Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Zweiter Terroranschlag in Mogadischu binnen Stunden

MOGADISCHU: Die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab hat in der Nähe des Präsidentenpalastes in der somalischen Hauptstadt Mogadischu am Samstagabend sechs Mörsergeschosse abgefeuert. Mindestens fünf Menschen seien verletzt worden; es könne möglicherweise auch Todesopfer geben, sagte Polizist Mohamed Dahir der Deutschen Presse-Agentur. Das genaue Ziel des Anschlags war zunächst unklar.

Wenige Stunden zuvor waren bei einem Selbstmordanschlag in Mogadischu mindestens 10 Menschen getötet worden. Zudem wurden laut Polizei Dutzende verletzt und mehrere Häuser zerstört. Der Attentäter soll ein mit Sprengstoff beladenes Auto in den Konvoi des Polizeichefs von Mogadischu gefahren haben.

Die islamistische Miliz Al-Shabaab bekannte sich über den Radiosender Andalus zu beiden Anschlägen. Al-Shabaab kämpft seit Jahren in dem ostafrikanischen Land am Horn von Afrika um die Vorherrschaft. Die Terrorgruppe kontrolliert weite Teile des Südens und des Zentrums und verübt immer wieder Anschläge auf Zivilisten und Sicherheitskräfte. Das Land befindet sich aktuell in einer schweren politischen Krise.


Nach Angriff auf US-Kapitol errichteter Schutzzaun wird abgebaut

WASHINGTON: Gut sechs Monate nach der Erstürmung des Kapitols durch Anhänger des damaligen US-Präsidenten Donald Trump wird der danach errichtete innere Schutzzaun um den Parlamentssitz abgebaut. US-Medien berichteten am Samstag, der am Vortag begonnene Abbau könne sich über mehrere Tage hinziehen. Bereits im März war ein äußerer Zaun rund um das Kapitol in Washington wieder abgebaut worden.

Anhänger Trumps, der zuvor die Wahl verloren hatte, waren am 6. Januar gewaltsam in den Sitz des US-Kongresses eingedrungen. Die Kapitol-Polizei geriet danach in die Kritik, weil die Sicherheitskräfte des Parlaments den Angriff nicht abwehren konnten. Mindestens fünf Menschen kamen bei den Krawallen ums Leben, darunter ein Polizist. Das FBI stuft den Angriff als inländischen Terrorismus ein. Angesichts der Attacke waren die Sicherheitsvorkehrungen drastisch verschärft worden.


Äthiopiens Regierungspartei gewinnt Wahl: Abiy im Amt bestätigt

ADDIS ABEBA: Äthiopiens Regierungspartei hat bei Parlamentswahlen einen Erdrutschsieg errungen und damit den seit 2018 amtierenden Ministerpräsidenten und Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed im Amt bestätigt. Abiys Prosperty Party («Wohlstandspartei») gewann 410 der 436 Parliamentssitze, erklärte die Wahlkommission am Samstag in der Hauptstadt Addis Abeba.

Die Abstimmung, die von den größten Oppositionsparteien boykottiert wurde, fand am 21. Juni nach monatelanger Gewalt statt. Ursprünglich sollte die Wahl im vergangenen Jahr stattfinden, wurde dann aber zweimal verschoben. Die Europäische Union entschied, keine Wahlbeobachter in das ostafrikanische Land am Horn Afrikas zu entsenden.

Der Urnengang wird überschattet vom Tigray-Konflikt, bei dem der Regierung in Addis Abeba immer wieder vorgeworfen wird, mit Gewalt und Vergewaltigungen gegen die Bevölkerung in Tigray vorzugehen. Abiy Ahmed hatte dort im November eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die dort bis dahin an der Macht war. Nach Angaben der UN sollen Hunderttausende Menschen in Tigray vom Hungertod bedroht sein.


100 Meter abgestürzt: Deutsche stirbt in den österreichischen Alpen

HEILIGENBLUT: Bei einer Bergtour in Österreich ist eine 30-jährige Deutsche in den Tod gestürzt. Die Frau wollte am Samstag auf den 3281 Meter hohen Roten Knopf im Bundesland Kärnten steigen, wie die Polizei in Klagenfurt berichtete. Sie war mit einem Mann und einer anderen Frau unterwegs.

Bevor die drei den Gipfel erreichten, kletterten sie über felsiges Gelände, um einem Schneefeld auszuweichen. Dabei löste sich ein Stein, an dem sich die 30-Jährige festgehalten hatte. Sie stürzte rund 100 Meter in die Tiefe und erlitt dabei tödliche Verletzungen.

Der Personalausweis der Frau wurde nach Angaben der Polizei in Remscheid ausgestellt.


Verletzte Präsidentengattin Haitis: Söldner nahmen mir meinen Mann

PORT-AU-PRINCE: Erstmals nach dem Mord an ihrem Ehemann hat sich Haitis Präsidentengattin Martine Moïse zu Wort gemeldet. Sie sei Gott sei Dank am Leben, sagte sie in einer Audio-Botschaft, die am Samstag über ihr Twitter-Konto veröffentlicht wurde. Söldner hätten ihr aber ihren Mann nach 25 gemeinsamen Jahren in einem einzigen Augenblick genommen.

Ihr Mann sei ermordet worden, weil er für Straßen, Wasser, Strom und ein Verfassungsreferendum gekämpft habe, sagte Martine Moïse in der haitianischen Amtssprache Kreol. Nun wollten andere Söldner seine Ideen und Träume töten. Sie rief dazu auf, den Präsidenten nicht ein zweites Mal sterben zu lassen. Die Aufnahme, die 2:20 Minuten lang ist und am Ende abrupt abbricht, wurde zunächst von einem Regierungssprecher bei Twitter veröffentlicht. Wann sie entstand, war unklar.

