Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Trump sagt Wahlkampfveranstaltung wegen Tornadowarnung ab

DES MOINES: Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat eine Wahlkampfveranstaltung an diesem Samstagabend (Ortszeit) im US-Bundesstaat Iowa abgesagt. Aufgrund der Tornadowarnungen in Des Moines könne die Veranstaltung unter freiem Himmel dort leider nicht stattfinden, schrieb der Republikaner am Nachmittag (Ortszeit) auf seinem Twitter-Ersatz Truth Social. Der Termin werde bald nachgeholt. «Bleibt sicher da draußen.» Kurz zuvor hatte Trump geschrieben, dass er bereits in der Nähe des Flughafens in Palm Beach im US-Bundesstaat Florida sei, er aber womöglich wegen der Tornadowarnung in Iowa nicht fliegen werde.

Trump bewirbt sich erneut um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bei den Wahlen im Jahr 2024 - dafür muss der 76-Jährige in den Vorwahlen seiner Partei bestehen. Auch der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, wollte am Samstag in Iowa auftreten. Es wird davon ausgegangen, dass der Republikaner seine Bewerbung für die Kandidatur in den kommenden Wochen offiziell machen will. Trump und DeSantis galten einst als Verbündete, sind nun aber Rivalen.

Am Mittwochabend war Trump in einer Sendung des US-Senders CNN aufgetreten und hatte dort erneut etliche Lügen verbreitet und die gegen die Justiz gewettert. Es war sein erster öffentlicher Auftritt, nachdem er in einem Zivilverfahren wegen sexuellen Missbrauchs von einer Geschworenenjury verurteilt worden war.


Opposition gewinnt Wahl in wichtigem Bundesstaat Karnataka

NEU DELHI: Bei Regionalwahlen im wichtigen indischen Bundesstaat Karnataka hat die größte Oppositionspartei die hindunationalistische Partei von Premierminister Narendra Modi geschlagen. Die Kongresspartei holte 136 von 224 Sitzen im Regionalparlament, wie die Wahlkommission am Samstag mitteilte. Nötig für eine eigene Mehrheit waren 113 Sitze.

Karnataka mit dem Tech-Hub Bengaluru war bislang der einzige Bundesstaat im reicheren Süden, in dem die Partei Modis, die BJP, regierte. Die Hindunationalisten sind generell im Norden stärker.

Die Wahl fand ein Jahr vor den nationalen Wahlen in Indien statt und wird von mehreren Beobachtern auch als Stimmungsindikator gewertet - besonders auch für die Stärke der Kongresspartei. Modi, der seit 2014 Premierminister ist, hat in Karnataka engagiert Wahlkampf geführt - in der nun enttäuschten Hoffnung den Bundesstaat zu behalten.

Bevor Modi Premierminister wurde, war die sozialliberal und säkular orientierte Kongresspartei in Indien nach der Kolonialzeit vorwiegend an der Macht. In den letzten Jahren bemühte sie sich wieder aufzuholen.


Tödlicher Segelflugzeug-Absturz

PRAG: Beim Absturz eines Segelflugzeugs in Tschechien ist ein Mensch umgekommen.

Ein weiterer wurde schwer verletzt, wie eine Sprecherin der Rettungskräfte am Samstag der Nachrichtenagentur CTK mitteilte. Das Unglück ereignete sich demnach am Samstagnachmittag im Bereich eines Flugplatzes beim Dorf Sazena im Bezirk Kladno, nördlich von Prag. Die schwerverletzte Person sei per Hubschrauber in ein Krankenhaus in Prag geflogen worden. Eine Polizeisprecherin sagte der CTK, die Unglücksursache werde noch untersucht. Über die Identität der toten und der verletzten Person machten die beiden Sprecherinnen keine Angaben. Üblicherweise werden zuerst die Angehörigen informiert.


Israel und Islamischer Dschihad einigen sich auf Waffenruhe

TEL AVIV/GAZA: Israel und die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad sollen sich Medienberichten zufolge nach den jüngsten Kämpfen auf eine Waffenruhe geeinigt haben. Diese solle an diesem Samstagabend um 22.00 Uhr Ortszeit (21.00 MESZ) in Kraft treten, berichteten mehrere israelische sowie arabische Medien am Samstag übereinstimmend. Demnach hätten beide Seiten einem ägyptischen Vermittlungsvorschlag zugestimmt. Weder aus Israel noch vom Islamischen Dschihad gab es dazu eine offizielle Bestätigung. Kurz nach Bekanntwerden des Abkommens heulten im Grenzgebiet erneut die Warnsirenen.

