Neues aus dem Ausland am Samstag

Foto: Rüegsegger
Foto: Rüegsegger

Tote nach Zyklon «Chido» im Indischen Ozean

MAMOUDZOU: Mit heftigen Sturmböen weht der Zyklon «Chido» über die Inselgruppe Mayotte und richtet Verwüstung an. Die Situation ist dramatisch - und noch unübersichtlich.

In dem französischen Überseegebiet Mayotte im Indischen Ozean sind durch den Zyklon «Chido» mehrere Menschen ums Leben gekommen. Es gebe Tote, sagte Frankreichs geschäftsführender Innenminister Bruno Retailleau, doch wie viele es sind, könne man noch nicht sagen. Möglicherweise werde es Tage brauchen, bis man genaue Zahlen nennen könne. Retailleau sprach von einer dramatischen Situation. Sämtliche prekären Behausungen seien durch den Wirbelsturm zerstört worden. Das Gebiet sei verwüstet.

Das französische Überseegebiet Mayotte liegt im Indischen Ozean etwa zwischen der Küste des südostafrikanischen Landes Mosambik und dem Inselstaat Madagaskar. Etwa 310.000 Menschen leben auf der Inselgruppe.

Der Bürgermeister der Inselhauptstadt Mamoudzou, Ambdilwahedou Soumaila, sagte im Sender BFMTV, es gebe viele Verletzte. Auch die Schäden seien enorm. Straßen seien blockiert und einige Gebiete abgeschnitten. Tausende Haushalte waren Berichten zufolge ohne Strom. Auch am örtlichen Flughafen gab es demnach Schäden.

Laut französischem Wetterdienst Météo France fegten Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 220 Kilometern pro Stunde über Mayotte. Die örtlichen Behörden hatten die Menschen dazu aufgerufen, wegen des schweren Zyklons in einer soliden Behausung Schutz zu suchen und nicht nach draußen zu gehen.


Konzert ohne Kopftuch: Iranische Sängerin verhaftet

TEHERAN: Wer sich den strengen islamischen Gesetzen im Iran widersetzt, muss mit harten Strafen rechnen. Das bekommt nun eine junge Künstlerin zu spüren.

Die iranische Musikerin Parastu hat mehrere Tabus in der islamischen Republik gebrochen: Sie sang ohne Kopftuch, im Kleid und veröffentlichte das Konzert auf Youtube - nun wurde die junge Frau deswegen verhaftet, ebenso wie zwei Mitglieder ihrer Band. Ihr Anwalt Milad Panahipur berichtete, die Sängerin sei im Norden des Landes festgesetzt worden, die beiden Musiker in ihrem Musikstudio in der Hauptstadt Teheran. Die drei seien an einem ihm unbekannten Ort und hätten keinen Kontakt zur Außenwelt, sagte er dem Internetportal «Emtedad».

Menschen im In- und Ausland hatten die Frau in Online-Medien für ihre mutige Initiative gelobt. Der Hintergrund: Im Iran sind viele Frauen unzufrieden mit den strengen islamischen Gesetzen und Kleidungsvorschriften. Im Herbst 2022 gingen Massen unter dem Motto «Frau, Leben, Freiheit» gegen die repressive Politik auf die Straße, doch die Demonstrationen wurden gewaltsam niedergeschlagen.

Viele Frauen in den Metropolen widersetzen sich inzwischen aus Protest den islamischen Kleidervorschriften, insbesondere dem obligatorischen Kopftuch. Dagegen will nun das von islamischen Hardlinern dominierte Parlament mit einem neuen Gesetz und drakonischen Strafen vorgehen.


Rechtsstreit beigelegt: US-Sender zahlt Trump Millionensumme

WASHINGTON: Der Fehler eines bekannten TV-Moderators kommt den US-Sender ABC teuer zu stehen. Der Sender hat sich mit dem künftigen US-Präsidenten Trump auf einen millionenschweren Vergleich geeinigt.

