Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Tausende Migranten in Texas: USA setzen auf Abschiebeflüge nach Haiti

DEL RIO/WASHINGTON: Die USA wollen angesichts Tausender Migranten aus Haiti und anderen Ländern in der US-Grenzstadt Del Rio die Menschen verstärkt per Flugzeug in ihre Heimat zurückbringen. Es würden zusätzliche Transportmittel beschafft, um Tempo und Kapazität entsprechender Flüge nach Haiti und zu anderen Zielen in der Region innerhalb der kommenden 72 Stunden zu erhöhen, teilte das US-Heimatschutzministerium am Samstag mit. Es sollten außerdem zusätzliche Grenzbeamte in die an Mexiko grenzende Stadt im US-Bundesstaat Texas geschickt werden.

Der Bürgermeister von Del Rio, Bruno Lozano, hatte zuvor dringend Hilfe des Bundes angefordert, weil sich Tausende Migranten unter der Brücke, die die USA und Mexiko verbindet und über den Fluss Rio Grande führt, versammelt haben. Lozano sagte, die Migranten stammten überwiegend aus Haiti, kämen illegal ins Land und warteten darauf, von der US-Grenzschutzbehörde aufgegriffen zu werden. Diese sei jedoch überfordert angesichts des großen Andrangs.

Das Heimatschutzministerium will nun Migranten auf andere Orte in der Region umverteilen, um sie schneller abfertigen zu können. Dort soll sichergestellt werden, dass Menschen ausgewiesen würden, wenn sie sich unrechtmäßig in den USA aufhielten. Das Weiße Haus habe die zuständigen US-Behörden angewiesen, mit der haitianischen und anderen Regierungen in der Region zusammenzuarbeiten, um den Menschen nach ihrer Rückkehr Hilfe und Unterstützung zu bieten.

Lozano, der Bürgermeister der 36.000-Einwohner-Stadt Del Rio, ist ein Demokrat, wie US-Präsident Joe Biden. Er kritisierte jedoch schon vor Monaten, es sei völlig unzureichend, wie die Bundesregierung mit der Situation an der Südgrenze der USA umgehe. In den vergangenen Monaten ist die Zahl aufgegriffener Migranten an der Grenze zu Mexiko rasant gestiegen.


Unterstützer und Gegner von Präsident Saied demonstrieren

TUNIS: Erstmals nach den umstrittenen politischen Schritten von Präsident Kais Saied in Tunesien sind dort seine Gegner sowie Unterstützer in großer Zahl auf die Straße gegangen. Hunderte Anhänger beider Lager versammelten sich am Samstag im Zentrum der Hauptstadt Tunis, wie Augenzeugen berichteten. Sicherheitskräfte trennten die beiden Gruppen, um gewaltsame Zusammenstöße zu verhindern. Dort standen sich etwa 200 Saied-Gegner und etwa 700 seiner Unterstützer gegenüber.

Tunesien ist nach Saieds überraschenden Maßnahmen vor knapp zwei Monaten in Aufruhr. Der Staatschef hatte nach einem monatelangen Machtkampf zwischen Präsident, Regierung und Parlament den Ministerpräsidenten Hichem Mechichi abgesetzt und die Arbeit des Parlaments «bis auf Weiteres» ausgesetzt. Auch die Immunität aller Abgeordneten ist aufgehoben. Saied hat erklärt, im Einklang mit der Verfassung zu handeln. Seine Gegner sprechen von einem Staatsstreich und vermuten, dass er sich langfristig mehr Macht im Land sichern will. Auch eine mögliche Verfassungsänderung hat Saied angedeutet.

In Tunis waren es am Samstag die ersten Proteste seit Saieds Maßnahmen. Einige warfen ihm dort auf Plakaten einen «Putsch» gegen die Verfassung vor. «Jeden Tag beweist Präsident Saied, ratlos zu sein und das Land ins Unbekannte zu drängen», sagte ein Demonstrant der Deutschen Presse-Agentur. Saieds Unterstützer ermutigten den Präsidenten unterdessen, dem Druck nicht nachzugeben.

Tunesien gilt eigentlich als einziges Land, das nach den arabischen Aufständen von 2011 den schrittweisen Übergang zur Demokratie geschafft hat. Es kämpft aber weiterhin mit Korruption, einer Wirtschaftskrise und hoher Arbeitslosigkeit.


