Abgeordneter löst mitten in Shutdown-Drama Feueralarm in Kongress aus
WASHINGTON: Schräger Zwischenfall inmitten des Haushaltsstreits im Kongress: Der demokratische Abgeordnete Jamaal Bowman hat Berichten nach in einem Gebäude des US-Kongresses den Feueralarm ausgelöst. «Der Kongressabgeordnete Bowman war sich nicht bewusst, dass er einen Gebäudealarm auslösen würde, als er sich beeilte, an einer dringenden Abstimmung teilzunehmen», zitierten US-Medien am Samstag eine Sprecherin des Demokraten.
Republikaner reagierten erbost auf den Vorfall und warfen Bowman vor, dass er mit dem Auslösen des Feueralarms die Abstimmung über den Übergangshaushalt im Repräsentantenhaus verzögern wollte. Dieser soll einen sogenannten Shutdown verhindern. Die Demokraten hatten zuvor moniert, nicht genug Zeit zum Lesen des Textes zu haben.
«Dies sollte nicht ungestraft bleiben. Das ist eine Blamage», sagte der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy. Etliche Republikaner forderten eine Untersuchung des Vorfalls - einige sprachen sich US-Medien zufolge dafür aus, dass Bowman des Kongresses verwiesen werde. Für eine derartige Maßnahme dürfte es allerdings keine Mehrheit im Repräsentantenhaus geben.
Kriegsmunition explodiert : Ein Toter und zwei Verletzte
LA MEAUFFE: Bei der Explosion von Munition aus dem Zweiten Weltkrieg hat es in Frankreich in der Normandie einen Toten und zwei Verletzte gegeben. Bei Entrümpelungsarbeiten im Haus eines mit 100 Jahren gestorbenen Mannes hätten die drei Männer am Samstag einen Sack mit der Munition auf ein Feuer geworfen, berichtete der Sender France bleu. Wie der Bürgermeister des Ortes La Meauffe, Pascal Langlois, dem Sender sagte, befanden sich in dem Sack 15 bis 20 Kilogramm Sprengstoff, darunter auch zerlegte Granaten. Es habe sich offenbar um «hochexplosive deutsche Produkte» gehandelt. Die Explosion war kilometerweit in den Dörfern des Umkreises zu hören.
Durch die Detonation wurden die Scheiben des außerhalb des Ortes gelegenen Wohnhauses sowie eines landwirtschaftlichen Gebäudes zerstört und die Dächer abgedeckt. Einer der beiden Verletzten kam mit einem Hubschrauber in eine Klinik. Wie die Präfektur mitteile, wurde eine Landstraße für einen Großeinsatz der Rettungskräfte gesperrt. Kampfmittelexperten brachten fünf weitere Kilo Munition, die noch vor Ort entdeckt wurden, in einer dafür ausgehobenen Grube zur Explosion. «Der Herr, der dort wohnte, hatte Glück, dass sein Haus nicht weggeblasen wurde, als er im Laufe seines Lebens mit diesen Stoffen hantierte», meinte der Bürgermeister.
Auswärtiges Amt fordert Serbien zu Mäßigung auf
BERLIN/BELGRAD: Angesichts der jüngsten Spannungen im Kosovo-Konflikt hat das Auswärtige Amt die serbische Regierung in Belgrad zur Deeskalation aufgerufen. Zwischen Serbien und dem Kosovo dürfe es keine weitere Eskalation geben, schrieb das Auswärtige Amt am Samstag auf der Internetplattform X (ehemals Twitter). «Wichtig, dass Serbien unverzüglich Truppen an der Grenze reduziert.» Berlin stehe mit seinen Partnern «in intensivem Kontakt» mit allen Seiten. Der politische Prozess müsse «dringend» fortgesetzt werden.
Am Freitag hatte sich Washington besorgt über einen ungewöhnlichen serbischen Truppenaufmarsch an der Grenze zum Kosovo geäußert. US-Außenminister Antony Blinken telefonierte mit Serbiens Staatspräsidenten Aleksandar Vucic, der den Aufmarsch starker Truppenteile jedoch bestritt und von «Unwahrheiten» sprach.
