Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Fast jeder Zweite sieht negativen Einfluss von Migration

BERLIN: Skepsis gegenüber Einwanderung nach Deutschland ist laut einer Umfrage weit verbreitet. Fast jeder Zweite (47 Prozent) stimmte in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur der Aussage «Einwanderung hat hauptsächlich einen negativen Einfluss auf Deutschland» zu. Einen vor allem positiven Einfluss sahen nur 29 Prozent der Befragten. Ein knappes Viertel war unentschieden oder machte keine Angaben.

Dementsprechend denken 44 Prozent, die Bundesregierung solle Einwanderung erschweren - für eine Vereinfachung sind nur 20 Prozent. 28 Prozent wollen die bisherige Linie beibehalten. Der Politik der Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP im Bereich Migration und Zuwanderung kommt insgesamt nicht gut an: 61 Prozent bewerteten sie als schlecht, darunter 28 Prozent sogar als sehr schlecht - 27 Prozent bewerteten sie als gut oder eher gut.


Britisches Militär soll während Streiks im Gesundheitsdienst helfen

LONDON: Im von Streiks in etlichen Branchen gebeutelten Vereinigten Königreich steht dem britischen Militär ein Kriseneinsatz bevor. 1200 Mitglieder der Streitkräfte sollen rund um die Feiertage im Gesundheitsdienst und beim Grenzschutz aushelfen, wie die britische Regierung am Wochenende mitteilte. Darunter sind 600 Soldaten, die Rettungswagen fahren können, was während der für den 21. und 28. Dezember geplanten Streiks der Rettungskräfte die Sicherheit der Bevölkerung gewährleisten soll. Dies sei die «Priorität Nummer Eins», kündigte Gesundheitsminister Steve Barclay einer Mitteilung zufolge an.

Andere Soldaten sollen an Flughäfen dafür sorgen, dass der Reiseverkehr um die Feiertage trotz eines mehrtägigen Streiks der Grenzbeamten nicht zusammenbricht. Dafür gab es bereits an einigen Flughäfen entsprechende Trainings für das Militär.

Die Gewerkschaften werden sich aktuell in mehreren Branchen nicht mit der britischen Regierung einig. Sie fordern höhere Löhne, die den massiven Preisanstiegen gerecht werden. Die konservative Regierung hingegen hält die Forderungen der Arbeitnehmer angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation für nicht finanzierbar.


Weltnaturgipfel in Kanada: Macron ruft zu ehrgeizigem Abkommen auf

PARIS: Kurz vor dem Ende des Weltnaturgipfels in Kanada hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron die Teilnehmer zu einem ehrgeizigen Abkommen aufgefordert. Man solle keine kleinen Entscheidungen treffen, sondern das Maximum tun, schrieb er am Samstag auf Twitter. «Lassen Sie uns das ehrgeizigste Abkommen zusammenbringen, das möglich ist. Die Welt braucht es», forderte er die Teilnehmerstaaten auf, die seit mehr als einer Woche in Montreal um ein Abkommen für einen besseren Artenschutz kämpfen. Der Gipfel soll am Montag enden.

Ein Großteil der Teilnehmerstaaten ist bei dem Treffen auf Ministerebene vertreten. Von dem Gipfel erhoffen sich Organisatoren, Wissenschaftler und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen ein globales Abkommen für den Artenschutz - ähnlich dem Pariser Klimaschutz-Abkommen. Eines der Hauptziele ist, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen.


Riesenwelle an einem Strand - 3 Tote, 17 Verletzte

JOHANNESBURG/DURBAN: Eine Riesenwelle hat einen Strand im südafrikanischen Durban überspült und drei Menschen getötet, darunter einen Teenager. Die ungewöhnlich große Welle habe Dutzende Menschen ins Meer gezogen, wie Behörden am Samstag mitteilten. 17 Menschen wurden den Angaben zufolge mit Verletzungen im Krankenhaus behandelt.

