Neues aus dem Ausland am Montag

Neues aus dem Ausland am Montag

Frauenmord in London: 36 Jahre alter Mann angeklagt

LONDON: Nach dem gewaltsamen Tod einer 28 Jahre alten Lehrerin in London ist ein 36-jähriger Verdächtiger wegen Mordes angeklagt worden. Das teilte Scotland Yard am Montagabend mit. Der Mann war am Wochenende in der Küstenstadt Eastbourne festgenommen worden. Er soll bereits am Dienstag vor Gericht erscheinen.

Sabina Nessa war Mitte September auf dem kurzen Weg von ihrem Zuhause zu einem Pub im Stadtteil Kidbrooke verschwunden. Ihr lebloser Körper wurde einen Tag später in einem Park entdeckt.

Der Fall hatte an den Mord Sarah Everards im März dieses Jahres erinnert, der eine Welle der Empörung über die alltägliche Gewalt an Frauen in Großbritannien auslöste. Everard war auf dem Nachhauseweg entführt und später tot gefunden worden. Der geständige Täter soll noch in dieser Woche verurteilt werden.


Bedingungslose Freilassung für Reagan-Attentäter in Aussicht gestellt

WASHINGTON: Über 40 Jahre nach seinen Schüssen auf den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan könnten bald sämtliche gerichtlichen Auflagen für den Attentäter John Hinckley wegfallen. Das Justizministerium habe vergangene Woche zugestimmt, die gerichtliche und medizinische Überwachung von Hinckley zu beenden, berichtete am Montag unter anderem die «Washington Post». Der zuständige Richter habe daraufhin erklärt, Hickley von verbleibenden Auflagen befreien zu wollen, falls dieser bis Sommer 2022 die bestehenden Regeln befolge und sich an seinem mentalen Gesundheitszustand nichts ändere.

Reagan, sein Sprecher und zwei Sicherheitsbeamte waren bei dem Anschlag am 30. März 1981 teils schwer verletzt worden. Hinckley gab danach an, er habe damit die Schauspielerin Jodie Foster beeindrucken wollen, von der er besessen war. 1982 sprach ihn ein Geschworenengericht von allen Anklagepunkten frei, da er zur Tatzeit geistig nicht zurechnungsfähig gewesen sei.

Der heute 66-jährige Hickley war 2016 aus einer psychiatrischen Klinik entlassen worden und zunächst zu seiner Mutter gezogen. Diese ist mittlerweile gestorben. Ein Gericht hatte damals entschieden, dass er keine Gefahr mehr für sich oder andere darstellt. Hickley muss sich den Berichten nach aber an gewisse Auflagen halten - so darf er keine Waffen besitzen, muss sich von bestimmten Personen fernhalten, ein GPS-fähiges Handy bei sich haben und gewisse Gerichts- und Behandlungstermine wahrnehmen. Diese Auflagen könnten im kommenden Jahr schließlich komplett wegfallen.


Zahl der Ärmelkanal-Überquerungen bereits doppelt so hoch wie 2020

LONDON: Die Zahl der Menschen, die in kleinen Booten den Ärmelkanal überquert haben, ist bereits jetzt doppelt so hoch wie im gesamten vergangenen Jahr. Das meldete die britische Nachrichtenagentur PA am Montag. Demnach erreichten bis Ende vergangener Woche mehr als 17.000 Migranten die englische Küste. Im gesamten Jahr 2020 waren es etwa 8400.

Die riskanten Überquerungen führten zuletzt zu Spannungen zwischen den Regierungen in London und Paris. Die britische Innenministerin drohte damit, bereits zugesagte Gelder für die Überwachung der französischen Kanalküste zurückzuhalten, sollten die französischen Behörden nicht mehr unternehmen, um die Migranten aufzuhalten. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin bezeichnete das als «finanzielle Erpressung».

London kann seit dem Austritt aus der EU Migranten nicht mehr wie zuvor an Frankreich zurückgeben. Britische Behörden erwägen sogar bereits die Zurückweisung von Migrantenbooten auf See. Experten halten das jedoch für so gut wie nicht umsetzbar wegen der Gefahren für die Menschen an Bord der oft kaum seetüchtigen Migrantenboote. Frankreichs Innenminister Darmanin warnte vor einer Verletzung des Seevölkerrechts.


China wehrt sich im UN-Menschenrechtsrat wütend gegen Kritik

GENF: China hat sich im UN-Menschenrechtsrat vehement und ungewöhnlich undiplomatisch gegen Kritik namentlich aus den USA und von Menschenrechtsorganisationen verwahrt. Der Vertreter Chinas bezeichnete am Montag Kritiker als Terroristen und warf den USA Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor, wie aus der englischen Übersetzung seines Redebeitrags hervorging, den die chinesische Botschaft in Genf verbreitete.

Die USA und Vertreter anderer Länder hatten China zuvor unter anderem Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren in der Region Xinjiang vorgeworfen und Peking wegen der Unterdrückung der anti-chinesischen Proteste in Hongkong kritisiert. Der chinesische Diplomat konterte, die Menschen in Xinjiang und in Hongkong genössen im Gegenteil ein sicheres und gutes Leben in Würde. Pakistan hatte im Namen von 65 Ländern Partei für China ergriffen und die Situation in Xinjiang und Hongkong als interne Angelegenheit bezeichnet.

Die US-Kritik sei «verabscheuungswürdig», sagte der chinesische Vertreter. Vertreter von Nichtregierungsorganisationen, die im Menschenrechtsrat auftraten, bezeichnete er als «gewalttätige Terroristen und Separatisten». «Die Verbrechen des Völkermords und gegen die Menschlichkeit, die die USA begangen haben, sind zu umfangreich, um sie hier aufzulisten», so der Chinese unter Verweis auf den Umgang mit den Ureinwohnern auf dem amerikanischen Kontinent in den vergangenen Jahrhunderten. Auf das US-Konto gingen ihm zufolge auch mindestens 100.000 Todesopfer in Afghanistan. «Erstaunlich, dass die USA die Dreistigkeit haben, über Menschenrechte zu reden», sagte er.


Ermittlungen zur Explosion in Beirut wieder unterbrochen

BEIRUT: Mehr als ein Jahr nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut stehen die Ermittlungen in dem Fall erneut still. Ein ehemaliger Minister reichte eine Beschwerde gegen den zuständigen Ermittlungsrichter Tarek Bitar ein, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA am Montag mitteilte. Der Ex-Minister sollte zur Explosionskatastrophe befragt werden. Nun muss ein Kassationsgericht entscheiden, ob Bitar wegen des Vorwurfs der Voreingenommenheit seinen Posten räumen muss. Bis dahin liegen die Ermittlungen auf Eis.

Für viele Libanesen klingt die Meldung nach einem Déjà-vu: Bereits vor einem halben Jahr hatten beschuldigte Ex-Minister bei Gericht beantragt, den Fall dem damals zuständigen Ermittlungsrichter zu entziehen und einem anderen zu übertragen. Ein libanesisches Kassationsgericht gab dem statt, Bitar wurde mit dem Fall betraut.

Die Angehörigen der Opfer sind wegen der bisher nur schleppend vorankommenden Ermittlungen schon lange wütend. Allerdings nicht auf Richter Bitar, der ihr Vertrauen genießt - sondern auf die politische Führung. Viele Libanesen geben ihr die Schuld für die Katastrophe. Bitar hatte das Parlament im Zuge seiner Ermittlungen gebeten, die Immunität einiger Abgeordneten als Teil der nächsten rechtlichen Schritte aufzuheben. Das Parlament verzögerte den Vorgang jedoch.

Bei der Explosion waren im August 2020 mehr als 190 Menschen getötet und rund 6000 verletzt worden. Große Teile des Hafens und der anliegenden Wohngebiete wurden massiv zerstört. Ausgelöst worden sein soll die Detonation durch große Mengen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat, die über Jahre ohne Schutzmaßnahmen im Hafen gelagert wurden.


Ärger in der Labour-Partei: Britischer Schattenminister wirft hin

BRIGHTON: Der britische Oppositionschef Keir Starmer hat beim Labour-Parteitag einen Rückschlag bei seinen Bemühungen um Einigkeit einstecken müssen. Sein Schattenminister für Arbeitnehmerrechte, Andy McDonald, legte am Montag sein Amt nieder und erhob schwere Vorwürfe gegen den Parteichef. «Nach 18 Monaten deiner Führung ist die Partei so tief gespalten wie nie zuvor», schrieb Andy McDonald in einem öffentlichen Brief an Starmer. Auslöser sei ein Streit über die Pläne für einen landesweiten Mindestlohn gewesen, so McDonald.

Hintergrund ist ein Machtkampf zwischen dem linken Flügel der Partei, der noch immer Ex-Parteichef Jeremy Corbyn nachtrauert, und Starmer, der die britischen Sozialdemokraten wieder stärker in die politische Mitte manövrieren will.

Starmer hatte mehrere wichtige Figuren des linken Flügels aus seinem Führungsteam verbannt. Corbyn warf er wegen relativierender Äußerungen zu Antisemitismus in der Partei sogar dauerhaft aus der Fraktion. Doch bislang gelingt es ihm nicht, in den Umfragen gegen Premierminister Boris Johnson von den Konservativen zu punkten. Seine Führungsrolle wird daher immer wieder innerhalb der eigenen Partei infrage gestellt.

In einer Reaktion auf den Rücktritt dankte Starmer McDonald für sein Engagement im Schattenkabinett und fügte hinzu, sein Ziel und das der gesamten Partei sei es, die nächste Parlamentswahl zu gewinnen. Der Labour-Parteitag in der südenglischen Küstenstadt Brighton soll noch bis Mittwoch andauern.