Im Rechtsstreit um Verleumdung mit dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump hat der US-Sender ABC im Rahmen eines Vergleichs einer Zahlung von 15 Millionen US-Dollar (14,3 Millionen Euro) zugestimmt. Das Geld solle an eine wohltätige Präsidentenstiftung und ein Museum Trumps gehen und der Rechtsstreit werde entsprechend beigelegt, heißt es in dem Gerichtsdokument. ABC werde außerdem eine Million US-Dollar an Anwaltskosten an Trump zahlen. Der Republikaner hatte den Sender und dessen Moderator George Stephanopoulos wegen Verleumdung verklagt.

Stephanopoulos hatte im März in einem Interview mit der republikanischen Abgeordneten Nancy Mace gesagt, Trump sei zivilrechtlich wegen der Vergewaltigung der US-Autorin E. Jean Carroll verurteilt worden. Tatsächlich hatte es im Jahr 2023 eine New Yorker Geschworenenjury als erwiesen angesehen, dass Trump Carroll 1996 in einem New Yorker Nobelkaufhaus angegriffen, sexuell missbraucht und später verleumdet hatte. Der Vorwurf der Vergewaltigung wurde abgewiesen.

Trump hatte den Sender ABC nach Stephanopoulos' Äußerung verklagt. Im Rahmen der Beilegung des Rechtsstreits soll der US-Sender auch ein Statement des Bedauerns über den Fehler veröffentlichen.


Doppeldeckerbus fährt in Brücke: Acht Verletzte in Glasgow

GLASGOW: Im schottischen Glasgow fährt ein Doppeldeckerbus gegen eine Eisenbahnbrücke. Teile des Dachs werden eingedrückt, mehrere Menschen müssen ins Krankenhaus.

Ein Doppeldeckerbus ist im schottischen Glasgow gegen eine Brücke gefahren. Acht Menschen wurden dabei verletzt, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Eine Person davon sei in einem kritischen Zustand. Die Rettungskräfte waren am Samstagabend wegen des Unfalls an einer Eisenbahnbrücke alarmiert worden.

Die Rundfunkanstalt BBC zeigte Aufnahmen, auf denen zu sehen war, wie ein Bus unter der Brücke feststeckte. Ein Teil des Dachs war eingedrückt und auf dem Boden lagen Glasscherben.

Der Grund für den Unfall werde noch ermittelt, meldete PA. Die BBC zitierte einen Passagier, der vermutete, der Bus sei falsch abgebogen. Mehrere Zugverbindungen wurden nach Angaben von ScotRail ausgesetzt. Vor anderthalb Jahren sei es an der Stelle schon einmal zu einem solchen Unfall gekommen, berichtete die BBC.


Vier Tote durch Schüsse in Nordfrankreich

DÜNKIRCHEN: In Nordfrankreich sterben vier Menschen durch Schüsse. Zwei sind Migranten, zwei sind Sicherheitskräfte. Was steckt dahinter?

In Nordfrankreich sind zwei Migranten und zwei Sicherheitskräfte durch Schüsse gestorben. Der mutmaßliche Täter habe sich gestellt, sagte eine Sprecherin der Polizei. Motiv und Umstände der Tat in Loon-Plage nahe Dünkirchen waren zunächst unklar.

Französischen Medienberichten zufolge starb eine fünfte Person im nahe gelegenen Wormhout durch Schüsse. Die Lokalzeitung «La Voix du Nord» schrieb, der Verdächtige sei ein Mann Anfang 20. Die Justiz ermittle.


Toter bei israelischem Einsatz im Westjordanland

TEL AVIV/RAMALLAH: Israelische Sicherheitskräfte wollen einen gesuchten Palästinenser im Westjordanland festnehmen. Dabei erschießen sie einen anderen Mann. Anwohner bestreiten, dass er eine Gefahr darstellte.

