Neues aus dem Ausland am Montag

Neues aus dem Ausland am Montag

Kanzlerkandidatin Baerbock beflügelt Hoffnung der EU-Grünen

BERLIN: Die Nominierung der Grünen Annalena Baerbock zur Kanzlerkandidatin beflügelt auch die Hoffnungen ihrer Parteifreunde in Europa. Der Einzug einer Grünen ins Bundeskanzleramt wäre ein «Game Changer», sagte der Grünen-Fraktionschef im Europaparlament, Philippe Lamberts, am Montag. «Das würde die Grünen in der europäischen Bundesliga etablieren statt nur in der zweiten Liga.»

Damit würde auch erstmals ein Mitglied einer grünen Partei in den Kreis der EU-Staats- und Regierungschefs aufsteigen, sagte Lamberts. «Ein grünes Mitglied im Europäischen Rat, und noch dazu vom größten Mitgliedsland, das wäre eine veritable Revolution», sagte der Belgier.

Der Grünen-Parteivorstand in Berlin hatte am Montag entschieden, die 40-jährige Baerbock als erste Kanzlerkandidatin in der Geschichte der Partei aufzustellen.


Verteidiger macht Herzprobleme, Drogen für Floyds Tod verantwortlich

MINNEAPOLIS: Nach Ansicht von Derek Chauvins Verteidiger sind George Floyds bestehende Herzprobleme und vorheriger Drogenkonsum entscheidende Faktoren für dessen Tod bei einem Polizeieinsatz gewesen. Es sei «absurd» zu behaupten, dass dies keine Rolle gespielt habe, sagte Anwalt Eric Nelson in seinem Schlussplädoyer am Gericht in Minneapolis am Montag. Die Experten der Staatsanwaltschaft hätten «bedeutende medizinische Umstände ignoriert», sagte Nelson. Der Anklage sei es nicht gelungen, Chauvins Schuld zweifelsfrei zu beweisen. Er müsse in allen Anklagepunkten freigesprochen werden.

Der weiße Ex-Polizist Chauvin ist wegen der Tötung des Afroamerikaners Floyd unter anderem wegen Mordes zweiten Grades angeklagt, worauf im US-Staat Minnesota bis zu 40 Jahre Haft stehen.

Der 46 Jahre alte Floyd war am 25. Mai vergangenen Jahres in Minneapolis bei einer Festnahme ums Leben gekommen. Videos dokumentierten, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie rund neun Minuten lang in Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein und starb wenig später.

Im Anschluss an die Plädoyers beginnt die Beratung der Geschworenen. Sie werden über Chauvins Schuld oder Unschuld entscheiden.


Nach Abkommen: EU-Ratspräsident reist nach Georgien

BRÜSSEL: EU-Ratspräsident Charles Michel wird am Dienstag nach Georgien fliegen und will so die Verbindung zwischen dem Staat am Schwarzen Meer und der Europäischen Union festigen. Zudem dankte er am Montagabend beteiligten Diplomaten, die es möglich gemacht hätten, eine innenpolitische Krise in dem Land zu überwinden. Zuvor war nach Michels Angaben eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet worden. Die Region befindet sich geopolitisch in einer strategisch wichtigen Region. Der Staat liegt zwischen Russland und der Türkei und ist nur durch das Schwarze Meer von der Ukraine getrennt.

Am Sonntag hatten die EU und die USA die Abgeordneten des Parlaments in Tiflis zur Unterzeichnung eines Abkommens für die Beendigung der innenpolitischen Krise in dem Land aufgerufen. Die in dem Text vorgeschlagenen institutionellen Reformen könnten einen wichtigen Fortschritt für die demokratische Entwicklung Georgiens darstellen und von erheblichem Nutzen für seine Bürger sein, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung des Auswärtigen Dienstes der EU und des US-Außenministeriums. Ziel seien eine unabhängigere Justiz, bessere Wahlprozesse und ein Parlament, das die Stimmen der Menschen in Georgien besser spiegele.

Die Europäische Union versucht seit längerem, in dem innenpolitischen Konflikt in Georgien zu vermitteln. Seit der Parlamentswahl Ende Oktober herrscht eine innenpolitischen Krise. Die Opposition, die den offiziell ausgerufenen Sieg der Regierungspartei Georgischer Traum als manipuliert betrachtet, boykottiert die Arbeit des neuen Parlaments und fordert Neuwahlen.


Moskau: Mindestens 200 Rebellen bei Angriff in Syrien getötet

MOSKAU/DAMASKUS: Russische Kampfflugzeuge haben nach Militärangaben bei einem Angriff auf ein Rebellenlager in Syrien mindestens 200 Aufständische getötet.

Zudem seien in dem Lager bei Palmyra größere Mengen an Munition und sonstigen Kampfstoffen zerstört worden, berichtete die Agentur Tass am Montag unter Berufung auf die russische Militärführung in Syrien. Nach diesen Angaben seien in dem Lager «Kampfgruppen für terroristische Anschläge» in verschiedenen Landesteilen Syriens ausgebildet worden. In der Region halten sich Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat auf. Die russischen Angaben lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.


US-Außenminister: Kampf gegen Klimawandel birgt auch große Chancen

ANNAPOLIS/WASHINGTON: US-Außenminister Antony Blinken sieht im Kampf gegen den Klimawandel auch Chancen. Es wäre ein Fehler, über das Thema Klima nur im Sinne von Bedrohungen nachzudenken, sagte Blinken am Montag laut vorab verbreiteten Auszügen in einer Rede in der US-Stadt Annapolis. Er mahnte zwar: «Das Ziel Nummer Eins unserer Klimapolitik ist das Verhindern einer Katastrophe.» Wenn Amerika die Welt bei der Bekämpfung der Klimakrise nicht anführe, dann werde von der Welt nicht viel übrig bleiben. Blinken betonte aber zugleich, diese Herausforderung biete große Chancen, neue Jobs zu schaffen und eine gesündere, gerechtere und nachhaltige Gesellschaft zu formen.

