Neues aus dem Ausland am Samstag

Der senegalesische Aussenminister Amadou Ba (l.). Foto: epa-efe/Anthony Anex
Der senegalesische Aussenminister Amadou Ba (l.). Foto: epa-efe/Anthony Anex

Regierungschef Ba tritt im Senegal bei Präsidentschaftswahl an

DAKAR: Senegals Staatschef Macky Sall hat Ministerpräsident Amadou Ba zum Kandidaten der Regierungskoalition bei der Präsidentschaftswahl Anfang kommenden Jahres ernannt. Präsident Sall hatte nach einigen gewaltsamen Protesten im Juli verbindlich erklärt, sich nicht um eine dritte Amtszeit bewerben zu wollen. Sall beendete damit jahrelange Spekulationen darüber, ob er trotz einer unter ihm verabschiedeten Beschränkung auf zwei Amtszeiten von je fünf Jahren im Februar 2024 erneut antreten würde. Sall erklärte, Regierungschef Ba sei ein Kandidat, der Partei, Koalition und Land einen könne.

Der 62-jährige Ba war zuvor unter anderem Wirtschafts- und Außenminister gewesen. Er führt seit vergangenem September die Regierungsgeschäfte in dem westafrikanischen Land. Der führende Oppositionspolitiker Ousmane Sonko wiederum, der bei der Präsidentschaftswahl kandidieren will, wurde in einem Missbrauchsfall zu einer Haftstrafe verurteilt. Seine Inhaftierung führte zu massiven Protesten. Mindestens 15 Menschen kamen bei den Unruhen ums Leben.

Der Senegal hat seit seiner Unabhängigkeit 1960 keinen Krieg oder gewaltsamen Umbruch erlebt. Sall ist der vierte Präsident des Landes an der Atlantikküste, das im Osten an den von Terrorismus und Instabilität heimgesuchten Sahelstaat Mali grenzt. Der Zentrumspolitiker Sall siegte 2012 in einer Stichwahl gegen seinen früheren Parteifreund Abdoulaye Wade - gestützt von der Opposition, die eine umstrittene dritte Amtszeit Wades verhindern wollte. Der Senegal galt bislang als stabile Demokratie.


Netanjahu begrüßt Infrastrukturprojekt: «Verwirklichung eines Traums»

TEL AVIV: Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat ein von der EU, den USA und weiteren Partnern geplantes Schiffs- und Zugprojekt begrüßt und die Rolle seines Landes hervorgehoben. Israel stehe «im Zentrum eines beispiellosen internationalen Projekts, das die Infrastruktur von Asien nach Europa verbinden wird und die Verwirklichung eines jahrelangen Traums sein wird», sagte Netanjahu am späten Samstagabend in einer Videobotschaft. Das Projekt werde «das Gesicht des Nahen Ostens und Israels verändern und Auswirkungen auf die ganze Welt haben», versprach er.

Israel werde «all seine Fähigkeiten und Erfahrungen» einsetzen, um das Projekt zu unterstützen, sagte Netanjahu weiter. Er danke US-Präsident Joe Biden und dessen Regierung für die «großen Anstrengungen, die zu dieser historischen Ankündigung geführt haben». Die USA hätten Israel demnach schon vor einigen Monaten wegen der «bahnbrechenden Initiative» kontaktiert.

Nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen soll es sich bei dem Infrastrukturprojekt um die bisher direkteste Verbindung zwischen Indien, dem Persischen Golf und Europa handeln. Zuvor hatten sich die Vereinigten Staaten, Indien, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und die EU beim G20-Gipfel in der indischen Hauptstadt Neu Delhi auf eine entsprechende Absichtserklärung verständigt. Wie die konkrete Umsetzung aussehen sollte, war zunächst noch unklar. Das Vorhaben gilt auch als Antwort auf Chinas Initiative für eine «Neue Seidenstraße».


Zahl der Toten nach Erdbeben steigt auf mehr als 1300

RABAT: Nach dem schweren Erdbeben in Marokko ist die Zahl der offiziell erfassten Toten nach Behördenangaben auf 1305 gestiegen.

Mindestens 1832 weitere Menschen wurden verletzt, wie aus Zahlen des marokkanischen Innenministeriums vom Samstagabend hervorging. Das Beben in der Nacht auf Samstag war das tödlichste seit mehreren Jahrzehnten in Marokko. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Opfer noch weiter steigt. In Deutschland und anderen Ländern bereiteten sich Hilfskräfte auf Rettungseinsätze vor.


Tausende Menschen bei Pride-Parade in Belgrad

BELGRAD: Tausende Menschen haben am Samstag in der serbischen Hauptstadt Belgrad an einer Pride-Parade teilgenommen. Die Kundgebung stand unter dem Motto «Wir sind noch weit davon entfernt» - eine Anspielung darauf, dass Homosexuelle, Lesben und Transsexuelle in Serbien immer noch keine gleichen Rechte haben. Die Teilnehmer der Kundgebung zogen von einem Park in der Innenstadt vor das Parlamentsgebäude, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur in Belgrad berichtete. Die Kundgebung verlief demnach friedlich.

Die Polizei hatte die Strecke des Umzugs weiträumig und mit großem Aufgebot abgesichert. In vergangenen Jahren hatten Rechtsextremisten und Fußball-Hooligans die Pride gelegentlich angegriffen. Im Vorjahr hatte das serbische Innenministerium die Parade untersagt. Sie fand schließlich auf einer verkürzten Strecke statt.


60 Festnahmen bei Demonstration gegen Eritrea-Festival in Kopenhagen

KOPENHAGEN: Bei Ausschreitungen rund um ein Eritrea-Festival sind am Samstag in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen 60 Menschen festgenommen worden. Wie die dänische Polizei mitteilte, hatten Gegner des Festivals versucht, sich Zugang zum Veranstaltungsgelände zu verschaffen. Als sie von den Beamten daran gehindert wurden, flogen Steine auf die Polizei. Die Beamten reagierten mit Tränengas. Berichte über Verletzte gab es zunächst keine.