Nach Vorwahl-Schlappe: Argentiniens Präsident bildet Kabinett um

BUENOS AIRES: Argentiniens Präsident Alberto Fernández hat nach einer Niederlage bei den Vorwahlen und Kritik der mächtigen Vizepräsidentin Cristina Kirchner sieben Posten in seinem Kabinett neu besetzt. Unter anderem wird der bisherige Kabinettschef Santiago Cafiero neuer Außenminister und löst damit Felipe Solá ab, wie das Präsidentenamt am Freitagabend (Ortszeit) mitteilte. Auch kehrt Kirchners früheree Kabinettschef Aníbal Fernández als Sicherheitsminister in die Regierung zurück. Die neuen Minister sollen am Montag vereidigt werden.

Die linke Regierungskoalition Frente de Todos (Front aller) hatte bei den Vorwahlen vergangenen Sonntag schwere Niederlagen eingesteckt, darunter etwa in der Hauptstadt Buenos Aires. Die Vorwahlen dienen zur Lichtung des Parteienspektrums vor der Parlamentswahl am 14. November, gelten aber auch als Stimmungstest für die Regierung. In der Koalition entbrannte daraufhin ein Machtkampf zwischen den Lagern von Präsident Fernández und Ex-Staatschefin Kirchner (2007-2015). Kirchner kritisierte unter anderem eine «falsche Sparpolitik», die Folgen für die Gesellschaft und auch die Wahlen habe. Sie habe Fernández immer gesagt, dass sie die angespannte soziale Lage beunruhige, schrieb sie auf ihrer Website.

Argentinien steckt in einer schweren Wirtschaftskrise: Die Inflationsrate liegt bei rund 50 Prozent, die Landeswährung Peso gibt gegenüber dem US-Dollar immer stärker nach. In dem einst reichen südamerikanischen Land leben inzwischen 42 Prozent der Menschen unter der Armutsgrenze. Probleme bei der Beschaffung von Corona-Impfstoff und private Feiern während der Quarantäne im Präsidentenpalast hatten die Regierung zudem zuletzt in die Kritik gebracht.


Pro-Trump-Demonstranten versammeln sich am US-Kapitol

WASHINGTON: Anhänger des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump haben sich zu einer Demonstration vor dem Kapitol in Washington versammelt. Ersten Eindrücken zufolge kamen am Samstagmittag (Ortszeit) weniger Menschen als erwartet. Gleichzeitig gingen auch zahlreiche Gegendemonstranten auf die Straße. «Es ist so ziemlich das, was wir erwartet haben», sagte der Polizei-Chef von Washington, Robert Contee, dem Sender CNN. Bisher verlaufe alles friedlich.

Die Polizei war aus Sorge vor Ausschreitungen mit einem Großaufgebot vor Ort. Das Gelände rund um den Kongresssitz wurde vorsorglich abgeriegelt. Die Polizei des Kapitols hat sich nach eigenen Angaben auf verschiedene Szenarien vorbereitet und auch für mögliche Gewalt gewappnet. Mit der Demonstration sollen Angeklagte unterstützt werden, die sich wegen der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar vor Gericht verantworten müssen.

Trump-Anhänger hatten den Kongresssitz in der US-Hauptstadt damals gewaltsam erstürmt. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Die beispiellose Attacke auf das Herzstück der US-Demokratie löste damals national wie international einen Schock aus. Organisator der Kundgebung ist ein früherer Mitarbeiter von Trumps Wahlkampfteam, Matt Braynard.


USA und EU rufen zur Reduzierung von Methanausstoß auf

WASHINGTON/BRÜSSEL: Die USA und die Europäische Union wollen den Ausstoß von klimaschädlichem Methan reduzieren und rufen Staaten weltweit zur Unterstützung auf. Eine entsprechende Initiative soll auf der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow ergriffen werden, teilten das Weiße Haus und die EU-Kommission am Samstag mit. Länder, die sich der Initiative anschließen, verpflichten sich demnach unter anderem auf das gemeinsame Ziel, die weltweiten Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber dem Stand von 2020 zu senken.

US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag eine Videoschalte zur Vorbereitung der Konferenz in Glasgow ausgerichtet. Daran hatte unter anderem auch die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilgenommen. Biden und von der Leyen warben während der Schalte auch für die Methan-Initiative. Neben den USA und der EU haben bereits Großbritannien, Mexiko, Italien, Ghana, Indonesien, der Irak und Argentinien ihre Unterstützung signalisiert, wie es in der gemeinsamen Mitteilung hieß.

Das Treibhausgas Methan entsteht zum Beispiel in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie. Laut Umweltbundesamt ist Methan als Klimagas rund 25 Mal so klimaschädlich wie CO2.


