Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Viele Festnahmen bei Protesten von Frauen und Studenten

MINSK: Bei neuen Protesten von Frauen und Studenten in Belarus (Weißrussland) gegen Staatschef Alexander Lukaschenko hat es erneut viele Festnahmen gegeben. Videos im Nachrichtenkanal Telegram zeigten am Samstag, wie maskierte Sicherheitskräfte friedliche Demonstranten packten und abführten. Dabei kamen vor allem junge Menschen in Polizeigewahrsam. Bilder zeigten Dutzende Gefangenentransporter in der Hauptstadt Minsk. Das Menschenrechtszentrum Wesna sprach am Abend von zunächst etwa 40 Festgenommenen.

Hunderte Frauen und Studenten zogen in größeren Gruppen durch Minsk. An den beiden Samstagen zuvor waren die Frauen nur in kleinen Grüppchen unterwegs gewesen, um Festnahmen zu verhindern. Diesmal schlossen sich auch Studenten an, die seit Beginn des Wintersemesters ebenfalls gegen Lukaschenko demonstrieren. Viele schwenkten dabei die historische weiß-rot-weiße Fahne - die Farben der Revolution.

Neben der Opposition gingen am Samstag auch Unterstützer des Präsidenten auf die Straße. Deren Kundgebungen sind im Gegensatz zu den Protesten der Lukaschenko-Gegner erlaubt. Auch Journalisten gerieten wieder ins Visier der Sicherheitskräfte. Der Journalistenverband sprach von mindestens vier Medienvertretern, die vorübergehend in Polizeigewahrsam kamen.


US-Geschäftsfrau gibt Affäre mit Boris Johnson zu

LONDON: Die US-Geschäftsfrau Jennifer Arcuri hat laut «Daily Mail» zugegeben, eine Affäre mit Boris Johnson gehabt zu haben. Der britische Premierminister war zu der Zeit Bürgermeister von London. Ihm war später vorgeworfen worden, dem Ex-Model in seinem Amt damals unrechtmäßig Fördergelder und die Teilnahme an Reisen ermöglicht zu haben.

Eine unabhängige Aufsichtsbehörde war diesen Vorwürfen nachgegangen und hatte im vergangenen Mai entschieden, keine Ermittlungen aufzunehmen. Eine Affäre schloss die Behörde aber nicht aus. Arcuri selbst machte bislang nur Andeutungen. Auf die Frage der «Daily Mail», ob sie eine Affäre mit Johnson gehabt habe, antwortete sie der Zeitung zufolge nun konkreter: «Das versteht sich wohl von selbst.» Johnson war von 2008 bis 2016 Bürgermeister der britischen Hauptstadt und zu der Zeit mit Marina Wheeler verheiratet.

In einem BBC-Interview vor einem Jahr hatte Arcuri durchblicken lassen, dass ihr Verhältnis zu Johnson nicht nur rein platonisch war. In einem anderen Medienbericht bestätigte sie, dass sie Johnson auf ihrem Handy unter dem Namen «Alexander der Große» gespeichert habe.


Behörden in Tansania: Brand auf Kilimandscharo eingedämmt

MOSHI: Der Großbrand auf Afrikas höchstem Berg ist den Behörden zufolge weitgehend unter Kontrolle. «Dank der Arbeit der verschiedenen Beteiligten und des Regens vergangene Nacht in einigen Teilen des Berges haben wir es geschafft, das Feuer zu 99 Prozent einzudämmen», sagte der Leiter von Tansanias Nationalpark-Behörde Tanapa, Allan Kijazi, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.

Es gebe noch einige Flecken, die rauchten, und diese würden von dem Helikopter, der seit Donnerstag im Einsatz ist, gelöscht. Ein in der Nähe lebender Lodge-Manager berichtete, dass der Helikopter am Samstag mehrmals zum Berg flog. Man werde die Löscharbeiten fortsetzen, «bis das Feuer komplett unter Kontrolle ist», sagte Kijazi. Die Marangu-Route, die von dem Brand am schwersten betroffen und kurzzeitig geschlossen war, sei nun wieder offen.

