Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Prinz Charles über die Anteilnahme am Tod seines Vaters Prinz Philip

LONDON: «Mein lieber Papa war ein ganz besonderer Mensch, der wie ich denke, vor allem überwältigt wäre von der Reaktion und den bewegenden Dingen, die über ihn gesagt wurden und was das betrifft, sind wir, meine Familie, zutiefst dankbar für all das. Es wird uns durch diesen besonderen Verlust und diese besonders traurige Zeit tragen.»

(Der britische Thronfolger Prinz Charles (72) am Samstag über die Anteilnahme zum Tod seines Vaters Prinz Philip.)


Tausende Umweltschützer rufen in Belgrad «ökologischen Aufstand» aus

BELGRAD: Mehrere tausend Serben haben am Samstag in Belgrad für den Umweltschutz demonstriert. Der Protest stand unter dem Motto «Ökologischer Aufstand», berichteten serbische Medien. Die Redner kritisierten die massive Luftverschmutzung in serbischen Städten und forderten einen Baustopp für Kleinkraftwerke an den Flüssen des Landes und der weiteren Region.

Der Vorsitzende der Organisation «Verteidigen wir die Flüsse der Balkans!», Aleksandar Jovanovic, sagte in seiner Ansprache: «Wir sagen Nein zu allen, die die Natur Serbiens vergiften.» Der Protest richtete sich auch gegen geplante Bergbauprojekte. So will der australische Konzern Rio Tinto bei Loznica in Westserbien Lithium abbauen. Umweltschützer befürchten dadurch eine Zerstörung der betroffenen Naturräume.

Den Medienberichten zufolge trug ein Teil der Kundgebungsteilnehmer trotz der Corona-Pandemie keine Gesichtsmaske. Umweltthemen spielen in Serbien und anderen Balkanländern zunehmend eine Rolle. Vor einem Jahr sorgten Smog und Luftverschmutzung in verschiedenen Großstädten der Region für Schlagzeilen.

Viel Unmut erregt auch der Bau von Kleinkraftwerken an bislang naturbelassenen Gewässern. Den Umweltschützern zufolge ziehen diese Projekte schwere ökologische Schäden nach sich. Sie würden lediglich den Geschäftsinteressen lokaler politischer Eliten dienen, meinen sie.


Prinz Charles: «Mein lieber Papa war ein ganz besonderer Mensch»

LONDON: Der britische Thronfolger Prinz Charles (72) hat sich nach dem Tod seines Vater Prinz Philip an die Öffentlichkeit gewandt und für die große Anteilnahme bedankt.

«Wie Sie sich vorstellen können, vermissen meine Familie und ich meinen Vater enorm», sagte Charles am Samstagabend. «Mein lieber Papa war ein ganz besonderer Mensch, der wie ich denke, vor allem überwältigt wäre von der Reaktion und den bewegenden Dingen, die über ihn gesagt wurden», so Charles weiter. Die Familie sei dafür «zutiefst dankbar». Prinz Philip war am Freitag im Alter von 99 Jahren gestorben. Die Beerdigung soll am kommenden Samstag (17. April) in Windsor stattfinden.


Fünf Tote bei Selbstmordanschlag in Somalia

MOGADISCHU: Bei einem Selbstmordanschlag in einem Restaurant in der somalischen Stadt Baidoa sind fünf Menschen getötet worden. Ziel des Täters sei ein lokaler Regierungsbeamter gewesen, teilte die Polizei am Samstag mit. Der Gouverneur der Verwaltungsregion, Ali Wardhere, habe unverletzt entkommen können. Drei Zivilisten und zwei Leibwächter kamen nach Polizeiangaben bei dem Angriff ums Leben. Mehr als zehn Menschen seien verletzt worden.

Die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab reklamierte im Radiosender Al-Andalus die Tat für sich. Al-Shabaab kämpft seit Jahren in dem Land am Horn von Afrika um die Vorherrschaft. Die Terrorgruppe kontrolliert weite Teile des Südens und des Zentrums und verübt immer wieder Anschläge auf Zivilisten und Sicherheitskräfte.


Trauerfeier für Prinz Philip am kommendem Samstag - Harry nimmt teil

LONDON/WINDSOR: Die Trauerfeier für Prinz Philip soll am kommenden Samstag (17. April) in Windsor stattfinden. Das teilte der Buckingham-Palast mit. Der Mann von Queen Elizabeth II. (94) war am Freitag im Alter von 99 Jahren gestorben. Prinz Harry (36) werde zu der Beerdigung aus den USA anreisen, sagte ein Palastsprecher am Samstag. Seiner schwangeren Frau Herzogin Meghan (39) sei jedoch von ihrem Arzt von der Reise abgeraten worden.

Die Zeremonie wird wegen der Corona-Pandemie stark reduziert sein. Beispielsweise soll es keine Prozessionen in der Öffentlichkeit geben. Die Trauerfeier werde aber live im Fernsehen übertragen, so der Sprecher weiter. Der Gottesdienst in der St.-Georgs-Kapelle auf dem Gelände von Schloss Windsor soll demnach um 16 Uhr (MESZ) mit einer landesweiten Schweigeminute beginnen.


Präsidentenwahl: 18 Kandidaten wollen Peru aus der Krise führen

LIMA: Mehr als ein Dutzend Kandidaten bewerben sich bei der Präsidentenwahl in Peru um das höchste Staatsamt. Dabei kommt vor der Abstimmung am Sonntag keiner der Bewerber auf mehr als zehn Prozent der Stimmen; der größte Wählerblock sind die Unentschiedenen. In der ersten Runde dürfte sich deshalb keiner der Kandidaten durchsetzen.