Rätsel um Putins Uhr - Falsches Datum bei Stimmabgabe?

MOSKAU: Der russische Präsident Wladimir Putin hat mit einer rätselhaften Datumseinstellung auf seiner Armbanduhr Diskussionen ausgelöst. Der Kreml veröffentlichte am Freitag (17. September) ein Video mit dem 68-Jährigen, der am Computer zu sehen ist - angeblich bei der Abgabe seiner Stimme für die Parlamentswahl, die noch bis diesen Sonntag läuft. Auf den Aufnahmen von der Uhr ist das Datum 10. September zu sehen, wie Beobachter in sozialen Netzwerken notierten. Das führte zu einer Debatte, ob der Clip vorproduziert sein und Putin seine Stimme schon vorher abgegeben haben könnte - vor dem offiziellen Start der dreitägigen Wahl am Freitag.

Der Kreml blieb am Samstag bei seiner Darstellung, das Video sei aktuell gewesen. Putin nutze aber nicht die Datumsfunktion an seiner Armbanduhr, erklärte ein Sprecher der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge. «Die Daten stimmen nicht überein, einfach deshalb, weil der Präsident das Datum an seiner Uhr nicht einstellt.» Putin achte nicht darauf, meinte der Sprecher.

Das wiederum löste noch heftigere Debatten in den Kommentaren sozialer Netzwerke aus. Bei Telegram machten sich viele lustig. Manche wunderten sich, dass der für seine Detailverliebtheit bekannte Oberbefehlshaber der Atommacht ausgerechnet darauf nicht achten sollte. Andere fragten, ob sich Putin, der sich oft zu Terminen verspätet, keine Uhr leisten könne, bei der sich das Datum einstelle. Oder ob das Protokoll im Kreml etwa nicht auf solche Dinge achte. Ein Telegram-Nutzer schrieb: «Dem Glücklichen schlägt keine Stunde.»


500.000 Online-Voten: Cannabis-Referendum rückt näher

ROM: In Italien dürfte schon im nächsten Jahr über eine Legalisierung des Anbaus von Cannabis abgestimmt werden. Die Befürworter eines Referendums erreichten am Samstag die dafür nötigen 500.000 Unterschriften - und das nach nur einer Woche, in der die Petition online freigeschaltet war. «Dies ist ein außergewöhnlicher Tag, nicht nur für die Organisatoren, sondern auch für die Bürger», erklärte die Senatorin, frühere EU-Kommissarin und Ex-Außenministerin Emma Bonino als Unterstützerin der Aktion in den Sozialen Medien.

Nun muss das Kassationsgericht als oberste Instanz entscheiden, ob alle formalen Voraussetzungen für eine Volksbefragung erfüllt sind. Schon im Frühjahr 2022 könnten die Italiener dann abstimmen.

Eigentlich hatten die Befürworter des Referendums bis Ende September Zeit, um auf die nötige Zahl von einer halben Million Unterschriften zu kommen. Sie riefen am Samstag dazu auf, sich weiterhin in die Online-Listen einzutragen - um auf Nummer sicher zu gehen.


Jäger demonstrieren gegen Verbot von Vogeljagd

PARIS: Tausende Jäger haben in Frankreich am Samstag gegen ein Verbot der traditionellen Vogeljagd demonstriert. Die Proteste in verschiedenen Departements des Landes verliefen nach Polizeiangaben friedlich. Im August hatte der Staatsrat zuvor erteilte Genehmigungen zur Jagd auf rund 115.000 Vögel, darunter Kiebitze, Lerchen oder Drosseln, unter Verwendung von Netzen und Käfigen annulliert. Diese verstoße gegen die europäische Vogelschutzrichtlinie von 2009. Im Juni bereits war die in einigen südfranzösischen Gebieten praktizierte Jagd auf Vögel mit Leimruten vom obersten Verwaltungsgericht für illegal erklärt worden. Dabei bleiben die Vögel an einem mit klebrigem Leim eingeschmierten Ast hängen.

Drei Tage vor den Demonstrationen hob das Umweltministerium in Paris allerdings einen Teil der Jagdverbote auf Vögel mit traditionellen Techniken in verschiedenen Regionen vorläufig wieder auf. Es solle nun eine neue und abschließende Bewertung der Justiz erfolgen, ob diese Jagdtechniken tatsächlichen mit den EU-Regeln unvereinbar seien, hieß es. Die Jägerschaft fühlt sich unterdessen auch von einer, wie sie sagt, kleinen Gruppe «radikaler Jagdgegner» in die Ecke gedrängt. Über eine Million Menschen in Frankreich haben nach Angaben des Jagdverbands einen Jagdschein.

