Aufnahmen zeigen: US-Abgeordnete benimmt sich in Theater daneben
WASHINGTON: Rauchen, singen und antatschen: Eine US-Kongressabgeordnete hat mit ihrem Verhalten während eines Theaterstücks für Aufsehen gesorgt. Die 36-jährige Lauren Boebert war am vergangenen Wochenende aus einem Theater im US-Bundesstaat Colorado geworfen worden, nachdem sich andere Gäste über die Republikanerin beschwert hatten. Besonders pikant ist der Vorfall, weil Boebert sich immer wieder für eine erzkonservative Familienpolitik starkmacht und etwa gegen Dragqueens wettert, deren Auftritte sie als zu «obszön» für Kinder bezeichnete. Nun hat sich Boebert für ihr Benehmen im Theater entschuldigt.
Überwachungsvideos der Vorstellung waren bereits vor einigen Tagen aufgetaucht. Darauf ist unter anderem zu sehen, wie Boebert an einer E-Zigarette zieht, Aufnahmen der Vorstellung mit dem Handy macht und wie sie und ihr Begleiter sich offenbar gegenseitig in der Öffentlichkeit betatschen. Eine schwangere Frau soll Boebert der Zeitung «The Denver Post» zufolge gebeten haben, das Rauchen der E-Zigarette einzustellen. Boebert soll das abgelehnt haben. Schließlich wurden die Republikanerin und ihr Begleiter von Sicherheitspersonal nach draußen begleitet.
Boebert polarisiert in den USA immer wieder. Sie zählt zu den radikalsten Abgeordneten der Republikaner im Repräsentantenhaus und steht ganz rechts außen. Sie ist Waffennärrin und Anhängerin von Ex-Präsident Donald Trump. Sie zog nach der Wahl 2020 ins Repräsentantenhaus ein und konnte ihren Sitz zwei Jahre später in ihrem Wahlkreis in Colorado nur ganz knapp verteidigen. Dort betrieb sie eine Zeit lang ein Café, in dem Waffen offen getragen wurden.
Nach dem Vorfall im Theater wies ein Sprecher Boeberts zurück, die Abgeordnete habe E-Zigarette geraucht. Er machte eine Nebelmaschine für den Dampf verantwortlich. «Die letzten Tage waren schwierig und demütigend, und es tut mir aufrichtig leid», hieß es nun in einer Erklärung Boeberts, die US-Medien vorlag. Sie habe sich zunächst nicht mehr daran erinnern können, E-Zigarette geraucht zu haben, als sie den Vorfall mit ihrem Team besprochen habe, hieß es weiter. Sie thematisierte außerdem ihre «schwierige Scheidung» und habe sich im Theater nicht an ihre Werte gehalten.
Deutsche Kultur in jährlicher Steuben-Parade in New York gefeiert
NEW YORK: Blasmusik, Nationalhymne und Hefeweizen in New York: Die Steuben-Parade in der US-Ostküstenmetropole hat auch in diesem Jahr wieder deutsches Kulturgut gefeiert. Auf der 5th Avenue am Central Park in Manhattan zogen am Samstag beim 66. Steuben-Umzug Gruppen in Dirndls und Trachten über das Pflaster, dazu kamen deutsche Oldtimer und Tanzgruppen. Auch der deutsche Generalkonsul David Gill war anwesend.
Neben diesen traditionellen Gruppen feierten dieses Jahr auch Diplomatinnen und Diplomaten von der deutschen Vertretung bei den Vereinten Nationen mit: Um die 50-jährige Mitgliedschaft Deutschlands in der Weltorganisation zu würdigen, tanzten sie auf einem Festwagen zwischen einem kleinen Brandenburger Tor und einem UN-Hauptquartier.
Die Steuben-Parade war im Jahr 1957 ins Leben gerufen worden. Mit ihr wollten deutschstämmige Amerikaner die Traditionen ihrer Vorfahren pflegen. Die Parade ist nach Friedrich Wilhelm von Steuben benannt, einem preußischen Offizier und späteren amerikanischen General. Von Steuben hatte großen Anteil am Sieg der Amerikaner im Unabhängigkeitskrieg (1775 bis 1783), der zur Gründung der USA führte.
Der US-Statistikbehörde zufolge haben rund 45 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten deutsche Wurzeln. Das entspricht 15 Prozent der Bevölkerung. Einen größeren Anteil kann keine andere Nation vorweisen. Viele Deutsche waren Mitte des 19. Jahrhunderts wegen Unruhen und Arbeitslosigkeit ausgewandert.
Tausende protestieren in Prag gegen tschechische Regierung
PRAG: Tausende Menschen haben sich am Samstag auf dem Prager Wenzelsplatz zu einer Protestkundgebung gegen die tschechische Regierung versammelt. Unter dem Slogan «Tschechien gegen die Regierung» zogen sie anschließend durch die Innenstadt. Die erst im vergangenen Jahr gegründete Protestpartei PRO und ihr Parteichef Jindrich Rajchl hatten zu der Demonstration aufgerufen. Die Buchstaben PRO stehen für die Worte «Recht, Respekt und Kompetenz».
