Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Ägypten transportiert 22 Mumien in feierlicher Prozession durch Kairo

KAIRO: Tausende Jahre nach ihrem Tod sind die Mumien von 22 Königen und Königinnen aus dem alten Ägypten in einer feierlichen Prozession durch Kairo transportiert worden. Anlass der Fahrt am Samstagabend war die Verlegung der Mumien vom Ägyptischen Museum am Tahrir-Platz ins neu eingeweihte Museum für Ägyptische Zivilisation (NMEC). Nach Jahrzehnten in dem neoklassizistischen Bau im Zentrum der Hauptstadt sollen die Mumien der 18 Könige und 4 Königinnen künftig dauerhaft im NMEC unterkommen.

Ägypten verwandelte die Verlegung in eine Prozession nach antikem Vorbild, als verstorbene Herrscher mit großen Ehren zu ihren Grabstätten transportiert wurden. Unter dem Titel «Die goldene Parade des Pharaos» fuhren die Wagen begleitet von einer Polizeikolonne die abgesperrte Nil-Promenade entlang. Dutzende Reiter und kostümierte Darsteller zogen Teile des Wegs ebenfalls mit. Am NMEC verfolgte Präsident Abdel Fattah al-Sisi die Ankunft der Mumien.

Unter den Mumien ist die des bedeutenden Pharaos Ramses II., der auch «der Große» genannt wurde und ab 1279 v. Chr. für 66 Jahre über Ägypten herrschte. Er erbaute die Tempel von Abu Simbel und führte sein Land nach mehreren Kriegen in einer relativ langen Friedenszeit zu Wohlstand. Verlegt wurde auch die Mumie der legendären Pharaonin Hatschepsut (Regentschaft 1479-1458 v. Chr.), die erst anstelle ihres minderjährigen Stiefsohns Tutmosis III. regierte, sich dann aber selbst zur Königin krönen ließ.


Drei Männer ertrinken in Fluss

FRYDLANT NAD OSTRAVICI: Drei junge Männer sind in Tschechien in einem Fluss ertrunken.

Ein zuletzt noch vermisster Mann wurde am Samstag von Tauchern tot geborgen, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Zu dem Unglück kam es am späten Freitagnachmittag, als einer der Männer in dem Fluss Ostravice im Osten des Landes baden ging. Der 24-Jährige wurde von der Strömung fortgerissen. Seine beiden 21 Jahre alten Freunde sprangen hinterher, um ihm zu helfen, ertranken dabei aber ebenfalls. Nach Medienberichten fehlte an der gefährlichen Stelle an einem Wehr eine Rettungsleine, die offenbar gestohlen worden war. Die Polizei hat Ermittlungen zum genauen Hergang aufgenommen.


Berühmte Giraffendame April eingeschläfert

NEW YORK: Veterinäre im US-Bundesstaat New York haben am Freitag (Ortszeit) die berühmte Giraffendame April eingeschläfert. «Wir trauern mit ihren vielen Fans in nah und fern», teilte der Privatzoo Animal Adventure Park in der Kleinstadt Harpursville mit, der zuletzt Aprils Zuhause war. «Die Abdrucke ihrer Hufen in ihrem Gehege werden verwischen, aber die Spuren, die sie in den Herzen der Menschen hinterlassen hat, bleiben.»

Im Frühling 2017 hatte der Zoo Livebilder von Aprils Schwangerschaft auf YouTube übertragen und das Tier so zu einer Internet-Sensation gemacht. Mehr als eine Million Zuschauer auf der ganzen Welt verfolgten mithilfe der «Giraffe Cam» die Geburt des 1,75 Meter großen und 59 Kilogramm schweren Kalbs Tajiri.

April habe weltweit für Aufsehen gesorgt und den Tierschutz entscheidend vorangebracht, schrieben die Betreiber des Zoos in ihrer Mitteilung. Die Giraffe wurde demnach 20 Jahre alt und hätte noch bis zu fünf Jahre vor sich gehabt. Doch eine Gelenkerkrankung machte den Tierärzten zufolge das Einschläfern erforderlich. Alle Behandlungsversuche mit Entzündungshemmern und Schmerzmitteln seien fehlgeschlagen.


