Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Biden erkennt Massaker an Armeniern als Völkermord an

WASHINGTON: Trotz Warnungen der Türkei hat US-Präsident Joe Biden die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkrieges als Völkermord anerkannt. «Das amerikanische Volk ehrt all jene Armenier, die in dem Völkermord, der heute vor 106 Jahren begann, umgekommen sind», hieß es in einer vom Weißen Haus verbreiteten Mitteilung Bidens zum Gedenktag an die Massaker am Samstag. Im Wahlkampf hatte Biden eine Anerkennung der Massaker an den Armeniern als Völkermord versprochen. Die Regierung in Ankara hatte die US-Regierung vor einem solchen Schritt gewarnt.

Bereits 2019 hatte der US-Kongress die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich als Völkermord anerkannt. Die Regierung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump betonte anschließend, die rechtlich nicht bindende Resolution ändere nichts an der Haltung der US-Regierung. Biden-Vorgänger Trump hatte «von einer der schlimmsten Massen-Gräueltaten des 20. Jahrhunderts» gesprochen, das Wort Völkermord aber - wie andere US-Präsidenten auch - vermieden.

Während des Ersten Weltkriegs waren Armenier systematisch verfolgt und unter anderem auf Todesmärsche in die syrische Wüste geschickt worden. Historiker sprechen von Hunderttausenden bis zu 1,5 Millionen Opfern. Die Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reiches gesteht den Tod von 300.000 bis 500.000 Armeniern während des Ersten Weltkrieges ein und bedauert die Massaker. Eine Einstufung als Völkermord weist sie jedoch strikt zurück.


Regionalchef von russischem Strafvollzug bei Jagd erschossen

MOSKAU: Ein regionaler Chef des russischen Strafvollzugs ist im Fernen Osten des Landes während der Jagd erschossen worden. Ein Arbeiter habe Jewgeni Schichow sowie einen Begleiter am Samstag in der Region Transbaikalien «im Verlauf eines Konflikts» mit einem Gewehr getötet, teilte die zuständige Ermittlungsbehörde mit. Lokalen Medien zufolge handelte es sich bei dem Schützen um einen betrunkenen Jagdwächter. Warum er das Feuer eröffnete, war zunächst unklar.

Der Mann wurde festgenommen, gegen ihn wird nun wegen der Tötung zweier Menschen ermittelt. Schichow und sein Begleiter sollen in der Taiga unweit der Stadt Tschita auf der Jagd nach Wildschweinen gewesen sein.


«Zeitung»: Ukraine will deutsche Waffen

BERLIN: Die Ukraine wünscht nach Informationen der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» (FAS) im Konflikt mit Russland deutsche Waffen. Konkret gehe es um Marine-Flugabwehrkanonen des Typs GDM-008 Millennium, Teile von Schiffsabwehrraketen Sea Spear sowie unbemannte Klein-U-Boote zur Aufklärung und Minenräumung, berichtet das Blatt unter Berufung auf ukrainische Regierungskreise. Kiew habe Berlin schon vergeblich um gebrauchte Korvetten gebeten, hieß es. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Norbert Röttgen (CDU), sagte der Zeitung: «Da Russland mit Krieg droht, wäre es falsch, die Lieferung rein defensiver Waffensysteme jetzt auszuschließen.»

Die Ukraine und Russland stehen sich feindlich gegenüber. Ostukrainische Gebiete werden von prorussischen Separatisten beherrscht. In jüngster Zeit erhöhten Truppenbewegungen und Manöver die Spannungen zwischen den beiden UdSSR-Nachfolgestaaten.


Seltene US-Dollarmünze von 1794 für 840.000 Dollar versteigert

DALLAS: Eine der ersten US-Dollarmünzen aus dem Jahr 1794 ist bei einer Auktion für 840.000 Dollar (knapp 700.000 Euro) versteigert worden. Die seltene Kupfermünze, ein Prototyp des späteren Silberdollars, sei eine der erste Herstellungen in der damals neuen Prägestätte in Philadelphia gewesen, teilte das Auktionshaus Heritage Auctions am Samstag (Ortszeit) im texanischen Dallas mit. Die Münze aus der Sammlung eines US-Geschäftsmannes war zunächst auf einen Wert von 350.000 bis 500.000 Dollar geschätzt worden.

Der sogenannte «No Stars Flowing Hair Dollar» hat auf der Vorderseite eine Prägung mit den wehenden Haare der Freiheitsgöttin Liberty. Dem Vorläufer aus Kupfer fehlen aber die später typischen Sterne am Rand der Dollarmünzen.

Besonders gut erhaltene «Flowing Hair»-Münzen aus Silber sind bei früheren Auktionen in den USA für Millionenbeträge versteigert worden.


Macron erinnert an «Genozid» in Armenien

PARIS: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat in Paris der Massaker an Armeniern während des Ersten Weltkrieges gedacht. «Das französische Volk und das armenische Volk sind für immer verbunden», teilte der 43-Jährige am Samstag via Twitter mit. Auf Bildern war der Staatschef anlässlich des «Gedenktags für den armenischen Genozid» beim Mahnmal im Zentrum der französischen Hauptstadt zu sehen.

