Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Blinken sichert Senegal Hilfe bei Impfstofffabrik zu

DAKAR: Die USA wollen die Herstellung von Impfstoffen in Afrika fördern. US-Außenminister Antony Blinken sicherte bei seinem Besuch im westafrikanischen Senegal finanzielle Unterstützung für das sogenannte Madiba Projekt zu, eine Impfstofffabrik in der Hauptstadt Dakar. Mit Hilfe dieses Projekts könnten Pandemien auch in anderen afrikanischen Staaten bekämpft werden, sagte der US-Chefdiplomat, der am Samstagabend seine erste Afrikareise beendete. Blinken kündigte auch umfangreiche US-Investitionen in Infrastrukturmaßnahmen in dem westafrikanischen Land mit knapp 17 Millionen Einwohnern an.

Während seiner Reise durch Kenia, Nigeria und Senegal hatte Blinken zur Stärkung der Demokratie auf dem Kontinent aufgerufen und von einem «kritischen Moment» gesprochen. Weltweit nehme die Zahl autoritär regierter Staaten zu. «Regierungen sind weniger transparent, Korruption nimmt zu», warnte Blinken im nigerianischen Abuja. In Kenia hatte der amerikanische Chefdiplomat insbesondere zur Beendigung des blutigen Konflikts in Tigray im Norden Äthiopiens aufgerufen, wo mittlerweile eine schwere humanitäre Krise herrscht.


Französische Soldaten feuern auf Demonstranten in Burkina Faso

OUAGADOUGOU: Bei Schüssen französischer Soldaten in eine Menge von Protestierenden im westafrikanischen Burkina Faso sind am Samstag in der Stadt Kaya vier Menschen verletzt worden. Lebensgefahr bestand nach Polizeiangaben nicht. Zuvor hatten die Soldaten der Polizei zufolge Warnschüsse abgegeben.

Die Lage in Kaya ist seit Tagen angespannt, weil es Proteste gegen die Durchfahrt französischer Militärkonvois ins benachbarte Niger gibt. Seit Donnerstag versuchten protestierende Menschen mit Blockaden, die Konvois zu stoppen.

Die ehemalige französische Kolonie mit ihren 21 Millionen Einwohnern liegt in der Sahelzone, die sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt. Dort sind bewaffnete Gruppen aktiv, von denen einige dem Islamischen Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen haben. Burkina Faso blieb lange von Angriffen verschont, doch stieg deren Anzahl seit 2015 deutlich. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind dort mittlerweile mehr als 1,2 Millionen Menschen im eigenen Land auf der Flucht. Viele Milizen operieren über die Grenzen nach Mali und zu anderen Staaten hinweg.


Bekannter somalischer Journalist bei Selbstmordanschlag getötet

MOGADISCHU: Ein bekannter somalischer Investigativjournalist ist am Samstag in Mogadischu bei einem Selbstmordanschlag getötet worden. Abdiazis Mohamud Gulled, Direktor des Senders Radio Mogadischu, war bereits in der Vergangenheit Ziel von Anschlägen gewesen. Mindestens zwei weitere Menschen wurden verletzt, unter ihnen ein anderer bekannter Journalist, berichtete die Polizei. Die radikalislamische Terrormiliz Al-Shabaab bekannte sich zu dem Anschlag. Der ermordete Journalist hatte vor allem zu Terrorismus in dem Land am Horn von Afrika recherchiert.

In Somalia und der Hauptstadt Mogadischu kommt es immer wieder zu schweren Anschlägen und bewaffneten Auseinandersetzungen mit mutmaßlichen Al-Shabaab-Kämpfern. Ziel der Angriffe sind Sicherheitskräfte und Regierungseinrichtungen, aber auch Hotels, Märkte und andere öffentliche Einrichtungen. Das Land gilt seit Jahren als eines der besonders gefährlichen für Journalisten.


Chile wählt neuen Präsidenten

SANTIAGO DE CHILE: Die Chilenen wählen am Sonntag einen neuen Präsidenten. In der ersten Runde bewerben sich sieben Kandidaten um das höchste Staatsamt. Zu den Favoriten zählen der erst 35-jährige Linkspolitiker Gabriel Boric und der deutschstämmige Rechtsaußen-Kandidat José Antonio Kast. Erreicht kein Bewerber die absolute Mehrheit, treffen die beiden stärkten Kandidaten im Dezember bei einer Stichwahl aufeinander. Neben dem Präsidenten werden am Sonntag auch alle Abgeordneten und die Hälfte der Senatoren neu gewählt.