«Kill the Bill»: Erneut Proteste in England gegen neues Polizeigesetz

LONDON: In England haben erneut mehrere Tausend Menschen gegen die Einführung eines neues Polizeigesetzes der britischen Regierung protestiert. Allein in London versammelten sich am Samstag einige Tausend Demonstrierende am zentralen Parliament Square, auch in Newcastle und Birmingham zogen mehrere Hundert Menschen mit «Kill the Bill»-Plakaten (deutsch: «Killt den Gesetzesentwurf») durch die Straßen.

Das neue Gesetz soll der Polizei mehr Befugnisse zur Einschränkung friedlicher Proteste verleihen, wenn diese beispielsweise eine Lärmbelästigung darstellen. Zudem sollen auch Angriffe auf Denkmäler härter bestraft werden. Damit reagiert die Regierung auf Proteste zum Klimaschutz sowie gegen Rassismus, bei denen im vergangenen Sommer unter anderem die Statue eines Sklavenhändlers in Bristol gestürzt wurde. Ende März war es bei mehrfachen Kill-the-Bill-Protesten in Bristol bereits zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen.

Kritiker sehen in dem Gesetzesvorhaben einen Angriff auf die Versammlungsfreiheit. Weiteren Gegenwind bekamen Polizei und Regierung außerdem durch die Ereignisse bei einer Mahnwache in London nach dem Mord an der 33-jährigen Sarah Everard, bei denen Tausende Menschen auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam machten. Die Londoner Polizei geriet massiv in die Kritik, weil sie sehr hart gegen Demonstrantinnen vorgegangen war.


Mehrere Hundert Menschen bei Ostermärschen in zahlreichen Städten

BERLIN: Bei den traditionellen Ostermärschen haben am Samstag in ganz Deutschland zahlreiche Menschen für mehr Frieden in der Welt demonstriert. In München etwa forderten nach Veranstalterangaben rund 1000 Demonstranten zum Beispiel die Abschaffung von Atomwaffen. Sie sprachen sich auch gegen den Einsatz von Kampfdrohnen bei Kriegseinsätzen aus. Die Polizei sprach von rund 250 Teilnehmern in der bayerischen Landeshauptstadt. Im nordrhein-westfälischen Münster setzten sich nach Polizeiangaben über 100 Aktivisten zu einer Osterfahrrad-Friedenstour in Bewegung. In Mainz in Rheinland-Pfalz kamen laut Polizei etwa 100 Menschen zum Ostermarsch.

In Stuttgart nahmen nach Auskunft von Dieter Lachenmayer, der als Koordinator des Friedensnetzes Baden-Württemberg seit Jahren die Ostermärsche im Südwesten organisiert, rund 800 Menschen an der Kundgebung teil. Demonstrationen gab es unter anderem auch in Düsseldorf, Saarbrücken und Nürnberg.

Getragen werden die Aktionen von verschiedenen Parteien, kirchlichen Gruppen, Friedensgruppen und etwa den Klimaaktivisten von Fridays for Future. In diesem Jahr sind nach Angaben der Friedenskooperative bundesweit rund 100 Aktionen zwischen Gründonnerstag und Ostermontag geplant.


Grüne und CDU in Baden-Württemberg vor Koalitionsverhandlungen

STUTTGART: Die Grünen im süddeutschen Land Baden-Württemberg und ihr bisheriger Regierungspartner CDU haben sich am Samstag darauf verständigt, bald in Koalitionsverhandlungen einzutreten. Am frühen Nachmittag wollten der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann und CDU-Landeschef Thomas Strobl gemeinsam vor die Presse treten.

Die Grünen hatten mit Kretschmann die Wahl für ein neues Regionalparlament Mitte März gewonnen und können sich ihren Regierungspartner aussuchen. Bei der Grünen-Basis hatte es vor kurzem noch starke Zweifel an einer Wiederauflage der bisherigen Koalition mit der CDU und Sympathie für eine sogenannte Ampelkoalition mit SPD und der FDP gegeben. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Samstag in Stuttgart aus Verhandlungskreisen erfuhr, haben sich Grüne und die CDU jetzt auf ein gemeinsames Papier als Grundlage für die künftige Koalition geeinigt. Die CDU, die ein historisch schlechtes Wahlergebnis einfuhr, habe viele Zusagen gemacht, hieß es von grüner Seite.