Die Polizei nannte der Nachrichtenagentur CTK eine Teilnehmerzahl von «mehreren Tausend». Die Organisatoren sprachen hingegen von rund 100.000 Menschen. Fotos der Nachrichtenagentur zeigten ein Meer aus weiß-blau-roten tschechischen Fahnen.
Teilnehmer und Redner riefen die liberal-konservative Regierung von Ministerpräsident Petr Fiala zum Rücktritt auf, weil sie nichts gegen die Teuerung unternehme. Auch Kritik an EU und Nato sowie an der militärischen Unterstützung Tschechiens für die Ukraine wurde laut. Rajchl rief von der Tribüne: «Wir wollen keine EU-Regierung, keine amerikanische oder ukrainische, auch keine russische oder chinesische Regierung, sondern eine Regierung der Tschechischen Republik und der tschechischen Bürger».
Texanischer Justizminister in Amtsenthebungsverfahren freigesprochen
AUSTIN: In einem seltenen Amtsenthebungsverfahren ist der Justizminister des US-Bundesstaats Texas, Ken Paxton, von allen Vorwürfen freigesprochen worden. Im Senat kam bei einer Abstimmung am Samstag nicht die notwendige Mehrheit zusammen, um den Republikaner abzusetzen. Dabei unterstützten seine Parteikollegen den Republikaner mehrheitlich. Für den rechten Flügel der Partei ist das ein Sieg - Paxton gilt als ausgesprochener Unterstützer des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.
Eine große Mehrheit des republikanisch kontrollierten Parlaments hatte im Mai dafür gestimmt, den Fall an den Senat zu überstellen. Dort musste sich der 60-jährige wegen Korruptionsvorwürfen und Amtsmissbrauch verantworten. Ein Interims-Justizminister wurde ernannt. Der Vorgang war höchst ungewöhnlich, da sich auch Parteifreunde gegen Paxton gestellt hatten. Der Fall zeigte die Spaltung der republikanischen Partei. In der Geschichte von Texas ist der Justizminister erst der dritte hohe Repräsentant, gegen den vor dem Senat ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet wurde.
Paxton ging wie andere gegen den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl 2020 vor und nutzte sein Amt, um eine Reihe erzkonservativer politischer Vorhaben voranzubringen. Zum Verhängnis wurde Paxton vor allem, dass ihm Mitarbeiter vor einigen Jahren vorwarfen, er missbrauche seine Macht, um einem reichen Wahlkampfspender einen Gefallen zu tun. Zudem feuerte Paxton jene Mitarbeiter, die die Vorwürfe öffentlich machten.
Tote Babys in Keller entdeckt - Mord- und Inzest-Vorwürfe in Pommern
DANZIG: Nach dem Fund von drei Babyleichen im Keller eines Einfamilienhauses in der nordpolnischen Woiwodschaft Pommern nahe der Ostsee gibt es Mordvorwürfe gegen einen Mann und seine Tochter. Wie die Staatsanwaltschaft am Samstag der Nachrichtenagentur PAP bestätigte, sollen die 20 Jahre alte Kindesmutter und der 54 Jahre alte Vater der Frau wegen Mordes und Inzest angeklagt werden. Beide wurden verhaftet. Der Vater soll auch mit einer anderen Tochter eine Inzest-Beziehung gehabt haben.
Bereits am Freitagabend hatte die Polizei im Dorf Czerniki, südwestlich von Danzig, zunächst zwei tote Neugeborene gefunden. Nachdem die Polizisten am Samstagmorgen auch einen dritten toten Säugling fanden, bestätigte die Staatsanwaltschaft die Leichenfunde. Am Samstagabend war die Polizei noch am Tatort und suchte nach möglichen weiteren Babyleichen, wie die PAP berichtete.
Nach Medieninformationen lebten Vater und Tochter jahrelang als Paar zusammen. Der Mann soll seiner Tochter den Kopf rasiert haben, damit sie nicht für andere Männer attraktiv sei, erzählten Nachbarn dem Nachrichtenportal «Fakt.pl». In einem Video des Nachrichtenportals ist zu sehen, dass die Familie offenbar in ärmlichen Verhältnissen in einem verwahrlost und nahezu baufällig wirkenden Haus lebte.
Lula fordert von Industrieländern mehr Investitionen in Klimaschutz
HAVANNA: Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat die Industrieländer zu mehr Investitionen in Maßnahmen für den Klimaschutz aufgefordert. «Das Prinzip der gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung bleibt gültig. Deshalb muss die Klimafinanzierung für alle Entwicklungsländer entsprechend ihren Bedürfnissen und Prioritäten gewährleistet sein», sagte er am Samstag bei einem Gipfeltreffen der Gruppe der 77 in Kuba. «Wir müssen auf die Umsetzung der Verpflichtungen bestehen, die die reichen Länder nie erfüllt haben.»