Die Vereinigten Staaten hätten die Chance, beim Ausbau von Infrastruktur und erneuerbaren Energien in vorderster Reihe mitzuwirken, Neuerungen zu entwickeln und diese in andere Länder zu exportieren. «Im Moment fallen wir zurück», beklagte Blinken. Derzeit sei China der größte Hersteller und Exporteur von Solar- und Windkraftanlagen, Batterien und Elektrofahrzeugen. Wenn Amerika hier nicht aufhole, verpasse das Land die Chance, die Zukunft des weltweiten Klimas im Sinne der eigenen Interessen und Werte zu beeinflussen, und es verliere unzählige Arbeitsplätze.

US-Präsident Joe Biden hat für den kommenden Donnerstag und Freitag einen virtuellen Klimagipfel mit zahlreichen Staats- und Regierungschefs einberufen. Blinken kündigte an, die US-Regierung werde sich auch bei anstehenden internationalen Treffen wie dem G7-Gipfel und dem Arktischen Rat für den Klimawandel einsetzen.

Biden hatte die USA gleich nach seinem Amtsantritt im Januar ins Pariser Klimaabkommen von 2015 zurückgeführt, das sein Vorgänger Donald Trump aufgekündigt hatte. Erwartet wird, dass Biden anlässlich des Gipfeltreffens in dieser Woche ein neues Klimaziel ausruft.


19 Klagen gegen ermordete Journalistin auf Malta zurückgezogen

VALLETTA: Ein Geschäftsmann in Malta hat 19 Klagen wegen Verleumdung gegen die ermordete Journalistin Daphne Caruana Galizia zurückgezogen. Das berichteten mehrere Medien in dem kleinen EU-Land am Montag. Der Mann hatte die Fälle demnach im März 2017 eingereicht, nachdem Caruana Galizia auf ihrem Blog einige Artikel über Korruption bei einem Deal veröffentlicht hatte, mit dem der Geschäftsmann ein großes Gebiet an öffentlichem Grund bewilligt bekommen hatte.

Im Oktober 2017 starb die Bloggerin, als ihr Auto bei einem Anschlag in die Luft gesprengt wurde. Der Mann hielt die Klagen jedoch weiter aufrecht. Um diese kümmerte sich von da an die Familie Caruana Galizias. Seit vergangenem November suchten beide Seiten nach einem Kompromiss. Laut «Times of Malta» einigten sie sich nun darauf, ihre rechtlichen Schritte gegeneinander einzustellen.

Malta war in den Jahren nach dem Anschlag im Ranking der Pressefreiheit abgerutscht. Die Klagen wurden als Beispiele für die Bedrohung der Medienfreiheit in dem Land angeführt. Unterdessen läuft weiterhin der Mord-Prozess, in dem sich ein Mann bereits schuldig bekannt hatte.


Putin nimmt Bidens Einladung zu virtuellem Klimagipfel an

MOSKAU: Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Einladung von US-Präsident Joe Biden zum Klimagipfel per Videoschalte an diesem Donnerstag angenommen. Putin werde Russlands Herangehensweise bei der Überwindung der negativen Folgen des weltweiten Klimawandels mit Blick auf die internationale Zusammenarbeit erläutern, teilte der Kreml am Montag in Moskau mit.

Biden hatte Putin in der vergangenen Woche bei einem Telefonat eingeladen, an dem virtuellen Gipfel am 22. und 23. April teilzunehmen. Der Kreml hatte eine Zusage lange offengelassen.

Biden will Putin in diesem Sommer auch in einem europäischen Staat zu einem persönlichen Gipfel treffen, um über die gespannten amerikanisch-russischen Beziehungen zu sprechen. Putin hat bisher nicht mitgeteilt, ob er diese Einladung annimmt. Das Weiße Haus teilte am Montag nach einem Gespräch zwischen dem US-Sicherheitsberater Jake Sullvian und dem Sekretär des Moskauer Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, mit, dass es in dem Telefonat auch um die «Aussicht auf einen möglichen Präsidentengipfel» gegangen sei.


Bulgariens Präsident Radew berät über neue Regierung

SOFIA: In Bulgarien ist zwei Wochen nach der Parlamentswahl keine neue Regierung in Sicht. Staatschef Rumen Radew hat am Montag mit den sechs Parlamentspartien separat über die Bildung einer neuen Regierung beraten. Diese liege voll in der Verantwortung des Parlaments und der dort vertretenen Parteien, sagte Radew vor seinem Treffen mit Vertretern der stärksten Partei GERB von Ministerpräsident Boiko Borissow. Nach seinem verfassungsmäßigen Rücktritt führt der 61-Jährige nun die Amtsgeschäfte weiter.

Borissows bürgerliche GERB hatte am 4. April die Wahl in dem EU- und Natostaat mit 26 Prozent der Stimmen gewonnen, mit 75 der 240 Parlamentsmandate die absolute Mehrheit aber deutlich verfehlt. Nach drei von ihr gestellten Regierungen seit 2009 ist die GERB wegen Korruptionsvorwürfen jetzt durch die fünf Parteien des «Anti-Borissow-Lagers» als eine «toxische Partei» politisch isoliert. Die GERB will trotzdem eine pro-europäische Regierung aufstellen. Die Erfolgchancen dürften schlecht sein.

Nach einem Scheitern der GERB wäre die zweitstärkste Partei am Zug, eine neue Regierung zu bilden. Dies ist die populistische und systemkritische Protestpartei «Es gibt so ein Volk» ITN (17,6 Prozent) des Entertainers Slawi Trifonow. ITN hat 51 Sitze im Parlament, kann aber mit der Unterstützung anderer Parteien rechnen, wie aus den Beratungen mit Staatschef Radew hervorging. ITN-Chef Trifonow hat sich soweit nicht über seine Regierungspläne geäußert.

Ins neue Parlament zogen wieder die Sozialisten BSP (15 Prozent, 43 Sitze) und die Türkenpartei DPS (10,5 Prozent, 30 Sitze) ein. Neu vertreten sind zwei weitere Protestparteien - Demokratisches Bulgarien DB (9,4 Prozent, 27 Sitze) und «Richte dich auf! Mafiosi aus!» (4,7 Prozent, 14 Sitze). In dem zersplitterten Parlament hat keine Partei eine Mehrheit, um alleine zu regieren.


