Pentagon-Chef ruft Israel eindringlich zum Schutz von Zivilsten auf
SIMI VALLEY/WASHINGTON: US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat Israel im Krieg gegen die islamistische Hamas eindringlich zum Schutz von Zivilisten im Gazastreifen aufgerufen. Dies sei nicht nur eine moralische Verantwortung, sondern auch ein strategisches Gebot, sagte Austin am Samstag (Ortszeit) bei einer Tagung in Simi Valley im Bundesstaat Kalifornien. Aus seiner Zeit im Irak im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat habe er einiges über Krieg inmitten von Städten gelernt. «Die Lektion ist, dass man im Krieg in Städten nur gewinnen kann, wenn man die Zivilbevölkerung schützt», sagte Austin. «Denn bei dieser Art von Kampf steht die Zivilbevölkerung im Mittelpunkt. Und wenn man sie in die Arme des Feindes treibt, ersetzt man einen taktischen Sieg durch eine strategische Niederlage.»
Der Pentagon-Chef sagte weiter, er habe die israelische Führung auch persönlich dazu gedrängt, Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden, eine unverantwortliche Rhetorik zu unterlassen, Gewalt durch Siedler im Westjordanland zu verhindern und den Zugang zu humanitärer Hilfe drastisch zu erweitern. Austin betonte, jeder Staat habe die Pflicht, auf einen Terroranschlag wie die Attacke der Hamas gegen Israel zu reagieren. Jeder Staat habe aber ebenso die Pflicht, Zivilisten während eines bewaffneten Konflikts zu schützen.
An Israels militärischem Vorgehen gegen die Hamas im Gazastreifen gibt es wegen der hohen ziviler Opfer in der palästinensischen Zivilbevölkerung zunehmend Kritik. Auch die US-Regierung, die sich in den ersten Wochen des Krieges mit öffentlichen Ratschlägen komplett zurückgehalten und sich auf bedingungslose Unterstützung Israels fokussiert hatte, schlug zuletzt zunehmend mahnende Worte gegenüber der israelischen Führung an, was den Schutz von Zivilisten angeht.
Ein Toter und eine verletzte Person nach Attacke in Paris
PARIS: Bei einem Angriff in Paris ist am Samstagabend ein Mensch getötet und eine weitere Person verletzt worden.
Die Polizei habe einen Angreifer festgenommen, der auf Passanten losgegangen sei, teilte Innenminister Gérald Darmanin über X, ehemals Twitter, mit. Der mutmaßliche Täter sei festgenommen worden. Die Polizei rief dazu auf, den Tatort in der Nähe des Eiffelturms vorerst zu meiden. Weitere Details blieben zunächst unklar. Nach Informationen des Fernsehsenders BFM handelte es sich bei den Opfern um ein Paar.
Erstmals seit Ende der Feuerpause Raketenalarm in Tel Aviv
TEL AVIV: In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv hat es am Samstagabend wieder Raketenalarm gegeben.
Im Zentrum waren mehrere dumpfe Explosionen zu hören. Es war der erste Raketenangriff auf Tel Aviv seit dem Ende der Feuerpause im Gaza-Krieg am Freitag. Der bewaffnete Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, bekannte sich zu der Attacke. Das israelische Fernsehen berichtete von insgesamt zehn Geschossen, die vom Gazastreifen aus auf den Großraum Tel Aviv abgefeuert worden seien. Nach Angaben von Sanitätern wurde in der Stadt Cholon südlich von Tel Aviv ein 22-Jähriger von Raketensplittern verletzt. Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober wurden israelischen Angaben zufolge rund 10.000 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgeschossen.
Hamas: Weitere Verhandlungen über Geisel-Freilassung erst nach Krieg
TEL AVIV/BEIRUT: Die islamistische Hamas will nach eigenen Angaben Verhandlungen über die Freilassung weiterer Geiseln erst nach Ende des Gaza-Kriegs fortsetzen. Saleh al-Aruri, ein Hamas-Anführer, sagte am Samstag, unter den verbliebenen Geiseln seien nur Männer, die in der Armee gedient hätten und Soldaten. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte dagegen, es seien noch 15 Frauen und zwei Kinder unter den Geiseln in der Gewalt der Hamas.
Vorige Woche hatten Israel und die Hamas unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA erstmals eine Feuerpause vereinbart, die zwei Mal kurz verlängert wurde. In der Zeit ließ die Hamas 105 Geiseln frei, darunter 14 Deutsche, und Israel im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge. Die israelische Armee hat am Wochenende sechs israelische Familien von Geiseln darüber informiert, dass ihre Angehörigen nicht mehr leben.
Die einwöchige Kampfpause lief am Freitagmorgen aus. Israel warf der Terrororganisation Hamas vor, sie sei ihrer Verpflichtung, alle weiblichen Geiseln freizulassen, nicht nachgekommen. Die Hamas warf Israel vor, Angebote abgelehnt zu haben. Al-Aruri, der in Beirut lebt, sagte, es werde keine Verhandlungen unter Feuer geben.
In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv versammelten sich am Samstagabend nach Medienberichten Zehntausende Demonstranten und forderten eine sofortige Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen. Israel geht davon aus, dass insgesamt noch 137 Geiseln in dem Küstenstreifen festgehalten werden.
Vater wegen Vergewaltigung der Tochter zum Tode verurteilt
TEHERAN: Ein Gericht in Teheran hat einen 48-jährigen Familienvater wegen mehrfacher Vergewaltigung seiner Tochter zum Tode verurteilt. Da das Todesurteil bereits vom obersten Gerichtshof bestätigt wurde, soll die Hinrichtung schon bald erfolgen, wie das Nachrichtenportal «Khabar-Online» am Samstag meldete. Der Mann soll demnach zwischen 2019 und 2023 seine inzwischen 14 Jahre alte Tochter mehrfach vergewaltigt haben.
Dem Bericht zufolge hatten zunächst weder die Stiefmutter noch andere Verwandte den Hinweisen des Mädchen Glauben schenken wollen. Dieses habe die Übergriffe daraufhin heimlich gefilmt. Ein Onkel habe dann die Polizei benachrichtigt.
Im Iran wird die Todesstrafe unter anderem wegen Mordes, Vergewaltigung, bewaffneten Raubes und schweren Drogenhandels verhängt. Bei Vergewaltigung und Kindesmissbrauch erfolgen Todesurteile und Hinrichtungen besonders schnell. Das islamische Land steht seit Jahren wegen zahlreicher Hinrichtungen im Fokus internationaler Kritik.
