Neues aus dem Ausland am Montag

Neues aus dem Ausland am Montag

Tod bei Straßenparade: Verdächtiger gefasst - Kein Terrorakt

WAUKESHA/WASHINGTON: Nach dem tödlichen Zwischenfall bei einer Straßenparade im US-Bundesstaat Wisconsin hat die Polizei einen 39-Jährigen als Verdächtigen identifiziert. Das teilte der Chef der Polizei von Waukesha, Dan Thompson, am Montag mit. Der Mann steht im Verdacht, mit einem Geländewagen in die Menschenmenge gerast und so fünf Menschen getötet zu haben. Thompson sagte, der Verdächtige sei kurz vorher in eine häusliche Auseinandersetzung verwickelt gewesen. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Tat einen terroristischen Hintergrund habe. Konkretere Angaben machte Thompson nicht. Er betonte zugleich, die Ermittler seien überzeugt davon, dass der Verdächtige alleine gehandelt habe.

In Waukesha, einem Vorort der Großstadt Milwaukee, war am Sonntag ein Auto in eine vorweihnachtliche Straßenparade gerast. 48 Menschen seien verletzt worden, sagte Thompson. Fünf Menschen seien ums Leben gekommen. Die fünf Todesopfer seien alle Erwachsene.


Merkel sichert Demokratiebewegung in Belarus Unterstützung zu

BERLIN: Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat der Demokratiebewegung in Belarus weitere Unterstützung zugesichert. Merkel führte dazu am Montag ein Telefongespräch mit Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Abend in Berlin mitteilte. An der Kanzlerin gibt es Kritik, weil sie wegen der Lage an der EU-Außengrenze zwischen Polen und Belarus, wo Tausende Migranten aus verschiedenen Krisenländern in den Westen wollen, auch mit Machthaber Alexander Lukaschenko telefoniert hatte. Die EU erkennt Lukaschenko nach einer offensichtlich gefälschten Wahl nicht mehr als Präsident an.

Merkel habe in dem Gespräch mit Tichanowskaja, die seit vergangenem Jahr im Exil lebt, die «fortgesetzte Unterstützung der Bundesregierung» unterstrichen, hieß es in der Mitteilung. Zudem müsse die politische Führung in Belarus «die Repression gegen die Opposition und unabhängige Journalisten einstellen, Gefangene freilassen und in einen ernsthaften Dialog mit der Gesellschaft eintreten». Merkel erneuerte auch die Forderung nach «fairen und freien Neuwahlen».

Tichanowskaja, die sich irritiert über das Gespräch Merkels mit Lukaschenko gezeigt hatte, betonte nun, dass sie die «humanitären Ziele» verstehe: «Leben und Gesundheit sowohl der Migranten an der belarussischen Grenze zur EU als auch der belarussischen Bürger befinden sich in Geiselhaft des Regimes», hieß es auf ihrer Homepage.


Brand im bulgarischen Altenheim: Neun Menschen tot

SOFIA: In Bulgarien sind neun Menschen bei einem Brand in einem Altenheim im Osten des Balkanlandes ums Leben gekommen.

Das Feuer sei am späten Montagnachmittag im Dachboden der Einrichtung in dem Dorf Rojak ausgebrochen, berichteten bulgarische Medien. Die Brandursache war vorerst unbekannt. In dem Altenheim wohnten insgesamt 58 Menschen. Die am Leben gebliebenen Bewohner wurden in Sicherheit gebracht. Das Feuer wurde nach einem Bericht der Nachrichtenagentur BTA gelöscht, die Brandstelle aber weiter überwacht.


Schwiegervater von Queen-Enkelin Prinzessin Eugenie gestorben

LONDON: Queen-Enkelin Prinzessin Eugenie (31) trauert um ihren Schwiegervater. Wie britische Medien am Montag berichteten, starb der Vater von Eugenies Mann Jack Brooksbank nur wenige Tage vor der Taufe seines Enkels August am vergangenen Wochenende. Der im Alter von 72 Jahren gestorbene George Brooksbank, ein ehemaliger Wirtschaftsprüfer, sei ein Mann gewesen, der «all die Guten Dinge des Lebens liebte», teilte seine Familie am Montag mit, wie die Nachrichtenagentur PA meldete.

Der am 9. Februar geborene Sohn von Eugenie und Jack Brooksbank wurde am Sonntag im Beisein von Queen Elizabeth II. (95) in einer Kapelle auf dem Gelände von Schloss Windsor getauft. Gleichzeitig wurde mit dem im März zur Welt gekommenen dritten Kind von Zara Tindall, Lucas Philip, ein weiterer Queen-Urenkel in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen.


Konflikt mit Aserbaidschan: Armenien beklagt erneut Todesopfer

BAKU/ERIWAN: Rund eine Woche nach schweren Gefechten an der Grenze zu Aserbaidschan hat Armenien eine erneute tödliche Auseinandersetzung beklagt. In der Grenzregion Gecharkunik im Südkaukasus sei ein 19 Jahre alter armenischer Soldat durch Schüsse getötet worden, teilte das Verteidigungsministerium in Eriwan am Montagabend mit. Von aserbaidschanischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung.

Anfang vergangener Woche war die Lage an der Grenze zwischen den Ex-Sowjetrepubliken erneut eskaliert. Bei Gefechten wurden insgesamt mehr als zehn Menschen auf beiden Seiten getötet. Armenien warf dem Nachbarland zudem vor, rund ein Dutzend Soldaten gefangengenommen zu haben. Nach russischer Vermittlung endeten die Kämpfe.

Für Mitte Dezember ist ein Treffen zwischen Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev und dem armenischen Regierungschef Nikol Paschinjan in Brüssel geplant. Das Treffen kommt nach Angaben aus Brüssel auf Initiative des EU-Ratspräsidenten Charles Michel zustande.

Seit dem jüngsten Krieg um die umkämpfte Region Berg-Karabach im vergangenen Jahr kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Im Herbst 2020 hatte Aserbaidschan große Teile Berg-Karabachs zurückerobert. Ein Waffenstillstand wird von 2000 russischen Soldaten überwacht.


USA belegen Mitglied der Terrormiliz IS in Afghanistan mit Sanktionen

WASHINGTON: Die US-Regierung hat einen Banker des Ablegers der Terrormiliz Islamischer Staat in Afghanistan mit Sanktionen belegt. Ismatullah Khalosai habe internationale Finanztransaktionen für die Gruppe Isis-K abgewickelt, um Menschenhandel und das Einschmuggeln ausländischer Kämpfer nach Afghanistan zu ermöglichen, erklärte das US-Finanzministerium am Montag. Die Regierung sei entschlossen, Isis-K daran zu hindern, das internationale Finanzsystem für ihre terroristischen Aktivitäten in Afghanistan und anderswo zu missbrauchen.

Khalosai soll der US-Regierung zufolge Transaktionen für die Gruppe als informeller Geldvermittler in der Türkei ermöglicht haben. Zuvor sei er auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten tätig gewesen, um Isis-K Mittel zukommen zu lassen, hieß es.

Als Konsequenz der Sanktionen wird möglicher Besitz Khalosais in den USA eingefroren. Zudem ist es US-Bürgern und Unternehmen künftig weitgehend verboten, mit ihm Geschäfte zu machen. Zudem können Finanzunternehmen, die mit ihm Geschäfte machen, in einem nächsten Schritt ebenfalls mit Sanktionen belegt werden. Auch wenn betroffene Personen kein Vermögen in den USA haben, erschweren ihnen solche Strafen die meisten internationalen Geschäfte, weil Banken und Unternehmen nicht riskieren wollen, gegen US-Sanktionen zu verstoßen.