Ministerinnen aus Berlin und Paris sprechen über Kampfflugzeug

PARIS: Angesichts des Tauziehens um das große Rüstungsprojekt eines neuen Kampfflugzeugs treffen sich Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und ihre französische Kollegin Florence Parly am Dienstag (13.00 Uhr) in Paris. Die industriellen Partner des milliardenschweren Vorhabens hatten sich nach längerem Streit auf eine Lastenteilung geeinigt. Nun sind nach Ansicht des federführenden französischen Flugzeugbauers Dassault Aviation die beteiligten Länder an der Reihe, sich zu verständigen. Außer Deutschland und Frankreich ist noch Spanien mit dabei.

Bei dem neuen Kampfflugzeug geht es um ein ganzes Luftkampfsystem namens FCAS (Future Combat Air System). Es soll von 2040 an einsatzfähig sein und den Eurofighter ablösen. Das Projekt soll nicht nur einen Kampfflieger der neuen Generation bringen, sondern auch Drohnen und Satelliten steuern. Ein erster Prototyp des Kampfjets («Demonstrator») soll 2026 fliegen.


Borrell sorgt mit Zahl zu russischem Truppenaufmarsch für Verwirrung

BRÜSSEL: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat mit einer Angabe zur Stärke des russischen Truppenaufmarsches entlang der Grenze der Ukraine und auf der Halbinsel Krim für Verwirrung gesorgt. Der Spanier sprach am Montag nach einer Videokonferenz mit den EU-Außenministern von «mehr als 150.000 russischen Soldaten», die dort zusammengezogen worden seien. Diplomaten berichteten im Anschluss allerdings, dass in der Videokonferenz nur von rund 120.000 russischen Soldaten die Rede gewesen sei.

Eine Sprecherin Borrells bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Abend, dass die Angabe von «mehr als 150.000» ein Fehler gewesen sei und erklärte, dass man von «mehr als 100.000» russischen Soldaten sprechen solle.

Borrell hatte in der Pressekonferenz nach der Videokonferenz Angaben zur Herkunft der Zahl verweigert. «Ich kann ihnen nicht sagen, woher diese Zahl kommt», erklärte er. Es sei der bislang größte russische Armeeeinsatz an der ukrainischen Grenze und eine «sehr besorgniserregenden Situation». Das Risiko einer weiteren Eskalation liege auf der Hand.

Angesichts eines starken russischen Truppenaufmarsches entlang der Grenze zur Ukraine gibt es derzeit große Sorgen, dass der Konflikt in der Ostukraine erneut eskaliert. Die Regierung in Moskau weist die Vorwürfe zu dem Truppenaufmarsch zurück. Verteidigungsminister Sergej Schoigu bezeichnete die Verlegung Tausender Soldaten zuletzt als Übung.


Greta Thunberg spendet für bessere Corona-Impfstoffverteilung

GENF: Die Klimaaktivistin Greta Thunberg will über ihre Stiftung 100.000 Euro spenden, damit mehr Corona-Impfstoffe für ärmere Länder gekauft werden können. Das Geld soll über die Stiftung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an die solidarische Impfinitiative Covax gehen, wie die 18-jährige Schwedin als Gast von WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus an Montag bei einer Online-Pressekonferenz verkündete.

«Die Welt muss mehr gegen die Tragödie der ungleichen Impfstoffverteilung tun», sagte Thunberg. «Wie in der Klimakrise müssen wir denen zuerst helfen, die am stärksten gefährdet sind.»

Nach WHO-Angaben hat in vielen reicheren Ländern schon jeder vierte Einwohner eine erste Impfdosis erhalten. In Ländern mit niedrigen Einkommen sei es erst jeder 500ste.


Nach Tötung dreier Menschen in Texas verdächtiger Ex-Polizist gefasst

WASHINGTON: Nach der Tötung von drei Menschen in Austin im US-Bundesstaat Texas ist ein verdächtiger Ex-Polizist gefasst worden. Der 41-Jährige, der am Sonntag auf mehrere Menschen geschossen haben soll, sei am Montagmorgen (Ortszeit) in Gewahrsam genommen worden, sagte ein Polizeisprecher der Stadt Manor bei Austin auf Anfrage.

Beamte seien auf einer Landstraße auf den Mann aufmerksam geworden. Er habe eine Pistole am Hosenbund getragen, den Anweisungen der Polizisten aber Folge geleistet, sagte der Sprecher weiter. Nach Angaben der Polizei in Austin von Sonntag soll der mutmaßliche Schütze die drei erwachsenen Opfer gekannt haben.


Zahl der Flüchtlinge auf Hauptrouten im ersten Quartal 2021 gesunken

WARSCHAU: Die Zahl der unerlaubten Grenzübertritte in die EU auf den Hauptmigrationsrouten ist in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent zurückgegangen. Insgesamt wurden bis Ende März rund 24.000 Fälle registriert, wie die EU-Grenzschutzagentur Frontex am Montag in Warschau mitteilte. Frontex gab keine Gründe für den Rückgang an.

Auf der Route über das östliche Mittelmeer - also über die Türkei und Griechenland - sank die Zahl der illegalen Grenzübertritte auf 3322, ein Rückgang um 71 Prozent im Vergleich mit dem ersten Quartal 2020. Über das westliche Mittelmeer nach Spanien ging die Zahl im Jahresvergleich um 12 Prozent zurück, hier waren es 2615.

Einen Anstieg auf mehr als das Doppelte der Vorjahreswerte gab es auf der Route über das zentrale Mittelmeer nach Malta und Italien. Hier wurden 8845 illegale Grenzübertritte verbucht.

Nur wenig Veränderung gab es auf der Westbalkanroute. Die Zahl lag hier während der ersten drei Monate des laufenden Jahres bei 6000 - etwa gleich viel wie im Vorjahreszeitraum.


Athen kündigt Dialog mit Ankara auch im militärischen Bereich an

ATHEN: Griechenland und die Türkei wollen künftig Gespräche über vertrauensbildende Maßnahmen im militärischen Bereich aufnehmen. Dies teilte am Montag das griechische Verteidigungsministerium mit. Wann und wo die Militärs der beiden Seiten sich treffen sollen, blieb zunächst unklar.

Der Dialog der Militärs gilt als Parallelbewegung zu den Sondierungsgesprächen, die die beiden Nachbarstaaten seit Jahresbeginn führen. Anlass ist der schwelende Streit um Rohstoffe im östlichen Mittelmeer und in der Ägäis, der beide Länder im vergangenen Jahr nahe an einen militärischen Konflikt gebracht hatte.