Bilaterales Verhältnis verbessern: Erdogan will Griechenland besuchen
ISTANBUL: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will mit einem Besuch in Griechenland eine «neue Ära» im angespannten bilateralen Verhältnis der Nachbarstaaten einläuten. Er werde am Donnerstag Griechenland besuchen, sagte Erdogan am Samstag während seines Rückflugs von der Weltklimakonferenz in Dubai. Es gehe bei dem Besuch dabei, die Zusammenarbeit der beiden Staaten zu vertiefen, erklärte er seinem Büro zufolge weiter. Es würden auch Punkte zur Sprache kommen, bei denen man unterschiedlicher Meinung sei.
Das Treffen am Donnerstag soll vorigen Angaben zufolge in der Hafenstadt Thessaloniki stattfinden. Erdogan und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatten die Annäherung der beiden Nato-Staaten während eines Treffens am Rande der UN-Generalversammlung im September auf den Weg gebracht.
Die Entspannungssignale folgen auf mehrere Jahre politischer Eiszeit zwischen den beiden Ländern. Hintergrund sind unter anderem Streitigkeiten über Hoheitsrechte in der Ägäis und die Ausbeutung von Rohstoffen wie Erdgas im östlichen Mittelmeer.
Urpilainen pausiert bei EU-Kommission wegen Wahl in Finnland
BRÜSSEL: EU-Kommissarin Jutta Urpilainen zieht sich vorübergehend aus der EU-Kommission zurück, um bei den finnischen Präsidentschaftswahlen im Januar zu kandidieren. Ihr wurde unbezahlter Urlaub gewährt, wie die EU-Kommission am Samstag in Brüssel mitteilte. Ihre Aufgaben im Bereich der internationalen Partnerschaften wird derweil Kommissionskollege Margaritis Schinas übernehmen.
Die Präsidentschaftswahl in Finnland findet am 28. Januar 2024 statt. Bislang haben unter anderem der Ex-Regierungschef Alexander Stubb, der frühere grüne Außenminister Pekka Haavisto und der ehemalige EU-Währungskommissar Olli Rehn ihren Hut in den Ring geworfen. Auch der rechtspopulistische Parlamentspräsident Jussi Halla-aho will als Kandidat seiner Partei Die Finnen antreten. Der bisherige Präsident Sauli Niinistö darf nach zwei Amtszeiten nicht noch einmal kandidieren.
Macron: Komplette Zerstörung der Hamas bedeutet zehn Jahre Krieg
DUBAI: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Israels Ziel einer kompletten Vernichtung der islamistischen Hamas in Frage gestellt. «Die vollständige Vernichtung der Hamas, was ist das? Glaubt irgendjemand, dass das möglich ist? Wenn das so ist, wird der Krieg zehn Jahre dauern», sagte Macron am Samstag bei einer Pressekonferenz am Rande der Weltklimakonferenz in Dubai. Israel müsse sein Kriegsziel präzisieren, forderte er.
Macron kritisierte auch die Fortsetzung des Bombardements im Gazastreifen: «Der richtige Kampf gegen den Terrorismus ist nicht die systematische und permanente Bombardierung.» Er forderte erneut eine sofortige Feuerpause.
Papst auf dem Weg der Besserung
ROM: Papst Franziskus ist nach seiner jüngsten Erkrankung nach Angaben des Vatikans weiter auf dem Weg der Besserung. Er werde aber das traditionelle Angelus-Gebet am Sonntag in seiner Residenz Santa Marta halten, meldete der Heilige Stuhl am Samstag. Von dort werde es auf Bildschirme auf dem Petersplatz übertragen. Gewöhnlich steht das Oberhaupt der Katholischen Kirche beim Angelus-Gebet an einem Fenster des Apostolischen Palastes und ist dort für die Tausenden von Gläubigen auf dem Platz zu sehen.
Wegen der Erkrankung hatte Franziskus auf Anraten seiner Ärzte die Teilnahme an der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai abgesagt. Dort verlas am Samstag Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin seine Rede.
Die Gesundheit macht dem Papst, der am 17. Dezember 87 wird, bereits seit einiger Zeit zunehmend zu schaffen. In diesem Jahr wurde er schon zweimal in einer Klinik behandelt.
Deutsche Regierung kritisiert COP-Rede von Kolumbiens Präsident
DUBAI/BERLIN: Das deutsche Außenministerium hat Äußerungen des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro zurückgewiesen, der auf der COP28-Konferenz in Dubai Vergleiche zwischen der Klimakrise und dem Gaza-Krieg sowie zur NS-Zeit gezogen hatte. Die Folgen der Klimakrise für die Vulnerabelsten der Welt mit dem Leid in Gaza zu vermischen, sei «schräg», NS-Vergleiche seien «inakzeptabel», schrieb das Auswärtige Amt (AA) am Samstag auf der Plattform X (vormals Twitter).
In seiner Rede hatte der linksgerichtete Politiker am Freitag die reichen Länder des Nordens als alleinige Verantwortliche des Klimawandels gebrandmarkt. In dem Zusammenhang behauptete er, Israel verübe derzeit einen «Völkermord» an den Palästinensern, und das gleiche Schicksal blühe künftig Klimaflüchtlingen aus dem Süden. «Der Völkermord und die Barbarei gegen das palästinensische Volk ist das, was dem von der Klimakrise ausgelösten Exodus der Völker des Südens bevorsteht», sagte Petro. «Was wir in Gaza sehen, ist die Generalprobe für die Zukunft», behauptete er.
Der Exodus vom Süden in den Norden werde Konsequenzen vor allem in den Ländern mit einer migrationsfeindlichen Politik haben, wo schon jetzt die extreme Rechte im Aufwind sei. «Hitler klopft schon an die Haustüren der europäischen und nordamerikanischen Mittelklasse, und viele haben ihn schon reingelassen», sagte er. Das Auswärtige Amt warf Petro vor, «krude Vergleiche zur NS-Zeit zu ziehen & so den Holocaust zu relativieren».
Verhandlungen über Gaza-Feuerpause in einer Sackgasse
GAZA: Die Verhandlungen über eine erneute Feuerpause im Gaza-Krieg in Katar stecken nach Angaben Israels in einer Sackgasse. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, habe deshalb sein Verhandlungsteam dazu aufgefordert, nach Israel zurückzukehren, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Samstag mit. Israels Regierungschef habe die Anweisung erteilt. «Die Terrororganisation Hamas hat sich nicht an ihren Teil der Vereinbarung gehalten», hieß es in der Erklärung weiter. Konkret geht es demnach um Freilassung aller in den Gazastreifen entführten Kinder und Frauen.