Bei dem Vorfall ging es nach Angaben der dänischen Polizei um einen Konflikt zwischen Unterstützern und Gegnern des eritreischen Präsidenten Isaias Afewerki, der das ostafrikanische Land mit harter Hand regiert. Ähnliche Vorfälle hatte es zuletzt in mehreren europäischen Ländern, darunter auch in Deutschland, sowie in Israel gegeben. Die Eritrea-Festivals werden in der Regel von Unterstützern der Regierung in Asmara veranstaltet und so zum Ziel der Regierungskritiker, die oft vor Verfolgung aus Eritrea geflohen sind.

Eritrea mit seinen gut drei Millionen Einwohnern liegt im Nordosten Afrikas am Roten Meer und ist international weitgehend abgeschottet. Seit einer in einem jahrzehntelangem Krieg erkämpften Unabhängigkeit von Äthiopien vor 30 Jahren regiert Afewerki in einer Ein-Parteien-Diktatur das Land. Andere Parteien sind verboten, die Meinungs- und Pressefreiheit ist stark eingeschränkt. Es gibt weder ein Parlament noch unabhängige Gerichte oder zivilgesellschaftliche Organisationen. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Menschen ins Ausland fliehen.


Seismologe: Spannung an Afrikanischer und Eurasischer Platte entladen

BERLIN: Marokko liegt auf der sogenannten Afrikanischen Platte, die weltweit eine der größten Kontinentalplatten ist. Dem Seismologen Torsten Dahm vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) zufolge gibt es in der betroffenen Region besonders viele geologische Schwächezonen in der Erdkruste, die unter Umständen aktiviert werden können - sogenannte Verwerfungen. «Jedes Erdbeben findet auf einer Verwerfung statt», erklärte der Wissenschaftler.

Beim Erdbeben in Marokko hätten sich Schollen der Afrikanischen und der Eurasischen Platte, die nördlich davon liegt, ruckartig gegeneinander bewegt. Das Zusammenstoßen an sich ist nach Angaben von Dahm ein ständiger und langsamer Vorgang, der dazu führt, dass die Platten sich verbiegen und Spannung aufbauen. Diese könne sich wie in der Nacht zum Samstag ruckartig entladen.

Erdbeben ähnlich dem in Marokko ereignen sich dem Seismologen Fabrice Cotton vom GFZ zufolge weltweit etwa zehnmal pro Jahr. Nach GFZ-Daten hatte es eine Stärke von 6,9. «Für Marokko war es das größte Erdbeben des 20. und 21. Jahrhunderts», sagte der Wissenschaftler. Gemessen an der Zahl der Toten, die bis Samstagmittag bekannt waren, sei es bislang aber nicht das zerstörerischste: «Das Erdbeben von Agadir im Jahr 1960 hat 12.000 Menschen getötet.» Dieses Erdbeben hatte Cotton zufolge eine Stärke von 5,8.

Trotzdem sei das jüngste Erdbeben bereits ein «Desaster», auch wenn es nicht das gleiche Ausmaß wie das schwere Erdbeben in der Türkei und in Syrien von Anfang Februar habe. Die Länder wurden damals von einem Erdbeben mit einer Stärke von 7,8 getroffen - allein in der Türkei kamen dabei mehr als 50.000 Menschen ums Leben. Cotton zufolge gibt es in Marokko kein offizielles Warnmeldesystem für Erdbeben. Die einzige Möglichkeit, um Menschen zu schützen, bestehe aber ohnehin darin, erdbebensichere Gebäude zu bauen. «Es sind die Gebäude, die die Menschen töten, nicht das Erdbeben an sich.»


G20-Gipfel in Neu Delhi endet

NEU DELHI: Die führenden Industrie- und Schwellenländer setzen am Sonntag ihre Beratungen beim G20-Gipfel in Indien fort. Die Staats- und Regierungschefs besuchen in der Hauptstadt Neu Delhi am Morgen zunächst die Gedenkstätte für den indischen Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi. Zum Abschluss des zweitägigen Spitzentreffens steht anschließend die dritte Arbeitssitzung der Runde an, die unter dem Motto «One Future» (deutsch: Eine Zukunft) steht. Dabei geht es konkret etwa um Reformen von Entwicklungsbanken und internationalen Finanzorganisationen.

Größere gemeinsame Beschlüsse wird es aller Voraussicht nach nicht mehr geben. Die G20-Runde hatte sich bereits am Samstag auf eine Abschlusserklärung verständigt. Gastgeber Indien handelte im Streit über den Umgang mit dem Ukraine-Krieg einen Kompromiss aus, den sowohl der Westen als auch Russland und dessen Partner China mittrugen.

Der russische Angriffskrieg wird nicht mehr - wie noch im Vorjahr - ausdrücklich verurteilt. Stattdessen wird nur noch auf entsprechende Resolutionen der Vereinten Nationen verwiesen - und allgemein auf die territoriale Integrität von Staaten, also die Unverletzlichkeit von Grenzen. Diplomaten werteten die Formulierungen als Einigung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner - damit wurde aber ein Scheitern des Gipfels verhindert.


Zwei Tote bei Kämpfen in palästinensischem Lager im Libanon

BEIRUT: Bei Gefechten im größten Flüchtlingslager für Palästinenser im Libanon sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA am Samstag berichtete, gab es auch Verletzte. Die Kämpfe zwischen Mitgliedern der Palästinenserorganisation Fatah und anderer islamistischer Gruppen in dem Lager Ain al-Hilwah nahe der Küstenstadt Sidon waren in der Nacht zum Freitag erneut entfacht.

Zuletzt war es in dem Camp Ende Juli zu bewaffneten Kämpfen gekommen. Dabei kamen 13 Menschen ums Leben. Auslöser war ein mutmaßliches Attentat auf einen Fatah-Kommandeur, für das Islamisten verantwortlich gemacht wurden.

Ain al-Hilwah im Süden des Landes ist mit rund 80.000 Einwohnern das größte palästinensische Flüchtlingslager im Libanon. Die meisten Bewohner sind Flüchtlinge des ersten arabisch-israelischen Kriegs im Jahr 1948 sowie deren Nachkommen. Andere palästinensische Bewohner wurden im libanesischen Bürgerkrieg (1975-90) dorthin vertrieben. In den vergangenen Jahren kamen außerdem Palästinenser aus Syrien wegen des dortigen Bürgerkriegs hinzu.