Streit um Online-Resultate bei Russland-Wahl: Kommunisten klagen

MOSKAU: Gut eine Woche nach der von Manipulationsvorwürfen überschatteten russischen Parlamentswahl hat die kommunistische Partei im Zusammenhang mit online abgegebenen Stimmen eine erste Klage eingereicht. Der Kandidat Michail Lobanow fordere die Annullierung der elektronischen Stimmzettel in seinem Moskauer Wahlbezirk, bestätigte ein Gericht in der russischen Hauptstadt am Montagabend laut Agentur Interfax. Der Parteichef der Kommunisten, Gennadi Sjuganow, hatte zuvor angekündigt, dass alle 15 Moskauer Kandidaten klagen wollen.

In mehreren Regionen hatten Menschen vom 17. bis 19. September erstmals auch online über die Zusammensetzung der neuen Staatsduma abstimmen können - darunter auch in Moskau. Weil die Resultate des E-Votings dort erst recht spät veröffentlicht wurden und das Endergebnis zugunsten der Kremlpartei Geeintes Russland beeinflussten, witterte die Opposition Betrug. Den Kommunisten, die am Ende auf Platz zwei landeten, gingen nach der Online-Zählung viele in Moskau sicher geglaubte Mandate plötzlich wieder verloren.

Aufrufen der Partei zu Straßenprotesten folgten bereits zweimal Hunderte Menschen. Dass die Klagen Erfolg haben werden, gilt aber als unwahrscheinlich. Präsident Wladimir Putin wies Betrugsvorwürfe am Wochenende zurück. Die Kremlpartei, die Putins Kurs unterstützt, hatte die Abstimmung offiziellen Angaben zufolge mit 49,8 Prozent gewonnen. Die Kommunisten kamen auf 18,9 Prozent.

Der Kreml bestätigte unterdessen, dass zwei bekannte Minister, die als Spitzenkandidaten für Geeintes Russland angetreten waren, ihre Mandate erwartungsgemäß nicht wahrnehmen werden. Außenminister Sergej Lawrow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu blieben in ihren Ämtern, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Staatsagentur Ria Nowosti. In der Kremlpartei ist es üblich, dass prominente Politiker für die obersten Listenplätze bestimmt werden, ihren Sitz in der Duma nach der Wahl dann aber an Parteikollegen abgeben.


Israels Ministerpräsident droht Iran vor UN im Atomstreit

NEW YORK: Israels Ministerpräsident Naftali Bennett hat dem Iran im Atomkonflikt vor der UN-Vollversammlung in New York erneut gedroht. Das Atomprogramm des Irans habe «alle roten Linien überschritten», sagte der seit Sommer als Ministerpräsident amtierende Bennett in seiner ersten Ansprache bei einer Generaldebatte der Vereinten Nationen am Montag in New York. «Das Atomprogramm des Iran hat einen Wendepunkt erreicht - und unsere Toleranz auch. Worte können Zentrifugen nicht stoppen. Wir werden dem Iran nicht erlauben, eine Atomwaffe zu erwerben.»

Der Iran verstößt laut der Internationalen Atomenergiebehörde immer weiter gegen Auflagen des Wiener Atomabkommens von 2015, das ihn am Bau einer Atombombe hindern sollte. Teheran gibt an, dass sein Atomprogramm nur zivilen Zwecken dient. Israel und der Iran sind Erzfeinde.

Bennett rief die internationale Gemeinschaft zum gemeinsamen Handeln auf. «Wenn wir uns das vornehmen, wenn wir ernsthaft stoppen wollen, wenn wir unsere Ressourcen nutzen, dann können wir es schaffen.» Am Rande der 76. UN-Generaldebatte, die am Montag zu Ende gehen sollte, traf sich Bennett auch mit UN-Generalsekretär António Guterres. Dabei seien «Ansichten über regionale Entwicklungen, inklusive des Friedensprozesses im Nahen Osten» ausgetauscht worden, hieß es in einer Mitteilung von Guterres.


Seit Afghanistan-Abzug Dutzende Amerikaner ausgereist

WASHINGTON: Die USA haben seit dem Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan mindestens 85 US-Amerikanern bei der Ausreise aus dem Land geholfen. Hinzu kämen mindestens 79 Menschen mit Dauerwohnrecht in den USA, sagte ein hoher Regierungsbeamter am Montag. Die Zahl beinhalte diejenigen, denen die US-Regierung direkt bei der Ausreise mit Charter-Flügen oder auf dem Landweg geholfen habe. Weitere US-Amerikaner hätten zudem Afghanistan mit privaten Charterflügen verlassen. Weil diese aber in der Regel erstmal in Drittstaaten geflogen seien, gebe es dazu keine exakten Zahlen.

Es sei schwierig zu sagen, wie viele Amerikanerinnen und Amerikaner sowie Afghanen mit Wohnsitz in den USA sich noch in Afghanistan aufhielten und das Land verlassen wollten - möglicherweise etwa hundert, sagte der Beamte. Sie würden in naher Zukunft ausreisen. Man sei dauerhaft im Austausch mit den Taliban und erwarte, dass diese weiter ihre Zusagen einhielten. Allerdings seien die Taliban unberechenbar, was die Personen angehe, denen die Ausreise gestattet werde. Auch das Fehlen regulärer Flüge sei schwierig. «Wir sind ständig in Kontakt mit amerikanischen Bürgern, von denen wir glauben, dass sie noch im Land sind, oder die in irgendeiner Weise angegeben haben, dass sie noch im Land sind», sagte der Beamte weiter.

Seit Ende der militärischen Evakuierungsmission in Kabul mit dem Abzug der letzten US-Soldaten bemühen sich westliche Länder wie Deutschland und die USA, ihren Staatsangehörigen und ihren früheren afghanischen Ortskräften die Ausreise zu ermöglichen. Die letzten US-Truppen hatten Afghanistan Ende August verlassen. Damit endete der internationale Militäreinsatz in dem Land nach fast 20 Jahren.


Feuerwehr in England rettet ausgebüxten Leguan von Pub-Dach

FOLKESTONE: Zu einem nicht alltäglichen Einsatz ist die Feuerwehr in der englischen Grafschaft Kent am Montag gerufen worden.

Ein Leguan war seinem Besitzer durch ein offenes Fenster ausgebüxt und auf das Dach eines Pubs in der Hafenstadt Folkestone geklettert. Das Reptil namens Ronnie musste von dort per Drehleiter von Feuerwehrleuten und Mitarbeitern der Tierschutzorganisation RSPCA eingefangen werden, wie der Kent Fire and Rescue Service auf Twitter mitteilte. «Runaway Ronnie» (auf Deutsch: Ausreißer Ronnie) wie die Mitarbeiter der Feuerwehr den Leguan tauften, sei wieder sicher an seinen Halter übergeben worden.


Tschechien schickt Polizisten an Ungarns Südgrenze

PRAG: Tschechien schickt ein Kontingent aus 50 Polizisten an Ungarns Südgrenze zu Serbien. «Wir sind solidarisch und helfen an der EU-Außengrenze», sagte Innenminister Jan Hamacek am Montag nach einer Kabinettssitzung in Prag. Man komme damit einer Bitte des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban nach. Die Kosten des zunächst zweimonatigen Einsatzes würden auf umgerechnet knapp zwei Millionen Euro geschätzt. Erst vor wenigen Tagen hatte der tschechische Regierungschef Andrej Babis das ungarische Grenzdorf Rözske besucht. In einer Rede in Budapest warnte er anschließend vor «massenhafter und unkontrollierter Migration nach Europa».

Tschechien steht kurz vor einer Parlamentswahl. Nach einer aktuellen Umfrage der Meinungsforschungsagentur Kantar könnte Babis mit seiner populistischen Partei ANO auf 24,5 Prozent der Stimmen kommen. Auf dem zweiten und dritten Platz würden die konservative Gruppierung Spolu mit 23 Prozent und das Bündnis aus Piraten- und Bürgermeisterpartei mit 20,5 Prozent landen. Die zweitägige Wahl zum Abgeordnetenhaus in Prag beginnt am 8. Oktober. Für die Umfrage wurden vom 13. bis 22. September 1200 Menschen befragt.


Mailänder Fashion Week: Fendi und Versace zeigen Fendace-Kollektionen

MAILAND: Große Koalition auf der Mailänder Fashion Week: Zwei der wichtigsten italienischen Modehäuser haben sich für ein besonderes Projekt zusammengetan. Fendi und Versace interpretierten unter dem Namen Fendace - eine Zusammensetzung aus Fragmenten beider Markennamen - den Stil des jeweils anderen. So entstanden zwei Kollektionen, die in der Modewelt für Aufsehen sorgten.

Präsentiert wurden sie am Sonntag von einer Modelgarde, die einem «Who's Who» der letzten Dekaden gleicht, angeführt von Naomi Campbell, Amber Valletta, Kate Moss und Gigi Hadid. Geballte Prominenz gab es auch im Publikum mit unter anderem den Schauspielerinnen Demi Moore und Elizabeth Hurley (sie kam mit Sohn Damian), dem Model Winnie Harlow sowie der britischen Sängerin Dua Lipa.

Silvia Venturini Fendi und ihr künstlerischer Leiter für die Damenmode Kim Jones nahmen als Basis traditionelle Versace-Elemente wie die barocken Drucke oder die Sicherheitsnadel und fügten als auffälligstes Zeichen ihrer Handschrift das Doppel-F-Logo des römischen Modehauses ein. Donatella Versace wiederum gab dem Fendi-Stil eine etwas rebellischere Ausrichtung und akzentuierte ihre Interpretation mit dem Medusa-Haupt, Versaces Haus-Motiv.

Beide Seiten sprachen im begleitenden Pressetext von «gegenseitigem Respekt und Freundschaft», die den kreativen Austausch geprägt hätten. Kooperationen zwischen Modemarken hat es zwar schon oft gegeben, doch dass zwei im Grunde konkurrierende Luxushäuser auf diese Weise zusammenfinden, ist ein Novum.