Die neuen Spannungen zwischen Belgrad und Pristina waren am vergangenen Wochenende eskaliert: Ein 30-köpfiger, schwer bewaffneter serbischer Kommandotrupp hatte sich in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica im Nordkosovo Kämpfe mit der kosovarischen Polizei geliefert. Dabei waren drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet worden.
Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an, nicht aber Serbien, das seine einstige Provinz zurückfordert.
Demonstration soll Polens Opposition vor der Wahl neuen Schub bringen
WARSCHAU: Zwei Wochen vor der Parlamentswahl in Polen will das größte Oppositionsbündnis mit einer Demonstration in Warschau seine Anhänger mobilisieren. Für Sonntag (12.00 Uhr) hat die liberalkonservative Bürgerkoalition, die aus der früheren Regierungspartei Bürgerplattform von Donald Tusk (PO) hervorgegangen ist, zum «Marsch der Millionen Herzen» in der Hauptstadt aufgerufen. Die Demonstration wird auch vom Linksbündnis Lewica unterstützt. Die Organisatoren erwarten bis zu einer Million Teilnehmer. Sie möchten damit an den Erfolg einer ähnlichen Demonstration am 4. Juni anknüpfen.
Polen wählt am 15. Oktober ein neues Parlament. In allen Umfragen führt bislang die seit 2015 regierende nationalkonservative PiS mit deutlichem Abstand. So kommt sie nach einer Umfrage des Instituts Ibris vom 27. September auf 35,1 Prozent der Stimmen und kann sich damit Hoffnungen auf eine dritte Regierungsperiode machen.
Britische Konservative beginnen Parteitreffen
MANCHESTER: Die britischen Konservativen kommen zu ihrer jährlichen Parteikonferenz in Manchester zusammen.
Das Treffen beginnt an diesem Sonntag. Premierminister Rishi Sunak soll am Abschlusstag am Mittwoch eine Rede halten. Der 43-Jährige führt die britische Regierung und die konservative Partei seit fast einem Jahr. In Umfragen liegt seine Partei derzeit deutlich hinter der oppositionellen Labour-Partei zurück. Voraussichtlich im kommenden Jahr wird ein neues Parlament gewählt.
Staatsanwaltschaft beschlagnahmt Wahlunterlagen
GUATEMALA-STADT: Nach der Präsidentenwahl in Guatemala eskaliert der Konflikt zwischen den verschiedenen Institutionen des mittelamerikanischen Landes immer mehr. Agenten der Generalstaatsanwaltschaft drangen am Samstag in den Sitz des Obersten Wahlgerichts ein und beschlagnahmten die offiziellen Ergebnislisten der Wahllokale. «Das ist ein weiteres Kapitel in der Geschichte unseres Landes. Wir können nur hoffen, dass es gut ausgeht», sagte die Richterin Blanca Alfaro mit tränenerstickter Stimme. «Das Wahlergebnis wurde bereits offiziell festgestellt, das kann nicht mehr geändert werden.»
Die Richter hatten versucht, die Beschlagnahmung zu verhindern und sich Rangeleien mit den Beamten der Staatsanwaltschaft geliefert. Zu den Motiven für die Razzia wollte sich die Staatsanwaltschaft nicht äußern. «Es ist eine Rettungsaktion für die Demokratie, eine Rettungsaktion für die Souveränität», sagte der Leiter der Sonderanwaltschaft gegen Straflosigkeit (Feci), Rafael Curruchiche, Er warf der Europäischen Union und der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes vor.
Der Sozialdemokrat Bernardo Arévalo war bei der Stichwahl am 20. August zum neuen Präsidenten Guatemalas gewählt worden. Die Generalstaatsanwaltschaft versucht seitdem, seine Partei aus umstrittenen Gründen zu suspendieren. «Wir haben es mit einem direkten und systematischen Angriff auf die Integrität des Wahlprozesses zu tun», schrieb Arévalo nun in einer Stellungnahme. «Wir müssen die Entscheidung der Guatemalteken, die sie an den Urnen zum Ausdruck gebracht haben, beschützen, respektieren und verteidigen.»