Der Ableger des Islamischen Staats wurde im August für einen verheerenden Anschlag am Flughafen Kabul während des internationalen Evakuierungseinsatzes verantwortlich gemacht. Dabei kamen Dutzende Menschen ums Leben, darunter auch 13 US-Soldaten.


Sozialisten von Präsident Maduro dominieren Regionalwahlen

CARACAS: Bei den Regionalwahlen in Venezuela haben die Sozialisten von Präsident Nicolás Maduro in 20 der 23 Bundesstaaten und in der Hauptstadt Caracas die meisten Stimmen erhalten. Das berichtete der venezolanische Fernsehsender «Telesur» unter Berufung auf vorläufige Ergebnisse der Wahlbehörde vom Sonntagabend (Ortszeit). Die Beteiligung an der Wahl von Gouverneuren, Bürgermeistern und Stadträten lag nach Angaben des Präsidenten der Wahlbehörde bei 41,8 Prozent.

Erstmals seit mehreren Jahren hatte sich die Opposition in Venezuela wieder an einem Urnengang beteiligt, der selbst ernannte Oppositionsführer Juan Guiadó rief seine Anhänger aber nicht zum Wählen auf. Seit 2017 boykottierten die Regierungsgegner alle Wahlen in dem südamerikanischen Krisenstaat, weil sie keine Voraussetzungen für freie und faire Abstimmungen sahen.

Venezuela steckt in einer tiefen politischen, wirtschaftlichen und humanitären Krise. Oppositionsführer Guaidó hat sich Anfang 2019 zum Interimspräsidenten erklärt. Er versucht seitdem, Maduro aus dem Amt zu drängen. Maduro wird vom mächtigen Militär unterstützt. Angesichts von Armut und Gewalt haben rund 5,6 Millionen Venezolaner das Land verlassen. Zuletzt hatten sich die autoritäre Regierung von Präsident Nicolás Maduro und die Opposition bei Gesprächen in Mexiko etwas angenähert. Daraufhin sagten die Regierungsgegner ihre Teilnahme an den Regionalwahlen zu.


Amazon-Gründer Bezos spendet Obama-Stiftung 100 Millionen US-Dollar

WASHINGTON: Die Stiftung von Ex-Präsident Barack Obama erhält nach eigenen Angaben von Multimilliardär Jeff Bezos eine Spende in Höhe von 100 Millionen US-Dollar (89 Millionen Euro). Es handle sich um die bisher größte Einzelspende, die die Stiftung je erhalten habe, erklärte die Organisation am Montag. Dank der Mittel könne die Stiftung ihre Unterstützung für Führungspersönlichkeiten der nächsten Generation in den USA und der ganzen Welt ausbauen.

Mit der Spende will Amazon-Gründer Bezos den im vergangenen Jahr verstorbenen schwarzen Bürgerrechtler und Abgeordneten John Lewis ehren, wie die Stiftung erklärte. Ein wichtiger Platz des im Bau befindlichen Obama-Zentrums in der Stadt Chicago soll dank Bezos' Spende nach Lewis benannt werden.

«Bürgerrechtler verdienen im Pantheon der Helden einen besonderen Platz», erklärte Bezos der Stiftung zufolge. Er könne mit seiner Spende «keine passendere Person ehren» als Lewis, «eine große amerikanische Führungspersönlichkeit und einen Mann von außerordentlichem Anstand und Mut», erklärte er. Die Stiftung werde mit den Mitteln die Anführer von morgen ausbilden und inspirieren.

Bezos gilt als einer der reichsten Menschen der Welt. Mit größeren Spenden machte zuletzt aber eher seine Ex-Frau, MacKenzie Scott, Schlagzeilen. Das Paar hatte sich 2019 scheiden lassen. Scott hat nach eigenen Angaben bereits Milliarden Dollar an kleinere Organisationen gespendet. Die Milliardärin hat angekündigt, den Großteil ihres Vermögens abgeben zu wollen.


Proteste im Sudan gehen nach neuer Amtseinsetzung Hamdoks weiter

KHARTUM: Die erneute Einsetzung des sudanesischen Ministerpräsidenten Abdullah Hamdok in sein Regierungsamt sorgt für keine Beruhigung in dem Krisenstaat: Die Organisatoren der Proteste der vergangenen Wochen rufen zu weiteren Demonstrationen auf. Bereits nach der Vereinbarung für eine neue Übergangsregierung, die Hamdok und der Militärmachthaber General Abdel Fattah al-Burhan am Sonntag unterzeichnet hatten, gingen Demonstranten bis in die Nacht zum Montag auf die Straße. Die Polizei setzte Tränengas ein. Für den Nachmittag war ein weiterer Protest angekündigt. Gegner der neuen Übergangsregierung warfen Hamdok Verrat vor.

«Wir werden unser Land auf den richtigen Weg zurückbringen», hatte Hamdok am Sonntag über die Vereinbarung gesagt. Sie mache den Weg zur Demokratie wieder frei. Danach darf Hamdok ein Kabinett mit zivilen Vertretern bilden. Al-Burhan wird jedoch als Anführer des Souveränen Rats gemeinsam mit Hamdok an der Spitze der neuen Übergangsregierung stehen. Dem Souveränen Rat gehören auch Vertreter des Militärs an.

Bis zu dem Putsch im Oktober standen Al-Burhan und Hamdok an der Spitze einer Übergangsregierung aus militärischen und zivilen Vertretern. Nach dem Putsch hatte Al-Burhan die Regierung aufgelöst und einen Ausnahmezustand verhängt.

In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Proteste Tausender Sudanesen, die mehr Demokratie und eine zivile Regierung in dem Land mit 44 Millionen Einwohnern fordern. Vor wenigen Tagen wurden bei Kundgebungen für Demokratie mindestens 15 Zivilisten durch den Einsatz scharfer Munition getötet. Auch die internationale Gemeinschaft verlangte die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung. Aus der internationalen Gemeinschaft gab es positive Reaktionen auf die Vereinbarung in Khartum. Sie sei «ermutigend», hieß es etwa in einer gemeinsamen Erklärung der EU, Kanadas und der Schweiz. Gleichzeitig wurde die Freilassung aller politischen Gefangenen gefordert.


Neues aus dem Ausland am Montag

Die großen deutschsprachigen Nachrichtenagenturen haben sich darauf verständigt, den Namen des sudanesischen Ministerpräsidenten künftig einheitlich so zu schreiben: Abdullah Hamdok.

Auch dpa wird einheitlich diese Schreibweise verwenden.


Fall Eitan: Gericht in Mailand weist Einspruch des Großvaters ab

MAILAND: Im Fall um den israelischen Jungen, der als einziger das Gondelunglück am Monte Mottarone überlebte, hat die italienische Justiz den Einspruch des Großvaters gegen einen Haftbefehl abgelehnt. Die Gründe dafür wolle das Gericht in den kommenden Tagen nennen, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Montag. Damit bleibe der internationale Haftbefehl gegen den 58-Jährigen bestehen.

Diesen hatte die Staatsanwaltschaft in Pavia vor knapp zwei Wochen ausgestellt und die Auslieferung des Großvaters und seines mutmaßlichen Komplizen beantragt. Die Justiz wirft den beiden vor, Eitan entführt zu haben, weil sie den Kleinen Mitte September entgegen einer richterlichen Anordnung nach Israel gebracht hatten.

