Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Ruf nach harten Strafen nach Tod von Busfahrer

BAYONNE: Nach dem gewaltsamen Tod eines Busfahrers hat Frankreichs Premier Jean Castex versichert, dass die Justiz «die Täter dieses verabscheuungswürdigen Verbrechens bestrafen» wird. Französische Politiker rufen nach harten Strafen. «Dieser barbarische Akt erfordert die schärfsten Sanktionen gegen die vier Täter», forderte der konservative Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi. «Ich denke an seine Frau und seine Kinder und fordere schwere Strafen für diese Mörder», erklärte der konservative Abgeordnete Éric Ciotti.

Der Busfahrer war Anfang der Woche bei einem Angriff im südwestfranzösischen Bayonne schwer verletzt worden - er wurde für hirntot erklärt. Am Freitag starb der Endfünfziger schließlich. Der Angriff hatte in Frankreich für Entsetzen gesorgt. Berichten zufolge hatte der Fahrer am Sonntag im nahe der Grenze zu Spanien gelegenen Bayonne mehrere Menschen an einer Haltestelle zurückgewiesen. Sie wollten demnach trotz Maskenpflicht ohne Schutzmasken und gültige Fahrscheine in den Bus einsteigen. Die Zurückgewiesenen griffen den Busfahrer an; er wurde heftig auf den Kopf geschlagen.

Vier Tatverdächtige wurden Berichten zufolge festgenommen. Gegen zwei von ihnen, einen 22- und einen 23-Jährigen, wird demnach wegen versuchten Totschlags ermittelt, gegen die zwei weiteren Verdächtigen wegen unterlassener Hilfeleistung. In der vergangenen Woche war es immer wieder zu Protesten und Gedenkmärschen gekommen. Innenminister Gérald Darmanin wird an diesem Samstag in Bayonne erwartet, um sich ein Bild der Lage zu machen.


Oma, Mutter, Töchter und Helfer aus Donau in Wien gerettet

WIEN: In Wien sind eine vierköpfige Familie und ein junger Mann aus der Donau vor dem Ertrinken gerettet worden.

Eine 30-Jährige, ihre Töchter im Alter von 2 und 11 Jahren sowie deren Großmutter (52) gingen am Freitag beim Schwimmen an einem Badeufer der Donau unter, wie ein Sprecher der Berufsrettung Wien am Samstag sagte. Der genaue Hergang blieb zunächst unklar. Ein 24-Jähriger wollte helfen, geriet im Wasser aber selbst in Not, da er nicht schwimmen konnte, wie er den Rettern später sagte. Zeugen zogen alle fünf schließlich an Land. Die 30-Jährige war bewusstlos und musste von Rettungskräften reanimiert werden. Die anderen vier wurden leicht verletzt.


Elf Menschen ertrinken bei Rettungsversuch eines Jungen

KAIRO: In Ägypten sind elf Menschen nach Medienberichten ertrunken, als sie versuchten, einen badenden Jungen aus dem Mittelmeer zu retten. Die Behörden ordneten anschließend die Schließung des Strandes in Alexandria an, wie die ägyptische Zeitung «Al-Ahram» am Samstag berichtete. Wie die Tourismusbehörde in Alexandria mitteilte, ereignete sich der Vorfall bereits am Freitag. Als ein Kind im Meer zu ertrinken drohte, seien mehrere Personen ins Wasser gesprungen, um zu helfen. Dabei seien einige Personen ebenfalls ertrunken, hieß es in der Mitteilung, ohne eine genaue Opferzahl zu nennen.

Die Strände in Alexandria sind derzeit eigentlich gesperrt, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Nach lokalen Medienberichten gibt es daher derzeit auch keine Rettungsschwimmer vor Ort. Viele Anwohner hielten sich aufgrund der hohen Temperaturen derzeit aber nicht an die Bestimmungen und gingen trotzdem baden.

Der Strand im Stadtteil Al-Adschami in Alexandria ist berüchtigt für seine starken Strömungen. In den vergangenen Jahren hatten die Behörden den Abschnitt immer wieder kurzzeitig gesperrt, weil Menschen ertrunken waren.


Raubtier-Liebhaber flüchtet mit Puma in polnisches Waldgebiet

WARSCHAU: Die polnische Polizei sucht in einem schlesischen Waldgebiet nach einem ausgewachsenen Puma und seinem Besitzer. Wie der Fernsehsender TVN24 am Samstag berichtete, hatte der Mann die Raubkatze illegal bei sich zu Hause in der Gemeinde Ogrodzieniec gehalten. Als ihm am Freitag Polizisten und Zoo-Mitarbeiter aufgrund einer Gerichtsentscheidung das Tier wegnehmen wollten, um es in den Zoo der Stadt Poznan (Posen) zu bringen, bedrohte er sie mit einem Messer.

