Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Israelischer Angriff gegen Gazastreifen

TEL AVIV: Das israelische Militär hat in der Nacht zum Sonntag Ziele im Gazastreifen angegriffen. Der Angriff der nach israelischen Medienberichten zunächst nicht näher beschrieben wurde, erfolgte nur wenige Stunden nach einem Raketenüberfall aus dem Gazastreifen auf das israelische Grenzgebiet.

Es war zunächst unklar, welche Gruppierung für den Angriff auf den Süden Israels verantwortlich war. Zuletzt waren Anfang November mehrere Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden.

In der Nacht zum Donnerstag waren bei einem israelischen Militäreinsatz im Westjordanland zwei Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad getötet worden. Der Islamische Dschihad ist besonders im Gazastreifen aktiv und verübt von dort aus immer wieder Raketenangriffe.


10.000 Soldaten und Polizisten gehen gegen Banden vor

SOYAPANGO: Bei einem Großeinsatz gegen die mächtigen Jugendbanden in El Salvador haben die Sicherheitskräfte die Stadt Soyapango abgeriegelt und nach Gangmitgliedern gesucht. 8500 Soldaten und 1500 Polizisten seien an der Operation im Großraum der Hauptstadt San Salvador beteiligt, teilte Präsident Nayib Bukele am Samstag mit. «Die einfachen Bürger haben nichts zu befürchten und können ihr Leben normal fortführen», schrieb der populistische Staatschef auf Twitter. «Das ist ein Einsatz gegen Kriminelle, nicht gegen ehrliche Bürger.»

Nach einer Welle der Gewalt in dem mittelamerikanischen Land mit sechs Millionen Einwohnern rief die Regierung im März den Ausnahmezustand aus. Seitdem geht die Regierung des konservativen Präsidenten Bukele mit großer Härte gegen die Banden vor. Mehr als 56.000 mutmaßliche Bandenmitglieder wurden verhaftet, die Mordrate ging zuletzt deutlich zurück. Aktivisten prangern allerdings Menschenrechtsverletzungen an.

Jugendgangs - die sogenannten Maras - kontrollieren in El Salvador ganze Stadtviertel und sind in Schutzgelderpressung und Drogenhandel verwickelt. Die Gewalt zwischen verfeindeten Banden und gegen die Bevölkerung machte El Salvador vor einigen Jahren zu einem der gefährlichsten Länder der Welt.


Rakete aus Gazastreifen auf Israel abgefeuert

TEL AVIV: Militante Palästinenser im Gazastreifen haben am Samstagabend erstmals seit etwa einem Monat wieder eine Rakete auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert. Das israelische Militär teilte mit, die Raketenabwehr sei nicht aktiviert worden. Es gab keine Berichte über Verletzte oder Sachschaden. Es war zunächst unklar, welche Gruppierung für den Angriff verantwortlich war. Zuletzt waren Anfang November mehrere Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden.

In der Nacht zum Donnerstag waren bei einem israelischen Militäreinsatz im Westjordanland zwei Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad getötet worden. Der Islamische Dschihad ist besonders im Gazastreifen aktiv und verübt von dort aus immer wieder Raketenangriffe.

Das israelische Militär hatte Anfang August eine großangelegte Militäraktion gegen den Islamischen Dschihad gestartet. Die militanten Palästinenser feuerten daraufhin nach Militärangaben mehr als 1000 Raketen auf israelische Ortschaften. Nach dreitägigen Kämpfen wurde eine Waffenruhe vereinbart. Im Gazastreifen kamen mehr als 40 Menschen ums Leben. Hunderte wurden verletzt.

Im Westjordanland und Ost-Jerusalem gab es zuletzt fast täglich gewaltsame Auseinandersetzungen, Anschläge von Palästinensern und Razzien der israelischen Armee.


Brand an der Copacabana unter Kontrolle

RIO DE JANEIRO: Über zwölf Stunden haben Feuerwehrleute und Soldaten gegen einen Waldbrand auf einem Hügel oberhalb des weltberühmten Copacabana-Strandes in Rio de Janeiro gekämpft. Am Samstag brachten die Einsatzkräfte das Feuer auf dem Morro dos Cabritos schließlich unter Kontrolle, wie das brasilianische Nachrichtenportal G1 unter Berufung auf die Polizei berichtete.