Die Aufnahme des militärischen Dialogs kommt nur wenige Tagen nach einem Eklat während eines Besuches des griechischen Außenministers Nikos Dendias in Ankara. Er und der türkische Außenminister Mavlüt Cavusoglu stritten sich vergangenen Donnerstag vor der Presse um fast alle Themen, über die die beiden Nachbarstaaten seit Jahrzehnten streiten. Darunter die Hoheitsgewässer, den jeweiligen Luftraum in der Ägäis, die Migration und die Minderheiten.


Seltenes Gespräch: Rivlin telefoniert mit Abbas

TEL AVIV/RAMALLAH: Israels Präsident Reuven Rivlin hat in einem seltenen Telefonat mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gesprochen. Bei der Unterredung sei es um regionale Themen gegangen, teilte Rivlins Büro am Montag mit. Zudem habe Rivlin dem 85-jährigen Abbas seine besten Wünsche zum Fastenmonat Ramadan übermittelt. Weitere Angaben wurden nicht gemacht. Auch eine Meldung der offiziellen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa nannte keine weiteren Einzelheiten.

Die Amtszeit des 81-jährigen Rivlin endet im Sommer, Ende Juli ist in den Palästinensergebieten eine Präsidentschaftswahl geplant.


Menschenrechtler fordern härtere Sanktionen gegen China

PEKING: Wegen der Verfolgung der muslimischen Minderheit der Uiguren hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch die internationale Gemeinschaft zu härteren Sanktionen gegen China aufgefordert. In einem am Montag veröffentlichten Bericht zur Lage in der Region Xinjiang, wo der größte Teil der chinesischen Uiguren lebt, warf die Organisation Peking «Verbrechen gegen die Menschlichkeit» vor.

Die chinesische Führung sei für eine «weit verbreitete und systematische Politik der Masseninternierungen, Folter und kulturellen Verfolgung verantwortlich», heißt es darin. «Koordinierte internationale Maßnahmen sind erforderlich, um die Verantwortlichen zu sanktionieren und die chinesische Regierung zu drängen, ihren Kurs umzukehren.» Der UN-Menschenrechtsrat solle die Vorwürfe weiter untersuchen.

Der Bericht dokumentiert unter anderem Fälle von willkürlichen Massenverhaftungen, Folter und Zwangsarbeit. Auch ist von Massenüberwachung, «kultureller und religiöser Auslöschung» sowie sexueller Gewalt die Rede. Sophie Richardson, China-Direktorin von Human Rights Watch, sagte: «Dass China ein mächtiger Staat ist, macht es umso wichtiger, ihn für seine unerbittlichen Missbräuche zur Rechenschaft zu ziehen.»

Die USA, die EU und Großbritannien haben bereits Sanktionen gegen China wegen der Menschenrechtsverstöße in Xinjiang verhängt. Peking reagierte mit Gegenmaßnahmen.


London will US-Neonazi-Gruppe «Atomwaffen Division» verbieten

LONDON: Die britische Regierung hat erste Schritte zum Verbot der US-Neonazi-Gruppierung «Atomwaffen Division» unternommen. Das teilte das britische Innenministerium am Montag mit. Den Plänen von Innenministerin Priti Patel zufolge sollen Mitgliedschaft und Werben für die Gruppe mit bis zu vierzehn Jahren Haft bestraft werden können, hieß es in einer Mitteilung.

Die Gruppe hatte sich in den USA im Frühjahr 2020 unter dem Druck der Behörden aufgelöst, ist jedoch nach Ansicht der britischen Regierung weiterhin unter dem Namen «National Socialist Order» (Nationalsozialistischer Orden) aktiv. Das Verbot, das bereits in der kommenden Woche in Kraft treten könnte, werde unter anderem dabei helfen, mit der Gruppe in Zusammenhang stehende Online-Inhalte aus dem Netz zu entfernen, hieß es weiter.

Gruppen wie «Atomwaffen Division» seien dazu da, «Hass zu verbreiten und Uneinigkeit zu säen», begründete Patel den Vorstoß. Sie werde alles in ihrer Macht stehende tun, um junge und verwundbare Menschen davor zu schützen, radikalisiert zu werden.

Die «Atomwaffen Division» war in Deutschland im Herbst 2019 wegen Morddrohungen gegen die Grünen-Politiker Cem Özdemir und Claudia Roth bekannt geworden. Das Bundesinnenministerium hatte damals mitgeteilt, die deutschen Sicherheitsbehörden verfolgten die Aktivitäten dieser Gruppierung sehr intensiv.


EU bereitet vorerst keine neuen Russland-Sanktionen vor

BRÜSSEL: Die EU kommt Forderungen nach der Vorbereitung neuer Sanktionen gegen Russland vorerst nicht nach. Es gebe keine Bewegung in diese Richtung, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montag nach einer Videokonferenz der Außenminister der Mitgliedstaaten. Die Dinge könnten sich ändern, dies sei aber der derzeitige Stand der Dinge.

Der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba hatte zuvor den Wunsch geäußert, dass die EU zur Abschreckung Russlands im Rahmen eines Stufenplans zusätzliche Wirtschaftssanktionen vorbereiten solle. Er war der EU-Videokonferenz zeitweise zugeschaltet gewesen.

Angesichts eines starken russischen Truppenaufmarsches entlang der Grenze zur Ukraine gibt es derzeit große Sorgen, dass der Konflikt in der Ostukraine erneut eskaliert. Die Regierung in Moskau weist die Vorwürfe zu dem Truppenaufmarsch zurück. Verteidigungsminister Sergej Schoigu bezeichnete die Verlegung Tausender Soldaten zuletzt als Übung.


Mehrere Wilderer in Südafrikas Krüger-Park entdeckt

PRETORIA: Hochkalibrige Jagdbüchsen, Munition, Äxte und ein Schalldämpfer: Ranger in Südafrikas berühmtem Krüger-Nationalpark haben am Wochenende insgesamt fünf Wilderer aufgespürt. «Im Kampf ums Überleben unserer Nashörner hatten wir ein erfolgreiches Wochenende», betonte Parkmanager Gareth Coleman am Montag in einer Erklärung. Am Sonntag hatte eine Patrouille zunächst die Fährte von drei Eindringlingen entdeckt und diese zum Teil auch mit Luftunterstützung verfolgt und festgesetzt. Am Vortag wurde eine Gruppe anderer mutmaßlicher Wilderer gestellt. Einer von ihnen war von Elefanten getötet worden, einem zweiten gelang die Flucht.

