Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Mutter stürzt in der Slowakei vor den Augen ihrer Kinder in den Tod

TERCHOVA: Bei einer Wanderung ist eine Frau in der slowakischen Kleinen Fatra vor den Augen ihrer drei Kinder in den Tod gestürzt. Wie der Bergrettungsdienst mitteilte, verlor die 38-Jährige am Samstag den Halt und fiel einen steilen und felsigen Abhang hinunter. Die Kinder im Alter von vier, sieben und acht Jahren blieben auf dem schmalen Weg zurück. Ein Wanderer, der den Unfall zufällig beobachtet hatte, nahm sich ihrer an und alarmierte die Einsatzkräfte.

Ein Hubschrauber setzte eine Notärztin und weitere Einsatzkräfte ab. Bergretter seilten sich in die Schlucht ab, konnten die verunglückte Slowakin aber nur noch tot bergen. Der Wanderweg ist ausgeschildert und wird auf den Internetseiten der Gemeinde Terchova als «mittelschwer» beschrieben. Die Kleine Fatra ist ein Gebirge im Nordwesten der Slowakei und eine der bedeutendsten Tourismusregionen des Landes.


Erneut Zehntausende bei Protest gegen Gewalt

BELGRAD: Nach zwei Amokläufen vor drei Wochen haben am Samstagabend erneut Zehntausende Menschen in Belgrad gegen die Gewalt in Serbien demonstriert. Die Teilnehmer der Kundgebung versammelten sich vor dem Parlament im Zentrum der serbischen Hauptstadt und bildeten anschließend eine Menschenkette um den nahe gelegenen Sitz des staatlichen Fernsehens RTS, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Sie forderten den Rücktritt des autoritär regierenden Präsidenten Aleksandar Vucic.

Es war der vierte Protest in Folge, nachdem zu Anfang Mai ein erst 13-jähriger Schüler in einer Belgrader Schule neun Mitschüler und einen Wachmann erschossen hatte. Einen Tag später schoss ein 21-Jähriger in einem Dorf bei Belgrad auf Menschen und tötete acht von ihnen. Die beiden Massaker, die nicht unmittelbar miteinander zusammenhingen, erschütterten die serbische Gesellschaft tief.

Die Kundgebung am Samstag verlief friedlich. Sie richtete sich gegen Vucic und seine Regierung sowie gegen private Fernsehstationen, die Gewalt und Mafia-Kriminalität beschönigten und Propaganda für die Machthaber machten. Vucic selbst spricht immer wieder voller Hass und Verachtung über politische Gegner.

Auch der Staatssender RTS steht im Fokus oppositioneller Kritik, weil er regierungsunabhängige Stimmen kaum zu Wort kommen lässt und Vucic als Sprachrohr dient. Zum Protest aufgerufen hatten liberale und linke Oppositionsparteien sowie Bürgerbewegungen.


Regierungsmitarbeiter lässt wegen Handy Wasserreservoir auspumpen

NEU DELHI: In Indien hat ein Regierungsmitarbeiter ein Wasserreservoir auspumpen lassen, um sein hineingefallenes Handy wiederzubekommen. Der Lebensmittelinspektor habe bei einem Ausflug mit Freunden im Bundesstaat Chhattisgarh dort Selfies gemacht, berichtete die «Times of India» am Samstag. Zunächst habe er versucht, sein Handy von Tauchern wiederfinden zu lassen. Als das erfolglos blieb, ließ er in drei Tagen Hunderttausende Liter Wasser aus dem Paralkot Reservoir im Distrikt Kanker pumpen, wie es hieß.

Aus dem Reservoir hätten zuvor oft Tiere getrunken, berichtete der örtliche Fernsehsender NDTV. Der Inspektor erklärte demnach, dass auf dem Smartphone behördliche Informationen gespeichert gewesen seien und er es deshalb habe retten wollen. Tatsächlich wurde das - zunächst nicht mehr funktionierende - Handy wiedergefunden, wie es weiter hieß. Der Mann sei allerdings nun wegen Missbrauchs seiner Position beurlaubt worden. Untersuchungen gebe es auch gegen mehrere Behördenmitarbeiter, die dem Auspumpen zugestimmt hätten.