Hinter den Kulissen wird auch der Vorwurf laut, dass sich die Regierung von Präsident Emmanuel Macron sieben Monate vor der Präsidentschaftswahl den Interessen von Lobbygruppen zur Sicherung von Wählerstimmen beugt. So war ebenfalls bereits die eigentlich nach EU-Regeln nötige Einführung von TÜV-Kontrollen für motorisierte Zweiräder vor einigen Wochen kurzerhand aufgeschoben worden, nachdem es Protest dagegen gegeben hatte.


Olivier Faure bleibt Chef der französischen Sozialisten

VILLEURBANNE: Als Chef der französischen Sozialisten ist Olivier Faure im Amt bestätigt worden. Auf den 53-Jährigen, der der Partei seit 2018 vorsteht, entfielen 73,5 Prozent der Stimmen. Das wurde auf dem Parteitag der Sozialisten am Samstag in Villeurbanne bei Lyon bekanntgegeben. Seine Herausforderin Hélène Geoffroy kam auf 26,5 Prozent der Stimmen. Für die Abstimmung hatten die Parteimitglieder bereits am Donnerstag in den regionalen Parteibüros ihre Stimme abgeben können. Die Wiederwahl Faures galt als Formsache.

Als Kandidatin für die Präsidentenwahl im April 2022 wollen die Sozialisten die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo (62) ins Rennen schicken. Sie hat die Unterstützung von Faure, über ihre Kandidatur soll aber noch parteiintern zu einem noch nicht bekannten Datum abgestimmt werden.

In aktuellen Umfragen liegt Hidalgo bei einem Zustimmungswert von etwa acht Prozent. Die Entscheidung fällt aller Voraussicht nach erst in einer Stichwahl. Als aussichtsreiche Kandidaten gelten derzeit der aktuelle Präsident Emmanuel Macron und die Rechtspopulistin Marine Le Pen.


Messe «Interboot» am Bodensee eröffnet

FRIEDRICHSHAFEN: Die Wassersport-Messe «Interboot» ist am Samstag in Friedrichshafen eröffnet worden. Bei bestem Wetter habe man die ersten Besucher am Bodensee begrüßen können, sagte eine Sprecherin. Von der Yacht übers Party-Floß bis zum schwebenden Wasserfahrrad zeigen bis zum 26. September rund 280 Aussteller auf der «Interboot» ihre Produkte.

Die Messe ist nach Angaben der Veranstalter in diesem Jahr wieder deutlich umfangreicher als im vergangenen Jahr - damals war die «Interboot» als eine der ersten Messen nach dem Lockdown in reduziertem Umfang gestartet. Die deutschen Bootsbauer verzeichnen nach einem Corona-Boom im Sommer 2020 auch im zweiten Pandemie-Jahr eine große Nachfrage. Das wirkt sich auch in der Wassersport-Branche in längeren Wartezeiten etwa für Boote aus, wie es zuvor vom Deutschen Boots- und Schiffbau-Verband hieß.


Dinner nur mit May: Boris Johnson kassiert Absagen von Ex-Premiers

CHEQUERS: Bei einem Dinner zum 100-jährigen Jubiläum des Landsitzes Chequers als Residenz britischer Premierminister wird Boris Johnson Berichten zufolge von seinen Amtsvorgängern nur Theresa May begrüßen. Alle anderen lebenden Premierminister hätten die Einladung für Samstagabend wegen anderer Termine abgelehnt, berichtete die «Times». Dazu gehören neben den früheren Regierungschefs der Labour-Partei, Tony Blair und Gordon Brown, auch Johnsons Parteikollegen John Major und David Cameron. Majors Frau Norma will hingegen teilnehmen.

Der Chequers Trust, dem der ehrwürdige Gebäudekomplex in der englischen Grafschaft Buckinghamshire gehört, will mit der Veranstaltung das 100-jährige Jubiläum des Hauses als Landsitz britischer Premierminister würdigen. David Lloyd George war 1921 der erste britische Premier, der nach einer privaten Schenkung des Hauses an das britische Unterhaus in Chequers residierte. Seitdem verbringen die Amtsinhaber oft ihre Wochenenden auf dem Landsitz rund 65 Kilometer vom Londoner Zentrum entfernt oder empfangen dort Gäste aus aller Welt, wie zuletzt Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Für Johnson und May, die Berichten zufolge von einigen anderen Gästen flankiert werden sollten, dürfte das Treffen Erinnerungen wecken: Johnson hatte seinen Posten als Außenminister im Kabinett May kurz nach einer langen Kabinettssitzung in Chequers in 2018 verlassen - aus Protest gegen ihren Brexit-Deal.