Chile galt lange als Musterland in Südamerika, jetzt befindet sich der 19-Millionen-Einwohner-Staat im Krisenmodus. Wegen Brandanschlägen und Attacken radikaler Indigener vom Volk der Mapuche hat die Regierung in einigen Regionen im Süden des Landes den Notstand erklärt. Präsident Sebastián Piñera entging vor wenigen Tagen nur knapp einem Amtsenthebungsverfahren wegen eines zweifelhaften Bergbau-Deals.

Außerdem wird gerade eine neue Verfassung ausgearbeitet. Der aktuelle Text stammt noch aus der Zeit der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet (1973-1990). Die neue Verfassung war eine der wichtigsten Forderungen der Demonstranten, die vor zwei Jahren wochenlang zu Tausenden gegen die Regierung auf die Straße gingen. Rund 30 Menschen kamen damals ums Leben, Hunderte wurden zum Teil schwer verletzt.


Mehr als 6000 Morde innerhalb von nur drei Monaten

JOHANNESBURG: Die südafrikanische Polizei hat in den vergangenen drei Monaten einen außergewöhnlich starken Anstieg von Gewaltkriminalität verzeichnet. So gab es in den Monaten Juli bis September mehr als 6100 Morde und Tötungsdelikte, so die aktuelle Kriminalstatistik. Das sei ein Anstieg um 20,7 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres, hieß es.

Zuletzt seien von Juli bis September 9.556 Vergewaltigungen angezeigt worden, ein Anstieg um 7,1 Prozent. Wie hoch die Dunkelziffer der nicht angezeigten Taten geschätzt wird, wurde nicht angegeben. «Die jüngsten Daten zur Kriminalität zeigen einmal mehr, dass Südafrika ein gewalttätiges Land ist», wurde Polizeiminister Bheki Cele am Samstag in südafrikanischen Medien zitiert. Das Ausmaß sexueller Gewalt sei «eine Schande und zutiefst verstörend».


Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan: Spitzentreffen geplant

BAKU/ERIWAN: Nach neuen schweren Gefechten an der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan soll es Vermittlungsgespräche auf höchster Ebene geben. Das aserbaidschanische Außenministerium in Baku teilte am Samstag mit, Präsident Ilham Aliyev sei zu einem Treffen mit dem armenischen Regierungschef Nikol Paschinjan am 15. Dezember in Brüssel bereit. Armenien stimmte Berichten zufolge ebenfalls zu. Das Treffen am Rande des Gipfels der sogenannten Östlichen Partnerschaft der EU kommt nach Angaben aus Brüssel auf Initiative des EU-Ratspräsidenten Charles Michel zustande.

Zu Wochenbeginn war die Lage an der Grenze zwischen den Ex-Sowjetrepubliken im Südkaukasus erneut eskaliert. Bei Gefechten wurden mehr als zehn Menschen auf beiden Seiten getötet. Armenien warf dem Nachbarland zudem vor, rund ein Dutzend Soldaten gefangengenommen zu haben. Die Situation hat sich mittlerweile beruhigt.

Seit dem jüngsten Krieg um die umkämpfte Region Berg-Karabach im vergangenen Jahr kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Im Herbst 2020 hatte Aserbaidschan in einem kurzen Krieg große Teile Berg-Karabachs zurückerobert. Ein Waffenstillstand zwischen Aserbaidschanern und Armeniern in dem Gebiet wird von russischen Friedenstruppen überwacht.


80 Jahre nach Untergang im Krieg: Seemann der «Sydney» identifiziert

CANBERRA: Der Untergang der «HMS Sydney» gilt als größte Niederlage der australischen Marine im Zweiten Weltkrieg - 80 Jahre später ist der einzige gefundene Seemann identifiziert worden. Bei dem bislang stets «Unknown Sailor» (unbekannter Matrose) genannten Mann handle es sich um den damals 21-jährigen Thomas Welsby Clark aus Brisbane, teilte die australische Marine am Freitag mit. Das hätten jahrelange Untersuchungen seiner DNA und Vergleiche mit zwei lebenden Angehörigen ergeben. «Ein Mysterium des Zweiten Weltkriegs ist gelöst!»