Spanische Regional- und Kommunalwahlen als Test für Regierung Sánchez

MADRID: Rund 36,6 Millionen Spanier sind am Sonntag zur Wahl von Regionalparlamenten, Gemeindeversammlungen und Bürgermeistern aufgerufen. Die Abstimmungen in zwölf der siebzehn Comunidades Autónomas und in den Nordafrikaenklaven sowie bei landesweiten Kommunalwahlen gelten auch als Test für die linke Regierungskoalition von Ministerpräsident Pedro Sánchez von der sozialistischen PSOE.

Spätestens zum Jahresende stehen in der viertgrößten Volkswirtschaft der EU Parlamentswahlen an. Der hitzige Wahlkampf wurde neben der Wirtschafts- und Sozialpolitik von Kritik an der Kandidatur früherer ETA-Terroristen sowie einem Skandal um Wahlbetrug durch Stimmenkauf bestimmt.

Mit Spannung wurde das Abschneiden der größten Oppositionspartei, der konservativen Volkspartei PP von Alberto Núñez Feijóo, erwartet. Aber auch die Ergebnisse kleinerer linker und rechter Parteien galten als wichtig. Denn Umfragen zufolge werden weder PSOE noch PP bei der Parlamentswahl am Jahresende eine absolute Mehrheit erzielen und deshalb zum Regieren Partner benötigen.

Als Gradmesser gilt am Sonntag unter anderem das Abschneiden der regionalen Regierungschefin der Region Madrid, Isabel Díaz Ayuso (PP). Die streitbare 44-Jährige, die von Medien schon mal als «spanische Trump» bezeichnet wurde, hofft auf eine absolute Mehrheit. Eine weitere Region, auf die sich am Wahlabend viele Blicke richten werden, ist die Comunidad Valenciana, wo die PP mit der rechtspopulistischen Vox an die Regierung will.


Verurteilter Einbrecher türmt aus Gefangenentransporter in London

LONDON: Ein verurteilter Einbrecher ist aus einem Gefangenentransporter in London entkommen.

Die Polizei sucht seit Freitag nach dem 42-jährigen Mann, den ein Polizist nach der Flucht nur bis zur nächsten U-Bahn-Station verfolgen konnte, wie es in einer Mitteilung am Samstag hieß. Dort habe der Mann zunächst den Polizisten angegriffen und sei dann in eine U-Bahn gestiegen. Die Ermittler riefen die Öffentlichkeit auf, die Polizei zu rufen, wenn jemand den Mann entdeckt, ihn aber nicht anzusprechen. Wie er aus dem Transporter türmen konnte, war zunächst unklar.


Vucevic löst Vucic an Spitze von Serbiens Regierungspartei SNS ab

KRAGUJEVAC: Der serbische Verteidigungsminister Milos Vucevic löst Präsident Aleksandar Vucic an der Spitze der regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) ab. Der Parteitag der SNS wählte am Samstag in Kragujevac den 48-jährigen Vucevic auf Vorschlag von Vucic ohne Gegenkandidaten zum neuen Vorsitzenden. Er war seit 2016 auch einer der Vize-Vorsitzenden der SNS.

Vucic bestimmt seit 2012 in verschiedenen Funktionen die Geschicke des Landes. Kritiker werfen ihm einen autoritären Regierungsstil vor. Zusammen mit einem engen Kreis kontrolliert er die meisten Medien, die Justiz und einen Teil der Wirtschaft. Vucic hätte eigentlich im Sinne der Verfassung den Parteivorsitz nach Antritt seiner ersten Präsidentschaft 2017 niederlegen müssen.

