Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Bahnstrecke in Sächsischer Schweiz gesperrt

BAD SCHANDAU: Nach starken Regenfällen ist die Bahnstrecke zwischen Bad Schandau und dem tschechischen Decin gesperrt. «Züge des Fernverkehrs enden und beginnen in Dresden Hauptbahnhof», informierte die Deutsche Bahn am Samstagabend im Internet. Im Fernverkehr ist die Verbindung Hamburg-Berlin-Dresden-Prag betroffen. Es seien keine Reisenden mehr auf freier Strecke, versicherte eine Bahnsprecherin am späten Abend auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Störung werde voraussichtlich bis Sonntagnachmittag dauern.

Wegen der Sperrung kam es auch im Nahverkehr zu Zugausfällen. Ersatzverkehr durch Busse habe wegen der witterungsbedingt schwierigen Straßenverhältnisse nicht eingerichtet werden können, hieß es. Betroffen waren den Angaben zufolge Abschnitte der S1 Meißen-Dresden-Bad Schandau/Schöna sowie U28 Decin-Bad Schandau-Rumburk.


Dramatische Lage in Oberbayern nach starkem Regen

ROSENHEIM: Häuser evakuiert, Erdrutsche, überflutete Straßen, voll gelaufene Keller - in Oberbayern ist die Feuerwehr nach starkem Regen seit Samstagabend im Dauereinsatz. Die Lage sei dramatisch, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Traunstein.

Betroffen seien vor allem die Orte Berchtesgaden und Bischofswiesen im äußersten Südosten Bayerns. Dort schieße das Wasser aus den Bergen, gleichzeitig stiegen die Pegelstände des Flusses Ache an. Wegen abrutschender Hänge seien schon einzelne Häuser geräumt worden. Der Landkreis koordiniere ab sofort den Einsatz. Die Menschen in den Orten seien dazu aufgerufen worden, ihre Keller nicht mehr zu betreten.

«Es kommen ständig Notrufe rein», sagte ein Polizeisprecher in Rosenheim. Im Landkreis Berchtesgadener Land seien sämtliche Feuerwehren gefordert. «Die Lage ist unübersichtlich», sagte der Sprecher. «Es regnet stark.» Bundesstraßen seien überflutet oder wegen Murenabgängen gesperrt worden.


Waldbrand im Nordwesten der USA nun größer als 1100 Quadratkilometer

KLAMATH FALLS: Im Nordwesten der USA wüten die «Bootleg-Feuer» genannten Brände weiter und haben am Samstag eine Fläche von rund 1100 Quadratkilometern eingenommen. Etwa 5000 Häuser seien durch die Flammen gefährdet, teilte die Forstbehörde des Bundesstaats Oregon mit. 21 Häuser seien bereits zerstört, nur rund 22 Prozent des Feuers seien derzeit unter Kontrolle, hieß es weiter.

Unter anderem haben Hitze, Winde und extreme Trockenheit zu seinen Ausmaßen beigetragen, laut Wissenschaftlern Symptome der Klimakrise. Das «Bootleg-Feuer» hat sein Zentrum etwa 350 Kilometer südöstlich von Portland und Vancouver und war am Samstag rund 200 Quadratkilometer größer als die Fläche des Stadtstaats Berlin.

Der Westen der USA und der Südwesten Kanadas hatten in den vergangenen Tagen unter starker Hitze gelitten. Im Death Valley waren vergangenen Sonntag mehr als 53 Grad Celsius gemessen worden, in Las Vegas stieg das Thermometer auf über 45 Grad Celsius. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hatte bereits Ende vorvergangener Woche wegen der Auswirkungen des Feuers auf die Energieversorgung und wegen der extremen Hitze den Notstand verhängt.


Laschet: Eindruck während Steinmeier-Rede «tut mir leid»

ERFTSTADT: Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat sich für den Eindruck entschuldigt, er habe sich während der Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im nordrhein-westfälischen Hochwassergebiet unangemessen verhalten. Er bedauere den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden sei. «Dies war unpassend und es tut mir leid», schrieb Laschet am Samstagabend im Kurznachrichtendienst Twitter. «Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben.»

Auf Fernsehbildern und Aufnahmen von Fotografen ist der CDU-Politiker während einer Rede des Bundespräsidenten in Erftstadt im Hintergrund zu sehen. In einer Sequenz scherzen Laschet und seine Begleiter. Zu sehen ist, wie er sich lachend zu seinen Begleitern dreht.

Bei Twitter gab es daraufhin Kritik an dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil schrieb: «Ich bin wirklich sprachlos.» SPD-Parteivize Kevin Kühnert twitterte: «Eine Frage des Charakters.» Der Pianist Igor Levit kritisierte «würdeloses Verhalten». Der frühere Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Peter Dabrock, sprach von «Pietätlosigkeit» gegenüber den Opfern.