Die Industriestaaten haben zugesagt, 100 Milliarden US-Dollar (etwa 93 Milliarden Euro) pro Jahr für Klimaschutz in Entwicklungsländern bereitzustellen. Bislang wurde das Zahlungsziel allerdings verfehlt. Lula sagte, auch die Entwicklungs- und Schwellenländer seien bereit, sich gegen den Klimawandel zu engagieren. «Wir werden das tun, ohne zu vergessen, dass wir nicht die gleiche historische Schuld an der Erderwärmung tragen wie die reichen Länder», sagte er.
Die G77 ist eine 1964 gegründete Gruppe von inzwischen 134 Entwicklungsländern. China wird dazu gezählt, ohne offiziell Mitglied zu sein. Kuba hat derzeit den jährlich wechselnden Vorsitz inne. Bei dem zweitägigen Gipfel in der Hauptstadt Havanna berieten die Vertreter von mehr als 100 Ländern und UN-Organisationen über die Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Innovation.
24 Polizisten bei Ausschreitungen in Stuttgart verletzt
STUTTGART: 24 Polizisten sind bei heftigen Ausschreitungen am Rande eines Eritrea-Treffens in Stuttgart verletzt worden, zwei davon schwer. Das berichtete ein Polizeisprecher am Samstagabend. Er korrigierte damit die Zahl nach oben. Zunächst war von zehn verletzten Beamten die Rede gewesen.
Bis zu 200 Personen hatten nach Polizeiangaben am Nachmittag am Rande einer Eritrea-Veranstaltung Beamte mit Steinen, Flaschen und Holzlatten angegriffen. Am Abend wurden 170 Personen eingekesselt.
Russland bestreitet Verlust eines Dorfes im Gebiet Donezk
MOSKAU/KIEW: Russlands Militär hat ukrainische Berichte über die Rückeroberung des Dorfes Andrijiwka im östlichen Gebiet Donezk bestritten. Die ukrainische Armee habe «vergeblich versucht, die russischen Streitkräfte aus den Orten Klischtschijiwka und Andrijiwka (...) zurückzudrängen», sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag. Für diese Aussage legte er allerdings keine Belege vor.
Am Freitag hatten sowohl der ukrainische Generalstab als auch Präsident Wolodymyr Selenskyj die Befreiung des durch den Krieg komplett zerstörten Ortes Andrijiwka gemeldet. Zudem hieß es aus Kiew, auch in den anliegenden Ortschaften Klischtschijiwka und Kurdjumowka seien die eigenen Truppen aktiv. Am Samstag veröffentlichte eine ukrainische Brigade zudem ein Video, das die Befreiungsoperation in Andrijiwka zeigen soll.
Klimaaktivisten blockieren Autobahn in Den Haag - 650 Festnahmen
DEN HAAG: Hunderte Klimaaktivisten haben am Samstag in Den Haag erneut eine Autobahn in der Nähe des niederländischen Parlaments- und Regierungsviertels blockiert. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, um die Demonstranten von der Autobahn zu vertreiben. Wie die Polizei mitteilte, wurden 650 Menschen festgenommen und mit Bussen zu einem Fußballstadion gefahren, wo sie zumeist wieder freigelassen wurden. Auch beschlagnahmten die Beamten Trommeln, mit denen die Demonstranten die Kommunikation der Polizei störten. Später erhielten die Demonstranten ihre Instrumente aber zurück.
Die Gruppe Extinction Rebellion (XR) hatte den achten Tag in Folge zu der Autobahnblockade aufgerufen. Eigenen Angaben zufolge will Gruppe die A12 solange täglich blockieren, bis in den Niederlanden sämtliche staatlichen Subventionen für fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas gestrichen werden. Die Gruppe wirft der Regierung vor, ein Versprechen zum Abbau von Steuervergünstigungen und anderen Subventionsformen für die Luft- und Schifffahrt sowie die Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern und die Ölförderung nicht einzuhalten.
13- und 14-Jähriger nach Tod von Teenager in Manchester festgenommen
MANCHESTER: Zwei Jungen im Alter von 13 und 14 Jahren sollen in Manchester einen 14-Jährigen erstochen haben. Die Teenager wurden wegen Mordverdachts festgenommen, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Anwohner berichteten der BBC von einem schweren Streit unter Jugendlichen am frühen Freitagabend. Die Polizei rief Augenzeugen auf, sich zu melden. Die Behörden setzten eine Anordnung in Kraft, dank der sie in dem Gebiet rund um den Tatort im Norden der Stadt bis Samstagabend einfacher Verdächtige durchsuchen darf. Es gelte, weitere Vorfälle zu verhindern, lautete die Begründung.
In Großbritannien werden Teenager immer wieder Opfer von Messergewalt, die Täter sind oft selbst Jugendliche. Ursachen sind Bandenkriege um Drogen oder persönliche Feindseligkeiten. Britische Gerichte verhängen häufig auch gegen Minderjährige lange Freiheitsstrafen wegen Mordes.
Führender Nato-Admiral: Russland gerät in immer größere Abhängigkeit
OSLO: Russland gerät wegen westlicher Sanktionen und diplomatischen Drucks laut Nato-Admiral Rob Bauer zunehmend in Abhängigkeit «unzuverlässiger Akteure». Russische Streitkräfte verlören immer mehr an Boden, ganz Russland leide unter den Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen und der diplomatischen Isolation, sagte Bauer am Samstag bei der Jahreskonferenz des Nato-Militärausschusses in Oslo. «Russland ist gezwungen, mit unzuverlässigen Akteuren zusammenzuarbeiten, und gerät in immer größere Abhängigkeit», so der Vorsitzende des Militärausschusses.