In Serbien zweifelt niemand daran, dass er weiter das informelle und alleinige Zentrum der Macht im Land bleiben wird, denn Vucevic gilt als getreuer Gefolgsmann des Präsidenten. Der studierte Rechtsanwalt war von 2012 bis 2022 Bürgermeister von Novi Sad, der zweitgrößten Stadt Serbiens. Kritikern zufolge ordnete er die Amtsführung völlig den Geschäftsinteressen umstrittener Investoren aus dem Umkreis der SNS unter. Nach den Wahlen im Vorjahr wurde er Verteidigungsminister.

Vucic kündigte zuletzt an, eine neue Volksbewegung mit ihm selbst an der Spitze zu schaffen. Diese soll Menschen parteiübergreifend ansprechen. Zugleich bleibe er selbst Mitglied der SNS, sagte er am Samstag auf dem Parteitag in Kragujevac, 110 Kilometer südlich von Belgrad.


Deutsches Arzt-Ehepaar reanimiert Lkw-Fahrer in Österreich

WÖRGL: Ein deutsches Arzt-Ehepaar hat in Österreich einen Lkw-Fahrer nach einem Unfall auf der Autobahn bei Wörgl wiederbelebt.

Die Mediziner aus dem Landkreis Augsburg waren zufällig hinter dem Lastwagen unterwegs, als der Transporter von der Fahrbahn abkam, eine steile Böschung hinunterfuhr und gegen einen Baum prallte, wie die Polizei am Samstag berichtete. Die Mediziner stoppten sofort und reanimierten den 54-jährigen, bewusstlosen Fahrer. Der Verletzte wurde mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen.


Hunderte Festnahmen bei Protest von Klima-Aktivisten in Den Haag

DEN HAAG: Die niederländische Polizei hat bei einer Demonstration von Klima-Aktivisten in Den Haag mehrere Hundert Menschen festgenommen. Sie hatten am Samstag zum mittlerweile siebten Mal einen Streckenabschnitt der Autobahn A12 unweit des Parlaments- und Regierungssitzes der Niederlande blockiert.

Mit der Aktion wollte die Gruppe Extinction Rebellion eigenen Angaben zufolge gegen die Energiepolitik der Regierung protestieren. Mehr als 3000 Menschen seien laut Schätzungen dem Aufruf zur Teilnahme gefolgt.

Laut Polizeiangaben wurde hunderte Demonstranten von der Straße entfernt und in bereitstehende Busse gebracht. Einige hatten sich aneinander festgekettet. Laut der Nachrichtenagentur ANP setzte die Polizei Wasserwerfer ein, um die Demonstranten an der Blockade des Autobahnabschnitts zu hindern. Die Beamten hätten diesmal früher eingegriffen als bei vorherigen Störaktionen von Extinction Rebellion. Die Stadtverwaltung Den Haags hatte die Demonstranten zuvor gewarnt, dass eine Blockierung der Schnellstraße verboten sei.


Feuergefecht zwischen Taliban und iranischen Grenzbeamten

TEHERAN/KABUL: Nach zunehmenden politischen Spannungen zwischen dem Iran und den Taliban in Afghanistan ist es an der Grenze zu einem Feuergefecht gekommen. Die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtete am Samstag, dass Grenzbeamte entschieden auf einen Angriff der Taliban aus der Provinz Nimrus reagiert hätten. Die militant-islamistischen Taliban äußerten sich nicht zu dem Vorfall. Laut IRNA wurden zwei Grenzwächter bei dem Gefecht getötet und zwei Zivilisten verletzt.

Immer wieder kommt es an der Grenze der Nachbarländer seit der Machtübernahme der Islamisten im Sommer 2021 zu Zwischenfällen. Beide Seiten sprachen in der Vergangenheit in der Regel von Missverständnissen; grundsätzlichen Streit über den Verlauf der 921 Kilometer langen Grenze gibt es nicht.