Drei Festnahmen bei Gegendemo zu Koranverbrennung in Malmö
MALMÖ: Bei einer Gegendemonstration zu einer Koranverbrennung in der schwedischen Stadt Malmö sind am Samstag drei Menschen festgenommen worden. Etwa 150 Menschen hatten sich versammelt, um gegen die Verbrennung einer Koranausgabe durch den Aktivisten Salwan M. zu protestieren, wie die schwedische Rundfunkanstalt SVT berichtete.
Mehrere Menschen hätten versucht, die von der Polizei aufgestellte Absperrungen zu überwinden. Sie wurden wegen Missachtung polizeilicher Anweisungen und in einem Falle auch gewaltsamen Widerstands gegen die Staatsgewalt festgenommen, hieß es in dem SVT-Bericht weiter.
Der aus dem Irak stammende Islamgegner Salwan M. hatte bereits Anfang September mit einer Koranverbrennung Proteste in Malmö hervorgerufen, die in schwere Ausschreitungen mündeten. Eine in der vergangenen Woche geplante Koranverbrennung des Aktivisten, der sich auf die Meinungsfreiheit beruft, hatte die Polizei aus Sicherheitsgründen untersagt.
Besonders im Irak wurden die Koranverbrennungen in Schweden in jüngster Zeit zum Anlass für heftige Proteste und gewaltsame Ausschreitungen genommen. Erst kürzlich wurde in dem Zusammenhang auch die Terrorwarnstufe in Schweden erhöht. Die Regierung in Stockholm prüft derzeit, wie die Koranverbrennungen unterbunden werden können.
USA kurz vor Shutdown - Top-Republikaner kündigt neuen Plan an
WASHINGTON: Kurz vor einem drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte hat der Top-Republikaner Kevin McCarthy einen neuen Versuch angekündigt, der im letzten Moment einen sogenannten Shutdown verhindern soll. «Wir werden eine saubere Überbrückungsfinanzierung auf den Tisch legen, um die Regierung für 45 Tage offen zu halten», kündigte der Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses am Samstag an. Das solle Zeit geben, um sich auf einen richtigen Bundeshaushalt zu einigen. Der Übergangshaushalt solle Geld für Katastrophenschutz und die Sicherung der Grenze enthalten. Hilfe für die von Russland angegriffene Ukraine sei in dem Entwurf hingegen nicht vorgesehen. Die Republikaner haben eine knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus.
Es ist völlig offen, ob McCarthy für den Übergangshaushalt überhaupt Unterstützung in den eigenen Reihen hat. Die Radikalen in seiner Partei hatten sich zuletzt gegen einen anderen Entwurf gestellt, der bereits deutliche Einsparungen enthielt. Es ist unklar, was sie eigentlich konkret fordern - die Fraktion im Repräsentantenhaus ist völlig zersplittert. Selbst wenn McCarthy von seinen Parteikollegen genug Unterstützung für seinen neuen Entwurf bekommen würde, ist es mehr als fraglich, dass dieser den Senat passieren würde. Dort haben die Demokraten von US-Präsident Joe Biden die Mehrheit. Hinzu kommt, dass die Zeit eigentlich zu knapp ist. McCarthys neuer Entwurf könnte auch einfach nur dazu dienen, am Ende den Demokraten die Schuld für einen Shutdown in die Schuhe zu schieben.
Die Laufzeit des Ende vergangenen Jahres vom US-Kongress beschlossenen Haushalts endet in der Nacht zu Sonntag. Bis dahin müsste also ein neuer Bundeshaushalt oder ein Übergangshaushalt beschlossen werden, um die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Ein Shutdown bedeutet, dass Millionen Angestellte der Regierung kein Gehalt mehr bekommen. Viele Ministerien und Behörden haben Notfallpläne für diesen Fall. So arbeiten die meisten Militärangehörigen dennoch weiter - jedoch vorerst ohne Bezahlung. Wie heftig sich ein Shutdown auf den Alltag und die Wirtschaft in den USA auswirkt, hängt von seiner Länge ab.