Algerien will Luftraum zu Marokko nach schwerem Erdbeben wieder öffnen

ALGIERS: Trotz diplomatischer Spannungen hat Algerien im Zuge des schweren Erdbebens in Marokko angeboten, den Luftraum zum Nachbarland wieder zu öffnen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur APS am Samstag berichtete, brachten die algerischen Behörden «ihre volle Bereitschaft zum Ausdruck, humanitäre Hilfe zu leisten». Demnach soll der Luftraum für Flüge von Verwundeten und Verletzten und zum Transport humanitärer Hilfe «im Falle einer Anfrage des Königreichs Marokkos» wieder geöffnet werden.

Algerien und Marokko unterhalten seit August 2021 keine diplomatischen Beziehungen mehr. Grund seien «feindliche Aktionen von Rabat», hieß es damals. In dem Streit ging es um Gebiete in der Westsahara. Algerien hatte in dem Zusammenhang den Luftraum für alle marokkanischen Flugzeuge gesperrt. Die Grenze ist seit langem geschlossen.

Bei dem Beben in Marokko in der Nacht zu Samstag starben mehr als 1000 Menschen.


Scholz warnt in Gespräch mit Regierungschef Armeniens vor Eskalation

BERLIN: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in einem Telefonat mit dem armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan seine Sorge über die gewachsenen Spannungen mit Aserbaidschan und die Verlegung von Truppen ausgedrückt. «Die Bundesregierung appelliert mit Nachdruck, von jeglicher militärischen Eskalation abzusehen», teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit nach einem Telefonat der Regierungschefs am Samstag in Berlin mit.

«Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan kann nur auf diplomatischem Wege gelöst werden - an diesem Ziel sollten alle jetzt ohne Verzug konstruktiv arbeiten.» Nötig sei zunächst eine zügige Verständigung auf eine humanitäre Versorgung der Menschen in der von beiden Ländern beanspruchten Region Berg-Karabach, inklusive einer Öffnung des Latschin-Korridors, der Armeniens einziger Zugang zu Berg-Karabach ist.

Die beiden Staaten im Kaukasus kämpfen seit Jahrzehnten um die Region, die auf aserbaidschanischem Gebiet liegt, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Anfang der 1990er Jahre löste sie sich mit der Unterstützung Eriwans nach einem blutigen Bürgerkrieg von Baku. 2020 gelang den dank Öleinnahmen hochgerüsteten Aserbaidschanern mithilfe der Türkei die Revanche. In einem Waffenstillstandsabkommen mussten die Armenier mehr als 70 Prozent der von ihnen kontrollierten Gebiete in Berg-Karabach abtreten. Trotz des von russischen Truppen überwachten Waffenstillstands kommt es immer wieder zu Gefechten. Aserbaidschaner blockieren zudem seit Monaten den Latschin-Korridor. Beobachter beschreiben die humanitäre Lage in Berg-Karabach inzwischen als katastrophal. Es fehlt demnach etwa an Lebensmitteln und Medikamenten.


Scholz schneidet Lawrow bei G20-Gipfel

NEU DELHI: Bundeskanzler Olaf Scholz hat am ersten Tag des G20-Gipfels bis zum frühen Abend kein Wort mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow gewechselt und ihm auch nicht die Hand gegeben. Eine entsprechende Frage beantwortete der SPD-Politiker am Samstag bei einer Pressekonferenz in Neu Delhi mit «nein».

Zum Beitrag Lawrows in der ersten Arbeitssitzung des Gipfels sagte der Kanzler nur: «Das waren die üblichen Erzählungen. Ich glaube, niemand im Raum hat's geglaubt.»

Lawrow vertritt bei dem Gipfel wie schon im vergangenen Jahr auf der indonesischen Insel Bali den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Beim letzten Gipfel war Lawrow vorzeitig abgereist. Diesmal zeichnete sich das bis Samstagabend nicht ab.


Sechs Männer im Iran wegen geplanter «Unruhen» festgenommen

TEHERAN: Im Iran haben Behörden sechs Männer wegen mutmaßlich geplanter Proteste am Jahrestag des Todes der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini festgenommen. Wie die Nachrichtenagentur Tasnim am Samstag berichtete, beschuldigt der Geheimdienst die Verdächtigen, «Unruhen» in den kommenden Tagen stiften zu wollen. Fünf der Verhafteten betrieben demnach Internetseiten, die nun gesperrt wurden.

Der Todestag Aminis jährt sich am 16. September zum ersten Mal. Die junge Frau starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen angeblichen Verstoßes gegen die islamische Kleiderordnung festgenommen worden war. Auf ihren Tod folgten im Herbst die größten Massenproteste seit Jahrzehnten.

Die sechs festgenommenen Männer seien bei den Protesten im vergangenen Jahr beteiligt gewesen, berichtete Tasnim weiter. Die Aktionen richteten sich zunächst im Rahmen einer Frauenbewegung gegen den Kopftuchzwang, dann gegen das gesamte islamische System.


Deutsche Botschaft in Marokko richtet Krisenstab ein

BERLIN: Nach dem schweren Erdbeben in Marokko hat die deutsche Botschaft in der Hauptstadt Rabat einen Krisenstab eingerichtet.

«Unsere wichtigste Aufgabe ist es nun, dafür zu sorgen, dass Verletzte und Opfer schnellstmöglich betreut werden», hieß es am Samstag auf der Internetseite der Botschaft. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts sagte, es sei eine Notfallnummer eingerichtet worden. Unter der können sich ihren Angaben zufolge betroffene Deutsche melden. Sie würden konsularisch unterstützt. Das Auswärtige Amt stehe zur Lage nach der Naturkatastrophe mit Hunderten Toten in engem Austausch mit den örtlichen Behörden.