Macron hatte vor rund zwei Jahren angekündigt, den 24. April zu einem nationalen Gedenktag zu machen. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete, war es nun das erste Mal, dass er am Gedenktag an einer offiziellen Feier teilnahm.

Während des Ersten Weltkrieges waren Armenier systematisch verfolgt worden. Schätzungen zufolge kamen 1915/1916 im damaligen Osmanischen Reich bis zu 1,5 Millionen Armenier ums Leben. Die Südkaukasusrepublik Armenien fordert seit langem von der Türkei, dem Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches, die Gräueltaten als Genozid anzuerkennen. Die Türkei hält die Zahlen für überzogen und lehnt die Einstufung als Völkermord vehement ab. Das Verhältnis zwischen Macron und seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan gilt als gespannt.


Bürger wählen neues Parlament

TIRANA: In Albanien wird am Sonntag ein neues Parlament gewählt.

In den Meinungsumfragen liegen die Sozialisten von Ministerpräsident Edi Rama vorne. Das Balkanland ist politisch tief gespalten, die verfeindeten Lager sprechen einander die Daseinsberechtigung ab. Die national-konservative Opposition wirft Rama Wahlbetrug und Korruption vor. Sie boykottiert zusammen mit einer kleineren, sozialliberalen Partei seit mehr als zwei Jahren das Parlament. Sie nimmt aber an dieser Wahl wieder teil. Die Wahllokale öffnen um 07.00 und schließen um 19.00 Uhr (MESZ). Erste offizielle Ergebnisse sollen in den Nachtstunden vorliegen.


Russisches Medium Meduza nun «ausländischer Agent» - Kritik aus EU

MOSKAU: Die EU hat die Einstufung des kremlkritischen Internetportals Meduza zum «ausländischen Agenten» in Russland verurteilt. «Es ist extrem besorgniserregend, dass die russischen Behörden die Arbeit unabhängiger Medienplattformen, individueller Journalisten und anderer Medienschaffender weiter einschränken», heißt es in einer Mitteilung des Europäischen Auswärtigen Dienstes vom Samstag. Russland verstoße damit gegen internationale Verpflichtungen.

Das russische Justizministerium hatte am Freitag erklärt, Meduza in das Register «ausländischer Agenten» aufgenommen zu haben und verwies auch darauf, dass das Unternehmen in Lettland registriert sei.

Laut Gesetz müssen sich in Russland Medien und Nichtregierungsorganisationen als «ausländische Agenten» registrieren, wenn sie sich mit Geld aus dem Ausland finanzieren. Vor einigen Monaten wurde das umstrittene Gesetz ausgeweitet und ist nun auch auf einzelne Journalisten anwendbar. Moskau begründet das Vorgehen mit Schutz vor politischer Einmischung in innere Angelegenheiten. Kritiker hingegen monieren, dass betroffene Organisationen und Menschen stigmatisiert und Bürger abgeschreckt würden, sich zum Beispiel Hilfe bei Menschenrechtlern zu suchen.

Meduzas Chefredakteur Iwan Kolpakow beklagte in einem Interview im unabhängigen Fernsehsender Doschd, dass die mit dem Status eines «ausländischen Agenten» einhergehenden Verpflichtungen für sein Medium kaum zu stemmen seien. So müssten von nun an etwa sämtliche Beiträge des russischsprachigen Portals mit einem entsprechenden Vermerk versehen und Finanzen offengelegt werden. Bei Verstößen könnten hohe Geldstrafen und im schlimmsten Fall sogar die vollständige Blockade drohen. «Das ist eine langsame Erwürgung», sagte Kolpakow.


Mann stirbt bei versuchter Rettung von Frau aus Themse

LONDON: In London ist ein Mann bei dem Versuch, eine in die Themse gefallene Frau zu retten, ums Leben gekommen.

Er sei ebenso wie ein anderer Mann gegen Mitternacht in den Fluss gesprungen, nachdem die Frau von der London Bridge ins Wasser gestürzt war, teilte die Londoner Polizei am Samstag mit. Die Küstenwache und Polizeibeamte konnten die Frau und einen der Männer retten, den anderen trotz intensiver Suche aber nicht finden. Am Morgen sei schließlich eine Leiche entdeckt worden, bei der davon ausgegangen werde, dass es sich um den vermissten Mann handele.


Afghanische Friedensaktivisten: Warum überhaupt noch Krieg?

KABUL: «Die Ausländer gehen, warum noch Krieg?» - dies ist die zentrale Frage, unter der afghanische Friedensaktivisten eine neue Kampagne in dem kriegsgeplagten Land gestartet haben. Ein Sprecher der Volksfriedensbewegung (PPM) teilte am Samstag mit, dass die Gruppe in 25 der 34 Provinzen des Landes Pressekonferenzen veranstaltet habe. Hinzu kämen Kampagnen in den sozialen Medien.

Iqbal Khayber, einer der Anführer der Bewegung, sagte, es gebe keine Entschuldigung mehr, weiter Krieg zu führen. In einer am Samstag veröffentlichten Resolution forderte die Gruppe zugleich die USA und die internationale Gemeinschaft auf, die afghanische Regierung und die Anführer der militant-islamistischen Taliban zu zwingen, an einer Afghanistan-Konferenz in der Türkei teilzunehmen und einer Waffenruhe und einer politischen Lösung des Konflikts zuzustimmen.