Trotz eines internationalen Handelsverbots mit Elfenbein werden jedes Jahr Zehntausende afrikanische Elefanten wegen ihrer Stoßzähne getötet. Nach Angaben der Tierschutzorganisation IUCN gibt es auf dem Kontinent noch schätzungsweise 415.000 Elefanten. Der Krüger-Park ist eine der wichtigsten Touristenattraktionen Südafrikas und zählt zu den größten Nationalparks Afrikas. Er ist etwa so groß wie das Bundesland Hessen und bekannt für die Vielzahl an wilden Tieren wie Elefanten, Löwen, Nashörner, Leoparden und Büffel.


Tschechien will auf Dauer weniger russische Diplomaten im Land

PRAG: Tschechien erwägt, die Zahl russischer Diplomaten im Land dauerhaft zu beschränken. Das erklärte der interimistisch auch als Außenminister amtierende Vize-Regierungschef und Innenminister Jan Hamacek am Montag vor Journalisten. Weitere Schritte gegen vermutete russische Agententätigkeiten im Land wolle die Regierung noch beraten. Er selbst habe bereits die EU- und Nato-Partner über den diplomatischen Streit mit Russland informiert und sie um «Zeichen der Solidarität» mit Prag gebeten.

Der sozialdemokratische Politiker zeigte sich überrascht, wie heftig Russland auf die Ausweisung russischer Diplomaten aus Tschechien reagiert habe. Dass Russland seinerseits tschechische Diplomaten ausweisen werde, sei zwar zu erwarten gewesen, aber in einer weniger drastischen Form. Die russische Reaktion sei «um eine Stufe höher gewesen, weil sogar der Stellvertreter des Botschafters ausgewiesen wurde». Nach der Ausweisung von insgesamt 20 Mitarbeitern der diplomatischen Vertretung Tschechiens in Russland sei die Botschaft in Moskau nun de facto lahmgelegt und könne nur mehr dringendste konsularische Aufgaben erledigen.

Tschechien wirft Russland vor, an der Explosion eines Munitionslagers mit zwei Todesopfern im Jahr 2014 beteiligt gewesen zu sein. Ministerpräsident Andrej Babis sprach am Wochenende von «eindeutigen Beweisen». Das EU- und Nato-Mitgliedsland wies deshalb am Samstag 18 Beschäftigte der russischen Botschaft aus - angeblich Agenten der Geheimdienste SWR und GRU. Russland reagierte mit der Ausweisung von 20 Tschechen.

In dem Munitionslager in Vrbetice im Osten des Landes war es im Oktober und Dezember 2014 zu mehreren Explosionen gekommen. Dabei kamen zwei Beschäftigte einer Rüstungsfirma ums Leben, zudem entstand hoher Sachschaden.


Besuch von Macron in Südfrankreich von Gewalt belastet

MONTPELLIER: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat der Polizei des Landes eine verbesserte Ausstattung zugesagt. So solle die Hälfte der Dienstfahrzeuge erneuert werden, sagte der 43-Jährige am Montag beim Besuch einer Polizeidienststelle im südfranzösischen Montpellier, wie TV-Aufnahmen zeigten.

Belastet wurde der Besuch des Präsidenten von einem Angriff auf einen Fußgänger in einem anderen Stadtviertel von Montpellier. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete, wurde auf den Mann drei Mal geschossen - er schwebe in Lebensgefahr. Der Tatverdächtige sei auf der Flucht. Erst im vergangenen Monat war der Theaterregisseur Alain Françon (76) im Zentrum der südfranzösischen Universitätsstadt bei einem Angriff schwer verletzt worden.

Macron sagte der Tageszeitung «Le Figaro», die Zahl von Gewalttätigkeiten gegen Menschen sei in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Er nannte als Beispiele innerfamiliäre und sexuelle Gewalt sowie Angriffe gegen Polizisten oder Feuerwehrleute. Macron wurde in Montpellier von Innenminister Gérald Darmanin begleitet.


Drogenhandel immer problematischer für Europas Justiz

DEN HAAG: Die zunehmende Produktion von synthetischen Drogen stellt die europäische Justiz vor immer größere Probleme. Kriminelle nutzen Gesetzeslücken und undeutliche Regeln aus, um Strafverfolgung zu entgehen, wie die europäische Justizbehörde Eurojust am Montag in Den Haag mitteilte. Ein großes Problem sei, dass Regeln und Gesetze zu Produktion und Handel mit Chemikalien in den EU-Staaten sehr unterschiedlich seien.

Eurojust legte einen umfassenden Bericht über grenzüberschreitenden Drogenhandel vor. Danach nehmen Produktion und Handel in synthetischen Drogen in der EU stark zu. Der Handel hat nach Schätzungen von Eurojust ein Volumen von mindestens 30 Milliarden Euro im Jahr. Von 2017 bis 2020 hatte sich dem Bericht zufolge die Zahl der grenzüberschreitenden Rechtsfälle auf 562 verdoppelt. Bei jedem dritten ging es dem Bericht zufolge um synthetische Drogen.

Drogenproduzenten würden sehr schnell die Zusammensetzung der Substanzen verändern und zum Beispiel Mengen den jeweiligen gesetzlichen Normen entsprechend anpassen. Rechtliche Ungenauigkeiten machten es schwer, Lieferanten von Substanzen zu verfolgen. Auch der zunehmende Handel über Online-Märkte erschwere die Ermittlungen. Kunden besorgen sich den Angaben nach verstärkt online Drogen, die sie mit Kryptowährungen bezahlen und sich in einem neutralen Päckchen nach Hause liefern lassen.


EU hilft mit Millionenbetrag notleidenden Menschen in Äthiopien

BRÜSSEL: Die EU stellt für notleidende Menschen in Äthiopien 53,7 Millionen Euro bereit. Mit dem Geld soll Menschen geholfen werden, die unter dem Konflikt in der Region Tigray oder unter den Folgen von Dürre, Überschwemmungen und Epidemien leiden. Allein in Tigray seien trotz der zuletzt leichten Verbesserungen der Lage Millionen auf Unterstützung angewiesen, erklärte der für Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarcic am Montag in Brüssel.