IAA-Proteste: Symbolische Hausbesetzung und Straßenblockade

MÜNCHEN: Gegner der Auto- und Mobilitätsmesse IAA haben am Samstag in München eine Straße blockiert und ein leerstehendes Haus symbolisch besetzt. Damit wolle man gegen ein System protestieren, in dem Häuser als Spekulationsobjekte leer stünden, Wohnungen und Freiräume fehlten, aber der öffentliche Raum den Autokonzernen zur Verfügung gestellt werde, sagte eine Sprecherin des Aktionsbündnisses «No Future for IAA». Dies sei «eine absolute Dreistigkeit». Die Polizei umstellte die Blockade. Zunächst verlief die Aktion friedlich.

Die etwa 100 Aktivisten machten die Nebenstraße in der Nähe der Münchner Theresienwiese durch Menschenketten und Sitzblockaden unpassierbar. Einige stiegen auf das Dach des Gebäudes und zündeten dort Rauchtöpfe. Zudem hängten sie ein Plakat «Welcome to the Future» auf. Die Verkehrsbehinderungen durch die Aktion waren minimal.

Die Besetzung ist der Sprecherin zufolge nicht auf Dauer ausgelegt. Sie rechne damit, dass die Blockade geräumt werde, sagte sie.

Die IAA findet noch bis Sonntag zum zweiten Mal in München statt. Sie wird von Protesten und Aktionen verschiedener Gruppen begleitet. Am Sonntag sind zwei größere Demonstrationen geplant. Bei einer könnte es Beobachtern zufolge - wie vor zwei Jahren - zu Zusammenstößen zwischen Protestierenden und Polizei kommen.


Nach Protest ohne Kopftuch - Iranerin zu Peitschenhieben verurteilt

TEHERAN: Nach einem Protest gegen die Kopftuchpflicht im Iran ist eine Ingenieurin Medienberichten zufolge zu 74 Peitschenhieben verurteilt worden. Wie die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw am Samstag mitteilte, wurde die Strafe für fünf Jahre zur Bewährung ausgesetzt.

Seynab Kasemi hatte im Februar viel Aufmerksamkeit erregt, weil die während einer Veranstaltung bei einer Rede ihr Kopftuch demonstrativ auf den Boden warf. Videoaufnahmen der Aktion wurden vielfach im Internet geteilt. Die Frau hatte gegen die Entscheidung eines Ingenieurverbands protestiert, sie wegen eines schlecht sitzenden Kopftuchs nicht zur Vorstandswahl zuzulassen.

Seit dem Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam vor rund einem Jahr ignorieren viele Frauen in den Metropolen des Landes die Kopftuchpflicht aus Protest gegen das islamische Herrschaftssystem. Amini war festgenommen worden, weil sie gegen die herrschende Kleiderordnung verstoßen haben soll.


Klimademonstranten blockieren Autobahn in Den Haag

DEN HAAG: Ungeachtet eines Verbots haben Klimaschützer in den Niederlanden erneut den Verkehr auf einem Autobahnabschnitt unweit des Parlaments- und Regierungsviertels in Den Haag blockiert. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben am Samstag Wasserwerfer ein, um die Anhänger der Gruppe Extinction Rebellion (XR) von der Straße zu vertreiben. Sie seien zuvor aufgerufen worden, ihre Demonstration auf einem Gelände beim Hauptbahnhof von Den Haag abzuhalten, wo dies legal sei, erklärte ein Behördensprecher.

Eigenen Angaben zufolge will XR die Autobahn künftig solange täglich blockieren, bis in den Niederlanden sämtliche staatlichen Subventionen für fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas gestrichen werden. Die Gruppe wirft der Regierung vor, ein Versprechen zum Abbau von Steuervergünstigungen und anderen Subventionsformen für die Luft- und Schifffahrt sowie die Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern und die Ölförderung nicht einzuhalten. Bei einer ähnlichen Protestaktion von XR auf der A12 waren Ende Mai nahezu 1600 Demonstranten zeitweise festgenommen worden.


Londoner Polizei fasst ausgebrochenen Terrorverdächtigen

LONDON: Nach tagelanger Fahndung hat die britische Polizei einen aus einem Londoner Gefängnis ausgebrochenen Terrorverdächtigen festgenommen. Beamte konnten den 21-Jährigen demnach am Samstag um kurz vor 11 Uhr (Ortszeit) im Londoner Stadtteil Chiswick ergreifen, wie die Metropolitan Police mitteilte. Die Polizei hatte ihre Suche zuvor auf den wohlhabenden Stadtteil im Südwesten der Hauptstadt konzentriert, nachdem es dort Berichte über Sichtungen des Ex-Soldaten gegeben hatte.

Mit der Festnahme endet eine dreitägige großangelegte Fahndung, bei der auch an Häfen und Flughäfen die Sicherheitschecks erheblich verschärft worden waren. Der Mann war am Mittwochmorgen aus dem Gefängnis Wandsworth im Südwesten Londons ausgebrochen, indem er sich an die Unterseite eines Lastwagens klammerte.

Für Verwunderung sorgte, wie es dem ehemaligen Soldaten, dem vorgeworfen wird, Bombenattrappen auf einer Militärbasis platziert zu haben, gelungen war, unbemerkt zu entkommen. Die Regierung kündigte eingehende Untersuchungen an.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die angespannte Lage im britischen Justizvollzug. Viele der Gefängnisse sind hoffnungslos überfüllt. Hinzu kommen Personalmangel, ein hoher Krankenstand und eine starke Fluktuation. Auch eine große Zahl der Gebäude, die teils noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, gilt als nicht mehr zeitgemäß. Im Gefängnis Wandsworth war schon der wegen seiner Homosexualität verfolgte Schriftsteller Oscar Wilde eingesperrt. Zuletzt verbrachte auch der deutsche Ex-Tennis-Star Boris Becker einige Zeit in dem Gefängnis.


Mindestens 41 Tote nach Unwettern in Südbrasilien

PORTO ALEGRE: Die Zahl der Toten nach den schweren Unwettern im Süden Brasiliens ist nach offiziellen Angaben auf mindestens 41 gestiegen. Weitere 46 Menschen würden vermisst, teilte die Regierung des Bundesstaates Rio Grande de Sul am Freitagabend (Ortszeit) mit. Die meisten Opfer gab es in den Gemeinden Muçum mit 15 und Roca Sales mit 10 Toten. Insgesamt waren laut Regierung fast 150.000 Menschen von den Unwettern betroffen, knapp 3200 wurden obdachlos.