Steinmeier und Laschet hatten in Erftstadt, wo in den vergangenen Tagen zahlreiche Häuser und Autos weggespült worden waren, mit Helfern und Feuerwehrleuten gesprochen. In einer kurzen Rede nach dem Treffen hatte der Bundespräsident sein Mitgefühl mit den Opfern der Flutkatastrophe zum Ausdruck gebracht und gesagt: «Ihr Schicksal zerreißt uns das Herz.» Im Netz wurde darauf verwiesen, dass auch Steinmeier gelacht habe. Die Diskussion konzentrierte sich zunächst aber auf Laschet.


Conte stellt Parteistatut für Fünf-Sterne-Bewegung vor

ROM: Italiens Ex-Ministerpräsident Giuseppe Conte hat nach wochenlanger Verzögerung ein neues Parteistatut für eine Neubelebung der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung vorgelegt. «In dem Statut findet ihr das, was ich als Grundlagen für die Wiederbelegung unseres gemeinsamen Handelns ansehe», sagte der 56 Jahre alte Jurist in einem Video auf Facebook am Samstagabend. Conte wird als neuer Parteichef gehandelt. Er betonte, nach seiner Vorstellung seien die Rollen des Parteipräsidenten und des Parteigründers Beppe Grillo klar getrennt, was die politische Arbeit angehe.

In dem Statut heißt es, der Präsident sei der einzige Verantwortliche für die Entscheidung und Umsetzung der politischen Richtung der Bewegung. Parteigründer Grillo hat nach wie vor eine herausgehobene Rolle als «Garant» der Partei. Seit Wochen stritt Conte mit ihm über die Zukunft der Partei. Ab dem 2. August sollen die Mitglieder der größten Parlamentspartei über das Statut abstimmen.

Zeitweise hieß es in Medienberichten, Conte wolle mit der Bewegung brechen und seine eigene Partei gründen. Grillo warf ihm vor, keine politische Vision zu haben. Auch über eine Doppelspitze spekulierten die Medien. Am Donnerstag postete Grillo ein Foto von sich und Conte beim Mittagessen. Das Treffen wurde in Berichten als Friedensschluss zwischen den beiden gewertet. Manche sprachen mit Blick auf das, was es zu Essen gegeben haben soll, vom «Seebarsch-Pakt».

Laut Conte sollen die Mitglieder der Partei weiter ihre zentrale Rolle behalten und die Bürger im Mittelpunkt stehen. In der EU-kritischen Partei stimmen die Mitglieder online über viele Entscheidungen mit ab. Seit rund eineinhalb Jahren sucht die Fünf-Sterne-Bewegung nach einer neuen Parteiführung. Der aktuelle Außenminister Luigi Di Maio im Kabinett von Ministerpräsident Mario Draghi war im Januar 2020 von seinem Posten als politischer Chef der Bewegung zurückgetreten. Seitdem saß Vito Crimi der Anti-Establishment-Partei kommissarisch vor. Das anstehende Votum dürfte auch für Contes Posten als Parteichef entscheidend sein.


Ausländische Diplomaten in Haiti sprechen sich für neue Regierung aus

PORT-AU-PRINCE: Vertreter der internationalen Gemeinschaft in Haiti haben sich im dortigen Machtkampf um das Amt des Interims-Regierungschefs hinter den bisherigen Verlierer gestellt. Am Samstag - zehn Tage nach der Ermordung des Staatspräsidenten Jovenel Moïse - ermutigte die sogenannte Kerngruppe einer Mitteilung zufolge nachdrücklich den Ex-Innenminister Ariel Henry, eine «konsensuelle und inklusive» Regierung zu bilden. Der Kerngruppe gehören unter anderen die Botschafter Deutschlands, der USA und der EU in Haiti sowie ein Vertreter des UN-Generalsekretärs an.

Der Staatschef Moïse hatte am 5. Juli, keine 36 Stunden vor seinem Tod, den Neurochirurgen Henry zum bereits siebten Premierminister seiner Amtszeit ernannt und damit beauftragt, eine Regierung zu bilden. Der Premierminister ist in Haiti Regierungschef. Da Henry zum Zeitpunkt von Moïses Ermordung bislang nicht vereidigt war, blieb jedoch der bisherige Premierminister Claude Joseph im Amt. Joseph vertritt seither die Regierung des Karibikstaates - auch in Gesprächen mit ausländischen Staatsoberhäuptern und UN-Vertretern.

Henry hat erklärt, seiner Meinung nach sei er der wahre Interims-Premierminister. Da Haiti seit Anfang 2020 kein beschlussfähiges Parlament hat, wurde keiner von beiden verfassungsgemäß bestätigt. Am 26. September sind Präsidenten- und Parlamentswahlen in Haiti geplant. Die Kerngruppe rief in ihrer Mitteilung auch dazu auf, sobald wie möglich «freie, faire, transparente und glaubwürdige» Wahlen zu organisieren.