Der 53-jährige Staatschef des Karibikstaates, Jovenel Moïse, war in der Nacht zum Mittwoch in seiner Residenz überfallen und erschossen worden. Seine Ehefrau wurde schwer verletzt und zur Behandlung in die gut 1000 Kilometer entfernte US-Stadt Miami gebracht. Sonst soll niemand verletzt worden sein. Die Tochter des Paares war nach einem Bericht der Zeitung «Le Nouvelliste» während des Angriffs im Haus und versteckte sich im Zimmer ihres Bruders.

Nach Angaben der haitianischen Polizei führten 28 ausländische Söldner, die sich als Anti-Drogen-Agenten der USA ausgaben, den Mord aus: 26 Kolumbianer und zwei US-Amerikaner haitianischer Herkunft. Bisher wurden demnach 20 Tatverdächtige festgenommen und drei getötet. Kolumbiens Führung hat 13 Ex-Soldaten des südamerikanischen Landes als mutmaßlich Beteiligte identifiziert. Die Hintergründe der Tat waren unklar. An den offiziellen Angaben wurden Zweifel laut.


Messer-Attacke auf Tourist mitten in Paris

PARIS: Ein spanischer Tourist ist einem Medienbericht zufolge mitten in Paris von einem Mann mit einem Messer angegriffen worden.

Der Vorfall habe sich laut Informationen des Fernsehsenders «BFMTV» in der Nähe des zentralen Rathauses der Stadt, bekannt als Hôtel de Ville, am Samstagnachmittag ereignet. Der Tourist sei am Hals verletzt worden, befände sich aber nicht in Lebensgefahr, berichtete der Sender unter Berufung auf Polizeikreise weiter. Der mutmaßliche Täter wurde in Polizeigewahrsam genommen. Er soll alkoholisiert gewesen sein. Der Tat soll ein Streit wegen eines Leihfahrrads vorausgegangen sein.


Ein Toter und Verletzte bei Waldbränden

TSCHELJABINSK: Bei Waldbränden in Russland ist ein Mensch gestorben. Im Gebiet Tscheljabinsk am Uralgebirge seien außerdem 18 Menschen verletzt worden, meldete die Staatsagentur Ria Nowosti am Samstag unter Berufung auf Behörden. Zuvor hatten sich die Feuer auf mehrere Dörfer ausgebreitet. Dutzende Häuser wurden zerstört, rund 180 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Am Abend waren offiziellen Angaben zufolge alle Brandherde auf 20 Hektar Fläche unter Kontrolle.

Insgesamt tobten in Russland den Behörden zufolge 316 Waldbrände. Mehr als 7000 Menschen waren am Samstag an Löscharbeiten beteiligt. Besonders schwer betroffen ist die sibirische Region Jakutien. Dort standen zwischenzeitlich knapp 440.000 Hektar Wald in Flammen. Die Umweltorganisation Greenpeace stufte die Lage als sehr ernst ein.

Jedes Jahr stehen im flächenmäßig größten Land der Erde mit seinem für das Klima wichtigen Taiga-Waldgürtel riesige Baumbestände in Flammen. Allein in Jakutien brannten nach Behördenangaben im vergangenen Jahr rund sechs Millionen Hektar Wald ab - bei einer Gesamtfläche dort von 256 Millionen Hektar. Waldexperten von Greenpeace beklagen, dass sich die Situation mit den Bränden wegen des Klimawandels verschärft habe.


Mehrere Brände - ein Großbrand auf der Insel Euböa

ATHEN: In Griechenland sind am Samstag erneut mehrere Brände ausgebrochen, darunter ein großer Waldbrand auf der Insel Euböa. Er konnte bis zum Nachmittag nicht unter Kontrolle gebracht werden. Das Feuer war aus bisher unbekannter Ursache am Mittag in Wäldern in der Nähe des Ortes Nea Styra im Südteil der Insel ausgebrochen und hatte sich wegen starker Winde schnell ausgebreitet. Die Feuerwehr forderte die Menschen dazu auf, sich von der nahe gelegenen Ortschaft Nimborio fernzuhalten. Dutzende Helfer sind mit fünf Löschflugzeugen und 23 Löschzügen im Einsatz.

Auch auf dem Festland brannte es, unter anderem nahe der Kleinstadt Varnavas im Nordosten von Athen sowie nahe der Hafenstadt Volos. In Teilen Griechenlands herrscht seit nunmehr zwei Wochen große Hitze mit Temperaturen von 35 bis 40 Grad. Der griechische Zivilschutz hat auch für Sonntag für Mittelgriechenland und die Insel Kreta eine Feuerwarnung ausgegeben.


Zwischen Russland und EU: Moldau wählt neues Parlament

CHISINAU: Bei einer richtungsweisenden Abstimmung dürfen knapp 3,3 Millionen Menschen in der Ex-Sowjetrepublik Moldau (Moldawien) am Sonntag ein neues Parlament wählen. Die Verteilung der 101 Sitze dürfte auch darüber entscheiden, ob Präsidentin Maia Sandu ihren angestrebten prowestlichen Kurs durchsetzen kann. Sandus Partei Aktion und Solidarität (PAS) lag in jüngsten Umfragen vorne. Zugelassen sind insgesamt mehr als 20 Parteien und Blöcke.