Konkrete Namen, von welchen Akteuren sich Russland abhängig mache, nannte Bauer nicht. Jüngst hatte sich Russlands Präsident Wladimir Putin aber etwa mit Nordkoreas Diktator Kim Jong Un getroffen. Auch mit anderen umstrittenen Machthabern wie dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko steht Putin viel in Kontakt.
Bauer sagte am Samstag zudem, die russische Führung glaube, dass sie die Entschlossenheit des ukrainischen Volkes und seiner Verbündeten überstehen werde. «Russland bereitet sich seit Jahren auf eine Konfrontation vor und ist bereit, seine Bevölkerung und seine Wirtschaft unendlichen Härten auszusetzen», so Bauer. Dies diene dazu, militärische Fähigkeiten wiederherzustellen.
Cholera: Hochansteckend und sehr gefährlich
BERLIN: Cholera folgt oft auf Naturkatastrophen wie Erdbeben, Taifune oder Überschwemmungen. Die hochansteckende Durchfallerkrankung wird durch das Bakterium Vibrio cholerae ausgelöst, das im Darm ein Gift bildet. Ursachen sind vor allem Trinkwasser, das mit Fäkalien oder Erbrochenem von Erkrankten verschmutzt ist, und verunreinigte Lebensmittel. Viele Infektionen verlaufen symptomlos. Doch in schweren Fällen können der starke Flüssigkeits- und Salzverlust binnen Stunden zu Kreislaufkollaps, Muskelkrämpfen bis hin zu Schock und Tod führen. Wichtigste Gegenmaßnahme ist es, die Erkrankten schnell mit viel Flüssigkeit und Elektrolyten zu versorgen.
Im 19. Jahrhundert hatte sich die Cholera vom Ganges-Delta in Indien weltweit verbreitet. Sechs Pandemien in Folge töteten Millionen von Menschen. Die siebte Pandemie brach 1961 aus. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht von jährlich 1,3 bis 4 Millionen Erkrankungen und zwischen 21.000 bis 143.000 Todesfällen aus, vor allem in Afrika, Südamerika, Südostasien und im Westpazifik.
Renovierung von Kathedrale Notre-Dame in Paris kommt voran
PARIS: Die Renovierung der bei einem Großbrand schwer beschädigten Pariser Kathedrale Notre-Dame kommt voran und die Arbeiten liegen im Zeitplan. «Fünfzehn Monate vor der Wiedereröffnung der Kathedrale am 8. Dezember 2024 mehren sich die greifbaren Zeichen des Fortschritts auf der Baustelle», sagte der Vorsitzende der Baugesellschaft, Philippe Jost, am Samstag in Paris.
Die Arbeiten am Dachstuhl und an der Turmspitze schritten voran. Letzte Reinigungsarbeiten im Innern würden abgeschlossen, die Glasfenster wieder eingesetzt und die Wandmalereien in dem Gotteshaus restauriert. Auch die acht Bronzeglocken aus dem nördlichen Glockenturm werden derzeit gereinigt, überholt und teils auch restauriert. Sie waren erst vor zehn Jahren anlässlich der 850-Jahr-Feier der Kathedrale gegossen und installiert worden. Zwei von ihnen wurden von der Hitze beschädigt.
Am 15. April 2019 ging die weltberühmte Sehenswürdigkeit auf der Pariser Île de la Cité in Flammen auf. Das Feuer breitete sich im Dachstuhl aus und erfasste dann große Teile des mittelalterlichen Gebäudes. Das Inferno im Herzen der französischen Hauptstadt hatte international Erschütterung ausgelöst. Am Tag nach der Tragödie kündigte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an, das teilweise zerstörte Gotteshaus innerhalb von fünf Jahren wieder aufzubauen. Ein ambitioniertes Versprechen, an das damals nur wenige glaubten.
Hunderte Migranten erreichen Lampedusa - Neugeborenes stirbt auf Boot
LAMPEDUSA: Erneut erreichen mehrere Hundert Bootsmigranten die Mittelmeerinsel Lampedusa. Mehr als 600 Menschen auf insgesamt 13 Booten sind am Samstag bis Mittag auf der kleinen Insel angekommen, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Am frühen Morgen erreichten demnach rund 120 Menschen auf drei Booten die Insel - am Mittag waren es rund 500 auf zehn weiteren Booten. Auf Bildern war zu sehen, wie sich die Menschen im Hafen versammelten, um später in das Erstaufnahmelager gebracht zu werden.
Auf einem der Boote starb italienischen Medienberichten zufolge ein Baby, das während der Überfahrt geboren wurde. Bei der Mutter setzten auf dem Kahn die Wehen ein. Mit der Hilfe von anderen Mitreisenden brachte sie das Baby zur Welt. Laut den Berichten starb der Säugling kurz nach der Geburt. Rund 40 Migranten waren an Bord des Bootes, das von einem Patrouillenboot der Hafenbehörde gerettet wurde.