In Tel Aviv, wo der Junge weiter leben soll, läuft derzeit ein Berufungsverfahren. Zwei Vorinstanzen hatten geurteilt, Eitan solle zurück nach Italien. Er hatte am Pfingstsonntag (23. Mai) als einziger das tödliche Seilbahnunglück an dem Berg westlich des Lago Maggiore überlebt. Seine Eltern, Urgroßeltern und sein kleiner Bruder kamen dabei ums Leben. Insgesamt starben 14 Menschen. Eitan kam danach bei seiner Tante in Italien unter.


Frankreich rüstet im Kampf gegen Migration über Ärmelkanal auf

PARIS: Frankreich rüstet im Kampf gegen illegale Migration über den Ärmelkanal auf. Mehr als 100 geländegängige Fahrzeuge und Boote seien im Rahmen der Kooperation mit Großbritannien bestellt worden, um den 130 Kilometer langen Küstenstreifen besser zu überwachen, teilte das Innenministerium in Paris am Montag mit. Dabei handele es sich um Quads sowie Fahrzeuge mit Allradantrieb und spezieller Überwachungstechnik. Die ersten 20 Fahrzeuge seien bereits eingetroffen, die übrigen ständen der Polizei im kommenden Jahr zur Verfügung. Zu der Beschaffung im Wert von elf Millionen Euro gehören dem Ministerium zufolge auch Scheinwerfer, Nachtsichtgeräte und Wärmebildkameras.

Im laufenden Jahr haben bisher mehr als 24.700 Menschen illegal den Ärmelkanal überquert. Das sind fast dreimal so viele wie im gesamten Jahr 2020. Die britische Regierung wirft Frankreich vor, nicht genug gegen illegale Überfahrten zu unternehmen, Paris weist das zurück. Erst im Juli hatten beide Seiten ein neues Kooperationsabkommen vereinbart, um die wachsende Zahl der Migranten, die mit kleinen Booten über den Ärmelkanal nach England kommen, in den Griff zu bekommen. London sagte dabei 62,7 Millionen Euro zu, um die französischen Behörden zu unterstützen.


Hunderte nehmen Abschied von ermordetem Tory-Abgeordneten David Amess

SOUTHEND-ON-SEA: Hunderte Menschen haben am Montag in der Stadt Southend-on-Sea bei einer Trauerprozession dem ermordeten Tory-Abgeordneten David Amess die letzte Ehre erwiesen.

Der 69 Jahre alte konservative Parlamentarier wurde Mitte Oktober während einer Bürgersprechstunde in seinem Wahlkreis in der südostenglischen Grafschaft Essex erstochen. Die Polizei nahm noch am Tatort einen Verdächtigen fest. Er wurde später wegen Mordes angeklagt. Die Polizei geht von einem islamistischen Hintergrund für die Tat aus.

Der Sarg des Politikers wurde am Montag in einer Kutsche durch die Stadt gefahren, nachdem Familie und Freunde bereits in einer kleinen Trauerfeier Abschied genommen hatten. Dem beliebten Tory-Abgeordneten soll an diesem Dienstag auch bei einer großangelegten Trauerfeier in der Londoner Westminster Cathedral gedacht werden. Dazu wird unter anderem auch Premierminister Boris Johnson erwartet.


Ciuca mit Regierungsbildung beauftragt

BUKAREST: Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis hat den bürgerlichen Politiker Nicolae Ciuca zum zweiten Mal in Folge mit der Regierungsbildung beauftragt. «Ich habe festgestellt, dass es im rumänischen Parlament eine solide Mehrheit gibt», sagte Iohannis am Montag in Bukarest, nachdem er Parteienvertreter getroffen hatte.

Demnach wollen Ciucas bürgerliche PNL, die ex-kommunistische PSD, die Ungarn-Partei UDMR und kleinere Minderheitenparteien eine Koalition bilden. Die Koalitionsvereinbarung sieht vor, dass der Posten des Regierungschefs nach anderthalb Jahren auf die PSD übergeht. Der 54-jährige Ciuca war bisher Verteidigungsminister und früher Generalstabschef der rumänischen Streitkräfte. Iohannis hatte ihn bereits im Vormonat mit der Regierungsbildung beauftragt, doch damals hatte es noch keine Koalitionseinigung gegeben.

Derzeit regiert noch Florin Citu, ebenfalls von der PNL, kommissarisch. Das Parlament hatte ihm Anfang Oktober das Misstrauen ausgesprochen, nachdem die Koalition der Bürgerlichen mit der liberalen Reformpartei USR zerbrochen war. Die Liberalen hatten Citu einen autokratischen Führungsstil und mangelnden Reformwillen vorgeworfen.


Nach Drohungen: Niederländischer TV-Sender entfernt Logos von Autos

EINDHOVEN: Nach zahlreichen Drohungen will der niederländische regionale Fernsehsender Omroep Brabant nun alle Logos und Aufkleber von seinen Dienstfahrzeugen entfernen. Grund seien die zunehmenden Anfeindungen gegen Mitarbeiter des Senders, berichtete die Nachrichtenagentur ANP am Montag.

Das sei ein «trauriger Tiefpunkt», sagte der Chefredakteur des Senders, Renzo Veenstra. Doch durch die Logos seien die Satellitenwagen und anderen Firmenautos «gerade zu Zielscheiben geworden». Zuvor hatte bereits der nationale TV-Sender NOS aus dem gleichen Grund entschieden, Aufkleber zu entfernen und nur noch in neutralen Wagen zu fahren.

Drohungen gegen Journalisten und auch Angriffe haben nach Angaben der Journalistengewerkschaft NVJ während der Pandemie-Krise zugenommen. Bei Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen würden Journalisten regelmäßig beschimpft, angespuckt oder bedroht. Es gab auch bereits mehrere tätliche Übergriffe. Etwa 82 Prozent der Journalisten gaben bei einer Umfrage der NVJ an, im vergangenen Jahr Opfer von Aggression oder Bedrohung geworden zu sein. Das sind nach Angaben der Gewerkschaft 20 Prozent mehr als im Jahr 2017.


Untersuchung: Steuervorteile für Reiche kosten EU-Staaten Milliarden

BRÜSSEL/PARIS: Steuervorzüge für Spitzenverdiener bringen die EU-Staaten einer Untersuchung der Europäischen Steuerbeobachtungsstelle zufolge jedes Jahr um 4,5 Milliarden Euro. Bestimmte Steuerprivilegien kämen mehr als 200.000 Europäerinnen und Europäern zugute, teilte die Beobachtungsstelle am Montag mit. Den Steuerwettbewerb der Länder, die mit Regelungen zu steuerlichen Entlastungen um die Gunst ausländischer Spitzenverdiener buhlen, beschreiben die Autoren der Studie als immer präsentere «Abwärtsspirale».

Seit Mitte der 90er Jahre hat sich demnach die Zahl entsprechender Regelungen in Europa für ausländische Personen mit hohem Einkommen von 5 auf 28 erhöht. Dabei seien die Modelle «immer aggressiver» geworden. Sie belasteten alle sesshaften Steuerzahler, während die kleine Gruppe der sehr Vermögenden profitiere. Für besonders schädlich halten die Autoren die Steuersparmodelle in Italien, Griechenland und Zypern. Besonders «aggressiv» seien auch die Rentensysteme von Zypern, Griechenland und Portugal.

Konkret folge aus dem Steuerwettbewerb, dass die Ressourcen der Staaten gefährdet und die Steuerlast auf weniger flexible Steuerzahler verlagert werde, die ihren Steuersitz nicht einfach wechseln könnten. Weil die Wohlhabendsten außerdem effektiv viel niedrigere Steuersätze zahlen müssten als der Rest der Bevölkerung, werde auch die Verhältnismäßigkeit gefährdet.