Die verarmte Republik Moldau in der Nachbarschaft zum EU-Mitglied Rumänien ist seit ihrer Unabhängigkeitserklärung vor 30 Jahren zwischen Russland und dem EU-orientierten Europa hin- und hergerissen. Moskau kontrolliert zudem die abtrünnige Region Transnistrien. Die 49-jährige Sandu kämpft vor allem gegen die prorussischen Kräfte um den früheren Präsidenten Igor Dodon, die zuletzt die Bildung einer neuen Regierung verhindert hatten. Daraufhin gab es Straßenproteste und eine neue Wahl wurde angesetzt.

Sandu, die vor knapp einem Dreivierteljahr als erste Frau die Präsidentenwahl gewonnen hatte, hat es sich zum Ziel gesetzt, das Land von Korruption zu befreien. Aus Sicht moldauischer Experten ist das eine Art letzte Chance, das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik wieder herzustellen.


Milliardär Branson will noch vor Bezos in Weltraum starten

SPACEPORT AMERICA: Der britische Unternehmer Richard Branson will am Sonntag (ab 15 Uhr MESZ) mit seinem eigenen Raumschiff in den Weltraum starten - und damit seinem Milliardärs-Kollegen Jeff Bezos um neun Tage zuvorkommen. Branson plant, in der «VSS Unity» mit fünf weiteren Astronauten im Schlepptau eines Trägerflugzeugs von dem kommerziellen Weltraumbahnhof Spaceport America im US-Bundesstaat New Mexico abzuheben. In etwa 15 Kilometer Höhe soll das Mutterflugzeug das Raumschiff dann absetzen. Danach beschleunigt das Raumschiff mit eigenem Antrieb auf mehr als die dreifache Schallgeschwindigkeit und soll eine Höhe von über 80 Kilometern erreichen, bevor es nach wenigen Minuten wieder Richtung Erde geht.

Ziel von Branson, aber auch von Amazon-Gründer Jeff Bezos und Tesla-Chef Elon Musk ist es, ins Geschäft mit dem Weltraumtourismus einzusteigen. Bezos will am 20. Juli mit seiner Rakete mehr als 100 Kilometer hoch fliegen.


Proteste in Venedig am Rande von G20

VENEDIG: Am Rande des G20-Finanzministertreffens in Venedig sind am Samstag Umweltschützer zu einer Protestkundgebung zusammengekommen. Zu der Demonstration hatte die Bewegung gegen die Kreuzfahrtschiffe in der italienischen Lagunenstadt aufgerufen. Die Nachrichtenagentur Ansa gab die Teilnehmerzahl am Nachmittag mit 700 an. Ein Sprecher der Bewegung schloss nicht aus, dass einige von ihnen später versuchen könnten, den G20-Tagungsbereich zu erreichen. Es waren aber starke Polizeikräfte präsent.

Die Finanzminister der großen Industrie- und Handelsstaaten haben bei ihrem Treffen unter anderem eine globale Steuerreform beschlossen. Italien hat derzeit den Vorsitz der G20 inne.

Die Bewegung «No Grandi Navi» («Keine großen Schiffe») wehrt sich gegen den Kreuzfahrttourismus in der Weltkulturerbestadt. Die Riesenschiffe zerstören nach Ansicht von Kritikern die Lagune, beschädigen die Fundamente der Stadt und verschmutzen die Luft. Der Kreuzfahrttourismus bringe der Stadt auch wenig wirtschaftliche Vorteile, weil die Passagiere dort nicht schliefen und oft nur wenig Geld ausgäben. Die UN-Kulturorganisation Unesco hat unter anderem gefordert, die Schiffe zu geeigneteren Häfen in der Umgebung umzuleiten. Nach einer langen Corona-Zwangspause hatte im Juni erstmals wieder ein Kreuzfahrtschiff Venedig angesteuert.


Festnahmen nach Fabrik-Feuer mit mehr als 50 Toten

DHAKA: Nach dem Feuer in einer Fabrik in Bangladesch mit mindestens 52 Toten hat die Polizei den Eigentümer und führende Mitarbeiter festgenommen. Insgesamt habe es acht Festnahmen gegeben, teilte Innenminister Asaduzzaman Khan am Samstag mit. Keiner werde verschont, sollten die Ermittlungen ergeben, dass Fahrlässigkeit so viele Menschenleben gekostet habe, sagte er weiter. Die meisten Leichen waren nach Angaben der Feuerwehr im verschlossenen vierten Stock der Fabrik entdeckt worden. Die Arbeiter saßen dort in der Falle und konnten nicht fliehen.

Die sechsstöckige Lebensmittelfabrik, in der unter anderem Säfte und Softdrinks hergestellt wurden, liegt etwa 25 Kilometer östlich von Dhaka, der Hauptstadt des südasiatischen Landes. Leicht brennbares Material wie Folienpapier, Harz und Plastikflaschen hatte das Inferno verstärkt. Die Suche nach weiteren Opfern sei am Samstagmorgen eingestellt worden, meldete die Feuerwehr. Es hatte fast 20 Stunden gedauert, das am Donnerstag ausgebrochene Feuer zu löschen.

In Bangladesch sind schon mehrfach Fabrikgebäude in Flammen aufgegangen oder eingestürzt. Häufige Ursachen waren unzureichende Sicherheitsvorkehrungen und Baumängel. Bei einem Unglück im Jahr 2013 kamen 1100 Menschen ums Leben.