Die Taliban, die Afghanistan von 1996 bis 2001 regiert hatten, bekämpfen die prowestliche Regierung in Kabul und die ausländischen Truppen im Land. Nach den Terroranschlägen in New York und Washington vom 11. September 2001 hatte eine US-geführte Intervention der Taliban-Herrschaft ein Ende gesetzt. US-Präsident Joe Biden hat den Abzug aller US-Truppen bis zum 11. September dieses Jahres angekündigt. Ursprünglich war aber mit den Taliban der 1. Mai vereinbart.


Krise bei Italiens Fünf-Sterne-Bewegung - Online-Plattform verloren

ROM: Die populistische Fünf-Sterne-Bewegung in Italien muss nach wochenlangem Streit künftig auf ihre basisdemokratische Online-Plattform Rousseau verzichten. «Die Zeit für eine Schlichtung war mehr als genug, der Wille zur Lösung fehlte», sagte Enrica Sabatini der Zeitung «Corriere della Sera» am Samstag. Sie gilt als die rechte Hand von Rousseau-Präsident Davide Casaleggio. Wegen der enormen Schulden, die die Partei angehäuft hatte, sei es nicht mehr möglich, den Dienst für sie weiter zu betreiben, hatte die Associazione Rousseau am Freitag mitgeteilt.

Die Fünf-Sterne verlieren damit ein wichtiges Instrument für ihre internen Abstimmungen. Der Partei zufolge habe Casaleggio mit Rousseau eine aktive Rolle bei Beschlüssen spielen wollen, was nicht mit einer neutralen Verwaltung vereinbar gewesen sei. Auf der Plattform hatte die Parteiführung ihre Anhänger immer wieder zu Abstimmungen aufgerufen - zum Beispiel im Februar, als die Mitglieder abstimmen sollten, ob sie eine Regierung unter Ex-EZB-Chef Mario Draghi unterstützten oder nicht. Seit Mitte Februar ist die größte Parlamentspartei Teil dieser Regierung.

Die Fünf-Sterne-Bewegung ist außerdem seit Monaten auf der Suche nach einer neuen Parteiführung. Der im Januar zurückgetretene Ministerpräsident Giuseppe Conte, der zwar parteilos war, der Bewegung jedoch nahe stand, war Ende Februar als möglicher Kandidat für die Parteispitze in Erscheinung getreten. Anfang April hatte er angekündigt, die Partei neu gründen zu wollen. Am Samstagabend kündigte Conte in einem Facebook-Beitrag an, den Mitgliedern Anfang Mai in einer Online-Veranstaltung ein neues Statut und eine Charta der Werte und Grundsätze vorzustellen. Dann soll ihm zufolge auch eine Abstimmung stattfinden.


Macron besucht Familie der getöteten Polizeimitarbeiterin

PARIS: Einen Tag nach dem mutmaßlich terroristischen Angriff auf eine Polizeimitarbeiterin in Frankreich hat Staatschef Emmanuel Macron die Familie der getöteten Frau besucht. Der 43-Jährige wollte seine Unterstützung und seine Solidarität bekunden, teilten Kreise des Präsidialamtes am Samstag auf Anfrage mit. Die Familie des Opfers, die im Ort Thoiry westlich von Paris lebe, sei «sehr erschüttert und sehr würdig».

Der Staatschef habe zuvor mit dem Polizeikommissar von Rambouillet telefoniert, hieß es weiter. Ein aus Tunesien stammender Mann hatte die 49-jährige Frau in der Polizeidienststelle von Rambouillet bei Paris brutal mit einem Messer ermordet. Der Angreifer wurde an Ort und Stelle von der Polizei getötet. Die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt.

Macron hatte bereits unmittelbar nach dem Anschlag versichert, dass der Staat weiter gegen den islamistischen Terrorismus vorgehen werde. «Im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus geben wir nicht klein bei», hatte der mächtigste Franzose via Twitter mitgeteilt.


Tote Bootsmigranten - Libysche Küstenwache weist Vorwürfe zurück

ROM: Nach dem Tod von Dutzenden Bootsmigranten vor der Küste Libyens hat die libysche Küstenwache scharfe Anschuldigungen privater Seenotretter zurückgewiesen. Es sei falsch, dass nicht alles unternommen worden sei, um die Menschen zu retten, sagte ein Sprecher der italienischen Nachrichtenagentur Ansa am Samstag. Man sei trotz widriger Wetterbedingungen im Einsatz gewesen.

Am Donnerstag hatten die Retter der Hilfsorganisation SOS Méditerranée mitgeteilt, mit ihrem Schiff «Ocean Viking» eine Unglücksstelle nordöstlich der Küste Libyens erreicht zu haben. Dort waren sie auf zehn Leichen eines gekenterten Schlauchbootes gestoßen, auf dem den Angaben der Organisation zufolge rund 130 Migranten gewesen sein sollen.

«Es gab keinerlei Koordination durch eine staatliche Rettungsleitstelle, keinerlei Unterstützung von den zuständigen Seebehörden», hatte SOS Méditerranée mitgeteilt. Die privaten Retter von Sea-Watch hatten den EU-Behörden und Frontex vorgeworfen, von dem Boot in Seenot gewusst, die Rettung jedoch verweigert zu haben.