Deutsche Klimaaktivisten an Autobahnblockade in Den Haag beteiligt
DEN HAAG: Mit Wasserwerfern hat die Polizei in Den Haag die Blockade einer Autobahn durch Hunderte Klimaaktivisten aufgelöst. 600 Demonstranten seien am Samstag festgenommen und mit Bussen ins Fußballstadion der Stadt gebracht worden, teilte die Polizei mit. An der Aktion auf der Autobahn 12 beteiligten sich auch rund 100 Mitglieder der deutschen Gruppierung Letzte Generation, berichtete die Nachrichtenagentur ANP. Die Deutschen versuchten demnach, sich mit ihren Händen auf den Asphalt zu kleben. Polizisten setzten Lösungsmittel ein, um die Demonstranten zu befreien.
Die Polizei beschlagnahmte den Kleber und entfernte Reste des Klebstoffes mit Schabern und Lösungsmittel vor der Fahrbahn. Nach ihrer Festnahme wurden die deutschen Aktivisten durchsucht und ihre Taschen kontrolliert. Die Gruppe Extinction Rebellion (XR) in den Niederlanden organisierte die Blockade der A12 in der Nähe des niederländischen Parlaments- und Regierungsviertels bereits zum 22. Mal. Die Polizei greift zwar zu Wasserwerfern, um die Fahrspuren zu räumen, hat die Zahl der eingesetzten Beamten aber inzwischen reduziert.
Extinction Rebellion will die A12 nach eigenen Angaben solange täglich blockieren, bis in den Niederlanden sämtliche staatlichen Subventionen für fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas gestrichen werden. Die Gruppe wirft der Regierung vor, ein Versprechen zum Abbau von Steuervergünstigungen und anderen Subventionsformen für die Luft- und Schifffahrt sowie die Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern und die Ölförderung nicht einzuhalten.
Kosovo-Konflikt: AfD-Chef Chrupalla besucht Belgrad
BERLIN/BELGRAD: AfD-Chef Tino Chrupalla hat vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo nach eigenen Angaben die serbische Hauptstadt Belgrad besucht. Er habe in den vergangenen drei Tagen dort zahlreiche Termine wahrgenommen und sich mit Vertretern der Wirtschaft, serbischen Parlamentariern, dem Kosovo-Beauftragten des Landes und dem serbischen Außenminister Ivica Dacic getroffen, schrieb Chrupalla am Samstag auf seiner Facebook-Seite. «Ziel der Gespräche war es, mich tiefgreifend zu Meinungen und Möglichkeiten einer baldigen Konfliktlösung zu informieren.»
Chrupalla fügte hinzu: «In den Gesprächen wurde eine Lösung als tragfähig eingeschätzt, die eine Region Kosovo innerhalb der Republik Serbien beinhalten würde. Den Bürgern aller Ethnien muss dabei Unterstützung und Sicherheit garantiert werden.» Auf dpa-Nachfrage, ob dies auch seine Einschätzung sei, erläuterte er, dies sei die Sicht der Serben. Diese nehme man mit, mache ihnen aber keine Vorschläge.
Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an. Serbien fordert dagegen seine einstige Provinz zurück.
Zuletzt hatten sich die Spannungen verschärft und am vergangenen Sonntag ihren Höhepunkt erreicht, als ein 30-köpfiger, schwer bewaffneter serbischer Kommandotrupp sich in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica im Nordkosovo Kämpfe mit der kosovarischen Polizei lieferte. Dabei waren drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet worden. Nach den Ereignissen will die Nato will die von ihr geführte Kfor-Schutztruppe im Kosovo verstärken.
