Neues aus dem Ausland am Montag

Neues aus dem Ausland am Montag

Ausschreitungen bei Demonstration in Thessaloniki

ATHEN/THESSALONIKI: Bei einer Demonstration zum Gedenken an einen vor 13 Jahren durch eine Polizeikugel getöteten Jugendlichen ist es am Montag im griechischen Thessaloniki zu Krawallen gekommen. Vermummte attackierten die Polizei im Zentrum der Hafenstadt mit Brandflaschen, wie das Staatsfernsehen ERT berichtete. Die Polizei setzte Blendgranaten, Pfefferspray sowie Tränengas und Schlagstöcke ein. Auch in der Hauptstadt Athen sei es zu kleineren Ausschreitungen gekommen, berichteten griechische Nachrichtensender.

Autonome versuchen jedes Jahr am Todestag des 15-jährigen Alexandros Grigoropoulos, die wichtigsten Städte des Landes ins Chaos zu stürzen. Nach dem Tod Grigoropoulos' im Dezember 2008 war Athen von einer beispiellosen Welle der Gewalt erfasst worden. Der Schütze war zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Strafmaß wurde später von einem Berufungsgericht auf 13 Jahre verringert. Inzwischen ist er wegen guter Führung auf freiem Fuß.


US-Diplomatin Williams soll UN bei Libyen-Wahl unterstützen

NEW YORK: Die US-Diplomatin Stephanie Williams soll die richtungsweisende geplante Wahl in Libyen als Sonderberaterin von UN-Generalsekretär António Guterres begleiten. Williams war als amtierende UN-Vermittlerin für Libyen im vergangenen Jahr für einige der größten Erfolge des politischen Prozesses in Libyen mitverantwortlich. «Frau Williams hat während ihrer Amtszeit eindrucksvolle Arbeit geleistet, und wir haben uns sehr gefreut, dass sie das Angebot, zurückzukehren, angenommen hat», sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Montag.

Die Libyer sollen am 24. Dezember einen Präsidenten und einige Wochen später ein Parlament wählen. Ein monatelanger Streit über Kandidaten, verfassungsrechtliche Grundlagen und den Ablauf sowie die Sicherheitslage lässt viele zweifeln, dass die Wahlen tatsächlich stattfinden. In dem ölreichen Land am Mittelmeer war nach dem Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen, in dem zahlreiche Milizen um Macht und Einfluss ringen und diverse Staaten mitmischen. Der bisherige UN-Vermittler Jan Kubis hatte zuletzt überraschend seinen Rücktritt angekündigt und damit Sorge über ein Führungsvakuum bei der Durchführung der Wahlen gesorgt.


Vor Videogipfel: USA warnen Putin vor Eskalation in Ukraine-Krise

WASHINGTON: Die USA drohen Russland im Fall einer militärischen Eskalation im Ukraine-Konflikt mit schwerwiegenden Konsequenzen. US-Präsident Joe Biden werde seinem russischen Kollegen Wladimir Putin beim Videogipfel an diesem Dienstag deutlich machen, dass die Kosten sehr hoch ausfallen würden, «sollte Russland sich für ein solches Vorgehen entscheiden», sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter am Montag. Dann müsse Putin mit «erheblichen wirtschaftlichen Gegenmaßnahmen sowohl der Europäer als auch der Vereinigten Staaten» rechnen. Biden werde in dem Gespräch aber auch betonen, dass es in der Krise einen diplomatischen Weg gebe.

«Um es klar zu sagen: Wir wissen nicht, ob Präsident Putin eine Entscheidung über eine weitere militärische Eskalation in der Ukraine getroffen hat. Aber wir wissen, dass er die Kapazitäten für eine solche Eskalation bereitstellt, sollte er sich dazu entschließen», sagte der US-Regierungsvertreter weiter. Biden wolle sich noch am Montag mit zentralen europäischen Verbündeten beraten, «um seine Botschaft zu koordinieren». US-Außenminister Antony Blinken werde vorab mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj reden, mit dem Biden in den kommenden Tagen sprechen werden.

Der US-Regierungsvertreter sagte, sollte Russland in der Ukraine einmarschieren, würden die Verbündeten an der Ostflanke des Bündnisses sicherlich um zusätzliche Kräfte und Fähigkeiten und Manöver bitten. Sie könnten dann mit einer «positiven Antwort» der Vereinigten Staaten rechnen. Die USA werfen Russland einen Truppenaufmarsch unweit der Grenze zur Ukraine vor. Moskau weist Vorwürfe der Aggression zurück und beschuldigt die Ukraine, mehr als 120.000 Soldaten an die Linie zu den prorussischen Separatistenregionen Donezk und Luhansk verlegt zu haben.

Putin und Biden wollen am Dienstagnachmittag bei einem Videogipfel über die Ukraine-Krise sprechen. Außerdem soll es auch um Cybersicherheit sowie um das iranische Atomprogramm und weitere internationale Konflikte gehen. Als Staatschefs hatten sich die beiden erstmals im Juni in Genf persönlich getroffen.


Grenze zu Belarus: Menschenrechtsgericht schreitet Dutzende Male ein

STRAßBURG: Zum Schutz der an der polnisch-belarussischen Grenze gestrandeten Flüchtlinge hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Polen in Dutzenden Fällen zu Sofortmaßnahmen verpflichtet. So musste Polen in den vergangenen Monaten etwa die Antragsteller mit Nahrung oder medizinischer Hilfe versorgen, ihnen Kontakt zu ihren Anwälten ermöglichen oder aber davon absehen, die Personen zurück nach Belarus zu schicken, wie das Straßburger Gericht am Montagabend mitteilte.

Dazu, ob die Anordnungen umgesetzt wurden, machte das Gericht keine Angaben. Als Mitgliedsland des Europarats ist Polen vertraglich verpflichtet, sich an Anordnungen des Gerichts zu halten.

Zwischen dem 20. August und dem 3. Dezember seien von knapp 200 Menschen 47 Anträge auf solche sogenannten vorläufigen Maßnahmen gestellt worden, davon auch einer gegen Litauen und zwei gegen Lettland, hieß es. Fast alle wurden bewilligt. Solche Interimsmaßnahmen werden nach Angaben des Gerichts eigentlich nur in Ausnahmefällen verhängt, wenn die Antragsteller sonst einem realen Risiko ausgesetzt sind, irreversiblen Schaden zu erleiden.