Zu den aussichtsreichsten Kandidaten für den Einzug in die Stichwahl zählen der Populist Yonhy Lescano, der Wirtschaftswissenschaftler Hernando de Soto, die linke Ex-Abgeordnete Verónika Mendoza, die Tochter des früheren Machthabers Alberto Fujimori, Keiko Fujimori, und der ultrakonservative Unternehmer Rafael López.

Das vergangene Jahr war von einem erbitterten Konflikt der Regierung mit dem Kongress geprägt. Zunächst drängten die Parlamentarier Präsident Martín Vizcarra aus dem Amt, dann warf dessen Nachfolger Manuel Merino nach heftigen Protesten das Handtuch. Derzeit wird das südamerikanische Land vom Übergangspräsidenten Francisco Sagasti geführt.

Nach einer Reihe von Skandalen und Winkelzügen ist das Vertrauen der Bürger in die politische Klasse des Andenstaats tief erschüttert: Gegen etwa die Hälfte der Parlamentarier wird wegen verschiedener Vergehen ermittelt. Das künftige Staatsoberhaupt muss zunächst das Vertrauen in die Politik wieder herstellen: Weniger als die Hälfte der Peruaner halten die Demokratie für die beste Regierungsform.


AfD setzt Bundesparteitag fort - Leitantrag und Satzungsänderungen

DRESDEN: Die AfD will am Sonntag (ab 10.00 Uhr) auf ihrem Bundesparteitag in Dresden ihre Debatte zum Wahlprogramm für die Bundestagswahl am 26. September abschließen. Nachdem der Parteitag am Samstag bis in die Abendstunden über das Wahlprogramm diskutierte, soll es am Sonntag auch noch um Satzungsänderungen gehen. Dabei steht unter anderem ein Antrag des Landesvorstandes von Sachsen-Anhalt zur Begrenzung von Amtszeiten zur Abstimmung. Demnach soll ein Mitglied des Bundesvorstandes höchstens zweimal unmittelbar in dasselbe Parteiamt wiedergewählt werden können.

Am Samstag hatte die AfD unter anderem entschieden, noch keine Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl zu bestimmen. Eine Mehrheit gab es lediglich für den Vorschlag, mit einem Spitzenduo in den Wahlkampf zu ziehen. Die Wahl dieses Zweierteams wird aber noch nicht auf dem Parteitag erfolgen. Stattdessen sollen zu einem späteren Zeitpunkt die Mitglieder der Partei entscheiden.

Zudem beschlossen die rund 570 Delegierten eine «Corona-Resolution». Darin fordert die Partei «jedweden, auch indirekten, Zwang zur Durchführung von Tests, Impfungen, unter anderem durch Einführung sogenannter Schnelltest-Apps und des grünen Impfpasses, sowie Benachteiligungen für Maskenbefreite zu unterlassen». Die AfD war im Vorfeld dafür kritisiert worden, trotz steigender Infektionszahlen eine Präsenzparteitag mit hunderten Teilnehmern zu veranstalten. Parteichef Jörg Meuthen hatte das am ausdrücklich verteidigt.


Zwei Christinnen wegen Blasphemie-Vorwürfen festgenommen

ISLAMABAD: In Pakistan sind zwei christliche Krankenschwestern wegen Blasphemie-Vorwürfen festgenommen worden. Sie kamen in Untersuchungshaft, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Sie hatten den Vorwürfen nach an ihrer Arbeitsstelle, einem Krankenhaus in der Provinz Punjab, Aufkleber mit religiöser Aufschrift von einem Schrank entfernt. Die Krankenhausverwaltung hatte nach Beschwerden des Personals intern ermittelt und sie für schuldig befunden. Daraufhin sei die Polizei eingeschaltet worden. Der Fall löste in dem mehrheitlich muslimischen Land Proteste aus.

Gotteslästerung und die Beleidigung des Propheten stehen in Pakistan unter Strafe. Das südasiatische Land führte die umstrittenen Blasphemiegesetze in den 1980er Jahren während der Amtszeit des ehemaligen Militärherrschers Zia ul-Haq ein. Insbesondere Anhänger von Minderheiten wie der muslimischen Reformbewegung Ahmadiyya oder Schiiten werden wegen angeblicher Blasphemie angeklagt. Kritiker werfen den Behörden vor, dass die Gesetze missbraucht werden.


Stuttgarterin Seitz führt EM-Quartett der deutschen Turnerinnen an

FRANKFURT/MAIN: Die Stuttgarterin Elisabeth Seitz führt die Riege des Deutschen Turner-Bundes bei den Einzel- Europameisterschaften der Kunstturnerinnen vom 21. bis 25. April in Basel an. Die 27-Jährige, 2018 WM-Dritte am Stufenbarren, gewann am Samstag in Frankfurt die zweite interne Qualifikation für die Titelkämpfe in der Schweiz mit 53,30 Punkten und sorgte dabei an den beiden Holmen mit 14,50 Punkten für die Tageshöchstwertung.

«Ich freue mich, dass ich mit einer soliden Leistung an allen vier Geräten diesen Wettkampf gewinnen konnte, auch wenn es nicht einfach war, ihn ohne Zuschauer in einer Trainingshalle zu absolvieren», kommentierte Seitz. Die Plätze zwei und drei belegten Seitz' Clubkollegin Kim Bui (53,00), die die erste Ausscheidung vor drei Wochen für sich entschieden hatte, und die erst 16 Jahre alte Chemnitzerin Emma Malewski (51,00).