EU-Kommissar verteidigt mögliche Strafzölle auf E-Autos aus China
FRANKFURT/MAIN: EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis hat die angedrohten Strafzölle auf Elektroautos aus China verteidigt. «Wir wollen unsere Unternehmen, unsere wirtschaftlichen Interessen nachdrücklicher verteidigen, wenn andere nicht nach den Regeln spielen», sagte Dombrovskis der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Samstag). Es gebe belastbare Hinweise, dass China handelsverzerrende Staatshilfen zahle und dass davon eine Gefahr für die europäische Industrie ausgehe.
Dass die EU selbst Subventionen zahle, sei kein Argument gegen das Antisubventionsverfahren. «Das haben wir auch von chinesischer Seite gehört», sagte Dombrovskis der «FAZ». Die EU-Hilfen seien aber vor allem Kaufprämien, die den Handel nicht verzerrten. Für andere Hilfen, etwa für Batteriefabriken, setze das EU-Beihilferecht enge Grenzen. Treffen könne das Verfahren gegen China auch nicht-chinesische Hersteller, die dort produzieren. «Es ist noch keine Entscheidung gefallen, aber das Verfahren ist nicht auf chinesische Marken beschränkt», sagte Dombrovskis.
Dombrovskis war am Mittwoch von einer China-Reise zurückgekehrt. Die Chinesen hätten die Strafzölle angesprochen, sagte der EU-Kommissar. Er habe ihnen versichert, dass alles im Einklang mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) stehe und China Gelegenheit haben werde, sich umfassend in den Prozess einzubringen.
Extreme Hitze im Amazonasgebiet: Über 100 tote Flussdelfine entdeckt
MANAUS: Im brasilianischen Amazonasgebiet sind über 100 tote Süßwasserdelfine entdeckt worden. Die verendeten Tiere seien im Laufe der vergangenen Woche im Lago Tefé gefunden worden, teilte das Forschungsinstitut Mamirauá am Freitag (Ortszeit) mit. Die genaue Todesursache müsse noch ermittelt werden. Es sei allerdings davon auszugehen, dass sie im Zusammenhang mit der aktuellen Hitze und Trockenheit in der Region stehe. Zuletzt waren in dem See Wassertemperaturen von über 39 Grad gemessen worden.
Das Amazonasgebiet leidet derzeit unter hohen Temperaturen und einer schweren Dürre. Viele Flüsse in der Region führen deutlich weniger Wasser als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Die normale Trockenzeit wird derzeit noch vom Klimaphänomen El Niño verstärkt.
Amazonas-Flussdelfine sind die größten Flussdelfine. Sie werden etwa 2 bis 2,5 Meter groß und erreichen ein Gewicht von 85 bis 185 Kilogramm. «Die Amazonas-Flussdelfine sind zahlreichen Belastungen ausgesetzt, wie den Auswirkungen von Wasserkraftwerken, der Quecksilberverschmutzung und Konflikten mit Menschen. Jetzt sind diese kleinen Süßwasserdelfine noch direkter von der Klimaproblematik betroffen», sagte Mariana Paschoalini Frias von der Umweltschutzorganisation WWF. «Wir müssen sofort wirksame Schutzmaßnahmen ergreifen, aber langfristig ist mehr Forschung erforderlich, um herauszufinden, wie sie durch den ständigen Klimawandel und die Verringerung der Wasserflächen beeinträchtigt werden.»
Einigung bei Konferenz: Globale Regeln für giftige Stoffe
BONN: Die Staatengemeinschaft hat sich auf neue globale Regeln für einen sicheren Umgang mit Chemikalien geeinigt. «Die Produktion von Chemikalien steigt rasant an. Daher ist es allerhöchste Zeit, die globale Verschmutzung einzudämmen», sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) am Samstag laut einer Mitteilung. «Es ist uns gelungen, fortschrittliche Ziele und effektive Schritte für ein sicheres Chemikalienmanagement weltweit zu vereinbaren.»