Gleichzeitig stellte der Menschenrechtsgerichtshof klar, die verhängten Maßnahmen bedeuteten nicht, dass Polen, Litauen und Lettland verpflichtet seien, Menschen auf ihr Staatsgebiet zu lassen. Denn internationales Recht gestatte ihnen, Einreisen, Aufenthalt und Ausweisung von Ausländern zu kontrollieren. Die EU wirft Belarus vor, gezielt Menschen aus Krisengebieten ins Land zu holen und sie dann an die Grenzen zu Polen, Litauen und Lettland zu drängen.


Leichenfotos geteilt: Zwei Londoner Ex-Polizisten müssen in Haft

LONDON: Weil sie Fotos von Mordopfern in Chatgruppen geteilt haben, müssen zwei ehemalige Londoner Polizisten in Haft. Ein Gericht in der britischen Hauptstadt verurteilte die 33 und 47 Jahre alten Männer am Montag zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis, wie die Nachrichtenagentur PA meldete.

Die damaligen Beamten waren an einer Absperrung eingeteilt, nachdem im Juni 2020 die Leichen zweier toter Schwestern in einem Londoner Park gefunden worden waren. Die Männer verließen ihre Position und machten Fotos. Die Bilder teilten sie in Chatgruppen mit Kollegen und auch Bekannten außerhalb der Polizei. Dazu machten sie sexistische und rassistische Kommentare.

Die Männer hatten Fehlverhalten in einem öffentlichen Amt eingeräumt. Sie wurden nach einem internen Verfahren aus der Polizei entlassen. Der Fall hatte landesweit Entsetzen ausgelöst und das Vertrauen in die Londoner Polizei weiter belastet. Die Mutter der getöteten Frauen kritisierte die Tat der beiden Männer als «Betrug von katastrophalem Ausmaß». Sie fordert den Rücktritt von Polizeichefin Cressida Dick.

Der Mörder der Schwestern, ein heute 19 Jahre alter Satanist, war Ende Oktober zu mindestens 35 Jahren Gefängnis verurteilt worden.


Putin und Biden sprechen bei Gipfel über Ukraine-Konflikt

MOSKAU: Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden wollen an diesem Dienstag bei einem Videogipfel unter anderem über die wachsenden Spannungen im Ukraine-Konflikt sprechen. Bei dem Gespräch am Nachmittag soll es Kremlangaben zufolge auch um mögliche gegenseitige Sicherheitsgarantien zwischen Russland und der Nato gehen. Putin hatte das westliche Militärbündnis zuletzt zu einem Ende seiner Osterweiterung aufgefordert und dafür schriftliche Garantien verlangt.

Die USA werfen Russland einen Truppenaufmarsch unweit der Grenze zur Ukraine vor. Befürchtet wird im Westen demnach eine russische Invasion in der Ukraine. Moskau weist das zurück und wirft der Ukraine vor, mehr als 120.000 Soldaten an die Linie zu den prorussischen Separatistenregionen Donezk und Luhansk verlegt zu haben.

Als Staatschefs hatten sich Putin und Biden erstmals im Juni in Genf persönlich getroffen. Bei dem bevorstehenden Gipfel soll es nun auch um die Cybersicherheit beider Länder gehen sowie um das iranische Atomprogramm und weitere internationale Konflikte.


Sotheby's versteigert vermutlich älteste Briefmarke

LONDON: Die vermutlich älteste Briefmarke der Welt kommt am Dienstag unter den Hammer. Für die «Penny Black» von 1840 erwartet das Londoner Auktionshaus Sotheby's einen Preis von vier bis sechs Millionen Pfund (circa 4,75 bis 7,13 Millionen Euro). «Dies ist die allererste Briefmarke, der Vorläufer aller Briefmarken und zweifellos das bedeutendste Stück philatelistischer Geschichte, das es gibt», sagte Auktionschef Henry House. Die «Penny Black» mit dem Profil von Queen Victoria habe das Portosystem, wie wir es kennen, begründet.

Die gut erhaltene Briefmarke tauchte vor rund 30 Jahren wieder auf, ihre Bedeutung aber wurde erst vor kurzem erkannt, wie Sotheby's weiter mitteilte. Die «Penny Black» klebt auf dem «Wallace Document» des britischen Postreformers Robert Wallace. Zuletzt war das Artefakt im Besitz des britischen Briefmarkensammlers und Geschäftsmanns Alan Holyoake, der Dokument und Marke vor zehn Jahren für weniger als 60.000 Euro erwarb. Es gibt vermutlich nur noch zwei weitere ähnlich gut erhaltene Exemplare der «Penny Black» aus dem ersten Druck, beide in der Sammlung des British Postal Museum.

Die Auktion beginnt um 11.30 Uhr (MEZ), das «Wallace Document» an Position 30 bildet den Höhepunkt und Abschluss.


Nobelpreisträger Hasselmann: Junge Leute stimmen mich optimistisch

STOCKHOLM: Der Einsatz der jungen Generation im Kampf gegen die Klimakrise stimmt Physik-Nobelpreisträger Klaus Hasselmann hoffnungsvoll. «Ich denke, unsere größte Sorge ist, dass die Leute nicht realisieren, dass wir bereits jetzt ein Klimaproblem haben und dass wir jetzt reagieren müssen, um große Klimaveränderungen in der Zukunft zu verhindern», sagte der 90-Jährige am Montag auf einer Online-Pressekonferenz mit weiteren Nobelpreisträgern auf die Frage, was er für die größte derzeitige Bedrohung der Gesellschaft halte.

Das Problem, die Menschen heute auf die Gefahren von morgen aufmerksam zu machen, bestehe seit langem. «Ich persönlich bin sehr froh, dass die jungen Leute, Fridays for Future und so weiter, diese Herausforderung aufgegriffen haben und der Öffentlichkeit die Botschaft vermitteln, dass wir auf das Problem reagieren müssen», sagte der aus Berlin zugeschaltete Klimaforscher. Er sei deshalb viel optimistischer als vor vielleicht 20 oder 30 Jahren, dass es die junge Generation schaffe, die Öffentlichkeit in Sachen Klimawandel wachzurütteln. Sie gehe dafür auf die Straße und tue ihr Bestes, einen Lebensstil zu finden, der die Folgen für das Klima reduziere.