Augenzeugen zufolge wurde der Brand von Feuerwerkskörpern ausgelöst, die während des WM-Spiels zwischen Brasilien und Kamerun am Freitag gezündet worden waren. Die Flammen waren demnach in der Nacht in mehreren Stadtvierteln von Rio zu sehen, darunter in Copacabana, Leme und Ipanema. Das Stadtgebiet der Millionenmetropole ist von zahlreichen bewaldeten Hügeln durchzogen, die häufig bis an die Wohngebiete heranreichen.


Trotz Vorwurf der Geldwäsche: Südafrikas Präsident tritt nicht zurück

PRETORIA: Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa will trotz Vorwürfen der Geldwäsche im Amt bleiben. Das sagte sein Sprecher, Vincent Magwenya, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. «Ramaphosa tritt nicht zurück», sagte Magwenya. Der Bericht einer parlamentarischen Untersuchungskommission, der besagt, Ramaphosa habe gegen ein Anti-Korruptions-Gesetz sowie die Verfassung verstoßen, sei «eindeutig fehlerhaft», sagte Magwenya. Ramaphosa habe beschlossen, den Bericht «einer Überprüfung zu unterziehen». Zuvor hatten mehrere unabhängige Rechtsexperten erklärt, der Bericht stütze sich zu großen Teilen auf ungeprüfte Beweise und Hörensagen.

Die Veröffentlichung des Ergebnisses des Untersuchungsausschusses am Mittwoch hatte Südafrikas Regierungspartei African National Congress (ANC) in eine tiefe Krise gestürzt. Ramaphosa steht seitdem schwer unter Druck, es wurde offen über seinen Rücktritt spekuliert.

Hintergrund der Vorwürfe gegen den Präsidenten ist ein Raubüberfall, bei dem 2020 angeblich eine halbe Million US-Dollar von Ramaphosas privater Viehzuchtfarm gestohlen wurde. Ramaphosa - schon vor seiner Amtszeit ein erfolgreicher Geschäftsmann und Multimillionär - hatte den Überfall gemeldet, nicht aber das Verschwinden des Geldes.

Ramaphosas Vorgänger Jacob Zuma, der von 2009 bis 2018 regierte, musste sein Amt wegen eines Korruptionsskandals niederlegen. Der aus der ehemaligen Freiheitsbewegung entstandene ANC regiert Südafrika seit dem Ende des rassistischen Apartheidregimes im Jahr 1994.


Britische Behörde mahnt Wachsamkeit bei Scharlacherkrankungen an

LONDON: Nach einer Häufung von Todesfällen bei Kindern in Großbritannien durch Streptokokken-Infektionen hat die britische Gesundheitsbehörde UKHSA Eltern und Ärzte zu Wachsamkeit angehalten. In England ist es nach Angaben der Behörde in diesem Jahr zu überdurchschnittlich vielen Fällen von Scharlach und anderen Krankheiten gekommen, die durch A-Streptokokken ausgelöst werden. Besonders betroffen sind Kinder. Scharlach gilt als Kinderkrankheit und gehört dem Robert-Koch-Institut zufolge zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten bei Kindern.

Sorge in Großbritannien löst derzeit aus, dass seit September fünf Kinder unter zehn Jahren in England - und eines in Wales - nach Infektionen mit A-Streptokokken gestorben sind. Eigentlich können die bakteriellen Infektionen durch Gabe von Antibiotika gut behandelt werden. Doch in seltenen Fällen lösen sie schwere Komplikationen aus. «Angesichts des Potenzials für schwere Krankheitsbilder bei Kindern bleibt es weiterhin wichtig, dass Fälle von Scharlach rasch mit Antibiotika behandelt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und das Risiko potenzeller Komplikationen bei Erkrankten und ihren Kontaktpersonen zu vermeiden», hieß es in einer Mitteilung der UKHSA (UK Health Security Agency) am Freitag.

