Neues aus dem Ausland am Sonntag

Neues aus dem Ausland am Sonntag

Mindestens fünf Tote bei Brand in Blumenlager in Moskau

MOSKAU: Bei einem Brand in einem Blumenlager in einem belebten Teil von Moskau sind am Sonntagabend mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen.

Eine weitere Person galt noch als vermisst, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf den Zivilschutz. Sieben Arbeiter seien vor den Flammen in Sicherheit gebracht worden. Der Brand, der ersten Ermittlungen zufolge am Nachmittag wegen eines Defekts an der elektrischen Heizanlage des Blumenlagers ausgebrochen war, war am Abend bereits gelöscht.


Bürger im Himalaya-Staat Nepal wählen neues Parlament

KATHMANDU: Die Menschen in dem armen Himalaya-Staat Nepal haben am Sonntag ein neues Parlament gewählt. Knapp 18 Millionen Wähler waren aufgerufen, die 275 Sitze im nationalen Parlament und auch 550 Abgeordnete regionaler Volksvertretungen neu zu bestimmen. In den meisten Wahlbezirken dürfte es ein Rennen zwischen dem von der Kongresspartei angeführten regierenden Bündnis, der kommunistischen Opposition CPN-UML, kleineren Parteien und unabhängigen Kandidaten geben. Wahlergebnisse wurden erst in einigen Tagen erwartet.

Wichtige Themen für die Wähler waren unter anderem die Inflation, insbesondere hohe Lebensmittel- und Treibstoffpreise, sowie die verbreitete Korruption und die hohe Arbeitslosigkeit. Vor der Wahl setzten viele junge und unabhängige Kandidaten angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage auf die Wut und den Frust vieler Menschen gegenüber der alten politischen Garde.

Nepal mit seinen knapp 30 Millionen Einwohnern gehört den Vereinten Nationen zufolge zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Die Wirtschaftsleistung pro Kopf etwa lag Daten der Weltbank zufolge im vergangenen Jahr nur bei gut 1200 US-Dollar, beim großen südlichen Nachbarn Indien hingegen sind es knapp 2300 US-Dollar pro Person, also fast doppelt so viel.

Nepals große rivalisierende Nachbarländer China und Indien dürften die Wahl aufmerksam verfolgen. Beide haben mit Blick auf Nepal strategische und wirtschaftliche Interessen. China will Projekte im Rahmen seiner Initiative «Neue Seidenstraße» umsetzen und das Land damit näher an sich binden, etwa mit einer neuen Bahnverbindung über den Himalaya aus dem tibetischen Lhasa in die nepalesische Hauptstadt Kathmandu. Indien hingegen sieht das ebenfalls mehrheitlich hinduistische Nepal traditionell als seinen politischen Hinterhof und strebt eine enge Verflechtung an - wohl auch als Puffer gegen China.


CDU-Umweltpolitiker: Klimagipfel-Ergebnis ist «verpasste Chance»

SCHARM EL SCHEICH: Der CDU-Umweltpolitiker Thomas Heilmann sieht die Ergebnisse der Weltklimakonferenz in Ägypten als «verpasste Chance». «Kleine Fortschritte sind natürlich besser als keine», sagte Heilmann am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Einigung der Weltgemeinschaft auf einen gemeinsamen Geldtopf zum Ausgleich von Klimaschäden. «Aber die Strategie der Bundesregierung, ein Bündnis mit den am stärksten betroffenen Staaten (...) zu schließen, hat nicht wirklich funktioniert.» Zwar gebe es nun den Ausgleichsfonds, aber die Gegenleistungen fehlten. «Echte Minderungen, Ausstieg aus allen fossilen Energien und Beteiligung aller heute reichen und stark verschmutzenden Länder wie China an den Kosten wurden nicht vereinbart. Insgesamt eine verpasste Chance - auch der deutschen Diplomatie.»

Bei dem zweiwöchigen Klimagipfel in Scharm el Scheich hatten sich die rund 200 Staaten am frühen Sonntagmorgen auf einen Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden in ärmeren Ländern geeinigt. Er soll unabwendbare Folgen der Erderhitzung abfedern - etwa immer häufigere Dürren, Überschwemmungen und Stürme.