Ägypten hatte sich kurz nach Ausbruch der Gewalt - wie schon oft - als Vermittler ins Spiel gebracht. Die Verhandlungen über eine Waffenruhe verliefen zunächst jedoch stockend. Nach Armeeangaben habe es bereits am Mittwoch eine Art inoffizielle Erklärung über eine Waffenruhe gegeben, an die sich Israel auch gehalten habe - bis erneut Raketen aus dem Gazastreifen geflogen seien. Medienberichten zufolge, die sich auf ägyptische und israelische Quellen stützten, einigten sich beide Seiten nun auf ein Abkommen, das vorsieht, keine Häuser oder Zivilisten mehr anzugreifen.

Das israelische Militär hatte in der Nacht auf Dienstag die Militäraktion «Pfeil und Schild» mit Luftangriffen gegen den Islamischen Dschihad im Gazastreifen gestartet. Mehrere hochrangige Mitglieder der Gruppierungen wurden seither gezielt getötet. Die eng mit Israels Erzfeind Iran verbundene Organisation wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Wie auch die im Gazastreifen regierende Hamas hat sie sich die Zerstörung Israels auf die Fahne geschrieben.

Seit Mittwoch haben militante Palästinenser nach Militärangaben als Reaktion mehr als Tausend Raketen auf israelische Ortschaften gefeuert. Im Gazastreifen kamen mehr als 30 Menschen ums Leben, darunter mehrere Frauen und Kinder. In Israel wurden bei Raketeneinschlägen eine Frau sowie ein palästinensischer Arbeiter aus dem Gazastreifen getötet.


US-Präsident Biden warnt bei Abschlussfeier vor Rechtsextremismus

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat bei einer Rede vor Hochschulabsolventen seine Warnung vor der Gefahr des Rechtsextremismus erneuert. «White Supremacy» - also die Ideologie der Vorherrschaft von Weißen - sei die gefährlichste terroristische Bedrohung für die USA, sagte Biden am Samstag auf einer Abschlussfeier für Absolventinnen und Absolventen der Howard University, einer traditionsreichen Schwarzen-Universität in der US-Hauptstadt Washington. Biden hatte sich in der Vergangenheit bereits ähnlich geäußert - etwa in seiner Rede zum Amtsantritt im Januar 2021.

Zum Auftakt der Zeremonie bekam Biden den Ehrendoktor der Universität. Anschließend sagte er: «Wir wissen, dass die amerikanische Geschichte nicht immer ein Märchen war.» Rassismus habe das Land zerrissen. «Es ist ein Kampf. Er ist nie wirklich vorbei. Aber an den besten Tagen haben genug von uns den Mut in den Herzen, für das Beste in uns einzutreten und sich zu entscheiden: Liebe statt Hass. Einigkeit über Uneinigkeit.» Der anwesenden Presse zufolge demonstrierten einige wenige der anwesenden Absolventinnen und Absolventen mit Schildern. Auf einem Schild war zu lesen: «Biden und (US-Vizepräsidentin Kamala) Harris interessieren sich nicht für Schwarze.»


Bereits mehr als 200 Tote in kenianischer «Hungersekte»

NAIROBI/KILIFI: Die Zahl der Opfer einer «Hungersekte» in der Küstenregion des Landes ist am Samstag auf mehr als 200 gestiegen. Die regionale Behördenchefin Rhoda Onyancha sagte kenianischen Medien zufolge, am Samstag seien 22 weitere Opfer exhumiert worden. Damit betrage die Zahl der toten Sektenmitglieder aktuell 201 überwiegend verhungerte Opfer. Überlebende seien in dem Waldgebiet Shakahola bei Malindi am Samstag nicht gefunden worden. Mit der Festnahme eines weiteren Verdächtigen sei die Zahl der Festgenommenen auf 26 gestiegen - unter ihnen auch der Sektenführer. Dieser sitzt derzeit in Untersuchungshaft und war mit einem Antrag auf Freilassung auf Kaution gescheitert.