Unter dem Vorsitz Deutschlands hatten sich seit Montag Vertreter von Regierungen aus der ganzen Welt, aus der Zivilgesellschaft, zwischenstaatlichen Organisationen, der Wirtschaft und von UN-Organisationen in Bonn zu einer Weltchemikalienkonferenz getroffen. In einer gemeinsamen Erklärung bekennen sie sich nun dazu, den Umgang mit Chemikalien weltweit sicherer zu machen und möglichst aus der Verwendung der gefährlichsten Chemikalien auszusteigen.
Konkret soll beispielsweise in mehr Ländern ein System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien eingeführt werden. Außerdem soll ein Fonds für den sicheren Umgang mit Chemikalien eingerichtet werden.
Verletzte bei Unfall mit berühmter Dampflok «Flying Scotsman»
AVIEMORE: Bei einem Rangierunfall mit der berühmten Dampflok «Flying Scotsman» sind in Schottland am Freitag mehrere Menschen verletzt worden. Wie die Polizei in dem britischen Landesteil mitteilte, wurden ein Mann und eine Frau vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht. Es handle sich aber nicht um schwere Verletzungen. Drei weitere Menschen seien vor Ort medizinisch versorgt worden, zitierte die britische Nachrichtenagentur PA einen Sprecher der Rettungskräfte.
Der Unfall soll sich am Freitagabend am Bahnhof Aviemore Station in den schottischen Highlands ereignet haben. Der BBC zufolge stieß die Dampflok mit Waggons zusammen, die daran angekoppelt werden sollten. Die im Jahr 1923 gebaute Lokomotive gehört dem National Railway Museum in York und ist in diesem Jahr zu verschiedenen Events zu ihrem 100-Jahr-Jubiläum in Großbritannien unterwegs.
Papst Franziskus ernennt 21 neue Kardinäle
ROM: Papst Franziskus hat im Vatikan 21 neue Kardinäle ernannt. Bei der Zeremonie am Samstag auf dem Petersplatz setzte das Oberhaupt der katholischen Kirche fast allen persönlich die purpurrote Kappe auf. Einer der neuen Kardinäle, Luis Pascual Dri (96) aus Argentinien, fehlte wegen seines fortgeschrittenen Alters. Bei den Ernennungen wurden erneut keine Bischöfe aus Deutschland berücksichtigt.
Mit der Berufung der Kardinäle bei dem sogenannten Konsistorium kann der Pontifex auch Einfluss auf die Wahl seines Nachfolgers nehmen. 18 der 21 neuen Kardinäle sind unter 80 Jahre alt und wären somit bei einem möglichen Konklave, also der Papst-Wahl, wahlberechtigt. Damit sind nun zunächst 99 von insgesamt 137 wahlberechtigten Kardinälen von Franziskus bestimmt worden. Das sind mehr als zwei Drittel. Wegen nahender Geburtstage kann sich das Verhältnis jedoch wieder ändern.
Zu den Auserwählten gehören unter anderem der Glaubenspräfekt Victor Fernández aus Argentinien sowie der Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa. Ein weiterer ist der Bischof von Hongkong, Stephen Chow Sau-yan. Seine Ernennung gilt wegen des spannungsreichen diplomatischen Verhältnisses zwischen China und dem Heiligen Stuhl als wichtiger Schritt.
Wie bereits in den vergangenen Jahren hat sich Franziskus vermehrt für Bischöfe und Erzbischöfe aus nicht-europäischen Ländern entschieden. Sein Fokus liegt auch dieses Mal auf Geistlichen aus Afrika und Asien. So etwa aus Tansania, Malaysia, dem Südsudan, China und Südafrika. «Die Vielfalt ist notwendig, sie ist unverzichtbar», sagte Franziskus in seiner Predigt am Samstag.
Robin-Hood-Baum in Nordengland illegal gefällt - weitere Festnahme
LONDON: Nach der illegalen Fällung eines berühmten Baumes in Nordengland hat die Polizei einen zweiten Verdächtigen festgenommen. Es handele sich um einen Mann im Alter zwischen 60 und 70 Jahren, teilte die Polizei in Northumbria am Freitagabend mit. Zuvor war bereits ein 16-Jähriger festgenommen worden, der später gegen Kaution wieder freigelassen wurde.