Traditionell werden die Nobelpreise am 10. Dezember überreicht, dem Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896). Angesichts der Corona-Pandemie erhalten die meisten Preisträgerinnen und Preisträger ihre Auszeichnungen in diesem Jahr aber bereits vorab, darunter auch die beiden Deutschen Hasselmann in Physik und Benjamin List in Chemie. Die beiden Forscher bekommen ihre renommierten Nobelmedaillen und -diplome am Dienstag im Harnack-Haus der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin aus den Händen des schwedischen Botschafters Per Thöresson überreicht.


US-Hilfsorganisation: Drei entführte Ausländer freigelassen

PORT-AU-PRINCE: Drei vor fast zwei Monaten in Haiti entführte Ausländer sind freigelassen worden. «Die Freigelassenen sind in Sicherheit und scheinen in guter Verfassung zu sein», teilte die US-Hilfsorganisation Christian Aid Ministries am Montag mit. Weitere Angaben machte die christliche Vereinigung zunächst nicht. Im November waren bereits zwei Geiseln auf freien Fuß gesetzt worden. Weitere zwölf Menschen befinden sich weiterhin in der Gewalt der Entführer.

Mitte Oktober waren in dem Karibikstaat 17 Missionare und Angehörige von der kriminellen Bande 400 Mawozo verschleppt worden. Bei den Geiseln handelte es sich um zwölf Erwachsene und fünf Kinder - bis auf eine Person aus Kanada stammen alle aus den Vereinigten Staaten.

Haiti, das ärmste Land des amerikanischen Kontinents, wird seit Jahren von politischem Chaos und krimineller Gewalt geplagt. Anfang Juli wurde Staatspräsident Jovenel Moïse in seiner Residenz erschossen, die Hintergründe sind bis heute ungeklärt. Kriminelle Banden kontrollierten vor allem rund um die Hauptstadt Port-au-Prince große Gebiete. Vor allem Lösegelderpressungen nehmen zu. Nach Angaben der UN stieg die Zahl der Entführungen 2020 gegenüber dem Vorjahr um 200 Prozent.


Papst stellt Treffen mit Patriarch von Moskau in Aussicht

ROM/MOSKAU: Papst Franziskus hat im Bestreben nach einer engeren Zusammenarbeit mit der orthodoxen Kirche ein baldiges Treffen mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill angedeutet. Dies wäre ein großer Schritt für die ökumenischen Visionen des Oberhaupts der katholischen Kirchen: Kyrill ist der orthodoxe Patriarch mit den meisten Gläubigen, aber weniger offen für Gespräche wie andere. Ein Treffen mit Kyrill sei «nicht weit entfernt», sagte Franziskus am Montag auf dem Rückflug seiner Reise nach Zypern und Griechenland. In Nikosia und Athen hatte er die dortigen orthodoxen Erzbischöfe gesehen.

Der Papst kündigte an, dass bald weitere Details eines möglichen Treffens besprochen werden. Einen konkreten Termin für eine Begegnung nannte er nicht. Er sagte aber: «Ich bin immer verfügbar, auch, um nach Moskau zu reisen für ein Gespräch mit einem Bruder. Da gibt es keine Protokolle.» In Russland war Franziskus bislang nicht willkommen. Das bislang einzige Treffen mit Kyrill fand 2016 auf Kuba statt.


Über 100 tote Katzen in Haus von Rentner in Nizza gefunden

NIZZA: Im Haus eines bettlägerigen Rentners in Nizza in Südfrankreich haben Angehörige mehr als 100 tote Katzen entdeckt. Den gruseligen Fund machten sie zwei Tage nach der Krankenhauseinweisung des 81-Jährigen, wie die Zeitung «Nice-Matin» am Montag berichtete. Die teils bereits mumifizierten und verwesten Tierleichen befanden sich überwiegend in Holzkisten und Plastikdosen, die der alte Mann in seinem isoliert auf einem Berghang liegenden Haus aufbewahrte. Tierschutzhelfer bemühten sich den Sonntag über, die Kadaver zu bergen. Auf Videoaufnahmen war ein verwahrlostes Haus zu sehen, zwei tote Katzen lagen auch nebeneinander auf einem Sessel.

Der Rentner lebte seit dem Umzug seiner Schwester in ein Altenheim zu Anfang des Jahres alleine in dem Haus. Angehörige hatten zwar den Sozialdienst auf die schwierige Lage des Mannes hingewiesen, berichtete «Nice-Matin». Vor Ort hatte aber offensichtlich niemand nach dem Rechten gesehen. Nach seiner Einweisung ins Krankenhaus bat der Mann Angehörige, nach seinen Katzen zu sehen.


Papst nennt Rücktritt Pariser Erzbischofs «Ungerechtigkeit»

ROM: Papst Franziskus hat den Rücktritt des Pariser Erzbischofs Michel Aupetit als «ungerecht» bezeichnet. Der 70-Jährige habe nicht wegen Kontakten zu einer Frau zurücktreten müssen, sondern wegen einer öffentlichen Vorverurteilung, sagte Franziskus am Montag auf dem Rückflug seiner Reise nach Griechenland. Der Pontifex hatte ein Gesuch des Erzbischofs vorige Woche angenommen, nachdem es Berichte über eine angebliche Liebesbeziehung des Geistlichen gab.

«Wenn der Tratsch wächst, wächst, wächst, dann nimmt er einer Person den Ruf», sagte der Papst nun. So ein Mann könne dann nicht mehr an einer verantwortlichen Position bleiben. «Das ist eine Ungerechtigkeit. Ich habe den Rücktritt von Aupetit nicht auf dem Altar der Wahrheit akzeptiert, sondern auf dem Altar der Heuchelei.» Eine Zeitung hatte berichtet, der Erzbischof habe 2012 eine Beziehung zu einer Frau gehabt. Aupetit räumte den Kontakt ein, beteuerte aber, dass es keine Liebesbeziehung gewesen sei.