Mit diesem Trio zusammen soll die deutsche Mehrkampfmeisterin Sarah Voss die Reise ins Nachbarland antreten. Die 21-Jährige muss sich am Mittwoch noch einem weiteren Leistungstest unterziehen. «Nach der pandemiebedingten Absage ihrer Teilnahme an der EM im vergangenen Jahr wollen unsere Turnerinnen jetzt beweisen, dass mit ihnen bei den Olympischen Spielen in Tokio zu rechnen ist», sagte DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam.

WM-Teilnehmerin Emelie Petz (TSG Backnang) und Lara Hinsberger (TV Lebach), beide bei der ersten Qualifikation noch dabei, wurden laut Bundestrainerin Ulla Koch vorzeitig aus dem Auswahlverfahren herausgenommen, um Verletzungen auszukurieren. Die Olympia-Dritte Sophie Scheder und EM-Finalistin Lisa Zimmermann aus Chemnitz haben noch Trainingsrückstand. Die frühere Schwebebalken- Weltmeisterin Pauline Schäfer (Chemnitz) verzichtet wegen ihrer Abiturprüfungen auf einen Start in Basel.


Heftiger Ascheregen nach Vulkanausbruch auf St. Vincent

KINGSTOWN: Nach dem Ausbruch des Vulkans La Soufrière auf St. Vincent ist in weiten Teilen der Karibikinsel ein heftiger Ascheregen niedergegangen. Der Katastrophenschutz des Inselstaats St. Vincent und die Grenadinen meldete am Samstag extrem starken Ascheniederschlag und heftigen Schwefelgeruch. Nahe dem Berg im Norden der Inseln waren Straßen und Häuser mit einer dicken Ascheschicht bedeckt, wie das Nachrichtenportal «News 784» berichtete. In der Hauptstadt Kingstown im Süden war die Schicht dünner. Die Asche könne die Augen irritieren und zu Atemproblemen führen, warnte das Gesundheitsministerium.

La Soufrière war am Freitag ausgebrochen. Tausende Menschen wurden aus der Gefahrenzone in Sicherheit gebracht. Der 1178 Meter hohe La Soufrière ist der einzige aktive Vulkan auf St. Vincent. Bei einem Ausbruch waren 1902 etwa 1500 Menschen ums Leben gekommen. Zuletzt war er 1979 ausgebrochen. Die aktuelle vulkanische Aktivität begann nach Angaben des Katastrophenschutzes im Dezember.


US-Gesandter bespricht in Kabul Afghanistan-Konferenz

KABUL: Der US-Sondergesandte Zalmay Khalilzad hat am Samstag in Kabul mit dem afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani und anderen Spitzenpolitikern die geplante Afghanistan-Friedenskonferenz in Istanbul vorbereitet. Das teilte der Präsidentenpalast in Kabul ohne weitere Details mit. Der afghanische Versöhnungsrat debattierte derweil über Vorschläge für ein einheitliches Konferenzkonzept.

Als Datum für die von den USA initiierte internationale Konferenz wird bisher der 16. April ins Auge gefasst. Die Kriegsparteien sollen sich dort auf einen Fahrplan zur Beilegung des jahrzehntelangen Konfliktes einigen. Die Taliban hatten mit den USA im Vorfeld 2020 einen Abzug aller ausländischen Truppen bis zum 1. Mai ausgehandelt, doch dürfte der Termin hinfällig sein. Die neue US-Regierung unter Präsident Joe Biden arbeitet an einem neuen Konzept für einen Abzug und ein Friedensabkommen.

Ghani hat sich zu vorgezogenen Wahlen im Friedensprozess bereiterklärt, lehnt einen Rücktritt jedoch ab. Zu Frieden gehöre die Bildung einer «Regierung für Friedensaufbau», hatte Ghani bei einer Afghanistan-Konferenz in Duschanbe erklärt. Diese solle aus der aktuellen Führung und «anderen Afghanen» - wohl einschließlich der Taliban - bestehen. Unter der Übergangsregierung soll eine neue Verfassung ausgearbeitet werden; am Ende sollen Wahlen stehen.


Australische Fotografin June Newton ist tot

BERLIN/MONTE CARLO: Die Fotografin und frühere Frau von Helmut Newton, June Newton, ist tot. Wie die Helmut Newton Foundation, deren Präsidentin sie war, in Berlin mitteilte, starb Alice Springs - so ihr Pseudonym - am Freitag im Alter von 97 Jahren in ihrer Wahlheimat Monte Carlo.

Mit 24 Jahren hatte sie, damals noch June Browne und erfolgreiche Schauspielerin, in ihrer Geburtsstadt Melbourne einen jungen Fotografen kennengelernt, der vor den Nazis aus Deutschland geflohen war. Ein Jahr später heiratete das Paar und blieb fast 60 Jahre zusammen. 2004 starb Helmut Newton mit 83 Jahren nach einem Verkehrsunfall mit seinem Cadillac in Los Angeles.

Nach dem Tod ihres Mannes gründet June Newton 2004 eine nach ihm benannte Stiftung in Berlin. Helmut Newton hatte hier, in seiner Geburtsstadt, beerdigt werden wollen.


Salvini-Verfahren wegen Bootsmigranten: Staatsanwalt für Einstellung

CATANIA: In einem Verfahren gegen den rechten italienischen Ex-Innenminister Matteo Salvini wegen der Blockade von Bootsmigranten 2019 hat die Staatsanwaltschaft in Catania die Einstellung gefordert. Der Chef der rechten Lega habe bei seinen Entscheidungen keine internationalen Konventionen verletzt, argumentierte die Behörde am Samstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa bei einer Voranhörung in der sizilianischen Stadt. Das Gericht will vermutlich Mitte Mai entscheiden, ob es einen Prozess gegen den 48-Jährigen eröffnet.