Wodurch die Häufung in diesem Jahr hervorgerufen wird, ist bislang unklar. Experten halten es aber für möglich, dass viele Kinder durch die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie weniger immun sind als in früheren Jahren. Zuletzt hatte es im Winter 2017/18 eine erhöhte Zahl an schweren Erkrankungen durch A-Streptokokken gegeben. Damals starben im Vergleichszeitraum vier Kinder in England an Komplikationen.


Hunderte tote Kaspische Robben gefunden

MACHATSCHKALA: Hunderte tote Robben sind am Kaspischen Meer in der russischen Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus an Land gespült worden. Die russischen Behörden informierten am Samstag über den Fund von 650 bis 700 Tierkadavern in der Hauptstadt Machatschkala und veröffentlichten Videos dazu. Die Ursache für den Tod der geschützten Tiere war zunächst unklar. Die Untersuchungen liefen, hieß es.

Die Kaspische Robbe gehört zu den vom Aussterben bedrohten Arten und steht unter besonderem Schutz. Ihr Bestand ist in den vergangenen 100 Jahren laut Tierschützern um rund 90 Prozent zurückgegangen - auch wegen der zunehmenden Verschmutzung des Kaspischen Meeres, wo etwa Öl gefördert wird. Die Tiere sterben nach Angaben von Experten durch Öllecks, Wilderei und Überfischung.


Er wollte nur sein Auto sauber machen - Mann bei Explosion verletzt

ECKENTAL: Er wollte doch nur ein sauberes Auto haben: Bei einer Explosion im Innenraum seines Fahrzeugs ist in Mittelfranken ein 59-Jähriger verletzt worden.

Vor der Verpuffung in Eckental (Landkreis Erlangen-Höchstadt) hatte der Mann das Wageninnere mit einem Luftdruckspray bei geschlossenen Fenstern und Türen gereinigt, teilte die Polizei am Samstag mit. Nach dieser Arbeit zündete er sich am Freitag demnach eine Zigarette im Auto an. Durch die Aerosole im Fahrzeug kam es zu der Explosion. Dabei wurde die Windschutzscheibe knapp 20 Meter weggeschleudert und alle vier Türen deformiert. Der 59-Jährige kam mit mittelschweren Verletzungen in ein Krankenhaus.


Hälfte der Polen sehen Warschaus Deutschland-Politik negativ

WARSCHAU: Gut die Hälfte der Polen ist laut einer Umfrage mit der Deutschland-Politik der national-konservativen PiS-Regierung unzufrieden. Dies ergab eine am Samstag veröffentlichte Umfrage des Instituts SW Research im Auftrag der Tageszeitung «Rzeczpospolita». Demnach bewerten 50,5 Prozent der Befragten die Politik der Regierung von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki gegenüber Berlin negativ. Dagegen befürworten 18,7 Prozent Morawieckis Kurs, weitere 30,8 Prozent gaben an, sie hätten zu dem Thema keine Meinung.

Mehrere Aktionen der PiS-Regierung hatten zuletzt für Irritationen im deutsch-polnischen Verhältnis gesorgt. So hatten vor zehn Tagen Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und ihr polnischer Kollege Mariusz Blaszczak vereinbart, dass zum Schutz des polnischen Luftraums deutsche Patriot-Luftabwehrsysteme in dem Nato-Land stationiert werden sollen. Kurz darauf düpierte Blaszczak Berlin mit dem Vorschlag, diese Systeme stattdessen in der Westukraine zu stationieren. Die Idee hatte zuvor PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski ins Spiel gebracht. Der 73-jährige setzt derzeit verstärkt auf anti-deutsche Töne, um damit Wähler zu gewinnen.

Anfang Oktober hatte Polen zudem in einer diplomatischen Note an Berlin für die durch den Zweiten Weltkrieg und die deutsche Besatzung erlittenen Schäden umgerechnet mehr als 1,3 Billionen Euro Entschädigung gefordert. Die Bundesregierung lehnt jegliche Reparationsforderungen ab. Für sie ist die Frage mit dem 2+4-Vertrag über die außenpolitischen Aspekte der deutschen Einheit abgeschlossen.