Clark ist das einzige von 645 Besatzungsmitgliedern der «Sydney», das je gefunden wurde. Der Leichte Kreuzer wurde am 20. November 1941 von dem eigentlich unterlegenen deutschen Hilfskreuzer «Kormoran» rund 220 Kilometer vor der australischen Westküste versenkt. Die «Kormoran» wurde in dem Gefecht schwer beschädigt und sank ebenfalls, die Besatzung rettete sich an Land und kam in australische Kriegsgefangenschaft. Beide Schiffe wurden erst 2008 entdeckt. Australien hatte dem Deutschen Reich nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen am 3. September 1939 an der Seite der einstigen Kolonialmacht Großbritannien den Krieg erklärt.

Clarks Grab auf dem Kriegsfriedhof werde einen neuen Stein erhalten, kündigte der zuständige Staatssekretär Andrew Gee an. «Er wird nicht länger unbekannt sein», sagte Gee. «Seine Geschichte hilft Australien dabei, das riesige Opfer zu verstehen, das für das Land geleistet wurde, und ebenso den Verlust und die Trauer, die Nachfahren der Gefallenen bis heute spüren.»


Vier Rebellen bei Gefechten getötet

CONCEPCIÓN: Bei Gefechten zwischen Sicherheitskräften und mutmaßlichen Rebellen sind im Nordosten von Paraguay vier Männer getötet worden. Die Kämpfer der Organisation ACA-EP (Bewaffnete Bauerngruppe - Volksarmee) seien bei zwei verschiedenen Schießereien im Department Concepción nahe der brasilianischen Grenze erschossen worden, teilten die Streitkräfte des südamerikanischen Landes in der Nacht auf Samstag (Ortszeit) mit. Die Leichen der Opfer wurden zur Identifizierung in die Hauptstadt Asunción gebracht.

Die ACA-EP ist eine Splittergruppe der linken Guerillaorganisation EPP (Paraguayische Volksarmee). Sie greift in der Region immer wieder Landgüter an und nimmt Geiseln. Im laufenden Jahr hat die ACA-EP mindestens sechs Menschen getötet, darunter zwei Polizisten.


Patriarch Kirill wird 75 - Putin würdigt Verdienste

MOSKAU: Russlands Staatschef Wladimir Putin hat die orthodoxe Kirche in seinem Land als bedeutsam für die Gesellschaft bezeichnet. «Natürlich kannte die Kirche andere Zeiten, aber heute hat ihre Stimme wieder eine große Bedeutung erlangt, die Menschen hören ihr zu, sie vertrauen ihr», sagte der Präsident am Samstag in der Hauptstadt in Moskau. Das sei nicht zuletzt das Verdienst des Patriarchen Kirill, der am Samstag seinen 75. Geburtstag feierte.

Unter seiner Leitung beteilige sich die Kirche an der Lösung sozialer Problem und der Umsetzung von Großprojekten, lobte Putin. Er verlieh dem Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche dem Kreml zufolge die höchste Auszeichnung des Landes - den Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen, den Zar Peter I. im Jahr 1698 gestiftet hatte.

Kirill pflegt einen engen Kontakt zu Putin. Kritiker werfen der orthodoxen Kirche eine zu große Nähe zum russischen Staat vor. Der 75-Jährige ist seit 2009 Kirchenoberhaupt. Er gilt als Verfechter traditioneller Familienwerte. In einem am Samstag ausgestrahlten Interview im Staatsfernsehen bezeichnete Kirill das Zusammenleben gleichgeschlechtlicher Paare als Sünde.


Kommunalpolitiker wegen Mordverdachts verhaftet

NYKÖPING: In Schweden ist ein Kommunalpolitiker wegen Mordverdachts verhaftet worden. Es gebe schwerwiegende Beweise, sagte Staatsanwältin Marina Chirakova, wie der Sender SVT am Samstag berichtete. Der Verdächtige aus der Stadt Nyköping sei älter als 60 Jahre.

Nähere Angaben gab es zunächst nicht, auch nicht zur Verbindung mit dem Opfer, das ebenfalls in seinen 60ern war und seit längerem vermisst wurde. Mitte September waren in einem Kanal in Stockholm sowie an anderen Stellen der Hauptstadt Leichenteile gefunden worden.

Der mutmaßliche Täter ist Mitglied der rechtspopulistischen Schwedendemokraten. Die Partei zeigte sich von den Vorwürfen schockiert. Die Partei nehme die Anschuldigungen sehr ernst und habe die Mitgliedschaft des Mannes ausgesetzt, sagte ein Parteisprecher.