Die israelische Polizei hat nach eigenen Angaben im besetzten Westjordanland einen Palästinenser getötet. Er sei während der Festnahme eines gesuchten Terroristen in dem Ort Beit Awa bei Hebron als Gefahr eingestuft und erschossen worden. Aus dem Ort kam auch der Mann, der am Mittwoch einen israelischen Bus südlich von Jerusalem beschossen und dabei einen Jungen getötet und drei weitere Menschen verletzt hatte.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Ramallah handelt es sich bei dem Toten um einen 32-Jährigen. Einwohner des Ortes beschrieben das Opfer als geistig behindert, wie lokale Medien berichteten.

Seit Beginn des Gazakriegs im Oktober 2023 hat sich auch die Sicherheitslage im Westjordanland verschlechtert. Dort wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen und bewaffneten Auseinandersetzungen 774 Palästinenser getötet.


Trump will Sommerzeit abschaffen

WASHINGTON: Die Zeitumstellung zweimal im Jahr findet der designierte US-Präsident lästig und teuer. Deshalb hat er einen Plan.

Der designierte US-Präsident Donald Trump will eine Abschaffung der Sommerzeit in seinem Land vorantreiben. «Die Republikanische Partei wird ihr Bestes tun, um die Sommerzeit abzuschaffen», schrieb Trump auf der Plattform X. Diese habe zwar eine kleine, aber starke Gruppe von Befürwortern. Das sollte aber nicht so sein, findet Trump nach eigener Aussage. «Die Sommerzeit ist unbequem und sehr kostspielig für unser Land», begründete er seine Position.

Wie in Europa werden auch in den USA zweimal im Jahr die Uhren umgestellt. Im Frühjahr werden die Zeiger eine Stunde vorgestellt, im Herbst wieder zurück. Die Debatten ähneln sich auf beiden Seiten des Atlantiks.

In einer nicht repräsentativen Umfrage im Auftrag der EU-Kommission von 2018 hatte sich eine Mehrheit der Befragten gegen eine Zeitumstellung ausgesprochen. Der damalige Kommissionschef Jean-Claude Juncker verkündete noch im selben Jahr deren Ende. Getan hat sich aber seitdem wenig. Denn die EU-Staaten müssten sich vorher einig werden, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit wollen. Weil es dazu keine Einigung gibt, liegt das Thema auf Eis.


Steinmeier will vor Bundestagsauflösung mit Fraktionen reden

BERLIN: Am Montag will Kanzler Scholz die Vertrauensfrage stellen und nach einer verlorenen Abstimmung den Bundespräsidenten um die Auflösung des Parlaments bitten. Dieser will dem nicht gleich nachkommen.

Vor einer möglichen Entscheidung über die Auflösung des Bundestags will der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Gespräche mit den Fraktionen und Gruppen im Parlament führen.

Das sei «gute Staatspraxis in Deutschland», da eine Auflösung des Bundestags alle Abgeordneten betreffe, sagte Steinmeier im «ARD Interview der Woche». Es gehe darum auszuloten, ob sich möglicherweise Mehrheiten für andere Regierungen finden lassen, die Stabilität versprechen. Er fügte an: «Ich werde nicht überrascht sein, wenn sich diese Möglichkeit in den Gesprächen mit den Fraktionsvorsitzenden und Vorsitzenden der Gruppierungen nicht zeigt. Aber die Gespräche sind abzuwarten.»

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will die Abgeordneten am Montag um ihr Vertrauen bitten. Aller Voraussicht nach, wird er es nicht bekommen, weil der Kanzler seit dem Bruch der «Ampel»-Koalition Anfang November keine Mehrheit mehr hat. In diesem Fall hat Bundespräsident Steinmeier 21 Tage Zeit, auf Bitten des Kanzlers den Bundestag aufzulösen und den Neuwahltermin festzulegen.