Seit Wochenbeginn haben mehrere Tausend Bootsmigranten die kleine Insel zwischen Sizilien und Nordafrika erreicht. Allein am Dienstag kamen mehr als 5000 Menschen an - so viele wie noch nie an einem einzigen Tag. Wegen der Nähe zur tunesischen Küstenstadt Sfax gehört Lampedusa seit Jahren zu den Brennpunkten der Migration nach Europa. Der Stadtrat rief angesichts der angespannten Lage den Notstand aus.
Zeitweise war das Erstaufnahmelager mit rund 6800 Menschen maßlos überfüllt. Mittlerweile wurden viele Migranten zur Entlastung des sogenannten Hotspots auf Fähren und Polizeischiffen nach Sizilien oder auf das Festland gebracht. Im Camp befanden sich Ansa zufolge am Samstagmittag mehr als 2200 Menschen. Das sind zwar weniger als zuvor. Trotzdem ist das Lager weiter völlig überbelegt.
Polnische Polizei findet drei tote Neugeborene in Keller
DANZIG: Im Keller eines Einfamilienhauses in der nordpolnischen Woiwodschaft Pommern nahe der Ostsee hat die Polizei die Leichen von drei Neugeborenen gefunden. Wie die Staatsanwaltschaft am Samstag der Nachrichtenagentur PAP bestätigte, wurden eine 20 Jahre alte Frau wegen Mordverdachts angeklagt und ein 54 Jahre alter Mann festgenommen. Nach Medienberichten handelte es sich um die Mutter der toten Kinder und den Vater der Frau.
Bereits am Freitagabend fand die Polizei im Dorf Czerniki, südwestlich von Danzig, einen toten Neugeborenen. Im Zuge der weiteren Durchsuchung des Hauses stießen die Polizisten in der Nacht zum Samstag auf eine weitere Leiche in bereits weit fortgeschrittenem Verwesungsstadium. Nachdem die Polizisten am Samstagmorgen auch einen dritten toten Säugling fanden, bestätigte die Staatsanwaltschaft die Leichenfunde. Die Hintergründe waren zunächst unklar.
Ozapft is - Münchner Oktoberfest eröffnet
MÜNCHEN: In München herrscht wieder Ausnahmezustand: Es ist Oktoberfest. Bei Sonne und wolkenlosem Himmel war es ein Start wie aus dem Bilderbuch.
Das Münchner Oktoberfest hat begonnen. Mit zwei Schlägen zapfte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Samstag um Punkt 12.00 Uhr das erste Fass Bier an und eröffnete das Fest mit dem traditionellen Ruf «Ozapft is». Die erste Maß Bier reichte er Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), um mit ihm auf eine friedliche Wiesn anzustoßen. Böllerschüsse verkündeten den Start des Volksfestes - und des Bierausschanks.
Irans Geheimdienst meldet Festnahmen in Kurdengebieten
TEHERAN: Irans Geheimdienst hat laut einem Bericht mehrere Festnahmen in den Kurdengebieten gemeldet. In den frühen Morgenstunden seien mehrere Personen festgenommen worden, die Fotos und Videos von Geschäften aufgenommen hätten, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim am Samstag. Tasnim gilt als Sprachrohr der iranischen Revolutionsgarden (IRGC). «Diese Personen (...) versuchten, Unsicherheit zu schaffen, und wurden von den Sicherheits- und Geheimdiensten der Provinz Kurdistan festgenommen.»
Am Freitag hatten Bewohner der Kurdenregionen angekündigt, mit Ladenschließungen anlässlich des ersten Todestags der Protestikone Jina Mahsa Amini ihren Unmut kundtun zu wollen. Aufrufe zu Straßenprotesten gab es aus Sorge vor einem erneut gewaltsamen Vorgehen der Sicherheitskräfte zunächst nicht. In den Kurdengebieten herrschte unterdessen Ausnahmezustand. Aminis Heimatort Saghes wurde vor ihrem Todestag abgeriegelt. Auch in anderen Städten traf der Machtapparat Vorkehrungen gegen mögliche neue Proteste.
An diesem Samstag jährt sich erstmals der Tod Aminis, der im Herbst 2022 die schwersten Aufstände im Iran seit Jahrzehnten ausgelöst hatte. Islamische Sittenwächter hatten die damals 22-Jährige wegen eines angeblich nicht richtig getragenen Kopftuchs festgenommen. Was genau danach geschah, ist bis heute ungeklärt - letztlich fiel die junge Frau ins Koma und starb in einem Krankenhaus.
29 Tonnen medizinische Hilfsgüter in Libyen eingetroffen
BENGASI: In Bengasi in Libyen sind am Samstag 29 Tonnen medizinische Hilfsgüter für die Überlebenden im Überschwemmungsgebiet eingetroffen. Damit können fast 250.000 Menschen zunächst medizinisch versorgt werden, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf mitteilte. Darunter seien lebenswichtige Medikamente für chronische und übertragbare Krankheiten sowie Material zur Wundversorgung und für Notoperationen ebenso wie Leichensäcke. Das Material geht an Kliniken und Praxen in der Region.