Tui-Deutschland-Chef: Reiselust der Deutschen ungebrochen

HANNOVER: Trotz steigender Infektionszahlen, strengeren Corona-Vorgaben und Länder-Warnhinweisen des Auswärtigen Amts sieht das Reiseunternehmen Tui eine «neue Normalität» in der Touristikbranche. «Wir befinden uns in einer ganz anderen Lage als vor einem Jahr, weil viele Menschen heute geimpft sind», sagte Tui-Deutschland-Chef Stefan Baumert der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» (Samstag). «Das Impfniveau ist vielleicht noch nicht so hoch, wie wir es gern hätten - aber wir werden nicht noch einmal die Auswirkungen erleben wie im vergangenen Winter.»

Für die Reisebranche sei es natürlich gut, wenn sich möglichst viele Menschen impfen ließen. Tui erhebe aber keine Forderungen, sondern orientiere sich an den Bestimmungen in den jeweiligen Urlaubsländern. Die Buchungslage für den Winterurlaub sei nicht schlecht. «Die Reiselust der Deutschen ist ungebrochen», so Baumert. Die Kunden buchten ihre Reisen zwar kurzfristiger als früher, weil sie abwarten wollten. «Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass wir in der nächsten Sommersaison wieder nahezu das Niveau vor der Pandemie erreichen können.»


London will Regeln für Asylsuchende verschärfen

LONDON: Angesichts einer Rekordzahl illegal eingereister Migranten will Großbritannien Medienberichten zufolge härtere Regeln für Asylsuchende einführen. Innenministerin Priti Patel wolle in den Auffanglagern nach griechischem Vorbild Ausgangssperren sowie Überprüfungen des Bewegungsprofils einführen, berichtete die Zeitung «Telegraph» am Samstag. Wer dagegen verstoße, dürfe abgeschoben werden. Die «Times» schrieb, Premierminister Boris Johnson mache das Thema zur Priorität und habe eine ressortübergreifende Zusammenarbeit angeordnet.

In diesem Jahr haben bisher mehr als 24.700 Migranten illegal den Ärmelkanal überquert. Das sind fast drei Mal so viele wie im Gesamtjahr 2020. Mindestens zehn Menschen starben in den vergangenen Wochen. Die britische Regierung befürchtet, dass die Anzahl der Überfahrten im Frühling noch weiter steigt, wenn das Wetter milder wird, falls keine geeigneten Maßnahmen getroffen werden. Sie wirft Frankreich vor, nicht genug gegen illegale Überfahrten zu unternehmen, Paris weist das zurück.

«Boris ist außer sich», zitierte die «Times» eine ranghohe Quelle in der Regierung. Johnson habe angeordnet, die Anstrengungen zu verdoppeln, «so schwierig es auch ist». Der Premier habe das Kabinettsmitglied Steve Barclay mit der Koordination beauftragt. Innenministerin Patel, die wegen der Zunahme der Migrantenzahl immer stärker unter Druck gerät, hatte zuletzt die Freizügigkeit der EU für die steigende Anzahl Kanalüberquerungen verantwortlich gemacht.


Nach Wohnhaus-Einsturz : Älteres Ehepaar gestorben

SAN FELICE A CANCELLO: Ein italienisches Ehepaar, das beim Einsturz seines Wohnhauses in der Nähe von Neapel verschüttet worden war, ist tot.

Die 74 Jahre alte Frau war am Freitag von der Feuerwehr zwar noch lebend aus den Trümmern im Ort San Felice a Cancello geborgen worden. Sie starb später dann aber im Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen, wie die Carabinieri am Samstag bestätigten. Der gleichaltrige Ehemann war am Freitagabend tot gefunden worden. Ersten Ermittlungen zufolge war in dem zweistöckigen Haus Gas ausgetreten. Dies führte am Freitagmorgen wohl zu einer Explosion, als das Licht eingeschaltet wurde, berichteten italienische Medien.


USA setzen weiter auf diplomatische Lösung im Atomkonflikt mit Iran

MANAMA: Vor dem Wiederbeginn der Atomgespräche mit dem Iran Ende November setzen die USA weiter auf eine diplomatische Lösung des Konflikts, drohen Teheran aber auch mit anderen Maßnahmen. «Die USA halten daran fest, den Iran daran zu hindern, Nuklearwaffen zu bekommen», erklärte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Samstag bei der Sicherheitskonferenz Manama Dialog im Golfkönigreich Bahrain.