Nach Anschlag auf Reporter: TV-Sendung wegen Drohungen abgesagt

AMSTERDAM: Wenige Tage nach dem Mordanschlag auf den niederländischen Kriminalreporter Peter R. de Vries ist am Samstag eine Fernsehsendung wegen Drohungen abgesagt worden. Das Studio im Zentrum von Amsterdam sei aus Sicherheitsgründen geräumt worden, teilte der Sender RTL mit. De Vries war am Dienstagabend vor dem Studio auf offener Straße niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt worden, nachdem er in der Live-Sendung RTL Boulevard aufgetreten war.

Ein Sprecher der Amsterdamer Stadtverwaltung erklärte, es sei eine ernstzunehmende Drohung gegen die Sendung eingegangen. Justizminister Ferd Grapperhaus sagte, es seien daraufhin «sichtbare und auch unsichtbare Maßnahmen» ergriffen worden. Einzelheiten wurden nicht genannt.

In Medienberichten hieß es, der Zustand von De Vries sei weiterhin kritisch. Kurz nach dem Anschlag waren zwei Männer aufgrund von Aussagen von Augenzeugen und Kamerabildern festgenommen worden. Ein 21-jähriger Rotterdamer soll der Schütze sein. Ein 35 Jahre alter Pole mit Wohnsitz im Dorf Maurik im Südosten der Niederlande soll das Fluchtauto gefahren haben. Die Untersuchungshaft der beiden Tatverdächtigen wurde am Freitag um zunächst zwei Wochen verlängert.

Die Polizei nannte bislang keine Einzelheiten über Hintergründe oder Motive. Weithin wird in den Niederlanden das organisierte Verbrechen für den Mordanschlag verantwortlich gemacht. De Vries ist Vertrauensperson des Kronzeugen in einem großangelegten Prozess gegen eine Drogenbande.


Statue eines Südstaaten-Generals in Charlottesville entfernt

WASHINGTON: Knapp vier Jahre nach einem tödlichen Aufmarsch von Rechtsextremisten in Charlottesville ist die umstrittene Statue des Südstaaten-Generals Robert E. Lee in der US-Stadt entfernt worden. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie die Statue am Samstag mit einem Kran von ihrem Podest gehoben und auf einen Lastwagen geladen wurde. Nach Angaben der Stadt soll die Statue bis zu einer endgültigen Entscheidung über ihre Zukunft eingelagert werden.

Pläne zur Entfernung der Lee-Statue in Charlottesville im Bundesstaat Virginia waren im August 2017 auch Anlass für Proteste von Neonazis und anderen Rechtsextremisten in der Stadt gewesen. Bei rassistischen Ausschreitungen wurde damals eine Gegendemonstrantin von einem Auto erfasst und getötet. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte anschließend mit der Äußerung für Empörung gesorgt, es habe auf beiden Seiten «sehr gute Menschen» gegeben.

Robert E. Lee führte die Konföderierten im Bürgerkrieg der Südstaaten gegen die Nordstaaten. Die damals weitgehend landwirtschaftlich geprägten Südstaaten wehrten sich unter Lees Führung vehement gegen die Abschaffung der Sklaverei und gegen mehr Rechte für Schwarze. Lee wird von der rechten Szene in den USA als Held verklärt. Neben seinem Monument sollte am Samstag in Charlottesville außerdem eine Statue des Südstaatengenerals Thomas J. Jackson entfernt werden.

Der Stadtrat von Charlottesville hatte bereits im Februar 2016 die Entfernung der Lee-Statue beschlossen. Es folgte ein jahrelanges juristisches Tauziehen. Den ehemaligen Lee-Park, in dem die Statue stand, benannte die Stadt in Market Street Park um.


Meteorologen erwarten extreme Hitzewelle im Westen der USA

LOS ANGELES: In den westlichen US-Bundesstaaten wird an diesem Wochenende erneut mit extremer Hitze gerechnet. Für mehr als 30 Millionen Menschen sprach der Nationale Wetterdienst entsprechende Warnungen aus. In großen Teilen Kaliforniens und Nevadas gelte gar die höchste Warnstufe: Gesundheitlich gefährdet sind wegen der anhaltenden Hitze und einer fehlenden nächtlichen Abkühlung damit nicht nur Ältere oder Kranke, sondern die gesamte Bevölkerung. Extreme Hitze wird auch in Utah und Arizona erwartet.

Im für seine unglaubliche Hitze berüchtigten Death Valley in Kalifornien könnten die Temperaturen auf mehr als 50 Grad Celsius steigen. Die höchste, dort je gemessene Temperatur habe bei 56,7 Grad gelegen. Dieser Wert werde diesmal wohl nicht erreicht. Auch in Las Vegas und Sacramento könnte es besonders heiß werden.

Erst vergangene Woche hatte eine Hitzewelle im Nordwesten der USA und im westlichen Kanada mit Temperaturen bis knapp 50 Grad Hunderte Menschenleben gefordert. In der kanadischen Gemeinde Lytton rund 260 Kilometer nordöstlich von Vancouver waren 49,6 Grad gemessen worden - zuvor hatte der Rekord in Kanada bei 45 Grad gelegen. Wenige Tage danach war die Ortschaft in einem Flammeninferno fast vollständig zerstört worden.


Papst nach Operation weiter auf dem Weg der Besserung

ROM: Papst Franziskus ist nach seiner Darmoperation weiter auf dem Weg der Besserung. Er nehme allmählich die Arbeit wieder auf, teilte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni am Samstag mit. Seine Bluttests seien zufriedenstellend.