Jüngst entbrannte jedoch ein Streit um Wasser des Grenzflusses Helmand. Irans Präsident Ebrahim Raisi drohte der Taliban-Regierung und forderte Kabul auf, einen jahrzehntealten Pakt über die Nutzung des Wassers einzuhalten, der Iran eine jährliche Mindestmenge an Wasser zusichert. Zur Stromgewinnung und Bewässerung der Landwirtschaft wird der mehr als 1000 Kilometer lange Fluss auf afghanischer Seite in der gleichnamigen Provinz Helmand gestaut.

Die Taliban erklärten, Dürre und Klimawandel machten es den Behörden unmöglich, ausreichend Wasser ins Nachbarland fließen zu lassen. Nur wenige Tage später veröffentliche Irans Nachrichtenagentur IRNA Satellitenfotos und widersprach der Gruppe. Forscher warnen seit Jahren vor einer Zunahme von Dürren in der Region, die besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen ist.


Gesichtsmasken vor Nummernschildern: Irans Polizei droht mit Haft

TEHERAN: Gesichtsmasken vor Nummernschildern kleiner Mofas, abgeknickte Plaketten, schwarze Plastikabdeckungen: Weil viele Iranerinnen und Iraner derzeit ihre Nummernschilder verhüllen, hat die Polizei in der iranischen Hauptstadt eine scharfe Warnung an Verkehrsteilnehmer ausgesprochen. Es handele sich um eine Straftat - zwischen sechs Monaten und einem Jahr Haft seien vorgesehen, warnte ein hochrangiger Polizeioffizier am Samstag in Teheran, wie die staatliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete.

Das Phänomen der Verhüllung von Nummernschildern habe mehrere Gründe, berichten Einwohner in Teheran. Zum einen wollten Verkehrsteilnehmer damit wie in der Vergangenheit Bußgelder vermeiden. Neu ist hingegen, dass viele Frauen auf kleinen Mopeds nun das verpflichtende Kopftuch missachten, ein Zeichen des Protests nach den schweren Aufständen im Herbst. Um Strafen durch die neu ausgerollte Videoüberwachung zu vermeiden, verdecken viele Leute ihre Schilder.

Auslöser der Proteste im Herbst war der Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam. Sie war von der Sittenpolizei wegen angeblichen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden. Nach dem rigorosen Vorgehen des Staatsapparats ist Alltag eingekehrt, doch viele Frauen finden kreative Wege des zivilen Ungehorsams, etwa durch das demonstrative Missachten der Kopftuchpflicht in der Öffentlichkeit.


Papst nimmt Rücktritt von Straßburger Bischof nach Vorwürfen an

STRAßBURG/ROM: Nach Vorwürfen der autoritären Amtsführung verlässt der Straßburger Erzbischof Luc Ravel seinen Posten. Papst Franziskus nahm das Rücktrittsgesuch des Geistlichen an, wie die französische Bischofskonferenz ohne Angabe von Gründen am Samstag mitteilte.

Im vergangenen Sommer hatte es eine päpstliche Untersuchung des Erzbistums im Elsass gegeben. Dem heute 66-jährigen Ravel sei neben der autoritären Amtsführung vorgeworfen worden, häufig in Straßburg abwesend gewesen zu sein, berichtete die Zeitung «Les Dernières Nouvelles d'Alsace». In einer Online-Petition hatten Gläubige der Diözese Ravel zum Rücktritt aufgefordert. Sein Amt im Elsass hatte er 2017 angetreten.

Früher als die Bischofskonferenz in Frankreich hatte Erzbischof Ravel sich klar zum Thema Missbrauch in der Kirche positioniert. Für Wirbel sorgte, dass er binnen gut eines Jahres den Finanzdirektor des Bistums sowie einen Weihbischof entließ.


Tote und Verletzte durch Schneelawine im Norden Pakistans

ISLAMABAD: Mindestens elf Menschen sind im Norden Pakistans nahe der Grenze zu China von einer Schneelawine erfasst und getötet worden.