Bei der dringend notwendigen Senkung klimaschädlicher Treibhausgase dagegen ging es nicht voran. Bekräftigt wurde die frühere Entscheidung, schrittweise aus der Kohle auszusteigen. Ein Abschied von Öl und Gas wird in der Abschlusserklärung nicht erwähnt. Umweltorganisationen, die EU-Kommission und die Bundesregierung hatten sich darüber enttäuscht geäußert.


Bundesinnenministerin Faeser reist in die Türkei

BERLIN: Bundesinnenministerin Nancy Faeser will am Montag zu einem zweitägigen Besuch in die Türkei reisen. In Ankara soll sie unter anderem ihren türkischen Amtskollegen Süleyman Soylu treffen, hieß es aus dem Ministerium der SPD-Politikerin. Faesers Reise erfolgt einen Tag nach türkischen Luftangriffen auf Stellungen kurdischer Milizen im Nordirak und in Nordsyrien - und eine Woche nach dem Anschlag mit sechs Toten in Istanbul. Für Letzteren macht die Türkei die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und die syrische Kurdenmiliz YPG verantwortlich. Beiden galten die Luftangriffe.

Die Türkei hat Deutschland immer wieder ein zu lasches Vorgehen gegen die PKK, die auch in Deutschland als Terrororganisation gilt, vorgeworfen. Vor der Reise hieß es aus dem Bundesministerium, es sollten unter anderem das Thema Migration und die deutsch-türkische Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung besprochen werden.

Süleyman Soylu hatte nach dem Anschlag am 13. November den Nato-Partner USA eine Mitschuld gegeben und mit dieser Aussage für Aufsehen gesorgt. Der Innenminister gilt als nationalistischer Hardliner im Kabinett von Präsident Recep Tayyip Erdogan.


Bericht über Raketenangriff in der Türkei unweit der syrischen Grenze

ISTANBUL: Nach Luftangriffen des türkischen Militärs auf Stellungen kurdischer Milizen hat es staatlichen Medien zufolge einen Raketenbeschuss in der Türkei nahe der syrischen Grenze gegeben. Bei der türkischen Stadt Kilis seien zwei Soldaten und sechs Polizisten verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag. Die Rakete sei von der syrischen Kurdenmiliz YPG abgefeuert worden, hieß es.

Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und kurdische Aktivisten erklärten gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass türkische Militärstützpunkte in der syrischen Region Aleppo beschossen worden seien. Es seien Vergeltungsmaßnahmen für die türkischen Angriffe gewesen, hieß es.

Das türkische Militär hatte in der Nacht zu Sonntag kurdische Stellungen in Nordsyrien und im Nordirak angegriffen. Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kamen mindestens 31 Menschen ums Leben, Dutzende wurden zum Teil schwer verletzt. Das Vorgehen richtete sich gegen die syrische Kurdenmiliz YPG und die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, die die Türkei für einen Anschlag mit sechs Toten in Istanbul vor einer Woche verantwortlich macht. Die von Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) hatten der Türkei mit Vergeltung gedroht.


USA: Keine Haftung oder Entschädigung durch neuen Klima-Fonds

SCHARM EL SCHEICH: Beim neu geschaffenen Klima-Fonds für unabwendbare Folgen der Erderwärmung sind eine juristische Haftung oder Entschädigung nach Angaben der USA ausgeschlossen. Der Fonds werde sich darum drehen, was jetzt zur Unterstützung getan werden könne, teilte ein Sprecher des US-Außenministeriums am Sonntag mit.

Der US-Klimabeauftragte John Kerry begrüßte die Einrichtung des neuen Fonds zur Frage, wie die Welt die besonders verletzlichen Länder unterstützen könne. Es sei «einer von vielen verfügbaren Wegen für das freiwillige Aufbringen von Mitteln» und sollte auf einen breiten Kreis an Gebern aufbauen.