Am Sonntag wird das 84 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche von der Poliklinik Agostino Gemelli aus das traditionelle Angelus-Gebet beten. Laut Vatikan News gibt es in der obersten Etage des zehnstöckigen Gebäudes im Norden Roms ein Krankenzimmer, das eigens für den Papst freigehalten werde. Für Franziskus sei es der erste Aufenthalt dort seit Beginn seines Pontifikats 2013, sein Vorvorgänger Johannes Paul II. (1979-2005) sei in der Klinik insgesamt zehnmal operiert worden.

Am vergangenen Sonntag (4.7.) hatten Ärzte in einem geplanten Eingriff einen Teil des Dickdarms von Franziskus entnommen. Die Operation war nötig, weil der Argentinier eine schmerzhafte Darmkrankheit hatte.


Von der Leyen: EU liefert Impfstoff für 70 Prozent der Erwachsenen

BRÜSSEL: Die Europäische Union hat mit Ablauf dieses Wochenendes ausreichend Impfstoff an die EU-Staaten ausgeliefert, um noch im Juli «mindestens 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung» einen vollständigen Impfschutz zu sichern. Bis zu diesem Sonntag würden «rund 500 Millionen Dosen in alle Regionen Europas verteilt» sein, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Samstag. In der EU leben rund 366 Millionen Menschen über 18 Jahre.

Die Pandemie sei nicht besiegt. «Aber wir sind vorbereitet, weiter Impfstoffe zu liefern - auch gegen neue Varianten», sagte von der Leyen. Sie appellierte an die Mitgliedsstaaten, alles dafür zu tun, dass die Impfungen vorankommen. Die bis einschließlich diesen Sonntag erfolgten und geplanten Lieferungen umfassen einem EU-Sprecher zufolge rund 330 Millionen Impfdosen des Anbieters Biontech/Pfizer, rund 100 Millionen von Astrazeneca, 50 Millionen von Moderna und 20 Millionen von Johnson & Johnson.


Mindestens 10 Tote bei Anschlag auf Polizeichef in Somalia

MOGADISCHU: Bei einem Selbstmordanschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind am Samstag mindestens 10 Menschen getötet worden, darunter der Attentäter. Zudem seien Dutzende weitere Menschen verletzt und mehrere Häuser zerstört worden, sagte der Polizist Ali Hassan der Deutschen Presse-Agentur.

Der Attentäter habe ein mit Sprengstoff beladenes Auto in den Konvoi des Polizeichefs von Mogadischu, Farhan Mohamud, gefahren. Mohamud habe die Explosion jedoch überlebt, sagte Hassan.

Die islamistische Miliz Al-Shabaab bekannte sich über den Radiosender Andalus zu dem Anschlag. Al-Shabaab kämpft seit Jahren in dem ostafrikanischen Land am Horn von Afrika um die Vorherrschaft. Die Terrorgruppe kontrolliert weite Teile des Südens und des Zentrums und verübt immer wieder Anschläge auf Zivilisten und Sicherheitskräfte. Das Land befindet sich aktuell in einer schweren politischen Krise.


Fahrer verliert Kontrolle über Lastwagen - 18 Tote

ALGIER: Bei einem schweren Verkehrsunfall im Nordosten Algeriens sind mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. Der Fahrer eines Lastwagens verlor auf einer Strecke zwischen dem Küstenort Jijel und der Stadt Constantine die Kontrolle über sein Fahrzeug und stieß mit einem Bus zusammen, wie die Polizei am Samstag meldete. Elf Menschen wurden demnach verletzt. An Bord des Busses waren Touristen, die auf dem Rückweg von einer Reise an der Küste des Landes waren.

Warum der Fahrer die Kontrolle über den Lastwagen verlor, war zunächst unklar. Nach offiziellen Angaben sind in Algerien in diesem Jahr mindestens 1300 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Die Behörden machen für die hohe Zahl unter anderem die Leichtsinnigkeit der Fahrer von Lastwagen verantwortlich.


Stürme und Hochwasser

WARSCHAU: Stürme und Hochwasser haben in Polen schwere Schäden angerichtet. Die Feuerwehren rückten am Freitagabend und in der Nacht auf Samstag zu mehr als fünftausend Einsätzen in allen Regionen des Landes aus. Das teilte ein Feuerwehrsprecher dem Fernsehsender TVN24 mit. Meist waren dabei überflutete Keller auszupumpen. Mehr als 200 Hausdächer wurden abgerissen, davon mehr als die Hälfte in der besonders stark betroffenen Wojwodschaft Lodz. Mehr als 100.000 Menschen waren vorübergehend ohne Strom.

Zudem wurden vorbeugend fünfzehn Pfadfinderlager evakuiert, nachdem ein herabstürzender Ast ein Kind verletzt hatte. Bei einer der Rettungsaktionen wurde ein weiteres Kind verletzt, ein anderes wurde wegen psychischer Probleme in ein Krankenhaus gebracht, wie die Feuerwehr ohne nähere Detailangaben mitteilte. Tote gab es nach Informationen vom Samstag bei den Unwettern nicht.


«New York Times»: USA wollen keine Truppen nach Haiti schicken

WASHINGTON: Die USA wollen nach einem Bericht der «New York Times» derzeit keine Truppen nach Haiti schicken. «Es gibt zur Zeit keine Pläne, US-Militärhilfe zu leisten», sagte ein hochrangiger US-Regierungsbeamter der Zeitung in einem am Freitag (Ortszeit) erschienenen Artikel. Das Blatt hatte zuvor unter Berufung auf den haitianischen Wahlminister Mathias Pierre berichtet, die frühere Besatzungsmacht USA sei gebeten worden, Truppen zu schicken, um bei Sicherung von für die Infrastruktur wichtigen Orten zu helfen.