Der Großbrand war am Sonntag aus bislang unbekannten Gründen an der Südflanke des 5895 Meter hohen Berges im Norden Tansanias nahe der Grenze zu Kenia ausgebrochen. Laut Tanapa sind 95,5 Quadratkilometer betroffen, etwa fünf Prozent des Kilimandscharo-Nationalparks. Die Löscharbeiten waren wegen der Höhe, trockener Vegetation, starker Winde und des teils nur schwer erreichbaren Brandherds sehr schwierig. Viele Wanderer auf dem Berg entschieden sich, wegen des Feuers abzusteigen, einige berichteten von einem chaotischen Management der Lage von Seiten der Parkbehörde.


Polizei entdeckt große Cannabis-Farm in England

COVENTRY: Die britische Polizei hat in einem dreistöckigen Ex-Nachtclub eine große Cannabis-Farm ausgehoben. Die Pflanzen hätten einen Wert von mehr als einer Million Pfund (mehr als 1,1 Millionen Euro), teilte die für organisierte Kriminalität zuständige Polizeibehörde NCA (National Crime Agency) am Samstag in London mit.

Die Ermittler sprachen von einem «bedeutenden Fund» im englischen Coventry, der sich hinter mehreren Sicherheitstüren verbarg. Drei Männer wurden laut NCA festgenommen. Darunter sei ein 28-Jähriger gewesen, den die deutsche Polizei wegen Raubdelikten gesucht habe.


ICC-Vertreter reisen in den Sudan für Treffen zu Darfur-Haftbefehlen

KHARTUM: Vertreter des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) wollen mit dem Sudan die bestehenden Haftbefehle in Bezug auf den Darfur-Konflikt besprechen. Chefanklägerin Fatou Bensouda und ihr Team würden am Samstag im Sudan ankommen und während des bis Mittwoch andauernden Besuchs «die Kooperation zwischen dem Internationalen Strafgerichtshof und dem Sudan» zu den Personen, gegen die ICC-Haftbefehle bestünden, besprechen, teilte das Büro des Premierministers Abdullah Hamduk am Samstag mit. Die Mitteilung nannte keine Namen, doch Sudans Ex-Präsident Omar al-Baschir wird per Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Genozid im Darfur-Konflikt vom ICC gesucht.

Al-Baschir regierte das Land im Nordosten Afrikas 30 Jahre lang mit harter Hand. Im vergangenen Jahr wurde er vom Militär gestürzt, allerdings war bislang unklar, ob die neue Übergangsregierung den Ex-Staatschef an das ICC ausliefern wird. In Darfur im Westen des Landes brachen 2003 Kämpfe zwischen Bevölkerungsgruppen, die mehr politische Mitbestimmung forderten, und der Regierung von Al-Baschir aus. Regierungskräfte und die verbündete arabische Miliz Dschandschawid gingen brutal gegen die Bevölkerung vor, Schätzungen zufolge wurden 300.000 Menschen getötet.


Neuer Angriff auf Sicherheitskräfte - Soldat getötet

ISLAMABAD: Bei einem Angriff auf Sicherheitskräfte im Südwesten Pakistans ist ein Soldat getötet worden. Drei weitere Soldaten wurden in einem darauffolgenden Feuergefecht verletzt, wie das Militär am Samstag mitteilte. Der Vorfall ereignete sich demnach im Bezirk Turbat in der Provinz Balochistan. Es handelte sich um den zweiten Angriff auf Sicherheitskräfte in der Unruheprovinz binnen einer Woche.

Zuvor hatten Unbekannte am Donnerstag im Bezirk Gwadar in Balochistan das Feuer auf mehrere Fahrzeuge paramilitärischer Einheiten eröffnet und mindestens 14 Sicherheitskräfte getötet. Ebenfalls am Donnerstag wurden in der Provinz Khyber-Pakhtunkhwa in Nordwasiristan zudem sechs Soldaten durch eine Sprengfalle getötet.