Bei dem Verfahren geht es um ein Schiff der Küstenwache, die «Gregoretti». Salvini hatte als Minister 131 Migranten Ende Juli 2019 auf der «Gregoretti» ausharren lassen. Das Schiff durfte erst in einen Hafen, nachdem andere EU-Länder sich zur Aufnahme der Menschen bereiterklärt hatten. Dem Politiker, der am Samstag in Catania vor Ort war, werden Amtsmissbrauch und Freiheitsberaubung vorgeworfen.

Salvini gehörte damals zu einem Mitte-Rechts-Bündnis in Rom. Er hat stets betont, im Einklang mit der damaligen Regierung gehandelt zu haben. Die Staatsanwälte in Catania hatten diese Argumentation schon früher geteilt. Bei einer Prozesseröffnung durch das Gericht und einer Verurteilung droht Salvini eine hohe Haftstrafe. Es läuft noch ein anderes Verfahren wegen seiner damaligen Anti-Migrations-Politik in Palermo. Salvinis Lega ist seit Mitte Februar Teil des breiten Regierungsbündnisses von Ministerpräsident Mario Draghi. Der Lega-Chef selbst hat aber schon länger keinen Kabinettsposten mehr.


Saudi-Arabien lässt drei Soldaten wegen «Hochverrats» hinrichten

RIAD: Saudi-Arabien hat drei Soldaten unter dem Vorwurf des Hochverrats hinrichten lassen. Sie seien wegen der Zusammenarbeit mit einem Feind der Monarchie zum Tode verurteilt worden, teilte die staatliche Nachrichtenagentur SPA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium am Samstag mit. Wer genau dieser Feind sei, sagte die Behörde nicht.

Die Soldaten wurden der Mitteilung zufolge am Samstag nahe der Grenze zum Jemen hingerichtet. Saudi-Arabien führt im Nachbarland seit sechs Jahren einen Militäreinsatz gegen die dortigen Huthi-Rebellen. Das sunnitische Königreich sieht in ihnen einen Verbündeten seines schiitischen Erzfeindes Iran.

Im Jahr 2019 hatte Saudi-Arabien Amnesty International zufolge 184 Menschen hinrichten lassen - so viel wie sonst nur China und der Iran. Im Jahr 2020 seien die Hinrichtungen um 85 Prozent zurückgegangen, teilte die staatlich kontrollierte Menschenrechtskommission im Januar mit.


Gräfin Sophie über trauernde Königin: «Die Queen war beeindruckend»

LONDON/WINDSOR: Sichtlich bewegt hat die Schwiegertochter von Queen Elizabeth II. (94), Gräfin Sophie, am Samstag über die Reaktion der Königin auf den Tod ihres Mannes Prinz Philip gesprochen. «Die Queen war beeindruckend», sagte die 56-Jährige mit Tränen in den Augen zu Reportern, als sie und ihr Mann, Prinz Edward (57), Schloss Windsor nach einem Besuch wieder verließen. Philip war am Freitag im Alter von 99 Jahren gestorben.

Edward ist der jüngste Sohn der Queen und Prinz Philips. Erwartet wird, dass er den Titel Herzog von Edinburgh von seinem Vater übertragen bekommt. Sein älterer Bruder und Thronfolger Prinz Charles (72) war einem BBC-Bericht zufolge bereits am Freitag zu seiner Mutter nach Windsor geeilt, die sich in einer Mitteilung «zutiefst betrübt» über den Tod ihres «geliebten Mannes» gezeigt hatte.

Noch am Samstag wurde mit Einzelheiten zu der Trauerfeier gerechnet. Erwartet wird, dass sie in der St.-Georgs-Kapelle in Windsor abgehalten wird. Wegen der Corona-Regeln dürfen aber statt der ursprünglich geplanten 800 nur 30 Gäste teilnehmen. Der Termin war zunächst unklar, doch den ursprünglichen Planungen zufolge dürfte der kommende Samstag dafür in Frage kommen.


Papst Franziskus kondoliert der Queen zum Tod von Prinz Philip

ROM: Auch Papst Franziskus hat der britischen Königin Elizabeth II.

sein Beileid zum Tod von Prinz Philip bekundet. Das katholische Kirchenoberhaupt habe die Nachricht mit Trauer aufgenommen, hieß es in einem Telegramm an die Queen, das der Vatikan am Samstag in Rom veröffentlichte. Franziskus erinnerte danach an die «Hingabe des Prinzen für seine Ehe und Familie» und an sein öffentliches Engagement für Bildung und Förderung der jungen Generationen. Das Schreiben war den Angaben zufolge vom obersten Vatikan-Diplomaten, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, unterzeichnet. Prinz Philip war am Freitag im Alter von 99 Jahren gestorben.


Salutschüsse für Philip - Prinz Edward trifft in Windsor ein

LONDON/WINDSOR: Zu Ehren Prinz Philips sind am Samstag in allen Landesteilen des Vereinigten Königreichs sowie in Gibraltar Salutschüsse abgefeuert worden. Unter anderem am Tower in London, in Edinburgh, Cardiff und Belfast. Auch mehrere Kriegsschiffe auf hoher See erwiesen dem im Alter von 99 Jahren gestorbenen Ehemann der britischen Königin Elizabeth II. (94) mit Kanonenschüssen die letzte Ehre.