35 Rettungsschwimmer und ein ärztliches Versorgungsteam seien an der Rettungsaktion beteiligt gewesen, sagte eine Sprecherin der südafrikanischen Regierung. Mehr als 100 Menschen seien von der plötzlichen Welle betroffen gewesen. Weitere Einzelheiten lagen zunächst nicht vor.


Schottische Regierung will im März über Unabhängigkeit beraten

EDINBURGH: Die schottische Regierung will in ihrem Streben nach Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich im kommenden März über ihre weitere Strategie beraten. Auf einer Sonderkonferenz am 19. März in Edinburgh wolle die Schottische Nationalpartei (SNP) darüber diskutieren und entscheiden, wie der weitere Weg in Richtung Unabhängigkeit aussehen solle, twitterte Regierungschefin Nicola Sturgeon am Samstag.

Die Unabhängigkeits-Befürworter mussten zuletzt einen Dämpfer hinnehmen: Das oberste britische Gericht entschied im November, dass Schottland nicht ohne Zustimmung aus London eine Volksabstimmung abhalten darf - was die Pläne für ein Unabhängigkeitsreferendum im kommenden Jahr zunächst auf Eis legt. Sturgeon hatte zuvor für diesen Fall angekündigt, stattdessen die nächste britische Parlamentswahl als De-facto-Referendum zu betrachten.

Nach dem Gerichtsurteil stieg einer Umfrage zufolge die Zustimmung der Schottinnen und Schotten für eine Loslösung vom Vereinigten Königreich: In einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Redfield & Wilton gab Ende November knapp die Hälfte der befragten Schotten (49 Prozent) an, für die Unabhängigkeit ihres Landes stimmen zu wollen, wenn unmittelbar ein Referendum anstünde. 45 Prozent würden demnach mit Nein stimmen, der Rest war unentschieden. In einer vergleichbaren Umfrage von September des vergangenen Jahres gaben nur 44 Prozent an, mit Ja stimmen zu wollen.

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon will ihr Land aus dem Vereinigten Königreich und zurück in die Europäische Union führen. Ihre Argumentation: Der Brexit habe die Situation so verändert, dass ein neues Referendum stattfinden müsse. 2014 hatte eine Mehrheit der Schotten sich gegen die Unabhängigkeit entschieden.


Erdogan äußert sich zu Politikverbots-Urteil gegen politischen Gegner

ISTANBUL: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Vorwürfe zurückgewiesen, seine Regierung habe Einfluss auf ein Urteil gegen einen aussichtsreichen Herausforderer genommen. Die Justiz sei unabhängig, sagte Erdogan am Samstag in seiner ersten Stellungnahme zur Verurteilung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu zu einem Politikverbot und einer Haftstrafe. Das Gericht werde die «notwendigen Vorkehrungen» treffen, sollten «irgendwelche Fehler» gemacht worden sein, fügte Erdogan hinzu. Die türkische Justiz ist weitgehend unter Kontrolle der Regierung und die Gewaltenteilung ist seit der Einführung des Präsidialsystems quasi aufgehoben.

Ekrem Imamoglu ist Politiker der landesweit stärksten Oppositionspartei CHP und galt bisher als chancenreicher Kandidat für die Präsidentenwahl im kommenden Jahr. Der 52-Jährige war am Mittwoch wegen Beamtenbeleidigung mit einem Politikverbot belegt und zu einer Haft von zwei Jahren und sieben Monaten verurteilt worden. Erst wenn das Urteil rechtskräftig ist, muss Imamoglu sein Amt als Bürgermeister aufgeben. Vorher muss es noch durch zwei Instanzen. Dass die Entscheidung widerrufen wird, gilt als unwahrscheinlich.