Im Überschwemmungsgebiet nordwestlich von Porto Alegre, der Hauptstadt des Bundesstaates, mussten in den vergangenen Tagen laut Medienberichten bereits Menschen von den Dächern ihrer Häuser gerettet werden. Am Samstag wollten die Behörden im Tal des Taquari-Flusses Medikamente und medizinische Hilfsmittel verteilen. Die Bürger aus anderen Teilen des Staates hätten außerdem so viel an Nahrungsmitteln, Wasser, Kleidung, Decken und Matratzen gespendet, dass der Zivilschutz Verstärkung brauchte, um alles entgegenzunehmen, schrieb die Regierung.

Auf der Südhalbkugel der Erde ist jetzt Winter. Rio Grande do Sul ist der südlichste und einer der wohlhabendsten Bundesstaaten Brasiliens. Er ist stark europäisch geprägt, 1824 ließen sich dort die ersten deutschen Einwanderer nieder. Die heutigen Bewohner werden in Brasilien Gaúchos genannt, mit Betonung auf dem u, im Gegensatz zu den Gauchos in Argentinien.


Hilfswerk Medeor unterstützt nach Erdbeben

TÖNISVORST: Nach dem Erdbeben in Marokko bereitet das Hilfswerk Action Medeor Unterstützung für das betroffene Gebiet vor. In einem ersten Schritt stelle man 30.000 Euro Soforthilfe bereit, teilte die Organisation aus Tönisvorst am Niederrhein am Samstag mit. Man stehe mit verschiedenen Partnerorganisationen in Kontakt, sondiere die Lage und bereite sich auf mögliche Anfragen vor.

«Wir haben noch kein klares Bild, aber wir gehen davon aus, dass medizinisches Material, Nahrung, Zelte und Decken in großer Anzahl benötigt werden», sagte Sid Peruvemba, Vorstandssprecher des Hilfswerks. «Die nächsten Tage werden zeigen, welche konkreten Bedarfe vorliegen und wie wir sie bedienen können.»


Nach Erdbeben - Spanien und Portugal bieten Marokko Hilfe an

NEU DELHI/MADRID: Nach dem schweren Erdbeben in Marokko mit Hunderten Toten haben die Nachbarländer Spanien und Portugal schnelle Hilfe angeboten. «Spanien hat Marokko seine Rettungskräfte und Hilfe beim Wiederaufbau angeboten», sagte Außenminister José Manuel Albares am Samstag am Rande des G20-Gipfels in der indischen Hauptstadt Neu Delhi.

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez, der wegen einer Corona-Infektion nicht an dem Gipfel teilnehmen konnte, sicherte Marokko die Solidarität seines Landes zu. «Spanien ist bei den Opfern und ihren Angehörigen dieser Tragödie», schrieb der Sozialist auf der bisher als Twitter bekannten Plattform X.

Auch Portugals Regierungschef António Costa zeigte sich bestürzt. «Das Erdbeben in Marokko macht uns zutiefst traurig und ich spreche seiner Majestät dem König, den Opferfamilien und dem gesamten marokkanischen Volk, unserem Nachbarn, unser Beileid aus», schrieb er auf X. Portugals Außenministerin Teresa Gouveia bot in einer Botschaft Hilfe ihres Landes «im Rahmen des Katastrophenschutzes» an, wie die Zeitung «Público» unter Berufung auf das Außenministerium in Lissabon berichtete.

Das Epizentrum des Bebens mit einer Stärke von 6,8 lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS im Atlasgebirge rund 70 Kilometer südwestlich der auch bei Touristen beliebten Stadt Marrakesch. Die Zahl der Toten gab das Innenministerium in Rabat mit mehr als 800 an. Weitere mindestens 672 Menschen seien in dem nordafrikanischen Land verletzt worden. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Opfer noch steigen werde.


Malediven wählt neuen Präsidenten - Annäherung an Indien oder China?

MALÉ: Das Urlaubsparadis Malediven wählt einen neuen Präsidenten. Rund 282.000 Menschen waren am Samstag wahlberechtigt, wie ein Sprecher der Wahlkommission der Deutschen Presse-Agentur sagte. Bei der Abstimmung geht es auch darum, welchem der beiden großen rivalisierenden asiatischen Ländern in der Region sich der Inselstaat künftig eher zuwendet - China oder Indien.

Zur Wahl stehen acht Kandidaten, darunter der bisherige und eher Indien-freundliche Präsident Ibrahim Solih. Sein voraussichtlich größter Rivale ist Mohamed Muizzu, dem Beobachter ebenfalls gute Chancen einräumen. Er gilt als eher China-freundlich und als Verbündeter des wegen Korruption verurteilten Ex-Präsidenten Abdulla Yameen. Yameen hat sich während seiner Präsidentschaft um chinesische Kredite für Tourismus und andere Projekte für sein Land eingesetzt.

Sollte ein Kandidat die Mehrheit erreichen, sind die Wahlresultate am Sonntag zu erwarten, wie es von der Wahlkommission hieß. Ansonsten sollen die Menschen Ende September in einer Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten entscheiden, die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen gewonnen haben.

Das Auswärtige Amt in Berlin warnte, dass es bei den Wahlen in Malé zu Protesten und Demonstrationen kommen könne. Vereinzelte gewaltsame Auseinandersetzungen und Verkehrsbehinderungen könnten nicht ausgeschlossen werden.


Biden «tieftraurig» über Erdbebenkatastrophe in Marokko

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat sich «tieftraurig» über den Verlust von Menschenleben und die Zerstörungen durch das Erdbeben in Marokko geäußert. «Unsere Gedanken und Gebete sind bei all denen, die von diesem schrecklichen Elend betroffen sind», heißt es in einer Mitteilung des Weißen Hauses vom Samstag. Seine Regierung sei in Kontakt zu den marokkanischen Behörden. «Die Vereinigten Staaten stehen an der der Seite Marokkos und meines Freundes König Mohammed VI. in diesem schwierigen Augenblick», schrieb Biden.