Zuvor hatte es schon geheißen, dass sich Grüne und Schwarze beim Klimaschutz und Ausbau der Erneuerbaren Energien auf weitgehende Schritte geeinigt hätten. Ein zentrales Anliegen der Grünen, die die Landtagswahl vor knapp drei Wochen klar gewonnen hatten, ist eine Solarpflicht für alle privaten Neubauten und bei der Renovierung von Dächern.

Die Grünen hatten sich am Karfreitag nochmal im Landesvorstand getroffen, um den Eklat vom Gründonnerstag aufzuarbeiten. Zahlreiche Mitglieder des Gremiums hatten sich am Donnerstag zunächst gegen die Empfehlung Kretschmanns und des Sondierungsteams gewandt, erneut mit der CDU zusammenzugehen. Stattdessen wollten sie lieber eine Ampel mit SPD und FDP. Erst nach einer längeren Unterbrechung stimmte der Vorstand dann am Abend dem Wunsch Kretschmanns zu.


Tigray: EU-Außenbeauftragter warnt vor Chaos am Horn von Afrika

BRÜSSEL: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell befürchtet, dass Gewalt in der äthiopischen Konfliktregion Tigray auch auf Nachbarländer überschwappen könne. «Dieser Konflikt droht auch das gesamte Horn von Afrika zu destabilisieren», schrieb der spanische Politiker in einem Blogeintrag, der am Samstag veröffentlich wurde.

Er habe den finnischen Außenminister Pekka Haavisto gebeten, nach Äthiopien zu reisen, um Anliegen der EU zu bekräftigen, so Borrell. Für Europa habe es eine hohe Priorität, dass Menschenrechtsverstöße aufhörten und Frieden wieder hergestellt werde. Zum Horn von Afrika gehören neben Äthiopien die ostafrikanischen Länder Somalia, Dschibuti und Eritrea.

Die Situation in Tigray verschlechtere sich zunehmend, schreibt Borrell. Es gebe Berichte über systematische Vergewaltigungen, Plünderungen sowie Vorwürfe, dass Kriegsverbrechen begangen würden. Zudem beklagte er, dass der Konflikt von der Weltöffentlichkeit nicht genügend wahrgenommen werde.

Äthiopiens Regierung hatte im November eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bis dahin in der gleichnamigen Region an der Macht war. Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung. Die Kämpfe im Norden Äthiopiens verwandelten sich bald in einen komplexen Konflikt, in den auch das Nachbarland Eritrea verwickelt ist. Der andauernde Konflikt hat bereits Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben und große Zerstörung angerichtet.


Anti-Homophobie-Gesetz blockiert - Ärger bei Promis

ROM: In Italien streiten Politiker und Prominente über den Stopp eines Gesetzentwurfs gegen Homo- und Transphobie. Dieser sieht unter anderem Freiheits- und hohe Geldstrafen für Diskriminierung gegen das Geschlecht oder die sexuelle Orientierung vor. Im Justizausschuss des Senats, der kleineren der beiden Parlamentskammern, hätte Anfang dieser Woche geplant werden sollen, wann über das Gesetz diskutiert wird. Der Ausschuss, dem ein Politiker der rechten Lega vorsitzt, sagte die Planungsrunde laut Medienberichten vom Samstag jedoch ab und blockierte zunächst die Initiative. In der größeren Abgeordnetenkammer wurde der Entwurf bereits im November 2020 angenommen.