Die EU steht wegen ihrer Kooperation mit Libyen in der Kritik. Sie unterstützt unter anderem die Ausbildung der Küstenwache in dem Bürgerkriegsland. Diese brachte im vergangenen Jahr der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zufolge Tausende Bootsmigranten wieder nach Libyen zurück, wo ihnen Gewalt und Ausbeutung drohen. Von Libyen aus brechen Flüchtlinge immer wieder in kleinen Schlauchbooten Richtung Italien auf, um Europa zu erreichen. Mehr als 350 Menschen sind in diesem Jahr nach IOM-Angaben im zentralen Mittelmeer umgekommen.


Fall George Floyd: Strafmaß für Chauvin wird am 16. Juni verkündet

WASHINGTON: Nach dem Schuldspruch gegen den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin wegen der Tötung des Afroamerikaners George Floyd steht der Termin für die Verkündung des Strafmaßes fest. Sie ist für den 16. Juni um 13.30 Uhr (Ortszeit/20.30 Uhr MESZ) vor dem zuständigen Gericht in Minneapolis im US-Staat Minnesota geplant, wie aus einer Terminübersicht zu dem Verfahren gegen Chauvin hervorging.

Fast ein Jahr nach Floyds Tod bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis war Chauvin am Dienstag von Geschworenen in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Der schwerwiegendste Anklagepunkt lautete Mord zweiten Grades ohne Vorsatz. Darauf stehen in Minnesota bis zu 40 Jahre Haft. Zudem wurde Chauvin Mord dritten Grades vorgeworfen, was mit bis zu 25 Jahren Haft geahndet werden kann. Auch musste er sich wegen Totschlags zweiten Grades verantworten, worauf zehn Jahre Haft stehen.

Chauvin hatte auf nicht schuldig plädiert. Da er nicht vorbestraft ist, rechnen Experten damit, dass ein deutlich geringeres Strafmaß verhängt wird, als maximal zulässig wäre.

Floyds Tod am 25. Mai 2020 hatte Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt und Empörung weit über die Grenzen der USA hinaus ausgelöst. Videos dokumentieren, wie die Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Chauvin presste sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein und starb wenig später. Die Beamten hatten ihn wegen des Verdachts festgenommen, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben.


«Uns geht's gut»: Freiwillige verlassen Höhle in Pyrenäen

FOIX: Nach 40 Tagen in einer Höhle in den französischen Pyrenäen sind 15 Freiwillige wieder ans Tageslicht zurückgekehrt. «Uns geht's gut», sagte ein Teilnehmer am Samstag vor laufenden Kameras in der Nähe des Ortes Tarascon-sur-Ariège. «Wir sind draußen.» Alle trugen beim Verlassen der Höhle Sonnenbrillen, wie Bilder des Fernsehsenders BFMTV zeigten.

Die Frauen und Männer im Alter von 25 bis 50 Jahren hatten sich Mitte März in die Höhle im Südwesten Frankreichs begeben. Bei der Aktion handelte es sich um ein wissenschaftliches Experiment. Dabei wurde die Anpassungsmöglichkeit des Menschen untersucht, wenn er jeglichen Raum-Zeit-Bezug verliert.

Die Höhlenbewohner hatten weder Uhren noch Telefone, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. In der Grotte war es zwölf Grad warm, die Luftfeuchtigkeit betrug 95 Prozent. Ihren Strom mussten die modernen Höhlenmenschen durch mechanisches Pedaltreten erzeugen - das Wasser kam aus einer Tiefe von 45 Metern.

Auslöser für dieses Forschungsprojekt sei die Erfahrung des Corona-Lockdowns gewesen, hatte Christian Clot, der Leiter der Mission und Gründer des Human Adaptation Institute, im März gesagt.


Irans Parlament blockiert Kompromisslösung im Atomstreit mit USA

TEHERAN: Die Hardliner im iranischen Parlament blockieren eine mögliche Kompromisslösung im Atomstreit mit den USA. «Die Ergebnisse der Atomverhandlungen in Wien müssen im Einklang mit dem (iranischen) Atomgesetz sein, (...) sonst sind die gesetzwidrig», sagte der Abgeordnete Aliresa Salimi am Samstag. Besonders sei der angeblich von beiden Seiten besprochene Kompromiss einer nur teilweisen Aufhebung der US-Sanktionen rechtlich wertlos, solange er nicht auch vom Parlament bewilligt werde, sagte Salimi, der auch Mitglied des Parlamentspräsidiums ist, laut Nachrichtenagentur Tasnim.

Bei Verhandlungen in Wien versuchten Diplomaten aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China sowohl die USA als auch den Iran zu einer Rückkehr zum Atomabkommen von 2015 zu bewegen. In den letzten zwei Wochen befassten sich zwei Arbeitsgruppen mit der im Abkommen vorgesehenen Aufhebung der US-Sanktionen und mit der Einhaltung der Beschränkungen des Atomprogramms für den Iran. Nächste Woche soll sich eine dritte Arbeitsgruppe mit konkreten Schritten zur Umsetzung eventueller Vereinbarungen befassen.

