Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Großbrand in Kuba nach einer Woche gelöscht - vier Leichen gefunden

MATANZAS: Eine Woche nach der Explosion in einem Treibstofflager im Norden von Kuba hat die Feuerwehr den Brand gelöscht. «Präsident Miguel Díaz-Canel ist in Matanzas», hieß es in einem Tweet der Regierung des Karibikstaats am Freitagabend (Ortszeit). «Wir informieren, dass das Feuer um 7 Uhr morgens für gelöscht erklärt wurde.» Es bestehe allerdings die Möglichkeit, dass neue Brandherde auftreten. Gerichtsmedizinische Teams und andere Spezialisten hätten am Brandort die Überreste der ersten vier Menschen gefunden. Nach dem Brand waren noch 14 Menschen auf dem Areal vermisst worden.

Am vergangenen Freitag hatte ein Blitz während eines Gewitters den Treibstofftank in Matanzas zur Explosion gebracht. Das Feuer griff auf andere Teile der Anlage über. Insgesamt wurden vier der acht Tanks beschädigt. Spezialisten aus Mexiko und Venezuela reisten an, um bei den Löscharbeiten zu helfen.

Rund 130 Menschen wurden nach dem Brand zwischenzeitlich im Krankenhaus behandelt. 22 Patienten waren am Freitag immer noch in der Klinik, mehrere unter ihnen schwer verletzt. Bei den Löscharbeiten kamen zwei Feuerwehrmänner ums Leben.

Die Tanks enthielten kubanisches Rohöl und importiertes Schweröl, das vor allem zur Stromerzeugung verwendet wird. Der Brand verschlang wichtige Energiereserven des sozialistischen Staates, der ohnehin unter einer schweren Wirtschaftskrise und großen Problemen bei der Energieversorgung leidet.


Rund 50.000 Menschen bei Regenbogenparade in Prag

PRAG: Tausende Menschen sind am Samstag durch das Stadtzentrum von Prag gezogen, um für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt zu demonstrieren. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmenden an der Regenbogenparade auf rund 50.000, wie die Nachrichtenagentur CTK berichtete. Die farbenfrohe Kundgebung bildete den Höhepunkt der Aktionswoche «Prague Pride Festival 2022», die bereits am Montag begann und bis Sonntag dauern soll.

Während in manchen ostmitteleuropäischen EU-Ländern noch immer viele Politiker die Gleichberechtigung Homosexueller ablehnen, unterstützen in Tschechien mittlerweile auch prominente Regierungspolitiker deren Anliegen. So zeigte sich der Prager Bürgermeister Zdenek Hrib mit seiner Frau in den ersten Reihen der Parade am Samstag, wie das Nachrichtenportal Novinky.cz berichtete. Der wie Hrib zur Piratenpartei gehörende Außenminister Jan Lipavsky hatte auch gemeinsam mit diesem und prominenten Lokalpolitikern den Ehrenschutz über die gesamte Festivalwoche übernommen.

Abgesehen von einer kleinen Gruppe von Männern, die an der Straße Na Prikope (Am Graben) Transparente mit Bibelzitaten in die Höhe hielten, meldete die Polizei auch keine nennenswerten Proteste gegen die Regenbogenparade. Bis zum Nachmittag gab es auch keine Zwischenfälle. Endpunkt der Demonstration war ein großes Musikkonzert auf der Festwiese Letna. Die Prager Regenbogenparade fand am Samstag zum 12. Mal statt, nachdem sie in den vergangenen beiden Jahren wegen der Corona-Beschränkungen pausieren musste.


Trump-Anwalt soll falsche Angaben gemacht haben

WASHINGTON: Das Team des früheren US-Präsidenten Donald Trump Team soll einem Bericht zufolge falsche Angaben über den Verbleib von Geheimdokumenten in dessen Besitz gemacht haben. Mindestens eine Anwältin oder ein Anwalt des Republikaners soll im Juni eine Erklärung unterzeichnet haben, wonach das als geheim gekennzeichnete Material komplett an die Regierung zurückgegeben worden sei, wie die «New York Times» am Samstag unter Berufung auf vier namentlich nicht genannte Personen berichtete. Dieses Schriftstück soll dem Justizministerium übergeben worden sein.

Bei der Durchsuchung von Trumps Anwesen Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida beschlagnahmte die Bundespolizei FBI am Montag dann mehrere streng geheime Dokumente. Damit verstieß der Ex-Präsident möglicherweise gegen mehrere Gesetze, auch das US-Spionagegesetz. Einer FBI-Liste zufolge fanden die Agenten auch Dokumente der Geheimhaltungsstufe «Top Secret/SCI», die nur in besonderen Regierungseinrichtungen eingesehen werden dürfen.