Der 53 Jahre alte Moïse war in der Nacht zum 7. Juli in seiner Residenz von einer schwer bewaffneten Kommandotruppe überfallen und erschossen worden. Nach Polizeiangaben führten kolumbianische Söldner den Mord aus. Zu den Hintermännern sollen ein haitianischer Arzt, der in den USA wohnte, und ein Ex-Funktionär des haitianischen Justizministeriums gehören. Einen kolumbianischen Medienbericht, wonach auch gegen Joseph ermittelt werde, wies Haitis Polizei zurück.


Kuh wird 100 Kilometer von Hochwasser mitgetrieben - gerettet

NIMWEGEN: Eine in den Niederlanden von der Hochwasser führenden Maas mitgerissene Kuh ist rund 100 Kilometer weiter aus dem Fluss gerettet worden. «Es ist für uns sehr überraschend, dass die Kuh so eine Strecke überstanden hat», sagte ein Feuerwehrmann dem Sender «Omroep Brabant» am Samstag. «Ob das Tier die ganze Zeit mitgetrieben wurde, ober ob es auch Abschnitte gab, wo es mit den Füßen den Boden berührte, wissen wir nicht.»

Die schließlich im Uferbereich der Maas feststeckende Kuh wurde am Samstag in Escharen südlich der Grenzstadt Nimwegen gerettet, nachdem Anwohner die Hilfsdienste alarmiert hatten. Wie sich herausstellte, stammt die Kuh aus dem Ort Echt im Süden der Niederlande, rund 100 Kilometer entfernt. Ein Tierarzt untersuchte die Kuh vor Ort. Der Landwirt, dem das Tier gehört, machte sich auf den Weg, um seine Kuh nach der abenteuerlichen Flussfahrt abzuholen.


Vierjähriger am Lenkrad verletzt Passanten schwer

MONACO: In einem unbemerkten Moment ist ein vierjähriges Kind in Monaco hinter das Steuer eines geparkten Autos geklettert und hat auf kurzer Fahrt einen Passanten schwer verletzt. Wie der französische Sender France Info unter Verweis auf die Polizei berichtete, wurde der Mann noch in der Nacht auf Samstag operiert. Er war demnach unter die Räder des Wagens geraten.

Das Kind hatte dem Bericht zufolge zunächst auf der Rückbank gesessen. Als der Fahrer des Wagens die Schlüssel an den Wagenmeister seines Hotels übergeben wollte, setzte sich das Kind hinter das Lenkrad und gab Gas. Das Fahrzeug machte daraufhin einen Satz nach vorne, traf den aus dem Hotel kommenden Passanten und prallte schließlich gegen den Bordstein. Die Polizei untersucht nun, wie das Auto ohne Schlüssel beschleunigen konnte.


Ungarn macht Rückzieher: NGOs müssen Sponsoren nicht mehr melden

BUDAPEST: Ungarn hat eine Verordnung abgeschafft, der zufolge Nichtregierungsorganisationen (NGOs) der Regierung ihre Sponsoren offenlegen mussten. Die Verordnung wurde erst vor zwei Wochen eingeführt. Am späten Freitagabend erschien die Anullierung der zwei relevanten Paragrafen im Ungarischen Gesetzblatt. Vorige Woche hatte Ungarns Kanzleramtsminister Gergely Gulyas gesagt, die Verordnung sei nicht EU-konform, daher wolle man sie ändern.

Bereits im Mai dieses Jahres hatte Ungarns Parlament nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) ein Gesetz zur Diskriminierung von Nichtregierungsorganisation (NGOs) gekippt. Jenem Gesetz zufolge mussten NGOs, die Spenden aus dem Ausland bekommen, in all ihren Publikationen und Internet-Auftritten einen Vermerk anführen, der sie als «aus dem Ausland unterstützte Organisation» ausweist. Ungarns rechtsnationale Regierung unter Viktor Orban sieht hinter regierungskritischen Vereinen Einfluss und Finanzen aus dem Ausland.


Auf Großvaters Spuren - Feininger besucht Quedlinburger Galerie

QUEDLINBURG: Vor 150 Jahren kommt Lyonel Feininger in New York City zur Welt. Sein aufregendes Künstlerleben wird in Quedlinburg in einer großen Ausstellung umrissen. Sein Enkel macht sich ein Bild - und der ist jetzt Dessauer.

Erst Mecklenburg-Vorpommern, dann Sachsen-Anhalt: Nach Besuchen in Ahrenshoop und Ribnitz-Damgarten ist Conrad Feininger am Samstag in Sachsen-Anhalt erneut auf den Spuren seines berühmten Großvaters gewandelt. Er besuchte die Lyonel-Feininger-Galerie in der Harzstadt Quedlinburg. Anlass war der 150. Geburtstag Lyonel Feiningers, der am 17. Juli 1871 in New York City zur Welt gekommen ist. Aktuell wird in dem nach eigenen Angaben weltweit einzigen Museum, das sich dem Werk des Malers und Bauhausmeisters widmet, die Jubiläumsschau «Becoming Feininger» gezeigt. Sie geht in die Verlängerung und ist bis zum 9. Januar 2022 zu sehen, sagte Museumsdirektorin Gloria Köpnick am Samstag in Quedlinburg.