Die Vereinigten Staaten seien bereit, Marokko bei der Bewältigung der Katastrophe «jede notwendige Unterstützung zukommen zu lassen», teilte US-Außenminister Antony Blinken mit. Bei dem Erdbeben in dem nordwestafrikanischen Land kamen nach offiziellen Angaben viele Hundert Menschen ums Leben.


Suche nach Terrorverdächtigem fokussiert sich auf Londoner Stadtteil

LONDON: Drei Tage nach dem Ausbruch eines Terrorverdächtigem aus einem Londoner Gefängnis konzentriert sich die Suche auf den wohlhabenden Stadtteil Chiswick und dessen Umgebung. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, hatte es dort in der Nacht mehrere bestätigte Sichtungen des 21-Jährigen gegeben. Der Gesuchte trage eine schwarze Baseball-Mütze, ein schwarzes T-Shirt und dunkle Hosen. Die Polizei setzte eine Belohnung von 20.000 Pfund (rund 23.300 Euro) aus für Hinweise zur Ergreifung. Die Ermittler und auch ein Angehöriger des Flüchtigen riefen ihn dazu auf, sich zu stellen.

Der Mann war am Mittwochmorgen aus dem Gefängnis Wandsworth im Südwesten Londons ausgebrochen, indem er sich an die Unterseite eines Lastwagens klammerte. Seitdem wird in einer großangelegten Suche nach ihm gefahndet. Die Sicherheitsvorkehrungen an Häfen wie Dover und dem Eurotunnel wurden verschärft.

Für Verwunderung sorgt, wie es dem ehemaligen Soldaten, dem vorgeworfen wird, Bombenattrappen auf einer Militärbasis platziert zu haben, gelungen ist, unbemerkt zu entkommen. Die Regierung kündigte eingehende Untersuchungen an.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die angespannte Lage im britischen Justizvollzug. Viele der Gefängnisse sind hoffnungslos überfüllt. Hinzu kommen Personalmangel, ein hoher Krankenstand und eine starke Fluktuation. Auch eine große Zahl der Gebäude, die teils noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, gilt als nicht mehr zeitgemäß. Im Gefängnis Wandsworth war schon der wegen seiner Homosexualität verfolgte Schriftsteller Oscar Wilde eingesperrt. Zuletzt verbrachte auch der deutsche Ex-Tennis-Star Boris Becker einige Zeit in dem Gefängnis.


UN-Generalsekretär bestürzt über Erdbeben in Marokko

NEW YORK: UN-Generalsekretär António Guterres hat sich bestürzt über das schwere Erdbeben in Marokko geäußert. Der Generalsekretär sei «tief traurig», teilte ein Sprecher am Samstag mit. Er spreche der Regierung und dem Volk Marokkos seine Solidarität in diesen schweren Zeiten und den Familien der Opfer sein Beileid aus. Den Verletzten wünsche Guterres eine rasche Genesung. Die Vereinten Nationen stünden bereit, die Regierung Marokkos in ihren Bemühungen zu unterstützen, der betroffenen Bevölkerung zu helfen.

Das Innenministerium des nordwestafrikanische Landes hat die Zahl der Opfer des Bebens im Atlasgebirge mit mehr als 600 angegeben. Weitere mindestens 329 seien verletzt worden. Es wird befürchtet, dass die Opferzahl noch steigen wird.


Erdbeben schreckte auch Spanier und Portugiesen auf

SEVILLA: Das schwere Erdbeben in Marokko in der Nacht zu Samstag hat auch im Süden Spaniens und Portugals Menschen aus dem Schlaf gerissen. Bei der Notrufzentrale im spanischen Andalusien gingen kurz nach Mitternacht mehr als 20 Anrufe besorgter Bürger aus den Regionen um Huelva, Sevilla, Jaén, Málaga, Marbella und Córdoba ein, wie die Organisation auf der früher als Twitter bekannten Plattform X schrieb. Über Schäden oder gar Opfer sei jedoch nichts bekannt geworden. Auch die Behörden im südportugiesischen Faro, im Raum Lissabon und Setúbal hätten ähnlich berichtet, schrieb die staatliche portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa.

Das Epizentrum des Bebens mit einer Stärke von 6,8 lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS im Atlasgebirge rund 70 Kilometer südwestlich der auch bei Touristen beliebten Stadt Marrakesch. Die Zahl der Toten gab das Innenministerium in Rabat am Morgen mit mehr als 600 an. Weitere mindestens 329 Menschen seien in dem nordafrikanischen Land verletzt worden. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Opfer noch steigen werde.


Papst äußert Beileid nach Beben in Marokko

ROM: Nach dem schweren Erdbeben in Marokko mit mehreren Hundert Toten hat Papst Franziskus den Hinterbliebenen sein Beileid bekundet.

In einem Kondolenzschreiben, das am Samstag in Rom vom Vatikan veröffentlicht wurde, äußerte das Oberhaupt der katholischen Kirche tiefe Trauer. Franziskus schrieb, er bete für die Verstorbenen und die Verletzten sowie diejenigen, «die um den Verlust ihrer Lieben und ihrer Häuser trauern». Bei dem Beben in der Nacht zum Samstag kamen nach Angaben der marokkanischen Behörden mindestens 820 Menschen ums Leben.


Südafrikas Zulu-Chef Buthelezi mit 95 Jahren gestorben

JOHANNESBURG: Eine der umstrittensten Persönlichkeiten aus dem südafrikanischen Freiheitskampf ist tot. Mangosuthu «Gatsha» Buthelezi starb am Samstagmorgen im Alter von 95 Jahren, wie Präsident Cyril Ramaphosa auf X, vormals Twitter, schrieb.

Der Zulu-Häuptling, Parteichef und spätere Innenminister von Nelson Mandela ist einer der letzten überlebenden Protagonisten des Anti-Apartheid-Kampfes am Kap. Er galt lange Zeit als Hoffnungsträger und Freiheitskämpfer, wurde von seinen früheren Verbündeten und späteren Gegnern beim Afrikanischen Nationalkongress (ANC) aber auch als Handlanger der Apartheid-Regierung kritisiert.