Seine Regierung sehe sich einer diplomatischen Lösung verpflichtet. «Aber wenn der Iran nicht Willens ist, sich ernsthaft einzubringen, schauen wir uns alle Optionen an, die notwendig sind, um die Sicherheit der USA zu bewahren», sagte Austin. Teherans Verhalten in den vergangenen Monaten sei nicht ermutigend gewesen.

Die Gespräche über das Atomabkommen sollen nach mehrmonatiger Pause am 29. November in Wien weitergehen. Das Abkommen, dem auch China und Russland angehören, soll den Iran am Bau von Atomwaffen hindern, ohne ihm die zivile Nutzung der Kernkraft zu untersagen. Es ist faktisch außer Kraft gesetzt, seit die USA 2018 ausgestiegen waren und neue Sanktionen gegen die iranische Wirtschaft verhängt hatten.

Der Iran hatte Anfang November erklärt, sein Atomprogramm weiter auszubauen. Nach Angaben der iranischen Atomorganisation hat das Land bislang mehr als 210 Kilogramm zu 20 Prozent und 25 Kilogramm zu 60 Prozent angereichertes Uran produziert. Gemäß dem Wiener Atomabkommen darf der Iran Uran nur auf weniger als vier Prozent anreichern.


Polens Grenzschutz: 200 Migranten versuchen Grenzdurchbruch

WARSCHAU: An der Grenze zwischen Polen und Belarus haben nach Angaben des polnischen Grenzschutzes mehrere größere Gruppen von Migranten vergeblich versucht, die Befestigung zu überwinden. Die Vorfälle hätten sich am Freitag in der Nähe des Ortes Dubicze Cerkiewne ereignet, teilte die Behörde am Samstag mit. Die größte Gruppe habe aus rund 200 Menschen bestanden, weitere aus mehreren Dutzend. «Die Ausländer waren aggressiv. Sie warfen mit Steinen und Feuerwerkskörpern, benutzten Tränengas.» Insgesamt registriere der Grenzschutz 195 Versuche einer illegalen Grenzüberquerung.

Wie die polnische Polizei mitteilte, wurden in der Grenzregion zudem neun mutmaßliche Schleuser festgenommen. Darunter seien vier Polen, zwei Ukrainer und je ein Deutscher, Aserbaidschaner und Georgier. Sie waren mit insgesamt 34 Flüchtlingen unterwegs.

Die Europäische Union beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen, um Druck auf den Westen auszuüben. Die Menschen aus dem Irak, aus Syrien und Afghanistan sind über Touristenvisa in Belarus eingereist.


Kolumbien: Polizei-Veranstaltung mit Nazi-Symbolen löst Empörung aus

TULUÁ: Die Verwendung von Nazi-Symbolen bei einer Veranstaltung an einer Polizeischule im Westen Kolumbiens hat Bestürzung und Empörung ausgelöst. «Jede Entschuldigung für den Nationalsozialismus ist inakzeptabel und ich verurteile jede Kundgebung, die Symbole verwendet, die auf diejenigen verweisen, die für den Holocaust verantwortlich waren», schrieb der Präsident des südamerikanischen Landes, Iván Duque, am Freitag (Ortszeit) auf Twitter. «Antisemitismus hat keinen Platz in der Welt.»

In der Polizeischule Simón Bolívar in der Gemeinde Tuluá im Department Valle del Cauca hatten Teilnehmer einer Veranstaltung Medienberichten zufolge außer Pullovern mit der Aufschrift «Polizei» und Fahnen der Bundesrepublik unter anderem Uniformen mit Hakenkreuzen benutzt. Eine Person hatte sich als Adolf Hitler verkleidet und einen Schäferhund zur Seite, wie auf Fotos in sozialen Netzwerken zu sehen war.

Die Polizei erklärte, dass es sich um eine Aktivität pädagogischen Charakters gehandelt habe und dass die Entscheidung, diese Symbole zu benutzen, falsch und unbedacht gewesen sei. Der Direktor der Polizeischule musste seinen Posten räumen.

Die Botschaften Israels und Deutschlands in Kolumbien verurteilten in einer gemeinsamen Mitteilung vehement das Geschehen an der Polizeischule. Veranstaltungen wie diese seien «nicht nur für Juden, sondern auch für alle Opfer des Naziregimes und seiner Verbrecher empörend und direkt beleidigend».