Trump meldete sich am Samstag erneut auf dem von ihm mitgegründeten Online-Netzwerk Truth Social zu Wort. Dort schrieb der 76-Jährige, er habe die Wahrheit auf seiner Seite - und wenn man die Wahrheit auf seiner Seite habe, werde man letztendlich siegreich sein. Die «New York Times» zitierte einen Trump-Sprecher mit den Worten: «Wie bei jeder von den Demokraten inszenierten Hexenjagd wird diese beispiellose und unnötige Razzia von Medien getragen, die bereit sind, mit suggestiven Leaks, anonymen Quellen und ohne harte Fakten zu arbeiten.


Polens Regierung: Quecksilber nicht die Ursache für Fischsterben

WARSCHAU: Erhöhte Quecksilberwerte sind nach Angaben der polnischen Regierung nicht die Ursache für das Fischsterben in der Oder. Dies hätten die ersten toxikologischen Untersuchungsergebnisse von Proben toter Fische ergeben, schrieb Polens Umweltministerin Anna Moskwa am Samstag auf Twitter. «Das staatliche Veterinärinstitut hat sieben Arten getestet. Es hat Quecksilber als Ursache für das Fischsterben ausgeschlossen.» Man warte nun auf die Ergebnisse von Untersuchungen auf andere Schadstoffe.

Das Fischsterben in der Oder beunruhigt seit Tagen die Menschen, die in Polen und Deutschland an dem Fluss leben. Polnische Behörden hatten nach Regierungsangaben bereits Ende Juli erste Hinweise darauf bekommen, dass in dem Fluss massenweise verendete Fische treiben.

Die Ursache des Fischsterbens ist noch ungeklärt. Nach Angaben von Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) weist die Oder «sehr stark erhöhte Salzfrachten» auf. Der Begriff Salzfrachten bezeichnet im Wasser gelöste Salze. Polens Regierung vermutet, dass der Fluss mit Chemie-Abfällen vergiftet wurde. Die polnische Polizei hat eine Belohnung von umgerechnet 210.000 Euro für die Aufklärung ausgesetzt.


Vier Tote nach Sturzflut in Südwestchina

PENGZHOU: In der südwestchinesischen Ortschaft Pengzhou sind mindestens vier Personen bei einer Flut ums Leben gekommen. Wie Staatsmedien am Samstag berichten, sind weitere neun Personen in den Wassermassen verletzt worden.

Auf sozialen Medien hochgeladene Handyvideos zeigen, wie in einem Fluss am Rande der Stadt der Pegel steigt. Etliche Bewohner, die sich in dem zuvor flachen Wasser vergnügten, versuchten sich panisch ans Ufer zu retten.

Jeden Sommer kommt es in der Volksrepublik China zu verheerenden Überschwemmungen, die massive Schäden anrichten. Allein im Juni mussten im Zuge einer Rekordflut in Südchina mehr als eine halbe Million Menschen ihre Häuser verlassen. Pengzhou liegt in der Provinz Sichuan, die zu den am stärksten betroffenen Flutregionen zählt.


Taliban lösen in Afghanistan Frauenprotest mit Warnschüssen auf

ISLAMABAD: Die in Afghanistan seit fast einem Jahr herrschenden Taliban haben am Samstag einen friedlichen Protest von Dutzenden Frauen für Essen, Arbeit und Freiheit mit Warnschüssen beendet. Auf Aufnahmen des Geschehens in sozialen Medien war zu sehen, wie Kräfte der militant-islamistischen Taliban Schüsse abgaben und die Frauen körperlich angriffen, um ihre Versammlung in der Hauptstadt Kabul aufzulösen.

Ebenfalls am Samstag wurden bei der Explosion einer an einem Motorrad befestigten Bombe im Westen Kabuls vier Menschen verletzt, darunter auch zwei Taliban, wie ein Sicherheitsbeamter dem Sender Tolo News sagte. Unklar war zunächst, wer hinter dem Zwischenfall steckt. In dem Land verübt unter anderem das mit den Taliban verfeindete Terrornetzwerk Islamischer Staat immer wieder Anschläge.