Immer mehr Mitglieder der britischen Königsfamilie trafen unterdessen Berichten zufolge auf Schloss Windsor ein. Nach Thronfolger Prinz Charles (72) wurden am Samstag auch Prinz Edward (57) und seine Frau Gräfin Sophie bei ihrer Ankunft in Windsor gesichtet. Charles war einem BBC-Bericht zufolge bereits am Freitag zu seiner Mutter nach Windsor geeilt, die sich in einer Mitteilung «zutiefst betrübt» gezeigt hatte.

Noch am Samstag wurde mit Einzelheiten zu der Trauerfeier gerechnet. Erwartet wird, dass sie in der St.-Georgs-Kapelle in Windsor abgehalten wird. Wegen der Corona-Regeln dürfen aber statt der ursprünglich geplanten 800 nur 30 Gäste teilnehmen. Der Termin war zunächst unklar, doch den ursprünglichen Planungen zufolge dürfte der kommende Samstag dafür in Frage kommen.

Britische Medien spekulieren, dass auch Prinz Harry (36) dafür aus den USA anreisen wird. Er könnte dafür wohl von den Quarantäne-Regeln für Reisende ausgenommen werden. Ob die Royals die Gelegenheit für eine Aussöhnung nutzen werden, ist jedoch unklar. Harry hatte sich besonders mit seinem Bruder Prinz William (38) und seinem Vater Charles überworfen. Im Mittelpunkt des Streits stehen Vorwürfe von Harry und seiner Frau Herzogin Meghan (39) über mangelnde Rücksichtnahme auf das Paar und sogar rassistische Äußerungen innerhalb der Familie. Meghan hat teilweise afroamerikanische Wurzeln.


Touristin aus Russland stirbt bei Unfall - viele Verletzte

ISTANBUL: Bei einem Busunfall in der Türkei ist eine russische Touristin getötet worden. Zwei Reisebusse seien im Abstand von wenigen Stunden auf der gleichen Strecke wegen Eis und Schneeregen in der zentralanatolischen Provinz Konya umgekippt, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Demirören Haber Ajansi am Freitag. Zahlreiche Menschen wurden verletzt.

Der erste Bus mit türkischen Touristen sei auf dem Weg von Izmir nach Kappadokien gewesen, als der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug verlor. 13 Menschen wurden dabei verletzt. Etwa zwei Stunden später verunglückte dann ein Reisebus mit russischen Touristen nur wenige Kilometer von der ersten Unfallstelle entfernt. 16 von 32 Insassen wurden verletzt, eine 43-jährige russische Touristin starb noch an der Unfallstelle. Vorbeifahrende seien den im Bus eingeschlossenen Menschen zur Hilfe geeilt und hätten die Fenster des Busses eingeschlagen, um sie aus dem Fahrzeug zu befreien.


Wagenknecht zur Spitzenkandidatin der NRW-Linken nominiert

ESSEN: Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht ist trotz heftiger innerparteilicher Kritik an ihrem neuen Buch erneut zur Spitzenkandidatin der NRW-Linken für den Bundestag nominiert. Bei einer Kampfabstimmung um Platz 1 der Aufstellungsversammlung in Essen erhielt sie 127 Stimmen, wie die Versammlungsleitung am Samstag mitteilte. Das entspreche 61 Prozent. Nach den Abstimmungen über die Plätze muss die gesamte Liste von den Vertretern noch gewählt werden.

Wagenknecht hatte überraschend gleich zwei Gegenkandidatinnen bei ihrer Bewerbung um den Spitzenplatz in Nordrhein-Westfalen. Zuvor war nur eine Konkurrentin bekannt. Eine junge Klimaaktivistin, die überraschend ebenfalls kandidierte, übte scharfe Kritik an Wagenknecht. Ein Antrag, eine einstündige Debatte zu führen und damit die Tagesordnung zu ergänzen, wurde eingangs mehrheitlich abgelehnt. Es wurden Fragen ausgelost, denen sich die drei Bewerberinnen stellen mussten.

Die frühere Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag wehrte sich erneut gegen die heftige Kritik. «Mein Buch rechnet nicht mit der Linken ab», sagte sie bei ihrer Bewerbung um den Spitzenplatz. Ihr Buch sei ein Vorschlag für eine stärkere Linke. Was nicht gehe, sei, dass mit aus dem Zusammenhang gerissenen und teils auch verfälschten Zitaten ein Zerrbild ihres neuen Buches vermittelt werde. So sollte man nicht miteinander umgehen, unterstrich Wagenknecht in Essen.

Wie der «Spiegel» am Freitag mit Berufung auf Mitglieder des Parteivorstands berichtet hatte, forderten mehrere Linken-Politiker Wagenknecht unmittelbar vor der NRW-Aufstellungsversammlung zum Verzicht auf ihre erneute Bundestagskandidatur auf. Dem Bericht zufolge werten mehrere Mitglieder des Parteivorstands, darunter auch der Linken-Bundestagsabgeordnete Niema Movassat, das Buch «Die Selbstgerechten» als eine Art Generalabrechnung mit der Partei.


Französische Küstenwache rettet 84 Migranten im Ärmelkanal

PARIS: Frankreichs Küstenwache hat 84 Migranten gerettet, die beim Überqueren des Ärmelkanals in Seenot geraten waren. In den frühen Morgenstunden des Samstags wurden Menschen aus vier Booten in Sicherheit gebracht, wie es in einer Mitteilung der Behörde hieß. Auf den Booten befanden sich demnach auch 8 Kinder, darunter drei Babys. Alle seien wohlauf.

Immer wieder überqueren Zugewanderte den Ärmelkanal, um Großbritannien zu erreichen. Oft unternehmen sie die Reise in kleinen Schlauchbooten. Die Überfahrt ist gefährlich, vor allem weil der Meeresarm von vielen großen Schiffen befahren wird. Immer wieder kommen dabei Menschen ums Leben.