Gewalttat in Niederlanden: Mann schoss mit Armbrust auf Menschen

ALMELO: Der im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod von zwei Menschen im niederländischen Almelo festgenommene Verdächtige ist nach Angaben der Polizei ein 28 Jahre alter Einwohner der Stadt. Er habe mit einer Armbrust auf Menschen geschossen, teilte die Polizei mit. Aber auch am Samstag, dem Tag nach der Gewalttat, waren die Hintergründe noch unklar. Unbekannt ist, ob der Mann auch für den Tod der beiden Menschen verantwortlich ist. Die Ermittlungen wurden ausgeweitet.

Am Freitag waren in der Stadt im Osten des Landes nahe der deutschen Grenze zwei Tote in einer Wohnung gefunden worden. Ein weiterer Mensch wurde verletzt. Die Polizei machte zunächst keine Angaben zur Identität der Opfer. Der Mann mit der Armbrust wurde als Verdächtiger festgenommen.

Am Freitagmorgen gegen neun Uhr war bei der Polizei eine Messerstecherei gemeldet worden. Als die Beamten nach Darstellung der Polizei mit mehreren Wagen bei dem Haus ankamen, stand der Verdächtige mit einer Armbrust auf dem Balkon. «Mit der Armbrust wurde auf Passanten geschossen», so die Polizei. Der Mann war bei seiner Festnahme verletzt worden und wurde in ein Krankenhaus eingeliefert.

Die Polizei rief die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Vor allem Videoaufnahmen etwa von Überwachungskameras könnten hilfreich sein.


Wiederaufbau von Pariser Kathedrale Notre-Dame kann beginnen

PARIS: Der Wiederaufbau der bei einem Brand schwer beschädigten Pariser Kathedrale Notre-Dame kann beginnen. Nach mehr als zweijährigen Sicherungs- und Reinigungsarbeiten hätten die Ausschreibungen begonnen, so dass die Sanierung ab dem Winter anlaufen könne, teilte die öffentliche Wiederaufbaugesellschaft am Samstag in Paris mit. Das Ziel bleibe eine Wiedereröffnung von Notre-Dame 2024. Um den Zeitplan einzuhalten, wurden bereits die 1000 Eichen gefällt, die für die Restaurierung der Turmspitze und des Querschiffs benötigt werden. Außerdem wurden schon die Fachleute zur Sanierung der ausgebauten großen Orgel ausgewählt.

Am 15. April 2019 ging die weltberühmte Sehenswürdigkeit auf der Pariser Île de la Cité in Flammen auf. Das Feuer breitete sich im Dachstuhl aus und erfasste dann große Teile des mittelalterlichen Gebäudes. Die Brandursache ist noch nicht vollständig geklärt: Ein Fehler im elektrischen System oder eine nicht ausgedrückte Zigarette könnten das Feuer ausgelöst haben.


Nach Lockerungen: Reiseunternehmen sehen starke Nachfrage der Briten

LONDON: In England ist die Nachfrage nach Urlaubsreisen sprunghaft gestiegen, nachdem die britische Regierung eine Lockerung der Corona-Reiseregeln angekündigt hat. Die Flugvergleichswebseite Skyscanner erklärte, die Nutzung der Seite sei in den 30 Minuten nach Ankündigung der Lockerungen am Freitag um 133 Prozent angestiegen.

Andrew Flintham von Tui UK berichtete der Nachrichtenagentur PA zufolge ebenfalls von einem Anstieg der Buchungen für Oktober und erwartete für das Wochenende etliche weitere Buchungen. Beim Rivalen Thomas Cook liegen die Buchungen für die Ferien im Oktober bereits 200 Prozent höher als noch im August. «Ich erwarte, dass dieses Wochenende das stärkste des Jahres bisher wird, da die Menschen gute Angebote wahrnehmen und die vereinfachten Reiseregeln nutzen», sagte Thomas Cook-Chef Alan French.

Wer vollständig geimpft ist, muss laut den neuen Regeln vom 4. Oktober an bei der Einreise in den größten britischen Landesteil keinen Nachweis über einen negativen Test mehr vorlegen. Auch der bislang notwendige, teure PCR-Test am zweiten Tag nach der Ankunft soll ab Ende Oktober durch einen Antigen-Test ersetzt werden können.


