplastik aushandeln soll. Eine Resolution, die den Verhandlungen den Weg ebnete, war im März bei der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) in Nairobi verabschiedet worden.

Das Komitee soll demnach bis Ende 2024 eine Konvention erarbeiten, in der rechtsverbindliche Regeln und Maßnahmen festgelegt werden, die den gesamten Lebenszyklus von Plastik betreffen. Nach einem vorgeschlagenen Zeitplan sind im kommenden Jahr weitere Treffen in Frankreich und Kenia vorgesehen. Nach der UNEA formierte sich eine Koalition hoch ambitionierter Länder unter der Führung von Norwegen und Ruanda, die bei den Verhandlungen ein Ende der Plastikverschmutzung bis 2040 erreichen wollen. Ihr gehören inzwischen mehr als 35 Staaten an, darunter Deutschland.

UN-Angaben zufolge nimmt die Kunststoffverschmutzung rapide zu. Das stelle ein ernstes globales Umweltproblem dar. Ergreife man nicht die notwendigen Maßnahmen, könne sich die Menge an Kunststoffabfällen, die in Meere und andere Gewässer gelangen, von etwa 9 bis 14 Millionen Tonnen pro Jahr im Jahr 2016 auf voraussichtlich 23 bis 37 Millionen Tonnen pro Jahr im Jahr 2040 mehr als verdoppeln.


Zahlreiche Festnahmen bei Demos gegen Gewalt an Frauen

ISTANBUL: Bei Demonstrationen gegen Gewalt an Frauen in der Türkei hat es nach Angaben der Veranstalter zahlreiche Festnahmen gegeben. Allein in Istanbul seien am Sonntag 40 Menschen festgenommen worden, teilte die Organisation «Wir werden Frauenmorde stoppen» mit. Bei einer früheren Kundgebung wurden nach anderen Angaben bereits am Freitag 200 Festnahmen gezählt. Von der Polizei gab es dazu keine Informationen. Bezirksämter hatten beide Versammlungen verboten - unter anderem mit der Begründung, sie bedrohten den sozialen Frieden. Am 25. November war der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen.

Nach Angaben von «Wir werden Frauenmorde stoppen» wurden in diesem Jahr in der Türkei bereits mehr als 300 Frauen in sogenannten Femiziden getötet. Gegen die Organisation läuft derzeit ein Gerichtsverfahren wegen Handelns gegen Recht und Moral. Ihr droht ein Verbot. Die Türkei war auf Betreiben von Präsident Recep Tayyip Erdogan 2021 aus dem Istanbul-Abkommen zur Verhinderung von Gewalt gegen Frauen ausgetreten.


Mehrere Tote bei Streit

KABUL: In Afghanistan sind bei einer bewaffneten Auseinandersetzung mit Sicherheitskräften der regierenden Taliban einem Dorfvorsteher zufolge mindestens neun Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien auch drei Kinder, berichtete der Mann aus der Provinzhauptstadt Nili am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef sprach ebenfalls von mehreren getöteten Kindern unter 14 Jahren. Ein Taliban-Sprecher wies dies zurück.

Hintergrund soll ein Streit zwischen zwei verfeindeten Gruppen in dem Dorf Siwak Schibar sein, das zu Nili gehört. Einwohner zufolge hat eine der Gruppen enge Kontakte zu den Taliban und die andere Gruppe als «Aufständische» gebrandmarkt. Daraufhin hätten Sicherheitskräfte diese Gruppe entwaffnen wollen. Den Taliban zufolge wurden mehrere Männer getötet, nachdem sie sich weigerten, ihre Waffen abzugeben. Auch ein Taliban sei getötet worden.

Die islamistischen Taliban haben im August vergangenen Jahres erneut die Macht in Afghanistan übernommen. Seither bekämpfen sie rigoros jeglichen Widerstand gegen ihre Herrschaft.


Weiteres Todesopfer auf Ischia entdeckt

CASAMICCIOLA: Nach dem verheerenden Unwetter auf der süditalienischen Insel Ischia haben die Einsatzkräfte ein drittes Todesopfer entdeckt. Die Leiche der Frau wurde im nördlichen Küstenort Casamicciola entdeckt, erklärte die zuständige Präfektur in Neapel am Sonntagnachmittag. Zuvor hatte die Feuerwehr die Leiche eines kleinen Mädchens gefunden. Bereits am Samstag stießen die Rettungskräfte auf eine tote Frau um die 30 Jahre. Neun Menschen gelten damit noch als vermisst.