Nato-Generalsekretär ruft Chinas Außenminister zu Absprachen auf

BRÜSSEL: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat in einem Gespräch mit dem chinesischen Außenminister Wang Yi für Abstimmung im Umgang mit den neuen Machthabern in Afghanistan geworben. Stoltenberg habe betont, dass ein koordiniertes Vorgehen auf internationaler Ebene notwendig sei, um die Taliban dahin zu bewegen, Verpflichtungen zur Bekämpfung des Terrorismus und zur Wahrung der Menschenrechte einzuhalten, teilte die Bündniszentrale am Montag mit.

In Afghanistan hatten zuletzt kurze Zeit nach dem Ende der Nato-Militärpräsenz in dem Land die militant-islamistischen Taliban die Macht zurückerobert. Ziel des knapp zwei Jahrzehnte dauernden Einsatzes war es eigentlich gewesen, genau das zu verhindern.

In der Bündniszentrale wird nun befürchtet, dass China versuchen könnte, aus der neuen Situation Profit zu schlagen - mit negativen Folgen für die afghanische Bevölkerung.

Zudem brachte Stoltenberg den Angaben zufolge Beunruhigung über den sicherheitspolitischen Kurs Chinas zum Ausdruck. Konkret besorgt äußerte er sich demnach über eine auf Zwang beruhende Politik, den Ausbau des chinesischen Atomwaffenarsenals sowie über einen Mangel an Transparenz bei der militärischen Modernisierung. Stoltenberg habe China aufgefordert, internationale Verpflichtungen einzuhalten und innerhalb des internationalen Systems verantwortlich zu handeln, hieß es. Zudem habe er China eindringlich zu Dialog und Transparenz hinsichtlich der nuklearen Fähigkeiten und Doktrin des Landes aufgerufen.


Frankreichs Präsident Macron mit Ei beworfen

LYON: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist auf einer Essensmesse mit einem Ei beworfen worden. Videoaufnahmen zeigten, wie das wohl gekochte Ei am Montag an Macrons Schulter abprallte, ohne zu zerbrechen. Macron hatte sich bei der Messe in Bron nahe der Großstadt Lyon in einer Menschenmenge befunden, als ein Mann aus geringer Entfernung auf ihn zielte. Der 19-jährige Wurfschütze wurde umgehend festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft Lyon mitteilte. Gegen ihn liefen Ermittlungen wegen vorsätzlicher Gewalt gegen eine Amtsperson. Zum Motiv der Ei-Attacke gab es zunächst keine offiziellen Angaben.

Für Macron ist es nicht der erste Angriff dieser Art. Bereits 2017 wurde der damalige Präsidentschaftskandidat mit einem Ei beworfen. Damals ging es für ihn aber weniger glimpflich aus: Das rohe Ei platze an seinem Kopf.


EU-Arzneimittelbehörde prüft dritte Dosis von Moderna-Impfstoff

AMSTERDAM: Die europäische Arzneimittelagentur EMA prüft einen Antrag des Impfherstellers Moderna auf Zulassung einer dritten Dosis. Die vorgelegten Daten sollten nach einem beschleunigten Verfahren bewertet werden, teilte die EMA am Montag in Amsterdam mit. Der sogenannte Booster könnte Menschen ab zwölf Jahren mindestens sechs Monate nach der zweiten Impfdosis gespritzt werden, um den Schutz vor einer Corona-Infektion zu erhöhen. Bisher werden diese Booster in einigen Ländern bereits Menschen mit einem geschwächten Immunsystem angeboten.

Die EMA erklärte erneut, dass im Prinzip eine dritte Impfdosis als Schutz vor einer Infektion nicht notwendig sei. Die Entscheidung, ob zusätzliche Impfdosen angeboten werden sollen, würde auch nicht die EMA treffen, sondern sei Sache der EU-Mitgliedsstaaten.


Christian Lindner zum Vorsitzenden der neuen FDP-Fraktion gewählt

BERLIN: FDP-Chef Christian Lindner ist erneut auch zum Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der Liberalen gewählt worden. Bei der konstituierenden Sitzung erhielt der 42-jährige am Montag in Berlin 97,8 Prozent der Stimmen für das Amt an der Spitze der neugewählten Parlamentarier, wie die Fraktion mitteilte.

Als Parlamentarische Geschäftsführer wurden demnach Marco Buschmann, Bettina Stark-Watzinger und Florian Toncar bestätigt.

Die FDP-Fraktion umfasst nach der Bundestagswahl 92 Abgeordnete, 12 mehr als in der abgelaufenen Legislaturperiode. Sie ist damit die zweitgrößte FDP-Fraktion in der Geschichte der Bundesrepublik (2009: 93).


Fast drei Jahre nach Brumadinho-Katastrophe: Prozess in München

MÜNCHEN/BRUMADINHO: Nach der Staudamm-Katastrophe im brasilianischen Brumadinho Anfang 2019 haben die betroffene Gemeinde und die Familie eines der 260 Todesopfer den TÜV Süd auf Schadenersatz verklagt - vor dem Landgericht München beginnt nun am Dienstag (09.00) der Musterprozess. Die Anwälte der Kläger vertreten nach eigenen Angaben aber 1200 Geschädigte und erhoffen letztendlich Entschädigungen im dreistelligen Millionen-Bereich.

Das Rückhaltebecken einer Eisenerzmine des brasilianischen Bergbaukonzerns Vale war am 25. Januar 2019 gebrochen. Mindestens 260 Menschen waren von der Schlammlawine getötet worden. Eine Tochtergesellschaft des TÜV Süd hatte den Damm ein halbes Jahr zuvor geprüft und für sicher befunden. Der TÜV Süd sieht aber keine rechtliche Verantwortung für den Dammbruch, weil der Bergbaukonzern Vale Vorgaben nicht eingehalten habe.

Vale hat inzwischen in einem gerichtlichen Vergleich mit dem brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais fast sechs Milliarden Euro Entschädigung zugesagt. Etwa ein Drittel der Summe soll nach Angaben der brasilianischen Behörden der Gemeinde Brumadinho und der Bevölkerung dort zugutekommen. Das sei aber «eine Mogelpackung», denn es seien keine Zahlungen an die Opfer vorgesehen, sagte Kläger-Anwalt Jan Erik Spangenberg.

Kläger im Münchner Musterverfahren sind neben der Gemeinde Brumadinho die Angehörigen einer Vale-Ingenieurin, die bei dem Dammbruch zu Tode kam. Dass die Kammer bereits eine Entscheidung verkündet, ist nach Angaben einer Sprecherin unwahrscheinlich. Spangenberg rechnet aber mit einer ersten Einschätzung zu einigen wesentlichen Fragen.


Nach Bundestagswahl: Landtagsabgeordnete fordert Laschets Rücktritt

MAINZ: Die rheinland-pfälzische CDU-Landtagsabgeordnete Ellen Demuth hat auf Twitter den Rücktritt von Parteichef Armin Laschet gefordert. «Ich wünschte, dieser Tweet wäre überflüssig. Ich wünschte, es gäbe eine Selbsterkenntnis», schrieb Demuth am Montag auf Twitter.

«Nach der bedenklichen PK eben bleibt mir leider nur zu sagen: @ArminLaschet, Sie haben verloren. Bitte haben Sie Einsicht. Wenden Sie weiteren Schaden von der #CDU ab und treten Sie zurück.»

Demuth war Chefstrategin bei Norbert Röttgen, als sich dieser Ende 2020 wie Laschet und Friedrich Merz für den Parteivorsitz beworben hatte. Die 39-Jährige ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Landtag in Mainz. Ein Sprecher der CDU bestätigte die Echtheit des Tweets, Demuth selbst war zunächst nicht zu erreichen.

Die Union mit Kanzlerkandidat Laschet hatte bei der Wahl in Deutschland am Sonntag ein Debakel erlitten, sie stürzte von 32,9 Prozent auf den historischen Tiefpunkt von 24,1 Prozent ab. Die SPD verbesserte sich von 20,5 Prozent auf 25,7 Prozent und wurde damit stärkste Kraft.


UN-Generaldebatte geht wohl ohne Beitrag von Afghanistan zu Ende

NEW YORK: Die Generaldebatte der UN-Vollversammlung wird wohl ohne einen Beitrag Afghanistans zu Ende gehen. Auf der am Montag von den Vereinten Nationen in New York veröffentlichten aktualisierten Rednerliste war Afghanistan nicht mehr aufgeführt. Zuvor war stets angegeben gewesen, dass ein Vertreter des Landes als letzter der 193 Mitgliedsstaaten zum Abschluss der UN-Generaldebatte am Mittwochnachmittag (Ortszeit) sprechen sollte.

Wer dieser Vertreter sein sollte, darüber hatte es Unstimmigkeiten gegeben. Noch am Freitag hatte ein UN-Sprecher betont, dass der offiziell als Sprecher für das Land eingetragene Vertreter der bisherige Botschafter bei den Vereinten Nationen, Ghulam Isaczai, sei.

Die militant-islamistischen Taliban hatten allerdings nach der Machtübernahme in Afghanistan bei den UN beantragt, das Land auch offiziell auf der UN-Bühne vertreten zu können - sowohl mit einer Rede bei der Generaldebatte als auch mit der Nominierung eines eigenen Botschafters, der Isaczai ersetzen soll. Die Entscheidung dazu liegt nun beim zuständigen UN Beglaubigungsausschuss. Bisher gibt es aber kein anberaumtes Treffen des Gremiums, weshalb der bisherige Botschafter Afghanistans sein Amt zumindest vorläufig behält.

Die Taliban haben Mitte August die Macht in Afghanistan übernommen. Der bisherige Präsident Ashraf Ghani hatte das Land zuvor fluchtartig verlassen. Deutschland, die USA und andere westliche Länder führen zwar Gespräche mit ihnen, erkennen sie aber nicht als legitime Regierung an.