Anschließend flüchtete er mit dem Puma in ein Waldgebiet. Nach Zeugenaussagen soll er der Zoodirektorin zugerufen haben, der Puma sei sein Kind, das er aufgezogen habe und niemals hergeben wolle. Die Polizei schloss nicht aus, dass der Ex-Soldat und Afghanistan-Veteran abgesehen von seinem Messer auch weitere «gefährliche Gegenstände» bei sich haben könnte. Auch der Puma könnte gefährlich sein. «Das ist kein Kuscheltier!», erklärte die Direktorin des Zoos Poznan dem TV-Sender.


Achtjährige vergewaltigt und getötet

JUSCHNO-SACHALINSK: Auf der Halbinsel Sachalin im äußersten Osten Russlands ist ein achtjähriges Mädchen vergewaltigt und getötet worden. Ein Ehepaar werde verdächtigt, das Kind zunächst entführt zu haben, teilten die Behörden am Samstag in Juschno-Sachalinsk mit. Das Paar wurde demnach festgenommen. Der Polizei zufolge wies die Leiche der Achtjährigen Spuren von Gewalt auf. Vier Tage lang suchten lokalen Medien zufolge etwa 500 Menschen nach dem Kind.

Laut den Berichten soll das Mädchen auf dem Heimweg in den Kleinbus des Ehepaares gestiegen sein. Überwachungskameras hätten das gefilmt. Die Polizei sei so dem 45-Jährigen und seiner 31 Jahre alten Frau auf die Spur gekommen. Der Mann soll das Kind missbraucht und erwürgt haben. Nach dem Geständnis der Ehefrau sei schließlich die Leiche des Kindes in einem Wald gefunden worden. Das Mädchen starb demnach zwei Tage vor seinem neunten Geburtstag.


Waldbrand bei Split zerstört 40 Hektar Vegetation

SPLIT: Im Urlaubsland Kroatien rücken die Feuerwehren wieder gegen Waldbrände aus. Seit Freitagnachmittag wütet im Hinterland der Hafenstadt Split ein Feuer. Etwa 40 Hektar Kiefernwald und Sträucher seien den Flammen zum Opfer gefallen, berichtete das Nachrichtenportal «24sata.hr» am Samstag. Verursacht wurde der Brand vermutlich von einem Mann, der Bauschutt verbrannte und dabei nicht vorschriftsgemäß vorging. Die Polizei stellte Strafanzeige.

Die Feuerwehr konnte eine Ausbreitung des Brandes im Gebiet der Gemeinde Muc, 35 Kilometer nördlich von Split, verhindern, sagte ein Sprecher der Einsatzkräfte.

In den Sommermonaten sind in Kroatien Waldbrände häufig. Trockenheit und Winde erschweren die Bekämpfung.


15 Jahre alter Surfer stirbt bei Hai-Angriff

SYDNEY: Bei einem erneuten Hai-Angriff vor Australien ist ein 15-Jähriger beim Surfen ums Leben gekommen. Wie die Polizei am Samstag unter Berufung auf Augenzeugen berichtete, war der Teenager am Nachmittag (Ortszeit) in der Nähe des Wooli-Strands, rund 600 Kilometer nördlich von Sydney, gerade mit einem Surfbrett im Meer unterwegs, als ihn plötzlich ein Hai angriff. Mehrere Surfer kamen ihm zu Hilfe und zogen den blutenden Jugendlichen an den Strand.

Wegen seiner Verletzungen an den Beinen seien an Ort und Stelle Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet worden, teilte die Polizei weiter mit. Doch konnte der 15-Jährige nicht mehr gerettet werden, er starb noch am Strand. Es ist bereits der fünfte tödliche Hai-Angriff in Australien in diesem Jahr, drei Menschen wurden schwer verletzt.


Maas zu Hilfe in Syrien: «Dem Kompromiss nicht versperren»

BERLIN: Bundesaußenminister Heiko Maas hat sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass ein Kompromissvorschlag zur Fortsetzung humanitärer Hilfe in Teilen Syriens im UN-Sicherheitsrat gescheitert ist. «Wir bedauern zutiefst, dass die Verlängerung der Crossborder-Resolution im UN-Sicherheitsrat gestern erneut durch ein russisches und chinesisches Veto verhindert wurde», zitierte das Auswärtige Amt den SPD-Politiker am Samstag auf Twitter. «Das ist eine bittere Nachricht für Millionen Menschen im Norden Syriens.»

Mit Blick auf die fortgesetzten Verhandlungen an diesem Samstag erklärte Maas: «Wir rufen alle auf, sich einem Kompromiss nicht länger zu versperren. Das sind wir den Menschen in Syrien schuldig.»

Hintergrund ist eine seit 2014 bestehende UN-Resolution, die es den Vereinten Nationen erlaubt, wichtige Hilfsgüter über Grenzübergänge auch in Teile Syriens zu bringen, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. Von den Gütern, die diese Punkte in das überwiegend von islamistischen Rebellen beherrschte Gebiet passieren, sind westlichen Angaben zufolge etwa 2,8 Millionen Menschen abhängig. Russland hatte zuletzt zusammen mit China mehrmals Vetos gegen deutsch-belgische Resolutionsentwürfe eingelegt.