Die von der Europäischen Union finanzierte aber unabhängige Steuerbeobachtungsstelle soll nach Angaben der EU-Kommission die Politikgestaltung in der EU durch Forschung, Analyse und Austausch unterstützen. Sie ist an der Paris School of Economics angesiedelt.


Vorläufige Untersuchung zu Meron-Unglück vorgelegt

TEL AVIV: Sieben Monate nach dem schweren Unglück an einem Wallfahrtsort im Norden Israels mit 45 Toten hat eine staatliche Untersuchungskommission vorläufige Schlussfolgerungen vorgelegt. Die strengreligiösen Männer und Jungen waren Ende April während eines Festes mit rund 100.000 Teilnehmern am Meron-Berg anlässlich des jüdischen Feiertags Lag Baomer im Gedränge zu Tode gekommen.

Die Kommission empfiehlt unter anderem die Ernennung eines zuständigen Ministers für künftige Feiern auf dem Meron-Berg. Außerdem müssten dringende Schritte zur Verbesserung der Infrastruktur unternommen werden. Zudem müsse gefährliches Gedränge an dem Wallfahrtsort künftig verringert werden. Auf der Anlage könnten sich nur rund 20.000 Menschen gleichzeitig sicher aufhalten.

Der israelische Regierungschef Naftali Bennett sagte zu dem vorläufigen Bericht: «Ein schreckliches Unglück wie jenes, das 45 Israelis bei Feiern auf dem Meron-Berg das Leben gekostet hat, darf sich nicht wiederholen.» Man werde die Schlussfolgerungen gründlich studieren, um zu gewährleisten, dass die Feiern im nächsten Jahr «völlig anders gehandhabt werden». Im kommenden Jahr beginnt der Feiertag Lag Baomer am Abend des 18. Mai.

Mehrere Minister der vorherigen Regierung waren kritisiert worden, weil sie sich vor dem Fest dafür eingesetzt hatten, möglichst viele Gläubige auf den Berg zu lassen. Auch der Polizei waren Fehler beim Management der Feiern vorgeworfen worden.


Mehr als 60 Tote nach tagelangem Starkregen

NEU DELHI: Bei schweren Regenfällen in Indien sind Medienberichten zufolge in den vergangenen Tagen mehr als 60 Menschen gestorben. Tausende seien infolge der Unwetter in den südlichen Bundesstaaten Andhra Pradesh, Karnataka und Tamil Nadu aus ihren Häusern vertrieben worden, hieß es weiter. Allein in Andhra Pradesh gab es 30 Tote, wie ein Mitarbeiter des Katastrophenschutzes sagte. Die Opfer wurden zumeist unter Trümmern von Häusern und Matsch begraben oder von den Fluten bei Überschwemmungen mitgerissen. Mindestens genauso viele Menschen würden zunächst vermisst.

Der Starkregen, der am Donnerstag eingesetzt hatte, kostete in Karnataka mindestens zwei Dutzend und in Tamil Nadu mindestens neun Menschen das Leben, darunter mindestens vier Kinder.

Die Regenfälle ließen am Montag zunächst nach. Viele Dörfer waren den Angaben nach jedoch weiter von den Straßen abgeschnitten. Teams des Katastrophenschutzes brachten mit Hubschraubern und Booten Lebensmittel und Wasser. Bereits Anfang November waren bei Erdrutschen und Überschwemmungen im Zusammenhang mit heftigen Regenfällen im Süden Indiens und auf Sri Lanka mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen.


Magdalena Andersson als schwedische Ministerpräsidentin vorgeschlagen

STOCKHOLM: Trotz einer fehlenden Einigung bei den Sondierungsgesprächen in Schweden ist die bisherige Finanzministerin Magdalena Andersson als nächste Ministerpräsidentin nominiert worden. Sie wäre die erste Frau in diesem Amt. Andersson habe ihm Bericht erstattet, dass sie sich noch nicht mit der Linkspartei einig geworden sei, die Gespräche aber gut verliefen und sie bereit für ein Votum im schwedischen Reichstag sei, sagte Parlamentspräsident Andreas Norlén am Montag in Stockholm. Er habe sich deshalb entschlossen, die Sozialdemokratin als Kandidatin für das Amt der Ministerpräsidentin vorzuschlagen. Diesen Entschluss teilte er kurz darauf formal auch im Parlament mit. Das bedeutet, dass der Reichstag am Mittwochmorgen über sie als neue Regierungschefin abstimmen wird.

Der bisherige schwedische Regierungschef Stefan Löfven hat Anfang November wie angekündigt seinen Rücktritt eingereicht, nachdem er zuvor auch den sozialdemokratischen Parteivorsitz an Andersson weitergereicht hatte. Die 54-Jährige erhielt vor anderthalb Wochen den Auftrag zur Regierungsbildung. Dabei geht es nicht darum, eine Regierungsmehrheit zu finden - vielmehr reicht es Andersson, wenn im Reichstag weniger als die Hälfte der Abgeordneten gegen sie stimmen.

Andersson setzt darauf, dass sich bei dem Votum neben den Grünen - dem Regierungspartner der Sozialdemokraten - auch die Zentrumspartei sowie die Linkspartei hinter sie stellen werden. Eine Einigung mit den Linken hat sie nach tagelangen Verhandlungen aber bislang nicht erreichen können. Eines der größten Diskussionsthemen ist dabei eine Erhöhung der niedrigsten Renten.


Prozess in Ghana nach Tod einer Deutschen und ihrer Tochter vertagt

ACCRA: Ein Gericht im westafrikanischen Ghana hat den Mordprozess gegen einen 43-Jährigen, der seine deutsche Freundin und deren Tochter getötet haben soll, erneut vertagt. Ein Gutachten des Oberstaatsanwalts stehe weiterhin aus, erklärte das Gericht am Montag zur Begründung. Der Prozess wurde auf den 6. Dezember verschoben. Das Verfahren sollte ursprünglich im April beginnen, war aber aufgrund zusätzlicher Ermittlungen schon mehrfach vertagt worden.

Der Angeklagte erschien nach Angaben eines Reporters der Deutschen Presse-Agentur nicht vor Gericht. Der Mann steht unter Verdacht, die Deutsche und ihre 13-jährige Tochter in dem nahe der Hauptstadt Accra gelegenen Küstenort Kokrobite ermordet zu haben. Beide waren Anfang 2020 nach Ghana gezogen und im Oktober darauf tot gefunden worden. Der Angeklagte befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Laut «Bild»-Zeitung stammt die Frau aus der Nähe von Hildesheim in Niedersachsen.


Israels Geheimdienst: Hamas-Netzwerk im Westjordanland aufgedeckt

JERUSALEM: Israels Geheimdienst hat nach eigenen Angaben ein breites Terrornetzwerk der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Westjordanland aufgedeckt. Mehr als 50 Hamas-Mitglieder seien mithilfe von Sicherheitskräften in den vergangenen Wochen festgenommen worden, teilte der Inlandsgeheimdienst Schin Bet am Montag mit. Es seien auch Geld, Waffen sowie Material zur Herstellung von Sprengstoffgürteln sichergestellt worden.