Balochistan gilt als Unruheprovinz Pakistans, sie grenzt an Afghanistan und den Iran. Zuletzt kam es vor allem dort zu Anschlägen und Gewalt seitens islamistischer Gruppen sowie Rebellen. Insgesamt hat die Gewalt in den vergangenen Jahren in Pakistan erheblich abgenommen, nachdem die Armee des Landes seit 2014 militante Islamisten in einer Reihe von Offensiven zurückgedrängt hatte.


Neue Massenproteste gegen Lukaschenko erwartet

MINSK: Ungeachtet der Gewaltandrohung der Behörden in Belarus (Weißrussland) ruft die Opposition zu neuen Massenprotesten am Sonntag (13.00 Uhr MESZ) auf. In der Hauptstadt Minsk und anderen Städten solle es einen großen «Partisanenmarsch» geben, heißt es in dem Aufruf. «Das ist ein Marsch von Menschen, die nicht bereit sind, Gewalt und Willkür zu ertragen.» Die Menschen ließen sich nicht einschüchtern. Die Demonstrationen an den Sonntagen haben traditionell den größten Zulauf.

Bei den Protesten am vergangenen Sonntag nahmen die Sicherheitskräfte mehr als 700 Menschen fest. Sie setzen auch Knall- und Blendgranaten, Tränengas sowie Wasserwerfer gegen friedliche Demonstranten ein. Zehntausende Menschen hatten sich an den Aktionen gegen Staatschef Alexander Lukaschenko beteiligt. Das Innenministerium hatte zuletzt offen mit dem Einsatz von Schusswaffen und scharfer Munition gedroht.

Seit der Präsidentenwahl Anfang August gibt es in Belarus täglich Proteste. Das Land steckt in einer schweren innenpolitischen Krise. Lukaschenko hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen nach 26 Jahren an der Macht erneut zum Sieger erklären lassen. Die Opposition sieht dagegen die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja als wahre Gewinnerin an. Sie war ins EU-Exil Litauen geflohen.


Demonstrationen zum Jahrestag der Anti-Regierungs-Proteste im Libanon

BEIRUT: Ein Jahr nach Beginn andauernder Proteste gegen die Regierung sind in der libanesischen Hauptstadt Beirut erneut Tausende Demonstranten auf die Straßen gegangen. Frauen und Männer aller Altersgruppen versammelten sich am Samstag mit Bannern, Schutzmasken und in Begleitung von Musik im Zentrum der Stadt und riefen unter anderem «Revolution, Revolution». Der am Mittag beginnende Protestmarsch führte zum Hafen von Beirut. Dort wurde am Abend den Opfern der verheerenden Explosion vom 4. August mit einer Mahnwache gedacht. Auch in anderen Teilen des Landes fanden anlässlich des Jahrestages und der andauernden Krise des Libanon Proteste statt.

Am 17. Oktober 2019 kündigte das libanesische Kabinett eine Reihe von Steuern an, unter anderem auf Benzin, Tabak und Whatsapp-Aufrufe. Damit sollte die hohe Staatsverschuldung des Landes bekämpft werden. Die anschließende Protestwelle richtete sich zunehmend gegen die politische Elite des Landes. Die Demonstranten werfen ihr Korruption und Misswirtschaft vor und machen sie für die schlechte Wirtschaftslage verantwortlich. Die Proteste führten im vergangenen Jahr zum Rücktritt des Premierministers Saad Hariri. Bis heute ziehen immer wieder Demonstranten auf die Straße.

Der Libanon erlebt seit Monaten eine der schwersten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte. Die Corona-Pandemie und die verheerende Explosion im Hafen von Beirut, bei der mehr als 190 Menschen starben, mehr als 6000 verletzt und rund 300.000 obdachlos wurden, haben die Lage akut verschlimmert.


Wahl : Jacinda Ardern gewinnt absolute Mehrheit

WELLINGTON: Bei der Parlamentswahl in Neuseeland hat die amtierende Labour-Partei mit Ministerpräsidentin Jacinda Ardern einen historischen Sieg errungen. Zum ersten Mal seit Einführung des derzeit gültigen Wahlrechts im Jahr 1996 hat eine Partei in dem Pazifikstaat die absolute Mehrheit gewonnen.