«Ich frage mich: Was hat Aupetit so Schlimmes gemacht, dass er zurücktreten muss? Was hat er gemacht?», fragte Franziskus die Journalisten in dem Flugzeug. Aupetit habe das sechste Gebot (Du sollst nicht ehebrechen) verletzt, aber «nicht total». «Er hat seine Sekretärin leicht gestreichelt und massiert.» Das sei eine Sünde, «aber keine der schwersten», so der Papst. Die «Sünden des Fleisches» seien weniger schlimm als andere, wie etwa der Hass.

Strafrechtlich ist der Fall irrelevant. Aupetit war seit 2017 Erzbischof von Paris und damit ein ranghoher Vertreter der katholischen Kirche in Frankreich. Er studierte zunächst Medizin und arbeitete als Arzt, ehe er den Weg zur Kirche fand.


EU-Länder einig bei Position zu gerechten Mindestlöhnen in der Union

BRÜSSEL: Die EU-Länder haben sich auf ihre Position für Verhandlungen um einen gerechten Mindestlohn in der Europäischen Union geeinigt. Künftig sollen gesetzliche Mindestlöhne demnach anhand «stabiler und klarer» Kriterien festgelegt werden, wie die EU-Staaten am Montag mitteilten. Dazu zählen etwa die Kaufkraft der gesetzlichen Mindestlöhne, das allgemeine Lohnniveau und das Lohnwachstum. Mit der Einigung ist nun auch der Weg frei für Verhandlungen um eine endgültige Regelung mit dem Europaparlament, das sich bereits auf seine Position geeinigt hatte.

Vor allem nordeuropäische Länder sehen Einfluss aus Brüssel auf ihre Sozialpolitik kritisch. Gegen die aktuell verabschiedete Einigung der EU-Länder positionierten sich den Angaben zufolge Ungarn und Dänemark. Österreich habe sich enthalten, ebenso Deutschland, weil die Bundesregierung nur noch geschäftsführend im Amt sei, sagte EU-Arbeitskommissar Nicolas Schmit. Die Entscheidung musste nicht einstimmig getroffen werden.

Im Gegensatz zur Position der EU-Länder stehen in der Einigung des EU-Parlaments konkrete Zahlen. Die Pläne sehen als Leitlinien vor, dass Geringverdiener mindestens 50 Prozent des Durchschnittslohns oder 60 Prozent des sogenannten Medianlohns in dem jeweiligen Land bekommen.

Die EU-Länder wollen sich darüber hinaus dafür einsetzen, dass nationale Aktionspläne entwickelt werden sollen, wenn weniger als 70 Prozent der Löhne durch Tarifverhandlungen zustande kommen. Das Parlament setzt sich in seiner Position für eine Tarifbindung von 80 Prozent ein. EU-Arbeitskommissar Nicolas Schmit zeigte sich zuversichtlich, dass in den Verhandlungen zwischen Parlament und Ländern in einer «recht nahen Zukunft» eine Einigung gefunden werde.


Papst Franziskus fordert EU zu besserer Verteilung von Migranten auf

ROM: Papst Franziskus hat die EU zu einer besseren Verteilung von Migranten in Europa aufgefordert. Jedes Land habe Kapazitäten für die Aufnahme der Menschen, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Montag auf dem Rückflug von seiner Reise nach Zypern und Griechenland. «Die Regierungen wissen, wie viele sie aufnehmen können. Die Migranten müssen aufgenommen, begleitet, gefördert und integriert werden», betonte der Pontifex. «Und wenn eine Regierung das nicht machen kann, dass muss sie mit anderen sprechen, damit die sich kümmern.»

Franziskus hatte sich in Zypern und Griechenland mit Migranten getroffen, auf Lesbos besuchte er ein Aufnahmelager. Schon dort kritisierte er, dass etwa die Griechen mit dem Problem allein gelassen werden.

Angesprochen auf die Krise in Belarus kritisierte der Papst erneut die Abwehr von Flüchtlingen durch viele Staaten. «Heutzutage ist es ja Mode, Mauern und Stacheldraht aufzustellen», sagte der 84-Jährige. Er mahnte zu einer Besinnung auf die eigene Historie. «Wer Mauern aufbaut, der verliert den Sinn für seine eigene Geschichte.»

Schlimm sei zudem, dass Migranten oft auf ihrer Flucht - etwa aus Libyen - abgefangen und zurückgeschickt würden, ohne dass man sich um sie kümmere. «Wenn ich jemanden zurückschicke, dann muss ich ihn begleiten und in seinem Land integrieren. Ich kann ihn nicht an der libyschen Küsten zurücklassen. Das ist eine Grausamkeit.»


Berlin: ernste Sorgen wegen Militäraktivitäten Russlands

BERLIN: Die deutsche Regierung sieht in den Truppenbewegungen Russlands an der Grenze zur Ukraine einen Anlass zu ernster Sorge.

«Aus unserer Sicht ist es jetzt sehr wichtig, dass Russland zur Deeskalation und zur Transparenz bezüglich seiner Militäraktivitäten beiträgt», sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Montag in Berlin. Regierungssprecher Steffen Seibert betonte, Provokationen sollten vermieden werden, auch wenn Staaten das Recht hätten, Truppen auf dem eigenen Gebiet zu bewegen.

«Was wir jetzt von russischer Seite sehen ist eben ein Mangel an Transparenz. Wir sehen auch eine zunehmend aggressive russische Rhetorik», sagte er. Inmitten wachsender Spannungen im Ukraine-Konflikt werden Russlands Staatschef Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden am Dienstag miteinander über die Lage reden.


Belarus verhängt Gegensanktionen

MINSK: Belarus hat auf neue westliche Sanktionen im Zusammenhang mit Tausenden an der EU-Außengrenze gestrandeten Migranten mit Einreiseverboten und Importbeschränkungen reagiert. Dies teilte das Außenministerium in der Hauptstadt Minsk am Montag mit. Außerdem soll es Beschränkungen für Fluggesellschaften der EU und Großbritanniens gegeben - als Reaktion auf Strafmaßnahmen gegen die staatliche belarussische Airline Belavia.

