Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Trump will G7-Gipfel in Washington auf September verschieben

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump will den G7-Gipfel in Washington auf September verschieben und das Treffen dann um andere Staaten erweitern.

Er habe nicht das Gefühl, dass die Gruppe der sieben großen Industriestaaten das Geschehen auf der Welt richtig abbilde, sagte Trump am Samstagabend (Ortszeit) nach Angaben mitreisender Journalisten auf dem Rückflug von Cape Canaveral nach Washington.


Trump macht linksradikale Gruppen für Ausschreitungen verantwortlich

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump hat linksradikale Gruppen für die Ausschreitungen in amerikanischen Städten nach dem Tod eines Schwarzen in Minneapolis verantwortlich gemacht. «Die Gewalt und der Vandalismus werden von der Antifa und anderen gewaltsamen Gruppen des linken Flügels angeführt», sagte Trump am Samstagabend (Ortszeit) nach dem Start von US-Astronauten vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral. «Linksradikalen Kriminellen, Verbrechern und anderen in unserem Land und auf der Welt wird nicht erlaubt werden, unsere Gemeinden in Brand zu stecken.»

Trump warf gewaltsamen Demonstranten vor, das Gedenken an George Floyd zu entehren. Der 46-Jährige war am Montag nach einem brutalen Polizeieinsatz gestorben. Sein Tod hatte in zahlreichen amerikanischen Städten zu Demonstrationen geführt, die vielerorts in Gewalt ausgeartet waren. «Was wir jetzt auf unseren Straßen sehen, hat nichts mit Gerechtigkeit oder mit Frieden zu tun», sagte Trump. «Meine Regierung wird Mob-Gewalt beenden.»

Trump sagte: «Ich stehe vor Ihnen als ein Freund und Verbündeter jedes Amerikaners, der nach Gerechtigkeit und Frieden strebt.» Er sei aber strikt gegen jene, die diese «Tragödie» ausnutzen wollten, um zu plündern oder zu bedrohen. «Heilung statt Hass und Gerechtigkeit statt Chaos sind der Auftrag, den es zu erfüllen gilt.»


Nach langer Pause wieder Astronauten von den USA zur ISS gestartet

CAPE CANAVERAL: Nach knapp neunjähriger Pause sind erstmals wieder Astronauten von den USA aus zur Internationalen Raumstation ISS gestartet.

Die US-Raumfahrer Robert Behnken und Douglas Hurley hoben am Samstag vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab, wie Live-Bilder der US-Raumfahrtbehörde Nasa zeigten.


Trump und Macron sprechen über G7-Gipfel

WASHINGTON/PARIS: US-Präsident Donald Trump hat mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron am Telefon über den nächsten G7-Gipfel gesprochen. Das bestätigte das Weiße Haus am Samstag in Washington. Trump will das Treffen mit den Staats- und Regierungschefs der großen Industrieländer (G7) nach einigem Hin und Her nun Ende Juni in Washington veranstalten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird wegen der Corona-Krise voraussichtlich nicht für den Gipfel in die USA fliegen. Macron ist nach früheren Angaben aus Élyséekreisen bereit zur Teilnahme, falls es die Gesundheitsbedingungen erlauben. Dem Vernehmen nach kommt es dem 42-Jährigen aber auch darauf an, die Einheit der Europäer zu wahren und die Präsenz aller zu gewährleisten. Es sei nun an den USA, die turnusgemäß die G7 führen, die Bedingungen des Spitzentreffens zu präzisieren, hieß es in Paris.


Trump droht wegen Protesten mit «unbegrenzter Macht des Militärs»

WASHINGTON: Wegen Ausschreitungen in vielen Städten hat US-Präsident Donald Trump örtlichen Behörden mit dem Einsatz der «unbegrenzten Macht des Militärs» gedroht. Gouverneure und Bürgermeister müssten «viel härter» vorgehen, sonst werde die Regierung einschreiten, drohte er am Samstag über Twitter. Die Regierung sei bereit, das nötige zu tun, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Dann werde es auch «viele Festnahmen» geben, drohte er über Twitter während eines Flugs in den Bundesstaat Florida.