Israel vermutet, dass sich noch 20 Frauen und zwei Kinder in der Gewalt palästinensischer Terroristen im Gazastreifen befinden. Dabei zählt die israelische Regierung auch eine Frau und ihre beiden kleinen Söhne mit, die die islamistische Hamas vor wenigen Tagen als getötet angegeben hatte. Nach Angaben eines Militärsprechers ist ihr Tod jedoch nicht bestätigt.
Vorige Woche hatten Israel und die Hamas unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA erstmals eine Feuerpause vereinbart, die zwei Mal kurz verlängert wurde. In der Zeit ließ die Hamas 105 Geiseln frei, darunter 14 Deutsche, und Israel im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge.
Die einwöchige Kampfpause lief am Freitagmorgen aus. Israel warf der Hamas vor, sie sei ihrer Verpflichtung, alle weiblichen Geiseln freizulassen, nicht nachgekommen. Die Hamas warf Israel vor, Angebote abgelehnt zu haben.
Razzien gegen Schwulenclubs in Moskau nach «Extremismus»-Erlass
MOSKAU: Die russische Polizei hat in der Hauptstadt Moskau nach einem neuen «Extremismus»-Erlass laut Medien Nachtclubs unter anderem für Homosexuelle mit Razzien überzogen. In der Nacht zum Samstag drangen die Uniformierten unter dem Vorwand, Drogen zu suchen, in die große Moskauer Clubs ein, wie Medien und soziale Netzwerke berichteten. Es habe auch Festnahmen gegeben. Von der Polizei, die laut Augenzeugen auch Pässe, darunter von Ausländern, fotografiert haben soll, gab es zunächst keine Stellungnahme.
Der Oberste Gerichtshof Russlands hatte am Donnerstag einen Antrag des Justizministeriums stattgegeben, die «Bewegung» für die Rechte sexueller Minderheiten und Menschen unterschiedlicher Geschlechteridentität als «extremistisch» einzustufen. In Russland sind unter anderem Lesben, Schwule, Trans- und Bisexuelle (LGBT) seit Jahren einer zunehmenden politischen Verfolgung ausgesetzt.
Ein Gericht in St. Petersburg verurteilte einen Musik-Fernsehsender am Freitag zur Zahlung von 500.000 Rubel (5088 Euro), weil er ein Video des russischen Popstars Sergej Lasarew mit einer Szene voller Zärtlichkeit zwischen zwei Frauen gezeigt hatte. Das Video zu dem Song «Tak krassiwo» (auf Deutsch: So schön) verstieß demnach gegen das Verbot von «Homo-Propaganda», das öffentliche Darstellungen gleichgeschlechtlicher Liebe unter Strafe stellt. Homosexualität ist in Russland zwar nicht verboten, wird aber weitgehend tabuisiert.
Unter dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, der sich als Kämpfer gegen einen westlichen Liberalismus versteht, hatten die Repressionen gegen sexuelle Minderheiten und Menschen unterschiedlicher Geschlechteridentität in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Viele Betroffene haben aus Angst um ihr Leben Russland verlassen. Kommentatoren sprechen von einer «Iranisierung» oder «Nazifizierung» des Landes. Menschenrechtler beklagen, dass Gewalt gegen Homosexuelle oder auch Mordaufrufe immer wieder folgenlos blieben für die Täter.
Hilfslieferungen erreichen Gazastreifen - 100 Lastwagen
GAZA: Dringend benötigte Hilfslieferungen sind nach Angaben von Helfern im Gazastreifen eingetroffen. 100 Lastwagen mit Hilfsgütern seien am Samstag über den Grenzübergang Rafah in das abgeriegelte Küstengebiet gefahren, teilte der Palästinensische Rote Halbmond auf X (ehemals Twitter) mit. Die Laster seien mit Lebensmitteln, Wasser, medizinischen Hilfsgütern und Medikamenten beladen gewesen.
Zuvor hatten Hilfsorganisationen mitgeteilt, dass Israel seit dem Ende der Feuerpause am Freitagmorgen keine Einfuhr von Hilfslieferungen aus Ägypten in den Gazastreifen erlaubt habe. Hilfsorganisationen seien darüber informiert worden. Die zuständige israelische Cogat-Behörde war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Mann fällt am Strand kopfüber in Loch - Zustand kritisch
BRISBANE: Es ist ein außergewöhnlicher Unfall, von dem australische Medien berichten: Freunde graben am Strand ein Loch. Plötzlich fällt einer von ihnen hinein. Der Sand gibt nach und der Mann wird bei lebendigem Leibe begraben. Eine verzweifelte Rettungsaktion beginnt.
Tragischer Unfall in Australien: Ein 25-Jähriger ist Medienberichten zufolge kopfüber in ein Loch am Strand gefallen und verschüttet worden. Der Mann war mit Freunden zusammen, die das Loch selbst gegraben hatten, wie der Sender 9News unter Berufung auf Rettungssanitäter berichtete. Der Unfall habe sich am Samstagmittag an einem bei Urlaubern beliebten Strand auf der Insel Bribie Island nördlich von Brisbane (Queensland) ereignet.
Erst nach längerer Zeit sei es gelungen, den Mann zu befreien. Allerdings habe er da keinen Puls mehr gehabt. Doch der Mann konnte nach etwa 45 Minuten wiederbelebt werden, hieß es weiter. Ranger, die zufällig in der Nähe gewesen seien, setzten dabei laut Berichten auch einen Defibrillator ein. Schließlich sei der 25-Jährige in eine Klinik geflogen worden. Sein Zustand sei kritisch, hieß es zunächst.
«Die Tatsache, dass der Puls des jungen Mannes nach einer längeren Wiederbelebungsphase wiederkehrte, zeigt, dass eine gute Wiederbelebung durchgeführt wurde», zitierten australische Medien Peter Batt vom Queensland Ambulance Service.
Helfer zu Bombardments im Süden Gazas: Wo sollen die Menschen hin?
GAZA: Israels massive Bombardements im Süden des Gazastreifens, wo ein Großteil der palästinensischen Zivilbevölkerung auf engstem Raum Zuflucht sucht, hat unter Hilfsorganisationen für Entsetzen und Empörung gesorgt. «Hunderte und Hunderte von Explosionen. An einem Ort, der so dicht mit Zivilisten bevölkert ist, muss alles etwas treffen... jemanden», schrieb der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder am Samstag auf X (vormals Twitter). Hiba Tibi, Direktorin der Hilfsorganisation Care, sagte CNN zur Lage der Zivilisten: «Sie wissen nicht, wohin sie gehen sollen». Es gebe keine ausreichenden Orte, um die Menschen aufzunehmen.