Der selbsternannte Pastor, ein ehemaliger Taxifahrer, hatte seine Kirche «Good News International Church» bereits 2003 gegründet und zuletzt mit seinen Anhängern isoliert in dem Waldgebiet gelebt. Er soll die Gläubigen aufgefordert haben, sich zu Tode zu hungern, um so Jesus nahe zu sein. Vor rund vier Wochen hatte die Polizei schwer unterernährte Menschen in kritischem Zustand in dem Waldgebiet vorgefunden, das später auf Massengräber durchkämmt wurde.

Nach Angaben der Behörden ist die Zahl der von ihren Angehörigen als vermisst gemeldeten Sektenmitglieder inzwischen auf 610 gestiegen. Die Exhumierungen der zahlreichen Massengräber in dem Wald sollen erst am Dienstag wieder aufgenommen werden, hieß es. Die Suche nach möglichen Überlebenden hingegen sollte am Sonntag fortgesetzt werden. Die Unterbrechung der Grabungen wurde mit logistischen Anforderungen begründet.

Angesichts der hohen Zahl der Toten sind die Kapazitäten in der Leichenhalle des örtlichen Krankenhauses längst erschöpft. Das kenianische Rote Kreuz hatte einen Kühlcontainer in die Region gebracht, in dem die Toten zunächst gelagert werden können. Bisher wurden von 93 Leichen DNA-Proben zur Identifizierung genommen. Außerdem konnten die sterblichen Überreste von 14 Sektenopfern ihren Familien zur Bestattung übergeben werden, sagte Onyancha.


Regionalwahl in Bremen - SPD in Umfragen knapp vorne

BREMEN: Im nordwestdeutschen Stadtstaat Bremen wird am Sonntag ein neues Regionalparlament gewählt. In den Umfragen haben die seit Jahrzehnten regierenden Sozialdemokraten von Bürgermeister Andreas Bovenschulte einen knappen Vorsprung vor den oppositionellen Christdemokraten. Die Wahllokale öffnen von 08.00 bis 18.00 Uhr, mit ersten Prognosen der Fernsehsender ist unmittelbar danach zu rechnen.

Mit knapp 680.000 Einwohnern ist Bremen das kleinste deutsche Bundesland. Es besteht aus der Stadt Bremen und dem 60 Kilometer nördlich gelegenen Bremerhaven. Bovenschulte regiert seit 2019 mit einer Koalition aus SPD, Grünen und Linkspartei, dem einzigen derartigen Bündnis im Westen Deutschlands. Sein Herausforderer ist der CDU-Spitzenkandidat Frank Imhoff. Bovenschulte hat sich für den Fall eines Wahlsiegs auf keine Koalition festgelegt. Auch eine große Koalition aus SPD und CDU wäre künftig denkbar.


Polizei: Erdbebenartige Erschütterungen auf Ostseeinsel Bornholm

BORNHOLM: Auf der dänischen Insel Bornholm soll es erdbebenartige Erschütterungen gegeben haben.

Das bestätigte die Polizei auf der Ostseeinsel am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte sie per Kurznachrichtendienst Twitter mitgeteilt, es habe entsprechende Berichte über Erschütterungen im Osten Bornholms gegeben. Nähere Angaben konnte die Polizei zunächst nicht machen. Die Insel mit knapp 40.000 Einwohnern liegt etwa 150 Kilometer östlich von Kopenhagen zwischen der polnischen und schwedischen Küste.


Englischer Gesundheitsdienst: Gratis-Selbsttests für Hepatitis C

LONDON: Der Nationale Gesundheitsdienst NHS in England bietet neuerdings kostenlose Selbsttests für Hepatitis C an. Wie die Organisation am Samstag mitteilte, können die Tests online bestellt werden. NHS-Patienten können sich dann selbst an der Fingerkuppe einen kleinen Tropfen Blut abnehmen, der für die Analyse ins Labor eingeschickt wird. Bei positivem Ergebnis werde die betroffene Person zur Behandlung dann kontaktiert, hieß es in der Mitteilung.

Das Virus Hepatitis C (HCV) kann lebensgefährliche Erkrankungen der Leber und Krebs verursachen. Übertragen wird der Erreger meist durch Kontakt mit kontaminiertem Blut etwa bei der Injektion von Drogen, möglich ist auch eine sexuelle Übertragung. In Kontakt mit dem Virus könne man ebenfalls durch Bluttransfusionen vor dem Jahr 1990, durch medizinische Behandlungen oder durch das Stechen von Tätowierungen im Ausland gekommen sein, hieß es in der Mitteilung weiter.