Conrad Feininger sah sich zusammen mit seiner aus Dessau-Roßlau stammenden Lebensgefährtin die aus drei Sammlungen zusammengestellte Retrospektive an. Der 62-Jährige ist der Sohn des Fotografen Theodore Lux Feininger (1910-2011) und hat bis Herbst 2020 in den USA gelebt und als Schauspieler gearbeitet. Dann zog er der Liebe wegen in die Stadt, in der sein Opa von 1919 bis 1932 am Bauhaus als Meister wirkte. «Wir haben uns im September 2019 im Internet kennengelernt», sagte Conrad Feiningers Partnerin Marie-Luise am Rande des Ausstellungsrundgangs. «Ein Jahr später ist er zu mir nach Dessau gezogen.» Genau wie sein Vater habe auch Conrad Feininger ein Faible für Fotografie, verriet sie.

Der 150. Geburtstag Lyonel Feiningers war auch Anlass für eine Buchpremiere. Das für Kinder gemachte Bilderbuch «Das Fahrrad des Malers» wurde in sechsmonatiger Arbeit vom Künstler Robert Voss aus Halle gestaltet. Das 28-seitige Werk soll in der Museumspädagogik zum Einsatz kommen, werde aber auch im Galerie-Shop angeboten, hieß es. Die Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg ist seit 2006 Teil der Stiftung Moritzburg Halle, Träger ist die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt.


Steinmeier: Dürfen Hoffnung der Hochwasseropfer nicht enttäuschen

ERFTSTADT: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zu anhaltender Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands aufgerufen. «Die Unterstützungsbereitschaft, sie muss anhalten, im Großen wie im Kleinen», sagte er am Samstag bei einem Besuch im nordrhein-westfälischen Katastrophengebiet an der Erft.

Vielen Menschen in den Hochwassergebieten sei «nichts geblieben, außer ihrer Hoffnung. Und diese Hoffnung dürfen wir nicht enttäuschen», sagte Steinmeier in Erftstadt. Der Bundespräsident hatte sich zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin lascht (CDU) über die Lage in Erftstadt informiert, wo in den vergangenen Tagen zahlreiche Häuser und Autos weggespült worden waren.


Laschet: Hochwasser «Jahrhundertkatastrophe» und «nationale Aufgabe»

ERFTSTADT: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat bei einem Besuch in Erftstadt das Hochwasser als «Jahrhundertkatastrophe» bezeichnet.

Es sei eine «nationale Aufgabe», der betroffenen Region zu helfen. Land und Kommunen könnten dies nicht allein stemmen. Unions-Kanzlerkandidat Laschet war zu einem gemeinsamen Besuch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Erftstadt westlich von Köln gekommen. Die Stadt war besonders schwer von Sturzflut und Hochwasser getroffen worden.


Armenien und Aserbaidschan werfen sich Beschuss in Grenzregion vor

BAKU/ERIWAN: An der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan im Südkaukasus ist es zu neuen Zwischenfällen gekommen. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium teilte am Samstag in der Hauptstadt Baku mit, eigene Stellungen seien von armenischen Streitkräften mehrfach beschossen worden. Daraufhin habe man das Feuer erwidert. Es sei niemand verletzt worden. Bereits am Freitag hatte Armenien das Nachbarland für Schüsse auf seine Armee verantwortlich gemacht. Das lässt sich nicht unabhängig überprüfen.

EU-Ratspräsident Charles Michel forderte bei einem Besuch in Armenien beide Seiten auf, sich aus der Grenzregion zurückzuziehen. «Sobald es einen Dialog, eine Verhandlung gibt, erscheint es uns sinnvoll, dass sich die Truppen aus den umstrittenen Gebieten zurückziehen.»

Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan warf bei der Pressekonferenz am Samstag Aserbaidschan vor, neue Auseinandersetzungen an der Grenze zu provozieren. «Der Einsatz von Gewalt kann den Konflikt um Berg-Karabach nicht lösen.» Paschinjan sprach sich für Verhandlungen im Rahmen der Minsker Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) aus.

Die beiden Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan hatten im vergangenen Jahr vom 27. September bis 9. November um die Konfliktregion Berg-Karabach gekämpft. Aserbaidschan holte sich dabei weite Teile des Anfang der 1990er Jahre verlorenen Gebiets zurück. Mehr als 6500 Menschen starben. Trotz eines Waffenstillstands kommt es immer wieder zu Spannungen in Grenzregionen, für die beide Länder sich gegenseitig verantwortlich machen.


Laschet verspricht Hochwasser-Betroffenen Direkthilfe

ERFTSTADT: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat bei einem Besuch in Erftstadt Direkthilfe für die vom Hochwasser betroffenen Menschen versprochen.