Die 40-jährige Ardern, die seit 2017 im Amt ist, kann damit allein regieren - das hat es in Neuseeland seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Labour kommt nach Auszählung fast aller Stimmen auf 64 der 120 Sitze. Die konservative National-Partei mit der Spitzenkandidatin Judith Collins (61) holte nur 35 Mandate. Die Partei hatte von 2008 bis 2017 fortlaufend regiert.


Boris Johnson schenkt seinem Vater mehrere Biber zum Geburtstag

LONDON: Der britische Premierminister Boris Johnson hat seinem Vater Stanley zum 80.

Geburtstag eine Gruppe Biber geschenkt. Gemeinsam mit seinen Geschwistern organisierte der 56-jährige Regierungschef auch eine Erlaubnis zum Halten der Tiere, wie der «Telegraph» am Freitagabend berichtete. Biber wurden durch die Jagd vor Jahrhunderten im Land fast ausgerottet. Vater Stanley darf die Nager nun in einem Flüsschen an seinem Anwesen in Exmoor im Südwesten Englands halten. Der als etwas exzentrisch geltende Senior arbeitete früher bei der Weltbank und ist Naturschützer.


Athen baut neue Grenzzäune am Fluss Evros

ATHEN: Griechenland baut seine Grenzzäune entlang des Flusses Evros (türkisch: Meric) an der Grenze zur Türkei aus. Der Bau sei notwendig, «damit die griechischen Bürger sich sicher fühlen», erklärte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis im Staatsfernsehen (ERT) nach einer Inspektion des Werdegangs des Projektes. Ankara droht immer wieder damit, erneut Tausenden Migranten zu erlauben, aus der Türkei nach Griechenland und damit auch in die EU zu kommen.

Im Norden des Grenzflusses beim Übergang Kastanies/Kapikule gibt es bereits einen etwa elf Kilometer langen Zaun. Zur Zeit baut Athen an drei Abschnitten des südlichen Verlaufs des Flusses auf einer Länge von etwa 27 Kilometern drei neue Zäune. Sie werden bei der Ortschaft Ferres gebaut, wo es zahlreiche seichte Stellen gibt, und sollen bis April 2021 fertig sein, wie Mitsotakis mitteilte.

An dem Fluss hatte sich im Februar eine Krise zwischen der EU und Türkei entzündet. Ankara hatte damals erklärt, die Grenze zur Europäischen Union sei offen. Daraufhin machten sich Tausende Migranten innerhalb der Türkei auf den Weg. Die EU hielt entgegen, die Türkei nutze die Not von Migranten aus, und schickte zusätzliche Beamte der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex. Griechische Sicherheitskräfte verhinderten damals die meisten Übertritte. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bedankte sich bei den Griechen dafür, der «europäische Schild» zu sein.


Kriegsherrin von Taliban angegriffen

KABUL: In Afghanistan haben die militant-islamistischen Taliban das Tal einer bekannten Kriegsherrin überfallen. Seit Mittwoch nahmen die Aufständischen in einem Bezirk der Nordprovinz Baghlan mehrere Dörfer ein, wie Augenzeugen aus dem Tal berichteten. Talibansprecher Sabiullah Mudschahid erklärte daraufhin, dass die als Kommandantin Kaftar bekannte Kriegsherrin zu den Islamisten übergelaufen sei. Per Telefon bestritt die rund 70-Jährige dies.

Kaftar, die eigentlich Bibi Aischa Habibi heißt, gilt als einzige Kriegsherrin Afghanistans. Mit einigen Dutzend bewaffneten Männern kontrollierte sie bisher einen kleinen Teil eines Provinzbezirks. Einige Männer seien bei dem Taliban-Angriff getötet worden, weitere übergelaufen, sagte ein enger Verwandter Kaftars. Der Bezirk Nahrin sei zum größten Teil unter Taliban-Kontrolle. Mehr als die Hälfte der Bezirke in der Provinz Baghlan sind umkämpft.