Das Urteil war unter anderem vom Auswärtigen Amt in Berlin, den USA und der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisiert worden. Imamoglu hatte das politisch einflussreiche Amt des Istanbuler Bürgermeisters 2019 gewonnen und Erdogan und dessen islamisch-konservativer Partei AKP damit eine herbe Niederlage zugefügt. Angesichts von mehr als 80 Prozent Inflation steht Erdogan erheblich unter Druck. Erdogan ist seit fast 20 Jahren an der Macht.

Die sechs Oppositionsparteien, darunter die Mitte-Links Partei CHP, haben sich mit der Absicht zusammengeschlossen, Erdogan abzulösen. Einen Präsidentschaftskandidaten hat das Bündnis noch nicht bekanntgegeben. Erdogan forderte die Oppositionsparteien am Samstag auf, ihren Kandidaten zu benennen.


Proteste : Tausende Touristen werden aus Cusco ausgeflogen

CUSCO: Perus Tourismusministerium lässt nach zunehmend gewaltsamen Protesten Tausende gestrandete Touristen aus der Stadt Cusco wegbringen, die Ausgangspunkt für Touren zur berühmten Inka-Ruinenstadt Machu Picchu ist. «Ich bin in Cusco, um die Evakuierung zu überwachen, nachdem der Flughafen heute wieder geöffnet wurde», zitierte die peruanische Nachrichtenagentur Andina Tourismusminister Luis Fernando Helguero am Freitagabend (Ortszeit). Hintergrund der Proteste ist die Absetzung von Präsident Pedro Castillo vor eineinhalb Wochen.

Bis zu 4500 gestrandete Touristen und andere Personen, die in die Hauptstadt Lima mussten, seien bereits ausgeflogen worden, so Helguero weiter. «Ich denke, dass am Samstag, spätestens am Sonntag, alle gestrandeten Touristen abreisen werden.» Die Situation der Touristen in Machu Picchu sei schwieriger, sagte Helguero, auch weil die Zugstrecke beschädigt sei. Eine große Touristengruppe etwa habe 29 Kilometer zur nächsten Stadt gehen müssen.

Die Ruinenstätte Machu Picchu gehört zu den wichtigsten Touristenattraktionen Südamerikas und zählt seit 1983 zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Stadt wurde im 15. Jahrhundert von den Inkas errichtet und empfängt Tausende Besucher am Tag. Der Hauptzugang erfolgt von Cusco aus. Der Zugverkehr nach Machu Picchu war am Dienstag wegen der Proteste aus Sicherheitsgründen ausgesetzt worden. Auch der Betrieb des Flughafens wurde eingestellt.

In der Region im Süden des Andenlandes, die als Hochburg von Ex-Präsident Castillo und seiner Anhänger gilt, kam es in den vergangenen Tagen zu Straßenblockaden und teilweise gewaltsamen Protestaktionen sowie Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Aber auch in Lima und anderen Städten forderten Tausende Menschen den Rücktritt von Castillos Nachfolgerin Dina Boluarte, die Schließung des Parlaments, baldige Neuwahlen und die Freilassung des Ex-Präsidenten aus der U-Haft. Mindestens 17 Menschen kamen bei Zusammenstößen ums Leben, wie das Büro der Ombudsfrau mitteilte.


Flüchtlingsboot auf Felsen von Lesbos zerschellt - Kleinkind stirbt

ATHEN: Bei einem Bootsunglück an der Küste der griechischen Insel Lesbos ist ein Kleinkind gestorben. Wie die griechische Küstenwache am Samstag mitteilte, zerschellte ein kleines Boot mit 35 Migranten an Bord bei stürmischem Wind an Felsen. 34 Menschen konnten die Küste erreichen und benachrichtigten die Behörden. Das Baby sei von den Wellen auf die Felsen gedrückt worden. Der Zwischenfall ereignete sich am Freitag, teilte die Behörde weiter mit. Den Tod des Kindes bestätigte auch das Krankenhaus der Insel. Aus welchen Staaten die Migranten stammten wurde zunächst nicht bekannt.