Namen der betroffenen Personen und Unternehmen nannte die Regierung von Machthaber Alexander Lukaschenko zunächst nicht. Von dem Einfuhrverbot für nicht näher spezifierte Waren seien Länder betroffen, die sich an Strafmaßnahmen gegen die ehemalige Sowjetrepublik beteiligt hätten, hieß es weiter. Deren Namen wurden ebenfalls nicht genannt. Zugleich sollten die wirtschaftlichen Beziehungen zum Nachbarland Russland ausgebaut werden, hieß es.

Die EU hatte vergangene Woche neue Sanktionen in Kraft gesetzt, ebenso wie die USA, Kanada und Großbritannien. Der Westen wirft Belarus vor, gezielt Menschen aus Krisengebieten ins Land zu holen und sie dann an die Grenzen zu Polen, Litauen und Lettland zu drängen. Seit Wochen harren dort Menschen aus und hoffen auf eine Weiterreise nach Europa. Allein Polen hat nach Angaben des nationalen Grenzschutzes rund 40.000 versuchte illegale Grenzübertritte registriert, davon 8900 im November.


Zwei pakistanische Armeepiloten bei Hubschrauberabsturz getötet

ISLAMABAD: Beim Absturz eines Militärhubschraubers im Norden Pakistans sind zwei Piloten ums Leben gekommen. Das bestätigte die Armee am Montag in einer Erklärung. Der Hubschrauber sei auf dem Siachen-Gletscher, der als höchstes Schlachtfeld der Welt bekannt ist, aus bisher unbekannten Gründen abgestürzt. Such- und Rettungshubschrauber der Arme hätten die Unfallstelle erreicht.

Der Gletscher wird - wie der Rest der Region Kaschmir - sowohl von Pakistan als auch von Indien beansprucht. Bis zu einem Waffenstillstand 2003 war er immer wieder umkämpft. Die beiden Atommächte haben dort mehr Soldaten durch Lawinen und schlechtes Wetter verloren als durch Gefechte. 2012 etwa zerstörte eine Lawine das Hauptquartier eines pakistanischen Infanterie-Bataillons. Rund 140 Menschen starben.


Papst Franziskus nach Rom zurückgekehrt

ROM: Papst Franziskus hat seine Reise nach Zypern und Griechenland beendet.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche landete am Montag auf dem Flughafen Ciampino von Rom. Der Pontifex war seit Donnerstag zunächst auf Zypern und dann in Griechenland. Dabei standen Flüchtlinge für Franziskus im Fokus, mehrfach äußerte er sich sehr kritisch über den Umgang der westlichen Welt mit Migranten. Es war die dritte Auslandsreise von Franziskus in diesem Jahr.


Ex-Autoboss Ghosn: Japan verhindert faires Gerichtsverfahren

TOKIO: Ex-Autoboss Carlos Ghosn sieht sich nach seiner spektakulären Flucht aus Japan in den Libanon weiterhin als «Geisel» des japanischen Justizsystems. Japan weigere sich auch nach zwei Jahren, die Anklageschrift gegen ihn an den Libanon zu überreichen, damit er sich dort einem fairen Verfahren stellen könne, sagte der online aus Beirut zugeschaltete Ghosn am Montag Mitgliedern des Clubs der Auslandskorrespondenten in Tokio. Indem Japan das Fahndungsersuchen über die internationale Polizeibehörde Interpol aufrechterhalte, versuche das Land, seine «Geisel-Justiz über Japans Grenzen hinaus zu verlängern». Es gehe Japan nicht um Gerechtigkeit.

Der Architekt des französisch-japanischen Autobündnisses Renault-Nissan-Mitsubishi war am 19. November 2018 in Tokio unter anderem wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Im April 2019 wurde er unter strengen Auflagen auf Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen. Ghosn floh dann Ende Dezember auf abenteuerliche Weise in einer Kiste versteckt per Privatjet über die Türkei nach Beirut. Zwei nach Japan ausgelieferte Amerikaner, die ihm zur Flucht verholfen hatten, waren kürzlich von einem Gericht in Tokio zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Ghosn hat die Vorwürfe gegen ihn in Japan mehrmals zurückgewiesen. Der frühere Autoboss sieht sich als Opfer einer Verschwörung in Japan, um eine engere Anbindung von Nissan an Renault zu verhindern.


Hamas-Kämpfer bei Einsturz von Tunnel im Gazastreifen getötet

GAZA/TEL AVIV: Beim Einsturz eines unterirdischen Tunnels im Gazastreifen ist am Montag ein Kämpfer der islamistischen Hamas-Organisation getötet worden.

Das 28-jährige Mitglied des militärischen Flügels der Palästinenserorganisation sei bei dem Vorfall im Osten der Stadt Gaza ums Leben gekommen, teilte ein Sprecher mit. Während des Waffengangs zwischen Israel und der Hamas im Mai hatte die israelische Luftwaffe einen großen Teil des unterirdischen Tunnelsystems in dem Palästinensergebiet - die sogenannte Metro - zerstört. Die Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.


Lange Haftstrafen nach Geiselnahme in schwedischem Gefängnis

STOCKHOLM: Nach einer aufsehenerregenden Geiselnahme in einer Haftanstalt in Schweden sind zwei wegen Mordes einsitzende Straftäter zu jeweils sieben weiteren Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sie werden damit für zweifachen Menschenraub, schwere Bedrohung von Bediensteten und Erpressung bestraft, wie das zuständige Gericht im schwedischen Eskilstuna am Montag mitteilte. Diese sieben Jahre sollen sie demnach im Anschluss an ihre bisherigen Haftstrafen absitzen. Zudem müssen sie den als Geiseln genommenen Wärtern Schadenersatz zahlen.

Die Angeklagten hätten große Teile der Vorfälle eingeräumt, erklärte das Gericht. Ob sie dennoch in Berufung gehen, war am Montag noch unklar.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich die beiden Männer am 21. Juli in einem Wachraum der Haftanstalt Hällby in Eskilstuna verbarrikadiert und dabei zwei Bedienstete stundenlang als Geiseln gehalten hatten. Währenddessen hatten sie unter anderem einen Fluchthubschrauber, Geld, Kleidung sowie Pizzen mit Döner-Auflage für den gesamten Gefängnisteil gefordert - besonders die Pizza-Forderung hatte damals Schlagzeilen gemacht. Als diese Forderungen nicht allesamt erfüllt wurden, ließen die Angeklagten die Geiseln, einen Mann und eine Frau, frei und gaben auf. Der 31- und der 24-Jährige sitzen in dem Gefängnis langjährige Haftstrafen wegen Mordes ab.