Die Mitglieder des Netzwerks hätten Anschläge auf Israelis vorbereitet, hieß es in der Mitteilung. Die Aktionen seien von ranghohen Hamas-Mitgliedern im Ausland finanziert und geleitet worden. Es handele sich um ein «gefährliches Netzwerk, das eine Reihe schwerer Anschläge geplant» habe, sagte ein ranghohes Schin-Bet-Mitglied den Angaben zufolge.

Bei einem Anschlag in der Altstadt von Jerusalem hatte ein Hamas-Mitglied am Sonntag einen Israeli getötet und vier weitere mit Schüssen verletzt. Der palästinensische Angreifer, der aus dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems stammte, wurde von Sicherheitskräften erschossen.

An dem Begräbnis des israelischen Opfers, eines 26 Jahre alten Einwanderers aus Südafrika, nahmen am Montag in Jerusalem Tausende von Menschen teil. Der Mann hatte als Reiseführer an der Klagemauer gearbeitet, die für Juden heilig ist.


Italiens Polizei geht gegen nigerianisches Kriminellen-Netzwerk vor

CAGLIARI: Italienische Fahnder haben ein kriminelles Netzwerk mutmaßlicher Geldwäscher und Zuhälter aus Nigeria enttarnt. Die Finanzpolizei nahm am Montagmorgen nach eigenen Angaben landesweit 40 Menschen aus dem westafrikanischen Land fest.

Die Justiz werfe ihnen unter anderem vor, junge Nigerianerinnen zur Prostitution gezwungen zu haben. Die mutmaßlichen Täter sollen sie mit der Aussicht auf Arbeit in Italien und der Übernahme von Reisekosten angelockt haben. Nach der Ankunft hätten sie die Frauen psychisch misshandelt und teils «makabren Voodoo-Ritualen» unterzogen, teilte die Polizei weiter mit.

Das Netzwerk war laut Polizei auf Sardinien um die Inselhauptstadt Cagliari, im Piemont um Turin und in der Region Emilia-Romagna um Ravenna aktiv. Es habe sich von Nigeria über Libyen bis nach Deutschland erstreckt. 41 Frauen seien zur Prostitution, neun zum Betteln gezwungen worden.

Über die in vielen westlichen Ländern illegale und anonyme Geldüberweisungsart «Hawala» hätten die Kriminellen die Einnahmen ins Ausland transferiert. Die Ermittler fanden nach eigenen Angaben heraus, dass so fast 11,4 Millionen Euro nach Nigeria geschafft wurden.


Häusliche Gewalt steigt im Lockdown-Jahr um zehn Prozent

PARIS: Die von Behörden erfasste häusliche Gewalt in Frankreich hat im vergangenen Jahr um zehn Prozent zugenommen. Opfer seien vor allem Frauen, teilte das Innenministerium in Paris am Montag mit. Die Sicherheitskräfte erfassten demnach 159.400 Fälle von Gewalt zwischen Lebenspartnern, 139.200 der Opfer waren Frauen. Meist ging es um körperliche Gewalt, die teils so schlimm war, dass die Betroffenen danach zunächst arbeitsunfähig waren. Die Zahl der Todesopfer von Gewalt unter Partnern sank 2020 auf 125 nach 173 im Jahr zuvor. 102 der Getöteten waren Frauen.

Zwei Mal kam es in Frankreich 2020 wegen der Corona-Pandemie zu einem landesweiten Lockdown, viele Menschen arbeiteten zudem im Homeoffice. Einen Zusammenhang zum Anstieg häuslicher Gewalt zog das Ministerium aber nicht. Am vergangenen Samstag hatten in Frankreich Zehntausende Menschen gegen Gewalt gegen Frauen demonstriert. Protestmärsche gab es in Paris und in anderen Städten.


Sea-Watch wartet weiter auf Hafen - Hunderte Migranten auf Lampedusa

ROM: Die deutschen Seenotretter der privaten Organisation Sea-Watch warten mit mehr als 480 geretteten Menschen an Bord weiter auf einen sicheren Hafen. Das bestätigte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Zuletzt habe die Crew der «Sea-Watch 4» bei ihrem siebten Rettungseinsatz seit dem vergangenen Donnerstag mehr als 100 Bootsmigranten von einem doppelstöckigen Holzboot in Sicherheit gebracht. Darunter sei auch ein Neugeborenes gewesen. Viele Menschen auf dem Schiff der in Berlin ansässigen Organisation seien sehr erschöpft, seekrank und dehydriert.

Migranten versuchen immer wieder, in oft überfüllten Booten Italien und damit die EU zu erreichen. Auf der italienischen Insel Lampedusa, die zwischen Tunesien und Malta liegt, registrierten die Behörden in der Nacht zu Montag insgesamt fast 350 Menschen, die dort in mehreren Booten ankamen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Das Auffangzentrum auf der Insel sei überfüllt.

Vor Kalabriens rettete die Küstenwache laut Ansa in derselben Nacht fast 90 Menschen aus Seenot. Die Behörden brachten sie in die Hafenstadt Roccella Ionica. Dort stieg die Zahl ankommender Migranten in den zurückliegenden Monaten deutlich. Dem italienischen Innenministerium zufolge erreichten in diesem Jahr bislang rund 59.700 Migranten in Booten Italien. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es fast 32.500. Das Mittelmeerland fordert von der EU schon länger Hilfe bei der Verteilung der Menschen.


Tui: Wintersaison hat trotz Corona-Lage «Fahrt aufgenommen»

HANNOVER: Tui geht ungeachtet neuer Rückschläge für den Tourismus wie dem Lockdown in Österreich und Warnhinweisen für mehrere Länder von einem relativ stabilen Reisegeschäft im Winter aus. Viele klassische Urlaubsorte, die man Ende 2020 noch aus dem Programm nehmen musste, seien buchbar - und würden auch nachgefragt. «Anders als im vergangenen Winter können derzeit fast alle Flugziele wieder bereist werden. Die Wintersaison hat entsprechend Fahrt aufgenommen», sagte Tui-Deutschland-Chef Stefan Baumert am Montag.

Der größte Reisekonzern setzt auch auf Gewöhnungseffekte bei den Kunden. Inzwischen sei die Bereitschaft vor allem zum regelmäßigen Testen oder zum Nachweis des Impfstatus kein großes Problem mehr. Etliche Virologen und Gesundheitspolitiker weisen allerdings auf die nach wie vor bestehenden «Impflücken» in manchen Regionen hin.

Bei den Winterbuchungen liegen laut Tui klassische Ziele wie die Kanaren vorn. Viele Kunden entschieden sich weiter recht kurzfristig. Es lasse sich aber erkennen, «dass während der trüben Tage zu Hause der Wunsch nach Sonne und Strand stetig steigt», sagte Baumert.

Für Skiurlauber sei man mit gut 2000 Unterkünften «gut gerüstet», meinte der Tui-Manager. Stark verschärfte Pandemie-Regeln wie der Lockdown in Österreich dürften die Branche nach Einschätzung des Deutschen Reiseverbands (DRV) erneut treffen. Pauschalveranstalter seien hier jedoch nicht so abhängig wie beim Sommergeschäft - und die Anbieter hofften, dass das Weihnachtsgeschäft nach dem Lockdown-Ende ab Mitte Dezember noch rechtzeitig anlaufen könne. Der Zwischenstand bei Tui: «Die österreichischen Winterziele werden weiterhin gut gebucht, ebenso die Schweiz. Italien ist ebenfalls beliebt.»