Bereits am Donnerstag hatte die griechische Küstenwache nahe der Kykladen-Insel Kea rund 80 Kilometer von Athen entfernt 97 Migranten aus Seenot gerettet. Schleuser setzen immer wieder kaum seetüchtige Boote ein, um Migranten aus der Türkei nach Griechenland oder auch viel weiter nach Italien zu bringen. Schätzungen der griechischen Küstenwache zufolge liegt die Zahl der ertrunkenen und vermissten Migranten im östlichen Mittelmeer seit Jahresbeginn bei über 300 und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. 2021 waren laut Statistik des UN-Flüchtlingshilfswerks insgesamt 115 Menschen ums Leben gekommen oder konnten nicht gefunden werden.


Von Nazis ermordete Familie aus Polen soll seliggesprochen werden

ROM: Der Vatikan hat die Seligsprechung einer polnischen Familie, die von den Nazis ermordet wurde, vorangetrieben. Anerkannt werden solle dafür das «Martyrium der Diener Gottes» Jozef und Wiktoria Ulma sowie deren Kindern, teilte der Heilige Stuhl am Samstag mit. Die katholisch-gläubige Familie lebte während des Zweiten Weltkriegs im Südosten Polens in Markowa und versteckte 1942 eine jüdische Familie und zwei jüdische Schwestern bei sich. Später wurden die Ulmas bei den Besatzern verraten, die die Juden erschossen und Jozef Ulma, seine schwangere Frau sowie die sechs Kinder töteten.

Papst Franziskus nannte den Einsatz der Familie Ulma Ende November 2018 bei einer Generalaudienz ein «Beispiel für die Treue zu Gott, zu seinen Geboten sowie der Nächstenliebe und Achtung der Menschenwürde». Die Entscheidung des katholischen Kirchenoberhaupts in dem vor Jahren angestoßenen Prozess fiel nach einem Treffen mit dem zuständigen Chef der Vatikanbehörde für die Seligsprechungsprozesse, Kardinal Marcello Semeraro. Auch zu anderen Verfahren veröffentlichte der Heilige Stuhl entsprechende Dekrete.


Tote Pelikane: Aktionsplan gegen Vogelgrippe

CARACAS: Nach dem vermehrten Auftreten der Vogelgrippe vor allem bei Pelikanen will das Gesundheitsministerium des südamerikanischen Krisenstaats Venezuela mit einem Aktionsplan zur Vorbeugung und Behandlung gegen die Krankheit vorgehen. Der Plan sei zusammen mit dem Ministerium für Ökosozialismus, dem Wissenschaftsministerium und dem Agrarministerium entwickelt worden, hieß es in einem Tweet des Gesundheitsministeriums in der Hauptstadt Caracas am Freitagabend (Ortszeit). Nähere Angaben machte das Gesundheitsministerium zunächst nicht.

Anfang Dezember gingen die Behörden in mehreren venezolanischen Bundesstaaten in Alarmbereitschaft, nachdem zahlreiche tote Pelikane entlang der Küste gefunden worden waren. Tests auf das Virus H5N1 fielen positiv aus. Die infizierten Pelikane kamen nach Angaben der Regierung während ihrer jährlichen Winterwanderung nach Venezuela. Auch in Peru und Ecuador kam es zu Ausbrüchen des Virus bei Pelikanen, die zu Vogelgrippewarnungen führten.


Geplanter Wechsel : Leo Varadkar ist neuer irischer Premier

DUBLIN: In einem geplanten Wechsel an der Regierungsspitze in Irland hat der bisherige Vize-Premier Leo Varadkar das Amt des Premierministers übernommen. Der irische Präsident Michael D. Higgins ernannte den 43-Jährigen nach einer Sondersitzung des Parlaments am Samstagnachmittag zum neuen Regierungschef, wie der irische Sender RTÉ berichtete. Varadkar von der bürgerlichen Partei Fine Gael löst damit Micheál Martin von der ebenfalls konservativen Partei Fianna Fail ab. Dieser wird von nun an Vize.