Manche Folgen der Krankheit treten oft erst viele Jahre später auf. Ziel sei es, Hepatitis C als erstes Land der Welt auszurotten, sagte die Geschäftsführerin des Hepatitis C Trusts, Rachel Helford.


Riesige Sandaufschüttung soll Wattenmeerinsel Ameland schützen

AMELAND: Auf der Wattenmeerinsel Ameland hat eine der größten Sandaufschüttungen an der niederländischen Küste begonnen. Bis August werden an der Westküste der bei deutschen Urlaubern beliebten Insel mehr als drei Millionen Kubikmeter Sand aus der Nordsee an den Strand geschüttet, teilte die Gemeinde Ameland mit. Diese umfangreiche Sandauffüllung sei notwendig, um die Küstenlinie zu erhalten und Ameland bei Sturm und Unwetter gut vor dem Meer zu schützen. Durch die starke Küstenerosion sei der Strand viel schmaler und niedriger geworden. Nach früheren Sandauffüllungen 2019 werde jetzt erneut eine große Menge Sand auf den Strand und das Vorland aufgebracht.

Die Westküste Amelands wird immer stärker abgetragen, erläuterte die Inselverwaltung. Wind, Wellen und Strömungen wirbeln Sand auf, den die Wellen dann ins Meer tragen. Weiter östlich auf Ameland wird indes wieder Sand angeschwemmt. Ohne das Aufschütten von Sand würde Ameland immer kleiner werden. Die Küste würde sich jedes Jahr um durchschnittlich einen Meter landeinwärts bewegen. Außerdem wird zusätzlicher Sand für die Küste benötigt, um langfristig mit dem steigenden Meeresspiegel mitzuwachsen.

Während der Arbeiten müssen Urlauber mit gesperrten Strandabschnitten rechnen, es gibt aber Umleitungen über die Dünenpfade. Von Baggerschiffen aus wird der Sand über Druckleitungen an den Strand gepumpt und dort mit Bulldozern verteilt.


Erste Bergsteiger der Saison erreichen Gipfel des Mount Everest

KATHMANDU: Die ersten Bergsteiger der diesjährigen Saison haben den Mount Everest von der nepalesischen Seite aus erklommen. Am Samstag um 13.52 Uhr seien neun Sherpas auf dem Gipfel des höchsten Berges der Welt angekommen, teilte ein Sprecher des nepalesischen Tourismusministeriums in der Hauptstadt Kathmandu mit. Die Gruppe habe Fixseile gespannt, die nachfolgenden Gruppen als Unterstützung beim Klettern dienten, hieß es. Sherpas sind eine ethnische Gruppe aus dem Himalaya, deren Angehörige häufig als Bergführer und Träger für Bergsteiger aus dem Ausland arbeiten.

In der diesjährigen Frühlingssaison will eine Rekordzahl von Menschen den Mount Everest besteigen. Insgesamt hätten 467 Menschen eine Genehmigung für die Besteigung von der nepalesischen Südseite aus erhalten, hieß es aus dem Tourismusministerium. Die meisten von ihnen kämen aus China und den USA, auch Deutsche seien darunter. Grundsätzlich ist eine Besteigung sowohl von Nepal, als auch von China aus möglich. Seit 2019 hat China jedoch keine entsprechenden Genehmigungen mehr an ausländische Touristen vergeben.

Der Everest, der auf der Grenze zwischen Nepal und dem von China verwalteten Tibet steht, ist mit 8848 Metern der höchste Berg der Welt. Jedes Jahr versuchen Hunderte Menschen, den Gipfel zu erklimmen. In Nepal kostet eine Genehmigung dafür umgerechnet rund 10.000 Euro, die gesamte Expedition zwischen 40.000 und 100.000 Euro. Immer wieder kommen Kletterer am Everest ums Leben.


Zwei Männer im Iran wegen Blasphemie gehängt

TEHERAN: Im Iran sind zwei Männer wegen des Vorwurfs der Blasphemie hingerichtet worden. Das berichtete das Justizportal Misan am Montag. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenseite Irna wurden die Angeklagten frühmorgens gehängt.