Nach Journalisten-Mord: Griechische Regierung verspricht Aufklärung

ATHEN: Nach der Erschießung eines Journalisten auf offener Straße in Athen soll der Fall laut griechischer Regierung schnell aufgeklärt werden. Dies versprach am Samstagmorgen der Minister für Bürgerschutz Michalis Chrysochoidis. «Die griechische Polizei wird sehr schnell die Schuldigen finden und sie der Justiz zuführen», erklärte er im griechischen Fernsehen (ERT). Zuvor hatte er sich mit dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis getroffen. Dieser habe die schnelle Klärung des Falls gefordert, teilte Chrysochoidis weiter mit.

Am Vortag hatten zwei Unbekannte einen der bekanntesten griechischen Blogger und Polizeireporter, den 52 Jahre alten Giorgos Karaivaz, vor seinem Haus im Athener Vorort Alimos erschossen. Die zwei Männer seien anschließend auf einem Motorrad geflüchtet. Dies sagten Augenzeugen griechischen Medien zufolge. Über die Hintergründe war zunächst nichts bekannt. Medien und Kollegen des Opfers gingen jedoch davon aus, dass die Killer im Auftrag von Kriminellen agiert hätten, mit deren Tätigkeit sich das Opfer in seinen Berichten beschäftigte.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte die Tat verurteilt: «Die Ermordung eines Journalisten ist eine verachtenswerte, feige Tat», schrieb sie auf Twitter. Europa stehe für Freiheit. «Und die Pressefreiheit ist vielleicht die heiligste von allen. Journalisten müssen sicher arbeiten können.» Ihre Gedanken seien bei der Familie von Karaivaz. Sie hoffe, dass die Verbrecher bald vor Gericht gestellt werden.


Fluchttunnel zwischen Syrien und Türkei entdeckt

ISTANBUL: Türkische Sicherheitskräfte haben einen Fluchttunnel zwischen Syrien und der Türkei entdeckt. Dabei sei man auch auf 24 irreguläre Migranten gestoßen, teilte das türkische Verteidigungsministerium am Samstag mit. Der etwa 100 Meter lange Tunnel sei zwischen der türkischen Grenzprovinz Hatay und dem nordsyrischen Dorf Atmeh in Idlib verlaufen. Dort habe er in einem Haus in einem Flüchtlingslager geendet. Später sei er von türkischen Truppen zerstört worden, hieß es.

Die Streitkräfte melden immer wieder Aufgriffe irregulärer Migranten an der Grenze, die grundsätzlich geschlossen ist. Die Türkei hat seit Beginn des Syrienkriegs eine Großteil der Flüchtlinge aufgenommen. Es leben nach offiziellen Angaben 3,6 Millionen geflüchtete Menschen aus Syrien in der Türkei. Die Grenze zwischen den beiden Ländern ist über weite Teile mit Zäunen und einer Mauer geschützt. Türkische Truppen kontrollieren zudem Teile Nordsyriens.


AfD bestimmt noch kein Spitzenteam für Bundestagswahl

DRESDEN: Die AfD will jetzt noch keine Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl bestimmen. Auf einem Bundesparteitag in Dresden votierte am Samstag eine Mehrheit der Delegierten dafür, mit einem Spitzenduo in den Wahlkampf zu ziehen. Die Wahl dieses Zweierteams solle aber noch nicht auf dem Parteitag erfolgen. Stattdessen sollen zu einem späteren Zeitpunkt die Mitglieder der Partei entscheiden.

Gegen eine Entscheidung auf dem Parteitag sprach sich unter anderem der Bundestagsabgeordnete Gottfried Curio aus. Er sagte: «Sonst werden wir nie wieder glaubwürdig sein als basisdemokratische Partei.» Rund 87 Prozent der Teilnehmer einer Mitgliederbefragung hatten sich dafür ausgesprochen, die Spitzenkandidaten-Frage nicht von den Delegierten in Dresden, sondern später von allen Mitgliedern entscheiden zu lassen.

Der sächsische Landes- und Fraktionsvorsitzende, Jörg Urban, hatte für eine Wahl schon auf dem Parteitag geworben. Er sagte, es sei «ein Gebot der Vernunft», dass die AfD die kurze Zeit bis zur Bundestagswahl am 26. September nutze, «um unsere Spitzenkandidaten bekannt zu machen». Als möglicher Spitzenkandidat ist unter anderem der sächsische Bundestagsabgeordnete und Co-Parteivorsitzende Tino Chrupalla im Gespräch. Bei der Bundestagswahl 2017 waren Alexander Gauland und Alice Weidel das Spitzenteam.


Illegale Muschelzucht im Golf von Neapel ausgehoben

NEAPEL: Die süditalienischen Behörden haben bei einer Razzia zwei illegale Muschelzuchtanlagen in der Nähe des Handelshafens von Neapel beschlagnahmt. Die Finanzpolizei in der Metropole der Region Kampanien sprach am Samstag von rund 100 Tonnen Meeresfrüchten, die womöglich ohne offizielle Prüfung ihrer Herkunft und Kontrollen der Hygienevorschriften auf den Markt gebracht werden sollten. Damit wären im Handel Gewinne von schätzungsweise rund 300.000 Euro möglich gewesen, hieß es. Die Polizeiaktion stehe im Zusammenhang mit früheren Ermittlungen gegen kriminelle Gruppen in der Region, bei denen bereits Maßnahmen gegen 19 Verdächtige erlassen worden seien.