Unicef-Sprecher Elder beschrieb die Nacht zum Samstag, in der Israels Armee nach eigenen Angaben allein im Raum der Stadt Chan Junis im Süden des abgeriegelten Gazastreifens mehr als 50 Ziele bombardiert hatte, als «unerbittlich». Care-Direktorin Tibi forderte: «Wir müssen die Zivilbevölkerung und die lebenswichtige Infrastruktur, auf die sie angewiesen ist, schützen». Die im Gazastreifen verbleibenden Geiseln der islamistischen Hamas müssten sofort und bedingungslos freigelassen werden. «Wir brauchen einen humanitären Waffenstillstand», erklärte Tibi. «Die Kämpfe müssen aufhören.»
US-Vizepräsidentin Harris kritisiert Desinformation zur Klimakrise
DUBAI: Bei ihrem Auftritt auf der Weltklimakonferenz in Dubai hat US-Vizepräsidentin Kamala Harris Staatenlenker kritisiert, die irreführende Informationen zur Klimakrise verbreiten. Es gebe führende Politiker, die Klimawissenschaft leugneten, Klimaschutz verzögerten und Desinformationen verbreiteten, sagte Harris am Samstag bei der Weltklimakonferenz in Dubai. «Im Angesicht ihres Widerstandes und im Kontext dieses Augenblicks müssen wir mehr tun.»
Ex-Präsident Donald Trump, der erneut Präsident werden will, war gleich zu Beginn seiner Amtszeit aus dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 ausgetreten und gilt als Leugner der menschengemachten Erderwärmung, womit er eine wissenschaftlich nicht fundierte Außenseitermeinung vertritt.
Die Menschheit sei an einem entscheidenden Moment angekommen, warnte Harris. «Unser gemeinsames Handeln - oder schlimmer - unser Nicht-Handeln - wird sich über Jahrzehnte auf Milliarden Menschen auswirken.»
Zum Ausstieg aus den fossilen Energien, der bei der Klimakonferenz zu den größten Streitpunkten gehört, äußerte Harris sich nicht. Die USA sind selbst nach eigenen Angaben der größte Ölproduzent der Welt.
Ein Toter bei Explosion in schottischer Hauptstadt Edinburgh
EDINBURGH: Bei der Explosion eines Wohnhauses in der schottischen Hauptstadt Edinburgh ist ein Mann gestorben. Wie die britische Nachrichtenagentur PA am Samstag unter Berufung auf die Polizei meldete, hatte sich die Explosion am Freitagabend ereignet.
Bei dem Gestorbenen handelt es sich den Angaben zufolge um einen 84 Jahre alten Mann. Ein 43 Jahre alter Mann und eine 54-jährige Frau wurden ins Krankenhaus gebracht. Nachbarn berichteten laut PA von einer schweren Erschütterung in ihren Häusern. Ein Social-Media-Nutzer wollte den Knall sogar in einem nahe gelegenen Kino gehört haben.
Wie auf Bildern zu sehen war, wurde das Haus - Augenzeugenberichten zufolge eine Doppelhaushälfte - komplett zerstört. PA zitierte einen Sprecher von Feuerwehr und Rettungsdiensten, wonach die Einsatzkräfte um kurz vor 22.30 Uhr Ortszeit wegen einer mutmaßlichen Gasexplosion alarmiert wurden. Laut Polizei lagen bei dem Vorfall keine verdächtigen Umstände vor.
Erneute Gefechte an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon
TEL AVIV/BEIRUT: An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seit dem Auslaufen der Feuerpause im Gaza-Krieg wieder verstärkt zu Beschuss. Das israelische Militär teilte am Samstagnachmittag mit, die «terroristische Infrastruktur der Hisbollah» im Libanon mit Flugzeugen, Mörsern und Artillerie angegriffen zu haben. Es seien außerdem mehrere Angriffe auf Posten des Militärs registriert worden. Die Orte, aus denen der Beschuss kam, wurden demnach angegriffen. Zuvor hatte das Militär erklärt, auf Beschuss aus dem Libanon mit Artilleriefeuer reagiert zu haben.
Die vom Iran unterstütze Hisbollah-Miliz im Libanon reklamierte mehrere Angriffe auf israelisches Gebiet für sich. Am Vormittag sei unter anderem ein Artilleriebunker im Grenzgebiet mit Raketen angegriffen worden, teilte die Schiitenorganisation mit. Als Reaktion auf einen Angriff vom Vortrag habe die Miliz außerdem mit «entsprechenden Waffen» auf israelische Streitkräfte gefeuert.
Auch am Vortag hatte es an der Grenze zwischen den beiden Ländern wieder Gefechte gegeben. Die Hisbollah griff dabei nach eigenen Angaben mehrfach israelische Stellungen nahe der Grenze an. Bei einem Gegenangriff Israels wurden nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen ein Hisbollah-Mitglied sowie dessen Mutter getötet. Das israelische Militär hatte mitgeteilt, eine «Terrorzelle» im Libanon angegriffen zu haben. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kam es auch an Israels Nordgrenze immer wieder zu Angriffen mit Toten.
Nach dem Inkrafttreten der Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen war es an Israels Grenze zum Libanon zu einer angespannten Ruhe mit nur wenigen Zwischenfällen gekommen. Die Feuerpause im Gazastreifen lief am Freitagmorgen ohne erhoffte Verlängerung aus. Die Kämpfe wurden wieder aufgenommen.
Klimaschädliches Methan: USA kündigen schärfere Regeln für Ausstoß an
DUBAI: Im Kampf gegen die Erderwärmung wollen die USA die Senkung des Ausstoßes von klimaschädlichem Methan vorantreiben. Der Klimaberater von US-Präsident Biden, Ali Zaidi, und die US-Umweltbehörde EPA kündigten am Samstag auf der Weltklimakonferenz in Dubai neue Standards an, die die Öl- und Gasproduzenten dazu verpflichten sollen, Methanlecks zu schließen. Außerdem sollen Bohrlöcher besser überwacht werden, damit der ungewollte Austritt des Gases verhindert werden kann.
Das zweitwichtigste Treibhausgas Methan entweicht unter anderem bei der Förderung von Kohle, Öl und Erdgas. Es bleibt zwar kürzer in der Atmosphäre, ist dafür aber schädlicher als CO2.