Der Iran und die USA sprachen zuletzt von Fortschritten, ohne Details anzugeben. Eine debattierte Kompromisslösung sieht angeblich die Aufhebung nur eines Teils der US-Sanktionen vor. In dem letztes Jahr vom iranischen Parlament verabschiedeten Atomgesetz wird jedoch explizit die Aufhebung aller Sanktionen als Bedingung für die Einhaltung der Bestimmungen des Abkommens durch den Iran gefordert.

Bei dem Kompromiss soll es vor allem um die Entsperrung iranischer Ölexporte sowie den iranischen Zugang zu Öleinnahmen auf Konten ausländischer Banken gehen. Damit wäre die Haupteinnahmequelle des Irans gesichert und die zweijährige Wirtschaftskrise könnte überwunden werden. Auch sollen ausländische Konten für den Kauf der dringend im Iran benötigten Corona-Impfstoffe freigegeben werden. Im Gegenzug soll der Iran die Produktion der schnelleren Uran-Zentrifugen einstellen und den auf 60 Prozent hochgefahrenen Grad der Urananreicherung wieder reduzieren.


Armenier erinnern an Völkermord im Ersten Weltkrieg

ERIWAN: In der Südkaukasus-Republik Armenien haben Menschen an die Massaker an Armeniern während des Ersten Weltkrieges im Osmanischen Reich erinnert. Anlässlich des 106. Jahrestags legten der armenische Präsident Armen Sarkissjan und Ministerpräsident Nikol Paschinjan am Samstag am Genozid-Mahnmal Zizernakaberd in der Hauptstadt Eriwan Blumen nieder.

Das Thema sorgt immer wieder für Spannungen mit der Türkei, die als Nachfolgerin des Osmanischen Reiches eine Einstufung als Völkermord vehement zurückweist. Eine Anerkennung der Gräueltaten als Genozid durch den Deutschen Bundestag im Jahr 2016 belastete die deutsch-türkischen Beziehungen schwer.

Während des Ersten Weltkriegs waren die christlichen Armenier der Kooperation mit dem Zarenreich verdächtigt und unter anderem auf Todesmärsche in die syrische Wüste geschickt worden. Historiker sprechen von Hunderttausenden bis zu 1,5 Millionen Opfern in den Jahren 1915 und 1916. Die Türkei hält die Zahlen für überzogen und gesteht den Tod von 300.000 bis 500.000 Armeniern während des Ersten Weltkrieges ein. Dutzende Staaten und Organisationen sprechen hingegen von Genozid.

Bereits am Freitagabend hatten sich Tausende Armenier zu einem Gedenkmarsch versammelt. Mit Fackeln zogen sie durch Eriwan und verbrannten dabei auch eine türkische Flagge. Sie verlangten von der Regierung in Ankara, die Massaker an ihrem Volk als ersten Genozid des 20. Jahrhunderts anzuerkennen.


Baden-Württemberg macht Druck bei Rückgaben von Benin-Bronzen

STUTTGART/BERLIN: Baden-Württemberg will die Diskussion um Rückgaben der als Raubgut geltenden Benin-Bronzen aus deutschen Museen beschleunigen. Eine Roadmap sieht ohne Einigung zwischen Bund und Ländern auch Alleingänge vor. «Die Zeit ist reif», sagte Kunstministerin Theresia Bauer der dpa in Berlin. Die Grünen-Politikerin fordert ein «weitreichendes Signal» von einer für Donnerstag von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) einberufenen Runde.

Museumsexperten und politisch Verantwortliche wollen dann über den weiteren Umgang mit Benin-Bronzen beraten. Benin-Bronzen sind in zahlreichen deutschen Museen zu finden. Die Objekte stammten größtenteils aus britischen Plünderungen des Jahres 1897.

Bauer will, «dass wir in dieser Runde bereits konkrete Vereinbarungen treffen, eine Selbstverpflichtung eingehen sollten mit klar definierten Schritten». Sie übermittelte den beteiligten Ländern die Roadmap mit einem «zügigen und strukturierten Prozess», um die bereits vor zwei Jahren vereinbarten Leitlinien von Bund und Ländern zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten auf den Fall Benin anzuwenden.


Italienischer Rüstungskonzern Leonardo steigt bei Hensoldt ein

TAUFKIRCHEN/ROM: Der italienische Rüstungskonzern Leonardo hat das Rennen um einen Einstieg beim deutschen Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt gemacht. Der US-Finanzinvestor KKR verkauft ein Aktienpaket von 25,1 Prozent an die Italiener, wie Hensoldt am Samstag in Taufkirchen bei München mitteilte. Darüber sei ein Kaufvertrag geschlossen worden. Leonardo zahlt je Aktie 23 Euro und damit insgesamt rund 606 Millionen Euro, wie die Italiener mitteilten. Die Behörden müssen dem Geschäft noch zustimmen.

«Mit dieser Transaktion haben wir einen zweiten langfristigen Ankeraktionär in unserem Unternehmen und einen starken potenziellen strategischen Partner, mit dem wir bereits erfolgreich an einer Reihe von Programmen zusammenarbeiten», sagte Hensoldt-Chef Thomas Müller laut Mitteilung.