Trump hatte bereits kurz zuvor erklärt, er habe dem Bundesstaat Minnesota wegen der gewaltsamen Proteste die Hilfe der Streitkräfte angeboten. Die Soldaten stünden bereit und könnten «sehr schnell» vor Ort sein, sagte Trump am Samstag im Garten des Weißen Hauses.

In vielen Städten in den USA kommt es nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd infolge eines Polizeieinsatzes in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota zu Protesten und auch zu gewaltsamen Ausschreitungen.


Wegen Corona gestopptes Wiener Riesenrad dreht sich wieder

WIEN: Ein Wahrzeichen von Wien, das Riesenrad im Prater, dreht sich wieder. Es war wegen der Corona-Pandemie erstmals seit mehr als 70 Jahren gestoppt worden. Bürgermeister Michael Ludwig drückte am Freitag den Startknopf. Gäste aus Deutschland und anderen Nachbarländern können ab 15. Juni wieder nach Wien reisen. Geschäfte, Lokale und Museen sind bereits seit einigen Tagen wieder auf.

Das Riesenrad wurde zum 50-jährigen Thronjubiläum von Kaiser Franz Joseph I. gebaut und startete am 21. Juni 1897 den Betrieb. Es war seinerzeit mit 64,75 Metern das höchste seiner Art.

Der Tourismus schafft nach Angaben der Stadt 116.000 Arbeitsplätze und eine jährliche Wertschöpfung von vier Milliarden Euro.


Bolsonaro-Anhänger im Internet weniger aktiv

RIO DE JANEIRO: Nach Durchsuchungen bei Anhängern des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro haben im Internet die Aktivitäten mit falschen Profilen zu Gunsten des umstrittenen Staatschefs nachgelassen. Dies berichtete die Tageszeitung «Folha de S. Paulo» (Samstag) unter Berufung auf eine digitale Beratungsfirma. Die Polizei hatte am Mittwoch bei Ermittlungen gegen ein «Fake-News-Netzwerk» auf Anordnung des Obersten Gerichts mehr als zwei Dutzend Immobilien durchsucht. Ziel waren Politiker, Unternehmer und Blogger, die dem rechtspopulistischen Präsidenten nahestehen.

Dem Bericht zufolge gibt es im Internet inzwischen aber verstärkt Aktivitäten gegen das Oberste Gericht - bis hin zur Forderung nach der Todesstrafe gegen Richter Alexandre de Moraes, der die Ermittlungen leitet. Anhänger Bolsonaros haben immer wieder ihren Frust über das Gericht zum Ausdruck gebracht. Ihrer Meinung nach schränkt die Justiz die Macht des Präsidenten unerlaubt ein.


Zwei TV-Angestellte bei Bombenexplosion in Kabul getötet

KABUL: In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind zwei Mitarbeiter eines lokalen Fernsehsenders durch einen am Straßenrand versteckten Sprengsatz getötet worden. Vier weitere Menschen seien verwundet worden, als das Fahrzeug des lokalen Senders «Khurshid TV» in der Millionenstadt von der Explosion erfasst wurde, teilte eine Sprecherin des Innenministeriums am Samstag mit. Bereits im September 2019 wurden zwei Mitarbeiter des Senders bei einem ähnlichen Attentat in Kabul getötet.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Die Taliban dementierten, für den Angriff verantwortlich zu sein. In den vergangenen Wochen kam es wieder zu mehr Angriffen in Kabul, während der gewaltsame Konflikt zwischen der afghanischen Regierung und den militant-islamistischen Taliban hauptsächlich in den Provinzen ausgetragen wird. Sowohl Sicherheitskräfte als auch Zivilisten sind Opfer des Konflikts. In Kabul sind die Terrorgruppe islamischer Staat (IS) und auch die Taliban aktiv.