Am frühen Samstagmorgen war ein schweres Unwetter über die größte Insel im Golf von Neapel gefegt. Betroffen waren vor allem die nördlich gelegenen Küstenorte Casamicciola und Lacco Ameno. Es kam zu Erdrutschen, zahlreiche Autos wurden zerstört, an vielen Häusern entstanden Schäden und Schlammmassen trieben durch die Straßen. Fast 170 Menschen mussten teils mit Hilfe der Behörden ihre Häuser verlassen. Mehrere Menschen erlitten nach offiziellen Angaben Verletzungen.


Papst mahnt Frieden in Israel und Palästina an

ROM: Papst Franziskus hat ein Ende des Konflikts in Israel und den Palästinensergebieten angemahnt. «Die Gewalt tötet die Zukunft, zerstört das Leben der Jüngsten und schwächt die Hoffnung auf Frieden», sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Sonntag vor Pilgern und Gläubigen in Rom. Der 85-Jährige erinnerte an die tödlichen Bombenanschläge in Jerusalem und die Zusammenstöße in den palästinensischen Autonomiegebieten vom vergangenen Mittwoch.

«Ich hoffe, dass die israelischen und palästinensischen Behörden die Suche nach einem Dialog stärker im Herzen tragen», sagte der Papst. Ohne gegenseitiges Vertrauen werde es nie eine friedliche Lösung im Heiligen Land geben.


Totes Kind nach Unwetter auf italienischer Insel Ischia geborgen

CASAMICCIOLA: Rettungskräfte auf der italienischen Insel Ischia haben nach dem heftigen Unwetter vom Samstag eine Kinderleiche entdeckt. Es handle sich um ein Mädchen im Alter zwischen fünf und sechs Jahren, bestätigte die zuständige Präfektur in Neapel am Sonntag. Damit steigt die Zahl der Toten auf zwei. Am Samstag bargen die Behörden bereits die Leiche einer Frau. Zehn Menschen gelten damit noch als vermisst.

Ein schweres Unwetter traf am frühen Samstagmorgen auf die größte Insel im Golf von Neapel und richtete vor allem in den nördlich gelegenen Küstenorten Casamicciola und Lacco Ameno schwere Schäden an. Mehrere Menschen erlitten nach offiziellen Angaben Verletzungen. Fast 170 Leute mussten teils mit Hilfe der Behörden ihre Häuser verlassen. Vor Ort waren etwa 370 Feuerwehrleute und Polizisten im Einsatz. Das Militär teilte mit, am Sonntagvormittag drei Erwachsene und zwei Kinder per Hubschrauber aus einer Ferienanlage evakuiert zu haben.


Drei Leichen liegen in Prager Park - Polizei ermittelt

PRAG: Passanten haben in einem Park am nördlichen Stadtrand von Prag drei Leichen in der Nähe eines Radwegs gefunden. Die Polizei gab am Samstagabend bekannt, dass sie von einem Gewaltverbrechen ausgehe. Wegen laufender Ermittlungen wollte sie am Sonntag keine Angaben zu Alter und Geschlecht der Toten machen. Ergebnisse der Obduktion aller drei Toten seien kommende Woche zu erwarten. Eine der Ermittlungsannahmen sei, dass es sich um einen Doppelmord mit anschließendem Selbstmord handele.

Der Stadtteil-Bürgermeister von Prag-Cakovice, Jiri Vintiska, beruhigte die Bevölkerung auf Facebook: «Gegenwärtig besteht keine weitere Gefahr.» Ein Polizeisprecher teilte der Nachrichtenagentur CTK mit, von den Toten sei niemand als vermisst gemeldet worden.


Zwei Jugendliche im Südosten Londons erstochen - wohl Zusammenhang

LONDON: Im Südosten Londons sind am Samstag zwei 16-Jährige erstochen worden. Die beiden Vorfälle sollen ungefähr zur gleichen Zeit und weniger als zwei Kilometer voneinander entfernt stattgefunden haben, wie der Sender Sky News berichtete. Die Jugendlichen wurden in den Stadtteilen Abbey Wood sowie Thamesmead mit Stichwunden aufgefunden und erlagen ihren Verletzungen.