In dem Konflikt in Tigray im Norden Äthiopiens hatte die Regierung in Addis Abeba im November eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bis dahin in der gleichnamigen Region an der Macht war. Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung. Der Konflikt hat Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben und große Zerstörungen angerichtet.

Bundesaußenminister Heiko Maas erneuerte am Montag zu Beratungen mit EU-Amtskollegen noch einmal Forderungen an die Regierung in Addis Abeba. «Wir sind uns einig, Äthiopien muss handeln, um seine Zivilbevölkerung zu schützen und die Gewalt zu beenden», sagte der SPD-Politiker. Dazu gehöre auch der unverzügliche Abzug von Truppen aus Eritrea aus Tigray. Dass es nun eine unabhängige Untersuchung der Menschenrechtsverletzungen in Tigray geben werde und sich der humanitäre Zugang verbessert habe, reiche nicht aus. «Äthiopien muss handeln und dazu zählt auch der politische Dialog», sagte Maas.


Vaclav-Havel-Menschenrechtspreis geht an saudische Frauenrechtlerin

STRAßBURG: Die saudi-arabische Frauenrechtsaktivistin Ludschain al-Hathlul ist für ihr Engagement mit dem Vaclav-Havel-Preis des Europarats ausgezeichnet worden. Ihre Schwester Lina al-Hathlul bedankte sich bei der Online-Zeremonie am Montag für die Ehrung. Die Preisträgerin selbst werde zum Schweigen gebracht und könne nicht an der Veranstaltung teilnehmen, sagte sie. Ludschain al-Hathlul wurde vor allem durch ihr Engagement für ein Ende des Fahrverbots für Frauen in Saudi-Arabien bekannt.

Mit dem Vaclav-Havel-Preis zeichnet die Parlamentarische Versammlung des Europarat seit 2013 Engagement für die Menschenrechte aus. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert und nach dem verstorbenen Bürgerrechtler und früheren Präsidenten der Tschechischen Republik benannt. Normalerweise wird die Auszeichnung im Herbst verliehen, wegen der Corona-Pandemie wurde die Verleihung verschoben und der Preis für das Jahr 2020 nun erstmals online vergeben.

Zur Parlamentarischen Versammlung kommen viermal im Jahr Abgeordnete der 47 Staaten des Europarats zusammen. Der Europarat mit Sitz in Straßburg wacht über die Menschenrechte in seinen Mitgliedsländern. Sie ist kein Organ der Europäischen Union.


Rund 30 Hinweise auf mögliche Helfer bei Juwelendiebstahl

DRESDEN: Im Zusammenhang mit dem Juwelendiebstahl aus dem Dresdner Historischen Grünen Gewölbe sind bisher 29 Hinweise zu vier möglichen Helfern eingegangen. Zu den Männern, die im Verdacht der Beihilfe zum schweren Bandendiebstahl stehen, gibt es nach Angaben der Staatsanwaltschaft keine Spur. Sie könnten Ende November 2019 den Tatort ausgespäht haben und damit an der Vorbereitung des Juwelendiebstahls beteiligt gewesen sein. Das Bild einer Videokamera, das die Behörden am 11. März veröffentlichten, zeigt, wie sie die später geplünderte Vitrine näher begutachten.

Zwei Unbekannte waren am Morgen des 25. November 2019 in das rekonstruierte barocke Schatzkammermuseum eingedrungen und hatten aus einer Vitrine mehrere Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten von kaum schätzbarem Wert gestohlen. Von der Beute fehlt noch immer jede Spur.

Rund ein Jahr danach waren bei zwei Razzien vier dringend Tatverdächtige gefasst worden, denen schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung vorgeworfen werden. Sie gehören zu einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie - ebenso ein weiterer noch mit internationalem Haftbefehl gesuchter junger Mann.

Im Zusammenhang mit der Fahndung nach ihm und seinem bereits verhafteten Zwillingsbruder sind laut Staatsanwaltschaft inzwischen 241 Hinweise eingegangen. Die Zahl allgemeiner Tipps summierte sich bis Mitte März auf knapp 1400.


Interimsduo Laboureur/Tillmann überrascht: In Mexiko im Halbfinale

CANCUN: Das Interimsduo Chantal Laboureur und Cinja Tillmann kämpft beim aktuellen Welttour-Turnier im Beachvolleyball in Mexiko als einziges deutsches Team um einen Top-Drei-Platz. Die EM-Zweite Tillmann und die deutsche Meisterin Laboureur hatten sich nur für den Auftritt im mexikanischen Cancun zusammengefunden und stehen nun nach einem 2:0 (21:19, 21:19) am Montag gegen die WM-Dritten Mariafe Artacho und Taliqua Clancy aus Australien im Halbfinale.

Nach einem Sieg und einer Niederlage in der Gruppenphase gewann das Duo in der K.o.-Runde zuvor gegen die Japanerinen Miki Ishii und Megumi Murakami 2:0 (21:12, 21:17) und gegen das Schweizer Duo Tanja Hüberli und Nina Betschart mit 2:1 (16:21, 23:21, 16:14).

Für Olympiasiegerin Laura Ludwig und ihr Partnerin Margareta Kozuch (Hamburg) sowie Karla Borger und Julia Sude (Stuttgart) kam das Aus jeweils im Achtelfinale. Ludwig/Kozuch waren in der Gruppe ungeschlagen geblieben, scheiterten dann aber an den Kandadierinnen Heather Bansley und Brandie Wilkerson knapp mit 1:2 (22:20, 15:21, 20:22). Borger/Sude hatten sich gegen das starke US-Team mit der dreimaligen Olympiasiegerin Kerri Walsh Jennings und Brooke Sweat mit 2:1 (21:18, 16:21, 15:11) durchgesetzt. Im Achtelfinale verloren sie gegen Melissa Humana-Paredes und Sarah Pavan aus Kanada mit 1:2 (18:21, 21:16, 12:15). Die deutschen Paare sammelten dennoch Punkte in der Qualifikation für Olympia im Sommer in Tokio.