Der Berg-Ahornbaum, der zwischen zwei Hügeln neben den Ruinen des antiken Hadrianswalls im Norden Englands stand, war ein beliebtes Foto-Motiv. Weltweite Bekanntheit erlangte er durch eine Szene in dem Film «Robin Hood - König der Diebe» mit Kevin Costner und Morgan Freeman von 1991. Der Hadrianswall wurde einst von den Römern gebaut, um die Provinz Britannien von Einfällen aus dem Norden zu schützen, ähnlich wie der Limes im heutigen Deutschland.
Der jahrhundertalte Baum wurde in der Nacht zum Donnerstag von Unbekannten gefällt. Viele Menschen zeigten sich bestürzt. Dem Nachrichtensender Sky News zufolge versprach ein Pub in der Nähe sogar freie Kost im Wert von 2000 Pfund (umgerechnet 2300 Euro) für Hinweise, die zur Ergreifung und Strafverfolgung von Beteiligten führen.
«Die sinnlose Zerstörung von etwas, das zweifellos ein weltbekanntes Wahrzeichen - und ein lokaler Schatz - ist, hat zu Recht Schock, Horror und Wut im ganzen Nordosten und darüber hinaus ausgelöst», sagte Detective Chief Inspector Rebecca Fenney-Menzies von der Northumbria Police.
Fahrerstreik in Gräfenhausen beendet
GRÄFENHAUSEN: Der Streik usbekischer und georgischer Lastwagenfahrer auf der südhessischen Autobahnraststätte Gräfenhausen ist beendet. Es sei eine Vereinbarung erzielt worden, sagte Edwin Atema am Samstag. Der niederländische Gewerkschafter war von den streikenden Fahrern zum Verhandlungsführer bestimmt worden.
Der polnische Speditionsunternehmer habe schriftlich zugesichert, dass er seine Ansprüche gegen die Fahrer zurücknehme. Außerdem sicherte er Atema zufolge zu, auch künftig keine Ansprüche in Deutschland oder in anderen Ländern gegen die Fahrer zu erheben. Der Unternehmer hatte Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt wegen Erpressung gestellt.
Atema sagte weiter, es fließe Geld an die Fahrer. Zur Höhe sagte er zunächst nichts. Die rund 80 Männer hatten von ihrem Auftraggeber ausstehenden Lohn in einer Gesamthöhe von mehr als einer halben Million Euro gefordert. Sie wurden nach eigenen Angaben seit Monaten nicht bezahlt. Etwa 30 Fahrer waren zwischenzeitlich in einem Hungerstreik getreten.
Außenamt und Musk streiten über Hilfe für Mittelmeer-Migranten
BERLIN: Das Auswärtige Amt und der US-Milliardär Elon Musk haben sich auf dessen Internetplattform X eine Auseinandersetzung über die deutsche Hilfe für die Bergung von Migranten im Mittelmeer geliefert. Musk bezog sich dort am Freitag auf einen italienischen Post, der die AfD lobte und kritisierte, dass Rettungsschiffe von Hilfsorganisationen mit deutscher Unterstützung Migranten aufnehmen. «Weiß die deutsche Öffentlichkeit davon?», schrieb Musk auf der früher als Twitter bekannten Plattform, die ihm gehört. Das Auswärtige Amt reagierte über sein englischsprachiges X-Konto prompt: «Ja. Und das nennt man Leben retten.»
Musk legte aber noch einmal nach und schrieb: «Ihr seid also wirklich stolz darauf. Interessant. Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass die Mehrheit der deutschen Öffentlichkeit dies befürwortet. Haben Sie eine Umfrage durchgeführt?» Wenn Deutschland große Mengen «illegaler Einwanderer» auf italienischen Boden transportiere, habe das «Invasions-Vibes».