Die USA hatten mit den Taliban am 29. Februar in Doha (Katar) ein Abkommen unterzeichnet. Es sieht einen Abzug der internationalen Truppen sowie einen Gefangenenaustausch vor und soll den Weg für innerafghanische Friedensgespräche bereiten. Die Regierung in Kabul war nicht daran beteiligt worden, weil die Taliban direkte Gespräche mit ihr bisher abgelehnt hatten. Der Konflikt im Land geht weiter.


Erneut Dutzende Migranten aus Boot vor den Kanaren gerettet

LAS PALMAS: Die spanische Seenotrettung hat erneut im Atlantik vor der spanischen Kanareninsel Gran Canaria Dutzende Menschen aus Afrika von einem kleinen Boot gerettet. Insgesamt 47 Migranten aus Ländern südlich der Sahara seien in der Nacht zu Samstag von einem Seenotrettungskreuzer auf hoher See etwa 18 Kilometer vor der Küste von ihrem Boot übernommen und an Land gebracht worden. Dort seien sie versorgt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf die Behörden.

Die spanischen Kanareninseln liegen im Atlantik nur etwa 100 Kilometer westlich von der Küste Westafrikas. Allerdings ist der offene Atlantik für die kleinen und meist nur mit Außenbordmotoren angetriebenen Boote sehr gefährlich. Wer die Inseln verfehlt, vor dem liegen westwärts bis nach Kuba etwa 6500 Kilometer Wasser.

Trotz der immensen Gefahren wagen immer wieder Menschen die Überfahrt, um über die Kanaren auf das spanische Festland zu gelangen. Im vergangenen Jahr erreichten etwas mehr als 2300 Migranten die Inseln über das Meer. Zugleich wurden nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) etwa 150 Ertrunkene registriert. Wie viele tatsächlich auf See blieben, ist unbekannt.


Tausende demonstrieren in Frankreich gegen Sparplan von Renault

MAUBEUGE: Nach der Ankündigung des Sparplans von Renault haben Tausende Menschen in Nordfrankreich demonstriert. Wie französische Medien am Samstag berichteten, versammelten sich die Menschen in der unweit der Grenze zu Belgien gelegenen Stadt Maubeuge. Dort betreibt Renault ein großes Werk. Gewerkschaften hatten demnach zu dem Protest aufgerufen.

Der französische Autobauer hatte am Freitag angekündigt, dass er weltweit rund 15.000 Stellen abbauen und Kosten sparen will. Nach Angaben des Renault-Präsidenten Jean-Dominique Senard soll bis 2022 ein kleines Werk im Pariser Großraum geschlossen werden. Weitere Schließungen seien nicht geplant. In mehreren Inlandswerken solle es aber Veränderungen geben.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte zu Wochenbeginn von dem Konzern Zusagen für die nordfranzösischen Werke Maubeuge und Douai als Vorbedingung für die Vergabe eines staatlichen garantierten Milliardenkredits an den Hersteller gefordert. Renault schrieb im vergangenen Jahr rote Zahlen und ist von der coronabedingten Auto-Absatzkrise betroffen.


Israelische Polizei erschießt Palästinenser

TEL AVIV/RAMALLAH: In der Altstadt von Jerusalem hat die israelische Polizei nach Medienberichten am Samstag einen unbewaffneten Palästinenser erschossen. Der Mann habe mehrere Aufforderungen zum Stehenbleiben missachtet, berichtete der Fernsehsender Palestine TV. Daraufhin hätten Polizisten die Verfolgung aufgenommen und das Feuer eröffnet. Nach Informationen des israelischen Armeerundfunks waren die Polizisten der Meinung, der Mann sei bewaffnet. Die Polizei leitete Ermittlungen ein. Das Opfer soll zwischen 30 und 40 Jahre alt gewesen sein.

Erst am Freitag hatten israelische Soldaten einen Palästinenser erschossen, der nach Angaben der Armee mit seinem Auto in eine Gruppe von Soldaten fahren wollte. Israel hat 1967 im Sechstagekrieg unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser wollen diese Gebiete dagegen für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.


Paris will zweites Referendum in Neukaledonien verschieben

PARIS: Wegen der Corona-Krise will die Regierung in Paris das zweite Referendum über eine Unabhängigkeit im Überseegebiet Neukaledonien auf den 4. Oktober verschieben. Die Volksabstimmung war bisher für den 6. September geplant, wie Premierminister Édouard Philippe am Samstag in Paris mitteilte.