Mit den Maßnahmen streben die USA an, bis 2038 den Ausstoß von geschätzten 58 Millionen Tonnen Methan zu verhindern - das entspricht den Angaben zufolge 1,5 Milliarden Tonnen Kohlendioxid.
Die USA haben gemeinsam mit der EU vor zwei Jahren eine internationale Initiative ins Leben gerufen, die das Methan-Problem gemeinsam angehen will. Mittlerweile haben sich mehr als 150 Staaten angeschlossen.
Ätna spuckt wieder Lava
CATANIA: Europas größter aktiver Vulkan Ätna hat wieder mit einer Lavaeruption auf sich aufmerksam gemacht.
Wie das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) in Catania mitteilte, stieg die Fontäne am Freitagabend bis zu 6000 Meter über Meereshöhe auf und erhellte den Nachthimmel im Osten Siziliens. Um 21.35 Uhr hatte sich der Ätna wieder beruhigt. Aus drei Dörfern wurde ein Ascheregen gemeldet. Der Vulkan auf der Mittelmeerinsel ist etwa 3350 Meter hoch. Er wird immer wieder aktiv, zuletzt Mitte November.
Schneefälle sorgen für Verkehrschaos und Stromausfälle
PRAG: Starke Schneefälle haben auch in Tschechien zu Verkehrsproblemen und Stromausfällen geführt. Hunderte Räumfahrzeuge waren am Samstag im Dauereinsatz. In der Verwaltungsregion Südböhmen an der Grenze zu Bayern wurde der Schneenotstand ausgerufen. Dort war über Nacht rund ein dreiviertel Meter Neuschnee gefallen. Auf der Autobahn D1 zwischen Prag und Brünn (Brno) bildete sich nach einem Lkw-Unfall ein rund 20 Kilometer langer Stau.
Mehr als 15.000 Haushalte waren nach Angaben der Energieversorger ohne Strom, nachdem schwerer Nassschnee Freileitungen beschädigt hatte. Im Zugverkehr kam es auf mehreren Strecken wegen umgestürzter Bäume zu Sperrungen und Behinderungen. Die Fußball-Erstligaspiele zwischen Jablonec und Teplice sowie zwischen Ceske Budejovice (Budweis) und Hradec Kralove wurden wegen der Witterungsbedingungen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Starke Beeinträchtigungen bei der Bahn in Süddeutschland bis Montag
MÜNCHEN/BERLIN: Wer mit der Bahn fährt, muss sich in Süddeutschland noch bis Montag auf starke Beeinträchtigungen einstellen.
Das sagte eine Bahn-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Samstagvormittag. Grund sei der unerwartet heftige Wintereinbruch, unter anderem seien Oberleitungen vereist. Der Münchner Hauptbahnhof sei außerdem den ganzen Samstag nicht mehr anfahrbar.
Grubenunglück in Sambia - 30 Tote befürchtet
LUSAKA/CHINGOLA: Nach einem Grubenunglück in Chingola im Kupfergürtel von Sambia sind vermutlich etwa 30 Bergleute eingeschlossen oder verschüttet worden. Es wird befürchtet, dass sie in der Mine ertrunken sind. «Unsere Gebete sind mit den Familien der Toten», sagte der sambische Präsident Hakainde Hichilema, der den Rettungskräften für ihren Einsatz an der Unglücksstelle danke. Dem Grubeneinsturz am Freitag waren schwere Regenfälle vorausgegangen.
Der Bergbauminister des Landes im südlichen Afrika informierte sich vor Ort über die Rettungsarbeiten. Er kündigte eine Stellungnahme an, wenn die Opfer geborgen seien. Unbestätigten Berichten zufolge sollen mehr als 40 Leichen geborgen worden sein, offizielle Angaben zu Toten gab es aber bisher nicht. Innenminister Jack Mwiimbu hatte am Freitag im Parlament von mehr als 30 Verschütteten gesprochen.
Bei dem Tagebau handelt es sich um eine «illegale» Grube, in der ohne Lizenz gearbeitet wird - Angaben über die Zahl der dort Arbeitenden gibt es daher nicht.
Schulen in Teheran wegen akuter Luftverschmutzung geschlossen
TEHERAN: Wegen anhaltender akuter Luftverschmutzung mussten am Samstag die Kindergärten und Schulen in der iranischen Hauptstadt Teheran geschlossen werden. Außerdem wurden Kinder und ältere Menschen dringend dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben, so das Gouverneursamt Teherans laut Nachrichtenagentur Mehr. Auch ein temporäres Fahrverbot für Lastwagen wurde angeordnet. Die Luftverschmutzung in Teheran lag in den vergangenen Tagen weit über den internationalen Grenzwerten.
Laut Augenzeugen war die Luftverschmutzung in den letzten Tagen so schlimm, dass sogar aus kurzer Entfernung der Fernsehturm Milad in Teheran nur schwer zu sehen war. Viele in der Hauptstadt klagten über heftige Kopfschmerzen, Übelkeit, Husten und Atembeschwerden.
Im Iran und insbesondere der Millionenmetropole Teheran ist die Luftverschmutzung seit Jahren ein großes Problem. Laut Gesundheitsministerium sterben jedes Jahr Tausende an den Folgen der Luftverschmutzung. Immer wieder mussten Kindergärten und Schulen in Teheran tagelang geschlossen bleiben. Ein wesentlicher Grund für die schlechte Luft sind die Millionen Autos in der Hauptstadt. Aus Mangel an öffentlichen Verkehrsmitteln haben viele Teheraner keine Alternative zum eigenen Auto.
Fast 120 Staaten wollen Energie aus Erneuerbaren verdreifachen
DUBAI: Auf der Weltklimakonferenz unterstützen neben Deutschland bereits fast 120 Staaten das Ziel, die Energieerzeugung aus Erneuerbaren bis 2030 zu verdreifachen. «Ich rufe alle Staaten dazu auf, so schnell wie möglich an Bord zu kommen», sagte der Präsident der Weltklimakonferenz aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Sultan al-Dschaber, am Samstag in Dubai. Knapp 120 Staaten hätten bereits unterschrieben.
Dazu gehören auch Deutschland und die anderen EU-Staaten. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Samstagmorgen ebenfalls zu Tempo aufgerufen. Neben dem Erneuerbaren-Ziel setzen sich die Länder dafür ein, bis zum Jahr 2030 die Rate der Energieeffizienz von rund zwei Prozent auf mehr als vier Prozent zu steigern. Das bedeutet, dass zur Produktion von Gütern oder Leistungen weniger Energie notwendig werden soll. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte 2,3 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt in den nächsten zwei Jahren an, «um die Energiewende in unserer Nachbarschaft und rund um den Globus zu unterstützen».