KKR hatte Hensoldt im September 2020 für 12 Euro je Aktie an die Börse gebracht und Ende März eine Sperrminorität von 25,1 Prozent an den Bund verkauft. Deutschland stieg bei Hensoldt ein, weil das Unternehmen auch Schlüsseltechnologien aus den Bereichen Krypto-Technik und Sensorik liefert, bei denen die Bundesregierung einen unerwünschten Zugriff verhindern will. Hensoldt ist die ehemalige Radarsparte des Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus, die KKR 2017 übernommen hatte.

Nach dem Verkauf von Anteilen an die bundeseigene KfW-Bank sowie an Leonardo werde KKR noch einen Anteil von rund 18 Prozent an Hensoldt halten, hieß es von Hensoldt. Leonardo rechnet damit, den Anteilskauf in der zweiten Jahreshälfte abschließen zu können. Mit dem Zuschlag gehen weitere Interessenten wie die europäischen Rüstungskonzerne Thales (Frankreich), Saab (Schweden) und Indra (Spanien) leer aus.


Zahlreiche Tote bei Anschlägen

KABUL: Bei Anschlägen und Attentaten sind in Afghanistan mindestens 10 Menschen getötet worden. In der Hauptstadt Kabul erschossen Unbekannte bei drei Vorfällen einen Universitätsdozenten, einen Regierungsbeamten und vier Polizisten. Das teilte ein Polizeisprecher am Samstag mit. Gezielte Mordanschläge islamistischer Organisationen haben in den vergangenen Wochen in Kabul stark zugenommen.

Bei der Explosion einer am Straßenrand deponierten Bombe wurden zudem in Ostafghanistan mindestens vier Zivilisten getötet und zwei weitere verletzt. Der Vorfall habe sich in der Provinzhauptstadt Ghasni ereignet, berichtete ein Sprecher des Gouverneurs von Ghasni am Samstag. Hinter dem Anschlag wurden die Taliban vermutet.

In den ersten drei Monaten 2021 sind nach Zählung des UN-Hilfseinsatzes UNAMA in Afghanistan mindestens 573 Zivilisten getötet und 1210 verwundet worden. Das sind fast 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dabei stiegen insbesondere die Zahl der Frauen unter den Opfern um 37 Prozent und die der Kinder um 23 Prozent.


Zivilisten sterben bei Bombenexplosion

KABUL: Bei der Explosion einer am Straßenrand deponierten Bombe sind in Ostafghanistan mindestens vier Zivilisten getötet und zwei weitere verletzt worden. Der Vorfall habe sich in der Provinzhauptstadt Ghasni ereignet, berichtete ein Sprecher des Gouverneurs von Ghasni am Samstag. Hinter dem Anschlag wurden die Taliban vermutet.

In den ersten drei Monaten 2021 sind nach Zählung des UN-Hilfseinsatzes UNAMA in Afghanistan mindestens 573 Zivilisten getötet und 1210 verwundet worden. Das sind fast 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dabei stiegen insbesondere die Zahl der Frauen unter den Opfern um 37 Prozent und die der Kinder um 23 Prozent.


Deutsche Russland-Experten fordern Freilassung Nawalnys

BERLIN: Russland-Experten aus Wissenschaft und Kultur haben sich in einem Schreiben an den russischen Präsident Wladimir Putin für eine Freilassung des Kremlgegners Alexej Nawalny eingesetzt. «Herr Präsident, wir appellieren an Sie und die verantwortlichen Behörden der Russländischen Föderation, Herrn Nawalnyj aus der Haft zu entlassen. Solange er in Haft ist, sollte Herr Nawalnyj von unabhängigen Ärzten seiner Wahl behandelt werden dürfen», heißt es in dem gemeinsamen Brief, der der Deutschen Presse-Agntur am Samstag vorlag.

«Wir haben unser berufliches Schaffen in Wissenschaft und Forschung, Kultur und Medien Russland gewidmet, um durch Aufklärung und Kooperation die Beziehungen zwischen unseren Gesellschaften zu verbessern. Wir sind in tiefer Sorge um Alexej Nawalnyj und befürchten, dass sein Schicksal die Entfremdung zwischen unseren Gesellschaften vertiefen wird», heißt es.

Die Autoren verweisen darauf, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Russland im Februar aufgefordert hatte, Nawalny aus der Haft zu entlassen. Nawalny war - nachdem er einen Giftanschlag überlebt hat - nach seiner Rückkehr in Russland zu Lagerhaft verurteilt worden. Er begann einen Hungerstreik, dessen Ende er nun angekündigt hat.

Unter den mehr als 50 Erstunterzeichnern des Appells sind der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde, Ruprecht Polenz, und Martin Aust, Vorsitzender des Verbands der Osteuropahistoriker.


Ägyptischer Präsident: Sechs Millionen Migranten im Land

Berlin (dap) - In Ägypten halten sich nach Angaben von Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi zurzeit rund sechs Millionen Migranten auf. Seine Regierung habe aber seit September 2016 verhindert, dass Migranten illegal nach Europa aufbrechen, sagte er der «Welt» (Samstag). «Wir verlangen dafür keine Gegenleistung von Europa. Wir denken auch gar nicht daran, das für politische oder ökonomische Erpressung einzusetzen», betonte er.