Kaftar kämpfte laut Berichten der Provinzregierung Baghlans bereits im Widerstand der Mudschaheddin gegen die damalige Sowjetunion. Sie verteidigte ihr Tal während des afghanischen Bürgerkriegs in den 1990er Jahren und kämpfte später gegen die Taliban. Viele Täler und abgeschiedene Gegenden Afghanistans werden auch heute noch von lokalen Kriegsherren und Milizen verteidigt, die mit der Zentralregierung in Kabul zusammenarbeiten.


Brinkhaus: Werden uns bei Brexit nicht unter Druck setzen lassen

BERLIN: Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) hat sich nach den jüngsten Äußerungen von Premierminister Boris Johnson zu einem harten Brexit gegen britischen Druck verwahrt. «Wir werden unbeirrt weiter daran arbeiten, einen harten Brexit und die damit drohenden zusätzlichen Belastungen für die europäische und die deutsche Wirtschaft abzuwenden», schrieb er in einem der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegenden Brief an die Abgeordneten von CDU und CSU. «Klar ist aber auch, wir werden uns bei der Regelung von Marktzugängen und Zöllen nicht unter Druck setzen lassen.»

Das Zeitfenster für die Brexit-Verhandlungen werde immer enger, warnte Brinkhaus. Es liege aber «im beiderseitigen Interesse, zu einer vernünftigen Lösung zu kommen».

Johnson hatte Großbritannien am Freitag auf einen harten Bruch ohne Vertrag mit der Europäischen Union am 1. Januar eingestimmt. Die EU habe gut zehn Wochen vor dem Ende der Brexit-Übergangsphase offenkundig kein Interesse an einem von Großbritannien gewünschten Freihandelsabkommen wie mit Kanada, sagte Johnson in London. Dementsprechend erwarte man nun eine Beziehung wie mit Australien - also ohne Vertrag. Die Spitze der EU und auch Kanzlerin Angela Merkel hatten indes zum Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel betont, man verhandele weiter.


Missbrauchsvorwürfe: Papst nimmt Rücktritt von polnischem Bischof an

WARSCHAU/ROM: Papst Franziskus hat den Rücktritt des polnischen Bischofs Edward Janiak angenommen, der Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs durch Priester in der Diözese Kalisz ignoriert haben soll. Das teilte der päpstliche Nuntius in Polen, Salvatore Pennacchio, am Samstag in Warschau mit.

Franziskus hatte Janiak bereits im Juni von seinen Pflichten entbunden. Die Diözese Kalisz wurde damals dem Erzbischof von Lodz, Grzegorz Rys, unterstellt, der sie den Angaben zufolge auch weiterhin verwalten soll. Das Priesterseminar von Kalisz werde vorübergehend geschlossen, sagte der Nuntius weiter.

Janiak spielt eine wichtige Rolle in dem Mitte Mai veröffentlichten Dokumentarfilm «Versteckspiel», der sexuellen Missbrauch Minderjähriger in der katholischen Kirche in Polen thematisiert. In dem Film wird Janiak vorgeworfen, dass er angesichts von Missbrauchsvorwürfen gegen ihm untergeordnete Priester nicht gehandelt habe.

Nach einem im März 2019 von der Bischofskonferenz vorgelegten Bericht wurden in Polen zwischen 1990 und 2018 insgesamt 382 Geistliche als Täter ausgemacht, demnach soll es 625 Opfer geben.


Evos schweres Erbe: Bolivien wählt ohne Ex-Staatschef Morales

LA PAZ: Gut 7,3 Millionen Wahlberechtigte in Bolivien sind am Sonntag dazu aufgerufen, einen Präsidenten und ein Parlament zu wählen. Das südamerikanische Land ist politisch zerrissen zwischen Anhängern des linken ehemaligen Staatschefs Evo Morales von der Partei MAS und seinen Gegnern liberaler bis ultrarechter Ausprägung.

Nach der Präsidentenwahl im Oktober 2019 hatte Morales auf Druck des Militärs zurücktreten müssen. Ihm wurde Wahlbetrug vorgeworfen. Morales setzte sich ins Ausland ab und eine Interimsregierung mit der erzkonservativen Übergangspräsidentin Jeanine Áñez, die Neuwahlen ausrufen sollte, übernahm. Seine Anhänger und Verbündeten in der Region sprechen von einem Putsch.