Die Schalentiere wachsen oft in einer sogenannten Hängezucht an Seilen oder Stäben. Diese sind an festen oder treibenden Strukturen im Meer aufgehängt. Die Finanzpolizei erläuterte, dass die Muscheln womöglich ein Gesundheitsrisiko für Verbraucher gewesen wären, sie würden daraufhin untersucht. Außerdem hätten die Zuchtanlagen die Sicherheit von Schiffen und Booten gefährdet, da sie an der Wasseroberfläche nicht vorschriftsgemäß mit Signalen ausgestattet gewesen seien.


Portugals Ex-Regierungschef soll wegen Geldwäsche vor Gericht

LISSABON: Der frühere portugiesische Regierungschef José Sócrates (63) soll wegen Geldwäsche und Urkundenfälschung vor Gericht. Mehrere andere Anklagepunkte, darunter auch Korruption, die die Staatsanwaltschaft beantragt hatte, ließ der Ermittlungsrichter Ivo Rosa jedoch unter anderem wegen Verjährung und mangelnder Beweisführung nicht zu, wie portugiesische Medien am Samstag berichteten.

Der Richter kritisierte die Argumentation der Staatsanwaltschaft für eine Korruptionsanklage am Freitag scharf. «Die Argumente der Staatsanwaltschaft beruhen auf Spekulationen und Fantasien», zitierte ihn die Zeitung «Público». Auch gegen andere Angeklagte in der Affäre Operação Marquês ließ Rosa Beschuldigungen fallen.

Der Staatsanwalt Rosário Teixeira, der Sócrates vorwirft, fast 34 Millionen Euro angenommen zu haben, kündigte Beschwerde gegen die Nichtzulassung der anderen Anklagepunkte an, wie die staatliche Nachrichtenagentur Lusa meldete. Für Geldwäsche sieht das portugiesische Strafrecht zwei bis zwölf Jahre Gefängnis vor, für Urkundenfälschung drei Jahre. Sócrates bestreitet die Vorwürfe.

Der Sozialdemokrat Sócrates, der das Land von 2005 bis 2011 regiert hatte, war im November 2014 als erster Ex-Regierungschef in der Geschichte Portugals verhaftet worden. Nach neun Monaten Untersuchungshaft wurde er 2015 in einen Hausarrest entlassen, der später aufgehoben wurde.


Trotz Corona-Regeln: Menschen legen Blumen an Schloss Windsor nieder

WINDSOR: Trotz Bitten des Palasts davon abzusehen, haben am Samstag Menschen Blumen an einem Tor von Schloss Windsor in Gedenken an Prinz Philip abgelegt. Der Mann von Queen Elizabeth II. (94) war am Freitag im Alter von 99 Jahren gestorben. Ein Sprecher der Schlossparkverwaltung sagte der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge, die Blumen würden auf «respektvolle» Weise entfernt und an einen Ort im Inneren des Palastgeländes gebracht.

Wegen der Corona-Pandemie hatten der Palast und die Regierung am Freitag die Menschen dazu aufgerufen, sich nicht außerhalb der Königsschlösser zu versammeln. Statt Blumen niederzulegen, sollten die Menschen an wohltätige Organisationen spenden, so der Aufruf. Eine Todesanzeige, die traditionell beim Ableben wichtiger Royals am Zaun des Buckingham-Palasts befestigt wird, wurde am Freitag nach kurzer Zeit wieder entfernt, um Trauernde nicht anzulocken.


AfD setzt im Wahlkampf auf Image als Anti-Verbotspartei

DRESDEN: Die AfD hat sich selbst dafür gefeiert, dass sie inmitten der dritten Corona-Welle einen Präsenzparteitag mit mehreren Hundert Delegierten veranstaltet. Die AfD wolle «zeigen, dass diese Verbotsorgien, dieses Einsperren, diesen Lockdown-Wahnsinn, dass es all das nicht braucht, wenn man den Menschen vertraut», sagte der Vorsitzende Jörg Meuthen am Samstag zur Eröffnung eines Bundesparteitages in Dresden. Ziel der zweitägigen Veranstaltung auf dem Messegelände ist die Verabschiedung eines Programms für die Bundestagswahl am 26. September.

Die AfD geht mit dem Slogan «Deutschland. Aber normal» in den Wahlkampf. Diese «Normalität» sei in den vergangenen 16 Jahren von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den regierenden Parteien zerstört worden, sagte Meuthen, «begleitet von sozialistischen Oppositionsparteien wie den sogenannten «Grünen» und den Linken, denen diese Zerstörung sogar noch nicht weit und nicht schnell genug geht». Meuthen zitierte zudem den Slogan der CDU aus dem Bundestagswahlkampf 1976: «Freiheit statt Sozialismus». Heute stehe die AfD für Freiheit, die Grünen stünden für Sozialismus, sagte Meuthen, der die Partei gemeinsam mit dem sächsischen Bundestagsabgeordneten Tino Chrupalla führt.

Anders als auf dem Parteitag im nordrhein-westfälischen Kalkar im vergangenen November ging Meuthen diesmal nicht auf die internen Rivalitäten und Richtungskämpfe in der Partei ein.


Michel: «Europa wird führender Impfstoffhersteller»

BERLIN: EU-Ratspräsident Charles Michel hat den Aufstieg der Europäischen Union zu einem führenden Impfstoffproduzenten der Welt vorausgesagt. «Wenn wir die Produktion in den nächsten Wochen weiter beschleunigen, wird Europa ein führender, vielleicht sogar der weltgrößte Impfstoffhersteller sein», sagte Michel dem «Handelsblatt» und anderen europäischen Wirtschaftsmedien (Samstag).