Über das Thema hatte es in den vergangenen Tagen eine Auseinandersetzung zwischen den Regierungen in Rom und Berlin gegeben. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kritisiert, dass die deutsche Regierung Organisationen, die sich in Italien um Bootsmigranten kümmern, finanziell unterstützen will. Rom betrachte dies als Einmischung in innere Angelegenheiten. Das Auswärtige Amt hatte im Gegenzug darauf verwiesen, dass damit ein Beschluss des Bundestags umgesetzt wird.
Die Malediven wählen Präsidenten - Annäherung an China oder Indien?
MALÉ: Auf den Malediven wird ein neuer Präsident gewählt. Knapp 283.000 Menschen entscheiden an diesem Samstag in einer Stichwahl zwischen dem bisherigen pro-indischen Präsidenten und einem pro-chinesischen Herausforderer. Die Malediven waren traditionell eher unter dem Einflussgebiet Indiens. Aber auch China möchte Zugang zu der strategisch wichtigen Region. Die Wahllokale öffneten am Samstag um 8 Uhr (Ortszeit) und sollten um 17 Uhr wieder schließen.
Bei der Stichwahl treten der bisherige und eher Indien-freundliche Präsident Ibrahim Solih (62) und sein eher China-freundlicher Rivale Mohamed Muizzu (45) an, der den Einfluss Indiens verringern möchte. Beide konnten im ersten Wahlgang vor drei Wochen keine Mehrheit erzielen. Muizzu gilt als Verbündeter des wegen Korruption verurteilten Ex-Präsidenten Abdulla Yameen, der sich während seiner Präsidentschaft um chinesische Kredite für Tourismus und andere Projekte für sein Land eingesetzt hat. Yameen hatte auch unterschrieben, dass die Malediven Teil von Chinas Projekt einer «Neuen Seidenstraße» werden.
Nazi-Skandal im argentinischen Wahlkampf
BUENOS AIRES: Gut drei Wochen vor der Präsidentenwahl in Argentinien haben Äußerungen aus dem Lager des libertären Populisten Javier Milei für einen handfesten Nazi-Skandal in dem südamerikanischen Land gesorgt. «Stellt euch vor, die Gestapo hätte aus Argentiniern bestanden. Wäre das nicht viel besser gewesen?», sagte der designierte Bildungsminister des Favoriten bei der Wahl am 22. Oktober, Martín Krause, bei einer Veranstaltung der Universität Torcuato Di Tella. «Anstatt sechs Millionen Juden zu ermorden, wären es viel weniger gewesen. Es hätte Bestechung gegeben, jede Art von Ineffizienz, sie hätten geschlafen. Aber das gab es nicht, es waren eben Deutsche. Das war das Problem.» Mit seiner Äußerung wollte Krause offenbar auf die vermeintliche Ineffizienz der argentinischen Behörden hinweisen.
Der Verband der jüdischen Gemeinden Argentiniens (DAIA) übte scharfe Kritik. «Wir verurteilen die Banalisierung des Holocaustes durch Martín Krause», schrieb die Gruppe am Freitag in einer Stellungnahme. «Wir warnen den Präsidentschaftskandidaten vor dem unangemessenen Missbrauch der Shoa in der öffentlichen Debatte und bestehen darauf, dass das Gedenken an sechs Millionen Ermordete nicht beschmutzt werden darf.» Die jüdische Gemeinde in Buenos Aires ist eine der größten außerhalb von Israel.
Auch die konservative Präsidentschaftskandidatin Patricia Bullrich verurteilte die Äußerungen. «So jemanden kann Javier Milei nicht als Verantwortlichen für die Bildung unserer Kinder vorschlagen. Er ist ein Barbar», schrieb sie auf X, ehemals Twitter. Krause bat später um Verzeihung. Er habe auf Defizite im Bildungssystem hinwiesen wollen und einen unangebrachten Vergleich gewählt.
Am 22. Oktober wählen die Argentinier einen neuen Staatschef. Aus den Vorwahlen war der rechte Populist Milei überraschend als Favorit hervorgegangen, gefolgt von der konservativen früheren Innenministerin Bullrich und dem Wirtschaftsminister Sergio Massa aus dem linken Regierungslager.