Von Bengasi in die teils zerstörte Stadt Darna sind es je nach Route zwischen 300 und 400 Kilometer. Nach den schweren Überschwemmungen gibt es nach Angaben der Rotkreuz- und Rothalbmondförderation (IFRC) nur eine befahrbare Zugangsstraße. Die neuen Hilfsgüter wurden von einem WHO-Lager in Dubai in den Arabischen Emiraten nach Bengasi geflogen. Eine erste Lieferung in ähnlichem Umfang war bereits aus WHO-Lagern in Libyen in das Katastrophengebiet gebracht worden.
Nach Angaben der WHO werden im Katastrophengebiet noch mehr als 9000 Menschen vermisst. Mindestens 35.000 hätten ihre Unterkünfte verloren. Über die Todeszahlen gibt es unterschiedliche Angaben. Die WHO meldete am Samstag unter Berufung auf das libysche Gesundheitsministerium, dass 3958 Todesopfer identifiziert und registriert worden seien. Die nicht anerkannte Regierung im Osten des Landes, wo das Katastrophengebiet liegt, sprach am Freitagabend von 3166 registrierten Todesfällen. Alle Stellen sind sich einig, dass die Zahl noch deutlich stiegen wird.
Wiesnwirte ziehen zum Oktoberfest
MÜNCHEN: Auftakt zum Oktoberfest: In bunt geschmückten Kutschen sind die Wiesnwirte am Samstagvormittag zum Oktoberfestgelände in München gestartet. Zahlreiche Schaulustige säumten bei strahlendem Sonnenschein die Straßen in der Innenstadt, um den festlichen Einzug auf die Theresienwiese zu sehen. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wollte um 12.00 Uhr das erste Fass anzapfen und damit das Volksfest eröffnen.
Aus dem Festgelände herrschte bereits reger Andrang. Die ersten hatten im Morgengrauen auf die Öffnung des Festgeländes um 09.00 Uhr gewartet.
Drei junge Leute bei Unfall getötet
FLORØ: Bei einem Verkehrsunfall in Norwegen sind drei junge Leute ums Leben gekommen und zwei weitere Menschen schwer verletzt worden.
Zwei Autos seien im westnorwegischen Ort Florø zusammengestoßen, teilte die Polizei in der Nacht zum Samstag mit. Daraufhin sei eines der Fahrzeuge in Brand geraten. Der Fahrer und zwei weitere Insassen starben. Sie waren um 20 Jahre alt, wie der Sender NRK unter Berufung auf Behördenangaben berichtete. Die Insassen des zweiten Autos wurden schwer verletzt in eine Klinik gebracht. Die Unfallursache war zunächst nicht bekannt.
Nordkoreas Machthaber Kim besucht russische Hafenstadt Wladiwostok
WLADIWOSTOK: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat seine Reise durch Russlands Osten fortgesetzt und in der Hafenstadt Wladiwostok Militäranlagen besichtigt. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu empfing Kim am Samstag unter anderem auf dem Flughafen Knewitschi und zeigte ihm Kampfflugzeuge vom Typ MiG-31, die mit Kinschal-Hyperschallraketen bestückbar sind. Darüber hinaus besichtigte der nordkoreanische Diktator das Kriegsschiff «Marschall Schaposchnikow». Auf Videos ist auch zu sehen, wie der Oberbefehlshaber der russischen Marine, Nikolai Jewmenow, Kim an Bord verschiedene Raketensysteme erklärt.
Kim war bereits Anfang vergangener Woche mit dem Zug in Russland eingetroffen und hatte auch Kremlchef Wladimir Putin getroffen. Seitdem reist er durch verschiedene ostrussische Regionen und besichtigt militärische Objekte. Vermutet wird, dass es bei seiner Reise um Waffengeschäfte geht: Russland, das bereits seit anderthalb Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, benötigt dringend Munition. Das abgeschottete Nordkorea wiederum dürfte auf russische Technologien etwa für den Bau von Satelliten oder Atom-U-Booten hoffen.
Von der Leyen reist nach Lampedusa
HANAU: Nach der Ankunft Tausender Migranten auf der Mittelmeerinsel Lampedusa will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen noch an diesem Samstag nach Italien reisen. In Rom treffe sie zunächst Regierungschefin Giorgia Meloni, sagte ein Sprecher von der Leyens am Vormittag am Rande einer Veranstaltung in Hanau der Deutschen Presse-Agentur. Meloni und von der Leyen wollten dann zusammen Lampedusa besuchen, sagte der Sprecher. Wann genau der Besuch der Insel an diesem Wochenende geplant ist, war zunächst unklar.
Meloni hatte von der Leyen am Freitag eingeladen, sich auf Lampedusa ein Bild vom «Ernst der Lage» zu machen, in der sich Italien befinde. Seit Wochenbeginn haben mehrere Tausend Bootsmigranten die kleine Insel zwischen Sizilien und Nordafrika erreicht. Allein am Dienstag kamen mehr als 5000 Menschen an - so viele wie noch nie an einem einzigen Tag. Zeitweise war das Erstaufnahmelager mit rund 6800 Menschen maßlos überfüllt. Wegen der Nähe zur tunesischen Küstenstadt Sfax gehört Lampedusa seit Jahren zu den Brennpunkten der Migration nach Europa. Der Stadtrat der Insel rief am Mittwoch angesichts der zugespitzten Lage den Notstand aus.
