Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Kind stirbt bei Bootsunglück in den polnischen Masuren

TALTY: Bei einem Bootsunglück auf der Masurischen Seenplatte in Polen ist ein achtjähriges Mädchen ums Leben gekommen. Ein Motorboot war am Samstagnachmittag auf dem Talter Gewässer gekentert, wie die Agentur PAP unter Berufung auf die Rettungskräfte berichtete. Vier Erwachsene und zwei Kinder konnten aus dem Wasser gerettet werden. Nach der Achtjährigen wurden stundenlang gesucht, bis Spezialtaucher die Leiche des Kindes an Bord des gesunkenen Motorbootes in rund 30 Metern Tiefe fanden.

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler war das Motorboot sehr schnell unterwegs und wurde möglicherweise von der Heckwelle eines anderen Bootes erfasst. Das Talter Gewässer - auf Polnisch Jezioro Talty genannt - ist mehr als zwölf Kilometer lang, aber weniger als zwei Kilometer breit. Die maximale Tiefe liegt bei rund 50 Metern. Die Masuren sind ein beliebtes Erholungs- und Urlaubsziel im Nordosten Polens.


Meuthen: AfD ist mit neuem Vorstand «ganz rechtsaußen» angekommen

RIESA: Mit der Wahl des neuen Bundesvorstandes ist die AfD nach Ansicht des früheren AfD-Chefs Jörg Meuthen noch weiter nach rechts gerückt. «Die Partei ist, wie es nicht anders zu erwarten war, auf dem Parteitag in Riesa mit der von Höcke choreographierten Neuwahl des Bundesvorstands wie des Bundesschiedsgerichts endgültig ganz rechtsaußen angekommen», sagte Meuthen am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. «Wer da jetzt noch mitmacht, muss und wird wissen, auf was er sich einlässt», fügte er hinzu.

Der langjährige Vorsitzende war Ende Januar aus der AfD ausgetreten und hat sich inzwischen der Zentrumspartei angeschlossen. Seinen Rückzug aus der Partei begründete er unter anderem mit dem gewachsenen Einfluss der Strömung des Thüringer Landes- und Fraktionschefs Björn Höcke in der Partei. Die Delegierten der AfD haben im sächsischen Riesa am Samstag einen neuen Parteivorstand mit Alice Weidel und Tino Chrupalla als Co-Vorsitzende gewählt. Im Vorstand sind Unterstützer von Höcke, wie beispielsweise die Bundestagsabgeordnete Christina Baum, vertreten.


Winterschwimmen auf den Falklandinseln: Dutzende im Südatlantik

STANLEY: Dutzende haben auf den Falklandinseln dem klirrend kalten Wetter getrotzt und sind zum Winterschwimmen in den Südatlantik gesprungen.

Insgesamt 65 Frauen, Männer und auch Kinder beteiligten sich am Samstag bei Temperaturen um null Grad und teils starkem Wind an dem traditionellen Brauch. Während die meisten nach wenigen Sekunden das Meer wieder verließen, kosteten einige die eisige Erfahrung am Strand Yorke Bay nahe der Inselhauptstadt Stanley länger aus. Organisator Marcus Morrison teilte danach heiße Suppe aus. Die Teilnahmegebühr geht an eine Wohltätigkeitsorganisation.


Biden stürzt mit Fahrrad um - «keine medizinische Behandlung nötig»

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden ist bei einem Wochenendausflug mit seinem Fahrrad umgestürzt. «Eine medizinische Behandlung ist nicht nötig. Der Präsident freut sich darauf, den Rest des Tages mit seiner Familie zu verbringen», teilte das Weiße Haus am Samstag mit. Biden verbrachte das Wochenende in seinem privaten Anwesen im Küstenort Rehoboth in seinem Heimat-Bundesstaat Delaware. Am Morgen (Ortszeit) brachen der 79-Jährige und seine Ehefrau Jill zu dem Ausflug auf.

Auf einem Video war zu sehen, wie Biden - begleitet von seinem Sicherheitspersonal - mit dem Rad fuhr und schließlich anhielt. Dabei fiel er mit dem Fahrrad um. Dem Weißen Haus zufolge hatte Biden sich mit seinem Fuß beim Absteigen im Pedalhaken verfangen. Der US-Präsident trug einen Helm und stand der mitreisenden Presse zufolge nach dem Sturz direkt wieder auf und beantwortete Fragen. «Mir geht es gut», sagte er demnach.