Der bei der Klimakonferenz in Ägypten geschaffene Ausgleichsfonds soll unabwendbare Folgen der Erderhitzung abfedern - etwa immer häufigere Dürren, Überschwemmungen und Stürme, aber auch steigende Meeresspiegel und Wüstenbildung. Die Frage hatte sich als größter Streitpunkt durch die zweiwöchige Konferenz gezogen, die um fast 40 Stunden verlängert wurde. Die USA hatten Gespräche dazu lange Zeit blockiert.

Die reichen Industrieländer hatten sich lange gewehrt gegen solche Ausgleichszahlungen mit dem Argument, daraus könne eine Haftung auch für in der Vergangenheit entstandene Klimaschäden entstehen. Bei der Pariser Klimakonferenz 2015 hatten die Länder sich aber bereits geeinigt, dass die sogenannten Schäden und Verluste keine Fälle von Haftung oder Entschädigung enthalten.


In Gold und kürzer: Champs-Elysées-Weihnachtslichter funkeln wieder

PARIS: Paris knipst seine Weihnachtsbeleuchtung auf der Champs-Elysées wieder an - in Champagnergold und wegen der Stromkrise nicht mehr ganz so lang. Nach drei Jahren roter Festbeleuchtung hat sich das zuständige Komitee für einen traditionelleren Glanz entschieden. Erstmals wird es auch verschiedene Lichtszenarien geben, die die Champs-Elysées in unterschiedliche Atmosphären tauchen sollen: Mal sollen die Led-Leuchten der 400 Bäume blinken, so wie der Eiffelturm, dann wieder dämmern.

Wegen der Stromkrise wird die Pariser Prachtstraße allerdings nicht mehr so lang beleuchtet. Künftig werden die Lichter statt um 02.00 Uhr nachts um 23.45 Uhr abgeschaltet - mit zwei Ausnahmen. Am 24. und 31. Dezember sollen sie die ganze Nacht funkeln.

Außerdem wird die Beleuchtung nur noch rund sechs statt sieben Wochen installiert sein, und zwar vom Sonntag, dem 20. November, an. Insgesamt sollen so 44 Prozent des für die Weihnachtsbeleuchtung auf der Prachtstraße nötigen Stroms gespart werden.

Wegen der Energiekrise gehen auch auf dem Eiffelturm die Lichter früher aus. Statt um 01.00 Uhr werden dort die Lampen um 23.45 Uhr ausgeknipst. Die frühere Verdunkelung des Pariser Wahrzeichens ist Teil des städtischen Energiesparplans.


Gründerin der Menschenrechtsgruppe Mütter der Plaza de Mayo gestorben

LA PLATA: Die Mitgründerin und Präsidentin der argentinischen Menschenrechtsorganisation Madres de Plaza de Mayo (Mütter des Platzes der Mairevolution), Hebe de Bonafini, ist tot. Sie starb im Alter von 93 Jahren, wie die staatliche Nachrichtenagentur Télam am Sonntag unter Berufung auf ihr nahestehende Personen berichtete. Zuvor war sie mehrere Tage für Untersuchungen in einem Krankenhaus in La Plata in der Provinz Buenos Aires.

«Liebste Hebe, Mutter der Plaza de Mayo, weltweites Symbol für den Kampf um die Menschenrechte, Stolz Argentiniens. Gott hat dich am Tag der Nationalen Souveränität zu sich gerufen - das kann kein Zufall sein», schrieb die argentinische Vizepräsidentin Cristina Kirchner auf Twitter.

Bonafini hatte 1977 die Organisation Mütter der Plaza de Mayo gegründet, nachdem ihre beiden Söhne und ihre Schwiegertochter während der Militärdiktatur von Angehörigen der staatlichen Sicherheitskräfte verschleppt worden waren. Jeden Donnerstag demonstrierten sie mit weißen Kopftüchern auf dem Platz vor dem Regierungspalast im Zentrum von Buenos Aires und forderten Aufklärung über das Schicksal ihrer Kinder.