Wiesn-Sanitätsdienst schon im Einsatz
MÜNCHEN: Das Festgelände war erst wenige Minuten geöffnet, da hatte die Sanitätsstation schon ihren erste Patienten: Um 9.09 Uhr musste ein junger Mann auf dem Münchner Oktoberfest behandelt werden, wie Michel Belcijan, Betriebsleiter der Aicher Ambulanz, am Samstag sagte.
Der Patient habe sich beim Rennen aufs Festgelände verletzt und Schürfwunden zugezogen. Rund 450 Sanitäter und 55 Ärzte sind an den 18 Festtagen von Samstag an im Einsatz.
Aktionen zum Todestag von iranischer Protestikone
BERLIN: Ein Jahr nach dem Tod der iranischen Protestikone Jina Mahsa Amini haben in mehrere deutschen Städten Tausende Menschen ihre Solidarität gezeigt. In Berlin, Hamburg, Frankfurt und anderen Städten gab es am Samstag verschiedene Kundgebungen.
Zu einer Kundgebung am Großen Stern in Berlin versammelten sich laut Polizei rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Etwa ebenso viele Menschen seien zu einer Versammlung am Bebelplatz gekommen, sagte eine Polizeisprecherin. Weitere Versammlungen formierten sich unter anderem vor dem Reichstagsgebäude. Dabei versammelten sich Demonstrantinnen und Demonstranten mit Iran-Flaggen mit einer Sonne. Einige von ihnen hatten auf dem Oberkörper ein Papier angeheftet, das ein Foto der junge iranische Kurdin Amini zeigte.
In Hamburg schätzte das Lagezentrum, dass sich rund 2500 Menschen an mehreren Demonstrationen beteiligt hätten. Es sei zu vereinzelten Verkehrsbehinderungen gekommen. Der Protest sei friedlich verlaufen. In Frankfurt fanden nach Angaben eines Polizeisprechers insgesamt sieben Veranstaltungen zum Todestag Aminis statt. Auf dem Programm stand auch ein gemeinsames Bäumepflanzen mit Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne). «Vier Bäume zur Erinnerung an die Opfer des seit 44 Jahren herrschenden iranischen Regimes», hieß es in einer Mitteilung der Stadt.
Am Samstag jährte sich erstmals der Tod Aminis, der im Herbst 2022 die schwersten Aufstände im Iran seit Jahrzehnten ausgelöst hatte. Islamische Sittenwächter hatten die damals 22-Jährige wegen eines angeblich nicht richtig getragenen Kopftuchs festgenommen. Was genau danach geschah, ist bis heute ungeklärt - letztlich fiel die junge Frau ins Koma und starb in einem Krankenhaus.
18 Angestellte von Hilfsorganisation festgenommen
KABUL: In Afghanistan haben die regierenden Taliban 18 Angestellte einer Hilfsorganisation festgenommen. «Zurzeit liegen uns keine Informationen über die Art der Anschuldigungen gegen unsere Mitarbeiter vor», teilte die christliche Organisation International Assistance Mission (IAM) am Samstag mit. Unter den Betroffenen seien 17 afghanische und ein ausländischer Angestellter. Laut IAM wurden die Mitarbeiter der Organisation, die bereits seit mehr als 50 Jahren in Afghanistan aktiv ist, in ihrem Büro der Zentralprovinz Ghor festgenommen und in die Hauptstadt Kabul gebracht.
Der Nachrichtensender Tolonews hatte am Freitag unter Berufung auf einen lokalen Sprecher der islamistischen Taliban über die Festnahme von 21 Angestellten der christlichen Hilfsorganisation berichtet. Unter ihnen sei auch ein US-Amerikaner, hieß es weiter. Ihnen werde vorgeworfen, für den Glauben des Christentums geworben zu haben.
Die Taliban hatten bei ihrer erneuten Machtübernahme im August 2021 versprochen, moderater zu regieren als zu Zeiten ihrer ersten Herrschaft in den 1990er Jahren. Zuletzt wurden sie jedoch immer autoritärer und dogmatischer. Die Gruppe wirbt für ihre strenge Auslegung der Scharia mit der sie auch innerhalb der islamischen Welt auf Widerstand stößt.
Frühsport Richtung Bierzelt - Tausende stürmen aufs Oktoberfest
MÜNCHEN: Tausende Wiesn-Besucher sind am Samstagmorgen vor der offiziellen Eröffnung des Münchner Oktoberfests auf das Festgelände geströmt. Als um kurz nach 9.00 Uhr die Zugänge geöffnet wurden, rannten viele los, um sich einen Platz in einem Zelt zu sichern. Manche der überwiegend jungen Besucherinnen und Besucher hatten seit dem Morgengrauen an den Eingängen ausgeharrt, um einen guten Platz in einem Bierzelt zu ergattern.