Seit ihrer Rückkehr an die Macht im August 2021 als Folge des Abzugs der internationalen Truppen, allen voran der USA, haben die sunnitischen Taliban die grundlegenden Rechte der Frauen eingeengt und Proteste dagegen unterdrückt. Kein Land hat ihre De-facto-Regierung bisher anerkannt. Kurz vor dem ersten Jahrestag ihrer Machtübernahme - dem 15. August - gingen Frauen vermehrt auf die Straße, um die auferlegten Einschränkungen ihrer Rechte auf Bildung, Arbeit und Bewegungsfreiheit anzuprangern.

«Wir befinden uns in einer Apotheke, sie haben uns hier eingesperrt», sagte eine Aktivistin in einem der Videos der jüngsten Demonstration vom Samstag. Die Demonstranten skandierten auch, dass sie die Diskriminierung von Frauen leid seien. Ein anderes Video zeigte eine kleine Gruppe von Frauen, die von den Taliban an einem geschlossenen Ort in die Enge getrieben wurden.


Taifun trifft auf Japan - Warnung wegen starker Regenfällen

TOKIO: Ein Taifun bewegt sich an Japans Pazifikküste entlang und hat weite Teile des Landes mit starken Regenfällen überzogen. Wie der Fernsehsender NHK am Samstag berichtete, traf der inzwischen achte Taifun der Saison auf die nahe der Hauptstadt Tokio gelegene Halbinsel Izu und zog weiter in nordöstliche Richtung.

Die nationale Wetterbehörde warnte den Großraum Tokio und andere Regionen des Inselreiches vor möglichen Erdrutschen, anschwellenden Flüssen und heftigen Winden. Der regionale Bahn- und Flugverkehr war beeinträchtigt. Das Unwetter sucht Japan zu einer Zeit heim, da viele Menschen zum buddhistischen Ahnenfest O-Bon auf Reisen sind.

Der Taifun «Meari» dürfte den Wetterprognosen zufolge am Sonntag in Richtung Nordosten über den Pazifik weiterziehen. Heftige Regenfälle suchten unterdessen auch die nordjapanische Präfektur Akita heim. Dort brachen in der Stadt Kazuno Flussbefestigungen, wodurch Straßen überschwemmt wurden. Auch kam es dem Sender NHK zufolge zu Schäden, unter anderem auf Reisfeldern.

Erst vor wenigen Tagen hatten starke Regenfälle weite Teile des Inselreiches heimgesucht und teils schwere Überschwemmungen verursacht. Infolge der globalen Klimaerwärmung erlebt Japan im Pazifik zunehmend heftigeren Regen. Dadurch kommt es in dem sehr bergigen Inselstaat auch immer häufiger zu Erdrutschen.


Fischsterben: Polen setzt hohe Belohnung für Hinweise auf Täter aus

WARSCHAU: Wegen des Fischsterbens in der Oder hat Polen eine hohe Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung eines Täters führen. Die Polizei habe dafür eine Summe von umgerechnet 210.000 Euro ausgelobt, sagte Vize-Innenminister Maciej Wasik am Samstag in Gorzow Wielkopolski. «Wir wollen die Schuldigen finden und die Täter des Umweltverbrechens bestrafen, um das es hier wahrscheinlich geht», betonte Regierungschef Mateusz Morawiecki.

Polens Regierung und Behörden stehen unter Druck, weil sie zu zögerlich auf das Fischsterben reagiert haben. Am Freitagabend hatte Morawiecki deshalb den Chef der Wasserbehörde und den Leiter der Umweltbehörde entlassen. Er schließe weitere personelle Konsequenzen nicht aus, sagte der Regierungschef nun. Morawiecki räumte ein, er habe erst am 10. August von dem massiven Fischsterben erfahren. «Ich wurde auf jeden Fall zu spät informiert.»

Der Oppositionsführer und frühere EU-Ratspräsident Donald Tusk von der liberalkonservativen Bürgerplattform (PO) forderte nach einem Treffen mit Regionalpolitikern die Regierung auf, in den vier Wojewodschaften an der Oder den Ausnahmezustand wegen einer Naturkatastrophe zu verhängen.

Das Fischsterben in der Oder beunruhigt seit Tagen die Menschen, die in Polen und Deutschland an dem Fluss leben. Polnische Behörden hatten nach Regierungsangaben bereits Ende Juli erste Hinweise darauf bekommen, dass in dem Fluss massenweise verendete Fische treiben. Die Ursache des Fischsterbens ist noch ungeklärt.


Taifun nähert sich Raum Tokio

TOKIO: Ein Taifun nähert sich Japan und droht nahe der Hauptstadt Tokio auf Land zu treffen.