Von der Leyen zum COP27-Ergebnis: Der Planet braucht noch viel mehr

BRÜSSEL/SCHARM EL SCHEICH: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich unzufrieden über das Ergebnis der Weltklimakonferenz in Ägypten geäußert. «Auf der COP27 wurde am 1,5-Grad-Ziel festgehalten. Leider haben sich jedoch weder die größten Emittenten der Welt dazu verpflichtet, fossile Brennstoffe schrittweise abzubauen, noch wurden neue Verpflichtungen zum Klimaschutz eingegangen», sagte die Deutsche am Sonntag.

Als Erfolg beschrieb sie lediglich die in Scharm el Scheich getroffenen Absprachen für einen Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden in ärmeren Ländern. «Mit der COP27 wurde ein kleiner Schritt in Richtung Klimagerechtigkeit getan, aber der Planet braucht noch viel mehr», sagte sie. «Wir haben ein paar Symptome behandelt, aber den Patienten nicht von seinem Fieber geheilt.»

Zu dem geplanten Fonds sagte von der Leyen, man habe die Grundlagen für eine neue Form der Solidarität zwischen denjenigen, die Hilfe benötigten, und denjenigen, die helfen könnten, geschaffen. Damit werde wieder Vertrauen aufgebaut. «Es ist entscheidend, dass wir vorankommen, denn ohne Klimagerechtigkeit kann auch nicht dauerhaft gegen den Klimawandel vorgegangen werden», sagte sie.


89 Ziele in Syrien und Nordirak «zerstört»

ISTANBUL: Die Türkei hat bei Luftangriffen in der Nacht eigenen Angaben zufolge 89 Ziele in Nordsyrien und im Nordirak «zerstört». Zudem seien «Terroristen in großer Zahl neutralisiert» worden, teilte das Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Nach den Angriffen seien alle Flugzeuge zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt.

Die Luftangriffe kommen eine Woche nach dem tödlichen Bombenanschlag in Istanbul, für die Ankara die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und die syrische Kurdenmiliz YPG verantwortlich macht. PKK und YPG haben dies zurückgewiesen. Gegen beide richteten sich die Luftangriffe türkischen Angaben zufolge.

Bei den Luftangriffen in der Nacht zu Sonntag seien mindestens 27 Menschen getötet und 38 zum Teil schwer verletzt worden, meldete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Sie berichtete von insgesamt 25 Angriffen auf kurdische Stellungen in verschiedenen Regionen im Norden des Bürgerkriegslandes. Die Türkei nannte unter anderem die nordirakischen Orte Kandil, Asus, Hakurk und die syrischen Orte Tall Rifat, Kobane, Dschasira und Al-Malikija als Ziele.


Papst betet für Tote des Wohnungsbrandes im Gazastreifen

ROM: Papst Franziskus hat der Toten des verheerenden Feuers in einem Wohnhaus im Gazastreifen gedacht.

«Beten wir für die Opfer des folgenschweren Brandes, der sich in den vergangenen Tagen in einem Flüchtlingslager in Gaza ereignete», sagte das katholische Kirchenoberhaupt nach einer Messe in der norditalienischen Stadt Asti am Sonntag. Bei dem Feuer am Donnerstagabend verloren 21 Menschen, darunter sieben Kinder, ihr Leben. Zur Brandursache wird ermittelt. Der Herr möge diejenigen, die ihr Leben verloren haben, aufnehmen und «die seit Jahren von Konflikten geprüfte Bevölkerung trösten», erklärte der 85 Jahre alte Argentinier weiter.


Teenager in Cambridge erstochen - Drei Minderjährige festgenommen

CAMBRIDGE: Nach dem gewaltsamen Tod eines Teenagers in der britischen Stadt Cambridge hat die Polizei drei Minderjährige unter Mordverdacht festgenommen.

Der 17-Jährige war am Samstagnachmittag in der Nähe eines Flusses erstochen worden. Die Ermittler sprachen von einer «gezielten Attacke». Gegen Mitternacht nahm die Polizei zwei 14-jährige sowie einen 17-jährigen Verdächtigen fest. Über die genauen Hintergründe der Tat war am Sonntag noch nichts bekannt.