Strittig ist dagegen, ob sich die Staaten auf einen weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einigen können. Der Gastgeber Al-Dschaber warb für eine Erklärung, der sich 50 Öl- und Gaskonzerne angeschlossen haben, die nach eigenen Angaben ihre eigenen Aktivitäten bis spätestens 2050 klimaneutral gestalten wollen. Germanwatch bezeichnete dies als «Greenwashing in Reinform». Die Erklärung lasse die Emissionen der Lieferketten völlig außer Acht, obwohl diese 80 bis 90 Prozent der gesamten Emissionen ausmachten.
COP-Appell des Papstes: Zukunft aller hängt von der Gegenwart ab
DUBAI/ROM: Papst Franziskus hat an die Weltgemeinschaft appelliert, beim Kampf gegen den Klimawandel nationale Egoismen zu überwinden. «Ich bin mit euch, weil jetzt wie nie zuvor die Zukunft aller von der Gegenwart abhängt, für die wir uns entscheiden», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche in einer Rede, die Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Samstag bei der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai vortrug. Der Pontifex hatte seine Reise an den Golf aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen müssen, Parolin ist die Nummer zwei im Vatikan.
Mit dem Bestreben zu produzieren und zu besitzen sei die Umwelt zum Objekt ungezügelter Ausbeutung gemacht worden, kritisierte der Papst. «Das verrückt gewordene Klima klingt nach einem Warnsignal, einen solchen Allmachtswahn zu stoppen», fügte er hinzu. Die Welt erlebe «starre, wenn nicht gar unbeugsame Positionen», die dazu tendierten, die eigenen Gewinne und die der eigenen Unternehmen zu schützen. Der Ausweg sei «der Weg des Miteinanders, der Multilateralismus».
«In diesem Sinne ist es besorgniserregend, dass die Erwärmung des Planeten mit einem allgemeinen Abkühlen des Multilateralismus einhergeht, mit einem wachsenden Misstrauen gegenüber der internationalen Gemeinschaft», sagte der Papst. Die Menschheit vergeude viele Kräfte «in den zahlreichen aktuellen Kriegen, wie in Israel und in Palästina, in der Ukraine und in vielen anderen Regionen der Welt». Die Welt brauche eine Veränderung, die keine partielle Kursanpassung sei, sondern eine neue Art und Weise, gemeinsam vorzugehen. «Wir müssen ein konkretes Zeichen der Hoffnung setzen. Möge diese COP ein Wendepunkt sein», sagte der Papst.
Emirate mit größter Delegation auf COP28 - Deutschland auf Platz 27
DUBAI: Die Vereinigten Arabischen Emirate stellen einer aktuellen Analyse zufolge bei der Weltklimakonferenz in ihrem Heimatland mit 4400 Teilnehmern die größte Delegation. Deutschland steht mit 468 Registrierten auf Platz 27 der Staaten, wie aus einer Auswertung der Klima-Fachportals Carbon Brief auf Basis von offiziellen Teilnehmerlisten hervorgeht. Davon gehören 280 Personen zur offiziellen Delegation, 188 sind weitere Teilnehmer, die als sogenannter «Party Overflow» nicht zum Kernteam gehören, sondern etwa als Beobachter akkreditiert sind.
Der Gastgeber in Dubai steht in der Kritik, weil Konferenzpräsident Sultan Al-Dschaber gleichzeitig Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc ist. Außerdem werden viele fossile Lobbyisten bei dem Treffen erwartet, wo eigentlich der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas diskutiert wird.
Hinter den Emiraten belegen Brasilien (3081 Teilnehmer), China und Nigeria (jeweils 1411) Carbon Brief zufolge die vorderen Plätze mit den größten Delegationen. Aus Europa stellt Frankreich mit 800 Teilnehmern die größte Delegation. Auch Italien (533) und Großbritannien (697) schicken mehr Delegierte nach Dubai als Deutschland.
Der Gastgeber hat - unter Berufung auf größtmögliche Transparenz - namentliche Listen mit allen Delegierten veröffentlicht. Insgesamt sind mehr als 97.000 Teilnehmer in Dubai registriert.
Israels Armee meldet weitere Angriffe auf 400 Ziele im Gazastreifen
GAZA/TEL AVIV: Das israelische Militär hat sein Bombardement im Gazastreifen fortgesetzt. Wie die Armee am Samstagmorgen mitteilte, seien im Verlauf des vergangenen Tages im gesamten Gazastreifen mehr als 400 «Terrorziele» angegriffen worden. Im Verlauf der Nacht zum Samstag hätten Kampfflugzeuge in der Gegend der Stadt Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets mehr als 50 Ziele bombardiert.
Die eigenen Truppen hätten zudem Terroristen und Infrastruktur der islamistischen Hamas in der Gegend von Beit Lahia mit Panzern und gezielten Luftschlägen attackiert, hieß es weiter. Israelische Marineeinheiten hätten ferner in der Nacht militärische Ziele der Hamas im Hafen von Chan Junis sowie in Deir al-Balah mit Präzisionsmunition angegriffen, hieß es. Dabei sei Infrastruktur und Ausrüstung der Marine-Streitkräfte der Terrororganistion getroffen worden. Auch im Norden Gazas nahmen Israels Streitkräfte den Angaben zufolge wieder am Boden und aus der Luft Ziele unter Beschuss.
Dabei sei auch eine Terrorzelle, die die israelischen Truppen in einen Hinterhalt gelockt habe, bombardiert worden, hieß es. Zudem habe ein israelisches Kampfflugzeug eine Moschee, die dem Islamischen Dschihad als Kommandozentrale gedient habe, beschossen. Sämtliche Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Israels Armee: Erneut Geschosse aus dem Libanon abgefeuert
TEL AVIV/BEIRUT: Israel ist erneut aus dem nördlichen Nachbarland Libanon nach eigenen Angaben beschossen worden. Die israelische Armee gab am Samstagmorgen bekannt, dass die eigene Artillerie in Reaktion darauf das Gebiet angegriffen habe, von wo aus die Geschosse Richtung Israel abgefeuert worden seien. Ein israelisches Kampfflugzeug habe das Ziel im Libanon getroffen, hieß es. Zu möglichen Opfern gab es keine Angaben. Erst am Vortag hatte es an der Grenze zwischen den beiden Ländern wieder Gefechte gegeben.