In den Zelten müssen sich die Gäste aber noch gedulden, bis sie das erste Bier trinken können: Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wird um 12.00 Uhr das erste Fass anzapfen - erst dann gibt es Bier.
Scholz geht auf Union zu: Vorschläge für Modernisierung willkommen
BERLIN: Bundeskanzler Olaf Scholz geht für eine Modernisierung des Landes auf die Opposition zu. In Deutschland wieder für mehr Tempo zu sorgen und verkrustete Strukturen aufzubrechen, sei eine nationale Kraftanstrengung, sagte der SPD-Politiker der «Welt am Sonntag». «Schließlich haben wir alle gemeinsam in den vergangenen Jahrzehnten diese verkrusteten Strukturen geschaffen. Und eine konstruktive Opposition kann sich mit ihren Vorschlägen dort gut einbringen.» Dabei dürfe es nicht um parteipolitische Profilierung gehen. Er sei deshalb bereit, «mir jeden konkreten Vorschlag genau anzuschauen».
Scholz warnte davor, Deutschland «in eine Krise hineinzureden». Er selbst sieht das Land nach eigenen Worten in einer «Wachstumsschwäche». Hauptursache seien schwache Exportmärkte, vor allem in China. «Das wirkt sich auf eine Exportnation wie unsere aus», sagte Scholz. Die Bundesregierung habe bereits viel getan, um die Wirtschaft anzukurbeln. Zentrale Aufgabe bleibe aber, strukturell für mehr Wachstum zu sorgen. Dazu gehörten etwa schnellere Planungsverfahren und Genehmigungen. «Der Dschungel an Vorschriften muss gelichtet werden», sagte Scholz.
Heusgen für Reform des UN-Sicherheitsrats - Afrika unterrepräsentiert
BERLIN: Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, hat sich für eine Reform des UN-Sicherheitsrats mit einer stärkeren Rolle Afrikas ausgesprochen. Afrikanische Staaten seien im mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen unterrepräsentiert, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist höchste Zeit, dass das verändert wird», ergänzte Heusgen. Die frühere Forderung Deutschlands nach einem ständigen Sitz im Sicherheitsrat halte er dagegen für überholt - auch wenn Deutschland als zweitgrößter Geber zum System der Vereinten Nationen beitrage.
Heusgen war außen- und sicherheitspolitischer Berater der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Von 2017 bis Juni 2021 arbeitete er als Ständiger Vertreter der Bundesrepublik bei den Vereinten Nationen in New York.
Der 68-Jährige forderte, den UN-Sicherheitsrat an die Entwicklungen seit dessen bislang letzter Reform in den 1960er-Jahren anzupassen. «Das heißt: eine stärkere Berücksichtigung Lateinamerikas, Asiens und vor allen Dingen Afrikas.» Eine Mitgliedschaft der Afrikanischen Union oder auch der Europäischen Union sei nach der UN-Charta nicht möglich - nur individuelle Länder können demnach Mitglieder sein.
An diesem Montag beginnt in der US-Metropole New York die UN-Vollversammlung. Dort wird es auch eine Sitzung des Sicherheitsrats zum Thema Ukraine geben. Neben Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nehmen weitere deutsche Ministerinnen und Minister an den Beratungen teil.
Sonderermittler will Trump einschüchternde Aussagen verbieten lassen
WASHINGTON: Nach der Anklage gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump rund um versuchten Wahlbetrug und den Sturm auf das US-Kapitol im Januar 2021 hat Sonderermittler Jack Smith das zuständige Gericht aufgefordert, außergerichtliche Aussagen Trumps zu dem Fall einzuschränken. Seit die Geschworenen in dem Fall Anklage gegen Trump erhoben hätten, habe der 77-Jährige öffentlich Äußerungen getätigt, mit denen er das Gericht, mögliche Zeugen und Staatsanwälte angegriffen und eingeschüchtert habe, heißt es in einem am Freitag von Smith eingereichten Antrag. Damit könne Trump «die Integrität des Verfahrens untergraben und die Geschworenen beeinflussen».
Smith forderte das Gericht auf, Trump mit einer «eng gefassten Anordnung» bestimmte Äußerungen zu seinem Fall zu untersagen. Trump, der alle Vorwürfe abstreitet und sich als Opfer einer politisch motivierten Kampagne darstellt, reagierte empört: «Sie lassen Dinge durchsickern, sie lügen und verklagen mich - und jetzt wollen sie mir auch noch das Sprechen verbieten?», wetterte Trump am Freitag auf der von ihm mitgegründeten Online-Plattform «Truth Social».
Gegen den Republikaner war in dem Fall Anfang August Anklage erhoben worden. Er wird unter anderem beschuldigt, eine Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten initiiert zu haben.
Der Prozess in Washington im Zusammenhang mit dem Sturm auf das US-Kapitol und versuchtem Wahlbetrug soll am 4. März 2024 beginnen. Es ist eines von mittlerweile vier strafrechtlichen Verfahren gegen Trump, der bei der Präsidentenwahl im November kommenden Jahres erneut für die Republikaner antreten will.