Neubauer: Weltklimakonferenz nicht Ort, wo Klimakrise bewältigt wird

SCHARM EL SCHEICH: Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat den Beschlüssen der Weltklimakonferenz ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt. «Die Entscheidung spielt die heutigen Opfer der Klimakrise gegen die morgigen Opfer der Klimakrise aus», sagte Neubauer nach der Einigung auf der Konferenz am Sonntagmorgen der Deutschen Presse-Agentur in Scharm el Scheich. Zwar sei der Durchbruch auf Ausgleichszahlungen für Klimaschäden «ein ganz dringender Erfolg» für ein Mindestmaß an Gerechtigkeit. Gleichzeitig sei es zynisch, Ländern einerseits bei Schäden und Verlusten zu helfen «und auf der anderen Seite hier gemeinsam etwas zu entscheiden, was so unendlich viel mehr Schäden und Verluste verursachen wird».

Die Staatengemeinschaft habe es nicht geschafft, ein Ende der fossilen Energien zu beschließen, obwohl man auf der 27. Klimakonferenz eine Krise diskutiere, die von fossilen Energien verursacht werde. Das habe Anklänge eines «Paralleluniversums». «Falls irgendwer gehofft hatte, dass das hier der Ort ist, wo die Klimakrise bewältigt wird, können wir verkünden, dass das nicht der Fall ist. Das ist hart», sagte Neubauer.

Mit Aktivistinnen und Aktivisten aus aller Welt hatte die 26-Jährige während der zweiwöchigen Konferenz mit Demos und Aktionen auf dem UN-Gelände ehrgeizigere Beschlüsse gefordert. Neubauer ist überzeugt, dass es ohne Druck von der Straße den Durchbruch bei den Ausgleichszahlungen für Klimaschäden nie gegeben hätte. «Deshalb geht von diesem Gipfel auch die Nachricht aus: Aktivismus wirkt.» Die Einigung auf die Hilfen «bestärkt uns alle hier in der Überzeugung, dass wir einen Unterschied machen können. Und alles andere in der Erklärung bestärkt uns auch darin, dass wir einen Unterschied machen müssen.»


China meldet ersten Corona-Toten seit sechs Monaten

PEKING: Vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen hat China am Sonntag den ersten Corona-Toten seit gut einem halben Jahr gemeldet. Der 87-jährige Mann aus Peking ist nach Angaben der Gesundheitskommission der erste seit Ende Mai, der nach einer Infektion mit dem Virus gestorben ist. Damals war es in Shanghai zu einem größeren Ausbruch gekommen.

Wegen einer strikten Null-Corona-Politik gibt es in China deutlich weniger Infektionen und Tote im Zusammenhang mit Corona-Infektionen als in anderen Ländern. Jedoch muss die Bevölkerung harte Maßnahmen und immer wieder Lockdowns in Kauf nehmen, die auch die Wirtschaft schwer belasten.

In den vergangenen Wochen waren die Corona-Zahlen auf zuletzt mehr als 24.000 Infektionen pro Tag angestiegen. Neben der südchinesischen Metropole Guangzhou ist auch die Hauptstadt Peking zunehmen schwer betroffen. Dort wurden am Sonntag rund 600 neue Infektionen unter den 21 Millionen Einwohner gemeldet. Wegen des Anstiegs der Infektionen wurde die Bevölkerung in weiten Teilen der Stadt aufgefordert, am Wochenende zu Hause zu bleiben. Viele Restaurants und Geschäfte blieben geschlossen.

Supermärkte, Apotheken und Märkte waren zwar geöffnet. Doch musste am Eingang vielfach ein negativer PCR-Test aus den vergangenen 24 Stunden nachgewiesen werden - nicht mehr wie sonst üblich aus den vergangenen 48 Stunden. Grund- und Mittelschulen blieben geschlossen und machten Online-Unterricht. «Die Gesellschaft soll heruntergefahren werden», hieß es in einer Mitteilung.