Nach dem Mordanschlag auf den haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse sollen aber US-Behörden bei den Ermittlungen helfen. Washington werde auf Bitten aus Port-au-Prince Beamte der US-Bundespolizei FBI sowie des Heimatschutzministeriums «so bald wie möglich» in den Karibikstaat schicken, hatte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, gesagt. In Haiti herrschte bereits vor dem Mord eine tiefe politische Krise. Im September soll es Wahlen geben.

Der 53 Jahre alte Moïse war in der Nacht zum Mittwoch in seiner Residenz überfallen und erschossen worden. Seine Ehefrau Martine wurde schwer verletzt und wird nun in den USA behandelt. Die Hintergründe der Tat sind unklar. Der Mord geht nach Angaben der haitianischen Polizei auf das Konto einer Söldnertruppe aus dem Ausland. Am Freitag meldete die Polizei des Karibikstaats die Festnahmen dreier weiterer Männer aus Kolumbien. Zuvor hatte sie bereits 15 Kolumbianer und zwei US-Amerikaner vorgeführt, die den Anschlag verübt haben sollen. Nach fünf weiteren Kolumbianern wurde noch gefahndet. Drei mutmaßliche Täter seien getötet worden.


Union: Von G20 beschlossene globale Steuerreform «enttäuschend»

VENEDIG/BERLIN: Die Unionsfraktion im Bundestag hat die von den G20-Finanzministern am Samstag beschlossene globale Steuerreform als Enttäuschung kritisiert. «Statt eines großen Schrittes hin zu mehr Steuergerechtigkeit erleben wir genau das Gegenteil», teilte die CDU-Abgeordnete Antje Tillmann, finanzpolitische Sprecherin der Unionsfraktion, am Samstag mit. Keines der Ziele des OECD-Projekts zur Reform der Weltsteuerordnung, das die Fraktion seit Beginn unterstützt habe, würde mit der nun beschlossenen Reform erreicht.

Die Finanzminister der großen Industrie- und Handelsstaaten, darunter Vizekanzler Olaf Scholz (SPD), hatten sich am Samstag in Venedig auf Pläne für eine Mindeststeuer von 15 Prozent zur Verhinderung von Steuerflucht und einer neuen Verteilung der Rechte zur Besteuerung internationaler Unternehmen unter den Staaten geeinigt. Bis Oktober sollten die letzten Fragen geklärt werden, dann sollen die Regierungschefs der G20-Staaten zustimmen.

Fast alle 139 OECD-Staaten haben der Reform bereits auf Arbeitsebene zugestimmt, darunter auch bekannte Steueroasen. Zu den Verweigerern zählen dagegen die drei EU-Staaten Irland, Estland und Ungarn. Für die neuen Verteil-Regeln soll ein völkerrechtlicher Vertrag geschlossen werden. Die Mindeststeuer muss in den Staaten einzeln umgesetzt werden.

«Ursprünglich sollte mit der Idee der ruinöse Steuerwettbewerb begrenzt werden. Stattdessen können die 132 zustimmenden Staaten trotz Einigung nun selbst wählen, ob sie die Mindestbesteuerung einführen», kritisierte Tillmann. «Es ist völlig unklar, wer in den nächsten Jahren hier Wort hält. Es ist selbst unklar, ob die EU mitmacht, da drei Mitgliedstaaten unter den sieben Kritikern sind, wir aber für eine EU-weite Einführung deren Zustimmung bedürfen.» Ausnahmen für die Finanzbranche und die Rohstoffindustrie festigten zudem «die Ausbeutung der Entwicklungsländer und lassen diese im internationalen Steuerwettbewerb allein», monierte sie.


Polizei untersucht Hintergründe einer Explosion in Teheran

TEHERAN: Nach einer Explosion im Volkspark der iranischen Hauptstadt Teheran untersucht die Polizei die Hintergründe. Teherans Vizepolizeichef Hamid Hadawand dementierte am Samstag im Internet kursierende Berichte über schwere Schäden. Die besonders in sozialen Netzwerken verbreiteten Videos über brennende Häuser hätten mit der Explosion nichts zu tun, sagte Hadawand laut Nachrichtenagentur Isna.

«Den bisherigen Ergebnissen nach war es kein Sabotageakt und es gab auch keinerlei Schäden, außer einigen heruntergefallenen Ästen», sagte Hadawand. Außerdem seien zu dem Zeitpunkt keine Menschen im Park gewesen.

In der Nacht zum Samstag war es im Volkspark in Nordteheran zu einer angeblich gewaltigen Explosion gekommen. Da der Park in der Nähe des Zentralbüros des staatlichen Fernsehsenders IRIB liegt, war zunächst von einem Sabotageakt gegen den unbeliebten Sender die Rede. Besonders in sozialen Medien sorgte der Vorfall für große Aufmerksamkeit.


Scholz: G20-Staaten werden Mindeststeuer für Unternehmen zustimmen

VENEDIG: Die großen Industrie- und Handelsstaaten werden der geplanten globalen Steuerreform für große Unternehmen nach Angaben von Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) zustimmen. «Wir haben wirklich hart gearbeitet in den vergangenen Wochen, aber wir haben es geschafft», sagte Scholz am Samstag am Rande eines Treffens der G20-Finanzminister in Venedig.

Die geplante Mindeststeuer von 15 Prozent und die neue Verteilung der Besteuerungsrechte unter den Staaten sollten so schnell wie möglich umgesetzt werden. «Unser Ziel ist, dass die Vereinbarung 2023 in Kraft tritt», sagte der deutsche Finanzminister. Bis Oktober dieses Jahres sollten die letzten Fragen geklärt werden.