Zum Vergleich mit den USA beim Abschneiden in der Corona-Krise meinte Michel, man müsse «alle Elemente» der Krisenpolitik berücksichtigen. Dazu zählten auch die großzügigeren europäischen «sozialen Schockabsorber» wie die Sozialleistungen.

Der Belgier bedauerte sein Verhalten beim Treffen der EU-Spitzen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara. Michel hatte sich gemäß Erdogans Sitzordnung im Präsidentenpalast neben den Präsidenten gesetzt, während die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit einigem Abstand wie der türkische Außenminister auf einem Sofa Platz fand. Das wurde in Brüssel als Brüskierung von der Leyens wahrgenommen. «Meine Befürchtung war, dass ich, wenn ich in irgendeiner Weise reagiert hätte, einen viel schwerwiegenderen Vorfall ausgelöst hätte», sagte Michel. «Wenn es möglich wäre, würde ich zurückreisen und die Sache reparieren.» Er fügte hinzu: «Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich seither nachts nicht gut schlafe, weil sich die Szenen in meinem Kopf immer wieder abspielen.»


Anthropologe: Anhänger eines Prinz-Philip-Kults trauern

LONDON: Auch die Anhänger eines Kults, bei dem der am Freitag verstorbene britische Prinz Philip als Reinkarnation eines sagenumwobenen Kriegers verehrt wurde, sind in Trauer. Das sagte der Anthropologe Kirk Huffman der Zeitung «The Daily Telegraph». Die sogenannte Prinz-Philip-Bewegung beschränkt sich auf eine sehr kleine Gemeinschaft auf der Insel Tanna im Südwestpazifik, die zum Inselstaat Vanuatu gehört.

«Ich gehe davon aus, dass es rituelles Klagen geben wird, einige besondere Tänze», so der Experte. Dem BBC-Radio sagte Huffman, er habe Nachricht erhalten, dass die Gemeinschaft bereits über eine Nachfolge für Philip berate. Das könne sich aber über einen langen Zeitraum hinziehen.


Weidel will sich auf Parteitag nicht als Spitzenkandidatin bewerben

DRESDEN: Vor dem AfD-Bundesparteitag hat sich Fraktionschefin Alice Weidel erst einmal aus dem Rennen um die Spitzenkandidatur verabschiedet. Sie begründete dies am Samstag mit dem Gezerre um das noch ungeklärte Verfahren zur Nominierung von einem oder zwei Spitzenkandidaten.

«Zum einen ist der Bundesparteitag als höchstes Beschlussgremium gefragt, über die Kandidatur zu entscheiden, zum anderen wurde im Vorfeld durch die Mehrheit des Bundesvorstandes eine Mitgliederbefragung initiiert, deren Ergebnis nicht ignoriert werden kann», erklärte die Vorsitzende der Bundestagsfraktion. «Dieser widrige Umstand hat mich zum Entschluss gebracht, auf diesem Parteitag nicht für die Spitzenkandidatur zur Verfügung zu stehen», fügte Weidel hinzu. Ob sie, falls die Frage nicht auf dem Parteitag, sondern später per Mitgliederentscheid geklärt werden sollte, antreten würde, ließ sie offen.

Bei einer Mitgliederbefragung hatte sich die Mehrheit der teilnehmenden AfD-Mitglieder dafür ausgesprochen, die Frage der Spitzenkandidatur nicht vom Bundesparteitag klären zu lassen, sondern später von den Mitgliedern. Die Bundesvorstandsmitglieder, die für dieses Verfahren geworben hatten, begründeten dies damit, dass noch nicht alle Landesverbände ihre Kandidaten für die Bundestagswahl gewählt haben.

Auch in Baden-Württemberg, wo Weidel Landeschefin ist, steht die Aufstellung der Landesliste noch aus. 2017 war die AfD mit zwei Spitzenkandidaten angetreten: Alice Weidel und Alexander Gauland. Diesmal kann sich vor allem der Parteivorsitzende Tino Chrupalla gute Chancen ausrechnen. Neben Weidel war zuletzt unter anderem Joana Cotar als mögliche Spitzenkandidatin genannt worden. Die in der Öffentlichkeit relativ unbekannte Bundestagsabgeordnete steht in Hessen auf Platz zwei der Landesliste.


Zehn Jahre nach Burkaverbot streitet Frankreich weiter um Schleier

PARIS: Eine Dekade nach dem Verbot der Vollverschleierung in Frankreichs Öffentlichkeit könnten Musliminnen in dem Land bald weitere Einschränkungen treffen. Der Senat, das Oberhaus des französischen Parlaments, hat unlängst für ein Kopftuchverbot bei Minderjährigen sowie Begleitpersonen auf Schulausflügen gestimmt. In Schwimmhallen soll nach dem Willen des überwiegend konservativen Senats zudem die Verhüllung in Form eines Burkinis verboten werden.

Das Verbot der Vollverschleierung in der Öffentlichkeit trat in Frankreich am 11. April 2010 in Kraft. Es war die erste derartige Anordnung in einem westlichen Land.

Die neuen Vorhaben des Senats sind Änderungsanträge zum sogenannten Gesetz zur «Stärkung der republikanischen Prinzipien». Mit dem Gesetz will die Regierung des Präsidenten Emmanuel Macron vor dem Hintergrund von Terroranschlägen gegen Islamismus vorgehen. Die Änderungen sind noch nicht endgültig, auch die Nationalversammlung müsste sie billigen. Ob das stärker liberal geprägte Unterhaus seine Zustimmung geben wird, ist ungewiss. Innenminister Gérald Darmanin sprach sich bereits gegen entsprechende Verbote aus.

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