Äquatorialguinea wählt: Langzeitherrscher will im Amt bleiben

MALABO: Im zentralafrikanischen Äquatorialguinea wählen Bürger am Sonntag einen Präsidenten und ein Parlament. Langzeitherrscher Teodoro Obiang Nguema Mbasogo strebt eine sechste siebenjährige Amtszeit an. Der 80-Jährige kam 1979 durch einen Staatsstreich an die Macht und gilt als einer der längsten, brutalsten und korruptesten Machthaber des Kontinents. Er tritt gegen die beiden Sozialdemokraten Andrès Esono Ondo und Buenaventura Monsuy Asumu an.

Erwartet wird, dass Obiang erneut siegt. Zwar stellte sich der Autokrat regelmäßig zur Wahl, aber die Ergebnisse waren nahezu immer gleich: Er wurde stets mit mehr als 90 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Die Regierungspartei, Demokratische Partei Äquatorialguineas (PDGE), hat aktuell die absolute Mehrheit mit 99 der 100 Sitze in der Nationalversammlung sowie alle 55 Sitze im Senat.

Das kleine Land am Golf von Guinea an Afrikas Westküste ist reich an Öl und Erdgas. Allerdings werde mit den Einnahmen ein verschwenderischer Lebensstil einer kleine Elite um den Präsidenten finanziert, heißt es in einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Missmanagement öffentlicher Gelder, Korruption sowie Folter, willkürliche Festnahmen und unfaire Gerichtsverfahren seien die Regel. Die knapp 1,5 Millionen Bewohner Äquatorialguineas gehören den Vereinten Nationen zufolge zu den ärmsten Menschen der Welt.


Küstenwache Italiens: Vier Migranten im Mittelmeer gestorben

ROM: Mindestens vier Migranten sind im zentralen Mittelmeer ums Leben gekommen. Die Behörden hätten ein Handelsschiff zu dem Boot in der algerischen Such- und Rettungszone (SAR) beordert, teilte die italienische Küstenwache am späten Samstagabend in Rom mit. Die 13 Migranten an Bord gerieten demnach wegen schlechten Wetters in Seenot. Als sie das Schiff sahen, sprangen sie der Mitteilung zufolge ins Wasser. Sechs Männer und eine Frau schafften es an Bord der «Christina B». Vier Menschen wurden tot aus dem Wasser geholt, zwei wurden noch vermisst.

Die algerischen Behörden baten die italienische Küstenwache am Samstag um Hilfe, weil sich die Migranten nah an Italiens Such- und Rettungszone und mehr als 100 Seemeilen von den Küsten des nordafrikanischen Landes entfernt befanden. Rom koordinierte dann den Einsatz.

Von den Küsten Nordafrikas legen immer wieder Menschen in seeuntauglichen Booten Richtung EU ab und geraten in Seenot. Viele wollen nach Italien, wo in diesem Jahr laut Innenministerium (Stand Freitag) bereits mehr als 93.600 Migranten über den Seeweg ankamen.

Die neue rechte Regierung will die Überfahrten unterbinden und stattdessen in Nordafrika Zentren einrichten, in denen Flüchtlinge Asyl in Europa beantragen können. Jüngst harrten Schiffe internationaler Hilfsorganisationen mit geretteten Migranten an Bord tagelang vor Italien in Erwartung, anlegen zu können, aus, was für einen diplomatischen Streit mit Frankreich und Deutschland sorgte.


Germanwatch: Ägypten «intransparent und ohne Balance» bei Klimagipfel

SCHARM EL SCHEICH: Die Umweltorganisation Germanwatch stellt der ägyptischen Präsidentschaft bei der Weltklimakonferenz ein vernichtendes Zeugnis aus. «Sie trat intransparent auf, schränkte die Zivilgesellschaft ein und fand keine Balance», teilte Germanwatch am Sonntag zum Ende der Konferenz mit. Die «überwältigende Mehrheit der Staaten» habe ein Runterfahren aller fossiler Energien wie Öl und Gas gefordert, was die Abschlusserklärung aber nicht abbilde. «Abschwächungen des Textes, die nur wenige Länder um Saudi-Arabien herum forderten, wurden hingegen den Staaten in «Friss-oder-Stirb»-Manier vorgelegt», hieß es weiter.