Auf den Wechsel hatte sich die Koalition, zu der auch die irischen Grünen gehören, bereits zu Beginn ihrer Zusammenarbeit im Jahr 2020 geeinigt. Mit dem geplanten Austausch des Premierministers wechseln auch einige Minister ihre Posten. Die nächsten Wahlen in Irland stehen spätestens 2025 an.

Die Bildung der bürgerlich-grünen Koalitionsregierung in Irland vor zwei Jahren galt als historisch. Davor hatten sich Fine Gael und Fianna Fail stets in der Regierung abgewechselt. Varadkar stand bereits von 2017 bis 2020 an der Spitze einer Fine-Gael-Regierung, die von Martins Fianna Fail geduldet wurde.

Größte Oppositionspartei ist derzeit die linksgerichtete Sinn Fein, die als einzige Partei auch in der britischen Provinz Nordirland antritt. Sinn Fein galt lange Zeit als politischer Arm der Untergrundorganisation IRA, die im Bürgerkrieg in Nordirland mit Waffengewalt für eine Vereinigung der beiden Teile Irlands kämpfte. Mittlerweile hat die Partei der Gewalt abgeschworen und zudem einen Generationenwechsel vollzogen.


Kombiniererin Armbruster wieder Dritte - Westvold Hansen siegt

RAMSAU AM DACHSTEIN: Nathalie Armbruster entwickelt sich im Weltcup immer mehr zu einer Garantin auf Podestränge für die deutschen Nordischen Kombiniererinnen. Nach einem Sprung und dem folgenden Fünf-Kilometer-Lauf belegte die 16-Jährige am Samstag in Ramsau am Dachstein erneut den dritten Platz und eroberte damit schon den dritten Podestplatz in diesem Winter.

Der Sieg ging wie am Vortag an die Norwegerin Gyda Westvold Hansen, die aktuell keine echte Konkurrenz im Feld hat. Zweite wurde die Italienerin Annika Sieff. Österreichs Lisa Hirner, die am Vortag noch Zweite wurde, belegte diesmal Rang vier.

Neben Armbruster schafften für das deutsche Team auch Jenny Nowak (8.), Svenja Würth (12.) und Maria Gerboth (15.) ordentliche Ergebnisse. Für die Kombiniererinnen war es der letzte Wettbewerb im Jahr 2022. Am 7. und 8. Januar soll es in Otepää in Estland weitergehen.


Festnahmen nach Fund von zwei toten Kindern in London

LONDON: Nach dem Fund von zwei Kinderleichen in London sind eine Frau und ein Mann im Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen worden. Beide befinden sich in Untersuchungshaft, wie die Nachrichtenagentur PA am Samstag meldete. Die Polizei war am Freitag zu einem Wohnhaus im Londoner Osten gerufen worden und hatte dort einen zwei Jahre und einen fünf Jahre alten Jungen tot aufgefunden.

Kurz danach nahmen Polizisten auf einem Grundstück ganz in der Nähe die Frau fest, die im Zusammenhang mit den Todesfällen verdächtigt wird. Sowohl sie als auch der später festgenommene Mann sollen die Kinder gekannt haben. In welcher Beziehung die Beteiligten zueinander standen, war jedoch zunächst unklar.


Geplanter Wechsel : Premier Micheal Martin tritt zurück

DUBLIN: In einem geplanten Wechsel an der Regierungsspitze in Irland ist der bisherige Premier Micheal Martin zurückgetreten. Der Regierungschef der bürgerlichen Partei Fianna Fail habe beim irischen Präsidenten Michael D. Higgins formell seinen Rücktritt eingereicht, berichtete der irische Sender RTE am Samstag. Später sollte der bisherige Vize-Premier Leo Varadkar von der ebenfalls konservativen Partei Fine Gael zum Regierungschef ernannt werden.