Scholz will mit G7-Gipfel Zusammenhalt der Demokratien stärken

BERLIN: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Demokratien weltweit zu einem Schwerpunkt des G7-Gipfels auf Schloss Elmau in Bayern machen. «Ein besonderer Erfolg wäre es, wenn der Gipfel der Ausgangspunkt für einen neuen Blick auf die Welt der Demokratie sein könnte», sagte Scholz in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Das Verständnis von Demokratie greife zu kurz, wenn man sich dabei auf den klassischen Westen konzentriere, also die Staaten der «Gruppe der Sieben». Ihr gehören neben Deutschland, die USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan an.

«Die großen, mächtigen Demokratien der Zukunft sind in Asien, Afrika und im Süden Amerikas und werden unsere Partner sein», sagte Scholz, der vom 26. bis zum 28. Juni Gastgeber des G7-Gipfels ist. «Wir müssen den ganzen Globus in den Blick nehmen und dürfen nicht nur einen reduzierten Blick auf Europa, Nordamerika und Japan haben.» Deshalb habe er sehr bewusst fünf Gäste eingeladen: die Staats- und Regierungschefs von Indonesien, Indien, Südafrika, Senegal und Argentinien.

Die Welt werde in 30 Jahren noch mehr Machtzentren haben als heute. «Wenn wir es schaffen, dass diese Welt trotzdem zusammenarbeitet und Demokratien dabei eine zentrale Rolle spielen, ist das ein großer Schritt nach vorne», sagte der Kanzler. Deutschland hat in diesem Jahr turnusmäßig die Präsidentschaft in der Gruppe wirtschaftsstarker Demokratien.


Deutscher vor der Küste von Formentera ertrunken

SANT FRANCESC DE FORMENTERA: Ein 71 Jahre alter Tourist aus Deutschland ist auf Formentera ertrunken. Der Mann sei am Freitagabend gegen 18 Uhr am Strand von Migjorn im Süden der spanischen Mittelmeer-Insel von Rettungsschwimmern aus dem Wasser gezogen worden, berichtete die Zeitung «Última Hora» am Samstag unter Berufung auf den Rettungsdienst Samu. Alle Wiederbelebungsversuche seien erfolglos geblieben, hieß es. Der Samu bestätigte auf Anfrage die deutsche Staatsangehörigkeit des Opfers, wollte aber keine weiteren Angaben zur Identität machen. Aus welcher Region in Deutschland der Mann stammte, blieb deshalb zunächst unbekannt.

Fast zeitgleich ereignete sich den Medienberichten zufolge auf Mallorca nördlich von Formentera ein ähnlicher Vorfall. An der Bucht Cala s'Almunia in der Gemeinde Santanyí im Süden der Insel entdeckten Badegäste einen Mann auf dem Meeresgrund. Ein Polizist, der nicht im Dienst gewesen sei, habe ihn aus dem Wasser gezogen und mit Hilfe von Sanitätern 20 Minuten lang versucht, ihn wiederzubeleben. Alle Mühe sei aber erfolglos geblieben. Bei dem Opfer handele es sich um einen 40 Jahre alten koreanischen Touristen, der vor den Augen von Angehörigen ums Leben gekommen sei, hieß es.

In den vergangenen Wochen hatte es mehrere Todesfälle an den Stränden der Balearen-Inseln gegeben. Auch die Zahl der Rettungen von Badegästen habe deutlich zugenommen, schreibt die «Mallorca Zeitung».


Chrupalla und Weidel beschwören Neuanfang für AfD

RIESA: Die frisch gewählten Parteichefs der AfD, Alice Weidel und Tino Chrupalla, haben einen Neuanfang für ihre Partei betont. Chrupalla sprach am Samstag in Riesa am Rande des Bundesparteitags der AfD von einem «Aufbruch». Ziel sei es, die Vergangenheit und den Streit hinter sich zu lassen, sagte er nach seiner Bestätigung im Amt und der Wahl Weidels sowie ihrer drei Stellvertreter.

«Die Ära Meuthen ist mit dem heutigen Tag auch beendet», sagte er. Vertreter des eher gemäßigten Meuthen-Lagers - der Ex-Co-Chef Jörg Meuthen hatte im Januar die Partei verlassen - hatten zuletzt immer wieder scharfe Kritik an Chrupalla geübt, auch wegen verlorener Landtagswahlen.