Polen will Ausnahmezustand an Grenze zu Belarus verlägern

WARSCHAU: Polen will den Ausnahmezustand an der Grenze zu Belarus um 60 Tage verlängern. Grund dafür ist der illegale Zuzug von Migranten aus dem Nachbarland. Er werde dem Kabinett vorschlagen, den Präsidenten um diese Verlängerung zu bitten, sagte Innenminister Mariusz Kaminski am Montag in Warschau. Die Situation an der Grenze sei ernst. «Es kommt zu einer Reihe von provokativen Vorfällen unter Beteiligung uniformierter belarussischer Kräfte und zu Versuchen, die Integrität unserer Grenze zu verletzen.»

Die Regierung in Warschau beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik.

Polen hatte am 2. September für zunächst 30 Tage den Ausnahmezustand an einem drei Kilometer breiten Streifen entlang der Grenze verhängt. Journalisten und Vertreter von Hilfsorganisationen dürfen nicht hinein. Eine Verlängerung ist nur mit Zustimmung des Parlaments möglich.

Kaminski sagte, seit Anfang August habe es mehr als 9400 versuchte illegale Grenzübertritte gegeben. In rund 8200 Fällen sei es gelungen, den Übertritt zu verhindern. Rund 1200 Flüchtlinge habe man in bewachte Auffanglager gebracht. Unter einer Gruppe von 200 Migranten habe man bei 50 Personen Hinweise dafür gefunden, dass sie Verbindungen zu radikalislamistischen oder verbrecherischen Organisationen hatten. «Das sind junge, kampfgeschulte Männer, die sich an bewaffneten Formationen im Nahen Osten beteiligt hatten», sagte Kaminski weiter.


Laschet strebt weiter Sondierungen über neue Regierung an

BERLIN: Unionskanzlerkandidat Armin Laschet strebt trotz der drastischen Einbußen bei der deutschen Bundestagswahl weiterhin Sondierungen über die Bildung einer neuen Regierung an.

Vorstand und Präsidium der CDU seien sich einig, «dass wir zu Gesprächen für eine sogenannte Jamaika-Koalition bereit stehen», sagte der CDU-Chef nach Beratungen der Spitzengremien am Montag in Berlin.

Aus dem Ergebnis könne keine Partei für sich einen Regierungsauftrag ableiten - die CDU/CSU nicht, die SPD aber auch nicht. Kanzler werde derjenige, der eine Mehrheit im Bundestag hinter sich habe. Dies sei ein Moment, in dem Volksparteien mit dem Anspruch von Wahlergebnissen um die 30 Prozent mit Demut vor den Wähler treten müssten.

Die Union hatte bei der Wahl ein Debakel erlitten, sie stürzte von 32,9 Prozent auf den historischen Tiefpunkt von 24,1 Prozent ab.


Laschet: Schmerzliche Verluste bei Bundestagswahl

BERLIN: Der CDU/CSU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat nach den schweren Verlusten bei der Wahl eine Erneuerung der CDU angekündigt und persönliche Fehler eingestanden.

Ein Ergebnis unter 30 Prozent sei nicht der Anspruch der Union als Volkspartei, sagte der CDU-Chef nach Beratungen der Parteigremien am Montag in Berlin. Besonders drastisch seien die Ergebnisse der CDU im Osten ausgefallen.

Es stehe völlig außer Frage, das Ergebnis «kann, darf und wird» die Union nicht zufriedenstellen, sagte Laschet. Zwar habe die Union im Schlussspurt aufgeholt und Rot-Rot-Grün verhindert. Es habe aber zugleich schmerzliche Verluste gegeben und nicht gereicht für Platz eins. Natürlich wisse er, dass er auch einen persönlichen Anteil daran habe. Das Ergebnis werde intensiv aufgearbeitet werden. Egal, ob die Union in Regierungsverantwortung komme, es müsse eine Erneuerung auf allen Ebenen stattfinden.

Die CDU/CSU hatte bei der Wahl ein Debakel erlitten, sie stürzte von 32,9 Prozent auf den historischen Tiefpunkt von 24,1 Prozent ab.


Verteidigung fordert Freisprüche für VW-Personalmanager

BRAUNSCHWEIG: Die Verteidiger dreier ehemaliger und eines amtierenden Personalmanagers von Volkswagen haben im Untreue-Prozess Freisprüche gefordert. Die Vorwürfe seien unbegründet, sagte der Verteidiger von Ex-Konzernpersonalvorstand Karlheinz Blessing am Montag vor dem Landgericht Braunschweig. Auch sein Vorgänger im wichtigen VW-Amt, Horst Neumann, wies den Untreue-Vorwurf erneut zurück. (AZ: 16 KLs 85/19)

In dem Strafprozess geht es um mutmaßlich überzogene Bezahlung führender Betriebsräte. Die beiden Ex-Konzernpersonalchefs und zwei weitere Führungskräfte sollen einflussreichen Mitgliedern der Mitarbeitervertretung zwischen 2011 und 2016 unangemessen üppige Bezüge freigegeben zu haben. Die Staatsanwaltschaft sieht darin Untreue, teils auch im besonders schweren Fall. Sie forderte Bewährungsstrafen und Geldauflagen. Das Urteil soll am Dienstag fallen.


China will Kanadier wegen schlechter Gesundheit entlassen haben

PEKING: Vor dem Hintergrund von Vorwürfen der Geiselpolitik hat China angegeben, zwei am Wochenende aus der Haft entlassene Kanadier aus gesundheitlichen Gründen in ihre Heimat zurückgeschickt zu haben. Eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums antwortete am Montag nicht direkt auf Fragen von Journalisten, ob die Freilassungen der Gefangenen in einem Zusammenhang stehe. China habe die beiden Kanadier nach einer «Diagnose durch professionelle medizinische Einrichtungen» auf Kaution entlassen, so die Sprecherin.

Michael Spavor und Michael Kovrig waren im Dezember 2018 in China wegen Spionagevorwürfen festgenommen worden, wenige Tage nachdem die Finanzchefin von Huawei, Meng Wanzhou, auf Ersuchen der US-Behörden in Kanada verhaftet worden war. Deshalb warfen zahlreiche Staaten China eine Geiselnahme der beiden Kanadier vor. Die Kanadier waren am vergangenen Wochenende zeitgleich mit Meng Wanzhou auf freien Fuß gesetzt worden.

Nach dem Gefangenenaustausch hatten chinesische Medien mit keinem Wort die Kanadier erwähnt. Die Rückkehr von Meng Wanzhou, die zugleich die Tochter von Huawei-Gründer Ren Zhengfei ist, wurde dagegen als großer Sieg für die Volksrepublik dargestellt.


Weltstrafgericht will gegen Taliban und IS ermitteln

DEN HAAG: Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofes will gegen die militant islamistischen Taliban und die Terrorgruppe IS in Afghanistan wegen möglicher Kriegsverbrechen ermitteln. Er habe dazu einen richterlichen Beschluss beantragt, teilte Chefankläger Karim Khan am Montag in Den Haag mit. Es gebe zur Zeit «keinerlei Aussicht auf ehrliche und effektive Ermittlungen ... in Afghanistan».

Bereits im vergangenen Jahr hatte das Gericht Ermittlungen zu Kriegsverbrechen in dem Land genehmigt. Auch mutmaßliche Straftaten der afghanischen Armee sowie von Sicherheitskräften der USA sollten untersucht werden. Die Anklage hatte jedoch später die Ermittlungen den afghanischen Behörden übertragen.

Das Gericht ist ein sogenanntes Komplementärgericht, das nur dann eintritt, wenn die nationale Justiz das nicht tut. Nach der Machtübernahme der Taliban habe sich die Situation drastisch geändert, so der britische Ankläger.

Angesichts der begrenzten Mittel seiner Behörde will Khan sich auf mutmaßliche Verbrechen der Taliban und der Terrorbewegung IS beschränken. Er nannte Angriffe auf die Zivilbevölkerung, illegale Hinrichtungen, Verfolgung von Frauen und Mädchen sowie Verbrechen gegen Kinder.


Tote Migranten im Grenzgebiet: Lukaschenko weist Verantwortung zurück

MINSK/WARSCHAU: Nach dem Tod mehrerer Migranten im polnischen Grenzgebiet hat der Machthaber von Belarus, Alexander Lukaschenko, eine Verantwortung zurückgewiesen. Die Lage werde durch das Vorgehen der Grenzschutzbeamten der Nachbarstaaten verschärft, sagte der 67-Jährige am Montag in der Hauptstadt Minsk. Er sprach von einer «sehr ungünstigen Situation» an der Grenze zur EU. Die Nachbarstaaten hätten einen Konfrontationskurs gegenüber Belarus eingeschlagen, behauptete Lukaschenko bei einem Treffen mit dem Grenzschutz.

Die Regierungen der EU-Staaten Polen, Litauen und Lettland beschuldigen Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen. Auf polnischer Seite starben bislang nach Angaben des Grenzschutzes drei Menschen. Zudem wurde im Grenzgebiet zu Belarus der Ausnahmezustand verhängt.

Polens Innenminister Mariusz Kaminski kündigte am Montag an, er werde sich dafür einsetzen, dass die Regierung beim Präsidenten eine Verlängerung des Ausnahmezustands beantrage. Dieser galt zunächst für 30 Tage. Ortsfremde erhalten in dem Gebiet keinen Zutritt.

Lukaschenko zufolge betreut Belarus 32 Migranten, die seit zwei Monaten an der Grenze festsäßen. «Sie wollen nicht in Belarus bleiben. Sie bestehen darauf, nach Deutschland zu gehen.»


San Marino stimmt für Legalisierung von Abtreibungen

SAN MARINO: Abtreibungen sind in San Marino künftig nicht mehr strafbar. Bei einem Referendum in dem Zwergstaat sprach sich am Sonntag eine überwältigende Mehrheit für eine Abschaffung des mehr als 150 Jahre alten Gesetzes aus. Dieses hatte Abtreibungen unter Strafe gestellt, selbst wenn sie beispielsweise zu einem ganz frühen Zeitpunkt der Schwangerschaften erfolgten, das Leben der Frau gefährdeten oder die Frau nach einer Vergewaltigung schwanger geworden war. Bei der Volksbefragung votierten nun 77,3 Prozent dafür, Abtreibungen nicht komplett unter Strafe zu stellen.