Mehr als ein Dutzend weitere seien bei dem Abgang am Samstagmorgen im Bezirk Astore in Gilgit-Baltistan verletzt worden, teilten Behörden mit. Die Opfer gehörten zu einer Gruppe von Hirten und ihren Familien, die aus dem pakistanisch verwalteten Kaschmir unterwegs zu Weiden waren. Sie seien von den für diese Jahreszeit ungewöhnlichen Schneefällen überrascht worden, hieß es. Die Rettungsarbeiten hielten wegen des schlechten Wetters in der Region am Nachmittag noch an, sagte Ziarat Ali, ein Polizeisprecher, der Deutschen Presse-Agentur.


Pro-demokratische Partei gibt Auflösung bekannt

HONGKONG: Eine der führenden pro-demokratischen Parteien in Hongkong hat sich aufgelöst. Wie Hongkonger Medien am Samstag übereinstimmend berichteten, habe die «Civic Party» ihre Auflösung nach einer Abstimmung mehrheitlich beschlossen. Bereits seit längerem hatten sich keine Parteimitglieder mehr gefunden, die für den Vorstand kandidieren wollten.

Seit Peking 2020 nach anhaltenden Protesten und Forderungen nach mehr Demokratie ein umstrittenes Sicherheitsgesetz für Hongkong erlassen hatte, wurden mehrere Parteimitglieder von den Behörden verhaftet. Das Gesetz dient der Regierung dazu, massiv gegen die Demokratiebewegung in Hongkong vorzugehen. Etliche Peking-kritische Vereine, Medien und Parteien mussten in den letzten drei Jahren ihren Betrieb einstellen.

Die 2006 gegründete Bürgerpartei zählte zu den wichtigsten demokratischen Stimmen in der Finanzmetropole. Die «Civic Party» galt als gemäßigt und erzielte insbesondere innerhalb der Hongkonger Mittelschicht hohe Beliebtheit.


Talanx übernimmt Lateinamerikageschäft von Versicherer Liberty Mutual

HANNOVER: Der Versicherungskonzern Talanx übernimmt für umgerechnet rund 1,38 Milliarden Euro das Lateinamerikageschäft vom US-Versicherer Liberty Mutual Insurance.

Das Geschäft werde von der Tochtergesellschaft HDI International abgewickelt, teilte der MDax-Konzern am Samstag in Hannover mit. Der Kauf umfasst demnach das Privatkundengeschäft von Liberty in Brasilien, Chile, Kolumbien und Ecuador und weist ein Bruttoprämienvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro auf. Der Vollzug der Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt wettbewerbsrechtlicher Genehmigungen und wird laut Talanx für das erste Halbjahr 2024 erwartet.


Chinesischer Flugzeugträger durch Taiwan-Straße gefahren

TAIPEH: Der chinesische Flugzeugträger «Shandong» ist am Samstag durch die Taiwan-Straße gefahren. Wie das taiwanische Verteidigungsministerium in einer Stellungnahme mitteilte, wurde der Flugzeugträger bei der Durchquerung der Meerenge am Samstagmittag Ortszeit von zwei weiteren chinesischen Schiffen begleitet. Diese hätten sich während ihrer Route an die inoffizielle Grenzlinie zwischen den zwei Staaten gehalten, hieß es weiter. Taiwans Militär habe die Schiffsgruppe genau beobachtet und «angemessen reagiert».

Die «Shandong» ist der erste Flugzeugträger, den die Volksrepublik China zur Gänze im eigenen Land produzieren ließ. Im letzten März durchquerte das Schiff die Taiwan-Straße nur wenige Stunden nach einem bilateralen Videogespräch zwischen US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping.

Peking betrachtet die demokratische Inselrepublik als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. Taiwan hingegen hat seit mehr als 70 Jahren eine eigenständige Regierung. Die militärischen Spannungen hatten jüngst zugenommen. Immer wieder entsendet die Volksrepublik China Kampfflugzeuge in die Nähe der Insel.