Bei den Männern scheiterte das Interimsduo Julius Thole und Yannick Harms schon in den Gruppenspielen. Der WM-Zweite Thole musste auf seinen etatmäßigen Partner Clemens Wickler (Hamburg) verzichten, der nach einer Blinddarmoperation noch nicht fit ist. Nils Ehlers und Lars Flüggen (Hamburg) überraschten bei ihrem ersten Turnier nach längerer Verletzungspause in der ersten K.o.-Runde mit einem 2:0 (21:19, 21:14) gegen die Brasilianer Evandro und Bruno Schmidt. Im Achtelfinale war gegen die Österreicher Martin Ermacora und Moritz Pristauz mit 0:2 (17:21, 21:23) Schluss. Schon von Freitag an gibt es bei einem weiteren Vier-Sterne-Turnier in Cancun eine neue Chance.


Griechenland hebt Quarantäne für geimpfte Besucher auf

ATHEN: Griechenland verzichtet künftig unter bestimmten Bedingungen auf die vorgeschriebene Corona-Quarantäne für Besucher aus anderen Staaten der Europäischen Union. Voraussetzung ist, dass sie seit zwei Wochen vollständig geimpft sind oder einen negativen PCR-Test vorzeigen, der nicht älter als drei Tage ist, wie am Montag die zuständige Behörde für Zivilluftfahrt in Athen mitteilte. Die Regelung gilt auch für Besucher aus den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Serbien. Für Gäste aus Israel ist sie bereits seit März in Kraft.

Die griechische Regierung drängt seit Jahresbeginn darauf, einen EU-weit gültigen Impfpass zu entwickeln. Damit soll der Tourismus gerettet werden, von dem normalerweise fast ein Fünftel der griechischen Wirtschaftsleistung kommt. Den Impfpass soll es nach aktuellem Stand der Dinge aber erst im Juni geben. Athen will jedoch schon Mitte Mai die Tourismussaison am 14. Mai für eröffnet erklären. Bislang sind die meisten Hotels in Griechenland geschlossen.


24 Verletzte bei Brand in Brüssel-Anderlecht

BRÜSSEL: Nach einem Wohnhausbrand im Brüsseler Stadtteil Anderlecht in der Nacht zum Montag sind mindestens 24 Menschen verletzt oder mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gekommen, darunter vier Feuerwehrleute. Drei Menschen waren in ernstem Zustand, wie die Nachrichtenagentur Belga meldete.

Das Feuer in dem viergeschossigen Gebäude brach demnach gegen 03.00 Uhr morgens aus. Einige Bewohner hätten sich selbst in Sicherheit bringen können, andere hätten von der Feuerwehr gerettet werden müssen. Das Feuer sei auch am Morgen noch nicht völlig gelöscht gewesen, hieß es weiter. Angrenzende Gebäude seien evakuiert worden. Die Ursache des Feuers war zunächst ungeklärt.


Haben Fahrplan für Atomverhandlungen in Wien

TEHERAN: Bei den neuen Verhandlungen in Wien zur Rettung des Atomabkommens von 2015 sind laut Teheran «gute Fortschritte» erzielt worden. «Zumindest sind wir nun auf dem richtigen Weg, aber es wird ein langer Weg», sagte Außenamtssprecher Said Chatibsadeh am Montag in Teheran. Es sei zwar noch zu früh, um über eine Einigung zu spekulieren, doch habe der Iran dazu einen Fahrplan entworfen.

Spekulationen über eine Änderung oder Ausweitung des Abkommens wies Chatibsadeh zurück. In Wien gehe es nur um die Aufhebung der US-Sanktionen und die Rückkehr der Islamischen Republik zu ihren Verpflichtungen aus dem Atomabkommen von 2015.

Seit zwei Wochen versuchen Diplomaten aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China in Wien sowohl die USA als auch den Iran zu einer Rückkehr zum Atomdeal zu bewegen. Die Vereinbarung sollte den Iran am Bau von Atomwaffen hindern, ohne ihm die Möglichkeit einer zivilen Nutzung der Kernkraft zu nehmen. Die USA stiegen 2018 aus dem Abkommen aus und verhängten harte Sanktionen, die den Iran in eine schwere Wirtschaftskrise stürzten. Ein Jahr später begann Teheran, die ihm im Abkommen auferlegten Beschränkungen zum Beispiel bei der Urananreicherung zunehmend zu überschreiten. Beobachter in Teheran meinen, dass nur direkte Verhandlungen Teherans mit Washington zu einer Lösung führen könnten.

Nach dem Atomabkommen darf der Iran sein Uran nur auf 3,67 Prozent anreichern. Zuletzt hob Teheran die Anreicherung bis auf 60 Prozent und näherte sich damit der Produktion von kernwaffenfägigem Material. Chatibsadeh bezeichnete dies als «legitime Reaktion» auf den Sabotageangriff auf die Atomanlage Natans am 11. April, für den Teheran Israel verantwortlich macht. Der Iran würde jedoch die hohe Anreicherung umgehend beenden, sobald die USA ihre Verpflichtungen erfüllen und die Sanktionen aufheben würden.


Verheerender Großbrand in Kapstadt zerstört historische Gebäude

KAPSTADT: Angefacht von heftigem Wind hat sich ein am Wochenende ausgebrochener Großbrand in Südafrikas Touristenmetropole Kapstadt auch am Montag weiter ausgebreitet. Tausende Studenten mussten ihre von den Flammen bedrohten Unterkünfte fluchtartig verlassen. Ein Sprecher der Universität Kapstadt sprach von einem verheerenden Bild der Verwüstung. Mehrere historische Gebäude - darunter eine Bibliothek mit wertvollen historischen Büchern und Südafrikas älteste Windmühle - wurden in den Flammen zerstört.

«Dieses Feuer wird uns noch Tage beschäftigen», meinte Philip Prins von der Nationalparkverwaltung am Tafelberg, Kapstadts Wahrzeichen. Auch dort standen Hänge in Flammen. Nachdem mehrere Lösch-Helikopter am Vortag im Einsatz waren, war deren Einsatz am Montag zunächst unklar. «Wir haben Windgeschwindigkeiten zwischen 45 und 50 Stundenkilometer», sagte Prins dem TV-Sender eNCA. Eine Entscheidung sollte im Laufe des Vormittags getroffen werden. Mehr als 120 Feuerwehrleute kämpften die ganze Nacht über gegen die Flammen. Zwei von ihnen wurden während des Einsatzes verletzt. Behörden riefen dazu auf, der von den Flammen bedrohten Innenstadt fern zu bleiben.