Chrupalla und Weidel führen bereits gemeinsam die AfD-Bundestagsfraktion. Dieses Erfolgsmodell werde man «auf die Partei spiegeln», sagte Weidel. Sie kritisierte die Arbeit des letzten Bundesvorstands, dem sie als Stellvertreterin angehört hatte: «Schlechter konnte man das alles gar nicht mehr machen». Chrupalla sagte, «fortan haben wir die Partei der Mitte (...), und die repräsentieren wir hier in unserer Führung».


AfD wählt drei Partei-Vize nach dem Geschmack von Chrupalla

RIESA: Die AfD hat drei Stellvertreter bestimmt, die Wunschkandidaten des alten und neuen Vorsitzenden Tino Chrupalla waren. Parteivize Stephan Brandner, der dem Thüringer Landesverband angehört, wurde am Samstag auf einem Bundesparteitag im sächsischen Riesa mit 72,4 Prozent im Amt bestätigt. Neben ihm wurden der Bundestagsabgeordnete Peter Boehringer (55,4 Prozent) und seine Fraktionskollegin Mariana Harder-Kühnel (74,6 Prozent) in den engeren Führungszirkel der AfD gewählt. Zuvor hatten die mehr als 500 Delegierten Chrupalla und Alice Weidel, die zuletzt Partei-Vize war, zu gleichberechtigten Co-Vorsitzenden bestimmt.

Boehringer und Brandner warben mit Blick auf den parteiinternen Streit der Vergangenheit in ihren Bewerbungsreden für einen «homogenen Bundesvorstand». Harder-Kühnel, die ohne Gegenkandidaten antrat, wetterte gegen «Deutschlandhasser». Sie forderte eine Parteiführung, die geschlossen «wie eine Mannschaft» zusammenarbeite.

Nach Verlusten bei den letzten Landtagswahlen hatten einige Delegierte, die sich selbst dem sogenannten gemäßigten Lager zurechnen, Chrupalla angegriffen und ihn für das Schwächeln mitverantwortlich gemacht. Die von ihnen unterstützten Kandidaten konnten sich in Riesa jedoch nicht durchsetzen.

Die Vorsitzende der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung, Erika Steinbach, unterlag gegen Boehringer. Die frühere CDU-Politikerin war erst im März in die AfD eingetreten, zählt allerdings bereits seit Jahren zu den Unterstützern der Partei. Für sie stimmten rund 42 Prozent der Delegierten.


Ecuadors Regierung verhängt Ausnahmezustand wegen Indigenen-Protest

QUITO: Wegen der seit Tagen andauernden Proteste indigener Gruppen gegen soziale Missstände in Ecuador hat die Regierung in drei Provinzen den Ausnahmezustand verhängt. «Ich werde unsere Hauptstadt und das Land verteidigen», sagte Präsident Guillermo Lasso in der Nacht zum Samstag (Ortszeit). Während des Ausnahmezustands in den Provinzen Pichincha, Cotopaxi und Imbabura sind größere Versammlungen untersagt. In der Hauptstadt Quito gilt zudem eine nächtliche Ausgangssperre.

Seit Beginn der Woche hatten Indigene in dem südamerikanischen Land zahlreiche Landstraßen blockiert. Zuletzt kündigten sie an, ihre Proteste nach Quito zu tragen. Unter anderem verlangen sie, die Treibstoffpreise einzufrieren, den Schuldendienst für über vier Millionen Familien zu stunden, faire Preise für landwirtschaftliche Produkte festzulegen und das Selbstbestimmungsrecht der indigenen Völker zu achten.

Präsident Lasso kündigte nun eine Reihe wirtschaftlicher Maßnahmen an, wie die Erhöhung von Sozialleistungen und Subventionen sowie einen Schuldenerlass der staatlichen Entwicklungsbank für Kredite unter 3000 Dollar. Zudem sollen die Preise für Benzin und Diesel zunächst nicht weiter steigen.


Französische Parlamentswahl geht in Endrunde

PARIS: In Frankreich geht die Parlamentswahl am Sonntag in die entscheidende zweite Runde. Kurz nach der Wiederwahl von Präsident Emmanuel Macron für eine zweite Amtszeit wählen die Französinnen und Franzosen ein neues Parlament. Ab 8.00 Uhr können die etwa 48,9 Millionen eingeschriebenen Wähler ihre Stimme abgeben. Abgestimmt wird über die 577 Sitze der Nationalversammlung.