Beim ersten Referendum auf dem Archipel im Südpazifik östlich von Australien hatten sich im November vorvergangenen Jahres 56,4 Prozent der Stimmberechtigten für den Verbleib bei Frankreich ausgesprochen. Das Ergebnis bedeutete vor allem für die Bevölkerungsgruppe der Kanaken - Neukaledoniens Ureinwohner - eine Enttäuschung. Von ihnen hoffen viele seit langem auf einen eigenen Staat.

Philippe übermittelte nach eigenen Angaben seinen Vorschlag an die Behörden in Neukaledonien. Er begründete ihn mit absehbaren Problemen bei der Entsendung von Wahlbeobachtern - derzeit sei in Neukaledonien eine Quarantäne von drei Wochen für ankommende Reisende vorgeschrieben.


Berlin, Prag und Wien wollen Zugverbindungen verbessern

BERLIN: Deutschland, Tschechien und Österreich wollen die Bahn-Verbindungen zwischen den drei Ländern ausbauen. Der Text einer gemeinsamen Absichtserklärung sei vorbereitet und werde in diesem Jahr unterzeichnet, kündigte der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Enak Ferlemann, an. Darin gehe es um den Aus- und Neubau von Streckenabschnitten auf dem Korridor Berlin-Dresden-Prag-Wien.

Ebenfalls in diesem Jahr sollen demnach Verhandlungen über einen Staatsvertrag zur geplanten Neubaustrecke zwischen Dresden und Prag beginnen, wie Ferlemann auf eine Anfrage der Grünen antwortete, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die neue Strecke soll die Reisezeit zwischen Berlin und der tschechischen Hauptstadt von mehr als vier Stunden auf zweieinhalb Stunden verkürzen. Von Mitte Juni an gibt es nach mehreren Jahren auch wieder eine direkte Zugverbindung auf der Strecke von Berlin über Prag nach Wien.


Postbank setzt trotz Digitalisierung weiter auf dichtes Filialnetz

FRANKFURT/BONN: Die Deutsche-Bank-Tochter Postbank will die Erfahrungen der Corona-Krise zum Ausbau ihrer digitalen Angebote nutzen. «Wir haben neun Millionen onlinefähige Konten, aber nur knapp drei Millionen aktive Nutzer unserer digitalen Angebote. Das werden wir noch weiter nach vorne bringen müssen», sagte der Vertriebsvorstand des Bonner Instituts, Lars Stoy, der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt.

Ein Kahlschlag im vergleichsweise dichten Filialnetz mit 800 Standorten sei nicht geplant. «Wenn sich das Kundenverhalten deutlich verändert, würden wir weitere Anpassungen vornehmen», sagte der Manager. «Entscheidungen zu Filialschließungen gibt es momentan aber nicht.»


USA: Russland hat libysches Falschgeld gedruckt

Washington (dpa) - Sicherheitsbehörden in Malta haben nach US-Angaben gefälschte libysche Banknoten im Wert von 1,1 Milliarden Dollar sichergestellt. Das US-Außenministerium teilte am Freitagabend (Ortszeit) mit, die Banknoten seien von dem russischen Staatsunternehmen Gosnak gedruckt worden. Das Falschgeld sei von einer «illegitimen Parallel-Instanz» bestellt worden.

Russland gehört zu den Unterstützern des aufständischen Generals General Chalifa Haftar, der die international anerkannte Einheitsregierung Libyens in Tripolis stürzen will. Zu Haftars Verbündeten zählen außerdem die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Frankreich und Ägypten.

Das US-Ministerium betonte, die libysche Zentralbank in Tripolis sei die einzige legitime Zentralbank des Landes. Der Vorfall unterstreiche, dass Russland seine Destabilisierung Libyens beenden müsse. Die USA hatten Russland erst vor wenigen Tagen vorgeworfen, Kampfjets nach Libyen zur Unterstützung Haftars geschickt zu haben.

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