Nach Angaben von Rettungsdiensten war das Feuer am Sonntagmorgen ausgebrochen. Die Ursache des Brandes sei vermutlich ein von einem Obdachlosen entzündetes Lagerfeuer gewesen, hieß es. Ein Sprecher der Stadt erklärte vor laufender Kamera, ein etwa 30-jähriger Mann sei festgenommen worden und habe gestanden, ein Feuer gelegt zu haben. Zeugen hätten ihn gemeinsam mit zwei anderen Obdachlosen beobachtet. Ihm droht eine Anklage wegen Brandstiftung.

Der Tafelberg und der ihn umgebende Nationalpark stehen unter Naturschutz. In Südafrikas Trockenzeit kommt es häufig zu schlimmen Bränden. Allerdings war es in der von Mitte November bis April gehenden diesjährigen Saison das erste schwere Feuer in der Region.


Erneut Zugunglück - Elf Tote und rund 100 Verletzte

KAIRO: In Ägypten hat sich erneut ein schweres Zugunglück ereignet - diesmal mit mindestens elf Toten und rund 100 Verletzten. In der Provinz Kaljubia nahe Kairo seien mehrere Waggons entgleist, teilten der Gouverneur der Provinz und die Eisenbahnbehörde mit.

Auf Videos von der Unglücksstelle waren umgekippte Waggons zu sehen, zudem waren Sirenen von Rettungswagen zu hören. Elf Menschen seien ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Eine Ermittlung soll nun die Ursache für das Unglück klären. Laut der Zeitung «Al Shorouk» wurden der Zugführer und neun weitere Bahnbeschäftigte vorläufig festgenommen.

In Ägypten war in der nördlichen Provinz Minja erst vor wenigen Tagen ein Zug entgleist, wobei 15 Menschen verletzt wurden. Einige Wochen zuvor waren zudem zwei Züge nahe Assiut zusammengestoßen - hier kamen 19 Menschen ums Leben und rund 180 weitere wurden verletzt. Bei der schlimmsten Zugkatastrophe in der jüngeren Geschichte des Landes war im Jahr 2002 ein Zug in Brand geraten, damals starben mehr als 360 Menschen.

In Ägypten kommt es immer wieder zu schweren Zugunglücken. Häufig wird auf den schlechten Zustand von Zügen und Gleisen sowie mangelhafte Ausbildung von Zugpersonal als Ursache verwiesen.


Elf Tote nach Einsturz einer illegalen Mine

NEIRA: Knapp einen Monat nach dem Einsturz einer illegalen Mine im Nordwesten Kolumbiens sind die Leichen von elf vermissten Bergleuten geborgen worden. Das teilte der für Bergbau zuständige Minister Diego Mesa am Sonntag (Ortszeit) über Twitter mit. «Unser ganzes Mitgefühl gilt den Familien dieser elf jungen Leute und der gesamten Gemeinschaft im Dorf El Bosque», schrieb Mesa. «Wir sind mit euch in diesen schwierigen Zeiten.»

Die Bergarbeiter waren am 26. März in der Mine eingeschlossen worden, nachdem heftiger Regen den Fluss Cauca zum Überlaufen gebracht und das Wasser den Stollen geflutet hatte. Am Samstagmorgen, also gut drei Wochen nach dem Unglück in Neira im Department Caldas, fanden Bergungskräfte die erste Leiche. Nach Angaben der Zeitung «El Espectador» handelt es sich um den längsten Rettungseinsatz dieser Art in der Geschichte des Landes.

Illegaler Bergbau ist in zahlreichen Ländern Lateinamerikas ein großes Problem. Immer wieder kommt es in den schlecht gesicherten Minen zu folgenschweren Unfällen. Außerdem führt der Raubbau natürlicher Ressourcen zu Umweltschäden.


Treffen von Laschet und Söder in Berlin endet ohne Ergebnis

BERLIN: Nach knapp dreieinhalb Stunden ist das Treffen von CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder zur Klärung der Kanzlerkandidatenfrage in der Union ergebnislos zu Ende gegangen.

Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am frühen Montagmorgen. Söder und Laschet hatten sich am späten Sonntagabend im Bundestagsgebäude in Berlin getroffen. Über das weitere Vorgehen in dem seit einer Woche andauernden Machtkampf war zunächst nichts zu erfahren.


Ex-Polizist soll in Texas drei Menschen erschossen haben

WASHINGTON: Ein Ex-Polizist soll in Austin im US-Bundesstaat auf mehrere Menschen geschossen und drei von ihnen getötet haben. Austins Polizeichef Joseph Chacon sagte am Sonntag, nach dem 41 Jahre alten mutmaßlichen Schützen werde gefahndet. Der Tatverdächtige habe die drei erwachsenen Opfer gekannt, es scheine sich um einen «häuslichen Vorfall» zu handeln. Man gehe daher nicht davon aus, dass der Mann wahllos auf Menschen schießen werde. «Das heißt nicht, dass er nicht gefährlich ist.»

Der Sender KXAN berichtete, der Verdächtige sei im vergangenen Jahr vom Polizeidienst freigestellt und unter dem Verdacht der sexuellen Nötigung eines Kindes festgenommen worden. Danach sei er auf Kaution freigekommen und habe seinen Job gekündigt. Bei der Fahndung nach dem Verdächtigen konnten die Ermittler auch Stunden später noch keinen Erfolg vermelden: In der Nacht zum Montag war er weiterhin auf der Flucht.

Das Verbrechen reiht sich ein in die lange Liste tödlicher Zwischenfälle mit Schusswaffen in den USA. Bei Schüssen in einer Bar im US-Bundesstaat Wisconsin waren erst in der Nacht zu Sonntag drei Menschen ums Leben gekommen. Am Donnerstag tötete ein Bewaffneter in einem Paketzentrum im Bundesstaat Indiana acht Menschen und beging dann Suizid. Am 22. März hatte ein Schütze im Bundesstaat Colorado zehn Menschen in einem Supermarkt getötet. Wenige Tage zuvor waren in drei Massage-Salons in und um Atlanta im US-Bundesstaat Georgia acht Menschen erschossen worden. Nach den Schussattacken ist die politische Debatte über schärfere Gesetzgebung neu aufgeflammt.

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