Neuer Lavastrom zerstört weitere Häuser auf Kanareninsel La Palma

LA PALMA: Ein neuer Lavastrom hat auf der zu Spanien gehörenden Vulkaninsel La Palma weitere Häuser zerstört. Es handele sich um eine «erhebliche Anzahl» von Wohnhäusern, zitierte der staatliche TV-Sender RTVE den Leiter des örtlichen Notfall-Komitees Pevolca, Miguel Ángel Morcuende. Genaue Zahlen nannte er nicht.

Die mehr als 1000 Grad heiße Lava speise sich aus einer neuen Erdspalte und fließe am südlichen Rand des bereits 1155 Hektar großen Lavafeldes Richtung Küste im Westen. Die betroffene Gegend sei schon seit längerem evakuiert. Die Erdbebentätigkeit habe etwas nachgelassen. Am Montag seien bis zum Mittag rund 20 leichtere Erdstöße in Tiefen von etwa 14 Kilometern registriert worden.

Der vor mehr als elf Wochen begonnene Vulkanausbruch auf der Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas hat nach Schätzungen der Regionalregierung bisher mehr als 842 Millionen Euro Schaden angerichtet. Fast 2800 Gebäude seien zerstört und etwa 100 weitere schwer beschädigt worden, berichtete RTVE am Sonntag.

Vor der Küste bildete sich eine neue, schon fast 50 Hektar große Landzunge aus erkalteter Lava. Vulkanologen betonten, ein Ende des Ausbruchs sei nicht absehbar.


Emirate-Sicherheitsberater im Iran - Hoffnung auf bessere Beziehungen

TEHERAN: Der nationale Sicherheitsberater der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Scheich Tahnun bin Sajid al-Nahjan, ist am Montag in Teheran eingetroffen. Medienberichten zufolge wird der Bruder des Kronprinzen der Emirate mit seinem iranischen Amtskollegen Ali Schamchani und anderen hochrangigen Politikern unter anderem über die Verbesserung des bilateralen Verhältnisses sprechen. Vor den Gesprächen war in Teheran die Rede von der Eröffnung eines neuen Kapitels der Beziehungen.

Die Beziehungen zwischen den beiden Golfnachbarn waren in den vergangenen Jahren von Spannungen geprägt. Insbesondere die Aufnahme diplomatischer Beziehungen der Emirate zu Erzfeind Israel sorgte für Empörung in Teheran. Für Präsident Ebrahim Raisi sind die Beziehungen zu den arabischen Golfstaaten, insbesondere mit Blick auf die Sicherheit in der Region und den Ölexport, dennoch von strategischer Bedeutung.

Der Besuch des Sicherheitsberaters könnte Beobachtern in Teheran zufolge auch ein erster Schritt in eine Richtung sein, über den sich der Iran eine Versöhnung mit Saudi-Arabien erhofft. Außerdem könnte aus iranischer Sicht eine Verbesserung der Beziehungen zu den arabischen Nachbarländern eine Einigung im Atomstreit erleichtern. Vor dem Neustart der Atomverhandlungen in Wien vergangene Woche hatte Irans neuer Chefunterhändler Ali Bagheri zunächst die VAE und Kuwait besucht. Der Iran hat mehrmals betont, dass sein Atomprogramm friedlich sei und keine Gefahr für die Nachbarstaaten darstelle. Bei den Verhandlungen geht es darum, das iranische Atomprogramm wieder einzuschränken und US-Sanktionen gegen die Islamische Republik aufzuheben. Damit soll das Atomabkommen von 2015 gerettet werden, das die Entwicklung von Nuklearwaffen im Iran verhindern soll.


Iran glaubt trotz holprigen Starts weiter am Erfolg der Atomgespräche

TEHERAN: Trotz des holprigen Starts und Kritik der USA und der drei europäischen Partnerstaaten glaubt der Iran weiterhin an einem Erfolg der Atomgespräche in Wien. «Das war nur das erste Treffen und keiner konnte ernsthaft ein konkretes Ergebnis erwarten», sagte Außenamtssprecher Said Chatibsadeh am Montag. Der Iran wolle eine Einigung im Atomstreit und werde daher Ende der Woche auch wieder «entschlossen, aber flexibel» an den Verhandlungen in Wien teilnehmen, betonte der Sprecher auf einer Pressekonferenz in Teheran.

Die USA hatten das Verhalten Irans in den neu begonnenen Atomverhandlungen kritisiert. Teheran sei nicht wirklich an einer Einigung interessiert ist und stelle unrealistische Forderungen. Auch die drei europäischen Vertragspartner - Deutschland, Frankreich und Großbritannien - waren von dem Start der Verhandlungen enttäuscht. Selbst China und Russland, die den Iran im Atomstreit bislang unterstützt hatten, waren unzufrieden mit den Forderungen des neuen iranischen Atomteams.

«Wir haben zwei Vorschläge vorgelegt und warten nun auf die Antworten», sagte Chatibsadeh. Die beiden Vorschläge befänden sich im Einklang mit dem Wiener Atomabkommen von 2015, sie beträfen die Aufhebung der US-Sanktionen sowie Irans Rückkehr zu seinen technischen Auflagen. «Das sind nun mal die beiden Schlüsselpunkte, ohne die eine Fortsetzung der Verhandlungen nicht machbar wären», so der Sprecher. Anstatt Kritik zu üben sollten sowohl sich die USA als auch die drei europäischen Vertragspartner «ganz einfach» an den Wiener Deal halten und ihn vertragsgerecht umsetzen, sagte der Außenamtssprecher.

Bei den Wiener Verhandlungen, die Ende der Woche fortgesetzt werden, vermitteln Deutschland, Frankreich und Großbritannien mit Russland und China zwischen dem Iran und den USA. Es geht hauptsächlich darum, das iranische Atomprogramm wieder einzuschränken und US-Sanktionen gegen Teheran aufzuheben. Damit soll das Wiener Abkommen gerettet werden, das die Entwicklung von Nuklearwaffen im Iran verhindern soll. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte das Abkommen 2018 einseitig aufgekündigt und neue Sanktionen verhängt. Ein Jahr später hat dann auch der Iran seine technischen Auflagen in dem Deal nicht mehr eingehalten.