Frankreichs konservative Républicains wählen neuen Vorsitzenden

PARIS: Ein Dreivierteljahr nach einem historisch schlechten Ergebnis bei der Präsidentschaftswahl wollen Frankreichs konservative Les Républicains einen neuen Vorsitzenden küren. Von Samstagabend (18.00 Uhr) an sind gut 91.000 Parteimitglieder für 24 Stunden zur Abstimmung aufgerufen. Als Favorit gilt der Abgeordnete Éric Ciotti vom rechten Flügel der Partei. Der liberalkonservative Senator Bruno Retailleau und Generalsekretär Aurélien Pradié treten als Vertreter der sozialen Rechten an.

Das Ergebnis soll am Sonntagabend präsentiert werden. Erreicht keiner der drei Kandidaten die absolute Mehrheit, will die Partei am kommenden Wochenende eine Stichwahl abhalten.

Für die Konservativen geht es bei dem Votum darum, mit einem neuen Anführer nach den Wahlschlappen der vergangenen Jahre wieder eine klarere inhaltliche Linie zu finden und politisch wieder Fuß zu fassen. Für die Mitte-Regierung unter Präsident Emmanuel Macron ist die entscheidende Frage, ob die neue Parteispitze bereit sein wird, mit der Regierung zu kooperieren. Weil Macrons Liberale bei der Parlamentswahl im Juni im Unterhaus die absolute Mehrheit verloren haben, sind sie in der Kammer auf Stimmen der Opposition angewiesen.


Aktivisten rufen zu neuen Protesten im Iran auf

TEHERAN: Aktivisten im Iran haben zu neuen landesweiten Protesten aufgerufen. Die Streiks und Proteste sollen von Montag bis Mittwoch dauern, hieß es auf zahlreichen Mitteilungen im Internet. Weite Gesellschaftsteile wurden zur Teilnahme aufgefordert.

Beim Nachrichtenkanal Telegram kursierten Aufrufe, gezielt paramilitärische Einheiten auf Motorrädern anzugreifen, die maßgeblich an der Unterdrückung von Protesten beteiligt sind. Bereits in den vergangenen Wochen hatten Protestteilnehmer etwa Öl auf Straßen gekippt oder Sperren errichtet, um das Vorrücken der Sicherheitskräfte zu erschweren.

Durch massive Gewalt von Polizei und Sicherheitskräften sind friedliche Proteste im Iran enorm eingeschränkt. Demonstrantinnen und Demonstranten setzen daher vermehrt auf die Organisation spontaner Versammlungen, um ihren Unmut gegen die Islamische Republik auszudrücken. Auch Internetsperren erschweren die Organisation.

Rund 470 Demonstranten wurden seit Beginn der Proteste nach Einschätzung von Menschenrechtlern bereits getötet. Auslöser der systemkritischen Aufstände war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Die junge Frau starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie von den Sittenwächtern wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verhaftet worden war.


Iran beginnt Bau von Kernkraftwerk in Südwestprovinz

TEHERAN: Im Iran beginnt der Bau eines Jahrzehnte geplanten Kernkraftwerks im Südwesten. Atomchef Mohammed Eslami begleitete dafür eine Delegation an den Standort Darchowein an der Grenze zum Irak, wie die iranische Nachrichtenagentur Isna am Samstag berichtete. Der Druckwasserreaktor in der Provinz Chusestan soll dem Bericht zufolge eine Leistung von 300 Megawatt haben.

Überlegungen zum Vorhaben bei Darchowein reichen bis in die Zeit vor der Islamischen Revolution 1979 zurück. Angekündigt wurde der Bau nahe des großen Flusses Karun bereits vor 14 Jahren. Früher hatte der Iran für den Bau um ausländische Partner geworben. Das Kernkraftwerk soll nun innerhalb von acht Jahren durch iranische Firmen gebaut werden. Die Kosten liegen laut Isna bei umgerechnet rund zwei Milliarden Dollar.

Seit Jahren gibt es Streit um Irans Atomprogramm. Die Islamische Republik betont, Kernenergie nur für zivile Zwecke zu nutzen. Unter anderem die USA und Israel werfen dem Land jedoch vor, Atomwaffen anzustreben. Ein internationales Abkommen, das Irans Atomprogramm einschränkt, hatte der frühere US-Präsident Donald Trump einseitig aufgekündigt. Verhandlungen zur Wiederbelebung liegen auf Eis.

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Leserkommentare

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