London: Wagner hat mit Truppen-Abzug aus Bachmut begonnen

LONDON: Die russische Privatarmee Wagner hat laut britischen Geheimdienstexperten wahrscheinlich begonnen, Truppen von einigen ihrer Stellungen in der ukrainischen Stadt Bachmut abzuziehen. Das teilte das Verteidigungsministerium in London in seinem täglichen Geheimdienst-Update am Samstag mit. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hatte den Abzug am Donnerstag angekündigt und erklärt, die Stadt solle bis zum 1. Juni komplett den regulären russischen Streitkräften zur Kontrolle überlassen werden. Die ukrainische Seite hatte einen Truppenaustausch des Feindes um Bachmut bestätigt.

Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums sind Truppen der selbst ernannten Volksrepublik Donezk am Mittwoch wahrscheinlich in die Stadt eingedrungen, um mit Räumungsarbeiten zu beginnen.

Teile der 31. Brigade der russischen Luftlandetruppen seien wahrscheinlich von der Linie Swatowe-Kreminna abgezogen worden, um Bachmuts Flanken zu verstärken, hieß es. Dort hatten ukrainische Truppen bis Mitte Mai rund 20 Quadratkilometer eingenommen. Der Austausch der Wagner-Truppen gehe wahrscheinlich in kontrollierten Phasen weiter, um einen Zusammenbruch der Gebiete um Bachmut zu verhindern, hieß es in dem Geheimdienstbericht weiter.

Die Wagner-Truppen werden nach Einschätzung der britischen Experten trotz der Kritik ihres Chefs am russischen Verteidigungsministerium voraussichtlich in Zukunft für weitere Offensivoperationen im Donbass eingesetzt werden.


Hunderte deutsche Staatsbedienstete müssen aus Russland raus

BERLIN: Mehrere Hundert deutsche Staatsbedienstete wie Diplomaten, Lehrer und Mitarbeiter der Goethe-Institute müssen Russland verlassen. Nach einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» teilte das Auswärtige Amt auf Anfrage mit, im Zusammenhang mit der Reduzierung der Präsenz russischer Nachrichtendienste in Deutschland traf das russische Außenministerium im April die Entscheidung, für den Personalbestand der deutschen Auslandsvertretungen und Mittlerorganisationen in Russland ab Anfang Juni eine Obergrenze einzuführen. Aus dem Ministerium hieß es am Samstag dazu, diese Grenze erfordere «einen großen Einschnitt in allen Bereichen unserer Präsenz in Russland». Es sei eine «einseitige, nicht gerechtfertigte und nicht nachvollziehbare Entscheidung» Russlands.

Das Auswärtige Amt machte keine Angaben dazu, wie viele Mitarbeiter in Russland davon betroffen sind. Der «Süddeutschen Zeitung» zufolge ging es um eine niedrige bis mittlere dreistelligen Zahl Diplomaten, aber vor allem Kulturmittler, wie etwa Lehrerinnen und Lehrer der deutschen Schule in Moskau und in erheblicher Zahl Mitarbeiter der Goethe-Institute.

Deutschland und Russland hatten im Zuge ihrer schweren Spannungen in der Vergangenheit immer wieder gegenseitig Diplomaten ausgewiesen. Schon jetzt sind die Vertretungen stark ausgedünnt, die Dienstleistungen für deutsche Staatsbürger sind reduziert oder mit längeren Wartezeiten etwa bei der Ausstellung von Dokumenten verbunden. Die Lage hat sich mit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine deutlich verschärft.

Der Bundesregierung gehe es nun darum, eine Minimalpräsenz der Mittler in Russland bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung auch der diplomatischen Präsenz sicherzustellen, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Dies sei nur möglich, wenn «in allen Bereichen die Zahl der Mitarbeitenden teils stark reduziert wird». Mit Blick auf die Obergrenze bei der russischen Präsenz in Deutschland werde die Bundesregierung darauf achten, dass auch in der Praxis eine echte Ausgewogenheit bestehe, hieß es weiter.

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