Junge Britin überlebt Krokodilangriff: «Ich hatte sehr viel Glück»

LUSAKA/LONDON: Mit Hilfe von Freunden hat eine 18-jährige Britin laut Medienberichten einen Krokodilangriff in Sambia überlebt. «Als der Zwischenfall passierte, hatte ich bereits akzeptiert, dass ich meinen Fuß verlieren würde», sagte Amelie Osborn-Smith in einem Video aus dem Krankenhaus in der sambischen Hauptstadt Lusaka, wie britische Medien in der Nacht zum Montag berichteten. Es sei okay, sie werde ihren Fuß verlieren, aber sei am Leben, habe sie ihren Freunden gesagt. «Dann wurde mir gesagt, dass der Fuß wieder in Ordnung sein wird und dass ich wieder gehen werde, das war eine enorme Erleichterung», sagte Osborn-Smith.

Britischen Medien zufolge hatte das Krokodil am vorigen Dienstag nach der 18-Jährigen geschnappt, als sie ihren Fuß unweit der berühmten Victoria-Wasserfälle über die Bordkante eines Boots hängen ließ. Das Tier zerrte die Frau ins Wasser des Sambesi-Flusses. Daraufhin sprangen mehrere Menschen ebenfalls ins Wasser, ein Freund habe dem Krokodil wiederholt auf die Nase geschlagen, bis das Tier Osborn-Smith losließ.

«Leute sagen, man sieht sein Leben vor den Augen ablaufen, aber das stimmt nicht, man denkt nur: «Wie komme ich aus dieser Situation heraus?»», sagte die 18-Jährige. «Das Gehirn arbeitet auf Hochtouren, um zu überlegen, wie man überlebt, aber ich hatte einfach sehr, sehr viel Glück.» Den Berichten zufolge machte Osborn-Smith Urlaub in dem südafrikanischen Land, wo ihre Großmutter ein Grundstück besitze. Sie soll in den kommenden Tagen nach Großbritannien zurückkehren.


Ex-Außenminister soll bei Wahlwiederholung antreten

BARINAS: Nach der gerichtlich angeordneten Wahlwiederholung im venezolanischen Bundesstaat Barinas soll der ehemalige Außenminister Jorge Arreaza für die Sozialisten antreten. Das schrieb Präsident Nicolás Maduro am Sonntag auf Twitter. Das oberste Gericht Venezuelas hatte am Montag angeordnet, die Wahl in dem bei den Regionalwahlen hart umkämpften Bundesstaat Barinas, der als Hochburg der Sozialisten gilt, am 9. Januar zu wiederholen. In Barinas wurde der ehemalige Staatschef Hugo Chávez geboren.

Hochrechnungen nach den Regionalwahlen am 21. November hatten einen knappen Sieg für Freddy Superlano vom Oppositionsbündnis MUD gegen den Bruder des Ex-Präsidenten, Argenis Chávez, von den Sozialisten ergeben. Superlano sei angetreten, obwohl er nicht berechtigt gewesen sei, teilte das Gericht mit. Als neue MUD-Kandidatin kündigte die Partei am Samstag Superlanos Frau Aurora Silva an.

Venezuela steckt in einer tiefen Krise. Die Regionalwahlen wurden nach Einschätzung der Europäischen Union unter besseren Bedingungen abgehalten als frühere Wahlen in dem südamerikanischen Land. Dennoch stellte die Wahlbeobachtungsmission «strukturelle Defizite» fest.

Oppositionsführer Guaidó hatte sich Anfang 2019 zum Interimspräsidenten erklärt und versucht seitdem, Maduro aus dem Amt zu drängen. Maduro wird vom mächtigen Militär unterstützt. Autoritäre Regierung und Opposition hatten sich zuletzt bei inzwischen unterbrochenen Gesprächen in Mexiko etwas angenähert. Die Regierungsgegner, die seit 2017 alle Wahlen boykottiert hatten, sagten daraufhin ihre Teilnahme an den Regionalwahlen zu.


Britische Regierung will Kampf gegen Drogen verschärfen

LONDON: Mit einer breit angelegten Kampagne und härteren Strafen will die britische Regierung den Kampf gegen Drogen verstärken. Dabei werden auch die Konsumenten ins Visier genommen. Möglich seien etwa der Entzug des Passes oder des Führerscheins sowie nächtliche Ausgangssperren und Reiseverbote wie bei Hooligans, kündigte Premierminister Boris Johnson in der Zeitung «Sun» an. Zu den Maßnahmen gehört, künftig bei Festnahmen direkt Drogentests zu machen und Drogennutzer sofort in den Entzug zu schicken, wie die Regierung am Montag ankündigte.

Nach Angaben des britischen Innenministeriums gibt es im größten Landesteil England etwa 300.000 Menschen, die abhängig von Heroin oder Crack sind. Diese seien für die Hälfte der Beschaffungskriminalität verantwortlich. Drogen seien zudem der Grund für etwa die Hälfte der Tötungsdelikte. Die Kosten für die Gesellschaft wurden auf fast 20 Milliarden Pfund (23,4 Mrd Euro) im Jahr beziffert. «Drogen sind eine Geißel unserer Gesellschaft und schüren die Gewalt auf unseren Straßen, die Gemeinden landesweit ertragen müssen», sagte Johnson.

Ein Drogenproblem gibt es offenbar auch im britischen Parlament, wie die Zeitung «Sunday Times» berichtete. In elf der zwölf Toilettenräume seien Spuren von Kokain entdeckt worden. Es handle sich um Örtlichkeiten, die nur von Berechtigten mit Parlamentspässen genutzt werden könnten. Die Zeitung schrieb unter Berufung auf mehrere Quellen, dass Parlamentarier und Mitarbeiter offen Drogen konsumierten. Parlamentspräsident Lindsay Hoyle nannte den Bericht besorgniserregend. Er werde die Polizei um Ermittlungen bitten, sagte Hoyle der BBC. Auch der Einsatz von Spürhunden ist denkbar.