Die vom Iran unterstütze Hisbollah-Miliz griff dabei nach eigenen Angaben mehrfach israelische Stellungen nahe der Grenze an. Bei einem Gegenangriff Israels wurden nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen ein Hisbollah-Mitglied sowie dessen Mutter getötet. Das israelische Militär hatte mitgeteilt, eine «Terrorzelle» im Libanon angegriffen zu haben. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kam es auch an Israels Nordgrenze immer wieder zu Angriffen mit Toten.
Nach dem Inkrafttreten der Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen herrschte auch an Israels Grenze zum Libanon eine angespannte Ruhe mit nur wenigen Zwischenfällen. Die Feuerpause in Gazastreifen lief am Freitagmorgen ohne erhoffte Verlängerung aus. Die Kampfhandlungen wurden wieder aufgenommen.
UN-Sicherheitsrat beendet Mission im Sudan
NEW YORK/KHARTUM: Der Sudan forderte, die UN-Mission in dem Bürgerkriegsland zu beenden. Nun hat der UN-Sicherheitsrat reagiert.
Der UN-Sicherheitsrat hat für ein Ende seiner politischen Mission im Bürgerkriegsland Sudan gestimmt. 14 der 15 Mitgliedsländer stimmten am Freitag (Ortszeit) in New York dafür, Russland enthielt sich, wie die Vereinten Nationen mitteilten. Die sogenannte Stabilisierungsmission Unitams war vom Sicherheitsrat im Juni 2020 eingerichtet worden, um den Sudan beim politischen Übergang zu einer demokratischen Regierung zu unterstützen. Mitte April diesen Jahres brach ein bewaffneter Konflikt in dem nordost-afrikanischen Land aus. Im Juni erklärte der Sudan den deutschen UN-Sondergesandten Volker Perthes zur unerwünschten Person. Ihm wurde vorgeworfen, den Konflikt geschürt zu haben. Perthes trat darauf im September zurück.
Die Vereinten Nationen wiesen die Vorwürfe stets zurück. Vor zwei Wochen forderte der Sudan die UN jedoch auf, die politische Mission Unitams zu beenden. Die Armee des Landes kämpft unter der Führung von Befehlshaber und De-facto-Präsident des Sudans, Abdel Fattah al-Burhan, gegen die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) des im Zuge der Auseinandersetzung entlassenen Vizepräsidenten Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich später jedoch. Keine der beiden Seiten hat bislang die Oberhand in dem Konflikt gewinnen können.
UN-Generalsekretär António Guterres appellierte erneut an die Kriegsparteien, sich auf einen sofortigen Waffenstillstand zu einigen. Er sei nach wie vor zutiefst besorgt über den eskalierenden Konflikt und seine verheerenden Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, wie UN-Sprecher Stéphane Dujarric mitteilte. Guterres werde weiter mit allen Akteuren zusammenarbeiten, um die Bestrebungen des sudanesischen Volkes nach einer friedlichen und sicheren Zukunft zu unterstützen. Die Abwicklung der Unitams-Mission soll am 29. Februar 2024 abgeschlossen sein. Ein UN-Länderteam, das humanitäre Hilfe und Entwicklungshilfe leistet, bleibt im Land.
Bahnverkehr in Süddeutschland wegen Schneefalls stark beeinträchtigt
MÜNCHEN: Wegen des Wintereinbruchs ist der Bahnverkehr in Süddeutschland stark beeinträchtigt. Derzeit komme es zu Verspätungen und Zugausfällen, teilte eine Bahnsprecherin am Samstagmorgen mit. Der Hauptbahnhof in München könne nicht angefahren werden. Unter anderem im Großraum München sei der Fernverkehr aktuell eingestellt - der Regionalverkehr sei stark beeinträchtigt. Es fallen im Fernverkehr die Verbindungen von der bayerischen Landeshauptstadt nach Salzburg, Innsbruck, Nürnberg, Stuttgart und Lindau aus. Die Bahn gehe davon aus, dass die Einschränkungen den ganzen Samstag andauern würden. «Wir empfehlen, Reisen von und nach München zu verschieben», sagte die Sprecherin.
Auch in anderen Teilen von Süddeutschland könne es zu witterungsbedingten Zugausfällen und Verspätungen kommen, hieß es weiter. Alle Fahrgäste, die ihre in Süddeutschland geplante Reise aufgrund des Wintereinbruchs verschieben wollten, könnten ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung sei aufgehoben. Die Bahn bat, sich vor Reiseantritt auf bahn.de oder bei der telefonischen Reiseauskunft zu informieren.
Baerbock ruft Araber zur Zusammenarbeit für Nahost-Friedenslösung auf
BERLIN: Außenministerin Annalena Baerbock hat die arabischen Staaten angesichts neuer schwerer Kämpfe im Gazastreifen zu konstruktivem Zusammenwirken für eine Friedenslösung zwischen Israel und den Palästinensern aufgerufen. «Alle, die das Leid beenden wollen, müssen jetzt zusammenarbeiten», sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Denn der Schlüssel für ein Leben in Frieden und Sicherheit für Israelis und Palästinenser liegt auch in der Region.»
Gerade in den Stunden, in denen um eine Fortführung der humanitären Feuerpausen gerungen werde, sei ihr «ein enger Austausch mit den konstruktiven und moderaten arabischen Staaten der Region wichtig. Das haben wir von Anfang an zu unserer Priorität gemacht, in diesem Engagement werden wir nicht nachlassen.» Baerbock hob besonders die Vermittlungsaktivitäten von Katar, Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sowie von Bahrain und Marokko hervor.
«In einer Situation, in der ein weiterer Funke genügt und die ganze Region in Flächenbrand versetzen könnte, wird sich Deutschland mit den regionalen Partnern weiter intensiv dafür einsetzen, dass Hamas keine Chance mehr hat, den Terror des 7. Oktober wieder und wieder über Israel zu bringen», erklärte die Außenministerin. «Damit eine Zukunft der Region möglich ist, in der alle Staaten ein Recht auf Souveränität sowie ein Leben in Frieden und Sicherheit haben.»
Schwere Kämpfe im südlichen Gazastreifen in der Nacht
GAZA/TEL AVIV: Das israelische Militär hat in der Nacht zum Samstag Medienberichten zufolge Ziele der islamistischen Hamas und anderer Terrorgruppen im südlichen Gazastreifen massiv angegriffen. Aus dem südlichen Teil des abgeriegelten Gebiets wurden nach Berichten israelischer Medien schwere Kämpfe gemeldet. Sie konzentrierten sich auf die Gegend um Chan Junis. In der Stadt sollen sich Teile der Hamas-Führung aufgehalten haben.