Der Stopp sorgte für großen Wirbel unter Italiens Politikern und Prominenten. «Es braucht das (Gesetz) Legge Zan, das in einem zivilisierten Land vielleicht gar nicht notwendig wäre, hier aber schon», sagte der Sänger und Gewinner des bekannten Sanremo-Festivals von 2019, Mahmood, im Interview der Zeitung «La Repubblica» (Samstag). Die Menschen seien bereit, diese Schande homophober Taten ans Licht zu bringen. Auch Musiker Fedez sprach via Instagram (rund zwölf Millionen Follower) darüber und sagte, das Gesetz habe Priorität und «schützt die Freiheit unserer Kinder».

Aus dem rechten Parteien-Lager hieß es, dass bereits bestraft werde, wer sich diskriminierend Homo- und Transsexuellen gegenüber verhalte, wie Lega-Chef Matteo Salvini in einem Zeitungsinterview (Samstag) sagte. Ein weiteres Gesetz sei deshalb nicht notwendig. Die Befürchtung sei sogar, dass das Gesetz Diskriminierung hervorrufe, etwa wenn man sage, dass man gegen Adoption durch Schwule sei und dadurch einen Rechtsstreit riskiere.


Deutsche Wanderin nach Bergunfall auf Mallorca im Krankenhaus

PALMA: Eine deutsche Frau ist nach einem Bericht der «Mallorca Zeitung» bei einer Wanderung in den Bergen der Balearen-Insel fünf Meter tief einen Abhang hinuntergestürzt.

Die 65-Jährige sei am Freitag beim Ort Betlem im Norden der Insel unterwegs gewesen. Sie wurde nach dem Unfall mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus in Palma gebracht. Über die Ursache und den Zustand der Frau sei zunächst nichts bekannt geworden, berichtete die Zeitung weiter.


Zwei Menschen im finnischen Turku getötet - Mordermittlungen

TURKU: Im finnischen Turku sind in der Nacht zum Samstag in einem Wohngebäude zwei Menschen getötet und ein weiterer verletzt worden. Die Polizei ermittelt gegen einen 30-Jährigen, der vor Ort festgenommen wurde, wie der finnische Sender YLE und die Nachrichtenagentur TT am Samstag berichteten.

Die Einsatzkräfte waren in der Nacht zu dem Haus gerufen worden, nachdem Anwohner über Schüsse berichtet hatten. Vor Ort fanden sie zwei Leichen sowie eine dritte Person, die Verletzungen erlitten hatte. Der mutmaßliche Täter wurde im Treppenhaus festgenommen.

Die Polizei nahm Ermittlungen wegen Mordes sowie versuchten Mordes auf. Laut einer ersten Mitteilung gehen die Ermittler davon aus, dass mehrfach geschossen wurde. Wie alt die Opfer waren und in welcher Beziehung sie zueinander und zu ihrem Angreifer standen, blieb jedoch zunächst unklar - ebenso wie das Motiv der Tat.


Nigerias Luftwaffe prüft Boko Haram-Bericht über Militärjet-Abschuss

ABUJA: Ein Bekennervideo der islamistischen Terrormiliz Boko Haram über den Abschuss eines nigerianischen Militärjets stößt bei der Luftwaffe des Landes auf Skepsis. «Es ist fast unmöglich, dass ein Flugzeug wie im Video gezeigt in der Luft explodiert und dann noch ein Teil seines Rumpfes - inklusive des Leitwerks - intakt ist», erklärte Luftwaffensprecher Edward Gabket am Samstag. Es sei eher wahrscheinlich, dass Boko Haram etwas für sich reklamiere, was ein Unfall gewesen sei.

Die Luftwaffe des westafrikanischen Landes hatte am Donnerstag das Verschwinden eines zweisitzigen Alpha-Jets vom Radar während eines Einsatzes im Bundesstaat Borno bekanntgegeben. In dem am Freitag veröffentlichten Video ist zu sehen, wie sich ein Flugzeug am Himmel in einen Feuerball verwandelt und zu Boden fällt.

Die Miliz Boko Haram sowie die Splittergruppe ISWAP, der Westafrika-Ableger des Islamischen Staats (IS), terrorisieren seit Jahren diesen Bundesstaat. Die Terrorgruppen haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks bislang in Nigeria sowie den angrenzenden Ländern fast 2,4 Millionen Menschen in die Flucht getrieben.