Die kleine Republik mit rund 33.000 Einwohnern war neben Malta, Gibraltar, Andorra, dem Vatikanstaat und Polen das einzige Land in Europa, in dem Abtreibungen illegal waren. Als Strafen drohten drei bis sechs Jahre Gefängnis. Nach dem deutlichen Votum vom Sonntag dürfen Frauen nun bis zur zwölften Schwangerschaftswoche abtreiben und auch darüber hinaus, wenn ihre Gesundheit gefährdet ist.

Papst Franziskus erwähnte am Montag bei einer Ansprache für die Mitglieder der Päpstlichen Akademie für das Leben auch das Thema, ohne konkret San Marino anzusprechen. «Wir sind die Opfer der Wegwerfkultur», sagte der Pontifex. Kinder seien für viele oft nur Abfall. Mit «diesem Abtreibungsgesetz» würden Kinder getötet. «Das ist eine Mode geworden, eine furchtbare Gewohnheit, das ist Mord.»


Belarussische Oppositionelle Kolesnikowa gewinnt Vaclav-Havel-Preis

STRAßBURG: Die belarussische Oppositionelle Maria Kolesnikowa ist mit dem prestigeträchtigen Vaclav-Havel-Preis des Europarats ausgezeichnet worden. Der Präsident der Parlamentarische Versammlung, Rik Daems, würdigte sie bei der Preisverleihung am Montag in Straßburg als Symbol des Mutes. Die Schwester der inhaftierten Kolesnikowa, Tatjana Chomitsch, nahm die Auszeichnung entgegen und sagte, ihre Schwester werde ihn vermutlich dem belarussischen Volk widmen. Millionen Belarussen kämpften jeden Tag, um ihre Zukunft zu gestalten und frei zu sein.

Mit dem Vaclav-Havel-Preis zeichnet die Parlamentarische Versammlung des Europarat seit 2013 Engagement für die Menschenrechte aus. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert und nach dem verstorbenen Bürgerrechtler und früheren Präsidenten der Tschechischen Republik benannt. Die Verleihung findet für gewöhnlich im Rahmen der Herbsttagung der Parlamentarischen Versammlung statt.

Neben Kolesnikowa waren in diesem Jahr auch die Organisation Reporter ohne Grenzen und der Menschenrechtler Germain Rukuki aus Burundi für den Vaclav-Havel-Preis nominiert.

Zur Parlamentarischen Versammlung kommen viermal im Jahr Abgeordnete der 47 Staaten des Europarats zusammen. Der Europarat mit Sitz in Straßburg wacht über die Menschenrechte in seinen Mitgliedsländern und ist kein Organ der Europäischen Union.


Volvos-Luxuselektromarke Polestar geht an die Börse

GÖTEBORG: Die Luxuselektromarke Polestar des schwedischen Autobauers Volvo und seiner chinesischen Mutter Geely will über eine Unternehmenshülle in New York an die Börse gehen. Polestar werde bei der Transaktion inklusive Schulden mit annähernd 20 Milliarden Dollar bewertet, teilte das Unternehmen am Montag in Göteborg mit. Für den Gang an die Börse Nasdaq fusioniert Polestar mit einem börsennotierten Finanzvehikel namens Gores Guggenheim, einem sogenannten Spac (Special Purpose Acquisition Company). Künftig soll das fusionierte Unternehmen unter Polestar Automotive firmieren.

Von derzeit 14 Ländern weltweit will der deutsche Polestar-Chef Thomas Ingenlath das Geschäft bis 2023 auf 30 Märkte ausweiten. Im kommenden Jahr will der Autobauer seinen ersten SUV an den Start bringen. Nach 10.000 ausgelieferten Fahrzeugen im vergangenen Jahr will Polestar 2025 rund 290.000 Fahrzeuge verkaufen. Die Fusion mit Gores Guggenheim muss noch genehmigt werden. Polestar war 2017 vom schwedischen Pkw-Bauer Volvo und dem Eigentümer Geely gegründet worden.


Puigdemont hat Sardinien verlassen

MADRID/ROM: Nach seiner kurzzeitigen Verhaftung und einem kleinen diplomatischen Aufreger hat der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont Sardinien am Montagmorgen wieder verlassen. Das sagte sein Anwalt Agostinangelo Marras der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage. Der EU-Parlamentarier hatte am Wochenende angegeben, für Abgeordnetensitzungen nach Brüssel zurückzufliegen. Er wolle aber auf die italienische Mittelmeerinsel zurückkehren, wo es am nächsten Montag zu einer Anhörung vor dem Berufungsgericht kommt. Anwalt Marras bestätigte, dass dies weiter der Plan sei.

Der Katalane war am Donnerstagabend auf dem Flughafen von Alghero auf Grundlage eines Haftbefehls des obersten spanischen Gerichts festgenommen und in ein Gefängnis gebracht worden. Madrid wirft dem ehemaligen Regionalregierungschef im Zusammenhang mit dem illegalen Unabhängigkeitsreferendum von 2017 und der versuchten Abspaltung Kataloniens Rebellion und Veruntreuung öffentlicher Gelder vor.

Am Freitag wurde er nach einer ersten Anhörung in der Stadt Sassari ohne Auflagen freigelassen. Am 4. Oktober soll sich klären, wie es mit dem Haftbefehl für Puigdemont weiter geht. Die Festnahme sorgte international für Aufsehen und Empörung in Katalonien.

Puigdemont war im Herbst 2017 ins Ausland geflohen. Die Mitstreiter, die das nicht getan hatten, wurden zu Haftstrafen zwischen 9 und 13 Jahren verurteilt. Im vergangenen Juni wurden sie begnadigt.


AfD in zwei Bundesländern stärkste Partei

BERLIN: Die rechtspopulistische AfD ist bei der Bundestagswahl in Deutschland in zwei ostdeutschen Bundesländern stärkste Partei geworden.

In Sachsen holte sie nach Auszählung aller Stimmbezirke 24,6 Prozent der Zweitstimmen. Dort hatte sie schon 2017 knapp die Nase vorne gehabt.

In Thüringen wurde sie erstmals stärkste Partei. Nach Abschluss der Auszählung lag die Alternative für Deutschland, die in Thüringen wegen rechtsextremistischer Tendenzen vom Verfassungsschutz beobachtet wird, bei 24,0 Prozent der Stimmen.

Auf Bundesebene holte die AfD 10,3 Prozent, ein Rückgang um 2,3 Prozentpunkte im Vergleich zu 2017. Vor vier Jahren war die Partei erstmals in den Bundestag eingezogen.


Nach der Wahl: Kreml will Beziehungen zu Deutschland ausbauen

MOSKAU: Nach der Bundestagswahl hofft der Kreml auf ein gutes Verhältnis zur neuen Bundesregierung in Berlin. «Wir sind daran interessiert, dass die Beziehungen fortbestehen und ausgebaut werden», sagte Sprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge. «Uns eint die Einsicht, dass Probleme nur im Dialog gelöst werden können und sollten.» Zudem hoffe Peskow auf «Kontinuität in unseren bilateralen Beziehungen».

Das Verhältnis zwischen Berlin und Moskau ist wegen verschiedener Konflikte sehr angespannt, etwa wegen der Inhaftierung des Kremlgegners Alexej Nawalny. Moskau sieht sich zudem zu Unrecht in die Verantwortung genommen für den Mord an einem Georgier in Berlin und den Hackerangriff auf den Bundestag 2015.

Der russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow sieht insbesondere die Möglichkeit eines neuen grünen Außenministers skeptisch. Das wäre eine nicht sehr vielversprechende Perspektive, schrieb er bei Facebook. «Zwar sind die Grünen nicht mehr die systemfeindlichen Rebellen der 1990er Jahre.» Aber sie nehmen bei «uns wichtigen Themen fast immer scharfe antirussische Positionen ein», sagte er und verwies etwa auf die Gaspipeline Nord Stream 2 und die Einverleibung der ukrainischen Halbinsel Krim.

Russland hofft nach der Wahl in Deutschland vor allem, dass sich die Inbetriebnahme der Ostseepipeline nicht noch verzögert. In Moskau hatten zuletzt immer wieder Politiker auf die kritische Haltung der Grünen gegenüber der Pipeline verwiesen. Wann die bereits komplett verlegte Leitung in Betrieb geht, ist unklar.


China hofft auf gute Zusammenarbeit mit neuer Bundesregierung

PEKING: Ohne einer Partei direkt zu gratulieren, hat China nach der Bundestagswahl die Hoffnung auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit Deutschland geäußert. «Wir nehmen zur Kenntnis, dass die vorläufigen Ergebnisse der Stimmenauszählung der Bundestagswahl bekannt gegeben wurden», sagte Hua Chunying, eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums, am Montag.

«Wir hoffen und erwarten, dass die neue deutsche Regierung ihre pragmatische und ausgewogene China-Politik fortsetzt», so die Sprecherin weiter. Ausdrücklich lobte sie den Einsatz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die in ihrer Amtszeit großen Wert auf den Ausbau der Beziehungen zur Volksrepublik gelegt habe. «China weiß dies sehr zu schätzen», so Hua Chunying.

Vor der Wahl hatten Beobachter in China Befürchtungen geäußert, dass sich unter einer neuen Bundesregierung das Verhältnis verschlechtern und sich Deutschland eher an den USA orientieren könnte, die ein internationales Bündnis gegen Peking schmieden.


Migrantenkind in Aufnahmeeinrichtung gestorben

VILNIUS: In Litauen ist ein Migrantenkind gestorben, das nach dem illegalen Übertreten der Grenze aus dem östlichen Nachbarland Belarus in einer Aufnahmeeinrichtung untergebracht war. Die vorläufige Todesursache sei eine akute Störung der Herz- und Lungenfunktion, teilte das Ministerium für soziale Sicherheit und Arbeit in Vilnius der Agentur BNS zufolge mit. Das 11 Jahre alte Kind war am Sonntagmorgen ins Krankenhaus gebracht worden.