Es werde «sehr unbürokratisch Geld ausgezahlt», sagte der Unions-Kanzlerkandidat bei einem Besuch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der besonders betroffenen Stadt. Danach werde man zusammen mit dem Bund «strukturell» den Städten helfen müssen, den Wiederaufbau zu bewerkstelligen.


Voranhörung im Fall um Brückeneinsturz von Genua festgelegt

GENUA: Im Fall der eingestürzten Morandi-Autobahnbrücke im norditalienischen Genua vor knapp drei Jahren hat die Justiz laut Medienberichten einen Termin für eine Voranhörung festgelegt. Am 15. Oktober ist demnach eine Anhörung zu dem Unglück vom 14. August 2018 angesetzt. 59 Verdächtige seien vorgeladen und damit zehn weniger, denn die Ankläger hatten im April Berichten zufolge noch insgesamt 69 Verdächtige ausgemacht. Ab Oktober will das Gericht drei Anhörungen je Woche bis Ende Dezember abhalten, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Freitag schrieb.

Mit der Voranhörung soll geklärt werden, ob es zu einem Prozess kommt und wer von den 59 Verdächtigen dort angeklagt wird, wie die Zeitung «La Repubblica» berichtete. Die Vorwürfe lauten Ansa zufolge unter anderem auf Verstoß gegen die Sicherheit im Straßenverkehr, mehrfache fahrlässige Tötung, Falschaussage und Unterlassung von Amtshandlungen.

Bei dem Einsturz der Hochbrücke waren damals 43 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte, die darunter wohnten, wurden obdachlos. Im August wurde ein Neubau namens San-Giorgio-Brücke eingeweiht. Immer wieder tauchten in den Medien Vorwürfe auf, dass Verantwortliche beim Autobahnbetreiber und in einer Kontrollfirma Mängel am Bauwerk ignoriert hätten.


Niederländer kämpfen weiter gegen Hochwasser entlang der Maas

VENLO: Im Süden der Niederlande haben die Anwohner entlang der Maas am Samstag mit Sandsäcken und Schutzmaßnahmen den Kampf gegen das Hochwasser fortgesetzt. Mit einem Absinken des Wassers wurde in Roermond am Sonntagmorgen und in Venlo am Sonntagabend gerechnet, teilten die Behörden mit.

In Venlo an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen war am Freitag ein Krankenhaus mit 200 Patienten vorsorglich evakuiert worden. In der Stadt und umliegenden Orten wurden Tausende Menschen zum Verlassen ihrer Wohnungen aufgerufen. Zwar richteten die Fluten erhebliche materielle Schäden an, Berichte über Verletzte gab es aber nicht.

Unterdessen riefen die Behörden Schaulustige auf, zu Hause zu bleiben, und drohten mit Bußgeldern. Wie die Stadt Venlo mitteilte, überwachte die Polizei auch aus der Luft die evakuierten Gebiete und die Deiche.

Weiter nördlich in Gennep wurde die erwartete Hochwassermenge inzwischen nach unten korrigiert. Die Flutwelle werde unter der des verheerenden Hochwassers von 1993 bleiben. So wie es jetzt aussehe, werde das Wasser innerhalb der Deiche bleiben, hieß es. Eine Schleuse an der aus dem Kreis Kleve einmündenden Niers sollte aber geschlossen werden. Nach dem Hochwasser 1993 waren in der Region entlang der Maas mit hohem Aufwand Deiche und Schutzbauten errichtet worden.


Syriens Präsident Assad für vierte Amtszeit vereidigt

DAMASKUS: Syriens Präsident Baschar al-Assad ist für eine vierte Amtszeit von weiteren sieben Jahren vereidigt worden. Bei der Zeremonie am Samstag dankte er seinen Wählern für ihr «Bewusstsein und nationales Zugehörigkeitsgefühl», wie die Staatsagentur Sana berichtete. Wer wegen der Vermutung eines Zusammenbruchs Syriens das Land verlassen habe, müsse zurückkehren, sagte Assad nach der Vereidigung. In Syrien tobt seit über zehn Jahren ein Bürgerkrieg mit Hunderttausenden Toten und Millionen Vertriebenen.

Der autoritär regierende Assad ist seit dem Jahr 2000 an der Macht. Im Mai war er bei einer Präsidentschaftswahl mit 95,1 Prozent der Stimmen für eine vierte Amtszeit bestätigt worden. Die syrische Opposition nannte die Wahl eine «Farce» und warf der Regierung vor, Stimmen gefälscht zu haben. Auch die Europäische Union und andere westliche Staaten erkennen das Ergebnis nicht an. Syriens Verbündete Iran und Russland gratulierten dagegen.


Viele Festnahmen nach Angriffen auf Journalisten

TIFLIS: Nach den Angriffen homophober Aktivisten auf Journalisten in der Schwarzmeer-Republik Georgien sind 120 Menschen festgenommen worden. Das sagte Regierungschef Irakli Garibaschwili am Samstag georgischen Medien zufolge. Es müssten alle Umstände so schnell wie möglich untersucht und Täter angemessen bestraft werden.