Die Justiz hatte den Männern namens Jusuf Mehrdad und Sadrollah Faseri Sare vorgeworfen, unter anderem in Chatgruppen gotteslästerliche Beleidigungen gegen den Islam und den Propheten verbreitet zu haben. Auch sollen die Angeklagten Kontakt zu anti-religiösen Netzwerken gehabt haben. Misan erwähnt zudem ein Video über eine Koranverbrennung auf dem Handy Mehrdads.

Die Anwendung der Todesstrafe im Iran kritisieren Menschenrechtler seit Jahren. Hinrichtungen wegen Blasphemie werden in dem von schiitischen Geistlichen beherrschten Land jedoch nur äußerst selten vollzogen. Wie die Menschenrechtsorganisation Hengaw erst vor wenigen Tagen meldete, wurden im Iran in diesem Jahr bereits 199 Gefangene hingerichtet.


Trauergebet nach tödlichen Schüssen im Mercedes-Werk Sindelfingen

SINDELFINGEN: Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Männer im Mercedes-Werk in Sindelfingen haben sich der Polizei zufolge rund 1000 Menschen an der örtlichen Ditib-Moschee zu einem Trauergebet versammelt. Die Veranstaltung sei friedlich und ohne Störungen verlaufen, berichtete ein Polizeisprecher am Samstag auf Anfrage. Die Moschee gehört nach Angaben der Stadt zur türkisch-islamischen Gemeinde Sindelfingen.

Die Hintergründe des Angriffs sind weiter unklar - der mutmaßliche Todesschütze hat sich dazu bislang nicht geäußert, wie die Ermittler am Freitag berichtet hatten. Der 53-jährige Türke habe beim Haftrichter keine Angaben gemacht. Der mutmaßliche Schütze sitzt in Untersuchungshaft - ihm wird zweifacher Totschlag vorgeworfen. Zur Aufklärung der Tat richtete die Polizei eine 17-köpfige Ermittlungsgruppe namens «Halle» ein.

Der Tatverdächtige soll am Donnerstag mit einer Pistole geschossen haben, die er wahrscheinlich illegal besessen habe. Alle drei Männer waren bei der Logistikfirma Rhenus tätig. Bei den beiden Toten handelt es sich den Angaben der Ermittler zufolge um zwei 44 Jahre alte Männer. Angaben zur Nationalität der Opfer hatte ein Polizeisprecher nicht gemacht.


Mann erschießt zwei Menschen in Südfrankreich bei Sporthalle

NÎMES: In Südfrankreich hat ein Mann zwei Menschen bei einem Sportzentrum erschossen.

Der Täter habe am Samstagmittag erst eine Frau vor dem Gebäude in Saint-Dionisy bei Nîmes getötet. Dann habe er in dem Zentrum einen Mann erschossen, sagte ein Sprecher der Gendarmerie der Deutschen Presse-Agentur. Anschließend brachte der Mann sich auf der Straße selbst um. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Auch nähere Informationen zu den Opfern und dem Täter gab es nicht.


Journalist im Iran erschossen - Hintergrund unklar

TEHERAN: Im Iran hat ein Unbekannter einen Journalisten getötet. Akbar Limuchi, Chefredakteur einer Lokalzeitung, sei am Freitagabend in einem Café der Stadt Iseh im Südwesten des Landes erschossen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim am Samstag. Der Angreifer sei geflohen und die Polizei habe Ermittlungen eingeleitet. Laut der Organisation Reporter Ohne Grenzen (RSF) gehört der Iran zu den repressivsten Ländern für Journalisten weltweit.

In den vergangenen Wochen kam es im Iran zu einer Reihe von Angriffen auf Vertreter der Islamischen Republik sowie Geistliche, deren Hintergrund unklar blieb. Ende April wurden ein örtlicher Chefermittler der Polizei und dessen Ehefrau getötet. Wenige Tage zuvor war der einflussreiche schiitische Kleriker Ajatollah Abbas Ali Soleimani in einer Bank in der Stadt Babolsar erschossen worden.

Seit vergangenen Herbst gibt es Unruhe im Land: Proteste nach dem Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam lösten in Teheran die schwerste politische Krise seit Jahrzehnten aus. Zudem sorgt seit Monaten eine mysteriöse Vergiftungswelle für Verunsicherung. Betroffen sind fast ausschließlich Mädchenschulen. Mehr als 13.000 Verdachtsfälle verzeichneten die Behörden. Wer dahinter steckt, ist ebenfalls unklar. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hielt es für möglich, dass die Vergiftungen eine koordinierte Kampagne seien, um iranische Schülerinnen für ihre Teilnahme an den Protesten zu bestrafen.