Mehrere Polizisten bei Protesten im nordirischen Belfast verletzt

BELFAST: Bei Protesten im nordirischen Belfast sind mehrere Polizisten verletzt worden. Die Einsatzkräfte seien mit Steinen, Feuerwerkskörpern und Flaschen beworfen worden, sagte Simon Walls vom Police Service of Northern Ireland, am Freitagabend. In Belfast seien dabei 15 und in Londonderry zwölf Polizisten verletzt worden. Sieben Menschen wurden festgenommen.

Die Unruhen waren laut Berichten der BBC am Abend rund um einen Platz in Belfast ausgebrochen, an dem sich rund 100 sogenannte Loyalisten - also Anhänger des Verbleibs von Nordirland im Vereinigten Königreich - zum Protest versammeln wollten. Auch in anderen Teilen Nordirlands ist es seit Tagen zu Angriffen auf Polizisten gekommen, in der Stadt Londonderry bereits mehrere Abende in Folge.

Nordirland-Minister Brandon Lewis verurteilte die Gewalt am Samstag als «völlig inakzeptabel». «Gewalt ist niemals die Antwort. Es gibt keinen Platz dafür in unserer Gesellschaft», so Lewis. Auch die probritischen Unionisten sowie Vertreter der nationalistischen Partei Sinn Fein, die sich für ein vereinigtes Irland einsetzt, mahnten Ruhe an. Der Sinn Fein-Politiker Paul Maskey kritisierte jedoch, die Unionisten hätten durch ihre Rhetorik die politischen Spannungen erhöht.

In den vergangenen Tagen hatte es unter anderem Streit darüber gegeben, dass Mitglieder von Sinn Fein im vergangenen Jahr an der Beerdigung eines früheren führenden Mitglieds der Terrorbewegung IRA teilgenommen hatten und dadurch möglicherweise Corona-Regeln missachtet hatten.


Athen: Von Kriegsschiffen begleitete Migranten sind keine Flüchtlinge

ATHEN: Migranten, die von türkischen Kriegsschiffen beim Übersetzen in die EU begleitet werden, sind nach Ansicht Griechenlands keine Flüchtlinge. «Die Genfer Flüchtlingskonvention betrifft Menschen, die vor Gefahren fliehen. Nicht Menschen, die von einem Nachbarstaat bei der Überfahrt unterstützt werden», sagte der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis am Samstag dem griechischen Nachrichtensender Skai.

In der östlichen Ägäis hatten nach griechischen Angaben am Freitag türkische Patrouillenboote versucht, Schlauchboote mit rund 300 Migranten in griechische Gewässer zu lotsen. Das Unternehmen koordinierte nach Darstellung Athens ein Schiff der türkischen Kriegsmarine. Auch Drohnen seien eingesetzt worden. Die griechische Wasserpolizei verhinderte nach eigenen Angaben, dass die Boote in griechische Gewässer gelangten, woraufhin die türkische Küstenwache die Migranten schließlich aufgenommen und zurück zur türkischen Küste gebracht habe.

In Athen wird vermutet, dass die Aktion mit einer für Dienstag geplanten Reise von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel in die Türkei zusammenhänge. Präsident Recep Tayyip Erdogan wolle demonstrieren, was geschehen könnte, wenn die EU nicht türkischen Forderungen nachkomme, sagten politische Kommentatoren in Athen. 2015 gelangten Hunderttausende Migranten aus der Türkei nach Griechenland. Die große Mehrheit von ihnen zog nach Mitteleuropa weiter.

Ankara hatte sich im Flüchtlingspakt mit der EU vom Jahr 2016 unter anderem dazu verpflichtet, gegen unerlaubte Migration von der Türkei in die EU vorzugehen. Dafür unterstützt die EU die türkische Regierung finanziell.


Drogenring zerschlagen - Schmuggel nach Nordeuropa

MADRID: Die spanische Polizei hat einen Drogenring zerschlagen, der große Mengen Haschisch und Marihuana nach Nordeuropa geschmuggelt hatte. Insgesamt seien an verschiedenen Orten Andalusiens in Südspanien 100 Menschen festgenommen und mehr als fünf Tonnen Haschisch sowie 230 Kilogramm Marihuana-Samen beschlagnahmt worden, teilte die Guardia Civil am Samstag auf ihrer Internetseite mit.