Auf diesen Wechsel hatte sich die Koalition, zu der auch die irischen Grünen gehören, bereits zu Beginn ihrer Zusammenarbeit im Jahr 2020 geeinigt. Mit dem geplanten Austausch des Premierministers wechseln auch einige Minister ihre Posten. Die nächsten Wahlen in Irland stehen spätestens 2025 an.

Die Bildung der bürgerlich-grünen Koalitionsregierung in Irland vor zwei Jahren galt als historisch. Davor hatten sich Fine Gael und Fianna Fail stets in der Regierung abgewechselt. Varadkar stand bereits von 2017 bis 2020 an der Spitze einer Fine-Gael-Regierung, die von Martins Fianna Fail geduldet wurde.

Größte Oppositionspartei ist derzeit die linksgerichtete Sinn Fein, die als einzige Partei auch in der britischen Provinz Nordirland antritt. Sinn Fein galt lange Zeit als politischer Arm der Untergrundorganisation IRA, die im Bürgerkrieg in Nordirland mit Waffengewalt für eine Vereinigung der beiden Teile Irlands kämpfte. Mittlerweile hat die Partei der Gewalt abgeschworen und zudem einen Generationenwechsel vollzogen.


Deutschland und Kolumbien starten Initiative zur Biodiversität

MONTREAL/BERLIN: Deutschland, Kolumbien und weitere Staaten wollen Entwicklungsländer dabei unterstützen, ihre nationalen Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne umzusetzen. Die Bundesregierung sagte bei der Weltnaturkonferenz in Montreal zu, insgesamt 29 Millionen Euro für die neue Partnerschaft («NBSAP Accelerator Partnership») bereitzustellen. Das teilten das Bundesumweltministerium und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am Samstag in Berlin mit.

«Wir brauchen endlich die Trendwende beim Verlust der biologischen Vielfalt und beim weltweiten Artenaussterben. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren», sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). «Mit der heute ins Leben gerufenen Partnerschaft können wir unmittelbar nach Beschluss der neuen globalen Vereinbarung für die biologische Vielfalt mit der Umsetzung starten.» Man wolle eine «echte Partnerschaft» etablieren, bei der alle relevanten Akteure einbezogen würden und Verantwortung übernähmen.

Von dem bis zum Montag geplanten Gipfel in Montreal erhoffen sich Organisatoren, Wissenschaftler und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen ein globales Abkommen für den Artenschutz - ähnlich dem Pariser Klimaschutz-Abkommen. Eines der Hauptziele ist, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen.


Tunesien wählt ein neues Parlament

TUNIS: In Tunesien ist die Wahl für ein neues Parlament angelaufen. Mehr als 9,2 Millionen Wählerinnen und Wähler sind am Samstag zur Abstimmung über die Volksvertretung aufgerufen, die deutlich weniger Macht haben wird als die frühere. Das Interesse der Bevölkerung an der Wahl ist gering. Am Morgen gingen nach Angaben der Wahlkommission nur wenige Menschen zur Abstimmung. Viele Tunesier kämpfen Tag für Tag darum, über die Runden zu kommen. Die Politik hat ihnen bislang keine Lösungen für die Wirtschaftskrise und die hohe Arbeitslosigkeit im Land geboten. Immer mehr Menschen machen sich deshalb auf den Weg nach Europa, um dort Arbeit und eine Perspektive zu finden.

Präsident Kais Saied hatte das alte Parlament Ende März aufgelöst, um seine politischen Gegner zu schwächen und seine eigene Macht auszubauen. Seit der Einführung einer umstrittenen neuen Verfassung im Sommer kann der Staatschef auch ohne Zustimmung des Parlaments die Regierung sowie Richter ernennen und entlassen. Die Opposition kündigte an, die Wahl boykottieren zu wollen. Sie warf dem Präsidenten vor, die Demokratie zu untergraben.