Schwedischer EU-Parlamentarier wegen sexueller Belästigung verurteilt

STOCKHOLM: Ein rechtspopulistischer EU-Parlamentarier aus Schweden ist in einem Berufungsverfahren wegen sexueller Belästigung verurteilt worden. Es stehe außer Zweifel, dass Peter Lundgren eine Parteikollegin gegen ihren Willen an die Brust gefasst habe, teilte das zuständige Berufungsgericht im schwedischen Jönköping am Montag mit. Er wurde zur Zahlung von 60 Tagessätzen à 1000 Kronen verurteilt - umgerechnet sind das insgesamt knapp 6000 Euro.

Von der Vorinstanz war der 58-Jährige vor rund einem Jahr noch von dem Vorwurf sexueller Belästigung freigesprochen worden. Dagegen war die Staatsanwaltschaft in Berufung gegangen. Vor dem Berufungsgericht legte sie nun umfassendere Beweismittel vor.

Kurz vor der Europawahl 2019 waren gegen den Spitzenkandidaten der rechtspopulistischen Schwedendemokraten Voruntersuchungen eingeleitet worden. Der Staatsanwaltschaft zufolge soll er der Parteikollegin im Zuge einer Parteiveranstaltung auf einer Party in einem Hotelzimmer im März 2018 an die Brust gefasst haben. Lundgren hatte das zunächst zwar eingeräumt, den ursprünglichen Bericht der Zeitung «Expressen» darüber aber als übertrieben bezeichnet. Ein straffälliges Verhalten hatte er abgestritten. Die betroffene Frau hatte gesagt, dass die Anklage gegen Lundgren gegen ihren Willen geschehen sei.


Deutsche unter Verdacht des Tierschmuggels - Festnahmen

JOHANNESBURG: Unter dem Verdacht des Schmuggelhandels mit seltenen Reptilien sind in Südafrika zwei Deutsche festgenommen worden. Nach Behördenangaben vom Montag waren die beiden am Freitag nahe dem Ort Askham in der Nordkap-Provinz festgesetzt worden. Vorangegangen war eine großangelegte konzertierte Undercover-Aktion verschiedener Behörden. Die beiden Deutschen hätten illegal seltene Geckos, Schildkröten und andere unter strengem Artenschutz stehende Reptilien zu fangen versucht. Bei ihnen wurden auch Drogen gefunden.

Die Festgenommenen sollten im Laufe des Montags dem Haftrichter vorgeführt werden. Der Handel mit seltenen Tieren ist verboten.


Lukaschenko: EU und Deutschland sollen uns Migranten abnehmen

MINSK: In der Krise um Tausende Migranten in Belarus, die über die polnische Grenze in die Europäische Union wollen, setzt Machthaber Alexander Lukaschenko auf ein Einlenken Europas. «Ich warte auf die Antwort der EU auf die Frage nach den 2000 Flüchtlingen», sagte er am Montag in der Hauptstadt Minsk bei einem Treffen mit dem Gouverneur von Grodno, der an Polen grenzenden Region im Westen der Ex-Sowjetrepublik. Er habe die EU und insbesondere Deutschland gebeten, diese Menschen «uns abzunehmen».

Lukaschenko hatte in der vergangenen Woche zweimal mit der geschäftsführenden Kanzlerin Angela Merkel telefoniert. Danach behauptete Lukaschenko, die CDU-Politikerin wolle sich für einen «humanitären Korridor» für 2000 Migranten vor allem nach Deutschland einsetzen. Die Meldung über eine derartige Vereinbarung mit Belarus sei falsch, hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gesagt.

«Sie wollen nach Deutschland (...) - und wir werden versuchen, ihnen auf jede erdenkliche Weise zu helfen», meinte Lukaschenko einer Mitteilung seiner Behörde zufolge. Am vergangenen Donnerstag waren bereits Hunderte Menschen mit einem Sonderflug zurück in den Irak geflogen. Dem Machthaber zufolge bereitet sein Land einen weiteren solchen Flug für Migranten in ihre Heimat vor. Nach früheren Angaben Lukaschenkos halten sich angeblich 7000 Migranten in Belarus auf.

Die Europäische Union beschuldigt Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze gebracht zu haben, um Druck auf den Westen auszuüben. Die Menschen aus dem Irak, aus Syrien und Afghanistan sind mit Touristenvisa in Belarus eingereist.


Taliban verbieten Filme mit Frauen und «unmoralische» Fernsehinhalte

KABUL: In Afghanistan haben die regierenden militant-islamistischen Taliban weitreichende Einschränkungen für Fernsehinhalte verhängt. TV-Sender dürften keine Filme oder Serien mehr zeigen, in denen Frauen eine Rolle spielten oder die der islamischen Scharia oder afghanischen Werten widersprächen, heißt es in einer Anweisung des Ministeriums für die Förderung der Tugend und Verhütung des Lasters, die am Sonntag an Fernsehsender ausgegeben wurde. Der Sprecher des Ministeriums, Mohammed Sadik Asif, bestätigte am Montag die Direktive.

Die Ausstrahlung heimischer oder ausländischer Filme, die fremde Kulturen und Traditionen in der afghanischen Gesellschaft verbreiteten und Sittenlosigkeit verursachten, müssten gestoppt werden, heißt es in der Anweisung. In Unterhaltungsprogrammen solle zudem niemand beleidigt werden. Weiter erlaubt ist der Auftritt von Moderatorinnen oder Reporterinnen, allerdings müssten diese den islamischen Hidschab tragen.

In Afghanistan sind vor allem türkische, indische und iranische Seifenopern beliebt, seltener wurden US-Serien oder Filme gezeigt. Bereits zuvor gab es von Konservativen oder Klerikern in dem Land immer wieder Kritik an diesen Programmen, in denen etwa Frauen ihre Ehepartner selbst wählten. Die Serien verführten die Jugend, hieß es. Auch Satireprogramme sind in Afghanistan sehr beliebt. Wöchentliche Sendungen etwa verunglimpften die ehemalige Regierung von Aschraf Ghani, korrupte Beamte oder das Militär.


Mehrere Kinder schwer verletzt nach Vorfall bei Straßenparade

WAUKESHA/MILWAUKEE/WASHINGTON: Bei dem tödlichen Zwischenfall bei einer Straßenparade im US-Bundesstaat Wisconsin sind mehrere Kinder schwer verletzt worden. Ein Kinderkrankenhaus in Milwaukee teilte am Montag mit, insgesamt 18 Kinder im Alter von 3 bis 16 Jahren seien dort eingeliefert worden, nachdem am Sonntag ein Auto bei der Parade in eine Menschenmenge gerast war. Die Verletzungen reichten von Abschürfungen über Knochenbrüche bis hin zu schweren Kopfverletzungen.

Sechs der jungen Patienten seien noch am Sonntagabend operiert worden. Zwei Kinder seien am Sonntagabend wieder entlassen worden, die restlichen 16 seien noch in Behandlung. US-Medien, darunter der regionale Ableger des Senders Fox News, meldeten unter Berufung auf Mediziner der Klinik, zehn Kinder seien auf der Intensivstation, sechs davon in kritischem Zustand.

In Waukesha, einem Vorort der Großstadt Milwaukee, war am Sonntag ein Auto in eine vorweihnachtliche Straßenparade gerast. Mehr als 40 Personen wurden nach Polizeiangaben verletzt, mindestens fünf Menschen kamen ums Leben. Angaben zum Alter der Toten machte die Polizei noch nicht. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar.