Vor rund zwei Wochen war es im Streit um eine Demonstration für die Rechte von homo-, bi- und transsexuellen Menschen zu Ausschreitungen in der Hauptstadt Tiflis gekommen. Dabei wurden Berichten zufolge mehr als 50 Medienvertreter angegriffen. Der Fernsehjournalist Alexander Laschkarawa starb wenige Tage, nachdem er zusammengeschlagen worden war. Die Gewaltexzesse lösten auch im Ausland Entsetzen aus.

Am Samstag demonstrierten zudem Oppositionelle und Journalisten vor dem Parlament in Tiflis. Sie hätten den Rücktritt Garibaschwilis und eine Aufklärung der Taten gefordert, berichteten Fernsehsender.

Zwar strebt die Ex-Sowjetrepublik Georgien mit einer prowestlichen Politik in die EU, allerdings gibt es in dem Land im Südkaukasus mit einer einflussreichen orthodoxen Kirche starke konservative Kräfte, die sich schwertun mit liberalen Ideen.


Zwei Tote im Hochwassergebiet in Oberbayern

BAD REICHENHALL: Zwei Menschen sind im Hochwassergebiet in Oberbayern gestorben. Es sei aber noch unklar, ob deren Tod in Zusammenhang mit dem Hochwasser stehe, sagte die Sprecherin des Landratsamt Berchtesgadener Land, Alexandra Rothenbuchner. Der Landkreis hatte am Samstagabend den Katastrophenfall ausgerufen.

Nach heftigen Regenfällen war der Fluss Ache über die Ufer getreten und hatte Straßen überflutet. Hänge rutschten ab, Keller liefen voll Wasser. Einzelne Häuser mussten deshalb geräumt werden, sagte Rothenbuchner. Aktuell sei aber niemand in seinem Haus eingeschlossen.


Neue Gespräche zwischen afghanischer Regierung und Taliban in Katar

KABUL/DOHA: Hochrangige Vertreter der afghanischen Regierung und der militant-islamistischen Taliban sind am Samstag in Katar zusammengetroffen, um die ins Stocken geratenen Friedensgespräche weiterzuführen. Sie sollten gegen Mittag (Ortszeit) in der Hauptstadt Doha beginnen, teilte ein Sprecher des afghanischen Hohen Rats für Versöhnung mit. Die vom Ratsvorsitzenden Abdullah Abdullah geleitete Regierungsdelegation werde bei dem Treffen alle «grundlegenden Fragen» klar zur Sprache bringen, hieß es weiter. Dazu gehörten unter anderem die politische Machtverteilung, die Verfassung und eine potenzielle Waffenruhe.

Ein Sprecher des politischen Büros der Taliban in Doha sagte, man sei optimistisch, was das Treffen angehe, konzentriere sich aber auf das Ergebnis.

Die innerafghanischen Friedensgespräche begannen im September, haben aber bislang kaum Fortschritte gemacht. Seit dem Beginn des Abzugs der internationalen Truppen im Mai hat sich die Sicherheitslage in Afghanistan dramatisch verschlechtert. Die Taliban haben mehrere Offensiven gestartet und die Kontrolle über mehr als ein Viertel der Bezirke des Landes erlangt.


Sprung aus brennendem Haus - drei Tote in Marseille

MARSEILLE: Beim Versuch, sich vor den Flammen eines Hausbrandes zu retten, sind im südfranzösischen Marseille drei Menschen gestorben. Sie waren aus dem Fenster gesprungen, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Samstag sagte. Eine vierte Person überlebte den Sprung demnach, Medienberichten zufolge könnte es sich dabei um einen Säugling handeln. Die Menschen sprangen demnach aus dem achten Stock. Mindestens neun weitere Menschen sollen bei dem Brand am frühen Morgen verletzt worden sein, davon zwei schwer, hieß es von der Polizei.

Wie der französische Sender France Info mit Verweis auf die Staatsanwältin von Marseille, Dominique Laurens, berichtete, gehen die Behörden von einer kriminellen Tat aus. Es habe zwei Feuer in dem Haus gegeben, eines im sechsten Stock und eines im Treppenhaus. Von der Polizei hatte es zunächst geheißen, es handle sich um einen versehentliches Feuer.

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin sprach den Familien der Opfer auf Twitter sein Beileid aus. Marseilles Bürgermeister Benoît Payan schrieb auf Twitter von einem schrecklichen Drama. Seine Gedanken seien bei den Betroffenen.


Polen bietet Hochwassergebieten in Deutschland und Belgien Hilfe an

WARSCHAU: Polen hat sich angesichts der Hochwasserkatastrophe in Deutschland und anderen Ländern zur Unterstützung bereiterklärt.