Das neue Parlament wird aus insgesamt 161 Abgeordneten bestehen. In einigen wenigen Wahlkreisen gibt es allerdings keine Kandidaten, so dass das Gremium bis auf weiteres nicht vollständig besetzt sein wird. Besserung für das Land ist auch mit der neuen Volksvertretung nicht in Sicht. Tunesien Führung setzt derzeit einzig auf Hilfe in Form eines Milliarden-Kredits des Internationalen Währungsfonds (IWF), um einen Staatsbankrott des Landes abzuwenden.

Die Parlamentswahl findet am zwölften Jahrestag der Selbstverbrennung von Mohammed Bouazizi statt. Der tunesische Gemüsehändler war angesichts seiner prekären Lebenslage verzweifelt. Sein Tod löste Massenproteste und politische Umwälzungen in mehreren arabischen Ländern aus. Tunesien gelang danach als einzigem Land der Übergang zur Demokratie. Politische Machtkämpfe und grassierende Korruption verhinderten aber einen dauerhaften Wandel.


Sommerliches Wetter in weiten Teilen Griechenlands - 25 Grad auf Kreta

ATHEN: Nur wenige Tage vor Weihnachten herrschen in weiten Teilen Griechenlands Temperaturen deutlich über 20 Grad. Grund sind feuchte und warme Luftmassen, die in den vergangenen Wochen immer wieder aus dem Mittelmeerraum kommen. Wie das Nationale Wetteramt (EMY) am Samstag mitteilte, sollen die Thermometer am Sonntag auf Kreta bis zu 25 Grad Celsius anzeigen. So warm ist es seit nun mehr als sechs Wochen. Auch nachts ist es in weiten Teilen des Landes wegen der Feuchtigkeit warm. Es sei eine Folge des Klimawandels, sagten übereinstimmend Meteorologen im Rundfunk.

Touristen aus Nordeuropa sind begeistert: «Für uns ist das ein Traum. Von minus 12 Celsius kamen wir vor fünf Tagen (in Athen) an und es ist seitdem über 20 Grad warm. Das sind 32 Grad Unterschied», sagte ein Besucherin aus Estland der Deutschen Presse-Agentur. Zahlreiche Menschen gingen auf Kreta am Samstag schwimmen, wie das Staatsfernsehen zeigte. In Zeiten der Energiekrise heißen die Einwohner des Landes die warmen Tage willkommen. Man brauche nur wenig, wenn überhaupt zu heizen, sagten Athener im Staatsfernsehen.


Pilotprojekt für kürzere Arbeitszeit bei gleichem Lohn

MADRID: Spanien will mit einem kleinen Pilotprojekt die Auswirkungen einer verkürzten Wochenarbeitszeit bei gleichem Lohn auf die Produktivität prüfen. Wenn die Ergebnisse des zunächst auf zwei Jahre angelegten Versuchs positiv seien, könne die Maßnahme auf weitere Teile der Wirtschaft ausgeweitet werden, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Samstag unter Berufung auf das federführende Industrieministerium. Insgesamt stehen zehn Millionen Euro für das am Freitag im Amtsblatt veröffentlichte Projekt zur Verfügung.

Beteiligen können sich kleinere und mittlere Unternehmen bis 249 Mitarbeiter des produzierenden Gewerbes. Ihnen zahlt der Staat maximal 150.000 Euro, wenn sie die Wochenarbeitszeit für je nach Größe des Unternehmens 25 bis 30 Prozent der Belegschaft um mindestens zehn Prozent kürzen.

Zugleich müssen die beteiligten Unternehmen im ersten Jahr des Versuchs organisatorische Verbesserungen der Arbeitsabläufe nachweisen, mit dem Ziel die Produktivität zu erhöhen und damit die höheren Lohnkosten pro Arbeitsstunde zu kompensieren. Den Unternehmen bleibt es freigestellt, ob sie die tägliche Arbeitszeit reduzieren oder eine Vier-Tage-Woche einführen.