Wahlkommission: Bulgariens Präsident Radew wiedergewählt

SOFIA: Der bulgarische Staatschef Rumen Radew hat die Stichwahl um das Präsidentenamt klar gewonnen. Mit 66,7 Prozent der Stimmen entschied der General der Reserve Radew die zweite Wahlrunde gegen seinen Herausforderer Anastas Gerdschikow für sich. Der Rektor der Universität Sofia kam auf lediglich 31,8 Prozent, wie die Zentrale Wahlkommission (ZIK) in Sofia nach Auszählung von gut 99 Prozent der Stimmen am Montag bekanntgab.

Damit bleibt der 58 Jahre alte Radew, dessen Amtszeit im Januar 2022 endet, weitere fünf Jahre Staatsoberhaupt des EU-Landes. Der frühere Kampfpilot und Luftwaffenchef sowie der Universitätsprofessor waren als unabhängige Kandidaten angetreten.

Radew wurde von den aus den früheren Kommunisten hervorgegangenen Sozialisten sowie den Protestparteien unterstützt, Gerdschikow von der bürgerlichen GERB des früheren Regierungschefs Boiko Borissow und der Partei der türkischen Minderheit DPS.

Die Wahlbeteiligung am Sonntag lag Erhebungen zufolge bei weniger als 40 Prozent und damit noch niedriger als in der ersten Wahlrunde vor einer Woche. Dies hat aber keine Auswirkung auf die Gültigkeit der Stichwahl.


Gangster überfallen Polizeistation und benachbarte Geschäfte

JOHANNESBURG: In Südafrika ist auch die Polizei nicht mehr vor dreisten Gangster-Attacken gefeit. Eine Gruppe Bewaffneter überfiel in der Nacht zu Montag die Polizeistation des Ortes Malamulele in der Limpopo-Provinz und brachte die verblüfften Ordnungshüter in ihre Gewalt. Nach Polizeiangaben vom Montag nahmen die Bewaffneten Gewehre, Pistolen sowie eine unbekannte Menge Munition an sich und zwangen einige der Beamten in den Aufbau ihres Dienstwagens, in dem sonst Festgenommene transportiert werden.

Mit ihrer Beute fuhren sie danach zu einem benachbarten Gewerbegebiet, wo sie noch eine Tankstelle und einen Schnellimbiss ausraubten. Die Polizei löste eine Großfahndung nach den Tätern aus.

Die südafrikanische Polizei hat laut der vergangene Woche veröffentlichten Kriminalstatistik im vergangenen Vierteljahr einen außergewöhnlich starken Anstieg von Gewaltkriminalität verzeichnet. So gab es in den Monaten Juli bis September mehr als 6100 Morde und Tötungsdelikte - ein Anstieg um 20,7 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. «Die jüngsten Daten zur Kriminalität zeigen einmal mehr, dass Südafrika ein gewalttätiges Land ist», hatte Polizeiminister Bheki Cele erklärt.


Labour einigt sich mit Oppositionspartei auf Kooperation in Wales

CARDIFF: Gut ein halbes Jahr nach der Parlamentswahl in Wales hat sich die Labour-Partei mit einer der Oppositionsparteien auf eine Zusammenarbeit geeinigt. Gemeinsam haben Labour, die seit Jahrzehnten in dem britischen Landesteil regieren, und die Partei Plaid Cymru, die für eine Unabhängigkeit eintritt, eine klare Mehrheit im Parlament in Cardiff. Formal handelt es sich aber nicht um eine Koalition: Plaid entsendet keine Minister in die Regierung, sondern nur Sonderberater, die die Vereinbarung umsetzen sollen, wie die BBC am Montag berichtete.

Die beiden Parteien einigten sich demnach auf ein «äußerst weitreichendes» Abkommen. So sollen künftig alle Grundschüler kostenloses Schulessen erhalten sowie regionale Tourismusabgaben und eine Höchstgrenze auf Zweitwohnungen und Ferienhäuser an beliebten Orten eingeführt werden. Die Unabhängigkeitsfrage ist nicht Teil des Deals, Labour lehnt die Loslösung vom Vereinigten Königreich ab. Die oppositionellen Konservativen kritisierten, die Abmachung greife zu kurz und gefährde die wirtschaftliche Erholung.

Labour mit Regierungschef Mark Drakeford hatte die Regionalwahl Anfang Mai klar gewonnen und stellt 30 der 60 Abgeordneten im Senedd in Cardiff. Plaid Cymru kam als drittstärkste Kraft hinter den Konservativen auf 13 Mandate.


Britische Regierung schreibt E-Ladestationen bei Neubauten vor

LONDON: Mit einer Pflicht für Elektro-Ladestationen bei Neubauten will Großbritannien die E-Mobilität vorantreiben. Jährlich sollen dadurch bis zu 145.000 Ladestationen dazukommen, wie die Regierung in der Nacht zum Montag ankündigte. Das Parlament in London soll der Vorgabe noch in diesem Jahr zustimmen, so dass sie 2022 in Kraft tritt. Damit übernehme Großbritannien die Führung beim Ausbau der Ladeinfrastruktur und schaffe landesweit zahlreiche grüne Arbeitsplätze, hieß es in der Mitteilung.

Premierminister Boris Johnson hatte bereits angeordnet, dass die Autoindustrie 2030 aus dem Verbrenner aussteigen muss. Zwar schrumpft die Fahrzeugproduktion in Großbritannien bereits seit längerem, der Anteil alternativer Antriebe nimmt aber stetig zu. Johnson will Großbritannien zum Vorreiter bei der Wende zu einer umweltfreundlichen Industrie machen. Seit längerem baut das Land bereits die Windkraft auf See aus.

«Dies ist ein entscheidender Moment, wir können nicht so weitermachen wie bisher», sagte Johnson. «Wir müssen unsere Wirtschaft an die grüne, industrielle Revolution anpassen.» Bisher habe die Regierung bereits mehr als 250.000 Ladestationen an Häusern und Arbeitsstätten subventioniert, hieß es in der Mitteilung. Eine flächendeckende Ladeinfrastruktur gilt für den Ausbau der E-Mobilität als unabdingbar.


Beim Fußballspiel von Gewitter überrascht - Blitz trifft neun Kinder

JOHANNESBURG: Ein schweres Gewitter hat am Wochenende in Südafrika mehrere Kinder beim Fußballspiel überrascht. Als sie unter einem Baum Schutz suchten, wurden neun von ihnen vom Blitz getroffen; zwei Jungen starben, die anderen mussten wegen der Schwere ihrer Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden, wie die Polizei am Montag mitteilte. Das Unglück hatte sich bereits am Wochenende nahe dem Ort Sheepmoor in der Provinz Mpumalanga ereignet.

Die Polizei leitete eine Untersuchung der Ereignisse ein und rief die Eltern auf, ihre Kinder bei Gewitter vor hohen, isoliert stehenden Objekten wie Bäumen oder Türmen als vermeintlichem Schutz zu warnen.


Zwischenfälle mit Nachbarn: Xi Jinping beteuert friedliche Absichten

PEKING: Ungeachtet der Aktionen seiner Seestreitkräfte im Südchinesischen Meer hat Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping beteuert, keine Machtpolitik zu betreiben. China wolle mit seinen Nachbarn friedlich auskommen, suche niemals Vorherrschaft und schikaniere als großes Land auch nicht kleinere Staaten, versicherte Xi Jinping am Montag bei einem virtuellen Treffen mit Asean-Staats- und Regierungschefs. Anlass war der 30. Jahrestag der Kooperation Chinas mit dem Südostasiatischen Staatenverband Asean.