«Wir sind schockiert über diesen Verlust», sagte Beatrice Bernotiene, die Leiterin des Lagers in Rukla, einem Rundfunkbericht vom Montag zufolge. Nach ihren Angaben litt das Kinder an Vorerkrankungen und war gelähmt. Mit seinem Vater befand es sich seit Anfang August in der Einrichtung, nachdem beide an der Grenze aufgegriffen worden war.

Die Regierung in Vilnius beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge an die EU-Außengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen.

Litauen hat seitdem mit einem Andrang von Migranten aus dem Nahen Osten über seine fast 680 Kilometer lange Grenze zu Belarus zu kämpfen. Das baltische EU-Land hat deshalb den Ausnahmezustand ausgerufen und mit dem Bau eines Zauns begonnen. Seit Anfang August weist der litauische Grenzschutz Migranten ab, die über Belarus illegal ins Land kommen wollen.


Baerbock: «Wir sind unter unseren Erwartungen geblieben»

BERLIN: Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat eingeräumt, dass ihre Partei bei der deutschen Bundestagswahl die selbstgesteckten Ziele nicht erreicht hat. «Wir sind unter unseren Erwartungen geblieben», sagte sie am Montag vor einer Sitzung des Parteivorstands in Berlin.

Nun gehe es aber trotzdem darum, bei der Regierungsbildung «einen wirklichen Aufbruch für dieses Land zu schaffen». Zu Präferenzen und zum Ablauf der Sondierungsgespräche wollte Baerbock sich nicht äußern.

Die Grünen waren bei der Wahl auf 14,6 Prozent der Stimmen gekommen. Das ist zwar ihr bisher bestes Ergebnis. In den Umfragen hatten sie in den Monaten vor der Wahl aber deutlich besser gelegen. Baerbock landete als Kanzlerkandidatin abgeschlagen auf dem dritten Platz hinter ihren Konkurrenten Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU/CSU).

Die SPD war am Sonntag bei der Wahl mit 25,7 Prozent zum ersten Mal seit 2002 wieder stärkste Kraft geworden. Die CDU/CSU stürzte dagegen nach 16 Jahren Regierungszeit von Kanzlerin Angela Merkel auf das Rekordtief von 24,1 Prozent ab. Scholz und Laschet haben ihren Anspruch erklärt, die neue Regierung anführen zu wollen. Beide buhlen nun um dieselben Koalitionspartner: Grüne und FDP.


Ex-Premier Letta nach Bundestagswahl: Ausweg aus Pandemie ist links

ROM: Der frühere italienische Ministerpräsident Enrico Letta wertet den Sieg der SPD bei den Bundestagswahlen als Signal für eine sozialdemokratische Zukunft nach der Corona-Zeit. «Der Ausweg aus der Pandemie ist links», sagte der Chef des sozialdemokratischen Partito Democratico in einem Interview der Tageszeitung «La Repubblica» (Montag.). «Das ist ein überwältigendes Ergebnis und eine sehr wichtige Bestätigung in der politischen Kultur: Es haben sich Werte durchgesetzt wie Solidarität, das Recht auf Arbeit, die Achtung der sozialen Gerechtigkeit und die Verringerung von Ungleichheiten.»

Letta, der von 2013 bis 2014 Ministerpräsident in Rom war, sieht im deutschen Wahlergebnis auch ein klares Signal für Europa. «Es stärkt Europa und die europäische Idee», sagte er in der TV-Sendung TG3.

Die rechten und konservativen Parteien in Italien dagegen fordern eine Reaktion auf die Niederlage von CDU/CSU. «Jetzt muss sich Mitte-Rechts in Italien und vor allem in Europa zusammenschließen», forderte der Lega-Chef Matteo Salvini. «Die deutschen Wahlen müssen uns eine Lehre sein, sonst kann die sozialkommunistische Ideologie in Europa nicht mehr aufgehalten werden.»

Italienische Politiker und Kommentatoren gehen nun von einer langen Phase der Sondierungen und Koalitionsverhandlungen in Berlin aus. Dieses machtpolitische Vakuum müsse Italien nutzen, um seine Rolle in Europa zu stärken, hieß es dazu. «Jetzt kann Italien sich noch mehr Verantwortung sichern, um für mehr Gleichgewicht in Europa zu sorgen, das bislang sehr deutsch-französisch war», sagte Antonio Tajani, der Vizepräsident sowohl der Europäischen Volkspartei (EVP) als auch der konservativen Forza Italia (FI), der Zeitung «Il Messaggero».


Vulkan auf La Palma nach kurzer Pause wieder zum Leben erwacht

SANTA CRUZ DE LA PALMA: Nach einer kurzen Pause von etwa zwei Stunden ist der Vulkan auf der Kanareninseln La Palma am Montag wieder erwacht. Über dem Vulkankegel stand eine große schwarze Wolke, und es trete auch Lava aus, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE. Vulkanologen hatten zuvor betont, solche kurzen Unterbrechungen eines Vulkanausbruchs seien nicht ungewöhnlich.

Der Lavastrom aus dem Vulkan in der Cumbre Vieja näherte sich unterdessen weiter dem Meer. Er sei nur noch gut 800 Meter von der Westküste der kleinen Insel entfernt, berichtete die Zeitung «La Vanguardia». RTVE berichtete, die Behörden hätten deshalb für mehrere Ortschaften eine Ausgangssperre verhängt. Bei dem Kontakt der um die 1000 Grad heißen Lava mit dem salzigen Meerwasser könnten sich giftige Dämpfe bilden, hieß es zur Begründung.

Der Flughafen der Insel im Nordwesten der Kanaren wurde derweil nach Angaben der Betreibergesellschaft Aena wieder freigegeben. Die Landebahn habe von Vulkanasche gesäubert werden können, schrieb das Unternehmen auf Twitter. Am Mittag waren auf der Internetseite von Aena zwei Flüge der Fluggesellschaft Binter jeweils von und zu der Insel angezeigt.


Söder: Angebot, aber kein Anspruch der Union auf Regierungsbildung

MÜNCHEN: Der deutsche CSU-Chef Markus Söder hat betont, dass die Union nach dem Absturz bei der Bundestagswahl keinen zwingenden Anspruch auf die Regierungsführung erheben könne.

Die Union sei auf Platz zwei und nicht eins gelandet, es gebe daraus keinen Anspruch auf die Regierungsführung - allerdings ein Angebot für Gespräche, sagte Söder nach Teilnehmerangaben am Montag in einer CSU-Vorstandssitzung in München. Ein solches Angebot mache man - aber es werde kein «Anbiedern um jeden Preis» bei Grünen und FDP geben, stellte er klar.

Nach dem vorläufigen Ergebnis verbesserte sich die SPD auf 25,7 Prozent (2017: 20,5). Die Union dagegen erlebt ein historisches Debakel, sie kommt nur noch auf 24,1 Prozent (32,9).


Ohne Kraftstoff nicht zur Arbeit: Britische Ärzte schlagen Alarm

LONDON: Angesichts der anhaltenden Kraftstoffkrise in Großbritannien schlägt der Gesundheitssektor des Landes Alarm. «Ärzte und andere Beschäftigte des Gesundheitswesens können sich nicht um Patienten kümmern, wenn sie nicht zur Arbeit kommen», sagte Julia Grace Patterson, die Chefin der Vereinigung EveryDoctor, in der sich rund 1700 Mediziner zusammengeschlossen haben. Sie habe von vielen Kollegen gehört, die übers Wochenende erfolglos versucht hätten zu tanken, sagte Patterson am Montagmorgen. Es brauche dringend einen Notfallplan der Regierung, der absichere, dass Angestellte des Gesundheitsdienstes zur Arbeit kommen könnten.

An zahlreichen Tankstellen in Großbritannien gibt es derzeit Engpässe mit Benzin und Diesel, seit Tagen kommt es zu Panikkäufen und langen Schlangen. Hintergrund ist ein gewaltiger Mangel an Lastwagenfahrern, der zuvor bereits zu leeren Supermarktregalen geführt hatte. Wegen der Corona-Pandemie wurden etliche Fahrstunden und -prüfungen verschoben. Zudem wanderten wegen des Brexits etwa 20.000 vor allem osteuropäische Fachkräfte ab - neue strenge Einwanderungsregeln hemmen nun aber den Zuzug.

Um die Probleme zu bekämpfen, will die Regierung unter anderem Arbeitsvisa für bis zu 5000 ausländische Lastwagenfahrer ausstellen. Zudem sollen Zehntausende Fahrprüfungen zusätzlich pro Jahr ermöglicht werden.


Lava auf La Palma nähert sich dem Meer - Ausgangssperre verhängt

SANTA CRUZ DE LA PALMA: Auf der Vulkaninsel La Palma ist angesichts der sich dem Meer nähernden Lava für mehrere Ortschaften eine Ausgangssperre verhängt worden. Bei dem Kontakt der um die 1000 Grad heißen Lava mit dem salzigen Meerwasser könnten sich giftige Dämpfe bilden, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Montag. Die Lava hatte sich am Vortag wieder schneller in Richtung der Westküste der Insel bewegt, den Ort Todoque passiert und dabei auch die Kirche San Pio X zerstört.

Am Montagmorgen war die Lava noch etwa 1,6 Kilometer vom Meer entfernt, wie RTVE weiter berichtete. In den Ortschaften San Borondón, Marina Alta, Marina Baja und La Condesa durften die Menschen ihre Häuser nicht verlassen und sollten Fenster und Türen geschlossen halten. Weitere Evakuierungen seien zunächst nicht notwendig, da die Menschen aus der von der Lava bedrohten Gegend bereits in Sicherheit gebracht worden seien.

Seit mehr als einer Woche spuckt der Vulkan in der Cumbre Vieja auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma Asche, Rauch, Gesteinsbrocken und Lava aus - die Schäden sind immens, und ein Ende können die Vulkanologen nicht vorhersagen.