Die Bande habe die Drogen, die per Schnellboot von Marokko über das Mittelmeer transportiert worden waren, den Fluss Guadalquivir hinauf bis Sevilla gebracht und dort in geheimen Lagerhallen zwischen Fruchtladungen versteckt. Diese wurden dann per Lastwagen nach Frankreich und weiter Richtung Norden geschickt. Zwei der Lastwagen seien in Spanien und einer in Frankreich abgefangen worden.

Spanien ist schon seit langem eine wichtige Durchgangsstation für Drogen aus Nordafrika und Lateinamerika Richtung Nordeuropa. 2019 habe die Polizei 38 Tonnen Kokain und 350 Tonnen Haschisch beschlagnahmt, berichtete die Zeitung «El País» im Januar. Aber auch im Land selbst gibt es immer mehr Drogenanpflanzungen - zunehmend in Häusern, wo sie nicht so leicht zu entdecken sind. So seien 2019 in ganz Spanien 1,5 Millionen Cannabispflanzen entdeckt worden.


Niederlande setzen Impfungen mit Astrazeneca-Präparat aus

DEN HAAG: Die Niederlande haben die Impfung mit dem Präparat des Herstellers Astrazeneca vorläufig eingestellt. Zunächst hatte das Gesundheitsministerium am Freitagabend beschlossen, Personen im Alter unter 60 Jahren nicht mehr mit dem Präparat von Astrazeneca zu impfen. Auslöser waren Fälle von schweren Nebenwirkungen bei Frauen. Am Samstag entschieden die Gesundheitsämter nach Beratung mit dem Ministerium, alle Astrazeneca-Impfungen auszusetzen, um Verschwendung vorzubeugen.

Noch rund 700 Personen in der Altersgruppe über 60 sollten in den nächsten Tagen mit Astrazeneca geimpft werden. Da nicht garantiert werden konnte, dass bei wenigen Personen pro Impfzentrum tatsächlich der gesamte Impfstoff aus einer Ampulle auch genutzt werden konnte, hat man diese Termine vorläufig abgesagt. Der Impfstopp soll vorläufig bis zum 7. April gelten.

Grund für den vorläufigen Impfstopp sind fünf Thrombose-Meldungen bei Frauen im Alter von 25 bis 65 Jahre nach Impfung. Eine Person war gestorben. Es wird nach Angaben der Behörden noch untersucht, ob es einen Zusammenhang mit der Impfung gibt. Bisher wurden in den Niederlanden rund 400.000 Personen mit dem Präparat von Astrazeneca geimpft.


Mindestens drei Tote nach Schießerei bei Hausparty in den USA

WILMINGTON: Während einer Party in einem Haus im US-Bundesstaat North Carolina sind nach Medienberichten mindestens drei Menschen getötet worden.

Weitere vier seien bei dem Vorfall in Wilmington am Freitagabend kurz vor Mitternacht (Ortszeit) verletzt worden, zitierte der örtliche Sender WECT TV den Polizeichef der Stadt, Donny Williams. Das Motiv für die Schüsse sei noch völlig unklar. Die Suche nach Verdächtigen dauerte am Samstag an.


Britin stirbt im Garten nach Angriffen von zwei ausgerissenen Hunden

ROWLEY REGIS: Eine britische Seniorin ist in ihrem eigenen Garten gestorben, nachdem zwei ausgerissene Hunde sie attackiert hatten.

Die Tiere waren in das Grundstück der über 80 Jahre alten Frau im englischen Rowley Regis eingedrungen und hatten sie mehrfach gebissen, wie die Polizei am Freitagabend mitteilte. Rettungskräfte versuchten, die Schwerverletzte vor Ort wiederzubeleben, konnten ihr jedoch nicht mehr helfen. Die Polizei nahm einen 43 Jahre alten Anwohner aus der Nähe fest. Er stehe unter Verdacht, der Besitzer der Hunde zu sein und diese nicht ausreichend beaufsichtigt zu haben.