Wirbel um Klima-Aussage Macrons: Frankreichs Premier will besänftigen

SAINT-DENIS: Nach Aufregung um eine Aussage von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu Klimanormen hat Premierministerin Élisabeth Borne versucht, die Wogen zu glätten. «Es gibt absolut keine Pause in den klimatischen Bemühungen», sagte Borne am Samstag in dem französischen Überseegebiet La Réunion. Auf EU-Ebene habe man in den vergangenen Jahren ambitionierte Klimagesetzgebung geschrieben. «Es ist nicht mehr nötig, den Normen Normen hinzuzufügen. Jetzt müssen sie umgesetzt werden.»

Macron hatte bei der Vorstellung seiner Strategie zur Reindustrialisierung am Donnerstag gesagt: «Ich rufe zur europäischen reglementarischen Pause auf.» Er führte aus: «Jetzt müssen wir umsetzen, nicht neue Regeländerungen vornehmen, sonst verlieren wir alle Akteure.» Der linke Abgeordnete Manuel Bompard nannte Macrons Aufruf unverantwortlich. «Der Klimawandel macht keine Pause.» Auch die Grünen-Abgeordnete Sandrine Rousseau nannte die Aussage im Sender France Info «absolut unverantwortlich». Der Vorsitzende des Umweltausschusses des Europaparlaments, Pascal Canfin, nannte die Formulierung in der Zeitung «Le Parisien» unglücklich.

In Brüssel gab es gemischte Reaktionen auf Macrons Aussagen. Eine Sprecherin der EU-Kommission betonte am Freitag, es gebe einen breiten Konsens unter den EU-Staaten über die gemeinsame Richtung des Green Deals. Diesen hatte die EU-Kommission Ende 2019 vorgestellt und darin das Vorhaben skizziert, dass die EU bis 2050 klimaneutral werden soll. Der CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke sagte hingegen: «Wir sind dabei, den Industriestandort Europa zu Tode zu regulieren.» Daher könne er die Aussagen Macrons nur unterstützen.

Frankreichs Staatschef Macron fällt regelmäßig mit kontroversen Aussagen auf. Kürzlich sorgte ein Zitat von ihm zu Taiwan für Wirbel. Kritik fuhr er auch ein, als er der Nato 2019 den «Hirntod» attestierte, und auch als er vergangenen Sommer sagte, man solle Russland nicht demütigen, um nach einem Ende der Kämpfe in der Ukraine auf diplomatischem Weg einen Ausweg schaffen zu können.


Mindestens 13 Menschen bei Anschlag getötet

ISLAMABAD: Bei einem Anschlag in der südwestpakistanischen Provinz Baluchistan sind mindestens 13 Menschen getötet worden. Sechs bewaffnete Angreifer hätten am Freitag einen Stützpunkt der paramilitärischen Grenztruppen (Frontier Corps) etwa 50 Kilometer südlich der Grenze zu Afghanistan gestürmt, teilte das pakistanische Militär am Samstag mit. Unter den Toten seien mindestens sechs Soldaten, alle sechs Angreifer sowie ein Zivilist, hieß es. Weitere sechs Menschen seien verletzt worden. Wer für die Angriffe verantwortlich war, blieb zunächst unklar.

Die Provinz Baluchistan, die von der Fläche her etwa der Größe Deutschlands entspricht, grenzt sowohl an den Iran als auch an Afghanistan. Sie gehört zu einer der unsichersten im Land. Neben militanten Islamisten gehen Anschläge auch von Separatisten aus, die mehr Autonomie für die rohstoffreiche Provinz fordern.

Die Gewalt in der Region wird in vielen Fällen auch als Reaktion auf chinesische Infrastrukturprojekte gesehen. Peking plant den Bau eines Straßen- und Schienennetzes, das seine Region Xinjiang mit dem Arabischen Meer im Südwesten Pakistans verbinden soll. Das Projekt gilt als die kürzestmögliche Land- und Seeroute, die China Zugang zum Nahen Osten, Europa, Afrika und darüber hinaus verschaffen soll.