Der Flughafen der Insel im Nordwesten der Kanaren wurde derweil nach Angaben der Betreibergesellschaft Aena wieder freigegeben. Die Landebahn habe von Vulkanasche gesäubert werden können, schrieb das Unternehmen auf Twitter. Allerdings wurde der Flughafen zunächst offenbar nicht angeflogen. Live-Flug-Tracker, die im Internet alle gemeldeten Flüge in Echtzeit anzeigen, verzeichneten zunächst keinen Flugbetrieb für La Palma. Auf der Internetseite von Aena wurden am Montag auch alle geplanten Flüge von und nach La Palma als gestrichen angezeigt.


Mindestens ein Toter bei starkem Erdbeben auf Kreta

IRAKLION: Mindestens ein Mensch ist bei einem starken Erdbeben auf der Insel Kreta am Montagmorgen laut Medienberichten ums Leben gekommen, neun wurden leicht verletzt. Drei Menschen sollen in eingestürzten Häusern verschüttet sein, berichtete die griechische Zeitung «To Proto Thema». Es handele sich dabei um Häuser nahe des Epizentrums in der Nähe der Ortschaften Arkalochori und Patsideros.

Das Beben ereignete sich um 9.17 Uhr (Ortszeit) und hatte nach Angaben des Geodynamischen Instituts Athen die Stärke 5,8, das Potsdamer Helmholtz-Zentrum gab die Stärke mit 6 an. Viele Menschen in der kretischen Hafenstadt Iraklion, aber auch an der türkischen Südwestküste flüchteten aus Gebäuden auf die Straßen, wie Fernsehbilder zeigten. Auf Kreta stürzten etliche ältere Häuser ein, auch neuere Gebäude wiesen Risse auf. Das Epizentrum lag rund 20 Kilometer südöstlich von Iraklion.

In der Türkei war das Beben vor allem in der Küstenregion Datca zu spüren, wo die Menschen ebenfalls auf die Straßen rannten. Zunächst gab es dort keine Informationen über Verletzte oder Tote. Berichte, wonach türkische Behörden eine Tsunami-Warnung ausgegeben hätten, bestätigten sich zunächst nicht. Die türkische Zeitung «Hürriyet» berichtete am Montagmorgen, das Beben sei zwar im Südwesten des Landes zu spüren gewesen, es habe aber keine Tsunami-Warnung gegeben.


Klimaaktivisten blockieren erneut Londoner Ringautobahn

LONDON: Klimaaktivisten haben auf einer Londoner Autobahn erneut für Störungen im Verkehr gesorgt. 30 bis 40 Mitglieder der Organisation Insulate Britain blockierten am Montagmorgen zum sechsten Mal innerhalb weniger Wochen einen Teil der Ringautobahn M25, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Die Aktion fand ganz in der Nähe des größten Londoner Flughafens Heathrow statt. Die Polizei nahm mehr als 50 Beteiligte fest.

Die konservative Regierung, die sich Klimaschutz als Priorität auf die Fahnen schreibt, geht mit harter Hand gegen Aktivisten solcher Gruppen vor. Ein Gericht hatte nach Angaben der britischen Regierung in der vergangenen Woche eine einstweilige Verfügung gegen Insulate Britain erlassen. Wer sich widersetze, könne ins Gefängnis kommen, hieß es.

«Ihr könnt so viele Verfügung gegen uns erlassen, wie ihr wollt, unsere Ersparnisse plündern und unser Eigentum beschlagnahmen, aber wir gehen nirgendwo hin», sagte ein Sprecher der Gruppe am Montag dem lokalen Radiosender Talkradio. Das Land werde «in die Hölle gehen», wenn es nicht aufhöre, klimaschädliche Emissionen auszustoßen.

Insulate Britain fordert die flächendeckende Wärmeisolierung von Häusern in Großbritannien. Die jüngst stark gestiegenen Energiepreise machten eine Lösung des Problems umso dringender, betonte die Gruppe.


Glückwünsche für Scholz von skandinavischen Sozialdemokraten

KOPENHAGEN: Die Regierungschefs in Dänemark und Schweden, Mette Frederiksen und Stefan Löfven, haben ihrem sozialdemokratischen Kollegen Olaf Scholz (SPD) zum Ausgang der Bundestagswahl gratuliert. Die Sozialdemokraten seien jetzt die stärkste Kraft in Deutschland, Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark, schrieb Frederiksen am Montagmorgen auf Facebook.

Löfven teilte auf Twitter mit: «Ich bin erfreut, Olaf Scholz und der SPD zu den Ergebnissen bei der deutschen Wahl zu gratulieren.» Schweden und Deutschland hätten enge Beziehungen, auf denen man weiter aufbauen werde. «Herzliche Glückwünsche!», ergänzte er auf Deutsch.

Der voraussichtliche nächste norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre - auch er Sozialdemokrat - hatte Scholz bereits am Sonntagabend einen Gruß auf Twitter dagelassen. «Herzliche Glückwunsche aus Norwegen!», hatte er ebenfalls auf Deutsch geschrieben. Seine sozialdemokratische Arbeiterpartei hatte vor zwei Wochen die Parlamentswahl in Norwegen gewonnen und befindet sich nun in Sondierungsgesprächen über eine künftige Regierungskoalition.

Frederiksen regiert seit 2019 in Dänemark, Löfven ist seit 2014 schwedischer Ministerpräsident. Er hat jedoch angekündigt, auf einem Parteitag seiner Sozialdemokraten im November als Parteichef aufzuhören und auch das Amt des Ministerpräsidenten abzugeben. Die nächste Parlamentswahl steht in Schweden im September 2022 an.


Polens Botschafter: Regierungsbeteiligung der FDP wäre gute Nachricht

WARSCHAU: Eine mögliche Beteiligung der FDP an der neuen Bundesregierung könnte sich aus Sicht von Polens Botschafter in Berlin positiv auf das deutsch-polnische Verhältnis auswirken. Alles laufe auf eine Drei-Parteien-Koalition mit Grünen und FDP hinaus, sagte Andrzej Przylebski am Montag der Nachrichtenagentur PAP. «Die FDP wird das Zünglein an der Waage, und das ist für uns eine hervorragende Nachricht.» De Außenminister der FDP seien für Polen immer gut gewesen, sagte Przylebski und verwies auf das Beispiel von Hans-Dietrich Genscher.

Ob die neue Bundesregierung von der SPD oder der CDU geführt werde, macht nach Ansicht des Botschafters aus polnischer Sicht keinen großen Unterschied. «Was die SPD betrifft, so gibt es eine Angst vor zu großer Empathie gegenüber Russland, aber das bezieht sich eher auf die Parteiführung als auf Scholz. Und er hat für die SPD diese Wahl gewonnen», sagte Przylebski weiter. Die Grünen seien Russland gegenüber vorsichtiger, was für Polen hilfreich sei.

Deutschland werde in den kommenden Wochen sehr mit seiner eigenen Politik beschäftigt sein, da die Koalitionsverhandlungen die Spitzen aller politischen Kräfte binden würden, sagte Vize-Außenminister Pawel Jablonski im polnischen Rundfunk. Er erwarte daher auch in Brüssel keine bahnbrechenden Entscheidungen, da auch die EU erst die Regierungsbildung in Berlin abwarten werde.


Deutsches 7er-Team holt fünften Platz bei World Rugby Sevens Serie

EDMONTON: Die deutsche 7er-Rugby-Nationalmannschaft der Männer hat ihren zweiten Auftritt auf der World Rugby Sevens Serie 2021 im kanadischen Edmonton mit einem guten fünften Platz beendet.

Wie der Deutsche Rugby-Verband (DRV) am Montag mitteilte, überzeugte das Team von Bundestrainer Damian McGrath dabei mit Siegen über Großbritannien und Hongkong sowie im Spiel um Platz fünf gegen die USA. Beim ersten Auftritt vor einer Woche war die DRV-Auswahl in Vancouver noch Neunte geworden. «Das ist ein weiterer großartiger Tag für das deutsche Rugby», sagte Coach Damian McGrath nach dem Turnier.


Spaniens Regierungschef Sánchez gratuliert Scholz

MADRID: Der sozialistische spanische Regierungschef Pedro Sánchez hat dem SPD-Kanzlerkandidaten zu den «großartigen Ergebnissen» bei der Bundestagswahl gratuliert.

Spanien und Deutschland würden weiter für ein starkes Europa und einen gerechten und grünen Wiederaufbau arbeiten, bei dem niemand zurückgelassen werde, schrieb Sánchez auf Twitter. Die SPD hatte die Bundestagswahl am Sonntag knapp vor der CDU nach dem vorläufigen Ergebnis mit 25,7 Prozent gewonnen.

Spanien war wie auch Italien besonders stark von der Corona-Pandemie getroffen worden und soll aus dem EU-Wiederaufbaufonds insgesamt bis zu 140 Milliarden Euro erhalten. Mit großer Aufmerksamkeit wird in diesen Ländern deshalb beobachtet, wie sich eine künftige Bundesregierung zur Frage gemeinsamer Schulden der EU und der Rückkehr zu einer strengeren Haushaltsdisziplin aufstellen wird.


Erdbeben erschüttert Stadt Iraklion auf Kreta

IRAKLION: Ein Erdbeben der Stärke 5,8 hat am Montagmorgen um kurz nach 9.00 Uhr (Ortszeit) die Hafenstadt Iraklion auf Kreta erschüttert.

Viele Menschen flüchteten aus Gebäuden auf die Straßen, wie Fernsehbilder zeigten. Das Epizentrum lag rund 20 Kilometer südöstlich der Stadt, wie das Geodynamische Institut Athen mitteilte. Das Beben war auf der ganzen Insel und auch auf anderen Inseln wie etwa dem nördlich von Kreta gelegenen Santorin zu spüren. Augenzeugen sprachen von Schäden an Häusern, über Verletzte oder Tote war zunächst nichts bekannt.