Rotes Kreuz ruft zu Blutspenden nach Extremwetter auf

HONGKONG: Nach den heftigen Rekordregenfällen in Hongkong haben die dortigen Krankenhäuser um Blutspenden gebeten. Der Blutspendedienst des Roten Kreuzes rief am Samstag per Mitteilung die Öffentlichkeit dazu auf. «Die Bestände wurden bis zu einem niedrigen Niveau aufgebraucht und reichen nur noch vier Tage», hieß es. Taifun «Haikui» hatte über die chinesische Sonderverwaltungszone und weitere Teile Südchinas seit Donnerstag extremen Regen und Sturm gebracht.

In Hongkong wurden der Lokalzeitung «South China Morning Post» zufolge mehr als 140 Menschen verletzt, mindestens 2 weitere starben. Autos standen teils bis unters Dach in den Fluten, an Berghängen gingen Erdrutsche ab, Schulen und die Börse blieben geschlossen. Die Hongkonger Lokalregierung gab die schwarze Warnstufe aus, die höchste von drei Warnstufen. Die Wetterwarte der Metropole registrierte die heftigsten Niederschläge seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1884.

Experten machten in der «South China Morning Post» den Klimawandel für das Wetterextrem verantwortlich. «Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass, was einst extrem war, bald normal werden könnte», sagte der frühere Direktor der Hongkonger Wetterwarte, Lam Chiu Ying, der Zeitung. Der Chefsekretär für die Verwaltung in Hongkong, Eric Chan, sagte am Freitag, das Ausmaß der Regenfälle sei kaum vorhersagbar gewesen. So ein Wetter trete einmal alle 500 Jahre auf.

Auch Teile der südchinesischen Provinz Guangdong hatten mit heftigem Regen zu kämpfen. Insgesamt 80.000 Menschen wurden dort am Freitag evakuiert, wie die staatliche Zeitung «China Daily» am Samstag berichtete. Zahlreiche Zugverbindungen fielen aus. In der Tech-Metropole Shenzhen waren laut Staatsmedien Tausende Feuerwehrleute im Einsatz, um etwa Menschen zu helfen, denen der Weg durch die Wassermassen abgeschnitten wurde.


Skulpturen von deutsch-iranischer Künstlerin an Met-Fassade

NEW YORK: Neue Skulpturen der deutsch-iranischen Künstlerin Nairy Baghramian zieren in den kommenden Monaten die Fassade des New Yorker Metropolitan Museums. Für die vier Nischen in der Fassade entwarf die 1971 im Iran geborene und 1984 mit ihrer Familie nach Berlin geflohene Künstlerin vier abstrakte und bunte Aluminium-Skulpturen. Sie sollen bis Mai 2024 zu sehen sein.

Die Werke seien ihre «Hommage an New York», sagte Baghramian. Sie widme sie den «Vorbeikommenden und Pendlern, die mit dem Bus zur Arbeit fahren und vielleicht nur einen kurzen Blick auf die Werke werfen können». Der österreichische Met-Direktor Max Hollein feierte die Werke als «ausdrucksstark» und «kühn».

Baghramian ist die vierte Künstlerin, die die vier Nischen an der Fassade des berühmten Museums am Central Park füllen darf. Die Nischen waren zwar schon beim Bau des Museums für Skulpturen frei gelassen, aber erst knapp 120 Jahre später erstmals mit Kunstwerken besetzt worden. 2019 installierte die kenianisch-amerikanische Künstlerin Wangechi Mutu dort vier verschiedene, von Bräuchen afrikanischer Frauen inspirierte Bronze-Skulpturen.

Seitdem sollte jedes Jahr ein anderer Künstler im Auftrag des Museums die Nischen mit Werken bestücken. 2020 hatten Skulpturen der in Genf geborenen Künstlerin Carol Bove das Met zieren sollen, wegen der Corona-Pandemie war diese Fassaden-Ausstellung dann auf 2021 verschoben worden. 2022 waren in den Nischen Werke des in Schottland geborenen und in Guyana aufgewachsenen Künstlers Hew Locke aufgestellt worden.


Nordkorea feiert Staatsgründungstag mit Parade und Fackelgala

SEOUL: Nordkorea hat den 75. Jahrestag der Staatsgründung mit einer nächtlichen Parade paramilitärischer Gruppen, einer Fackellichtgala und Feuerwerk begangen. Machthaber Kim Jong Un habe die Parade in der Nacht von Freitag zum Samstag auf dem Kim-Il-Sung-Platz in Pjöngjang verfolgt, berichteten die staatlich kontrollierten Medien. Kim habe unter anderem Grußbotschaften der Präsidenten Chinas und Russlands, Xi Jinping und Wladimir Putin, zum Jahrestag, der auf den Samstag fiel, erhalten.

Das streng abgeschottete und autoritär von Kim regierte Land benutzt oft wichtige Feier- oder Gedenktage, um Militärparaden abzuhalten und damit Stärke zu demonstrieren. Diesmal standen die Arbeiter-Bauern-Rote-Garden - eine Art Zivilschutztruppe - im Mittelpunkt. Am Freitagabend zogen den Berichten zufolge Jugendgruppen mit Fackeln auf dem Kim-Il-Sung-Platz auf. Bei der Parade seien auch Kolonnen von Motorrädern sowie Abschussvorrichtungen mit Panzerabwehrraketen, die von Traktoren gezogen worden seien, gezeigt worden, hieß es.

Der Parade wohnte auch eine chinesische Delegation unter Leitung des stellvertretenden Ministerpräsidenten Liu Guozhong bei. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping lobte die Errungenschaften Nordkoreas für den Aufbau des Sozialismus. «Unter den neuen Umständen ist China bereit, mit Nordkorea zusammenzuarbeiten, um die strategische Kommunikation zu stärken, die pragmatische Zusammenarbeit zu vertiefen und die chinesisch-nordkoreanischen Beziehungen voranzutreiben», hieß es in der Grußbotschaft, die die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua veröffentlichte.

In seinem Schreiben an Kim betonte Putin laut Berichten der nordkoreanischen Medien ebenfalls, dass beide Länder ihre Beziehungen weiter ausbauen würden. Zuletzt hatten Medien in den USA unter Berufung auf US-Beamte berichtet, Kim plane eine Reise nach Russland, um dort mit Putin über Waffenlieferungen zu verhandeln. Auf Nachfrage von Journalisten meinte Kremlsprecher Dmitri Peskow dazu am Samstag lediglich: «Ich habe derzeit nichts zu sagen.»