Doch brauche es neue Ansätze. «Natürlich können Sie nicht jeden illegalen Migranten aufnehmen.» Aber Europa solle sich «an einer Regulierung legaler Migration beteiligen», schlug er vor. Flüchtlingsorganisationen sowie manche Herkunfts- und Transitstaaten fordern schon länger, Europa müsse mehr rechtliche Möglichkeiten für die legale Einwanderung von Migranten eröffnen.

Weiter sagte der autoritär herrschende Präsident des mit gut 101 Millionen Menschen bevölkerungsreichsten Landes in der arabischen Welt, Europa könne helfen, wirtschaftliche Perspektiven in Ägypten zu schaffen, wo jedes Jahr mehr als eine Million junger Menschen neu auf den Arbeitsmarkt drängten. «Arbeitsplätze können nur entstehen, wenn Europa uns hilft, Industrien aufzubauen, und sei es auch in Konkurrenz zu seinen eigenen.»

Zehn Jahre nach dem Sturz von Ägyptens Langzeitherrscher Husni Mubarak hatten Menschenrechtler jüngst die schlechte Menschenrechtslage in dem Land angeprangert, wo unter Führung Al-Sisis die Regierung mit harter Hand gegen Kritiker und Gegner vorgeht. Menschenrechtler würden willkürlich verhaftet und gefoltert, und Tausende Ägypter säßen in Haft.


Müller: Unglück wie Rana Plaza darf sich nicht wiederholen

BERLIN: Entwicklungsminister Gerd Müller hat zum achten Jahrestag des tödlichen Unglücks in einem Fabrikhochhaus in Bangladesch einen besseren Schutz vor Ausbeutung angemahnt. «Beim verheerenden Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch starben vor acht Jahren 1.138 Näherinnen. Immer nur billiger, billiger - dafür zahlten sie mit ihrem Leben», sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

Das Unglück am 24. April 2013 war der größte Unfall in der internationalen Textilindustrie. Er löste eine Debatte über die Arbeitsbedingungen in der Branche und darüber hinaus aus.

«31 Mode-Labels hatten in Rana Plaza produzieren lassen, auch aus Deutschland. Ein zweites Rana Plaza darf es nicht geben! Wer ein T-Shirt «Made in Germany» kauft, muss sicher sein, dass dafür keine Arbeiter ausgebeutet wurden und erst recht keine Kinder arbeiten mussten», so Müller.

Nach seinen Worten schuften weltweit über 70 Millionen Kinder in Fabriken, Steinbrüchen oder auf Kaffeeplantagen - auch für Produkte, die in Deutschland verkauft werden. «Das ist moderne Sklaverei. Deswegen kämpfe ich für das Lieferkettengesetz. Damit können und wollen wir diese Verhältnisse ändern», so Müller. «Ob wir vom freien zum fairen Handel kommen, das ist die soziale Frage des 21. Jahrhunderts.»


Kühlschrank-Tür von Haring und Elchskopf von Warhol bei Auktion

NEW YORK: Eine bekritzelte Kühlschrank-Tür von US-Künstler Keith Haring (1958-1990) und ein ausgestopfter Elchskopf von seinem Kollegen Andy Warhol (1928-1987) sollen in New York versteigert werden. Die Stücke seien Teil einer für den 12. Mai geplanten Online-Versteigerung, teilte das Auktionshaus Guernsey's am Freitag (Ortszeit) mit.

Die Kühlschrank-Tür stammt aus Harings Wohnung auf der Lower East Side in Manhattan. Dutzende seiner Freunde und Bekannten haben sich darauf verewigt, unter anderem ist «Madonna loves Keith» zu lesen. Die Nachmieterin hob die Tür auf und gab sie nun zur Versteigerung frei. Der ausgestopfte Elchskopf gehörte Warhol, der sich oft damit fotografieren ließ.


Türkei greift erneut PKK-Ziele im Nordirak an

ISTANBUL: Die Türkei hat eine neue Militäroffensive gegen Kurdenmilizen im Nordirak begonnen. Wie der türkische Staatssender TRT am Samstag berichtete, begann das Militär am Freitagabend mit Luft- und Artillerieangriffen gegen Ziele der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der türkischen Grenzstadt Hakkari. Am Samstag beteiligten sich demnach auch Spezialkräfte, bewaffnete Drohnen und Helikopter mit Luftschlägen unter anderem in den irakischen Kandil-Bergen. In dem schwer zugänglichen Gebirge liegt das Hauptquartier der PKK.

«Mehrere Terroristen wurden neutralisiert», sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in einer Videobotschaft, die über die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu verbreitet wurde. Ziel der Offensive sei es, «das Mörderpack auszurotten», erklärte Erdogan in der Botschaft. Die Türkei respektiere die territoriale Integrität des Iraks, betonte er. Reaktionen aus Bagdad oder der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak blieben zunächst aus. In der Vergangenheit hatte der Irak der Türkei vorgeworfen, mit Militäraktionen seine staatliche Souveränität zu verletzen.

Die türkische Regierung und die PKK bekämpfen sich seit Jahrzehnten. Die PKK gilt in der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation. Der seit 1984 andauernde Konflikt kostete Zehntausende Menschen das Leben. Seit dem Scheitern eines Waffenstillstands im Sommer 2015 fliegt das türkische Militär wieder regelmäßig Angriffe gegen die PKK im Nordirak und in der Südosttürkei. Die PKK wiederum verübt Anschläge.