Für den Mitte-Politiker Macron geht es darum, sich wieder eine Parlamentsmehrheit zu sichern. Nach der ersten Wahlrunde am vergangenen Wochenende schien noch nicht ausgemacht, dass das Präsidenten-Lager seine absolute Mehrheit im Parlament wird halten können.

Insbesondere das neue linke Bündnis aus Linkspartei, Sozialisten, Grünen und Kommunisten angeführt von Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon kann auf deutlich mehr Sitze im Parlament hoffen. Sollte das Mitte-Lager des Präsidenten nur eine relative Mehrheit erreichen, wären der Präsident und die Regierung gezwungen, Unterstützung aus den anderen Lagern zu suchen.

Eine Rolle könnte auch die Wahlbeteiligung spielen, die mit 47,5 Prozent in der ersten Runde einen Tiefstand erreichte. In einigen französischen Überseegebieten hatte die Wahl wegen der Zeitverschiebung bereits am Samstag begonnen.


Hitzewelle - «wirkliche Ausnahmesituation»

PARIS: Zum Höhepunkt der Hitzewelle in Frankreich werden am Samstag Spitzentemperaturen von bis zu 43 Grad erwartet. Es sei davon auszugehen, dass absolute Hitzerekorde gebrochen würden, teilte der Wetterdienst Météo France mit. «Es handelt sich um eine wirkliche Ausnahmesituation», hieß es. Flächendeckend wurden Temperaturen von 35 bis 39 Grad erwartet. Verbunden mit der schon länger andauernden großen Trockenheit herrschte große Waldbrandgefahr, immer wieder rückte die Feuerwehr zu Brandherden in der Natur aus. Im südfranzösischen Departement Tarn brachen alleine am Samstag drei Brände aus, wie die Präfektur mitteilte.

Bei extremer Hitze starben bereits am Freitag zwei Rentner an der Westküste am Strand von Pornichet, wie der Sender France Info berichtete. Ein 80-Jähriger hatte sich gegen 14 Uhr bei praller Sonne auf sein Handtuch gelegt. Als er sich nicht mehr bewegte, riefen andere Strandgäste um Hilfe. Der Mann erlitt offenbar einen Hitzschlag, der Strandwache gelang es nicht mehr, ihn wiederzubeleben. Zwei Stunden später sackte ein 82-Jähriger tot im Wasser zusammen. Bei einer Wassertemperatur von 16 Grad und einer Lufttemperatur von 35 Grad wurde ein tödlicher Kälteschock vermutet.

Ab der Nacht zum Sonntag wird in Frankreich von der Atlantikküste kommend mit Unwettern gerechnet, die später weitere Landesteile erfassen. Örtlich könnten diese Unwetter von heftigen Windstößen und starken Gewittern begleitet werden. Gerechnet wird mit einem Ende der Hitzewelle. Lediglich in Ostfrankreich Richtung deutscher Grenze könnte sie noch länger dauern.


BDI-Chef: Habe «große Sympathie» für längere Wochenarbeitszeit

BERLIN: Industriepräsident Siegfried Russwurm sieht längere Wochenarbeitszeiten als mögliches Mittel gegen den zunehmenden Mangel an Arbeitskräften. «Ich habe persönlich große Sympathie für eine optionale Erhöhung der Wochenarbeitszeit - natürlich bei vollem Lohnausgleich», sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) der Funke-Mediengruppe (Online, Samstag). Wenn die Babyboomer in Rente gehen, werde Deutschland viele Arbeitskräfte verlieren - und schon heute gebe es an vielen Stellen einen Mangel. «Eine 42-Stunden-Woche wäre sicherlich leichter umzusetzen als eine allgemeine Einführung der Rente mit 70», sagte Russwurm.

In der Diskussion um langfristig sinkende Einkünfte der Rentenversicherung hatte sich zuvor der Wirtschaftsforscher Michael Hüther für eine 42-Stunden-Woche als Regelarbeitszeit ausgesprochen. Die meist als Mittel zur Ausbalancierung der Rentenversicherung diskutierte Heraufsetzung des Renteneintrittsalters hält der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) dagegen für politisch schwer umsetzbar. Widerspruch kam von den Gewerkschaften.