Kuleba zu Kriegsverlauf: Es ist schlecht, weil wir uns daran gewöhnen

STOCKHOLM: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sieht angesichts des aktuellen Kriegsverlaufs eine akute Abstumpfungsgefahr. Da es keine großen Entwicklungen gebe, komme man nach der morgendlichen Nachrichtenlektüre zu dem Schluss, dass alles mehr oder weniger ruhig sei, sagte Kuleba am Samstag am Rande eines Treffens mit Kollegen aus EU-Staaten in Schweden. Gleichzeitig sei es aber so, dass Russland täglich versuche, noch mehr Land einzunehmen und täglich stürben Menschen. «Ich denke, dass ist sehr schlecht, weil wir uns daran gewöhnen», sagte Kuleba.

Der ukrainische Außenminister zog dabei auch Parallelen zum Titel des jüngst neu verfilmten Romans «Im Westen nichts Neues» von Erich Maria Remarque. Dieser schildert die Schrecken des Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines jungen Soldaten.

Kuleba war am Samstag als Gast zum Abschluss eines zweitägigen Treffens der EU-Außenminister in der Nähe von Stockholm eingeladen. Danach wollte er dort auch an einem Ministerforum mit Vertretern aus Ländern des indopazifischen Raums teilnehmen.


Erdogan will Wahlergebnis auch im Fall einer Niederlage akzeptieren

ISTANBUL: Einen Tag vor der Wahl in der Türkei hat Präsident Recep Tayyip Erdogan angekündigt, auch im Fall einer Niederlage das Ergebnis der Abstimmung zu akzeptieren. «In der Türkei kommen wir mit demokratischen Mitteln an die Macht», sagte er am Freitagabend in Istanbul. Wenn sich die Nation am Sonntag gegen ihn entscheide, werde er tun, «was die Demokratie erfordert».

Er gehe jedoch davon aus, dass er für eine weitere Amtszeit gewählt und mit seinem Bündnis auch die Mehrheit im Parlament mit seinen 600 Abgeordneten erringen werde, sagte Erdogan weiter. Die Allianz aus Erdogans islamisch-konservativer AKP, der ultranationalistischen MHP sowie kleineren rechten und islamistischen Parteien werde «jedes Ergebnis aus den Wahlurnen respektieren», fügte er hinzu.

Am Sonntag wird in der Türkei gewählt. Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu liegt in den meisten Umfragen vorn, es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf Rennen ab. Beobachter befürchten, dass Erdogan bei einem knappen Wahlausgang versuchen könnte, das Ergebnis anzufechten. So hatte seine Partei etwa 2019 das Resultat der Istanbuler Bürgermeister-Wahl nach einem Sieg der Opposition annullieren lassen.

Erdogan ist seit 2014 Präsident und hat seit der Einführung eines Präsidialsystems 2018 so viel Macht wie nie zuvor. Er kann weitgehend am Parlament vorbei regieren. Kritiker befürchten, dass das Land mit rund 85 Millionen Einwohnern vollends in die Autokratie abgleiten könnte, sollte Erdogan erneut gewinnen. Die Opposition will zum parlamentarischen System zurückkehren.


Flugobjekt aus Belarus in polnischem Luftraum

WARSCHAU: In den Luftraum Polens ist ein Flugobjekt aus Richtung Belarus eingedrungen. Das gab das Verteidigungsministerium in Warschau am Samstag auf Twitter bekannt. Bei dem von der Flugleitzentrale gemeldeten Objekt handele es sich vermutlich um einen Beobachtungsballon. Nahe der tief im Landesinneren Polens gelegenen Stadt Rypin sei das Objekt vom Radar verschwunden. Ein Suchteam der Territorialverteidigung sei bereits einberufen worden, um das Objekt aufzuspüren, teilte das Ministerium anschließend der Nachrichtenagentur PAP mit.

Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak war zuletzt nach dem Fund von mutmaßlichen Raketentrümmern in Zentralpolen in die Kritik geraten. Nach Medieninformationen hatten Zeugen am 24. April diese in einem Wald bei Zamosc, einem kleinen Ort in der Nähe der zentralpolnischen Stadt Bydgoszcz, entdeckt. Das Verteidigungsministerium musste später einräumen, dass schon am 16. Dezember ein Objekt, «möglicherweise eine Rakete», in den polnischen Luftraum eingedrungen sei. Die Luftraumkontrolle habe diese Information jedoch nicht sofort an sein Ministerium weitergegeben.