Mordermittler teilten am Sonntagnachmittag mit, dass man nach ersten Erkenntnissen von einem Zusammenhang zwischen beiden Fällen ausgehe. Gesucht werde derzeit ein dunkler SUV oder ein ähnliches Fahrzeug, das vor den Todesfällen in der Gegend unterwegs gewesen sein soll.


Menschenrechtler: Professor in Irans Kurdenprovinz festgenommen

TEHERAN: Im Iran ist nach Angaben von Menschenrechtlern ein Professor der Universität Sanandadsch festgenommen worden. Der aktuelle Aufenthaltsort des Literaturexperten Behrooz Chamanara sei unbekannt, berichtete die in Oslo ansässige Organisation Hengaw am Samstag. Von offizieller Seite gab es zunächst keine Bestätigung.

Chamanara hatte 2014 an der Georg-August-Universität Göttingen über kurdische Literatur promoviert. Berichten zufolge soll er sich an der Hochschule in Sanandadsch, Hauptstadt der iranischen Provinz Kurdistan, kritisch zu den Protesten geäußert haben.

Auslöser der Massenproteste war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verhaftet worden war. Ausgehend von den Kurdenregionen erfassten die Proteste das Land wie ein Lauffeuer. Nach Einschätzungen von Menschenrechtlern wurden mindestens 450 Demonstranten getötet und rund 18.000 Protestteilnehmer verhaftet.


Japans Regierungschef Kishida stürzt in Umfragetief

TOKIO: Japans Regierungschef Fumio Kishida verliert in Umfragen weiter an Rückhalt. Nach dem erzwungenen Rücktritt dreier Minister innerhalb eines Monats sackte die Zustimmung für sein Kabinett auf nur noch 33,1 Prozent, wie eine am Sonntag veröffentlichte Umfrage der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo ergab - der schlechteste Wert seit Amtsübernahme im Oktober vergangenen Jahres. Demnach finden 62,4 Prozent der Befragten, dass der Ministerpräsident die drei Minister zu spät rausgeworfen habe.

Kishidas Umfragewerte waren schon zuvor wegen Kritik an Beziehungen seiner Liberaldemokratischen Partei (LDP) zu der vom verstorbenen Koreaner San Myung Mun gegründeten Mun-Sekte - auch als Vereinigungskirche bekannt - abgestürzt. Dann versetzte ihm der Rücktritt des Ministers für wirtschaftliche Wiederbelebung wegen dessen enger Kontakte zu der Sekte einen weiteren Schlag. Kurz darauf musste der 65-Jährige seinen Justizminister auswechseln. Wegen eines Skandals um Parteienfinanzierung musste dann auch der Innenminister abtreten.

Die Rücktritte und die schlechten Umfragewerte nähren Zweifel an Kishidas Führungsqualitäten, auch in seiner eigenen Partei. Die Opposition gilt jedoch als zu schwach, um den früheren Außenminister zu stürzen. Es gibt auch Spekulationen über mögliche baldige Neuwahlen.


Tochter versklavt - Polizei in Rom nimmt verdächtige Eltern fest

ROM: Ermittler in Rom haben ein bosnisches Ehepaar wegen des Verdachts festgenommen, die eigene Tochter versklavt zu haben. Die 14-Jährige sei körperlich und verbal misshandelt worden, sie habe gehungert und vor einem Supermarkt betteln müssen, teilte die italienische Polizei am Sonntag in Rom mit. Zudem sei sie gegen ihren Willen einem Fremden für Geld zur Ehe versprochen worden. Der tatverdächtige Mann (41) kam ins Gefängnis, seine 36 Jahre alte Ehefrau wurde unter Hausarrest gestellt.

Die Minderjährige hatte den Fall laut Behörden im Oktober selbst angezeigt. Sie sei spontan in einem Polizeirevier erschienen und habe unter Tränen von den Taten berichtet, die sie seit Jahren erlebt habe. Nach ihrer Anzeige kam sie sofort in einer Schutzeinrichtung unter.