«Angesichts der tiefen Gräben sind friedliche und transparente Wahlen der einzige Schlüssel, die Krise zu überwinden», sagt der Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz. Das Hilfswerk schloss sich einem Aufruf von Kirche, EU und UN zu Gewaltverzicht bei den Wahlen in Bolivien an.

In dem Andenstaat herrscht eine große Ungewissheit, auch wegen einer möglichen Rückkehr Morales` im Falle eines Sieges des MAS-Kandidaten und ehemaligen Wirtschaftsministers Luis Arce. Ebenso groß ist die Angst vor Gewalt. In jüngsten Umfragen kamen Arce auf 33,6 Prozent, der liberale Ex-Präsident Carlos Mesa auf 26,8 Prozent und der ultrarechte Bürgerkomitee-Führer Luis Fernando Camacho auf 13,9 Prozent der Stimmen. Für einen Sieg in der ersten Runde sind mehr als 50 Prozent der Stimmen nötig - oder über 40 Prozent und zehn Prozentpunkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Morales lebt im Exil in Argentinien; an den Wahlen darf er nicht teilnehmen.


Drei Kinder in Wien getötet - Mutter in Haft

WIEN: Die Wiener Polizei hat eine Frau festgenommen, die nach eigenen Angaben ihre drei Kinder getötet hat. Die 31-Jährige habe den Polizei-Notruf angerufen und über die Tat informiert, hieß es am Samstag in einer Mitteilung der Behörde. Die Frau habe zudem angegeben, sich selbst töten zu wollen.

In ihrer Wohnung in der österreichischen Hauptstadt fanden die Beamten den Angaben nach einen Jungen im Alter von acht Monaten und ein drei Jahre altes Mädchen tot vor. Eine zweite Tochter (9) wurde zunächst zur Wiederbelebung ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte hätten sie aber nicht retten können.

Eine vorläufige Untersuchung ergab, dass die Kinder vermutlich erstickt worden sind, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das Motiv der Tat war zunächst unklar. Der Vater der Kinder lebt demnach von der Mutter getrennt.


Kurden-Parteibüro im Irak in Brand gesetzt

BAGDAD: In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind die Büros der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP) in Brand gesetzt worden. Lokale Medien und Augenzeugen berichteten am Samstag, dass Hunderte Anhänger der schiitischen Volksmobilisierungskräfte (PMF) vor dem Gebäude demonstrierten und neben dem KDP-Sitz auch Fahnen der Region Kurdistan verbrannten. Der Angriff auf das Büro der Kurdenpartei ist Medienberichten zufolge eine Reaktion auf Kommentare des ehemaligen irakischen Außenministers und KDP-Mitglieds Hoschiar Sebari.

Die PMF werden aus dem Iran unterstützt, der eine eigene kurdische Minderheit hat und einen Kurdenstaat im Nordirak vehement ablehnt. Die Schiitenmilizen waren auch am Kampf gegen die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beteiligt. Die KDP gehört seit langem zu den dominierenden Kräften in den irakischen Kurdengebieten.

Sebari soll Anfang des Monats in Fernsehaussagen die Auflösung der PMF sowie die Verreibung der Milizen aus der sogenannten Grünen Zone in Bagdad gefordert haben. Der schiitische Abgeordnete Jusef al-Kalabi forderte daraufhin den irakischen Regierungschef Mustafa al-Kasimi auf, gegen die Äußerungen Sebaris vorzugehen. Die Respektlosigkeit gegenüber der PMF sei nicht zu akzeptieren und man werde dagegen auf die Straße gehen.

Vor gut einem Jahr, im Oktober 2019, waren in Bagdad und den überwiegend von Schiiten Provinzen im Süden des Landes Massenproteste gegen die politische Führung ausgebrochen. Sie richteten sich gegen Korruption und die schlechte Wirtschaftslage. Seitdem kommt es immer wieder zu Protesten mit gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften mit Toten und Verletzten.

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