Halb Griechenland bleibt vorerst verregnet - nächste Woche Hitze

ATHEN: In Griechenland müssen die Menschen vielerorts weiter den Regenschirm dabei haben: Im Norden und Westen wird es auch am Wochenende regnen und zum Teil gewittern. So unter anderem auf der bei Touristen beliebten Halbinsel Peloponnes, und auch in der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki. Es bleibt jedoch in den verregneten Regionen mit Temperaturen um 27 Grad warm.

Wer auf Kreta und den Kykladeninseln urlaubt, darf sich hingegen über ungetrübten Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad freuen. Meteorologen rechnen damit, dass die Hitzewelle über Westeuropa Griechenland erst ab Mitte kommender Woche erreicht - und dann vermutlich in abgeschwächter Version.


AfD setzt Bundesparteitag fort: Nur ein Vorsitzender?

RIESA: Die AfD hat am Samstag bei hochsommerlichen Temperaturen ihren Bundesparteitag im sächsischen Riesa fortgesetzt. Auf der Tagesordnung stand die Wahl einer neuen Parteispitze. Zunächst muss allerdings darüber abgestimmt werden, ob die Partei in den kommenden zwei Jahren von nur einem oder zwei Vorsitzenden geführt wird. Der Parteitag hatte am Freitag die Satzung der AfD dahingehend geändert, dass in Zukunft auch eine Einzelspitze möglich ist. Als nächstes müssen die Delegierten aber entscheiden, ob sie diese Regel bereits jetzt anwenden wollen.

Der amtierende Parteichef Tino Chrupalla aus Sachsen, der seit dem Weggang des früheren Co-Chefs Jörg Meuthen die AfD alleine führt, will wieder antreten. Herausgefordert wird er vom Bundestagsabgeordneten Norbert Kleinwächter aus Brandenburg. Kritische Fragen an Chrupalla hatte es am Freitagabend bei einer Diskussion über den Tätigkeitsbericht des scheidenden Bundesvorstandes gegeben. Dabei ging es unter anderem um die Frage, warum zahlreiche Mitglieder die Partei verlassen haben.

Als möglicher Co-Vorsitzender hatte sich der AfD-Europaabgeordnete Nicolaus Fest beworben. Auch Alice Weidel, die mit Chrupalla bereits die Bundestagsfraktion führt, kündigte am Freitagabend an, dass sie im Falle einer Doppelspitze für diesen Posten kandidieren werde.


Anschlag auf Sikh-Tempel in Kabul - Einsatz gegen Angreifer beendet

KABUL: Ein Sikh-Tempel in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Samstag Ziel eines Terroranschlags geworden. Örtliche Medien berichteten von mehreren Explosionen im Gebiet um den Gurudwara, die Gebetsstätte der Glaubensgemeinschaft. Auch Schüsse seien zu hören gewesen. In sozialen Medien verbreitete Videoaufnahmen zeigten eine Rauchwolke, die von dem Gebäude im Stadtteil Karte Parwan aufstieg.

Afghanistans Taliban-geführtes Innenministerium bestätigte, dass das Gebiet nunmehr frei von Angreifern sei und die Situation «unter Kontrolle». Der Einsatz sei beendet, sagte ein Sprecher. Nach ersten Informationen des Ministeriums starben zwei Menschen, sieben wurden verletzt. Bislang seien zudem die Leichen von zwei Angreifern gefunden worden.

Früheren Angaben des Sprechers zufolge hatte eine Gruppe bewaffneter «Rebellen» Handgranaten eingesetzt, bevor sie den Gurudwara betreten hatten, wodurch ein Feuer ausgebrochen sei. Sicherheitskräfte der Taliban hätten dann das Gebäude umstellt. Dem Sprecher zufolge hatten die Angreifer zuvor auch versucht, eine Autobombe in einer Menschenmenge hochgehen zu lassen, doch die Detonation sei verfrüht ausgelöst worden.

Die Sikh sind auch in Afghanistan eine religiöse Minderheit. Sie und ihre Einrichtungen sind wiederholt von militanten Islamisten angegriffen worden. Zu der Attacke am Samstag bekannte sich zunächst keine Gruppierung.


Neuer Raketenangriff aus Gaza - Israel greift Hamas-Ziele an

TEL AVIV/GAZA: Erstmals seit fast zwei Monaten haben militante Palästinenser im Gazastreifen in der Nacht zum Samstag erneut eine Rakete auf Israel abgefeuert. Die israelische Luftwaffe griff daraufhin nach Militärangaben Ziele der im Gazastreifen herrschenden Hamas an. Es seien eine Waffenwerkstatt und drei Hamas-Militärposten angegriffen worden, teilte die Armee mit. Zuvor hatten in der israelischen Küstenstadt Aschkelon die Warnsirenen geheult. Den Angaben zufolge wurde das Geschoss von der Raketenabwehr abgefangen. Es gab keine Angaben zu möglichen Opfern auf beiden Seiten.