Kampf gegen Klimawandel: Wales versorgt alle Haushalte mit Baum

CARDIFF: Im Kampf gegen den Klimawandel will die Regierung des britischen Landesteils Wales jeden Haushalt mit einem eigenen Baum versorgen. Die Bürger können den Baum entweder selbst einpflanzen oder dies der Umweltschutzorganisation Coed Cadw überlassen. So oder so: Er soll nichts kosten. In Wales gibt es nach jüngsten Zahlen etwa 1,38 Millionen Haushalte.

Die Gratis-Bäume können von März 2022 in fünf regionalen Zentren abgeholt werden, wie die Regierung am Montag in Cardiff mitteilte. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf zwei Millionen Pfund (2,34 Mio Euro) geschätzt. Damit will die Regierung die Waliserinnen und Waliser motivieren, in Zukunft von sich aus Bäume zu pflanzen.

Vize-Klimaminister Lee Waters sagte: «Wir müssen viel mehr Bäume pflanzen, um unsere Klimaziele bis zum Ende dieses Jahrzehnts zu erreichen - dafür brauchen wir zusätzlich in Wales 86 Millionen Bäume.» Das sei eine große Herausforderung. Auch Landbesitzer spielten dabei eine wichtige Rolle. Zehn Prozent des walisischen Farmlandes müssten in Wald umgewandelt werden.


Corona-Pandemie kein Bremsklotz für weltweite Rüstungsverkäufe

STOCKHOLM: Trotz der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen hat die internationale Rüstungsindustrie ihre Waffenverkäufe weiter gesteigert. Die 100 führenden Rüstungskonzerne der Erde setzten im Corona-Jahr 2020 schwere Waffen und militärische Dienstleistungen im Wert von 531 Milliarden US-Dollar um, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri in einem am Montag veröffentlichten Bericht mitteilte. Das entsprach einem währungsbereinigten Anstieg um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es ist der sechste jährliche Zuwachs in Folge.

Das Nonplusultra auf dem internationalen Rüstungsmarkt bleiben die USA. Die 41 US-Konzerne unter den Top 100 verkauften 2020 nach einem Anstieg um 1,9 Prozent Rüstungsgüter im Gesamtwert von 285 Milliarden Dollar. Die vier im Sipri-Bericht aufgezählten deutschen Konzerne lagen mit einem Gesamtzuwachs um 1,3 Prozent auf 8,9 Milliarden Dollar im internationalen Durchschnitt.


EU-Beobachter: Präsidentenwahl in Gambia hat Demokratie gestärkt

BANJUL: Die mit einem Erfolg von Amtsinhaber Adama Barrow zu Ende gegangene Präsidentenwahl in Gambia hat nach Ansicht von EU-Wahlbeobachtern die Demokratisierung des westafrikanischen Landes gestärkt. Allerdings mahnen sie weitere Reformen in dem gut zwei Millionen Einwohner zählenden Land an, das laut Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) zu den 20 ärmsten Staaten der Welt zählt. «Die Beobachter der Europäischen Union haben die Transparenz des Wahl- und Auszählungsprozesses am Wahltag positiv vermerkt», erklärt der EU-Parlamentarier Norbert Neuser in einer am Montag veröffentlichen Erklärung. Die Beobachter kritisierten allerdings im Vorfeld der Wahl einige Mängel, darunter Desinformation in den sozialen Medien.

Auch andere Wahlbeobachter sprachen von einer Wahl, die friedlich und transparent war und weitgehend internationalen Standards entsprach. Die Abstimmung galt als Lackmustest für die erst vier Jahre junge Demokratie in dem Land, dessen Größe etwa einem Viertel der Schweiz entspricht. Es war die erste Wahl ohne Yahya Jammeh, der lange Jahre diktatorisch als Staatschef geherrscht hatte. Jammeh war 2016 von einer Koalition unter dem jetzigen Präsidenten Barrow gestürzt und nach Äquatorial-Guinea ins Exil geschickt worden.


Biden lässt Flaggen nach Tod von Ex-Senator Dole auf halbmast setzen

WASHINGTON: Zu Ehren des verstorbenen früheren republikanischen Senators und Präsidentschaftskandidaten Bob Dole werden die Flaggen in den USA bis Donnerstagabend auf halbmast gesetzt.

Das ordnete US-Präsident Joe Biden, ein Demokrat, am Sonntag an. Der Erlass gilt für die Flaggen über dem Weißen Haus, allen öffentlichen Gebäuden, Militäreinrichtungen und den Botschaften und Konsulaten im Ausland. Der frühere republikanische Präsidentschaftskandidat Dole war am Sonntag im Alter von 98 Jahren gestorben. Der Weltkriegsveteran vertrat von 1969 bis 1996 den US-Bundesstaat Kansas im mächtigen Senat in Washington.


Tumulte und Protest bei Wahlkampfauftritt von Rechtspopulist Zemmour

PARIS: Bei einem Auftritt des für die Präsidentschaftswahl in Frankreich kandidierenden extrem rechten Publizisten Éric Zemmour ist es zu Tumulten und Protesten gekommen. Gegner strömten am Sonntag vor die Veranstaltungshalle in Villepinte bei Paris, wo ein Polizeiaufgebot Gegendemonstranten auf Abstand hielt, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Mehr als 10.000 Anhänger des Extremisten versammelten sich in der Messehalle, wo Zemmour den Namen seiner neuen Bewegung «Reconquête» (Wiedereroberung) bekannt gab. Frankreich stehe am Abgrund und die Franzosen seien in ihrer Existenz bedroht, ein «Kampf größer als wir» sei zur Rettung nötig, sagte Zemmour.

Wie die Organisation SOS Rassismus am Abend mitteilte, wurden Mitglieder bei einer Protestaktion im Saal angegriffen und teils verletzt. Videobilder zeigten tumultartige Szenen, bei den Fäuste und Stühle flogen und die Gegendemonstranten herausgedrängt wurden. Eine der Beteiligten stand im Anschluss mit blutverschmiertem Kopf vor einer Kamera vor dem Gebäude. In Paris selber demonstrierten rund 2200 Menschen gegen Zemmour, ohne dass es zu Zwischenfällen kam. Zemmour wurde schon mehrfach wegen rassistischer Äußerungen verurteilt.

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