Agentur: Erdwärme könnte 15 Prozent des Strombedarfs decken

PARIS: Ist Erdwärme der Schlüssel auf dem Weg zur Klimaneutralität? Die Internationale Energie-Agentur spricht sich deutlich dafür aus, sagt aber auch, wo es noch hapert.

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) ruft dazu auf, das Potenzial von Erdwärme stärker zu nutzen. Bis 2050 könnten 15 Prozent des weltweiten Strombedarfs durch Erdwärme gedeckt werden, heißt es in einem Bericht, der in Paris veröffentlicht wurde. Mit so einem Kapazitätsausbau auf bis zu 800 Gigawatt könnte so viel Strom erzeugt werden, wie Indien und USA jährlich zusammen verbrauchen. Dazu müssten aber zunächst die Kosten gesenkt werden.

Bislang deckt Geothermie den Angaben zufolge etwa ein Prozent des weltweiten Strombedarfs; es handele sich noch um eine Nischentechnologie. Die Erdwärme könne aber auf dem Know-how der heutigen Öl- und Gasindustrie aufbauen, etwa indem vorhandene Bohrgeräte genutzt werden, so die IEA.

Die Bundesregierung hatte sich zuletzt dafür ausgesprochen, den Ausbau von Erdwärme voranzutreiben und die Genehmigungsverfahren für Geothermieanlagen, Wärmepumpen und Wärmespeicher zu beschleunigen. Am Montag steht das Thema auf der Agenda beim Treffen der EU-Energieminister.


Hamburger Unternehmen soll Elbtower kaufen

HAMBURG: In der Hafencity in Hamburg sollte das dritthöchste Gebäude Deutschlands entstehen. Im Oktober 2023 stoppten die Arbeiten. Nun zeichnet sich eine Lösung ab.

Ein Hamburger Unternehmen, die Becken Development GmbH, verhandelt über den Kauf des Hochhauses Elbtower in der Hansestadt. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung der Kanzlei Görg und des Hamburger Unternehmens Becken Holding hervor. Eine Vorvereinbarung sei getroffen worden. In einem nächsten Schritt sollen Details des Kaufvertrags verhandelt werden, wie es in der Mitteilung heißt. Insolvenzverwalter Torsten Martini sagte, er sei zuversichtlich, dass der Verkauf mit der Gruppe abgeschlossen werde.

Seit mehr als einem Jahr wird der Elbtower nicht weitergebaut. Das Vorhaben wurde gestoppt, nachdem das Bauunternehmen keine Zahlungen mehr von der Projektgesellschaft aus dem Firmenimperium des Österreichers René Benko erhalten hatte. Zunächst berichtete die «Hamburger Morgenpost» über die neue Entwicklung.


In Durchlauferhitzer: Fast 8.000 Ecstasy-Pillen gefunden

ASUNCIÓN: Ein Paket aus Deutschland wird in Paraguay beschlagnahmt. Darin befinden sich Tausende rosa Pillen mit der Aufschrift «Red Bull».

Fast 8.000 Ecstasy-Pillen in einem Durchlauferhitzer: In Paraguay haben Ermittler ein Paket aus Deutschland mit der Droge beschlagnahmt. Die Pillen seien bei einer Routinekontrolle am Flughafen der Hauptstadt Asunción gefunden worden, teilte das Nationale Sekretariat für Drogenbekämpfung (Senad) mit.

Ein Drogenspürhund und eine Röntgenkontrolle schlugen auf das Paket an, das als Durchlauferhitzer deklariert war. Im Inneren des Geräts zur Warmwasserbereitung befand sich die synthetische Droge in Form von rosa Pillen mit der Aufschrift «Red Bull», wie auf Bildern zu sehen ist.

Die beschlagnahmte Droge, deren Wert sich Senad zufolge auf 120.000 US-Dollar (etwa 114.500 Euro) beläuft, sei für den Verkauf im Dreiländereck zwischen Paraguay, Argentinien und Brasilien bestimmt gewesen.

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