Im Grenzgebiet zum Gazastreifen war es in den vergangenen zwei Monaten vorwiegend ruhig geblieben. Im besetzten Westjordanland kommt es jedoch bei israelischen Militäreinsätzen nach einer Terrorwelle in Israel immer wieder zu Auseinandersetzungen. Am Freitag waren im nördlichen Westjordanland drei Palästinenser bei Konfrontationen mit der israelischen Armee getötet worden.

Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Einwohner unter sehr schlechten Bedingungen. Die Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird. Beide Staaten begründen die Maßnahme mit Sicherheitsinteressen. Israel, die EU und die USA stufen die Hamas als Terrororganisation ein.


Feuer bricht in Shanghaier Chemiefabrik aus

SHANGHAI: In Shanghai ist eine Chemiefabrik in Brand geraten.

Wie chinesische Staatsmedien berichteten, brach das Feuer in einer petrochemischen Anlage des chinesischen Konzerns Sinopec am Samstag gegen 4 Uhr morgens (Ortszeit) aus. Demnach ereigneten sich auch mehrere Explosionen. Den Angaben zufolge brachten Feuerwehrleute den Brand einige Stunden nach Ausbruch unter Kontrolle. Es seien keine ausgetretenen Schadstoffe entdeckt worden. Die Ursache für den Brand war zunächst unklar. Auch zu möglichen Opfern oder Verletzen wurden zunächst keine Angaben gemacht.


Ein Dutzend gerettete Pelikane bei Los Angeles ausgewildert

LOS ANGELES: Nach knapp zwei Monaten Pflege sind die ersten zwölf von insgesamt 55 Braunpelikanen am Freitag an der Pazifikküste bei Newport Beach im US-Bundesstaat Kalifornien wieder in die Freiheit entlassen worden. Diese Vögel hätten sich so weit erholt, dass sie frei gelassen werden könnten, sagte Debbie McGuire, Geschäftsführerin der Wildtierauffangstation Wetlands and Wildlife Care Center im benachbarten Huntington Beach südlich von Los Angeles. Anfang Mai waren in der Region 300 Kilometer nördlich und südlich von Los Angeles mehr als 700 Pelikane aufgesammelt worden - alle ausgemergelt, dehydriert und unterkühlt.

Manche waren voller Parasiten, andere hatten Verletzungen wie gebrochene Flügel. Etwa 200 Pelikane konnten nur noch tot geborgen werden, weitere starben nach kurzer Zeit. Braunpelikane sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems der Pazifikküste und ernähren sich von nördlichen Sardellen, pazifischen Sardinen und Makrelen.

Nach Angaben der Naturschutzbehörde California Department of Fish and Wildlife ist trotz Laboruntersuchungen an 21 toten Tieren unklar, was die Ursache der Probleme sein könnte. Alle Anzeichen deuteten auf ein Verhungern der Vögel hin, es gebe keine Hinweise auf Krankheiten oder Parasiten als Auslöser, erklärt Tim Daly, ein Sprecher der Behörde.

Debbie McGuire, die sich seit drei Jahrzehnten um die Tiere der Küste kümmert, hat den Klimawandel als Verursacher im Verdacht. Wie sie der Zeitung «Orange County Register» erklärte, tauchten die Pelikane im Meer bis zu zwei Meter tief und sammelten die Fische in ihrem großen Kehlsack. Wenn das Wasser aber wärmer werde, habe es weniger Sauerstoff gelöst und die Fische schwämmen tiefer. Erst wenn Wale oder Delfine die Schwärme wieder an die Oberfläche trieben, könnten die jagenden Vögel ihren Teil abbekommen.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Norbert K. Leupi 19.06.22 02:30
Ganz Europa ...
leidet unter der momentanen Hitzewelle ! In Spanien hatten wir letzte Woche bis zu 43 Grad , heute in Basel 35,5 Grad und morgen wird es noch wärmer ! Alles ist ausgetrocknet und überall wüten Waldbrände ! Und bei diesen Zuständen soll man immer noch schön " cool " bleiben ?