SPD-Chef: Union ohne «moralisches Recht» zur Regierungsbildung

BERLIN: Der SPD-Chef Norbert Walter-Borjans sieht das Ergebnis der deutschen Bundestagswahl als deutliches Signal für einen Regierungsanspruch seiner Partei.

«Wir leben in einer Demokratie. In einer Demokratie hat am Wahltag der Wähler und die Wählerin das Wort. Und mit den Ergebnissen müssen die Parteien verantwortungsvoll umgehen», sagte Walter-Borjans am Montag im Deutschlandfunk. «Dass sie Gespräche führen, ist niemandem zu verwehren.» Wenn man aber «mit Abstand Zweiter» werde, habe man zwar die Möglichkeit zur Regierungsbildung, «aber das moralische Recht hat man nicht», sagte Walter-Borjans.

Die SPD und die CDU/CSU lägen im Ergebnis - anders, als vielfach von der Union betont - doch nicht ganz so nahe beieinander, betonte er. «Ich glaube, dass die Bevölkerung in der Bundesrepublik ein ganz deutliches Wort gesprochen hat: Sie will keinen Kanzler Laschet und sie will einen Aufbruch, der Klimaschutz, aber eben soziale Verantwortung und wirtschaftlichen Fortschritt zusammenbringt.»

Grüne und auch FDP müssten jetzt entscheiden, «ob sie sich an eine Partei des Absturzes hängen wollen und das für eine bürgerliche Erneuerung halten», so Walter-Borjans.


US-Präsident beschreibt SPD in spontaner Reaktion als «beständig»

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat in einer ersten Reaktion auf die deutschen Wahlergebnisse der SPD spontan eine große Verlässlichkeit zugesprochen.

Journalisten sprachen ihn am späten Sonntagnachmittag (Ortszeit) auf die deutschen Wahlergebnisse an, als er nach dem Wochenende ins Weiße Haus nach Washington zurückkehrte. Zunächst sagte Biden, die Ergebnisse noch nicht gesehen zu haben. Als er dann informiert wurde, dass die SPD einen knappen Vorsprung halte, sagte Biden: «Donnerwetter... Sie sind beständig.».


Premier Morrison fährt eventuell nicht zum UN-Klimagipfel

SYDNEY: Australiens Premierminister Scott Morrison will möglicherweise nicht persönlich am UN-Klimagipfel im schottischen Glasgow teilnehmen. «Wir haben noch keine endgültige Entscheidung dazu getroffen», sagte Morrison der Zeitung «The West Australian» (Montag). Die zwölftägige Konferenz im November soll das wichtigste Treffen seit dem Klima-Gipfel von Paris 2015 werden. Spitzenpolitiker aus aller Welt haben zugesagt, darunter US-Präsident Joe Biden.

Australien hat eine der höchsten CO2-Emissionen pro Kopf und ist einer der größten Kohleexporteure der Welt. Die Regierung lehnt bislang eine Festlegung auf Treibhausneutralität bis 2050 ab. «Ich muss mich auf die Dinge hier und Covid-19 konzentrieren», erklärte Morrison. Wer ihn vertreten könnte, war noch nicht klar.

Die Vereinten Nationen hatten zuletzt erklärt, die Welt befinde sich bei der Erderwärmung auf einem katastrophalen Weg. Einem UN-Bericht zufolge ist derzeit eine Erwärmung um 2,7 Grad bis 2100 absehbar - das Klimaabkommen von Paris sieht aber vor, den Anstieg möglichst auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten die Anstrengungen zum Klimaschutz verdoppelt werden, hatte UN-Generalsekretär António Guterres gefordert.

Der konservative Morrison ist ein Förderer der Kohle-Industrie. Während sich immer mehr Länder dem Kampf gegen die Erderwärmung verpflichten, sendet Australien immer wieder Signale, dass das Land langfristig an fossilen Brennstoffen festhalten will. Gleichzeitig hat kaum ein anderer Staat in den vergangenen Jahren so unter den Folgen der Erderwärmung gelitten wie Australien: Immer wieder kommt es zu Dürren, Hitzewellen, Überschwemmungen und Korallenbleichen im Great Barrier Reef. Von August 2019 bis März 2020 verwüsteten verheerende Buschbrände mehr als zwölf Millionen Hektar Land.


Deutsches Duo für Darts-EM qualifiziert - Hopp nicht dabei

SALZBURG: Das deutsche Duo Gabriel Clemens und Florian Hempel ist für die diesjährige Darts-Europameisterschaft (14. bis 17. Oktober) in Salzburg qualifiziert. Das geht aus der Setzliste hervor, die der Weltverband PDC in der Nacht zum Montag veröffentlichte. WM-Achtelfinalist Clemens ist an Position 21 gesetzt und bekommt es in Runde eins mit dem Australier Damon Heta zu tun. Hempel, der bei der EM sein Debüt feiern wird, trifft direkt in der ersten Runde auf den schottischen Ex-Weltmeister Peter Wright. Nicht für das wichtige Darts-Event qualifizieren konnte sich Max Hopp.

Für den World Grand Prix (3. bis 9. Oktober) in Leicester ist «The German Giant» Clemens der einzige deutsche Vertreter. Topgesetzt sind der walisische Weltmeister Gerwyn Price, der schottische Paradiesvogel Wright sowie der langjährige Dominator Michael van Gerwen aus den Niederlanden.


Trauerfeier für Gabby Petito - «Für immer in unseren Herzen»

NEW YORK: Abschied von Gabby Petito: Zahlreiche Menschen haben am Sonntag bei einer emotionalen Trauerfeier in der Nähe von New York der getöteten 22-Jährigen gedacht. Ihr Vater Joseph Petito beschrieb seine Tochter in seiner Grabrede in Holbrooke auf Long Island laut CNN als «glückliches Mädchen», zu dem sich die Menschen hingezogen gefühlt hätten. «Ich möchte, dass Sie sich von Gabby inspirieren lassen.» Die Leiche der 22-Jährigen war vor gut einer Woche in Wyoming entdeckt worden. Die Ermittler gehen nach der Obduktion von einem Tötungsdelikt aus. Von ihrem Freund fehlt mittlerweile jede Spur - dessen Eltern hatten ihn vergangene Woche als vermisst gemeldet.

Der Fall Gabby Petito hat in den USA aber auch weltweit große Aufmerksamkeit erregt. Petito und ihr 23-jähriger Freund waren im Sommer zu einer Reise durch die USA aufgebrochen, die sie in sozialen Netzwerken dokumentiert hatten. Petitos Freund kehrte schließlich ohne seine Freundin von dem Trip zurück.

Joseph Petito sagte in seiner Rede weiter: «Wenn es eine Reise gibt, die ihr machen wollt, dann macht sie jetzt. Macht es jetzt, solange ihr noch Zeit habt. Wenn ihr in einer Beziehung seid, die vielleicht nicht das Beste für euch ist, dann verlasst sie jetzt.» Damit bezog er sich offenbar auf die Beziehung seiner Tochter zu ihrem Freund. Die Behörden suchen den 23-Jährigen nun schon seit über eine Woche. Gegen ihn ist Haftbefehl erlassen worden. Joseph Petito bedankte sich für die Unterstützung: «Der ganze Planet kennt jetzt den Namen dieser Frau.»

Das Beerdigungsinstitut übertrug die Trauerfeier laut CNN via Internet live. Der Altar in dem Gebäude war mit Bildern von Petito geschmückt. Draußen warteten Bürger in langen Schlangen, um Gabby Petito die letzte Ehre zu erweisen. Auf Schildern waren Aufschriften wie «Für immer in unseren Herzen» zu sehen.


Corona drückt Lebenserwartung ähnlich wie Zweiter Weltkrieg

OXFORD: Im Zuge der Corona-Pandemie ist die Lebenserwartung in vielen Ländern einer Studie zufolge so stark gesunken wie seit dem Zweiten Weltkrieg in Westeuropa nicht mehr. In einigen Ländern sei der Fortschritt der vergangenen Jahre in kurzer Zeit zunichtegemacht worden, berichten Forscher des Leverhulme Centre for Demographic Science an der Universität Oxford im «International Journal of Epidemiology». Bei Männern war der Rückgang demnach größer als bei Frauen.

Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler Daten aus 29 Staaten, die meisten aus Europa, darunter Deutschland, sowie Chile und die USA. In 27 dieser Staaten sank demnach 2020 die Lebenserwartung, in 22 Ländern um mindestens ein halbes Jahr. «In westeuropäischen Ländern wie Spanien, England und Wales, Italien, Belgien wurde ein solcher Rückgang der Lebenserwartung in einem einzigen Jahr zum Zeitpunkt der Geburt zuletzt während des Zweiten Weltkriegs beobachtet», sagte Co-Autor José Manuel Aburto.

Am meisten sank die Lebenserwartung von Männern in den USA - um 2,2 Jahre im Vergleich zu 2019. In den USA sei vor allem die gestiegene Sterblichkeit im erwerbsfähigen Alter unter 60 Jahren bemerkenswert, sagte Co-Autorin Ridhi Kashyap. In den meisten europäischen Ländern hingegen habe vor allem die Sterblichkeit bei über 60-Jährigen zugelegt. Bereits im Juni hatte eine Studie im «British Medical Journal» auf die drastisch gesunkene Lebenserwartung in den USA hingewiesen.

Lebenserwartung nennt das Alter, das ein Neugeborenes vermutlich erreicht, wenn die Todeszahlen sich weiter so entwickeln wie zum Zeitpunkt seiner Geburt. In Deutschland lag die Lebenserwartung im August 2021 nach Angaben des Statistischen Bundesamts für Jungen bei 78,6 Jahren und für Mädchen bei 83,4 Jahren. Bekannt war zudem, dass 2020 die Sterblichkeit im Vergleich zu 2019 insbesondere bei über 75-jährigen Männern und Frauen anstieg.

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