Rettungskräfte suchen weiter nach Vermissten auf Ischia

CASAMICCIOLA: Nach dem verheerenden Unwetter auf der italienischen Insel Ischia mit einer Toten und mehreren Verletzten suchen die Behörden weiter nach vermissten Menschen. Die Rettungskräfte waren die ganze Nacht zu Sonntag im Dauereinsatz, wie mehrere Medien berichteten. Die zuständige Präfektur in der süditalienischen Stadt Neapel veröffentlichte am Sonntagvormittag nach einer Krisensitzung neue Zahlen. Demnach galten weiter elf Menschen als vermisst. Die Zahl der Verletzten sank der Behörde zufolge von 13 auf 4, wobei ein Mensch schwer verletzt war. Eine Frau verlor in dem Unwetter ihr Leben.

Anhaltende Stürme und Regen erschwerten am Samstag die Bergungsarbeiten von Feuerwehr, Polizei und Zivilschutz. Am Sonntag besserte sich die Wetterlage. Laut Präfektur evakuierten die Einsatzkräfte bislang 167 Menschen aus ihren Häusern und brachten sie unter anderem in ein Hotel. Am Sonntag waren demnach etwa 150 Feuerwehrleute und circa 220 Polizisten vor Ort im Einsatz. Die Regierung in Rom kündigte eine Ministerratssitzung für Sonntagvormittag an, um in der Region den Notstand zu erklären. Das ist nötig, damit etwa schnell Gelder freigemacht werden können.

In der Nacht zu Samstag trafen Sturm und Starkregen auf die Mittelmeerinsel im Golf von Neapel und richteten vor allem in den nördlichen Küstenorten Casamicciola und Lacco Ameno schwere Schäden an. An Hängen gingen Erdrutsche ab, Fluten aus Wasser, Schlamm und Gestein trieben durch die Straßen, Autos und Busse wurden beschädigt und teilweise bis ins Meer gezogen. Die Gegend galt als Risikogebiet für Erdrutsche. Erste Expertenstimmen wurden laut, dass dort in den vergangenen Jahren zu wenig für den Schutz getan wurde.


Nordkorea will weltweit stärkste Atomstreitmacht entwickeln

SEOUL: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will künftig über die weltweit stärkste Atomstreitmacht verfügen. Der Aufbau der Nuklearstreitkräfte habe den Zweck, «die Würde und Souveränität des Staats und der Bevölkerung zu schützen», hieß es in einer Kim zugeschriebenen Anordnung, nach der führende Raketentechniker und Funktionäre befördert wurden. Das «Endziel» sei es, die mächtigsten strategischen Streitkräfte der Welt zu besitzen, wurde Kim am Sonntag von den staatlich kontrollierten Medien zitiert.

Kim gab die Anordnung nach dem international verurteilten Test einer atomwaffenfähigen Rakete aus, die theoretisch US-Territorium erreichen könnte. Nach Angaben Südkoreas hatte Nordkorea am 18. November zum zweiten Mal in diesem Monat eine Interkontinentalrakete (ICBM) in Richtung Meer abgefeuert. Einen Tag später beschrieb Nordkorea den Test als Fortschritt in den eigenen Bemühungen, die nukleare Schlagkraft des Landes als Abschreckung gegen die USA zu erhöhen.

UN-Resolutionen untersagen dem weithin isolierten Land die Erprobung von ICBM und anderen ballistischen Raketen, die je nach Bauart mit einem atomaren Gefechtskopf ausgerüstet werden können.

Mit seiner Anordnung beförderte Kim den Berichten zufolge Funktionäre und Wissenschaftler, die sich um die strategischen Streitkräfte verdient gemacht hätten. Mit der neuartigen ICBM vom Typ «Hwasongpho-17» verfüge Nordkorea nun über die mächtigste strategische Waffe. Mit dem Test dieser Rakete habe Nordkorea einen Sprung nach vorn gemacht, um ballistische Raketen mit Mehrfachsprengköpfen zu bestücken. Erst im September hatte Nordkoreas Parlament ein Gesetz über den präventiven Einsatz von Atomwaffen verabschiedet. Das Gesetz gibt Kim zugleich die oberste Befehlsgewalt über die Atomwaffen des Landes.

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Leserkommentare

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