Islamisten-Attacken auf zwei Militär-Stützpunkte in Somalia

MOGADISCHU: Blutiges Wochenende in Somalia: Bei Angriffen der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab auf zwei Militärstützpunkte in dem ostafrikanischen Land sind mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen. Nur wenige Stunden später starben mindestens sechs weitere Menschen, als sich ein Selbstmordattentäter in der Hauptstadt Mogadischu vor einem belebten Teegeschäft in die Luft sprengte. Zahlreiche andere wurden nach Polizeiangaben verletzt ins Krankenhaus gebracht. Al-Shabaab reklamierte auch diese Tat für sich.

Nach den zurückgeschlagenen Attacken auf die Militärbasen sprach die Armee am Abend von einem der tödlichsten Schläge bisher gegen Al-Shabaab. Insgesamt seien 116 Kämpfer getötet worden, darunter drei Befehlshaber der Terrormiliz. Bei den Soldaten der beiden Stützpunkte handelt es sich um von der Türkei trainierte Einheiten. «Angreifer der Al-Shabaab haben heute Morgen einen komplexen Angriff auf zwei Militär-Stützpunkte in der Provinz Lower Shabelle durchgeführt», sagte Regierungssprecher Ismael Mukhtar am Samstag in Mogadischu.

Nachdem sich zwei Selbstmord-Attentäter in die Luft gesprengt hatten, versuchten demnach schwer bewaffnete Angreifer bei stundenlangen Feuergefechten, die Kontrolle über die Stützpunkte zu erlangen. Anwohner berichteten zudem über schwere Explosionen und Zivilisten, die durch Querschläger verletzt wurden. «Wir haben die Terroristen zurückgeschlagen und vier Soldaten verloren sowie zahlreiche andere, die verwundet wurden», sagte Kommandeur Abdullahi Rage der Deutschen Presse-Agentur.

Die sunnitische Terrorgruppe Al-Shabaab dagegen behauptete über ihr Sprachrohr Radio Andalus, dass 47 Soldaten getötet sowie Waffen, Munition und Fahrzeuge erbeutet worden seien. Al-Shabaab kämpft seit Jahren in dem Land am Horn von Afrika um die Vorherrschaft. Die Terrorgruppe kontrolliert weite Teile des Südens und des Zentrums und verübt immer wieder Anschläge auf Zivilisten und Sicherheitskräfte.


Vorstoß: Gemeinsame Olympia-Bewerbung von Berlin und Tel Aviv 2036

BERLIN: Berlin und Tel Aviv sollten sich nach Überzeugung von zwei deutschen Sportfunktionären gemeinsam um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2036 bewerben. Das schlagen Richard Meng, Präsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft Berlin, und Frank Kowalski, Geschäftsführer und Organisationschef der Leichtathletik-EM Berlin 2018, in einem gemeinsamen Gastbeitrag («Olympia größer denken») für die «Berliner Morgenpost» (Samstag) vor.

2036 sei «wahrlich nach den Nazispielen von 1936 ein schwieriges Datum für Deutschland und Berlin», schrieben Meng und Kowalski. Man könne das aber auch umgekehrt sehen. Gerade 2036 ließe sich zeigen, was sich geändert habe und noch ändern müsse.

«Warum also nicht 2036 ein völlig neues, ein starkes Signal des Friedens und der Versöhnung setzen? Ein Signal, das die historische Belastung nicht verdrängt, sondern die daraus erwachsende Verantwortung aufgreift?», fragen die Autoren. «Ein solches Signal wäre es, wenn sich Deutschland und Israel gemeinsam bewerben, genauer: Berlin und Tel Aviv.» Dies sei ein «klares Signal, wie aus Verantwortung Verpflichtung entsteht».

Meng und Kowalski räumen aber ein: «Es ist eine Vision, noch nicht mehr.» Dennoch könnten gerade Berlin und Tel Aviv, «zwei liberale und pulsierende Metropolen», gemeinsam für einen «anderen Spirit stehen, für Perspektive über die Gegenwart hinaus».

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