Die Präsidentschaft habe nicht im Interesse der Verletzlichsten beim Klimawandel gehandelt, sondern «Interessen Saudi-Arabiens und anderer Golfstaaten sowie Chinas begünstigt», sagte Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. «Dieser Weltklimagipfel war ein Abwehrkampf gegen die Öl- und Gas-Lobby. Die Lobby hat lange versucht, aus der aktuellen Energiekrise Kapital zu schlagen. Aber letztlich hat sich eine große Allianz progressiver Staaten dagegengestemmt.» Der weltweite Klimaschutz bleibe nach der Konferenz in Scharm el Scheich «gerade noch auf Kurs».


EU-Vize äußert scharfe Kritik an Beschlüssen der Weltklimakonferenz

SCHARM EL SCHEICH: Der EU-Kommissionsvize Frans Timmermans hat die Abschlusserklärung bei der Klimakonferenz in Ägypten mit scharfen Tönen als unzureichend und verfehlt kritisiert. «Was wir vor uns haben, ist nicht genug als Schritt voran für die Menschen und den Planeten», sagte Timmermans am Sonntagmorgen zum Ende der Konferenz. In den Verhandlungen habe es zu viele Versuche gegeben, sogar Einigungen der Vorjahreskonferenz von Glasgow zurückzuschrauben. Beim Verlassen des Saals müssten nun alle anerkennen, dass die Teilnehmer beim Kampf gegen die Erderwärmung nicht genug getan hätten.

Bei der Frage zu Ausgleichszahlungen für Klimaschäden in ärmeren Ländern habe die Europäische Union vor einem «moralischen Dilemma» gestanden, sagte Timmermans. Die Vorlage von Scharm el Scheich sei beim Klimaschutz nicht weit genug gegangen, aber «wenden wir uns deshalb ab und vernichten einen Fonds, für den verwundbare Länder über Jahrzehnte so hart gekämpft haben?» So ein Schritt wäre ein «gewaltiger Fehler und eine große verpasste Gelegenheit» gewesen, sagte Timmermans.

Die EU werde sich von ihren ambitionierten Maßnahmen beim Klimaschutz nicht abbringen lassen. Mehr als 80 Länder unterstützten inzwischen das Ziel, dass die weltweiten Emissionen bis 2025 ihren Höhepunkt erreichen müssten. «Leider sehen wir das hier nicht berücksichtigt.» Die Weltgemeinschaft habe schon viel Zeit verschwendet, sagte Timmermans, und fügte mit Blick auf die nächste Klimakonferenz 2023 in den Vereinigten Arabischen Emiraten hinzu: «Morgen beginnen wir mit den Vorbereitungen für die COP28.»


WWF-Bericht: Illegaler Handel gefährdet Seegurken vor Indien

NEU DELHI: Die illegale Sammlung von Seegurken im Meer rund um Indien und ihr Handel gefährdet nach Auskunft von Tierschützern deren Populationen in dem Gebiet. Die Umweltstiftung WWF und die Organisation Traffic, die den Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten beobachtet, präsentierten nun genauere Daten. Demnach sind in Indien von 2010 bis 2021 mehr als 100 Tonnen Seegurken und zudem knapp 7000 Seegurken-Individuen sichergestellt worden. Die Tiere seien teils lebend, teils tot gefunden worden, heißt es in einem Bericht, den beide Organisationen im Vorfeld des Weltfischereitags am Montag (21. November) veröffentlichten.

Die länglichen und sich langsam bewegenden Tiere sind für Verkäufer lukrativ, weil sie besonders in einigen asiatischen Ländern etwa für traditionelle Medizin oder als exklusives Lebensmittel verwendet werden. 2021 etwa berichtete das indische Verteidigungsministerium, dass die Küstenwache auf einem Boot zwei Tonnen Seegurken im Wert von 80 Millionen Rupien (947.000 Euro) sichergestellt habe. Gleichzeitig sind Seegurken aber auch für das Meerökosystem wichtig, da sie verrottendes organisches Material verzehren und es in wiederverwertbare Nährstoffe für andere Meereslebewesen umwandeln.