Teile von Unesco-Welterbe nach Erdbeben beschädigt

RABAT: Bei dem schweren Erdbeben in Marokko sind auch Teile des Unesco-Welterbes in der Altstadt von Marrakesch beschädigt worden. Der Regionalleiter des marokkanischen Kulturministeriums, Hassan Hernan, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Samstag, dass die Gebäude der Medina von Marrakesch teilweise beschädigt worden seien. Einige der historischen Gebäude wiesen Risse auf. «Das Bild wird erst in 48 Stunden vollständig sein, aber sicher ist, dass der Schaden an wichtigen historischen Stätten in der Altstadt bisher gering ist», sagte Hernan.

Die Medina - die Altstadt -, die für ihre engen Gassen und vielen Händler bekannt ist, ist normalerweise ein beliebtes Ziel von Touristen. Nach dem Beben soll sie voller Trümmer gewesen sein. Aufnahmen im marokkanischen Fernsehen zeigten außerdem große Risse und eingestürzte Teile in einem Abschnitt der mittelalterlichen Stadtmauer. Hernan zufolge arbeiten das Kulturministerium und die örtlichen Behörden daran, eine umfassende Bewertung der Schäden an allen Häusern und Denkmälern in der Stadt vorzunehmen.

Bei dem Beben in der Nacht zu Samstag starben mehr als 1000 Menschen. Die US-Erdbebenwarte USGS teilte mit, die Erdstöße hätten eine Stärke von 6,8 gehabt und sich in einer Tiefe von 18,5 Kilometern gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch und 60 Kilometer nordöstlich der Stadt Taroudant ereignet. Das Epizentrum habe im Atlasgebirge gelegen. Das Geofon des Helmholtz-Zentrums Potsdam gab die Stärke des Bebens um 23.11 Uhr Ortszeit mit 6,9 an.


Zahl der Opfer auf zehn gestiegen

VOLOS: Die Zahl der Todesopfer in den überfluteten Gebieten in Mittelgriechenland ist auf zehn gestiegen. Vier Menschen werden noch vermisst, darunter auch ein Ehepaar aus Österreich, wie der griechische Ministers für Zivilschutz, Vassilis Kikilias, im griechischen Fernsehen (ERT) sagte. In der Nacht zu Samstag lief mit dem Pineios einer der größten Flüsse Mittelgriechenlands über. Als Konsequenz wurde die Hauptverbindungsstraße zwischen Athen und der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki entlang eines rund 70 Kilometer langen Abschnitts nahe der Stadt Larisa geschlossen, wie die Polizei mitteilte.

Das Wasser des Flusses Pineios erreichte am Samstagmorgen die Vororte von Larisa, der Regionalhauptstadt der Provinz Thessalien. Menschen seien jedoch nicht in Gefahr, berichteten Reporter des griechischen Rundfunks ERTnews. Die Such- und Rettungsaktionen in den von den Überschwemmungen heimgesuchten Regionen Mittelgriechenlands rund um die Städte Larisa, Volos und Karditsa wurde in der Nacht mit Schlauchbooten, Traktoren und Kettenfahrzeugen fortgesetzt.

In der zum größten Teil verschlammten Hafenstadt Volos haben bereits intensive Arbeiten zur Wiederherstellung der Wasser- und Stromversorgung begonnen. Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hatte am Vortag die von den Überschwemmungen heimgesuchten Regionen inspiziert. Er versprach den Menschen rasche und unbürokratische finanzielle Hilfe.


Scholz: Unsere Gedanken sind bei Opfern des Erdbebens in Marokko

NEU DELHI: Nach dem schweren Erdbeben in Marokko hat Bundeskanzler Olaf Scholz sein Mitgefühl ausgedrückt. «Das sind schlimme Nachrichten aus Marokko», erklärte der SPD-Politiker am Samstagmorgen auf der Plattform X (früher Twitter). «In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei den Opfern des verheerenden Erdbebens. Unser Mitgefühl gilt allen Betroffenen dieser Naturkatastrophe.» Scholz hält sich derzeit für den G20-Gipfel in der indischen Hauptstadt Neu Delhi auf.

Bei dem Erdbeben in Marokko sind mindestens 296 Menschen ums Leben gekommen, wie das Innenministerium des nordwestafrikanischen Landes am frühen Samstagmorgen mitteilte.


USA: Schiffs- und Zugprojekt soll EU, Nahost und Indien verbinden

NEU DELHI: Die USA wollen mit Partnern ein Schienen- und Schifffahrtsprojekt auf den Weg bringen, das Handel von Indien über den Nahen Osten nach Europa erleichtern soll. Die Vereinigten Staaten, Indien, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabische Emirate und die Europäische Union wollten beim G20-Gipfel in Neu Delhi eine entsprechende Absichtserklärung verabschieden, kündigte das Weiße Haus am Samstag an. Geplant sei eine «nachhaltige Infrastruktur von hohem Standard», die eine globale Lücke schließe und mehr Wohlstand und eine bessere Anbindung von Schlüsselregionen auf der ganzen Welt ermögliche.

Für den Nahen Osten sei das Vorhaben eine große Chance, eine Schlüsselrolle beim globalen Handel, der digitalen Kommunikation und beim Thema Energie zu spielen, sagte ein US-Regierungsvertreter. Es handle sich um ein «ehrgeiziges» und «bahnbrechendes» Projekt. US-Präsident Joe Biden habe dafür «Pionierarbeit» geleistet. Details zum zeitlichen Rahmen wollte das Weiße Haus nicht nennen.

Das Nachrichtenportal «Axios» hatte zuvor berichtet, dass es sich um eine der «wichtigsten Initiativen» Washingtons handle, die darauf abziele, Chinas Einfluss im Nahen Osten einzudämmen. Denn mit der Initiative für eine «Neue Seidenstraße» unterstützt China Infrastrukturprojekte weltweit und hat zahlreiche Abkommen mit fast allen arabischen Staaten geschlossen.

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