Ecowas: Gefangener Präsident Guineas wohlauf nach Militärputsch

CONAKRY: Dem seit einem Militärputsch in Guinea gefangen gehaltenen Präsidenten Alpha Condé geht es nach Angaben der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas gut. Eine Ecowas-Delegation habe am Freitag Condé in der Hauptstadt Conakry, besuchen können, wo er in einem Luxushotel unter Hausarrest stehe, teilte die Ecowas in der Nacht zum Samstag mit. Es war die erste unabhängige Stellungnahme zum Wohlergehen des Präsidenten seit seinem Sturz am 5. September.

Die Ecowas-Delegation, bestehend aus Ghanas Präsidenten Nana Akufo-Addo und dem Präsidenten der Elfenbeinküste, Alassane Ouattara, traf sich außerdem mit dem Anführer der Militärjunta, Mamady Doumbouya. Die Gespräche seien offen und freundlich gewesen; man sei zuversichtlich, eine Lösung zu finden, hieß es.

Am Vortag hatte die Ecowas Reiseverbote und finanzielle Sanktionen gegen die beteiligten Putschisten und deren Familien angekündigt sowie eine sechsmonatige Frist gesetzt, um Wahlen abzuhalten. Auch die UN, EU und USA hatten den Umsturz in Guinea verurteilt.

Das westafrikanische Land ist mit seinen 13 Millionen Einwohnern einer der weltweit größten Lieferanten von Bauxit, einem Erz, das zur Herstellung von Aluminium verwendet wird. Guinea beliefert alle wichtigen Weltmärkte, mit China als einem seiner größten Abnehmer.


Laschet: Mali-Einsatz bei Verwicklung russischer Söldner infrage

BERLIN: Für den Fall einer Zusammenarbeit von russischen Söldnern mit Mali mehren sich weiter Stimmen, den Bundeswehr-Einsatz in dem Land zu überprüfen. Wenn die malische Militärregierung gemeinsame Sache mit russischen Söldnern mache, müsse in jedem Fall die Ausbildung für das malische Militär ausgesetzt werden, sagte Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock der «Augsburger Allgemeinen» (Samstag). Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet sagte der «Welt am Sonntag»: «Sollten tatsächlich russische Söldner dort verwickelt sein, stellt das die Grundlagen des Einsatzes infrage.» Man brauche schnell alle Informationen und «bald eine Entscheidung».

In Berlin war bereits zuvor der Druck für eine schnelle Überprüfung der laufenden Einsätze von deutschen Soldaten im westafrikanischen Mali gewachsen. Für eine UN-Mission und eine EU-Ausbildungsmission sind derzeit insgesamt etwa 1200 Bundeswehrsoldaten in dem Land. Das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium unterrichteten am Freitag die Obleute im Bundestag über Erkenntnisse, wonach die mit einem Militärputsch an die Macht gekommene Führung um den malischen Oberst Assimi Goïta mit russischen Akteuren verhandelt. Gegenstand von Gesprächen ist demnach ein Einsatz russischer Söldner der Militärfirma Wagner, bei dem es um Ausbildung und Personenschutz gehen soll.

Baerbock sagte, sie halte es für richtig, alle Auslandseinsätze unabhängig zu evaluieren, um Strategien sinnvoll und frühzeitig anpassen zu können. «Das ist spätestens nach Afghanistan nötig und mit Blick auf Mali auch.» Sie warf der Bundesregierung vor, die Bundesregierung «jahrelang schöngeredet» zu haben. «Zweimal gab es unter den Augen der EU- und VN-Kräfte einen Militärputsch im Land.»


US-Millionär Durst in Mordfall schuldig gesprochen

LOS ANGELES: In einem Aufsehen erregenden Prozess ist der amerikanische Millionär und Immobilienerbe Robert Durst wegen Mordes an einer Freundin vor über 20 Jahren schuldig gesprochen worden.

Die Geschworenen in Los Angeles fanden Durst am Freitag für schuldig, die Bekannte in der Weihnachtszeit im Jahr 2000 erschossen zu haben. Sie sollte damals vor der Polizei in den Ermittlungen zum bis heute ungeklärten Verschwinden von Dursts Ehefrau im Jahr 1982 aussagen. Das Urteil gegen den 78-Jährigen soll am 18. Oktober verkündet werden, wie US-Medien weiter berichteten.

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Leserkommentare

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