Das Einsammeln der Tiere sei einfach und die Weiterverarbeitung durch Trocknen günstig, heißt es in dem Bericht. Die Tiere werden in der Regel getrocknet verkauft. Besonders häufig sollten die sichergestellten Tiere nach Sri Lanka, China oder in südostasiatische Länder gebracht werden, heißt es.

In Indien wurde jahrzehntelang mit den Tieren offiziell gehandelt, was ihre Populationen gefährdet habe. Vor knapp 20 Jahren sei dann aber das Einsammeln, der Handel und die Nutzung aller rund 200 Seegurkenarten vor der Küste Indiens verboten worden.


COP-Präsident zu Klimakonferenz: «Das war nicht einfach»

SCHARM EL SCHEICH: Zum Abschluss der UN-Klimakonferenz in Ägypten hat deren Präsident Samih Schukri die zweiwöchigen Verhandlungen als mühsam bezeichnet. «Das war nicht einfach. Wir haben rund um die Uhr gearbeitet», sagte Schukri am Sonntagmorgen zum Ende der Konferenz. «Jegliche Ausrutscher, die es gegeben haben mag, waren nicht beabsichtigt.» Die Gespräche der Vertreter aus rund 200 Ländern seien teilweise angespannt gewesen, aber «am Ende haben wir geliefert», sagte Schukri. Die Einigung auf einen neuen Geldtopf für die Folgen von Klimaschäden in ärmeren Ländern gebe Millionen Betroffenen rund um die Welt Hoffnung.

In Scharm el Scheich verhandelten Teilnehmer zwei Wochen lang über weitere Schritte, um die Erderwärmung noch zu verlangsamen. Die Einigung auf einen gemeinsamen Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden war größter Streitpunkt. Nach einer Verlängerung um gut 36 Stunden und nächtlichen Verhandlungen kam schließlich der Durchbruch.


UN-Chef: Klimaschäden-Geldtopf «wichtiger Schritt»

SCHARM EL SCHEICH: UN-Generalsekretär António Guterres hat die Einigung der Weltklimakonferenz auf einen Geldtopf zum Ausgleich von Klimaschäden als «wichtigen Schritt in Richtung Gerechtigkeit» gelobt. «Sicherlich ist das nicht genug, aber es ist ein dringend benötigtes politisches Signal, um verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen», sagte Guterres am frühen Sonntagmorgen in einer auf Twitter veröffentlichten Videobotschaft. Die Stimme der am heftigsten von der Klimakrise betroffenen Staaten müsse gehört werden. Die Vereinten Nationen würden den begonnenen Prozess eng begleiten, kündigte der UN-Chef an.

Die Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich hat sich erstmals auf einen gemeinsamen Geldtopf zum Ausgleich von Klimaschäden in ärmeren Ländern geeinigt. Abgefedert werden sollen unabwendbare Folgen der Erderhitzung wie immer häufigere Dürren, Überschwemmungen und Stürme, aber auch der steigende Meeresspiegel und Wüstenbildung.


Weltklimakonferenz: Ärmere Länder erhalten Klima-Ausgleichszahlungen

SCHARM EL SCHEICH: Die Weltklimakonferenz in Ägypten hat sich erstmals auf einen gemeinsamen Geldtopf zum Ausgleich von Klimaschäden in ärmeren Ländern geeinigt. Den neuen Fonds beschlossen die Vertreter von rund 200 Staaten am frühen Sonntagmorgen. Die notwendige Billigung der Abschlusserklärung stand allerdings noch aus. Abgefedert werden sollen unabwendbare Folgen der Erderhitzung wie immer häufigere Dürren, Überschwemmungen und Stürme, aber auch der steigende Meeresspiegel und Wüstenbildung. Die Frage hatte sich als größter Streitpunkt durch die zweiwöchige Konferenz in Scharm el Scheich gezogen, die um rund 36 Stunden verlängert wurde.

In dem Beschluss werden keine Summen für den neuen Entschädigungsfonds genannt und auch nicht, wer genau einzahlen soll. Begünstigt werden sollen Entwicklungsländer, die besonders gefährdet sind. Auf diese Eingrenzung hatte besonders die EU gepocht.

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Leserkommentare

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