Türkisches Parlament billigt umstrittene Anwaltskammer-Reform

ISTANBUL: Das türkische Parlament hat eine umstrittene Gesetzesänderung zur Neuorganisation von Anwaltskammern verabschiedet. Der von der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan und der ultranationalistischen MHP eingebrachte Entwurf wurde in der Nacht zum Samstag mit 251 zu 163 Stimmen angenommen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch und die Internationale Juristenkommission hatten die geplante Reform scharf kritisiert. Das Vorhaben der Regierung ziele auf einen «politischen Zweck» ab, hatte es am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung geheißen. Ziel sei es, die Kammern politisch zu spalten. Das Vorhaben trage auch dazu bei, die Unabhängigkeit und Unparteilichkeit des Justizsystems zu untergraben.

Die Neuregelung ermöglicht die Gründung mehrerer Anwaltskammern in Provinzen mit mehr als 5000 Mitgliedern wie Ankara und Istanbul. Die traditionell regierungskritischen Kammern vergeben Rechtsanwaltslizenzen und sprechen für die rund 128.000 Rechtsanwälte im Land. Der Istanbuler Verband hat mit 46.052 Registrierten die meisten Mitglieder. Die AKP argumentiert, dass die große Anzahl Mitglieder in den Anwaltskammern zurzeit die Kommunikation erschwere.


Bei Aldi verkauftes Früchte-Eiswürfelset zurückgerufen

NORDERSTEDT: Die Firma Hanson Im- und Export GmbH aus Norderstedt in Schleswig-Holstein hat ein bei Aldi in ganz Deutschland verkauftes Eiswürfelset zurückgerufen. Betroffen ist das Produkt der Sorte «Früchte» der Marken «Home Creation» und «Crofton», das in Filialen von Aldi Nord und Aldi Süd im gesamten Bundesgebiet vertrieben wurde, wie das Unternehmen in der Nacht zum Samstag mitteilte. Als Grund führt die Firma «vorsorglichen gesundheitlichen Verbraucherschutz» an.

Einer Abbildung zufolge besteht das Eiswürfelset aus kleinen Plastikfrüchten. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Artikel mit Lebensmitteln verwechselt werde, hieß es. Es bestehe Erstickungsgefahr beim Verschlucken von Teilen. Kunden können das Produkt zurückgeben.


Außenminister Maas mahnt: «Srebrenica darf sich niemals wiederholen»

BERLIN: Außenminister Heiko Maas (SPD) hat mit eindringlichen Worten an die Gräueltaten des Massakers von Srebrenica erinnert. «Wir sind uns einig: Srebrenica darf sich niemals wiederholen», sagte der 53-Jährige, nachdem vom 11. Juli vor 25 Jahren an in dem Ort in Ostbosnien etwa 8000 muslimische Männer und Jungen von serbischen Verbänden ermordet worden waren. «Und das zu Ende des 20. Jahrhunderts mitten in Europa, quasi unter den Augen der Weltöffentlichkeit», betonte Maas.

Wie kein zweiter Ort stehe Srebrenica für die Gräuel und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien, die in den 1990er Jahren begangen worden seien. «Nationalistischen Tendenzen, wo immer sie uns begegnen, müssen wir entschieden entgegen treten», betonte der deutsche Außenminister. Das Massaker, das während des Bosnienkrieges (1992-1995) verübt worden war, gilt als der erste Völkermord auf europäischem Boden seit 1945.

«Am heutigen Tag sind wir mit unseren Herzen und unseren Gedanken bei den Opfern des Völkermords von Srebrenica und ihren Angehörigen», sagte Maas: «Das Gedenken muss Ansporn sein, den Weg der Versöhnung und Aufarbeitung konsequent zu gehen.»


Rheinschutzkommission wird 70 - wieder mehr Wanderfische im Wasser

KOBLENZ: Rückkehr von Lachs und Maifisch - die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins zieht anlässlich ihres 70. Geburtstags an diesem Samstag eine positive Bilanz. «Der Rhein ist in dieser Zeit von einem stark verschmutzten wieder zu einem sauberen Fluss geworden», sagte der Leiter des Sekretariats der Kommission in Koblenz, Marc Daniel Heintz, der Deutschen Presse-Agentur. «Die Staaten im Rheineinzugsgebiet haben es in 70 Jahren geschafft, den Fluss wiederzubeleben.»

Anhaltende Verunreinigungen sowie klimawandelbedingte Hoch- und Niedrigwasser stellten aus seiner Sicht aber weiterhin große Herausforderungen dar. 70 Jahre nach der Gründung der Kommission am 11. Juli 1950 seien Umwelt- und Naturschutz aktueller denn je.

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Leserkommentare

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