«Ich habe Kanzlerin Angela Merkel Hilfe angeboten. Sie hat mir sehr gedankt», sagte Morawiecki am Samstag dem Sender Radio Olsztyn. Auch Belgien, das von dem Hochwasser ebenfalls stark betroffen ist, habe man ein entsprechendes Angebot gemacht. Polens Präsident Andrzej Duda hatte bereits am Freitag in einem Brief an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Familien der Todesopfer und den vom Hochwasser Geschädigten seine Anteilnahme ausgesprochen.


Im Osten Russlands wüten weiter schwere Waldbrände

JAKUTSK: Beim Kampf gegen die schweren Waldbrände im Osten Russlands haben Feuerwehrleute Erfolge erzielt. In der besonders betroffenen sibirischen Region Jakutien (Republik Sacha) sei eine weitere Ausbreitung zunächst verhindert worden, teilten die Behörden am Samstag mit. Demnach ging die Zahl der Brände um 38 zurück. Dennoch standen rund 725.000 Hektar Waldfläche in Flammen. Das entspricht etwa der Hälfte der Fläche von Schleswig-Holstein.

Die Behörden in Jakutien haben den Ausnahmezustand verhängt. Wohnsiedlungen seien derzeit aber nicht gefährdet, hieß es. Die Behörden riefen die Bewohner wegen des Rauchs auf, im Freien Schutzmasken zu tragen sowie Türen und Fenster mit feuchten Tüchern abzudichten, damit kein giftiger Qualm in die Häuser zieht.

Feuer wüten auch in anderen Landesteilen Russlands. In der Nacht zum Samstag wurden nach Angaben der Forstschutzbehörde mehr als 300 Brände auf einer Fläche von 850.000 Hektar gelöscht. Landesweit seien mehr als 5000 Feuerwehrleute und 47 Löschflugzeuge im Einsatz. Jedes Jahr stehen im flächenmäßig größten Land der Erde mit seinem für das Klima wichtigen Taiga-Waldgürtel riesige Baumbestände in Flammen.

Während einige Regionen auf Regen warten, haben andere Gebiete Russlands mit zu viel Wasser zu kämpfen: In der Region Chabarowsk nahe der Grenze zu China wurden laut den Behörden am Samstag mehr als 100 Menschen zweier Dörfer in Sicherheit gebracht, weil ein Fluss über die Ufer trat. Das Wasser gehe mittlerweile wieder zurück.


Südafrika feiert «Mandela Day» im Zeichen von Gewaltwelle

JOHANNESBURG: Unter dem Eindruck der tagelangen Proteste und Plünderungen in Teilen des Landes begeht Südafrika an diesem Sonntag den internationalen «Mandela Day». Er erinnert am Geburtstag des ersten schwarzen Präsidenten der Kap-Republik, Nelson Mandela, an dessen Versöhnungswerk nach Abschaffung der rassistischen Apartheid und wurde von den Vereinten Nationen offiziell anerkannt. In diesem Jahr steht er unter dem Motto «Gesetz, Rechtsstaatlichkeit und Essen für alle». Er soll zudem an die Verabschiedung der Landesverfassung vor 25 Jahren erinnern, die als einer der fortschrittlichsten der Welt gilt. Sie trat danach offiziell am 4. Februar 1997 in Kraft.

«Wir haben unsere Unschuld verloren, der Rassismus erhebt wieder sein hässliches Antlitz», sagte Sello Hatang von der Mandela-Stiftung am Freitag in einem TV-Interview. Die extreme Ungleichheit und weit verbreitete Armut im Lande sei eine tickende Zeitbombe. «Wir sind eine gewalttätige Demokratie, das können wir besser hinbekommen», sagte er. Diejenigen, die die Werte Mandelas missachteten und mit Füssen träten, müssten zur Verantwortung gezogen werden. Jeder Einzelne müsse sich nun selbst schwierige Fragen stellen.

Südafrika wurde diese Woche von gewalttätigen Übergriffen und Plünderungen mit mehr als 200 Toten heimgesucht und hat sein Militär zur Wiederherstellung der Ordnung mobilisiert. Laut Präsident Cyril Ramaphosa wurde die Gewalt durch Hintermänner koordiniert und hatte einen kriminellen Hintergrund - auch wenn sie zunächst als Protest gegen die Inhaftierung von Ex-Präsident Jacob Zuma begonnen hatte.


UN-Flüchtlingskommissar will Fortsetzung deutscher Flüchtlingspolitik

GENF: Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, appelliert an Deutschland, nach der Bundestagswahl die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel fortzusetzen. Die Bundesrepublik sei in Sachen Aufnahme und Integrationsangebot für Geflüchtete ein Vorzeigeland, sagte Grandi der Deutschen Presse-Agentur. Er wünsche sich politisch eine größere Führungsrolle Deutschlands, im Verbund mit anderen Europäern.