Die nationale Wetterbehörde warnte am Samstag vor möglichen Erdrutschen, anschwellenden Flüssen und heftigen Winden. Das Unwetter sucht Japan zu einer Zeit heim, da viele Menschen zum buddhistischen Ahnenfest O-Bon auf Reisen sind. Am Morgen (Ortszeit) befand sich der Taifun «Meari» über dem Meer südwestlich Omaezakis in der nahe Tokio gelegenen Präfektur Shizuoka. Der achte Taifun der Saison bewegte sich mit Windgeschwindigkeiten nahe seines Zentrums von 72 Kilometern pro Stunde Richtung Nordosten.


Mittlerweile 188 menschliche Infektionen mit West-Nil-Virus in EU

STOCKHOLM: EU-weit haben sich in diesem Jahr mittlerweile fast 200 Menschen nachweislich mit dem West-Nil-Virus angesteckt. Wie aus dem Wochenbericht der EU-Gesundheitsbehörde ECDC zu Bedrohungen durch übertragbare Krankheiten hervorgeht, wurden seit Beginn der Übertragungssaison bis einschließlich Mittwoch insgesamt 188 Fälle menschlicher Infektionen gemeldet. Mit Abstand die meisten davon hat demnach Italien (144) verzeichnet, wo es zudem zehn Todesfälle gab. Weitere Infektionen wurden in Griechenland (39), Österreich (2), Rumänien (2) und der Slowakei (1) registriert.

Außerdem hat das an die EU grenzende Serbien 34 Infektions- sowie drei Todesfälle verzeichnet. Die Übertragungssaison dauert dem ECDC zufolge in der Regel von Juni bis November.

Menschliche Infektionen wurden in Deutschland nach ECDC-Angaben in diesem Jahr bislang nicht registriert. Allerdings war vergangenen Monat ein bundesweit erster Fall für dieses Jahr bei einer Schnee-Eule im Zoologischen Garten in Magdeburg nachgewiesen worden. Etwa eine Woche nach dem Tod des Kükens ist dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zufolge zudem ein Geschwistertier aus demselben Wurf an dem Virus gestorben.

An dem West-Nil-Virus erkranken Vögel, aber auch Pferde und Menschen. Beim Menschen verläuft die Infektion überwiegend unauffällig oder mild. Etwa 20 Prozent der Infizierten entwickelten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) eine fieberhafte Erkrankung, die drei bis sechs Tage andauert. Nur etwa einer von 100 Infizierten erkranke schwer. Eine Schutzimpfung gibt es nicht.


Reporter ohne Grenzen: «Der Journalismus in Afghanistan blutet aus»

BERLIN: Ein Jahr nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban beklagt die Organisation Reporter ohne Grenzen das Ende vieler Medien in Afghanistan. Zahlreiche Medien hätten ihre Arbeit eingestellt, Hunderte Journalisten und Journalistinnen ihre Jobs verloren, teilte die Organisation mit. «Der Journalismus in Afghanistan blutet aus», sagte Geschäftsführer Christian Mihr laut Mitteilung vom Freitag. «Die Taliban haben zahlreiche Gesetze erlassen, die die Pressefreiheit einschränken und die Verfolgung und Einschüchterung von Medien sowie Journalistinnen und Journalisten begünstigen.»

Ein gutes Drittel der bis zum 15. August 2021 rund 550 aktiven Medien im Land sei eingestellt worden, teilte die Organisation mit. Die Zahl der Journalistinnen und Journalisten, die in den Medien arbeiteten, sei um mehr als die Hälfte auf rund 4750 gesunken. Frauen seien besonders betroffen: Drei Viertel der Journalistinnen hätten ihren Job verloren oder ihn aus Angst vor den Taliban aufgegeben; in elf von 34 afghanischen Provinzen arbeiten gar keine Journalistinnen mehr.

Die Taliban hätten die Arbeit erheblich erschwert, hieß es weiter. Es sei zu zunehmender Zensur und Selbstzensur sowie einer Welle von willkürlichen Festnahmen von Medienschaffenden gekommen. Seit der Machtübernahme seien mindestens 80 Medienschaffende für unterschiedlich lange Zeiträume und teils «auf sehr brutale Weise» festgenommen worden. Auf einer «Rangliste der Pressefreiheit» steht Afghanistan heute auf Platz 156 von 180 Staaten.

Auch vor Machtübernahme der Taliban am 15. August 2021 hatten viele Journalisten in Afghanistan unter Verfolgung und Bedrohung gelitten - trotzdem hatte sich in dem Land eine der vielfältigsten Medienlandschaften in der Region entwickelt.

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