Auf Arbeitsebene haben bereits 131 Staaten weltweit den Plänen zugestimmt. Die Mindeststeuer von 15 Prozent soll verhindern, dass Unternehmen ihren Sitz in Niedrigsteuerländer verlagern und die Staaten ihre Unternehmensteuern im Wettbewerb gegeneinander immer weiter senken. Außerdem sollen internationale Unternehmen künftig nicht nur in ihrem Heimatland Steuern zahlen, sondern auch da, wo sie gute Geschäfte machen. Das betrifft unter anderem große Digitalkonzerne, die bisher oft insgesamt nur wenig Steuern zahlen.


Mehrere Tote bei Erdbeben in Tadschikistan

DUSCHANBE: Bei einem Erdbeben in der zentralasiatischen Republik Tadschikistan sind am Samstag mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Im Gebiet Tadschikabad rund 230 Kilometer östlich der Hauptstadt Duschanbe seien fünf Dorfbewohner verschüttet worden und gestorben, teilte der Zivilschutz mit. Im Gebiet Rascht mussten zwei verletzte Minderjährige in ein Krankenhaus gebracht werden. In mehreren Dörfern seien Gebäude und Elektroleitungen beschädigt worden, hieß es. Mehrere Familien mussten in Notunterkünften untergebracht werden.

Präsident Emomali Rachmon wies die Gründung einer Sonderkommission an, die den Schaden aufnehmen, die Arbeit koordinieren und sich um die Beseitigung der Schäden kümmern sollte. Organisiert wurde demnach auch die ärztliche Versorgung und Bereitstellung von Lebensmitteln. «Im Epizentrum hatte das Beben die Stärke 6, in Duschanbe bis zu 3», teilte der Zivilschutz mit. Das Epizentrum des Bebens, das sich am Morgen ereignet hatte, lag demnach rund 165 Kilometer nordöstlich von Duschanbe im Gebiet Rasch.


«Corriere della Sera»: Europa am Scheideweg

ROM: Zum Streit zwischen der EU-Kommission mit Ländern wie Ungarn und Polen und möglichen Mittelkürzungen wegen Verstößen gegen die Rechtsstaatlichkeit schreibt die Mailänder Zeitung «Corriere della Sera» am Samstag:

«Der Bankautomat klemmt nun. Nach Jahren der Zweideutigkeit, nutzloser Empfehlungen und verspäteter Verstoßverfahren scheint die Europäische Union es nun leid zu sein, sich von Mitgliedern, die ihren Grundprinzipien feindlich gegenüberstehen, als eine bloße Spenderin von Geldmitteln ausnutzen zu lassen. Der Zusammenstoß zwischen dem Brüssel Ursula von der Leyens und dem Ungarn Viktor Orbáns ist viel breiter und tiefer als der Casus Belli: ein im Juni verabschiedetes Gesetz. (...) Denn dies ist im Grunde die wirkliche Frage, von der Orbán nur ein lebendes Symbol ist, der Scheideweg zwischen zwei Daseinsformen der Union: ein Europa, das - sei es auch nach dramatischen Brüchen und Bruderkriegen - aus den eigenen Schmerzen und Irrtümern die Motive gefunden hat, die Rechte der eigenen Bürger noch mehr zu erweitern, und ein anderes Europa, das nach einem halben Jahrhundert kommunistischer Diktatur einen krankhaften Rückstand beim Verständnis für diese Rechte aufweist und sich in der Form einer «illiberalen Demokratie» verwirklichen will, einem Widerspruch in sich.»


Unternehmen und Abgeordnete fordern ambitioniertere EU-Klimapolitik

BRÜSSEL: Europaabgeordnete und Firmenchefs fordern mit Blick auf Europas Energieversorgung von der EU-Kommission eine ambitioniertere Klimapolitik. Mit bevorstehenden Vorschlägen wie Europa seine Treibhausgasemissionen massiv zurückfahren kann, habe man eine realistische Chance beispielsweise erneuerbare Energien massiv auszubauen, hießt es in einem Schreiben, dass unter anderem von Allianz Chef Oliver Bäte, BASF-Vorstandsvorsitzendem Martin Brudermüller, Daimler-Chef Ola Källenius und ThyssenKrupp-CEO Martina Merz unterschrieben wurde. Auch Europaparlamentarier wie Peter Liese (CDU), Nikola Beer (FDP), Jens Geier (SPD) und Michael Bloss (Grüne) haben den Brief fraktionsübergreifend unterschrieben.

Am Mittwoch will die EU-Kommission Vorschläge präsentieren, wie Europa bis 2050 klimaneutral werden soll. Erwartet werden unter anderem Vorhaben zur Beschränkung von CO2-Werten bei Neuwagen, und Änderungen bei der Bepreisung von CO2 was Auswirkungen auf Benzin- und Heizkosten haben könnte.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament, Ska Keller, und Michael Bloss, klima- und industriepolitischer Sprecher der Europa-Grünen fordern angesichts der Vorschläge: «Bis zum Jahr 2030 müssen wir in der Europäischen Union raus aus der Kohleverstromung und 2040 bei 100 Prozent Erneuerbare Energien angelangt sein.» Zudem sollten ab 2030 nur noch emissionsfreie Autos zugelassen werden. Auch die Industrie sei auf grünen Strom angewiesen. «Ein «Weiter so» können wir uns wirtschaftlich nicht mehr leisten, andere Länder weltweit ziehen sonst an uns vorbei.»