«Zeigen Sie Führungsstärke in Europa», forderte er deutsche Politikerinnen und Politiker auf. «Wenn Deutschland hier nicht führt, werden wir keinen Erfolg haben.» Das gelte auch für Afghanistan. Das Opfer der dort gefallenen deutschen Soldaten dürfe nicht umsonst gewesen sein, sagte Grandi. Mit dem US-Truppenabzug steige das Risiko von Konflikten zwischen der Regierung und den Taliban. Die Europäer müssten alles daransetzen, dass der Friedensprozess vorankomme, das sei nicht allein Sache der Amerikaner.


Haitianischer Ex-Funktionär soll Auftrag zu Attentat mitgeteilt haben

PORT-AU-PRINCE/BOGOTÁ: Ein früherer Mitarbeiter des haitianischen Justizministeriums soll den Auftrag zum Mord am Staatspräsidenten Jovenel Moïse an die Attentäter übermittelt haben. Der Mann habe zwei kolumbianischen Söldnern drei Tage vor dem Mordanschlag gesagt, dass dies ihre Mission sei, sagte der Chef der kolumbianischen Nationalpolizei, Jorge Vargas, am Freitag in einer Videoansprache. Er berief sich auf Erkenntnisse gemeinsamer Ermittlungen haitianischer und kolumbianischer Behörden mit Interpol.

Der Mann habe in einer Anti-Korruptionseinheit mit dem Geheimdienst zusammengearbeitet, sagte Vargas. Die haitianische Polizei hatte am Dienstag Suchanzeigen samt Fotos des Ex-Funktionärs sowie eines Ex-Senators und eines dritten Haitianers wegen Mordes, versuchten Mordes und bewaffneten Raubüberfalls veröffentlicht. Nach Medienberichten wurde einer der Kolumbianer nach dem Mord von Polizisten erschossen, der andere festgenommen. Nach Angaben von Vargas gehörten sie zu einer Gruppe von vier Personen, die ab Ende April in Haiti eingereist waren. Ihnen folgten demnach später 20 weitere Kolumbianer.

Zunächst seien sie für Sicherheitsdienstleistungen über eine Firma eines Venezolaners in der US-Stadt Miami angeheuert worden, sagte Vargas. Später hätten der Ex-Funktionär und ein weiterer Mann die zwei Kolumbianer informiert, dass sie Moïse festnehmen sollten. Schließlich habe der Auftrag dann Mord geheißen - was Vargas zufolge ein Großteil der Söldnertruppe nicht wusste.

Der 53 Jahre alte Staatschef war in der Nacht zum 7. Juli in seiner Residenz von einer schwer bewaffneten Kommandotruppe überfallen und erschossen worden. Seine Ehefrau überlebte verletzt. Bislang wurden 18 Kolumbianer festgenommen und drei weitere getötet. Festgenommen wurden auch zwei US-Amerikaner haitianischer Herkunft und drei Haitianer. Darunter war ein haitianischer Arzt, der in den USA wohnte. Ihm warf die Polizei vor, die Söldner angeheuert zu haben, um selbst Präsident des Karibikstaates zu werden.


Inzwischen neun «Vernichtungszentren» entdeckt

MEXIKO-STADT: In Mexiko gibt es mindestens neun Orte, an denen Gruppen des organisierten Verbrechens die Leichen ihrer Opfer in großen Mengen verbrannt haben. An einem Ort im Nordosten des Landes, in der Nähe der US-Grenze und der Atlantikküste, wurden seit 2017 mehr als 500 Kilogramm verkohlte Menschenknochen gefunden, wie die Beauftragte des mexikanischen Staates für die Suche nach vermissten Personen, Karla Quintana, am Freitag in der Radiosendung Aristegui Noticias sagte. Es sei jedoch erst ein kleiner Teil des als La Bartolina bekannten Ortes abgesucht worden.

Die übrigen acht sogenannten Vernichtungszentren wurden den Angaben nach im Laufe der vergangenen Jahre ebenfalls in Nordmexiko in vier verschiedenen Bundesstaaten entdeckt. Auch diese seien genutzt worden, um Leichen zu verbrennen, sagte Quintana. Es werde geschätzt, dass die meisten der Opfer zwischen den Jahren 2009 und 2012 gestorben seien.

In Mexiko, wo rund 126 Millionen Menschen leben, werden nach jüngsten Zahlen im Schnitt fast 100 Morde am Tag registriert - in Deutschland waren es im gesamten vergangenen Jahr 245. Zudem gelten in dem nordamerikanischen Land mehr als 89.500 Menschen als verschwunden. In Leichenhallen liegen die Überreste von Zehntausenden Menschen, die bisher nicht identifiziert wurden.

Die Gewalt in Mexiko explodierte, seit der Staat Ende 2006 begann, den sogenannten Drogenkrieg militärisch zu bestreiten. Heute gibt es zahlreiche mächtige Drogenkartelle und andere kriminelle Gruppen, die oft Verbindungen zu korrupten Politikern und Sicherheitskräften haben. Die meisten Taten werden nie aufgeklärt.

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