Tesla muss in China Software von 1,1 Millionen Autos aktualisieren

PEKING: Der Elektroautobauer Tesla muss in China ein mögliches Sicherheitsrisiko bei knapp über 1,1 Millionen Fahrzeugen mit einem Software-Update beheben. Die staatliche Behörde für Marktregulierung sprach am Freitag (Ortszeit) von einem Produktrückruf, der am 29. Mai beginnen wird. Betroffen sind insgesamt drei importierte und zwei in China hergestellte Tesla-Modelle, die von Januar 2019 bis April 2023 produziert wurden.

Bei dem Problem handelt es sich laut Angaben der chinesischen Behörde um einen Bremsdefekt, den Tesla mit einem Software-Update beheben werde. Experten gehen davon aus, dass die Aktualisierung der Software über eine Mobilfunkverbindung realisiert wird und die Fahrzeuge dafür nicht in eine Werkstatt gebracht werden müssen.

Im November sind bei einem Unfall in der südchinesischen Provinz Guangdong zwei Menschen gestorben, nachdem ein Tesla Model Y mit hoher Geschwindigkeit in eine Menschenmenge gerast war. Chinesische Staatsmedien spekulierten darüber, dass die Bremsen des Fahrzeugs versagt haben könnten.

Die Volksrepublik China ist für Tesla nach den Vereinigten Staaten der weltweit zweitwichtigste Absatzmarkt. 2019 hatte das US-Unternehmen mit der «Gigafactory 3» in Shanghai seine erste internationale Produktionsstätte eröffnet.


Hohe Sicherheitsmaßnahmen für Selenskyj in Rom - Interview am Abend

ROM: Mit außerordentlichen Sicherheitsmaßnahmen hat sich Rom auf den Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eingestellt. Rund 1500 Polizisten und Sicherheitsleute sind Medienberichten zufolge an diesem Samstag für einen reibungslosen Ablauf des Staatsbesuchs im Einsatz. Flughäfen, Bahnhöfe und die U-Bahn werden demnach besonders kontrolliert. Über der Stadt wurde eine Flugverbotszone auch für Drohnen eingerichtet. Scharfschützen seien überall dort positioniert, wo Selenskyj erwartet wird.

Offiziell bestätigt wurde zunächst nur ein Besuch bei Staatspräsident Sergio Mattarella. Es ist davon auszugehen, dass der Gast aus Kiew auch Regierungschefin Giorgia Meloni in deren Amtssitz Palazzo Chigi im historischen Zentrum Roms triff. Am Nachmittag ist dann eine Audienz bei Papst Franziskus geplant, wenn auch noch nicht offiziell vom Heiligen Stuhl bestätigt. Am Abend ist Selenskyj dann Gast in der bekannten TV-Show «Porta a Porta», wie der Sender Rai mitteilte.


Palästinenser: Zwei Tote bei Militäreinsatz im Westjordanland

RAMALLAH/TEL AVIV: Bei einem israelischen Militäreinsatz nahe Nablus im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge zwei Männer erschossen worden. Ein 19-Jähriger sowie ein 32-Jähriger wurden durch Kopfschüsse getötet, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah am Samstag mitteilte. Drei weitere Menschen seien verletzt worden, darunter eine um die 50 Jahre alte Frau. Sie wurde nach Angaben von Rettungssanitätern von mehreren Kugeln getroffen.

Nach Angaben des israelischen Militärs durchsuchten Soldaten vor Ort ein Versteck von Verdächtigen, die Anschläge geplant haben sollen. Dabei seien Sprengsätze, Schusswaffen und weitere militärische Ausrüstung beschlagnahmt worden. Während des Einsatzes hätten bewaffnete Palästinenser das Feuer auf die Soldaten eröffnet. Daraufhin sei zurückgeschossen worden.

Nablus gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser. Regelmäßig kommt es in der Region zu tödlichen Zusammenstößen mit dem israelischen Militär. Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem extrem angespannt. Seit Beginn des Jahres wurden dort mindestens 110 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen erschossen. Im gleichen Zeitraum kamen 17 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen ums Leben.

Israel hat während des Sechstagekrieges 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete dagegen für einen eigenen Staat - mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

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Ingo Kerp 14.05.23 11:50
Trump hat abgesagt, da ihm sonst bei dem Wind die touperte und Haarspray betonierte Frisur durcheinander gerät.