«Native New York»: Neue Ausstellung zu indigener Geschichte

NEW YORK: Stimmt die Legende, dass die Niederländer im Jahr 1626 Manhattan von den Lenape-Ureinwohnern kauften? Nicht wirklich, heißt es in einer neuen Ausstellung zur indigenen Geschichte und Gegenwart New Yorks im National Museum of the American Indian.

«Für die Ureinwohner war es kein Verkauf. Sie waren der Ansicht, dass die Niederländer weiterhin Geschenke überbringen würden im Austausch für das Teilen des Territoriums.» Zudem geht es in der Ausstellung «Native New York», die nun dauerhaft in dem Museum im Süden Manhattans zu sehen sein soll, unter anderem um die Indigenen der Haudenosaunee, die am Bau vieler berühmter Hochhäuser in New York beteiligt waren, sowie um das gegenwärtige Leben von Menschen indigener Abstammung im Bundesstaat New York.


Grenzübergreifender Schlag gegen Diebe von Wohnwagen

SAARBRÜCKEN: Deutsche und französische Polizisten sind gegen eine Bande von mutmaßlichen Wohnwagendieben vorgegangen. Am Dienstag seien mehrere Objekte unter anderem in der französischen Region Grand Est durchsucht und sieben Männer verhaftet worden, teilte das Landespolizeipräsidium in Saarbrücken am Freitag mit.

Seit dem Sommer waren im Saarland mehrere hochwertige Wohnwagen gestohlen worden, aber auch Kleintransporter und Autos. «Die Tatorte im Saarland erstreckten sich von Perl bis nach Blieskastel und lagen überwiegend in Grenznähe zu Frankreich», teilte die Polizei mit. Daher vermuteten die Beamten, dass die Bande aus Frankreich heraus agierte und sich nach ihren Diebstählen dorthin zurückzog.

Die Täter-Gruppe soll auch in Frankreich Autos, Wohnmobile, Wohnwagen, teure Werkzeuge und Geld aus Automaten gestohlen haben. Insgesamt werden den Männern laut Polizei «weit mehr als 50 Einzelstraftaten» zugerechnet. 19 Autos und Wohnwagen seien bei dem Einsatz gegen die mutmaßlichen Bandenmitglieder sichergestellt worden. Zudem fanden die Beamten mehrere Schusswaffen und Drogen.


US-Präsident Biden begnadigt Truthähne vor Thanksgiving-Fest

WASHINGTON: Wenige Tage vor dem amerikanischen Fest Thanksgiving hat US-Präsident Joe Biden zwei Truthähne begnadigt und den beiden Vögeln damit das Schicksal vieler Artgenossen an diesem Feiertag erspart. Bei der traditionellen Zeremonie im Rosengarten des Weißen Hauses bewahrte Biden am Freitag die Truthähne «Peanutbutter» (Erdnussbutter) und «Jelly» (Gelee) vor dem Tod. Biden sagte, die Namen finde er gut, und verriet: «Das mag ich zum Mittagessen» - auch wenn seine Ehefrau damit nicht einverstanden sei. Sandwiches mit Erdnussbutter und Gelee sind eine kulinarische Eigenart der USA.

Vor der feierlichen Veranstaltung waren «Peanutbutter» und «Jelly» wie üblich in einem Luxushotel in der Nähe des Weißen Hauses untergebracht gewesen. Die Vögel schnatterten während der Zeremonie mehrfach. «Ich mag es, wenn sie so mit mir reden», sagte Biden.

An Thanksgiving wird in amerikanischen Familien traditionell Truthahn serviert. Die Begnadigung von Truthähnen durch den US-Präsidenten hat lange Tradition. Seit dem 19. Jahrhundert erhält die Präsidentenfamilie vor dem Feiertag einen besonders prächtigen Truthahn. Präsident Abraham Lincoln (1861 bis 1865) soll nach Angaben des Weißen Hauses auf Bitten seines Sohnes das erste Mal eines der Tiere begnadigt haben. Unter Präsident George Bush senior wurde die Truthahn-Begnadigung 1989 festes Ritual. Thanksgiving (Erntedank) wird in den USA am kommenden Donnerstag (25. November) gefeiert.

Biden gab sich bei der Veranstaltung gut gelaunt. Die Tradition erinnere einen daran, «ein bisschen Spaß zu haben und immer dankbar zu sein». Gleichzeitig sprach der Präsident jenen seine Anteilnahme aus, die in diesem Jahr Thanksgiving ohne einen geliebten Menschen feiern müssten, der durch die Corona-Pandemie gestorben sei.

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