Deutsche Organisationen retten 90 Migranten im Mittelmeer

ROM: Zwei deutsche Hilfsorganisationen haben bei zwei Einsätzen 90 Bootsmigranten im zentralen Mittelmeer aus Seenot gerettet. Die 63 Menschen aus der ersten Rettung seien eineinhalb Tage lang auf einem seeuntauglichen Schlauchboot unterwegs gewesen, teilte die in Regensburg ansässige NGO Sea-Eye am Samstag mit. An dem Einsatz am Freitagabend waren die Crews der «Sea-Eye 4» und der «Rise Above» des Dresdener Vereins Mission Lifeline beteiligt. Unter den Geretteten, die alle auf die «Sea-Eye 4» kamen, waren demnach zwölf unbegleitete Minderjährige.

Die Crew der «Rise Above» rettete später am Samstag bei einem weiteren Einsatz 27 syrische Menschen und nahm sie bei sich an Bord. Einige litten an Übelkeit und Erschöpfung, teilte die Mission Lifeline mit. Die Helfer der spendenfinanzierten Organisationen hatten vor wenigen Tagen ihr Einsatzgebiet vor den Küsten Tunesiens und Libyens erreicht.

Von Nordafrika legen Migranten in meist seeuntauglichen Booten ab, um über das Meer in die EU zu gelangen. Gerade im Winter ist die Überfahrt wegen der Gefahr durch schlechtes Wetter und raue Seebedingungen riskant. Der Großteil erreicht Italien, wo laut Innenministerium 2022 bislang mehr als 98.700 Bootsmigranten ankamen und damit deutlich mehr als im selben Vorjahreszeitraum (rund 63.400). Immer wieder kentern Boote und Menschen ertrinken. Im zentralen Mittelmeer gelten in diesem Jahr nach UN-Zahlen bislang mehr als 1360 Menschen als tot oder vermisst.


Bas rechnet mit schärferen Zutrittsregeln für den Bundestag

BERLIN: Nach der Großrazzia im «Reichsbürger»-Milieu rechnet Bundestagspräsidentin BärbelBas damit, dass die Sicherheitsmaßnahmen im Parlament strenger werden. «Ich möchte jetzt nicht ins Detail gehen, aber ich gehe schon davon aus, dass wir die Hausordnung und die Zutritts- und Verhaltensregeln noch einmal verschärfen werden», sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Zugleich betonte sie, die Sicherheit der Abgeordneten sowie der Mitarbeiter sei gegeben. «Hier muss sich niemand Sorgen machen. Die Sicherheit des Hauses war zu jedem Zeitpunkt gewährleistet. Darauf lege ich Wert.»

Vor wenigen Tagen hatten die Sicherheitsbehörden bei einer Razzia 25 mutmaßliche «Reichsbürger» festgenommen. 22 von ihnen wird vorgeworfen, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein, die das politische System stürzen wollte. Festgenommen wurde auch die frühere AfD-Bundestagsabgeordnete Birgit Malsack-Winkemann. Mitglieder des rechten Netzwerks hatten laut Bundesanwaltschaft geplant, mit einer kleinen bewaffneten Gruppe gewaltsam in den Bundestag einzudringen. «Reichsbürger» sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen.

Bas sagte, derzeit liefen Gespräche bei den Sicherheitsbeauftragten der Fraktionen. Diese hätten verschiedene Maßnahmen diskutiert, über die direkt am Anfang des kommenden Jahres entschieden werden solle.

«Mit Waffen in die Liegenschaften des Bundestages zu kommen, ist nahezu unmöglich», betonte Bas. Schon nach den Vorfällen auf den Treppen des Reichstagsgebäudes im August 2020 habe man die Maßnahmen verschärft. «Seitdem sind sie kontinuierlich angepasst worden.» Gäste ganz auszuschließen, lehnt die Bundestagspräsidentin ab. «Meine Botschaft ist: Der Deutsche Bundestag muss ein offenes Haus bleiben. Ich lege Wert darauf, dass Besucherinnen und Besucher den Bundestag weiterhin als Herzkammer unserer offenen Demokratie erleben können.»

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