Vorausgegangen waren erneute Zwischenfälle mit den Asean-Mitgliedern Philippinen, Malaysia und Vietnam in Seegebieten, in denen Chinas weitreichende Territorialansprüche mit denen dieser Nachbarn kollidieren. In seiner Rede versprach Xi Jinping den Asean-Staaten auch 1,5 Milliarden US-Dollar an Entwicklungshilfe über drei Jahre, um die Pandemie zu bekämpfen und ihre Volkswirtschaften wieder in Schwung zu bringen. Auch wolle China 150 Millionen Impfdosen spenden.

China erhebt Territorialansprüche über einen Großteil des Südchinesischen Meeres, durch das wichtige Schifffahrtsstraßen gehen und wo viele Rohstoffe zu finden sind. Der Internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag wies die Ansprüche 2016 zurück, doch ignoriert China das Urteil. Auch Vietnam, Malaysia, die Philippinen oder Taiwan erheben Ansprüche auf einzelne oder mehrere Inseln.


Polens Grenzschutz: 150 Migranten versuchen Grenzdurchbruch

WARSCHAU: Eine Gruppe von rund 150 Migranten hat nach Angaben des polnischen Grenzschutzes vergeblich versucht, von Belarus aus die Grenzsperren zu überwinden und illegal in die EU zu gelangen. Der Vorfall habe sich nachts in der Nähe des Ortes Dubicze Cerkiewne ereignet, teilte die Behörde am Montag auf Twitter mit. «Der Angriff auf die polnische Grenze wurde von den belarussischen Sicherheitskräften beaufsichtigt.» Da Polen keine Journalisten in das Gebiet lässt, lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Die Europäische Union beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen, um Druck auf den Westen auszuüben. Die Menschen aus dem Irak, aus Syrien und Afghanistan sind über Touristenvisa in Belarus eingereist.

Polens Präsident Andrzej Duda sagte dem Magazin «Sieci», Lukaschenko richte seine Aktion möglicherweise deshalb auf Polen, «weil wir die Grenze hart verteidigen, und dem Regime in Minsk etwas daran liegt, eine physische Auseinandersetzung mit dem Westen zu zeigen».

In Belarus lief an einer Notunterkunft in Brusgi an der Grenze zu Polen am Morgen die Versorgung der Migranten wieder an. Bilder der Staatsagentur Belta zeigten, wie Soldaten heißen Tee, Kekse, Joghurt und Quark verteilten. Schätzungsweise 2000 Menschen nutzen die Lagerhalle als provisorische Schlafstätte. Unklar ist, wie es dauerhaft mit den Migranten weitergeht. Derzeit halten sich Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO in Belarus auf. Sie wollten klären, wie die WHO in der Krise helfen könne. Nach Behördenangaben wurden bereits rund 100 Migranten in Krankenhäuser gebracht, darunter auch Menschen mit einer Lungenentzündung. Groß ist die Sorge vor einem Corona-Ausbruch in der Notunterkunft.


Links- und Rechtskandidat vor Einzug in Stichwahl

SANTIAGO DE CHILE: Nach der ersten Runde der Präsidentenwahl in Chile steuert das südamerikanische Land auf einen Schlagabtausch der Extreme um das höchste Amt im Staat zu. Der deutschstämmige Rechtsaußen-Kandidat José Antonio Kast kam auf gut 28 Prozent der Stimmen, wie das Wahlamt am Sonntagabend (Ortszeit) nach Auszählung von über 85 Prozent der Stimmen mitteilte. Für den jungen Linkspolitiker Gabriel Boric stimmten rund 25 Prozent der Wähler. Damit dürften die beiden Bewerber von den äußersten Rändern des politischen Spektrums in die Stichwahl am 19. Dezember einziehen.

Das einstige Musterland Südamerikas befindet sich im Umbruch: Obwohl Chile eines der wirtschaftsstärksten Länder der Region ist, gibt es große soziale Ungleichheit. Weite Teile der öffentlichen Daseinsvorsorge sind privatisiert, viele Menschen fühlen sich abgehängt. Vor zwei Jahren begannen heftige Proteste gegen das neoliberale Wirtschaftssystem, die seitdem immer wieder aufflammen.

Eine ihrer wichtigsten Forderungen konnten die Demonstranten bereits durchsetzen: Derzeit arbeitet ein Konvent eine neue Verfassung aus. Der aktuelle Text stammt noch aus der Zeit der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet (1973-1990).


Fünf Tote bei Straßenparade - Auto fährt in Menschenmenge

WAUKESHA/WASHINGTON: Bei einer vorweihnachtlichen Straßenparade im US-Bundesstaat Wisconsin sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen, nachdem ein Auto in die Menge raste. Das teilten die Behörden der Stadt Waukesha in der Nacht zum Montag (Ortszeit) mit. Mindestens 40 Menschen seien verletzt worden. Die Behörden machten zunächst keine Angaben zum Alter der Toten. Die Zahl der Opfer könne weiter steigen. Eine verdächtige Person sei in Polizeigewahrsam.

Stunden vorher hatten die Behörden mitgeteilt, dass unter den Opfern zahlreiche Kinder seien. Die Feuerwehr hatte gesagt, elf Erwachsene und zwölf Kinder seien in Krankenhäuser gebracht worden.

Der Vorfall hatte sich in Waukesha, einem Vorort der Großstadt Milwaukee ereignet. In der Kleinstadt fand am Sonntagnachmittag (Ortszeit) die Waukesha Christmas Parade statt. Die Hintergründe waren zunächst weiter unklar. Offen war unter anderem, ob das Auto vorsätzlich in die Menge gesteuert wurde. Die Polizei ließ bei einer Pressekonferenz am Sonntagabend ausdrücklich offen, ob es einen terroristischen Hintergrund geben könnte.

Der Polizeichef von Waukesha, Dan Thompson, hatte von einem «tragischen Vorfall» gesprochen. Ein roter Geländewagen habe Absperrungen durchbrochen, sei auf die Hauptstraße mit der Parade gefahren und habe mehr als 20 Menschen gerammt, darunter Kinder.


Hilfsorganisation: Zwei entführte Missionare freigelassen

PORT-AU-PRINCE: Zwei vor über einem Monat in Haiti entführte Ausländer sind freigelassen worden. «Wir wurden informiert, dass zwei der Geiseln in Haiti auf freien Fuß gesetzt wurden», teilte die US-Hilfsorganisation Christian Aid Ministries am Sonntag mit. Mitte Oktober waren in dem Karibikstaat 17 Missionare und Angehörige von einer kriminellen Bande verschleppt worden. Bei den Geiseln handelte es sich um zwölf Erwachsene und fünf Kinder - bis auf eine Person aus Kanada stammen alle aus den Vereinigten Staaten.

Nähere Angaben zu den nun freigelassenen Entführungsopfern machten die Christian Aid Ministries nicht. «Wir können nur begrenzte Informationen zur Verfügung stellen: Die beiden freigelassenen Geiseln sind in Sicherheit und in guter Verfassung», hieß es in der Mitteilung. «Unsere Gedanken sind bei den 15 Menschen, die noch immer festgehalten werden.»

Haiti, das ärmste Land des amerikanischen Kontinents, wird seit Jahren von politischem Chaos und krimineller Gewalt geplagt. Anfang Juli wurde Staatspräsident Jovenel Moïse in seiner Residenz erschossen, die Hintergründe sind bis heute ungeklärt. Kriminelle Banden kontrollierten vor allem rund um die Hauptstadt Port-au-Prince große Gebiete. Vor allem Lösegelderpressungen nehmen immer mehr zu. Nach Angaben der UN stieg die Zahl der Entführungen 2020 gegenüber dem Vorjahr um 200 Prozent.

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