Auch in Rafah habe es Angriffe gegeben, hieß es. Wie die «Times of Israel» unter Berufung auf Bewohner des Gazastreifens weiter berichtete, habe das israelische Militär in der Stadt Chan Junis Flugblätter abgeworfen, in denen die Bewohner aufgefordert worden seien, nach Rafah in den Süden zu fliehen, da das Gebiet gefährlich sei. Die Kämpfe zwischen Israel und der Hamas waren am Freitag nach Verstreichen einer einwöchigen Feuerpause wieder aufgenommen worden.
Südkorea bringt eigenen Spionagesatelliten ins All
SEOUL: Nach Nordkorea hat auch Südkorea seinen ersten militärischen Aufklärungssatelliten ins All gebracht. Beide Länder wollen sich mit eigenen Spionagesatelliten bessere Möglichkeiten zur gegenseitigen Überwachung verschaffen. Eine «Falcon-9»-Rakete der privaten Raumfahrtfirma SpaceX mit dem südkoreanischen Satelliten an Bord hob am Freitag (Ortszeit) vom Militärstützpunkt Vandenberg im US-Bundesstaat Kalifornien ab. Der Start sei erfolgreich gewesen, der Satellit habe den Zielorbit erreicht, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul am Samstag mit.
Nach etwas mehr als eine Stunde nach dem Start nahm der Flugkörper den Angaben zufolge Kontakt mit einer Bodenstation auf. Der Start selbst wurde von SpaceX in den sozialen Medien übertragen.
Südkorea will mehrere Spionagesatelliten in den Orbit aussetzen, um die Vorgänge im abgeschotteten Nachbarland besser beobachten zu können. Zugleich will sich Südkoreas Militär bei der Überwachung aus dem All unabhängiger vom Verbündeten USA machen. «Mit dem erfolgreichen Start des Militärsatelliten haben sich unsere Streitkräfte unabhängige Überwachungs- und Aufklärungsfähigkeiten gesichert», hieß es. Unter einem Vertrag mit SpaceX will Südkorea bis 2025 vier weitere Satelliten in die Erdumlaufbahn bringen.
Die USA und ihre Partnerländer Südkorea, Japan und Australien hatten Nordkorea wegen des Starts seines ersten Aufklärungssatelliten in der vergangenen Woche jeweils mit neuen Sanktionen belegt. Sie werfen Pjöngjang vor, beim Satellitenstart am 21. November Technologien eingesetzt zu haben, die in direktem Zusammenhang mit seinem Programm für Interkontinentalraketen stehen. UN-Beschlüsse untersagen dem Land jegliche Starts oder auch nur Tests von ballistischen Raketen. Solche Raketen können - je nach Bauart - mit einem Atomsprengkopf bestückt werden. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt wieder deutlich verschärft.
Israelischer Armeesprecher: Bekämpfen Hamas «so lange wie nötig»
TEL AVIV/GAZA: Israels Armee hat sich nach Angaben eines Sprechers keine zeitliche Begrenzung für den Krieg gegen die islamistische Hamas gesetzt. «Wir sind entschlossen, die Hamas so lange zu bekämpfen, wie es nötig ist», sagte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus in der Nacht zum Samstag und fügte hinzu: «Wir haben keine andere Wahl». Conricus bekräftige abermals das Kriegsziel seines Landes, die Terrororganisation vollends zu vernichten, damit sie künftig keine Gefahr mehr für Israel darstelle.
Der Sprecher reagierte damit auf Medienberichte, wonach US-Außenminister Antony Blinken bei seinen jüngsten Gesprächen mit der israelischen Führung angeblich von drei Wochen gesprochen habe, die Israel habe, den Krieg wie im bisherigen Umfang fortzuführen. Er sei sich nicht sicher, ob Israel die internationale Unterstützung haben würde, um länger mit der Intensität wie vor der Feuerpause weiterzukämpfen, wurde Blinken in israelischen Medien wiedergegeben.
Schnee und Eis legen Bahnverkehr im Süden Bayerns lahm
MÜNCHEN: Schnee und Eis haben auf den Straßen und bei der Bahn im Süden Bayerns für Chaos gesorgt. Zahlreiche Bahnstrecken rund um die Landeshauptstadt München mussten in der Nacht zum Samstag gesperrt werden, wie die Deutsche Bahn (DB) mitteilte. Der Zugverkehr von und zum Hauptbahnhof in München wurde zunächst eingestellt. In Ulm und in München mussten Fahrgäste in Zügen übernachten. Auch U-Bahnen, Busse und Trams fuhren in der bayerischen Landeshauptstadt zunächst nicht mehr. Auf den Straßen in Bayern gab es zahlreiche Unfälle - bei den meisten blieb es bei Sachschäden. Laut Deutschem Wetterdienst bleibt es zunächst bei dem winterlichen Wetter. Erwartet werden im Süden bis zum Nachmittag andauernde, teils kräftige Schneefälle.
Zwischen München-Pasing und Fürstenfeldbruck, zwischen Tutzing (Landkreis Starnberg) und Weilheim in Oberbayern sowie zwischen Neukirchen und Vilseck (beides Landkreis Amberg-Sulzbach) mussten Züge wegen umgestürzter Bäume an den Bahnhöfen stehen bleiben. Schienenersatzverkehr könne aufgrund der witterungsbedingten Lage auf den Straßen nicht angeboten werden, hieß es weiter. Es müsse mit Verspätungen und Zugausfällen gerechnet werden.
Wie ein dpa-Reporter berichtete, musste in den frühen Morgenstunden ein Zug aus Stuttgart kommend am Ulmer Hauptbahnhof zum Hotel-Zug umfunktioniert werden. Auch am Münchner Hauptbahnhof stellte die DB einen Zug für gestrandete Fahrgäste bereit. Wie viele Züge ihre Fahrten vorerst abbrechen mussten, war laut einer Sprecherin der DB zunächst unklar.
Die Polizei im Freistaat berichtete von zahlreichen kleineren Unfällen auf den Straßen. In Oberbayern, Niederbayern, Mittelfranken und Schwaben blieb es jedoch vorwiegend bei Blechschäden und Leichtverletzten. Vor allem in Schwaben mussten kleinere Straßen wegen umgestürzter Bäume zunächst gesperrt werden. Auf der Autobahn 8 bei Weyarn (Landkreis Miesbach) kippte aus bislang ungeklärter Ursache ein Lkw um. Eine Sperrung wurde eingerichtet.