Forscher wollen Vorhersage-App für Quallen entwickeln

KOPENHAGEN/KIEL: Mit Modellberechnungen wollen Forscher des Projekts «Go Jelly» künftig Vorhersagen für Quallen-Aufkommen in der Ostsee treffen. «Ziel ist eine interaktive Karte, wo Vorhersagen für die Eckernförder Bucht, die Lübecker Bucht und auch andere Küstenabschnitte in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern möglich sind», sagte Jamileh Javidpour, Professorin der Syddansk Universität (Dänemark) und Gastwissenschaftlerin am Kieler Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung der Deutschen Presse-Agentur.

An dem EU-Forschungsprojekt ist neben der Universität von Süddänemark unter anderem das Geomar beteiligt. Über die Smartphone-App Jelly Spotter können Badende und Spaziergänger bereits jetzt Bilder von Quallen übermitteln. Die Forscher wollen Modelle entwickeln, wie sich Quallenvorkommen künftig vorhersagen lassen.


EU-Kommissar sieht trotz neuer Infektionen keine Gefahr für Urlaub

BERLIN: Trotz wieder steigender Corona-Infektionszahlen in verschiedenen Ländern ist die Urlaubssaison in Europa nach Einschätzung der EU-Kommission nicht in Gefahr. Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag): «Wir müssen uns jetzt vor zu großer Aufregung hüten und Überreaktionen vermeiden.» Dank der Impfungen führten höhere Zahlen nicht automatisch zu einer gefährlicheren Lage. Trotz der besonders ansteckenden Delta-Variante sei eine «starke Urlaubssaison» möglich.

Der italienische EU-Kommissar warnte vor einseitigen ungerechtfertigten Reisebeschränkungen durch einzelne Mitgliedstaaten. «Ich hoffe sehr, dass alle EU-Länder ihre Maßnahmen so weit wie irgend möglich koordinieren», sagte Gentiloni. «Einseitige Aktionen werden nur die Unsicherheit in Europa erhöhen.» Wichtiger seien das persönliche Verhalten und Impfungen. Wegen der Fortschritte der Impfkampagnen sei die Lage diesen Sommer anders als vor einem Jahr.


Anklage gegen Ex-Unterhändler Mexikos bei Freihandelspakt erhoben

MEXIKO-STADT: Der frühere Wirtschaftsminister und Unterhändler Mexikos für das nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA, Ildefonso Guajardo, ist wegen illegaler Bereicherung angeklagt worden. Das Vermögen des 64-Jährigen sei zwischen den Jahren 2014 und 2018 angewachsen, ohne dass er einen legalen Ursprung nachweisen könne, teilte Mexikos Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit.

Guajardo war damals Minister im Kabinett des Ex-Präsidenten Enrique Peña Nieto. In den Jahren 2017 und 2018 vertrat er zudem sein Land bei den Verhandlungen mit den USA und Kanada zum Nafta-Nachfolger USMCA, das im Juli 2020 in Kraft trat.

Guajardo wurde nicht verhaftet, darf das Land aber nicht ohne Genehmigung eines Richters verlassen. Er muss außerdem regelmäßig bei einem Gericht vorstellig werden. Unter dem Staatspräsidenten Andrés Manuel López Obrador, der seit Dezember 2018 regiert, wird gegen mehrere frühere Funktionäre wegen Korruption ermittelt.


Biden nominiert Kandidatin für Botschafterposten in Frankreich

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden will die Spitzendiplomatin Denise Campbell Bauer zur neuen Botschafterin der Vereinigten Staaten in Frankreich machen. Biden nominierte die 57-Jährige am Freitag für den Posten in Paris, wie das Weiße Haus mitteilte. Wie Biden gehört Bauer der Demokratischen Partei an. Auf dem neuen Posten wäre sie auch für das Fürstentum Monaco zuständig.

Bauer war von 2013 bis Anfang 2017 bereits Botschafterin in Belgien. Als Direktorin der Gruppe «Frauen für Biden» unterstützte sie später Biden im Präsidentschaftswahlkampf gegen Donald Trump. Zuvor war schon bekannt geworden, dass Biden auch nach Deutschland eine Frau schicken will: die Rektorin der Pennsylvania-Universität, Amy Gutmann (71).

Biden nominierte außerdem den Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti, für den Botschafterposten in Indien. Als Bürgermeister der Westküstenmetropole setzte sich der 50-Jährige für den Klimaschutz ein, ein zentrales Anliegen Bidens. Der US-Senat muss die Nominierungen noch bestätigen.


Zahl der Toten nach Hauseinsturz in Florida auf 86 angestiegen

MIAMI: Gut zwei Wochen nach dem Einsturz eines Hochhauses im US-Bundesstaat Florida ist die Zahl der bestätigten Todesopfer auf 86 angestiegen. Das Schicksal von 43 weiteren Menschen sei derzeit noch nicht bekannt, sagte die Bürgermeisterin von Miami-Dade, Daniella Levine Cava, am Samstag. «Bitte beten Sie für alle, die geliebte Menschen verloren haben und deren Herzen durch diese unsägliche Tragödie gebrochen sind, und für diejenigen, die immer noch warten.»

Der Wohnkomplex mit rund 130 Einheiten war am 24. Juni in Surfside bei Miami aus noch ungeklärten Gründen teilweise kollabiert. Der einsturzgefährdete Rest des Gebäudes wurde später gezielt gesprengt. Die Behörden gehen davon aus, in der Ruine keine Überlebenden mehr zu finden. Mittlerweile wurde die Rettungs- in eine Bergungsaktion umgewandelt. Am Freitagabend hatte die Zahl der bestätigten Todesopfer noch bei 79 gelegen.

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