Laut Ankara soll die PKK Anfang des Jahres 13 türkische Geiseln, darunter Soldaten und Polizisten, im Grenzgebiet exekutiert haben. Ihre Leichen waren im Februar nach einer Militäroffensive geborgen worden. Die PKK dagegen erklärte, sie seien durch türkische Bombardements gestorben.


Erstmals Malaria-Impfstoff mit wohl hoher Wirksamkeit entwickelt

OXFORD: Ein von der Universität Oxford entwickelter Malaria-Impfstoff hat erstmals in einer klinischen Studie die von der Weltgesundheitsorganisation ausgegebene Marke von 75 Prozent Wirksamkeit erreicht. Das Präparat mit dem Namen «R21/Matrix-M» habe in einer Phase-II-Studie das Risiko einer Erkrankung um 77 Prozent verringert, heißt es in einer Mitteilung der Hochschule. Die Studie war allerdings recht klein: Einbezogen wurden insgesamt 450 Kinder von 5 bis 17 Monaten in Burkina Faso.

Bei der bisher nur als noch nicht von unabhängigen Experten geprüfter Preprint vorliegenden Analyse wurden keine schweren Nebenwirkungen bekannt. Eine größer angelegte Phase-III-Studie in mehreren afrikanischen Ländern soll nun folgen.

Die von der weiblichen Anopheles-Mücke übertragene Krankheit gilt als eine der wichtigsten Ursachen für Kindersterblichkeit in Afrika. Jedes Jahr sterben daran nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 400.000 Menschen, davon 270.000 Kinder. Allein im Jahr 2019 wurden 229 Millionen Fälle registriert.

Der Leiter des Jenner-Instituts der Universität Oxford, Professor Adrian Hill, hofft auf eine Notfallzulassung des Präparats durch die WHO. «Was wir uns erhoffen, ist die 400.000 (Todesfälle) in den nächsten fünf Jahren auf Zehntausende zu reduzieren», sagte er dem «Guardian». Bereits Ende kommenden Jahres könnte der Impfstoff seiner Meinung nach zugelassen sein.


Kalifornien will neue Fracking-Genehmigungen ab 2024 verbieten

SACRAMENTO: Kalifornien will dem umstrittenen Fracking bei der Öl- und Gasförderung ein Ende setzen. Ab Januar 2024 sollen in dem US-Westküstenstaat keine Neugenehmigungen für Fracking-Projekte erteilt werden, teilte der demokratische Gouverneur Gavin Newsom am Freitag mit. Zudem gab Newsom das Ziel vor, bis spätestens 2045 die gesamte Erdölförderung in Kalifornien schrittweise einzustellen. Die Umweltbehörde CARB soll entsprechende Pläne ausarbeiten, hieß es.

«Die Klimakrise ist real und jeden Tag sehen wir Anzeichen dafür», sagte Newsom. In einer gesünderen Zukunft habe Fracking keinen Platz, betonte der Gouverneur. Ebenso glaube er, dass Kalifornien sich gänzlich von Öl weg bewegen müsse.

Beim Fracking (Hydraulic Fracturing) wird unter hohem Druck eine Flüssigkeit in den Boden gepresst, um das Gestein durchlässiger zu machen und Öl sowie Gas fördern zu können. Kritiker warnen vor umweltschädlichen Emissionen und einer möglichen Gefährdung des Grundwassers.

Kalifornien ist für sich gesehen die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt und gilt als Vorreiter beim Klimaschutz. Im vorigen Herbst beschloss der Staat, ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zuzulassen, um damit die Autoabgase drastisch zu senken. 2018 setzte Kalifornien die Zielvorgabe, die Stromversorgung des Westküstenstaates bis 2045 komplett aus erneuerbaren Energien zu decken.


Jan Hofer fliegt bei «Let's Dance» raus

KÖLN: Ex-Tagesschau-Sprecher Jan Hofer ist aus der RTL-Tanzshow «Let's Dance» ausgeschieden. Der 69-Jährige erhielt am Freitag mit seiner Tanzpartnerin Christina Luft für seinen Langsamen Walzer zwölf Punkte und damit die schlechteste Wertung der Jury. Hofer hatte den Tanz in der «Love Week» seiner Frau gewidmet. Jurorin Motsi Mabuse stand anschließend von ihrem Platz auf und hatte Tränen in den Augen. «Dein Bestes haben wir jetzt gerade eben gesehen», sagte sie. Dennoch reichten auch die zweite Wertung für den Jury-Team-Tanz sowie die hinzugezählten Stimmen der Zuschauer nicht für ein Weiterkommen Hofers aus.

Die meisten Punkte- jeweils volle 30 - erhielten Schauspielerin Valentina Pahde (26) mit ihrem Tanzpartner Valentin Lusin für ihren Wiener Walzer sowie der isländische Fußballer Rúrik Gíslason (33) zusammen mit Tanzpartnerin Renata Lusin für ihren Chachacha. Pahde brach mit ihrem Tanz sogar einen Rekord: So viele Punkte habe bei «Let's dance» noch nie ein Prominenter für einen Wiener Walzer bekommen, sagte Moderatorin Victoria Swarovski.

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